Santiaguito: größere Eruption

Pyroklastischer Strom am Santiaguito &copy: INSIVUMEHUpdate 10.05.14: Jetzt veröffentlichte CONRED  genauere Daten der Eruption. Sie begann um 9.26 Uhr und dauerte bis 14.44 Uhr. Die Episode wurde von Tremor begleitet. Pyroklastische Ströme flossen bis zu 7 km weit und reichten bis an die Grenze von Nutzflächen heran. Die Ablagerungen der Pyroklastischen Ströme füllten den Canyon des Rio Nima fast vollständig auf. In weiteren Flusstälern wurde viel Material abgelagert. Nun warnt CONRED vor Lahare.

Am Domvulkan Santiaguito in Guatemala kam es heute gegen 10 Uhr Ortszeit zu einer größeren Eruption. Vulkanasche stieg bis auf einer Höhe von 8 km auf. Pyroklastische Ströme flossen über die Südost-Flanke in den Canyon des Rio Nima und erreichten das Farmgebiet am Fuße der Vulkans. Sehr wahrscheinlich kam es zu einem (partiellen) Domkollaps.

Shiveluch: 4 Ascheeruptionen

Das VAAC Tokyo registrierte gestern 4 Ascheeruptionen des Vulkans Shiveluch in Kamchtaka. KVERT berichtet von anhaltendem Domwachstum und einem zähflüssigen Lavastrom auf der SE-Flanke des Domkomplexes. Aller Wahrscheinlichkeit nach waren die 4 Aschewolken mit partiellem Domkollaps assoziiert. Mit hoch aufsteigenden Aschewolken, die den Flugverkehr gefährden ist jederzeit zu rechnen.

Erdbeben weltweit

In den letzten 24 Stunden ereigneten sich einige Erdbeben in Regionen mit aktiven Vulkanen:

Das stärkste Erdbeben fand in Mexiko statt. Dort bebte die Erde mit einer Magnitude von 6,4. Das Hypozentrum lag in 30 km Tiefe in der Region GUERRERO. Bis zum Vulkan Popocatepetl sind es ca. 350 km.

In der Nähe der indonesischen Stadt Yogyakarta gab es ein Beben der Magnitude 4,3. Bis zum Vulkan Merapi sind es nur ca. 100 km. Merapi zeigte in den letzten Wochen wieder Anzeichen erhöhter Aktivität.

Auf Island ereignete sich ein Beben M 4,0. Das Hypozentrum lag in 7,2 km Tiefe und nur 38 km vom Vulkan Hekla entfernt. Die Magmakammer der Hekla soll gut gefüllt sein und Vulkanologen halten einen Ausbruch jederzeit für möglich. Vielleicht gibt das Beben ja den nötigen Schuppser.

Neues im Netz der Vulkane

Da mein Link-Kontingent auf der Startseite von vulkane.net ausgeschöpft ist (google bewertet 100 Links als positiv, mehr gibt Abzug in der Wertung) werde ich an dieser Stelle posten, was es Neues auf dieser Homepage gibt:

Ich war in den vergangenen Tagen fleißig und habe Steckbriefe zu den Vulkane Fuji-san, Kilimandscharo und Laki, online gestellt. Somit sind 84 Vulkanbeschreibungen online. Diese sind von der Seite „Vulkane von A-Z“ verlinkt.  Außerdem ist eine Seite über den Pazifischen Feuerring hinzu gekomme, eine Übersicht über die Vulkane Afrikas und Mittelamerika & Karibik.

In der Rubrik „Vulkane für Schüler“ ist ein Quiz online gegangen, sowie ein Link zu Arbeitsmaterial für den Schulunterricht. Beides ist nicht neu, musste von mir aber überarbeitet werden und war daher eine Zeit lang offline.

Vulkane weltweit

Ätna: auf facebook sind wieder ein paar Fotos aufgetaucht, die strombolianische Eruptionen aus dem Neuen Südostkrater zeigen. Die Seismik des INGV ist weiterhin offline, der Tremor unauffällig.

Island: der Erdbebenschwarm unter Herðubreiðartögl geht weiter. Nach einem Rückgang der Aktivität hat sich die Anzahl der Beben wieder Erhöht. In den letzten 48 Stunden wurden 418 Beben registriert. IMO veröffentlicht nun auch direkte Plots der Seismik.

Fuego: die Aktivität in Guatemala befindet sich auf moderatem Niveau. In der Nacht zum Mittwoch registrierte INSIVUMEH 11 schwache und 5 mittelstake Vulkanausbrüche. Diese ließen Vulkanasche bis auf einer Höhe von 4300 m aufsteigen. Die Asche driftete 8 km in südlicher Richtung. Glühende Tephra stieg bis zu 150 m über den Krater auf.

Sakura-jima: der Vulkan in Japan ist in den letzten Tagen wieder relativ ruhig und pausierte für 2 Tage, bevor er gestern wieder eruptierte.

Erdbeben weltweit

Thailand: ein Erdbeben der Magnitude 6,2 manifestierte sich gestern in nur 7,4 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich im Norden des Landes im Grenzgebiet zu Myanmar und Vietnam. Eine Frau wurde beim Einsturz ihres Hauses erschlagen. Es war das stärkste Beben in dieser Region seit 83 Jahren. Es gab einige Nachbeben.

Die Vulkanregionen Sulawesi und Vanuatu wurden von mittelschweren Erdbeben mit Magnituden zwischen 4 und 5 heimgesucht.

Ätna: strombolianische Eruptionen

Das INGV berichtet von leichten strombolianischen Eruptionen aus dem Neuen Südostkrater. Seit dem 1. Mai kam es immer wieder zu Episoden mit schwachen Explosionen. Gestern intensivierten sich die Eruptionen ein wenig und glühende Thephra landete auf dem Hang des Kraterkegels. Zudem gab es mehrere leichte Erdbeben im Norden des Vulkans. Diese lagen in Tiefen zwischen 15 und 30 km. Diese Beben werden oft von aufsteigendem Magma hervorgerufen. Der Tremor ist nahezu unverändert, die Seismik ist leider offline.

Tokyo: Erdbeben M 6,0

Tokyo und Fuji. © fotolia.comIn der Nähe der japanischen Hauptstadt kam es gestern zu einem Erdbeben der Magnitude 6,0. Das Hypozentrum befand sich vor der Küste von Honshu in 152 km Tiefe. Tokyo liegt ca. 120 km südwestlich und Itō nur 29 km entfernt. Aufgrund der Tiefe entstanden nur geringe Schäden. 17 Menschen wurden verletzt. In der Region fürchtet man sich vor einem weitaus stärkeren Erdbeben. Sollte Tokyo hart getroffen wären, hätte das starke Auswirkungen auf die Finanzwelt.

Der Vulkan Fuji liegt nur ca. 60 km nördlich des Epizentrums. Seine letzte Eruption fand 1707 statt. Nach dem verheerenden Erdbeben im März 2011 stellten Wissenschaftler einen erhöhten Druck in der Magmakammer des Vulkans fest und fürchteten eine Eruption. Mal gespannt ob dieses schwächere, aber weitaus nähere Erdbeben Wirkung auf den Vulkan zeigt. Eine größere Eruption des Vulkans in der dichtbesiedelten Gegend hätte schwerwiegende Folgen.

Island: Schwarmbeben

Update 04.05.2014: das Schwarmbeben geht mit unverminderter Intensität weiter. Es besteht aus Hunderten Einzelevents. Laut Jón Frimann waren es gestern bereits 253 Beben. Bis heute schätze ich die Zahl auf 600 Beben. Mit hoher Wahrscheinlichkeit kann man jetzt davon ausgehen, dass eine Magmaintrusion Grund für die Erdbeben ist. Die Region südöstlich der Askja ist als Herðubreiðartöglum bekannt. Hierbei handelt es sich um ein altes Lava- Ridge, das schon lange keine Eruption mehr gesehen hat. Falls es dort zu einem Ausbruch kommen sollte, wird es sich wahrscheinlich um eine Hawaiianische-Eruption mit Lavafontänen und Lavaströmen handeln. Um diese Jahreszeit sind die Pisten des isländischen Hochlandes noch gesperrt. Je nach Wasserstand der Flüsse würde man schon einen Monstertruck benötigen, um dorthin zu gelangen.

Originalmeldung: 20 km nordöstlich der Askja kam es in den letzten 24 Stunden zu einem starken Schwarmbeben. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude größer als 3. Die Hypozentren der Beben reichten bis in eine Tiefe von 3 km hinab. Der Tremor im Niedrigfrequenz-Bereich zeigt deutliche Spitzen. Möglicher Weise wird das Schwarmbeben durch eine Magmaintrusion hervorgerufen.


Diese beiden Videos entstanden im isländischen Hochland und zeigen die Askja und die Gegend in der es die Schwarmbeben gibt. Die Clips drehte ich während meines bisher längsten Aufenthalts auf Island im Frühsommer 2004: zwei Monate war ich dort mit dem meinem Geländebus unterwegs. Es war eine der abenteurlichsten Reisen, die ich bisher erlebt habe. Es fehlte nur der Vulkanausbruch.

Askja ist ein Caldera-Vulkan in der isländischen Hochlandwüste. Dorthin zu gelangen ist nicht einfach, denn man muss mehrere tiefe Furten durchqueren und komplett autark sein. Die nächste Tankstelle ist gut 200 km entfernt. Während der Reisesaison fahren täglich Menschen in die abgelegene Region, doch kommt man in der Nebensaison kann man hier tagelang allein unterwegs sein.