Vulkan-Update 26.02.21: Krísuvík, Taal und Ätna

Im Vulkan-Update vom Freitag berichte ich über den isländischen Vulkan Krísuvík, dem philippinischen Taal und dem sizilianischen Ätna. Auf allen 3 Inseln wird es spannend!

Krísuvík: Alarmstufe „gelb“ auf Island

Beim Krísuvík handelt es sich um ein isländisches Vulkansystem zwischen den Orten Grindavik und Hafnarfjörður. Das System war Schauplatz der seismischen Krise der letzten Tage und die Vulkanologen von IMO hoben den Alarmstatus auf „gelb“ an. Das heißt, dass jederzeit Eruptionen möglich sind. Die Anhebung der Alarmstufe erfolgte intern offensichtlich schon zeitnahe nach Beginn des Erdbebenschwarms. Details wurden bisher nicht kommuniziert. Schwarmbeben sind in dieser Region keine Seltenheit und selbst Spaltenöffnungen gab es in der Vergangenheit bereits, ohne dass es zu einem Ausbruch gekommen wäre. So fiel der Wasserspiegel des Sees Kleifarvatn, nachdem sich bei einem Erdbeben im Jahr 2000 Spalten geöffnet hatten. In den folgenden Jahren stieg das Wasser aber wieder an. Zuletzt wurden zwischen 2010 und 2011 Bodendeformationen registriert. Die letzte größere Eruptionen ereigneten sich im 12. Jahrhundert und dauerten einige Jahre an. Sie ging in die Analen der Geschichtsschreibung als Trölladyngja-Feuer ein. Dabei entstanden 2 große Lavafelder. Die Besiedelung der Gegend wurde recht früh aufgegeben. Das es heute noch im Untergrund heiß ist, davon zeugt das Thermalgebiet Seltún. Außerdem produziert man in der Gegend geothermalen Strom.

Die Erdbeben halten noch an, allerdings hat sich der Schwarm im Ganzen deutlich abgeschwächt. IMO berichtet von insgesamt 4200 Erschütterungen in den letzten 48 Stunden. Das zugehörige Diagramm sieht beeindruckend aus. Ich kann mich nicht daran erinnern, schon einmal von so vielen Erdbeben in so kurzer Zeit berichtet zu haben! Am Nächsten kamen die Ereignisse zur Zeit der Bardarbunga-Eruption. Der damalige Rekord lag bei 2600 Erschütterungen in 48 Stunden.

Taal: Tremor hoch

Mit dem philippinischen Taal-Vulkan steht ein weiterer möglicher vulkanischer Kampfschauplatz in den Schlagzeilen. Hier steigerte sich der Tremor in den vergangenen Tagen wieder deutlich. Gestern meldete PHILVOLCS 69 Tremorphasen, heute waren es 113. Die Signale dauerten zwischen 1 und 34 Minuten und zeigen an, dass sich magmatische Fluide im Untergrund bewegen. Während sich der Boden um den Krater weiter absenkte, wird im ganzen Calderavulkan leichte Inflation registriert.

Ätna: kommt ein weiterer Paroxysmus?

Nachdem uns der Ätna in diesem Monat bereits 6 sehr schöne Paroxysmen präsentierte, sind wir alle natürlich gespannt, ob es so weiter gehen wird. Statistisch betrachtet, wäre der nächste Paroxysmus am Nachmittag fällig. Der Tremor bewegt sich unverändert im gelben Bereich seitwärts und es werden Infraschall-Signale registriert. Es sieht also nicht schlecht aus. Allerdings weiß man nie, ob sich das Pausenintervall nicht verändert.

Ätna-Paroxysmus Nr. 6 am 24.02.2021

Gestern ereignete sich nach offizieller Zählung der Paroxysmus Nr. 6 in diesem Jahr. Scheinbar zählt man den kleineren Paroxysmus im Januar nicht als solchen. Der Ausbruch dauerte etwas länger als die Vorangegangenen, dafür war die Lavafontäne niedriger. Im Bericht des INGVs ist von einer 500 m hohen Fontäne die Rede. Vulkanasche wurde wieder in 10.000 m Höhe detektiert. Wie bei den letzten Eruptionen entstand eine schöne pilzförmige Eruptionswolke. Mit Beginn der Hauptphase begann ein Lavastrom in östlicher Richtung zu fließen, der gut in die Breite ging. In unserer FB-Gruppe wurden wieder zahlreiche Medien geteilt. Hier präsentiere ich Euch ein Video von Dr. Boris Behncke. Auf dem sind auf der rechten Bildseite einige vulkanische Blitze zu sehen. Sie entstanden in der Aschewolke eines pyroklastischen Stroms. Die Wahrscheinlichkeit, dass weitere Paroxysmen folgen werden ist hoch.

Ätna: Tremor beginnt zu steigen

Update 23.30 Uhr: Der Tremor fiel zum Schluss wieder schnell ab und der Paroxysmus endete. Noch gibt es sporadische Strombolianer und der Lavastrom emittiert wärme und bewegt sich noch etwas, doch auch diese Nachwehen dürften bald enden. Doch wie heißt es so schön? Nach dem Paroxysmus ist vor dem Paroxysmus. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir den nächsten Ausbruch sehen werden.

Update 22:00 Uhr: Nach einem relativ langsamen Anstieg des Tremors und damit einhergehende Steigerung der eruptiven Tätigkeit, dürfte der Höhepunkt des Paroxysmus nun erreicht sein. Die Lavafontäne ist etwas niedriger als bei den letzten beiden Paroxysmen. Ein breiter Lavastrom befindet sich auf dem Weg ins Valle del Bove. Multiple Ströme sind auf den Flanken des Südostkraterkegels unterwegs. Livedaten findet ihr unter dem Link.

Update 20:30 Uhr: Vor wenigen Minuten begann der Lavastrom aus dem Neuen Südostkrater zu fließen. Das ist für gewöhnlich das Zeichen, dass die Hauptphase der paroxysmalen Eruption begonnen hat. Von diesem Zeitpunkt an startet der Paroxysmus für gewöhnlich durch und bricht nicht mehr ab.

Update 19:30 Uhr: Bis jetzt kam es zu einigen Rücksetzern im Anstieg der Tremor-Amplitude und Madame Etna startet noch nicht voll durch. Die strombolianischen Eruptionen kommen aber bereits schnell hintereinander und bilden fast eine kleine Lavafontäne. Der Livestream vom Localteam läuft bereits und ich möchte ihn Euch natürlich nicht vorenthalten. Stay tuned!

Originalmeldung: 18:45 Uhr: Am Ätna auf Sizilien beginnt der Tremor wieder zu steigen. Zugleich sind erst strombolianische Eruptionen zu sehen, die aus dem Neuen Südostkrater eruptiert werden. Es sieht danach aus, als würden wir Zeugen der nächsten paroxysmalen Eruption werden. Doch noch könnte der Ausbruch stoppen. Ich hätte die Eruption ein paar Stunden später erwartet, aber ob sich Ätna davon beeindruckt zeigen wird?

Vulkan-Update 24.02.21: Klyuchevskoy und Soufière

Im Vulkan-Update vom Mittwoch, erzähle ich euch etwas über den russischen Vulkan Klyuchevskoy und dem Dom am Soufrère. Eine Einschätzung zum nächsten Ätna-Paroxysmus wage ich auch.

Klyuchevskoy: Fotos der Flankeneruption

Auf Kamtschatka ist der Klyuchevskoy weiterhin aktiv. Allerdings eruptiert er nicht aus seinem Gipfelkrater, sondern aus 2 kurzen Spalten, die sich weit unten auf der Nordwestflanke des Vulkans öffneten. Fotos bestätigen nun, dass die Eruption nicht nur stabil ist, sondern dass sich 2 kurze Lavaströme gebildet haben. Satelliten-gestützte Bestätigung der Aktivität gibt es ebenfalls. Zum einen ist da ein Sentinel-Foto im Infrarotbereich, dass die Ströme dokumentiert. Zum anderen registriert MIROVA eine hohe Thermalstrahlung mit 752 MW Leistung.

Soufriére: Dom wächst weiter

Auf der Karibikinsel St. Vincent ist der Vulkan Soufrière weiterhin mit Dombau beschäftigt. Radarbilder, die vom Satelliten aus gemacht wurden, bestätigen die Größenzunahme. Allerdings wurde seit Monatsanfang keine Wärmeanomalie mehr detektiert. Die Animation der Radarbilder geht bis zum 19. Februar. Das Domwachstum erkennt man am besten daran, dass er den Schattenwurf an der linken Bildseite verkleinert.

Ätna: Wann kommt der nächste Paroxysmus?

Viele warten mit Spannung auf den nächsten Paroxysmus am Ätna. Rein aus der Betrachtung der Pausenintervalle, würde ich sagen, dass der nächste Ausbruch in den späten Nachmittagstunden fällig wäre. Doch ich halte es für gut möglich, dass sich das Intervall ein wenig verlängert, da der letzte Paroxysmus besonders stark war und das Fördersystem nur eine begrenzte Nachlade-Kapazität hat. Nach einer ruhigen Nacht wurden heute Morgen wieder einige Infraschall-Signale registriert. Sie zeugen von tief sitzenden Explosionen im Fördersystem. Der Tremor bewegt sich seitwärts im unteren Drittel des gelben Bereichs. Die Parameter sehen so aus, als wäre der Vulkan in der Vorbereitungsphase zum nächsten Paroxysmus und hat seine Tätigkeit noch nicht eingestellt.

Ein neues Sentinel-Foto im Infrarotspektrum dokumentiert die Lavaströme der letzten Episode vom 22. Februar. In der Bocca Nuova und im Nordostkrater zeigen thermische Anomalien heiße Schlote.

Vulkanupdate 23.02.21: Ätna Paroxysmus

Der 5. Ätna-Paroxysmus in direkter Folge war auch jener, der das stärkste Tremorsignal erzeugte. Die Höhe der Lavafontäne war mit jener des letzten Ausbruchs vergleichbar und erreichte Höhen zwischen 800 – 1000 m. Damit zählte auch dieser Paroxysmus zu den stärksten Vertretern seiner Art. Das VAAC detektierte Vulkanasche in einer Höhe von 10.000 m. Die Tephra regnete in den Gemeinden auf den Vulkanflanken nieder und bedeckt mittlerweile ganze Straßenzüge. In verschiedenen Richtungen flossen Lavaströme. Der Größte floss ins Valle del Bove. In Richtung Süden war ein moderater Strom unterwegs und sogar in nördlicher Richtung floss etwas Lava. Am Verlauf des Tremors ist auffällig, dass es nach dem eigentlichen Paroxysmus einen weitern Peak gab. Die zugehörigen Infrasound-Signale manifestierten sich gegen 4:00 UCT. Auch bei den letzten beiden Paroxysmen erkennt man weniger ausgeprägte Tremor-Peaks. Aktuell hat sich der Vulkan noch nicht ganz beruhigt und gibt kleiner Ascheeruptionen von sich. Auf den ThermalCams erkennt man intensives Nachglühen.

So nach und nach trudeln immer mehr Medien von letzter Nacht ein und ich möchte Euch in der Nachlese einige weitere Fotos präsentieren und natürlich auch die neusten Daten des INGV kommunizieren. Demnach erreichte die Lavafontäne mehr als 1000 m Höhe und überragte damit die Fontäne des vorherigen Ausbruchs. Dementsprechend war auch die Tremor-Amplitude etwas größer. Die Front des größten Lavastroms auf der Ostflanke erreichte eine Entfernung von ca. 1800 m vom Krater. Der Strom in Richtung Südwest floss einige Hundert Meter weit. Glühende Tephra bedeckte den Boden nicht nur auf dem Südostkrater lückenlos, sondern reichte bis auf die Flanke des Zentralkraters. Auf Fotos erkennt man sehr schön die pilzförmige Eruptionswolke, die sich dank des geringen Windes symmetrisch an der Grenze zur Stratosphäre ausbreitete. Die Wetterbedingungen waren wieder ungewöhnlich gut!

Ätna: Paroxysmus lässt (nicht mehr lange) auf sich warten!

Update 22:30 Uhr: Gut 2 Stunden nach meinem letzten Update, kann sich die alte Dame Ätna doch nicht mehr zurückhalten und kommt langsam in Rage! Der Tremor steigt steil an und befindet sich an der Grenze zum roten Bereich. Auf der ThermalCam sind erste kleine Eruptionen aus dem Neuen Südostkrater zu sehen und die Infraschall-Sensoren zeichnen vermehrt Signale auf. Bis jetzt haben wir zwar den kritischen Punkt, ab dem es kein zurück mehr gibt- noch nicht überschritten, aber die Zeichen sehen nach der Anfangsphase einer paroxysmalen Eruption aus. Diese Anfangsphase könnte sich über Stunden hinziehen, oder aber sich ganz schnell Richtung Hauptphase entwickeln. Es bleibt also spannden am Vulkan und den Beobachtern vor Ort und an den Cams stehen unterhaltsame Stunden bevor.
Offiziell gibt es in Italien eine nächtliche Ausgangssperre, was der Grund dafür sein dürfte, dass wir bei den bisherigen Paroxysmen noch keine Aufnahmen aus nächster Nähe zu sehen bekommen haben. Tatsächlich ist es auch der Hauptgrund, warum ich jetzt nicht auf dem Vulkan stehe. Ein schwacher Trost bietet die LiveCam vom Refugio Citelli. Dort erkennt man bereits eine kleine Lavafontäne.

ÄtnaOriginalmeldung 20:30 Uhr: Ein kurzes Ätna-Update zum Abend mit den neusten Entwicklungen zu den Paroxysmen: bisher ist es recht ruhig am Vulkan. Der Tremor bewegt sich im unteren Drittel des gelben Bereichs seitwärts, also genau da, wo er vor den anderen Paroxysmen war. Dr. Boris Behncke (INGV) schrieb mir, dass die Vulkanologen sehr schön die Deflation nach den Paroxysmen messen können und dass das ausgestoßener Material schnell durch aufsteigendes Magma ersetzt wird. Immerhin sprechen wir hier von ein paar Millionen Kubikmetern Lava, die in den verschiedensten Zuständen bei den Vulkanausbrüchen eruptiert wird. Bis jetzt scheint der Nachfüllprozess nicht unterbrochen worden zu sein, was einen neuen Paroxysmus in den nächsten Stunden, oder Tagen wahrscheinlich macht. Stay tuned!

Vulkan-Update 22.02.21: Pacaya, Sinabung, Suwanosejima

Im Vulkan-Update vom Montag geht es um die anhaltende explosive Aktivität am Pacaya, dem bedrohlich wachsenden Dom am Sinabung und den Eruptionen am Suwanosejima. Außerdem warten wir auf einen neuen Ätna-Paroxysmus.

Pacaya eruptiert Vulkanasche

Der Pacaya liegt in Sichtweite der guatemaltekischen Hauptstadt und eruptiert weiter Vulkanasche. Den Flugverkehr scheint es indes nicht zu beeindrucken, denn der internationale Flughafen von Guatemala City bleibt geöffnet. Das VAAC detektierte Vulkanasche in einer Höhe von 3000 m. Die Aschewolken driften in Richtung Südwesten. In den Orten am Fuß des Vulkans kommt es zu Ascheniederschlag. Der Lavastrom auf der Südflanke hat eine Länge von 1100 m. INSIVUMEH warnt vor dem Abgang von Blöcken und Schuttlawinen. Sie könnten sogar Agrarland erreichen und Menschen gefährden.

Sinabung: Dom bedrohlich

Der Dom am indonesischen Vulkan Sinabung auf Sumatra wächst weiter und hat inzwischen eine beachtliche Größe erreicht. Anders, als in den vorherigen Aktivitätsperioden, hat sich eine gewaltige Staukuppel gebildet, die den Kraterrand überragt und wie eine Blase an der Spitze des Vulkans sitzt. Die Seiten des Doms hängen über, was ihn extrem instabil macht. Ich befürchte, dass es hier in den nächsten Wochen zu einer Katastrophe kommen wird. Sobald es zu Kollaps-Ereignissen am Dom kommen sollte, drohen pyroklastische Ströme, die weit über die Evakuierungszonen hinaus gleiten könnten. Gleitschrecken von 15 km sind durchaus realistisch. Bisher gilt eine asymmetrische Sperrzone von 5×3 km.

Suwanosejima: Eruptionsserie

Der Inselvulkan Suwanosejima liegt im südjapanischen Ryukyu-Archipel und ist dieser Tage sehr aktiv. Das VAAC brachte am Wochenende 9 VONA-Meldungen heraus. Es wurden Aschewolken detektiert, die eine Höhe von 1500 m erreichten. Die Seismik ist recht unauffällig, allerdings gab es im Dezember letzten Jahres eine seismische Krise, wie ein Blick auf die neuen Livedaten enthüllt. Damals dürfte einiges an Magma aufgestiegen sein.

Ätna: Warten auf den nächsten Paroxysmus

Rein statistisch betrachtet, ist heute Vormittag der nächste Paroxysmus am Ätna fällig. Doch ich glaube, wir müssen uns diesmal länger gedulden, da der letzte Ausbruch sehr stark war und sich Ätna ausgepowert haben könnte. Der Vulkan ist allerdings seit den frühen Morgenstunden unruhig und erzeugt Infraschallsignale. Das Tremor-Muster spricht ebenfalls dafür, dass Ätna mit den Paroxysmen noch nicht fertig ist und uns nicht allzu lange warten lassen wird.

Einstweilen analysierten die Vulkanologen vom INGV frische Lavaproben und fanden heraus, dass die Lava aus einem primitiven Magma entstand. Es passierte das Fördersystems des Vulkans schnell und ist aufgestiegen, ohne länger in einem Magmenkörper zu reifen, sprich zu differenzieren. Solche basaltischen Stammmagmen sind typisch für Serien mit paroxysmalen Eruptionen. Laut Dr. Boris Behncke sind sie heißer und gasreicher als andere Magmen. Die Vulkanologen registrierten den Magmenaufstieg seit Dezember. Vulkane.net berichtete ebenfalls über die intensiven seismischen Schwärme, die Anzeichen des Magmenaufstiegs waren. Auch im weiteren Umfeld des Vulkans war die Seismizität erhöht.

Vulkan-Update 21.02.21: Ätna Paroxysmus, Pacaya und Klyuchevskoy

Im Vulkan-Update vom 21.02.21 (mal wieder ein schönes Datum) geht es um den jüngsten Paroxysmus am Ätna, einer neuen Flankeneruption am Klyuchevskoy und der Aktivität am Pacaya in Guatemala.

Ätna: Paroxysmus in der Nacht

Gestern Abend stieg der Tremor am Ätna auf Sizilien langsam an und zeugte davon, dass sich der Vulkan auf einen neuen Paroxysmus vorbereitete. Gegen 21.30 UCT beschleunigte sich der Tremor-Anstieg und die heiße Phase des Ausbruchs begann. Gut einen halbe Stunde später floss dann auch der erste Lavastrom aus dem östlichen Schlot des Neuen Südostkraters und eine Lavafontäne entstand. Von da an steigerte sich die Aktivität vergleichsweise langsam, dafür baute sich die Lavafontäne umso höher auf. Zum Höhepunkt der paroxysmalen Eruption, der gegen 23.30 UCT stattfand, erreichte die Lavafontäne eine Höhe von 800-1000 m. Da es fast windstill war, bildete sich an der Grenze zur Stratosphäre eine sehr schöne pilzförmige Eruptionswolke aus. Mehrere Lavaströme waren unterwegs und MIROVA detektierte eine Thermalstrahlung von gut 14.000 MW. Um 1.00 UCT endete der Paroxysmus. Die Hochphase hielt ungewöhnlich lange an. Dr. Boris Behncke (INGV) beschrieb den Ausbruch als einen der beeindruckendsten Paroxysmen, die er am Ätna erlebte. Vergleichbare Paroxysmen gibt es meistens nur einmal pro Phase.

Klyuchevskoy: Flankeneruption

Der russischen Vulkan Klyuchevskoy war in den letzten Wochen relativ ruhig, meldet sich nun aber mit einer recht ungewöhnlichen Flankeneruption zurück. Dr. Olga Girina (KVERT) berichtet davon, dass sich am 18.02.21 auf der Nordwestflanke eine Fraktur gebildet hat. Sie befindet sich auf einer Höhe von 2500-2700 m und ist infolge einer thermischen Anomalie auf Satellitenbildern sichtbar. Nach einigen Tagen der schlechten Sicht, konnte sie gestern bestätigt werden. Es sieht so aus, als hätten sich dort zwei Seitenkegel gebildet, die strombolianisch aktiv sind.

Pacaya: Eruption geht weiter

In Guatemala ist der Pacaya weiterhin fleißig und erzeugte auch gestern Aschewolken. Sie stiegen bis auf einer Höhe von 3000 m über N.N. auf. Glühende Tephra landete in einem Umkreis von 500 m um den McKenney Krater. Der Lavastrom auf der Südflanke ist 800 m lang.

Ätna: Nachlese und Prognose

Der erwartete Paroxysmus ist seit einigen Minuten am Start. Der Tremor schießt in die Höhe und eine Lavafontäne beginnt sich aufzubauen. Außerdem fließt ein Lavastrom aus dem Neuen Südostkrater. Wenn erst einmal diese Phase erreicht ist, dann stoppt der Paroxysmus normalerweise nicht mehr. Es sieht so aus, als stünde dem Ätna eine spannende Stunde bevor, das alles wieder bei schönstem Wetter. Das Schauspiel ist über den LiveCams zu beobachten, besser ist allerdings der eingebettete Livestream (Video wurde entfernt).

Großes Warten auf einen neuen Paroxysmus! Gerade sackt der Tremor bis in den oberen grünen Bereich ab. Dieses „Ausatmen“ ist ebenfalls ein typisches Indiz, wenn sich Madame Etna auf einen neuen Paroxysmus vorbereitet. Meiner Meinung nach ist es eine Frage von Stunden und gegen Abend könnte es wieder los gehen. Allerdings ist das ein „Bauchgefühl“ und nicht wissenschaftlich begründet.

Im Augenblick ist der Ätna auf Sizilien vergleichsweise ruhig. Auf der Thermalcam erkennt man noch das Nachglühen der gestrigen paroxysmalen Eruption. Die Tremor-Amplitude bewegt sich im unteren gelben Bereich seitwärts und zeigt das typische Muster, wie man es oft zwischen 2 Paroxysmen beobachten kann. Das, und die Statistik lassen vermuten, dass es heute Nachmittag zu einem weiteren Paroxysmus kommen könnte. Wie ich allerdings oft schon am eigenen Leibe erfahren musste, sind solche Prognosen unzuverlässig, denn das Eruptionsintervall kann sich unvermittelt ändern. Also, es bleibt spannend am mächtigsten Vulkan Europas.

Vor 2 Tagen entstand das Satellitenfoto, auf dem man prima die Ausbreitung der Lavaströme erkennen kann. Sie stammten vom Paroxysmus am Vortag und flossen nicht nur ins Valle del Bove, sondern auch in südlicher Richtung. Dort stoppte der Lavastrom am Kegel Monte Frumento Supino.

Das eingebettete Video von Francesco Tomarchio zeigt den Paroxysmus von gestern. Es wurde vom Osten aus aufgenommen.