Erdbeben-News 23.03.23

Wie so häufig um die Neumondtage herum ist auch diesmal die globale Erdbebentätigkeit etwas gesteigert. Die Steigerung manifestiert sich in besonders vielen Erdbeben mit Magnituden im 4er und 5er Bereich.

Tadschikistan: Erdbeben Mb 5,8

Datum 22.03.23 | Zeit: 20:07:45 UTC | 39.47 N ; 70.00 E | Tiefe: 10 km | Mb 5,8

Im Grenzgebiet von Tadschikistan und Kirgisistan bebte es gestern Abend mit einer Raumwellen-Magnitude von 5,8. Der Erdbebenherd wurde in 10 km Tiefe ausgemacht. Das Epizentrum lag 58 km südöstlich von Isfana, einer Stadt in Kirgisistan. Beim EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen vor. Demnach war das Beben in einem großen Umkreis zu spüren gewesen und es entstanden leichte Sachschäden. Bilder zeigen eingestürzte Mauern und Gebäuderisse.

Es kam zu einigen Nachbeben. Betrachtet man die Shakemap, dann erkennt man, dass es in der Region in den letzten Tagen häufiger bebte. Unter diesen Beben ist auch das stärkste Erdbeben der letzten Tage zu finden, dass sich vorgestern in Afghanistan ereignete und eine Magnitude von 6,5 hatte.

Ähnlich wie Afghanistan, so ist auch das benachbarte Tadschikistan von wilden Bergregionen geprägt. Das dominierende Gebirge ist das Fan-Gebirge, dessen Orogenese mit den anderen Gebirgszügen der Region verknüpft ist und durch die Kollision der Indischen Platte mit der Eurasischen Platte zustande kam. Die Erdbeben zeugen davon, dass die Orogenese immer noch nicht abgeschlossen ist. So drückt die Indische Platte weiterhin gegen die Eurasische. Die Plattenkollision lässt die Gebirge um das Himalaya weiter wachsen.

Das Fan-Gebirge gehört zur geomorphologischen Einheit des Becken-Kollisionssystems von Hindukusch-Pamir-Tadschik, dessen nördliche tektonische Begrenzung von der Darvaz-Störung gebildet wird. Der aktuelle Erdstoß manifestierte sich im Einzugsgebiet dieses Störungssystems. Bei der Darvaz-Störung handelt es sich um eine sinistrale Blattverschiebung, an der die Gesteinsplatten mit einer Rate von ca. 10 mm im Jahr aneinander vorbei gleiten.


Australien: Erdbeben Mb 4,9

Datum 22.03.23 | Zeit: 23:23:09 UTC | 32.80 S ; 139.56 E | Tiefe: 10 km | Mb 4,9

Im Süden Australiens kam es zu einem Erdstoß der Magnitude 4,9. Das Hypozentrum befand sich in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 70 km ost-nordöstlich von Peterborough verortet. Das Beben wurde von Anwohnern der Region deutlich gespürt. Erdbeben auf dem alten Kontinent Australien sind relativ selten.


Albanien : Erdstoß Mb 4,9

Datum 23.03.23 | Zeit: 01:43:20 UTC | 40.47 N ; 20.68 E | Tiefe: 7 km | Mb 4,9

Albanien wurde von einem Beben der Stärke 4,9 erschüttert. Der Erdbebenherd befand sich in nur 7 km Tiefe, weswegen das Beben als stärker wahrgenommen wurde, als man nur anhand der Magnitude vermuten würde. Das Epizentrum lag 19 km süd-südwestlich von Korçë. Es gab mehrere Nachbeben.


Türkei: Erdbeben Mb 4,9

Datum 23.03.23 | Zeit: 09:19:52 UTC | 38.01 N ; 36.44 E | Tiefe: 10 km | Mb 4,9

In der türkischen Erdbebenregion im Südosten der ostantolischen Verwerfung gab es wieder mehrere Nachbeben. Das Stärkste brachte es auf Mb 4,9 und hatte eine Herdtiefe von 10 km. Das Epizentrum wurde 5 km west-südwestlich von Göksun lokalisiert. Außerdem gab es in der von Naturkatastrophen gebeutelten Region weitere starke Überschwemmungen.


Schweiz: Erdstoß Mb 4,4

Datum 22.03.23 | Zeit: 14:50:34 UTC | 47.38 N ; 6.91 E | Tiefe: 14 km | Mb 4,4

Im Dreiländereck Schweiz, Frankreich und Deutschland kam es gestern zu einem spürbaren Erdstoß mit der Magnitude 4,4. Das Hypozentrum befand sich in 14 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 12 km süd-südöstlich von Audincourt (Frankreich) verortet.

Albanien: Starkes Erdbeben Mw 6,4

Die albanische Küste bei Durres wurde von einem starken Erdbeben der Magnitude 6,4 erschüttert. Das Hypozentrum lag in 10 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich 34 km nordwestlich der Großstadt Tirana. Dort leben 375.000 Menschen. Es gab starke Schäden an der Infrastruktur. Es gab mehrere Todesopfer und mindestens 150 Verletzte.

Am schlimmsten betroffen ist die Küstenstadt Durres, die nur 8 km vom Epizentrum entfernt lag. Dort stürzte u.a. ein dreistöckiges Hotel ein. Die Menschen flüchteten in Panik aus den Häusern.

Das Hauptbeben ereignete sich um 02:54 UCT. Seitdem gab es 3 Nachbeben mit Magnituden über 5 und viele schwächere Erdstöße. Vorbeben gab es allerdings ebenfalls, so dass die Katastrophe nicht unvermittelt über die Menschen hereinbrach. Wenige Stunden vor dem Hauptbeben gab es 3 schwächere Erdstöße. Im September ereignete sich bereits ein Erdbeben der Magnitude 5,6, welches Schäden anrichtete. Zudem traten seit dem Spätsommer immer wieder Schwarmbeben in der Region auf: Ein Zeichen dafür, dass sich große Spannungen in der Erdkruste akkumulierten. Seismologen und Katastrophenschutz-Behörden stehen allerdings vor dem Dilemma, dass schwache Erdbeben ein Vorzeichen starker Erdbeben sein können, aber es ist nicht zwingend, dass ihnen ein starker Erdstoß folgt. So ist es müssig Warnungen zu geben, denn man kann nicht Monate lang ganze Landstriche evakuieren, besonders nicht, wenn ein katastrophales beben ausbleibt. So haben die Menschen in betroffenen Regionen nur die Möglichkeit selbst Vorsorge zu leisten, doch dafür fehlen meistens Geld und Wissen.

Tektonisch gesehen manifestierte sich der Erdstoß an der Plattengrenze zwischen Afrika und Europa. Der Apullische Sporn ist quasi ein Wurmfortsatz Afrikas und generiert das Adriatische Becken.

Im Wirkungskreis des Erdbebens liegen mehrere italienische Vulkane: Etwas mehr als 300 km entfernt liegen Vesuv, Campi Flegrei und Stromboli. Der Ätna liegt nur gut 100 km weiter weg. Auch die griechischen Vulkane in der Region Methana, oder der Ägäis könnten von dem Erdbeben beeinflusst werden.

Bosnien-Herzegovina: Erdbeben M 5,4

In der Nähe von Mostar bebte die Erde mit einer Magnitude von 5,4. Das Hypozentrum lag in 12 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich gut 300 km nördlich von jenem in Albanien. Damit hat sich eine seismische Lücke aufgetan. Die Wahrscheinlichkeit, dass auch das Erdplattensegment zwischen den beiden Epizentren unter Spannung steht ist hoch. Daher ist in den nächsten Monaten mit weiteren Erdbeben in der Region zu rechnen.

Albanien: Erdbeben Mw 5,6

An der albanischen Adriaküste ereignete sich gestern Nachmittag ein Erdbeben der Magnitude 5,6. Das Hypozentrum lag in 10 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich an der Küste beim Ort Durres. Es folgten mehrere Erdbeben im 5-er Bereich, so dass man schon von einem starken Schwarmbeben sprechen kann. Die Erdstöße verursachten Gebäudeschäden, in deren Folge mindestens 108 Personen verletzt wurden. Sie wurden von herabstürzenden Trümmern und zersplitterten Fenstern getroffen. Zahlreiche Autos wurden unter Trümmern begraben. Nach ersten Schätzungen wurden gut 300 Gebäude schwer beschädigt.

Die Erdstöße spiegeln sich auch in den Seismogrammen der italienischen Feuerbergen wieder, die nicht allzu weit vom Erdbebenzentrum entfernt liegen. Inwiefern sich die Beben auf die Vulkane auswirken ist unklar: Beide aktiven Vulkane Siziliens eruptieren sowieso. Sollte sich die Aktivität von Ätna und Stromboli verstärken, könnte das mit den Erdbeben zusammenhängen. Beweisen ließe sich so etwas allerdings nicht.

In diesem Zusammenhang ist ein weiterer Erdstoß interessant, der sich gestern in Süditalien ereignete: Er hatte die Magnitude 4,7 und lag mit einer Tiefe von 300 km im oberen Erdmantel. Das Epizentrum befand sich 55 km südwestlich des Vulkans Vesuv. Ein weiteres Erdbeben im Mantelbereich ereignete sich nördlich des Vulkans Stromboli. Erdstöße in so einer Tiefe sind recht selten und ereignen sich für gewöhnlich an Subduktionszonen.

Tonga: Erdbeben Mw 5,6

Heute Morgen gab es ein Beben der Magnitude 5,6. welches das Inselarchipel Tonga erschütterte. Auch hier lag das Erdbeben an einer Subduktionszone und manifestierte sich in einer  Tiefe von 139 km.

Lombok: Beben M 4,1

Südlich der indonesischen Insel Lombok ereignete sich ein Erdbeben der Magnitude 4,1. Das Hypozentrum lag in 10 km Tiefe. Das Epizentrum manifestierte sich offshore. Auf dem Seismogramm des Vulkans der Insel sieht man zudem die Signale mehrere schwacher Erdstöße. In den sozialen Medien wurde mit Sorge reagiert, dass der Rinjani erwachen könnte.

Albanien: Erdbeben M 5,2

Im Grenzgebiet zwischen Albanien und Griechenland kam es gestern zu einem starken Erdbebenschwarm. Die heftigste Erschütterung hatte die Magnitude 5,2. Es folgten mehrere Beben mit Magnituden zwischen 4,8 und 5,0. Die Hypozentren lagen in 10 km Tiefe. Das Epizentrum manifestierte sich 10 km südlich der Stadt Korçë. Dort leben mehr als 58.000 Menschen. Mindestens 4 Personen wurden verletzt. Es entstanden Schäden an Gebäuden und Infrastruktur. Bis heute ereigneten sich zahlreiche Nachbeben, auch auf griechischem Territorium.

Virgin Island Region: Mehrere Erdbeben

Seit gestern gab es zahlreiche Erdbeben nördlich der Virgin Islands in der Karibik. Heute Abend ereigneten sich die bisher stärksten Erdstöße mit den Magnituden 4,3 und 4,2. Die Hypozentren liegen in 10 km Tiefe. In den letzten Tagen gab es auch mehrere moderate Erdbeben vor der Dominikanischen Republik.