Italien: neue Erdbeben bei Norcia

In Mittelitalien kommt es erneut zu zahlreichen Erdbeben mit Magnituden zwischen 2,0 und 4,0. Diese manifestieren sich in Tiefen zwischen 8 und 10 km, nördlich von Norcia. Die Region wurde im Jahr 2016 von mehreren starken Erdbeben erschüttert, welche katastrophale Schäden anrichteten. So wurde das Dorf Amatrice fast vollständig zerstört, auch bei Norcia gab es starke Schäden. Die aktuellen Epizentren liegen beim Ort Muccia, am Nordrand der bisherigen Bebenzone. Von daher könnte es sich bei den Erschütterungen um Vorbeben eines stärkeren Erdbebens handeln.

USA: Erdbeben 5,4 bei L.A.

Im US-Bundesstaat Kalifornien ereignete sich heute Abend ein Erdbeben der Magnitude 5,4. Das Hypozentrum lag in 17 km Tiefe bei den Channel Islands, westlich der Küste und 138 km von Los Angeles entfernt. Bis zum Ort Ventura an der Küste sind es 63 km. Mit großen Schäden rechne ich nicht.

Island: Erdbeben M 3,4

Vor der isländischen Nordküste ereigneten sich 2 Erdbeben der Magnituden 3,4 und 3,0. Die Hypozentren lagen in 16 und 11 km Tiefe, östlich der Insel Grimsey. In der Gegend liegen Submarine Vulkane entlang der Tjörnes-fracture-zone.

Kirishima mit neuen Eruptionen

Der Kirishima auf der japanischen Insel Kyushu eruptierte gestern Abend erneut. Ort des Geschehens war wieder der Krater Shinmoe-dake, welcher vor 1 Monat äußerst aktiv war. Das VAAC Tokyo registrierte eine Eruptionsserie aus 7 Explosionen, die Vulkanasche bis auf einer Höhe von 1o km ü.NN schickten. JMA berichtet von 5 km hohe Eruptionswolken und glühender Tephra die 1,1 km weit ausgeworfen wurde. Es wurden vulkanische Blitze beobachtet. Diese entstehen durch elektrostatische Aufladung, aufgrund von Reibung der Aschepartikel in der Eruptionswolke. Der Alarmstatus des Vulkans bleibt auf Stufe „3“. Es wird vor 3 km weiten Auswürfen und pyroklastischen Strömen gewarnt, die weiter als 2 km fließen können.

Suwanose-jima weiterhin strombolianisch aktiv

Ein weiterer Vulkan Japans ist derzeit recht munter. Der Suwanose-jima eruptierte seit dem 3. April 9 Aschewolken, wie vom VAAC Tokyo festgestellt wurden. Der Inselvulkan gehört zum Ryukyu-Archipel und liegt südlich von Kirishima und Sakurajima. Letzterer ist ebenfalls aktiv. Somit eruptieren in Japan derzeit 3 Vulkane, die nur wenige 100 km voneinander entfernt sind. Zudem ereignete sich Vorgestern ein Erdbebenschwarm am Rande der Kikai-Caldera, wenige Kilometer südlich vom Saku.

Öræfajökull mit neuem Schwarmbeben

Unter Islands höchstem Vulkan bebte erneut die Erde. Es ereigneten sich zahlreiche schwache Erdstöße in mittleren Tiefen. Die Erdbeben könnten mit Magmenbewegung im Untergrund zusammenhängen. Auch unter dem weiter nördlich gelegenen Bardarbunga ereigneten sich Erdbeben.

Anak Krakatau: leichter Anstieg der Seismik

Die Seismik unter Anak Krakatau ist derzeit etwas erhöht. Auf dem Seismogramm erkennt man zahlreiche kleine Ausschläge. Zudem registriert MIROVA ein schwaches thermisches Signal in Höhe von 5 MW. Dieses könnte von kleinen strombolianischen Eruptionen erzeugt werden, oder von einem offenen Förderschlot stammen, der extrem heiße Gase ausdünstet. Statistisch gesehen ist eine neue Eruptionsphase des Vulkans zwischen Sumatra und Java überfällig.

Merapi live

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Aktivität: Lavadom

Livecam Merapi

Livecam Merapi. © BPPTKG
Livecam Merapi. © BPPTKG

MODIS/MIROVA Wärmestrahlung am Merapi

Wärmesignatur des Merapis. © MIROVA

Beobachtung Merapi

Die vulkanologische Beobachtung des Vulkans Merapi obliegt dem VSI (Volcanological Survey Indonesia), welche dem PVMGB untersteht. Die Zentrale befindet sich in Jakarta. Das lokale Observatorium ist in Yogjakarta angesiedelt. Hier laufen die Fäden der unterschiedlichsten Messstationen am Merapi zusammen. Man setzt allerdings nicht nur auf instrumentale Beobachtung, sondern richtete rund um den Vulkan mehrere kleine Observatorien ein, von wo aus der Vulkan visuell beobachtet werden kann. Einige der kleinen vorgelagerten Posten verfügen über Aussichtstürme. Zudem werden auch von diesen kleinen Observatorien aus Messinstrumente betrieben.

Der Merapi gehört zu den am besten überwachten Vulkanen der Welt. Grund hierfür ist die dichte Besiedlung des unmittelbaren Gefahrenraums und die Nähe zur Großstadt Yogjakarta. Letztendlich liefert die gefährliche Aktivität des Vulkans mehr als genug Gründe, alles auszuprobieren, was die moderne Vulkanologie hergibt. Dabei wurden gerade in den letzten Jahren viele neue Methoden ausprobiert, wie z.B. der Einsatz eines Dopplerradars, das von deutschen Vulkanologen umfunktioniert wurde, um Aschewolken zu detektieren.

Die Geschichte der Observierungen reicht bis zum Jahr 1924 zurück. Damals wurde ein erstes Seismometer installiert. Im Jahr 1930 gelang es vulkanischen Tremor zu registrieren, der kurz vor einer neuen Lava-Intrusion nebst Domwachstum einsetzte. Bis zum Jahr 1991 wurde ein Netzwerk aus 8 seismischen Messstationen errichtet. Die Geräte wurden ständig aktualisiert und auf dem neusten Stand gebracht. Die Seismometer werden ergänzt durch Messgeräte zur Geomagnetic, Deformation und Geochemie. Zudem werden Mikrofone eingesetzt um Lahare frühzeitig zu erkennen. Heute kommen zudem Satelliten-gestützte Messungen hinzu. Die visuelle Beobachtung wird durch Livecams unterstützt.

Stromboli Livecam

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Aktivität: Strombolianisch

Livecams und Livedaten vom italienischen Vulkan Stromboli. Unten gibt es Erläuterungen zum Monitoring auf Stromboli

Livecams am Stromboli

Livecam mit Blick Sciara del Fuoco

LGS-Livecams des Vulkans Stromboli in Italien. Um neue Bilder zu laden, bitte die Seite aktualisieren. © LGS

Tremor auf Stromboli


Die Grafik zeigt die mittlere Tremor-Amplitude der letzten14 Tage. © LGS

Wärmestrahlung auf Stromboli

Wärmesignatur vom Stromboli. © MIROVA

Monitoring am Stromboli

Lange Zeit wurde der Vulkan Stromboli unterschätzt und nur rudimentär überwacht. Bis in den 1990iger Jahre stand der einzige Seismograph im Haus des Vulkanfotografen Wolfgang Müller. Ein eigenes vulkanologisches Observatorium erhielt die Insel erst im Jahr 2003. Es wurde eiligst errichtet, als ein Tsunami Häuser an der Uferpromenade zerstörte. Der Tsunami wurde durch einen Hangrutsch verursacht, der zu Beginn einer Flankeneruption ausgelöst wurde. Der Aufbau des Observatoriums wurde innerhalb weniger Tage vollzogen. Ein großer Kranhubschrauber schaffte das Material in Containern heran. Ein Tsunami-Frühwarnsystem wurde aufgebaut. Seitdem zählt Stromboli zu den am Besten überwachten Vulkanen der Welt.

Hauptverantwortlich für das Monitoring ist das INGV Catania. Es beteiligen sich allerdings auch andere Institute an der Überwachung des Strombolis. Das LGS aus Florenz betreibt ein eigenes Netzwerk aus Messstationen und präsentiert auf seiner Website viele Daten in Echtzeit, die ich hier auch eingebunden habe. Zudem gibt es Kooperationen mit der Uni Pisa und Mess-Kampagnen von Vulkanologen aus aller Welt. Stromboli ist aufgrund seiner dauerhaften Aktivität zudem ein beliebtes Exkursionsziel von Studenten der Geowissenschaften.

Messstationen und Geräte

So rudimentär der Vulkan früher überwacht wurde, desto engmaschiger ist das Gerätenetzwerk heute. Auf der Karte des LGS sind 14 Messstationen eingezeichnet. Unter den Messgeräten finden sich Klassiker wie Seismometer, Inklinometer und Infrarot-Detektoren zur Temperaturmessung. Es gibt aber auch Gas-Spektrometer, Schalldruckmessgeräte, Infraschall-Sensoren und Wärmebildkameras. Zusätzlich wird der Vulkan via Satellit überwacht. Selbst im Meer gibt es Detektoren. In Krisenzeiten patrouillieren Boote vor der Küste, die mit Echolot und Infraschall-Sensoren ausgerüstet sind. Selbst Dopplerradare wurden schon eingesetzt, mit denen die eruptierte Tephramenge erfasst wurde.

Kilauea Livecam

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Hawaiianisch

Kilauea-Livecam

Livecam Caldera des Vulkans Kilauea. © HVO

Livestream via YT

Livecam und Livedaten (Deformation, Wärmestrahlung) des Vulkans Kilauea auf Hawaii. Um neue Bilder zu laden, bitte die Seite aktualisieren.

Weitere Livecams und Daten auf der Seite des HVO.

Seismogramme des Vulkans Kilauea auf Hawaii

Seismogramm am Puʻu ʻŌʻō-Krater. Station NPOC. © HVO
Seismogramm am Puʻu ʻŌʻō-Krater. Station NPOC. © HVO

Histogramm der Erdbebenhäufigkeit

Histogramm Erdbebenhäufigkeit der letzten Woche. © HVO

Deformation am Kilauea

Deformation der letzten Woche © HVO

 

Deformation des letzten Monats © HVO

 

Deformation des letzten Jahrs © HVO

Monitoring Kilauea

Die Beobachtung des Vulkans Kilauea auf Big Island Hawaii obliegt dem HVO (Hawaiian Volcano Observatory), einer Unterabteilung des U.S. Geological Surveys  (USGS). Das Hauptquartier des HVO liegt im Nationalpark am Rand der Gipfelcaldera des Vulkans. Kaum ein anderer Vulkan der Welt dürfte besser beobachtet sein, als der Kilauea und der benachbarte Mauna Loa.

Am Kilauea wird praktisch alles eingesetzt, was die moderne Vulkanologie hergibt. Über 30 seismische Messstationen sind fest installiert. Hinzu kommen 26 GPS-Messpunkte, 10 Tiltmeter, die die Hangneigung messen, sowie 4 automatische Gasmessstationen. Hinzu kommen mobile Geräte, die nach Bedarf eingesetzt werden können. 15 LiveCams dokumentieren das Geschehen. Die meisten Geräte finden sich im Bereich der Gipfelcaldera und am Puʻu ʻŌʻō-Krater. Einige sind aber auch entlang der beiden Riftsysteme bis hinunter zur Küste positioniert.

Fernerkundung wird natürlich auch durchgeführt. Satelliten überfliegen das Gebiet regelmäßig und messen mittels Interferometrie Bodenbewegungen. Natürlich wird auch das Spektrum jenseits des natürlichen Lichts genutzt und die Wärmestrahlung gemessen, oder die Vegetation beobachtet. Sterben Pflanzen ab, könnte das ein Hinweis auf neue Gasaustritte sein.

Seit neustem werden Drohnen eingesetzt, um den Vulkan aus der Luft zu beobachten. Hinzu kommen regelmäßige Hubschrauberflüge. Aber nicht nur der Vulkan selbst steht im Fokus: Es wird auch beobachtet, ob sich Unbefugte in den Sperrzonen aufhalten. Dafür wurden Wildbeobachtungskameras installiert, die bei Bewegung auslösen und sofort ein Bild an die Ranger des Nationalparks senden.

Masaya live

Livecam des Kraters vom Vulkan Masaya in Nicaragua. © INETER

Livecam des Vulkans Masaya in Nicaragua. Um neue Bilder zu laden, bitte die Seite aktualisieren.

Hier gibt es einen Link zu Seismogrammen am Masaya.

Wärmesignatur des Masaya in Nicaragua. © MIROVA

Monitoring am Masaya

Der Vulkan Masaya in Nicaragua wird vom Instituto Nicaragüense de Estudios Territoriales (INETER) überwacht, das ein Netzwerk von Messstationen zur kontinuierlichen Beobachtung der vulkanischen Aktivität betreibt. Dieses Netzwerk besteht aus mehreren strategisch um den Vulkan positionierten Stationen, deren genaue Anzahl je nach Aktivitätsniveau und technologischen Entwicklungen variiert. An mehreren Punkten wurden zur besseren Zugänglichkeit Terrassen betoniert und auch Masten aufgestellt, an denen Messinstrumente und Livecams befestigt werden können.

Im Rahmen des internationalen NOVAC-Projekts (Network for Observation of Volcanic and Atmospheric Change) wurde beispielsweise die Station „Caracol“ eingerichtet, um die Gasemissionen des Vulkans zu überwachen.

Die Überwachung umfasst eine Vielzahl von geophysikalischen und geochemischen Parametern. Seismische Stationen zeichnen die Erdbebenaktivität auf, um Magmabewegungen und potenzielle Eruptionsindikatoren zu erkennen. Zusätzlich wird die Verformung der Vulkanoberfläche durch GPS-Messungen und Satellitenradar (InSAR) überwacht, um Veränderungen im Untergrund zu detektieren. Außerdem werden Gasemissionen wie Schwefeldioxid (SO₂) und Brommonoxid (BrO) mittels UV-Spektroskopie gemessen, um die Menge und Zusammensetzung der vulkanischen Gase zu analysieren.

Temperaturmessungen in Fumarolenfeldern und im Kraterbereich helfen, thermische Anomalien zu identifizieren. Im aktiven Santiago-Krater wurden beispielsweise Temperaturen von 98,7 °C bis 102 °C gemessen. Hydrologische Parameter, wie Schwankungen der Bodenfeuchtigkeit und des Grundwasserspiegels, werden ebenfalls beobachtet, da sie mit vulkanischer Aktivität korrelieren können. Zudem kamen in der Vergangenheit drahtlose Sensornetzwerke zum Einsatz, die in extremen Bedingungen Temperaturen von bis zu 65 °C aushalten konnten, um Daten für die Vorhersage von Eruptionen zu liefern.

Durch die Kombination dieser Überwachungsmethoden kann INETER frühzeitig Veränderungen in der Aktivität des Masaya-Vulkans erkennen und gegebenenfalls Warnungen für die umliegende Bevölkerung ausgeben. Der Vulkan wird aufgrund seiner Nähe zu dicht besiedelten Gebieten, insbesondere zur Hauptstadt Managua, besonders intensiv beobachtet, da er eine erhebliche Gefährdung darstellt.

Gunung Agung live

Wärmestrahlung Gunung Agung

Die aktuelle Wärmesignatur des Gunung Agungs. © MIROVA

Monitoring Gunung Agung

Bis zum Herbst 2017 gab es nur eine oberflächliche Überwachung des Vulkans: Der Wächter des Vulkans saß in einem kleinen Häuschen und fühlte den Puls des Feuerbergs mit Hilfe eines veralteten Seismometers. zudem wurden Wetterdaten aufgenommen. Niemand rechnete ernsthaft mit einem Vulkanausbruch. Doch nach dem Einsetzen der seismischen Krise änderte sich das. Vulkanologen des USGS eilten zu Hilfe und installierten zusätzliche Seismometer und Inklinometer. Mittels eines mobilen GOSPEC-Geräts wurde der Schwefeldioxid-Ausstoß gemessen. Es wurde ein ferngesteuertes Flugzeug gemietet und mit einer Kamera ausgestattet. Damit wurden Beobachtungsflüge über den Krater unternommen. Die indonesische Mobilfunkgesellschaft Telkomsel installierte einen zusätzliche Sendemast für die Telekommunikation und pflanzte eine Webcam auf den Mast. Willkommen im digitalen Zeitalter!

Das der Gunung Agung bis zur Krise nur rudimentär überwacht wurde, ist den Indonesiern allerdings nicht vorzuwerfen. Das Monitoring aktiver Vulkane ist teuer und das Land hat mehr als 80 als aktiv eingestufte Feuerberge zu kontrollieren. Da kann man nicht jedem Vulkan die volle Aufmerksamkeit schenken, wie es vielleicht in Italien geschieht. Bis zum Ausbruch von 2017 war Gunung Agung zuletzt 1964 ausgebrochen. Doch heute leiden die Vulkanologen unter Datenmangel: um einen Vulkan nur ansatzweise zu verstehen, benötigt man Daten von vielen Jahrzehnten und über mehrere Ausbruchsphasen hinweg. Das macht die Interpretation der neuen Daten schwierig. An eine verlässliche Prognose ist derzeit nicht zu denken.

Für die Überwachung der indonesischen Vulkane zeigen sich scheinbar mehrere Institutionen verantwortlich, die aber doch zusammenhängen: Das VSI (Volcanological Survey of Indonesia) betreibt ein Netzwerk von mindestens 64 Vulkanobservatorien. Während VSI International bekannt ist, nennt sich die Institution in Indonesien PVMBG (Pusat Vulkanologi dan Mitigasi Bencana Geologi). Es ist dem Ministerium für Geologie und Energie (Badan Geologi, Kementerian Energi dan Sumberdaya Mineral) untergeordnet. Der gemeinsame Internetauftritt ist unter MAGMA Indonesia bekannt.