Der Ätna liegt auf der italienischen Insel Sizilien und ist der größte Vulkan des europäischen Kontinents. Zugleich ist er einer der aktivsten Vulkan der Welt.
Nachdem es in den letzten Wochen aus seismischer Sicht am Ätna ungewöhnlich still war, hat die Erdbebentätigkeit nun wieder etwas angezogen und befindet sich in etwa auf dem Niveau, wie wir es vor der Flaute gesehen haben. Auffällig ist, dass es auch wieder mehrere Erdbeben unter dem Gipfelbereich gegeben hat, der in den letzten Monaten besonders still war. Erdbeben wurden auch westlich von Milo im Bereich der Basis des Calle del Bove detektiert. Die meisten jetzt angezeigten Beben ereigneten sich bereits Ende Oktober. Die Gesamtbilanz dieses Monats sieht denn auch nicht ganz so schlecht aus, denn es wurden 158 Erschütterungen detektiert, 81 Beben wurden in der Tabelle aufgenommen.
Abseits der Erdbebentätigkeit ist der Vulkan weiter strombolianisch aktiv und es gibt Eruptionen aus dem Neuen Südostkrater. Außerdem werden auch Dampfringe ausgestoßen. Der Tremor bewegt sich oberhalb der Mitte des gelben Bereichs, zeigt momentan aber einen rückläufigen Trend.
MIROVA registriert schwache Wärmeanomalien mit Leistungen von weniger als 10 MW. Auf Sentinel-Fotos erkennt man im Infrarotbereich bis zu 4 Hotspots. Zwei markieren Schlote in der Bocca Nouva, die beiden anderen stammen aus Schloten im Neuen Südostkrater.
Generell gab es also in den letzten Tagen eine leichte Aktivitätssteigerung. Die strombolianischen Eruptionen halten als Vorspiel eines Paroxysmus bereits ungewöhnlich lange an und werfen die Frage auf, ob sie tatsächlich als solches interpretiert werden können oder ob es sich einfach nur um Strombolianer handelt, ohne dass in Bälde eine Paroxysmus folgen wird. Solche rein strombolianischen Phasen kenne ich noch aus der Aufbauzeit des Südostkraters. In den 1990iger-Jahren war eine flache Suppenschüssel mit einem Intrakraterschlackenkegel, der über Monate hinweg strombolianisch aktiv war, bis dann doch Paroxysmen einsetzten, die den Kegel schnell wachsen ließen.
Gestern war Berichttag beim INGV und es gibt neue Bulletins zu den aktiven Vulkanen Italiens. Daher möchte ich Euch heute über die aktuellen Entwicklungen informieren.
Ätna mit strombolianischer Tätigkeit
Die letzte Woche war am Ätna von strombolianischer Tätigkeit aus dem neuen Südostkrater geprägt gewesen. Außerdem kam es zur Bildung von Dampfringen. Mit dem Aufleben der strombolianischen Tätigkeit ging die Infraschall-Tätigkeit aus der Bocca Nuova zurück. Interessant ist, dass der Schwefeldioxid-Ausstoß leicht gestiegen ist. Die Seismizität befindet sich auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau. Der Tremor ist moderat. Seine Quelle sitzt stationär in geringer Tiefe unter dem Neuen Südostkrater. Dort hat sich also Magma akkumuliert. Im Gegensatz zu früheren Monaten erkennt man aber keine aufstrebende Tremorsignatur aus größerer Tiefe.
Campi Flegrei mit ruhiger Woche
Eigentlich waren es gleich zwei recht ruhige Wochen in der Campi Flegrei. Im Gegensatz zum seismischen Schub Mitte September bis Mitte Oktober war es geradezu ruhig in der größten Aschestrom-Caldera Europas. In der vergangenen Woche wurden nur 22 Erdbeben detektiert und auch die Bodenhebung scheint rückläufig gewesen zu sein. Der Wert wird zwar noch mit 15 mm pro Monat angegeben, aber könnte sich deutlich abgeflacht zu haben.
Stromboli mit normaler Tätigkeit
Auch am Stromboli zeigt sich ein Aktivitätsrückgang und seit gut 3 Wochen gab es keinen Lavaüberlauf mehr. Die explosive Tätigkeit wird als normal beschrieben. Pro Stunde gibt es zwischen 8 und 12 Eruptionen. Die aus dem zentralen Kraterbereich können dabei stärkere Strombolianer erzeugen. Schaut man sich den Chart der Helium-3 Konzentration an, erkennt man einen weiterhin ansteigenden Trend mit einer nur leicht abflachenden Kurve. In größerer Tiefe zwischen Erdkruste und Erdmantel scheint sich eine größere Menge Magma anzusammeln.
Vulcano mit leicht steigender Schwefeldioxid-Emission
Auf der Insel Vulcano gibt es einen leichten Anstieg der Schwefeldioxid-Emission. Die Fumarolentemperaturen lagen letzte Woche weiterhin bei 344 Grad und scheinen auf diesem erhöhten Niveau stabil zu sein. Eine außergewöhnliche Seismizität oder Bodenhebung wurde nicht detektiert.
Ein als potenziell aktiv aufgeführter Vulkan Italiens fehlt hier in der Meldung und zwar der Vesuv. Er dominiert den Golf von Neapel und ist selbst Menschen bekannt, die sich nicht für den Vulkanismus interessieren. Am Vesuv gibt es auch immer wieder schwache Erdbeben, doch diese werden in den letzten Jahren als Anzeichen für eine Abkühlung des Vulkans angesehen. Dennoch könnte sich das schnell ändern.
Der Vesuv ist zweifellos einer der bekanntesten Vulkane der Welt, hauptsächlich aufgrund seines verheerenden Ausbruchs im Jahr 79 n. Chr., der eine der tragischsten Katastrophen der Antike verursachte. Dieser Ausbruch begrub die blühenden römischen Städte Pompeji, Herculaneum und mehrere nahegelegene Siedlungen unter einer dicken Schicht von Asche, Schlamm und Lava.
Der Vulkan Vesuv befindet sich in unmittelbarer Nähe zur modernen Stadt Neapel in der Region Kampanien. Mit einer Höhe von etwa 1.281 Metern ist er zwar nicht der höchste, aber einer der gefährlichsten Vulkane der Welt aufgrund seiner Nähe zu dicht besiedelten Gebieten. Seine Form ähnelt einem typischen Kegelvulkan.
Vor dem katastrophalen Ausbruch im Jahr 79 n. Chr. war der Vesuv über mehrere Jahrhunderte hinweg ruhig gewesen. Als der Vulkan jedoch plötzlich ausbrach, schleuderte er Asche, Gase und glühende Gesteinsbrocken kilometerweit in die Atmosphäre. Die Städte Pompeji und Herculaneum wurden von einer Wolke heißer Asche und Gesteinsmaterial bedeckt, gefolgt von einer pyroklastischen Strömung – einer raschen Lawine aus heißer Gaswolke, Asche und Gesteinsfragmenten – die die Städte verschüttete und die Bewohner überraschte.
Die vulkanische Aktivität des Vesuvs hat sich seitdem fortgesetzt, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß. Es gab mehrere kleinere Ausbrüche in den Jahrhunderten danach. Obwohl der Vesuv derzeit als ruhend gilt, wird er von Vulkanologen als potenziell gefährlich eingestuft, da er in einem dicht besiedelten Gebiet liegt und Millionen von Menschen in seiner unmittelbaren Umgebung leben.
Strombolianische Eruptionen und merkwürdiger Temor-Abfall in der Nacht
Der Ätna auf Sizilien ist weiterhin unruhig und erzeugt strombolianische Eruptionen aus dem Neuen Südostkrater. Darüber hinaus wurden weitere Dampfringe dokumentiert. Die meisten kommen aus der Bocca Nuova, doch auch der Neue Südostkrater scheint in ihre Produktion eingestiegen zu sein. Aus den Schloten beider Krater entweicht Wärme. MIROVA detektiert eine moderate Thermalstrahlung mit 15 MW Leistung. Sie ist auf Satellitenbildern im Infrarotbereich sichtbar. Auf einem aktuellen Sentinel-Foto erkennt man den ausgeprägtesten Hotspot im Neuen Südostkrater seit Monaten.
Die Seismizität des Ätnas ist hingegen auffällig unauffällig, wenigstens was die Aktivität bis vor 2 Tagen anbelangt. Jünger Beben werden auf der Shakemap des INGV nicht erfasst. Der Tremor bewegt sich in der Mitte des gelben Bereichs, zeigte heute Nacht aber einen merkwürdigen Tremor-Abfall an, von dem sich der Graph aber schnell wieder erholte. Einige Kommentatoren in den sozialen Medien meinten, dass das, was tief fällt, umso höher steigt. Tatsächlich sahen wir vor einigen Paroxysmen einen plötzlichen Tremor-Abfall, bevor er dann in die Höhe schoss, doch dem war diesmal nicht so. Dennoch halte ich es für gut möglich, dass die aktuelle strombolianische Tätigkeit ein Anzeichen dafür ist, dass sich ein Paroxysmus in Vorbereitung befindet. Wann es soweit ist, lässt sich nicht prognostizieren. Es könnte in Kürze ein neuer Ausbruch beginnen, oder auch noch einige Tage dauern. Bis es soweit ist, können sich Vulkanbeobachter an den strombolianischen Eruptionen erfreuen. Das Wetter soll erst einmal mitspielen, doch Nachts kann es in der Gipfelregion bereits empfindlich kalt werden und man muss sich auf Nachtfrost einstellen. Also, Mütze, Schal und Handschuhe nicht vergessen!
Strombolianische Aktivität am Ätna und neuer Schlot zwischen den Kratern
Am Ätna auf Sizilien steigert sich die Aktivität und es könnte sein, dass sich der Vulkan auf einen neuen Paroxysmus vorbereitet. Seit gestern Abend ist der Neue Südostkrater strombolianisch tätig und so wie es aussieht, gab es mindestens eine Periode, während derer sich die Aktivität steigerte. Die Explosionen sind verhältnismäßig klein und förderten glühende Tephra nicht über den Kraterrand hinaus, dennoch waren die Eruptionen durch die Scharte im Süden des Vulkans sehr schön zu sehen gewesen. Fotos dokumentieren das Geschehen.
Auf Video festgehalten wurde auch eine neue schlotartige Öffnung, die am Wochenende von Gipfelstürmern entdeckt wurde. Er öffnete sich auf dem höher gelegenen Verbindungsstück zwischen Bocca Nuova und dem Nordostkrater. Bis jetzt dampft es heiß aus der Öffnung und man muss ihn noch als Fumarole bezeichnen, obwohl er mit einem Durchmesser von mehreren zehner Zentimeter am Stromboli schon ein Förderschlot wäre.
MIROVA registrierte heute Nacht eine schwache Thermalstrahlung mit 7 MW Leistung. Am Tremor ist keine Veränderung auszumachen und er bewegt sich in der Mitte des gelben Bereichs und liegt damit auf moderatem Niveau. Ein neuer Erdbebenschwarm wird bis jetzt auf der Shakemap des INGV nicht angezeigt, diese wird aber auch nur noch mit Verzögerung aktualisiert. Letztes nennenswertes Ereignis war der kleine Schwarm am 17.-18- Oktober im Nordosten des Vulkans. Da es momentan keine Wochenbulletins gibt, liegen mir keine weiteren Informationen zu den geophysikalischen Parametern vor. Dennoch erwiesen sich in der Vergangenheit plötzlich einsetzende strombolianische Eruptionen häufig als Frühindikatoren für sich anbahnende Paroxysmen. Zuletzt geschah das am 14. August 2023. Damals bliebt es bei einem Paroxysmus, ohne dass sie eine Serie entwickelt hätte. Gelegentlich kündigten sich so auch subterminale Lavaströme an. Normalerweise treten erste Strombolianer einige Tage vor einem größeren Ereignis auf, manchmal blieben aber auch nur Stunden bis zum Einsetzen eines größeren Ereignisses. Relativ selten blieb eine größere Eruption aus. Es bleibt spannend am Ätna!
In der 2. Woche der Herbstferien 2023 unternahm ich mit meinem Sohn Leroy einen spontanen Kurzurlaub auf den Liparischen Inseln nördlich von Sizilien. Hauptziel war natürlich der Stromboli. Nachdem ich mit dem mittlerweile elfjährigen Leroy bereits Pfingsten am Ätna war, dachte ich, es sei an der Zeit, dass er einmal glühende Lava sieht, sei es auch nur aus der Ferne. So brachen wir frühmorgens am Sonntag auf und mussten uns erst einmal über die marode Infrastruktur unseres Landes aufregen, da nämlich keine Züge zwischen Oberhausen und dem Düsseldorfer Flughafen verkehrten. Ausgerechnet zur Ferienzeit wurden die jahrelang vernachlässigten Gleisanlagen der Bundesbahn saniert, zur Freude tausender Urlauber. Anstatt 20 Minuten mit der Bahn zu fahren, mussten wir gut eine Stunde in einem Schienenersatzverkehr-Bus verbringen. Zum Glück hatte ich diesen Umstand bereits am Vortag erfahren und konnte die verlängerte Fahrtzeit einplanen.
Unser Flugzeug startete um 8 Uhr, und wir sahen aus dem kleinen Fenster nicht nur die Alpen, sondern auch die Campi Flegrei, den Vesuv und den Golf von Neapel sowie Capri und Ischia. Im Landeanflug auf Catania kamen wir dem Ätna sehr nahe. Da wir aufgrund der unverschämten Flugpreise, bei denen man jedes Gepäckstück separat buchen muss, nur mit unseren Handgepäckrucksäcken unterwegs waren, konnten wir direkt zum Autoverleiher eilen, den Mietwagen übernehmen und nach Milazzo fahren. Dort parkten wir den Wagen in einer Mietgarage und begaben uns zum Hafen. Paradoxerweise ist diese Art der Anreise zu den Inseln immer noch günstiger als mit dem Taxi zu fahren. Zwar verkehren auch Busse zwischen Catania und Milazzo, aber da das letzte Tragflächenboot nach Stromboli um 14:30 Uhr ablegt, schafft man es an einem Tag nur, wenn man sehr früh am Flughafen ankommt. Das nächste Tragflächenboot ging um 14 Uhr, und wir schafften es pünktlich dorthin.
Für Leroy war es die erste Fahrt in einem Tragflächenboot, und entsprechend groß waren seine Erwartungen. Natürlich wurden sie gedämpft, als er merkte, dass sich nur der Bug des Schnellbootes etwas hob und das Gefühl des Fliegens einfach ausblieb. Nichtsdestotrotz erreichten wir Stromboli gegen 16:30 Uhr. Tatsächlich war die Insel deutlich voller, als ich erwartet hatte, und am Hafen stand dieses Mal kein Pensionsvermieter, der uns abschleppen wollte. So mussten wir zunächst in den Ort hineinmarschieren und uns ein Zimmer in einer mir bekannten Pension besorgen. Leider waren alle Zimmer ausgebucht, und wir erhielten nur eines für eine Nacht. Also schaute ich schnell in einer bekannten Hotel-App nach, wo ich ein tolles Angebot fand: ein 4-Sterne-Hotel am Strand mit Swimmingpool und einer terrassierten Anlage. Das Hotel war deutlich reduziert und lag somit in unserer Preisklasse, also buchte ich es für die nächsten 2 Nächte. Dann gingen wir zu meiner Lieblingspizzeria und genossen eine leckere Pizza aus dem Holzofen. Nach dem Essen wäre ich natürlich am liebsten zu einem der Aussichtspunkte am Vulkan gegangen, aber Leroy schlossen sich nach der 12-stündigen Anreise langsam die Augen, so dass wir beschlossen, ein paar Stunden zu schlafen und dann um 4 Uhr morgens zum Vulkan zu gehen. Kaum im Bett hörte ich das unverkennbare Geräusch einer großen Drohne, die mehrmals startete und landete. Außerdem schepperte es ein paar Mal ordentlich, als Druckwellen der Explosionen oben am Krater Türen und Fensterläden zum Klappern brachten. Mir war klar, dass ich am Vulkan etwas verpassen würde. Tatsächlich war es wieder zu einem Lavaüberlauf gekommen, den ich genauso wie im März, als ich mit Manfred auf Stromboli war, verpasste!
Gegen 4:15 Uhr machten Leroy und ich uns auf den Weg zum Vulkan. Im Licht der Taschenlampen durchquerten wir Stromboli-Ort und erreichten nach 25 Minuten den Schilfgürtel, der den Beginn der alten Aufstiegsroute zum Vulkan markierte. Je näher wir der Sciara del Fuoco kamen, desto mehr schob sich der Krater in unser Sichtfeld, und wir konnten bald erste rot illuminierte Wolken am Nachthimmel glühen sehen. Ein paar Minuten später gab der Grat der Cima den Blick auf den Krater frei. Und da war sie dann, die erste strombolianische Eruption, die Leroy sehen sollte. Eine rotglühende Fontäne aus Tephra schoss in die Luft, begleitet vom zeitverzögerten Grollen der Explosion. Ich bemerkte, dass ihn nicht nur Freude überwältigte, sondern dass ihm auch ein bisschen mulmig zumute war, da wir die einzigen waren, die zu dieser Zeit am Vulkan unterwegs waren. Als wir uns den gepflasterten Serpentinenweg zum Aussichtspunkt auf 290 Höhenmeter hinarbeiteten, kam dann auch die Frage: „Bist du sicher, dass hier kein pyroklastischer Strom hinunterkommen kann?“ Definitiv habe ich ihm zu viele Ausbruchsvideos gezeigt! Nach einer weiteren halben Stunde erreichten wir die Quota 290, das Ende des legalen Aufstiegsweges, den man ohne Führer beschreiten darf. Da ich ja als gutes Vorbild agieren muss, beendeten wir hier unseren Aufstieg und warteten auf die Morgendämmerung. Der Lavaüberlauf hatte bereits wieder gestoppt, aber der nördlichste Förderschlot spuckte ununterbrochen Lava. Die Eruptionen erfolgten in relativ kurzen Abständen.
Ein Smartphone, eine Kamera und eine herbe Enttäuschung!
Ab und zu trat auch ein Schlot im südlichen Kraterbereich in die eruptive Tätigkeit ein. Hier wurden die glühenden Schlacken kleiner fragmentiert, und es wurde auch Asche eruptiert, die gelegentlich bis über den Pizzo aufstieg. Solche Eruptionen waren auch vom Ort aus sichtbar. Das Wetter war deutlich besser als im März, und selbst in den kältesten Stunden kurz vor der Morgendämmerung kam ich mit einem dünnen Langarmshirt und meiner Weste aus. Ich wollte die Gelegenheit nutzen, ausführlich zu testen, wie weit man mit einem Smartphone der Oberklasse in Sachen Vulkanfotografie kommt, also befestigte ich mein Samsung in der Stativhalterung. Leider rastete das Phone nicht richtig ein und fiel aus der Halterung, als ich das Stativ justieren wollte. Es schlug natürlich mit dem Display auf die scharfkantige Lava und erlitt eine ordentliche Macke, allerdings ohne zu reißen, was meiner guten Vulkanlaune einen Dämpfer versetzte. Anstatt meine Testserie zu schießen, zog ich es vor, die große Kamera herauszuholen und sie vom Stativ aus zu benutzen. Mit dem Smartphone machte ich Aufnahmen aus der Hand und stellte bei näherer Betrachtung fest, dass die Nachtaufnahmen deutlich schlechter waren als die, die ich im März mit meinem vier Jahre alten Huawei gemacht hatte. Die KI des Samsung agierte willkürlich und ließ Details weg oder fügte sie nach Belieben hinzu. Was herauskam waren Bilder voller seltsamer Artefakte. Was für eine herbe Enttäuschung! Dennoch muss man sagen, dass es erstaunlich ist, wie gut die Bildstabilisierung funktioniert, denn als wir morgens wieder unten im Dorf waren und ein paar Szenen mit Leroy beim Gehen drehten, wirkten die Aufnahmen, als wären sie mit einem Führstativ gemacht.
Neben dem Smartphone wollte ich auch die Lowlight-Fähigkeiten meiner neuen Panasonic-Vollformat-Ausrüstung ausprobieren und wurde auch hier auf der Videoseite auch ein wenig enttäuscht. Bei Aufnahmen „out of the box“ rauschte das Bild bei 6400 ISO Verstärkung unangenehm, wobei die Bildstabilisierung auch hier gut funktionierte. Sieht man hier einen Trend? Als es hell genug war, starteten wir unsere kleine Drohne und flogen mit ihr in Richtung Krater. Leider reichte es von Quota 290 nur bis auf Augenhöhe mit den Förderschlöten, so dass wir die Drohne nicht höher steigen lassen konnten, um von oben in den Krater zu filmen. Alles, nix Halbes und nix Ganzes, mit dem Beigeschmack von verschaltem Wasser und abgestandenem Kaffee, in dem dreckige Socken ausgewaschen wurden. Was für Leroy ein kleines Abenteuer war, nahm mir jede Motivation. Nächstes Mal muss ich wieder zum Pizzo hinaufsteigen, so geht es nicht!
Kurz nach Sonnenaufgang machten wir uns auf den Rückweg. Leroy gefiel die Wanderung bei Tageslicht besser als im Schein der Taschenlampen und genoss den Ausblick über den Schilfgürtel, der sich nach dem verheerenden Feuer im Mai letzten Jahres wieder recht gut erholt hatte, bis weit hinaus aufs Meer. Im Ort angekommen, frühstückten wir ausgiebig in der Pension und wechselten dann zu unserem 4-Sterne-Hotel. Die Anlage war toll, und wir genossen das Baden im Pool, der stilecht mit Basaltplatten eingefasst war. Das Frühstück am nächsten Morgen im Hotel war jedoch recht bescheiden im Vergleich zu dem, was uns der Pensionswirt aufgetischt hatte. Dafür konnten wir nach dem Überqueren der Uferpromenade direkt ins Meer springen, das überraschend warm für den Oktober war. Abends machten wir noch einen Spaziergang in Richtung Vulkan und kehrten in der Pizzeria am Punta Labronzo ein, von wo aus man bereits den Vulkankrater mit seinen strombolianischen Eruptionen beobachten konnte. Die Aussicht war tatsächlich schön, aber typisch italienisch fing der Service erst um 19 Uhr an, und das Essen war mittelprächtig, die Preise allerdings umso prächtiger!
Am nächsten Morgen nahmen wir das erste Tragflächenboot in Richtung Vulcano. Das Frühstückspaket, dass wir netterweise vom Hotel mitbekommen hatten, bestand aus einzeln eingepackten Zwieback und jeder menge Marmeladendöschen und einem kleinen Orangensaft. Wo bitte war mein Croissant und ein schöner Kaffee? Aber das ist sicherlich ein Luxusproblem.
Vulcano: Eine Insel blüht auf
Ähnlich wie Stromboli erblühte Vulcano zu neuem Leben und machte wieder einen gepflegten Eindruck. Wer sich an meinen Bericht zur Märzreise erinnert, weiß, dass ich im Frühjahr von der Gesamtsituation auf den Inseln wenig begeistert war. Der wieder aufgelebte Tourismus im Sommer tat dem Archipel gut, auch wenn es auf Vulcano noch deutlich ruhiger war, als ich es von früheren Jahren kannte. Doch für mich war es jetzt im Oktober angenehm: Die Patina war richtig dosiert, und man fühlte sich nicht wie auf einem Friedhof. Auf der anderen Seite war es noch so ruhig, dass man Strand und Schlammpool morgens fast für sich alleine hatte. Ja, richtig gelesen: Schlammpool! Dieser war zwar noch nicht offiziell eröffnet, aber inoffiziell hatte man sich Zutritt verschafft und es wurde wieder im Fango gebadet. Ob des Gestanks nach faulen Eiern war Leroy zunächst nicht besonders vom Schlammbad angetan, doch nachdem seine Geruchsnerven überladen und lahmgelegt waren, gefiel ihm das Bad im schlammigen Thermalwasser. Allerdings war das Baden nur an den Stellen möglich, wo keine Gasblasen dem Boden des Pools entströmten. Die Gase waren extrem heiß, deutlich heißer, als ich es von früher kannte, und schon an der Schmerzgrenze, wenn man damit in Berührung kam. Ein untrügliches Anzeichen dafür, dass Magma im Untergrund des Vulkans schlummert. Am Grund des Pools hatte sich erstaunlich viel Schlamm gebildet, und dieser war tatsächlich jungfräulich, das heißt frei von Haaren und anderen unappetitlichen Dingen, die sich in früheren Jahren von den Körpern der Badenden gelöst hatten und im Schlamm angesammelt hatten. Das wird jedoch wahrscheinlich nicht lange so bleiben!
Den Schlamm konnten wir im Meer am Spiaggia delle Acque Calde wieder loswerden. Dort blubberte es kräftig, und es fühlte sich an wie in einem Whirlpool. Den besonders starken Gasaustritt im Wasser im nördlichen Strandbereich hatten die Behörden mittlerweile mit Bojen abgesperrt.
So richtige Badefreude kam für Leroy dann in der gegenüberliegenden Bucht der Landbrücke zwischen Vulcano und Vulcanello auf. Vom Schlammbad aus mussten wir nur den Isthmus überqueren, um zur Baia Negra zu gelangen. Die Bucht mit dem schwarzen Sandstrand und dem ausgedehnten Flachwasserbereich war besonders kinderfreundlich, und Leroy war natürlich nicht mehr aus dem Wasser zu bekommen. Zugegeben, mir ging es ähnlich, und im Rausch der flachen Tiefe verbrachten wir hier den Nachmittag und ließen den Aufstieg zur Fossa sausen. Irgendetwas muss man sich ja noch für das nächste Mal aufheben.
Ätna: Das Wichtige im Leben
Nach einer Nacht in unserem Apartment auf Vulcanello ging es am nächsten Morgen erneut kurz zum Strand und anschließend zum Hafen, von wo aus wir zurück nach Milazzo fuhren. Mit dem Mietwagen fuhren wir zum Ätna, wo wir stilecht die letzte Nacht unseres Kurzurlaubs im Wagen schliefen, so ganz ohne Klo und anderem Komfort, aber mit Blick auf einen tollen Sternenhimmel und einen komplett ruhigen Ätnagipfel. Nicht die geringste Spur von Rotglut war aus der Ferne zu sehen. Trotzdem war es ein tolles Erlebnis, das mich an die goldenen Zeiten meiner Vulkanfilmerei erinnerte und daran, was im Leben wirklich wichtig ist. Dazu gehören nicht unbedingt Swimmingpools in 4-Sterne-Hotels!
Der Ätna auf Sizilien ist weiterhin seismisch und fumarolisch aktiv. Bereits am Dienstag gab es einen Erdbebenschwarm im Bereich der nordöstlichen Vulkanbasis. Er manifestierte sich zwischen den Ortschaften Randazzo und Mascali und bestand aus gut 20 schwachen Erschütterungen im Bereich des Monte Pernicana. Wie man aus dem Name des Schlackenkegels ableiten kann, verläuft hier die bekannte Pernicana-Störungszone und die Vermutung liegt nahe, dass die Beben tektonischen Ursprungs waren. Aber wie wir ja inzwischen wissen, könnte auch hier aufsteigendes Magma im Spiel gewesen sein, das das Spannungsfeld des Untergrunds änderte und dadurch Beben entlang der Störungszone ausgelöst haben könnte. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 1,8 und eine Herdtiefe von 10 km.
Natürlich gab es auch weitere Erdbeben, die sich in verschiedenen Bereichen des Feuerbergs zeigten, allerdings bewegten sie sich im normalen Rahmen. In diesem Monat wurden bislang 113 Erschütterungen vom INGV registriert.
Auffällig ist, dass es in diesen Tagen wieder häufigere Berichte über Dampfringe gibt, die überwiegend aus dem Schlot aufsteigen, der sich im Frühjahr in der Bocca Nuova gebildet hatte. Ob es tatsächlich daran liegt, dass der Ätna seine Produktivität der Dampfringe steigerte, oder ob es der klaren Sicht des schönen Wetters geschuldet ist, dass wieder vermehrt Fotos der Ereignisse auftauchen, ist unklar.
An dieser Stelle würde ich euch jetzt gerne die neuen Erkenntnisse aus dem INGV-Wochenbericht zum Ätna vorstellen, aber es gibt keinen. Der Letzte wurde am 02. Oktober veröffentlicht und offenbar wird jetzt nur noch ein Monatsbericht vorgestellt. Das machen die Forscher immer dann, wenn der Ätna relativ ruhig ist und der letzte Ausbruch ein paar Monate her ist. Im Endeffekt macht das auch nichts, denn meistens klappt es sowieso nicht, die ätnatypischen Eruptionsserien vorherzusagen.
Am Ätna auf Sizilien gab es in den letzten 2 Tagen zwei kleiner Schwarmbeben. Eins manifestierte sich nahe der Küste bei Mangano, einem kleinen Ort der nördlich von Aci Reale liegt. Das stärkste Erdbeben brachte es auf M 2,7 und hatte ein Hypozentrum in 7 km Tiefe. In der Gegend liegen Störungszonen, die bereits öfters für Erdbeben verantwortlich waren. Weiter östlich, im Valle del Bove, manifestierten sich ebenfalls einige Erschütterungen. Der zweite kleine Schwarm ereignete sich im Süden des Vulkans und bestand aus 6 Beben rund um den Ort Biancavilla. Die hatte das stärkste Beben eine Magnitude von 2. Das Hypozentrum lag in gut 3 km Tiefe. Auch bei diesen Erschütterungen wird es sich um tektonische Beben gehandelt haben. Allerdings weiß man, dass aufsteigendes Magma die Spannungsverhältnisse im Untergrund beeinflusst und so indirekt für tektonische Erdbeben verantwortlich sein kann.
In unserer FB-Gruppe wurde ein Nachtfoto des Vulkans geteilt, das den Gipfel mit rot illuminiertem Dampf zeigt. Es liegt die Vermutung nahe, dass es zu einer kleinen strombolianischen Eruption gekommen ist, die Tephra nicht über den Kraterrand hinaus ausgeworfen hat. Ansonsten ist bekannt, dass der neue Schlot in der Bocca Nuova nachts glüht. Die Schmelze steht also hoch im Fördersystem. Im letzten INGV-Wochenbericht zum Ätna wurde darauf hingewiesen, dass eine leichte Steigerung der Bodenhebung festgestellt wurde. Schaut man sich das Diagramm zu den Erdbeben an, so erkennt man, dass die Beben im Wochenverlauf nach ober verlagerten. Es sieht so aus, als hätte sich Magma unter dem Neuen Südostkrater angesammelt.
Gegenüber der Vorwoche nahm auch die Infraschalltätigkeit zu, es gab also verstärkte Entgasungen bzw. tief im Schlot sitzende Explosionen. Es wurden nur wenige vulkanotektonische Erdbeben festgestellt und der Tremor bewegte sich auf moderatem Niveau. Das Gleiche gilt für die Gas-Konzentrationen an Schwefeldioxid und Kohlendioxid.
Interessant ist in dem Bericht zu lesen gewesen, dass die Forscher am Ätna nun auch Drohnen einsetzen, um die Gipfelkrater zu überwachen.
Nach wie vor gibt es zahlreiche Erdbeben in europäischen Vulkanregionen. Das Wichtigste fasse ich heute in einem Artikel zusammen. In Italien sind es die Vulkane Ätna, Campi-Flegrei mit der Solfatara und die Vulkaninsel Vulcano, die seismisch aktiv sind. Auf Island bebt es weiterhin auf der Reykjanes-Halbinsel. Außerdem gab es im Golf von Djibouti und in Eritrea Erdstöße in der Nähe aktiver Vulkane, aber der Reihe nach:
Ätna mit erhöhter Seismizität
Am Ätna auf Sizilien gibt es vermehrt einzelne Beben, die sich in unterschiedlichen Tiefen im Osten und Süden des Vulkans ereignen. Das stärkste Erdbeben hatte eine Magnitude von 2,2 und manifestierte sich 1,6 km südöstlich von Adrano. Sehr wahrscheinlich handelt es sich bei den meisten ebben um tektonische-bedingte Erschütterungen, die aber durch aufsteigendes Magma getriggert werden könnten. Gestern wurde auch wieder ein Dampfring fotografiert und von den Schloten in der Bocca Nuova geht Rotglut aus. Meiner Meinung nach hat der Ätna nun lange genug pausiert und hatte genug Zeit zum Aufladen, sodass bald mal wieder ein paar schöne Eruptionen fällig werden. Davor fürchtet man sich derzeit auch in Süditalien, wo die Campi Flegrei weiterhin Sorgen bereitet.
Die süditalienische Caldera Campi Flegrei kommt nicht zur Ruhe und wird auch heute von zahlreichen Erdbeben durchgeschüttelt. Das INGV registrierte bis heute Nachmittag 48 schwache Erschütterungen, deren Magnituden überwiegend im Bereich der Mikroseismizität lagen und flache Hypozentren hatten. Das sind fast soviel, wie man sonst in einer Woche feststellt. Auffällig ist, dass die Beben in einem immer weiteren Umkreis streuen und nun auch in der Bucht von Neapel stattfinden. Ein Indiz für die großen Spannungen des sich aufwölbenden Untergrunds. Da stellt sich einem die Frage, ob die Bodenhebung immer noch nur von Fluiden (Gas und Wasser) verursacht werden?
Vor der Westküste von Vulcano ereigneten sich drei schwache Erschütterungen mit geringen Magnituden. Interessanterweise hat die Seismizität dort wieder zugenommen, nachdem man einen recht ruhigen Sommer durchlebte. Trotzdem scheint der Katastrophenschutz und die Kommunalverwaltung die Lage entspannt zu sehen, denn heute wurde in unserer FB-Gruppe die Nachricht verbreitet, dass die Absperrungen am Strand von Porto di Levante im Bereich des Schlammbads wieder aufgehoben wurden und man das Areal wieder betreten darf. Ob das Baden wieder erlaubt ist, ist mir noch nicht bekannt. Der Aufstieg zur Fossa wurde bereits im Frühsommer wieder freigegeben.
Erdbeben unter Reykjanes
Auch das Schwarmbeben unter der isländischen Reykjanes-Halbinsel ist weiter aktiv. IMO registrierte in den letzten 2 Tagen gut 230 Erdbeben, wobei der Wert heute Morgen noch bei 280 lag, bevor die Messungen aus der Timeline gewandert sind. Aktuell gibt es die meisten Erschütterungen vor der Südwestspitze der Halbinsel, wo es bei Reykjanestá bebt. Die Region bei Grindavik und dem Thorbjörn-Vulkan wird ebenfalls weiter gerockt. Drei grüne Sternchen markieren Erschütterungen mit Magnituden ab 3.
Erdbeben Djibouti-Äthiopien
Im Grenzgebiet Djibouti-Äthiopien gab es heute Morgen 2 moderate Erschütterungen mit den Magnituden 4,8 und 4,7. die Hypozentren in ca. 10 km Tiefe hatten. Die Epizentren lagen an der Küste des Golfs von Djibouti, wo es mehrere kleine Vulkaninseln gibt. Auch die Vulkane der Erta-Alé-Range, die genaugenommen einen Mittelozeanischen Rücken markieren, liegen nicht fern. Der Erta Alé hatte Anfang der Woche ja eine ganz gute Performance hingelegt, nachdem es in der Region in den letzten Monaten häufiger bebte. Vielleicht kommt da ja bald noch mehr.
Was ich Euch noch schuldig geblieben bin, ist die Zusammenfassung des Wochenberichts von Vulcano. Die hänge ich hinten an, weil ich das Wichtigste zuerst erzählen wollte. Viel geändert hat sich an den geophysikalischen Parametern nicht, außer dass man bereits in der letzten Woche einige schwache Erdbeben detektierte. Die Temperaturen der Fumarolen am Kraterrand waren stabil und lagen zwischen 334 und 343 °C. Es wird weiterhin eine leicht bis mäßig erhöhte Kohlendioxid-Konzentration am Fuß des Kraterbereichs festgestellt. Der wöchentliche Durchschnitt lag bei 5370 g/m2/Tag. Die Wassertemperaturen in Bohrlöchern am Campingplatz sind weiterhin erhöht. Auch wenn die Sperrungen weitestgehend aufgehoben wurden, kann es immer noch zu plötzlichen Änderungen im Gasausstoß kommen und auch phreatische Eruptionen sind nicht völlig ausgeschlossen.
Datum 26.09.23 | Zeit: 07:10:29 UTC | Lokation: 40.8042 ; 14.1067 | Tiefe: 3 km | Mb 3,2
Die Erdbebentätigkeit unter der süditalienischen Caldera bleibt hoch und scheint sich in den letzten Tagen weiter gesteigert zu haben. Vielleicht ist die Caldera ein wenig verschnupft und reagiert so auf die anhaltenden Medienberichte, dass sich bald eine Eruption ereignen könnte. Die Magnituden der meisten Beben liegen im Bereich der Mikroseismizität. Von den Herdtiefen her sind die Beben im Hydrothermalsystem angesiedelt. Das stärkste Einzelbeben heute brachte es auf M 2,1 in 1,8 km Tiefe. Das Epizentrum lag in der Solfatara. Viele der Beben konzentrieren sich auf diesen jungen Krater in der Caldera, sie streuen aber auch zunehmend über ein größeres Areal, dass immer weiter unter Spannungen gerät, je größer die Bodenhebung wird.
Noch während ich die Zeilen oben schrieb, manifestierte sich ein Erdbeben m 3,2, das eine Herdtiefe von 3 km hatte. Das Epizentrum lag im Golf von Pozzuoli. Der Erdstoß konnte in der Gegen wahrgenommen werden und reiht sich ein in die weiter wachsende Liste beunruhigender Erdstöße. Beunruhigen deswegen, weil diese Erdbeben nicht nur im Hydrothermalsystem angesiedelt sind, sondern wahrscheinlich mit Rissbildung im Deckgestein des Magmenkörpers einhergehen.
Im wöchentlichen Bulletin des INGV heißt es, dass es in der letzten Woche insgesamt 191 Erdbeben gegeben hat. Sie verteilten sich auf 2 Erdbebenschwärme. Die maximale Bodenverformung betrug weiterhin 15 mm im Monat. Es gibt Hinweise, die auf eine Beschleunigung der Bodenhebung hindeuten, doch es dauert ca. 14 Tage bis man die neuen Werte bestätigen kann. Der an der RITE GNSS-Station aufgezeichnete Auftrieb beträgt ca. 25 cmab Januar 2022. Es gab keine signifikanten Schwankungen der geochemischen Messwerte. An der Hauptfumarole von Pisciarelli wurde eine Temperatur-Durchschnittswert von ~95°C gemessen. Der Temperatursensor wurde in einer Dampffahne in 5 Metern Entfernung vom Mund der Fumarole installiert.
Weitere Meldungen von den italienischen Vulkanen
Ätna mit erhöhter Seismizität
Am Ätna auf Sizilien hat die Seismizität in den letzten Tagen leicht zugenommen. Erdbebenschwärme blieben zwar aus, dafür enthüllt ein Blick auf die Erdbebenkarte beim INGV, dass es mehrere Einzelbeben an unterschiedlichen Lokationen gegeben hat. Im Monatsverlauf gab es bislang 106 Erschütterungen, mehrere hatten Magnituden im 2er-Bereich. Der Tremor ist moderat und MIROVA detektiert sporadisch eine schwache Wärmestrahlung. Auf den Satellitenfotos sind im Infrarotbereich schwache thermische Anomalien zu sehen. Zwei markieren Schlote in der Bocca Nuova, eine strammt von einem Schlot im Neuen Südostkrater. In den letzten Tagen wurden nur noch wenige Dampfringe gesichtet. Der Vulkan heizt langsam weiter auf.
Stromboli mit größerer Explosion
Gestern berichtete ich von einer größeren Menge glühender Tephra, die man auf der Thermalcam des INGV beobachten konnte. Die Vulkanologen bestätigten, dass sich eine Eruption ereignet hatte, die größer als gewöhnlich war. Die Eruption ereignete sich um 08:28:40 UTC. Ein Teil der Tephra landete auf der Sciara del Fuoco und hinterließ dort auch eine Thermalsignatur. Einen lavaüberlauf hatte es wohl nicht gegeben. Weitere Details wurden nicht mitgeteilt.
Auf der normalen LiveCam konnte man gestern ein beeindruckendes Feuerwerk beobachten. Der Vulkan zeigte sich recht munter.
Vulcano mit Erdbeben
Lange Zeit sah es so aus, als würde sich Vulcano wieder schlafen legen, doch in diesem Monat zog die Seismizität wieder etwas an. Es ereigneten sich 14 schwache Erschütterungen. Die höchste Magnitude belief sich auf 1,5 und somit gerade oberhalb des Bereichs der Mikroseismizität. Die Beben kündigen jetzt nicht gleich einen Vulkanausbruch an, zeigen aber, dass sich noch magmatische Fluide im Untergrund bewegen.