Bardarbunga: Erdbeben unter der Caldera

30 Beben waren stärker als m 3,0. © IMOUpdate 06.10.2014: Die Zahl der Erdbeben mit Magnituden größer als 3 ist, für den Zeitraum der letzten 48 Stunden, auf 36 gestiegen. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 5.

Originalmeldung: Während die Eruption an der Holuhraun-Spalte unverändert weiter geht, stellt sich die Frage was mit dem Zentralvulkan passieren wird? Seit gestern ist die Anzahl der Erdbeben mit Magnituden über 3 gestiegen. Seit Mitternacht gab es 12 dieser stärkeren Erdbeben und in den letzten 48 Stunden waren es 30. Das Stärkste schaffte M 4,8. Interessant ist, dass sich die Hypozentren dieser Beben auf 2 unterschiedliche Tiefen-Niveaus verteilen: ein Cluster liegt in Tiefen oberhalb von 5 km, ein Anderer zwischen 7-8 km Tiefe. Dort wird der Abfluss des magmatischen Ganges vermutet. Diese Beben stehen wahrscheinlich direkt mit Magmabewegungen im Zusammenhang. Die flacheren Erdbeben kommen durch das Absinken des Caldera-Bodens zustande. Die Subsidenz hält unvermindert an.
Nach wie vor besteht die Möglichkeit, dass es zu einer explosiven Eruption des Bardarbunga kommt. Durch die Subsidenz könnte Magma nach oben gedrückt werden. Das Magma würde vermutlich durch die Schwächezone am NE-Rand der Caldera aufsteigen, in der die meisten Erdbeben stattfinden. Sollte es zuvor zu einer effusiven Eruption unter dem Eis kommen, könnte Schmelzwasser durch Risse bis zur Magmakammer gelangen und dort phreatische Explosionen verursachen. Es ist auch möglich, dass sich der Chemismus der Restschmelze ändert. Solche Restschmelzen sind zähflüssiger und gasreicher als das basaltische Magma, das derzeit an der Holurhaun-Spalte austritt. Durch weitere Druckentlastung könnte das Gas explosionsartig entweichen und eine entsprechend starke Eruption verursachen.

Vulkane weltweit

Bardarbunga: der Vulkanausbruch auf Island geht ohne große Veränderungen weiter. Der Lava- und Gasausstoss an der Holuhraun-Spalte bewegt sich auf dem Niveau der letzten Tage. Ebenso die Absenkung (Subsidenz) der Caldera des Zentralvulkans Bardarbunga. In den letzten 48 Stunden ereigneten sich dort 26 Erdbeben mit Magnituden größer als 3. Die stärkste Erschütterung brachte es auf M 5,0.

Ontake-san: in den Medien ist es eine Woche nach dem katastrophalen Vulkanausbruch in Japan relativ still um den Vulkan geworden. Dennoch ist er weiterhin aktiv. Seit gestern eruptierte der Ontake 9 Aschewolken, die vom VAAC Tokyo registriert wurden.

Kilauea: es fließt weiterhin ein Lavastrom in der Nähe von bewohntem Gebiet. Der Lavastrom entspringt im Nordosten des Pu‘u ‘Ō‘ō-Kraters und ist über 16 km lang. Ein 70 m breiter Arm des Lavastroms hat in den letzten zwei Tagen eine Entfernung von 270 m zurückgelegt. Er ist noch 3 km von der Pāhoa Village Road entfernt.

Bardarbunga: erhöhte Seismik

Heute ereigneten sich unter dem Zentralvulkan Bardarbunga 5 Erdbeben mit Magnituden größer als 4. Die 2 Stärksten brachten es auf 4,8. Ein weiteres Beben schaffte M 3,9. In den letzten 48 Stunden wurden 20 Erdbeben mit Magnituden größer als 3 aufgezeichnet. Verglichen mit der letzten Woche, war das heute ein besonders aktiver Erdbebentag. Die Senkungsrate des Calderabodens liegt bei ca. 45 cm pro Tag. Insgesamt beträgt die Absenkung ca. 30 m.

Die Lavafontänen an der Holuhraun-Spalte reichen mittlerweile kaum noch über den Rand des Schlackenkegels Baugur. Dieser ist schätzungsweise ca. 50 m hoch. Heute gab es von den Isländern keinen offiziellen Bericht zur Eruption, aber ich denke die Förderrate hat sich nicht wesentlich geändert, da die Subsidenz des Calderabodens relativ stabil geblieben ist.

Bardarbunga: litorale Explosionen

Auf Island stürmt es heute gewaltig und die Messdaten sind daher nicht zuverlässig. Gesichert sind die Daten der stärkeren Erdbeben im Zentralvulkan. In den letzten 48 Stunden gab es 15 Beben mit einer Magnitude größer als 3. Seit gestern Abend waren es 6 stärkere Beben. Das Stärkste brachte es auf M 4,8.

Die Eruption an der Holuhraun-Spalte geht weiter. Gestern Abend war auf der LiveCam deutliche Rotglut an einer Stelle zu erkennen, an der bisher nur Damf aufstieg. Wahrscheinlich kam es am Zusammenfluss des Lavastroms mit der Jökulsa a Fjöllum zu litoralen Explosionen. In den aktiven Kratern kochen mehrere kleine Lavaseen. Die Höhe der Lavafontänen ist in den letzten Tagen rückläufig. Das Lavafeld bedeckt eine Fläche von 46 Quadratkilometern.

 

Vulkane weltweit

Bardarbunga: gestern Abend und heute Morgen konnte man auf der Livecam doch wieder 2 relativ kleine Lavafontänen erkennen. Heute ereigneten sich 2 Erdbeben der Magnituden 3,9 und 4,9 unter dem Zentralvulkan. Die Subsidenz beläuft sich seit Mitternacht auf ca. 20 cm. Zwischendurch kommt es jetzt immer häufiger zu Phasen, in denen die Absenkung des Calderabodens zum Stillstand kommt und sogar ein kurzer Trend der Anhebung stattfindet.

Update: unter dem Zentralvulkan manifestierte sich ein Erdbeben der Magnitude 5,5. Es war eines der stärksten Erdbeben seit die seismsiche Krise begann.

2 kleine Lavafontänen. © IMO

Ontake-san: das VAAC Tokyo registrierte heute 2 weitere Asche-eruptionen des japanischen Vulkans. Der Vulkanausbruch vom Samstag wurde nun genauer definiert: es fand eine phreatische (phreatomagmatische?) Explosion statt die einen pyroklastischen Strom verursachte. Heute entdeckten Rettungstrupps 5 weitere Leichen. Die Opferzahl stieg somit auf 35.

Bardarbunga: Erdbeben M 5,2

Zum Abend noch ein schnelles Update zum Bardarbunga. Unter dem Zentralvulkan hat sich ein weiteres Erdbeben der Magnitude 5,2 ereignet. Das Hypozentrum lag in 4,4 km Tiefe. Das Beben ist mit einer Subsidenz des Calderabodens um ca. 0,5 m assoziiert. Es war also ein typisches Setzungserdbeben. Die Aktivität an der Holuhraun-Spalte geht unvermindert weiter.

Subsidenz-Verlauf des Calderabodens. © IMO
Subsidenz-Verlauf des Calderabodens. Das aktuelle Beben ist noch nicht eingezeichnet, korrelliert aber mit dem steilen Abfall der Kurve an ihrem Ende. © IMO

Vulkane weltweit

Ätna: in den letzten Tagen haben sich in der Ätna-Region mehrere leichte Erdbeben mit Magnituden größer als 2 ereignet. Die Hypozentren lagen in weniger als 10 km Tiefe. Ansich nichts ungewöhnliches, allerdings könnten die Beben ein Anzeichen von Magma-Aufstieg sein.

Bardarbunga: die Eruption an der Holuhraun-Spalte geht praktisch unverändert weiter. Die Anzahl der stärkeren seismischen Events unter dem Bardarbunga war heute Nacht rückläufig. Es gab nur ein stärkeres Erdbeben M 4,2.

Sakurajima: der Japaner auf der Insel Kyushu zeigt sich munter und eruptierte gestern 7 Aschewolken, die von VAAC Tokyo registriert wurden.

Stromboli: am Vulkan auf den Liparischen Inseln fließt wieder ein Lavastrom über die Sciara del Fuoco. Zudem wird von gelegentlichen strombolianischen Eruptionen aus den Hauptkratern berichtet. Der Aufstieg zum Gipfel ist nach wie vor gesperrt.

Bardarbunga: neue Rekordwerte

In der isländischen Zeitung Visir sind heute Interviews mit Wissenschaftlern der Uni Island zu lesen. Die Forscher berichten über neue rekordverdächtige Zahlen im Zusammenhang mit der Eruption der Holuhraun Spalte. Hier eine kurze Zusammenfassung:

  • Es wurden bisher ca. 0,5 Kubikkilometer Lava gefördert. Das Lavafeld bedeckt eine Fläche von 40 Quadratkilometern. Der Lavastrom hat eine durchschnittliche Mächtigkeit von 12 Metern. Nahe der Spalte türmt sich die Lava bis zu 30 m hoch auf.
  • In den letzten 150 Jahren gab es auf Island nur einen Vulkanausbruch der mehr Lava förderte. Dies war die 13 Monate dauernde Eruption der Hekla, die 1947 begann. Wenn die Holuhraun Spalte noch 2 Wochen auf gleichem Niveau aktiv sein sollte, würde sie diesen Rekord brechen.
  • In Bezug auf die ausgestoßene Gasmenge ist die aktuelle Eruption Rekordhalter. Täglich werden zwischen 10.000 und 20.000 Tonnen vulkanische Gase ausgestoßen. Die Schwefeldioxid-Konzentration ist ungewöhnlich hoch.

Derweilen geht die Eruption unvermindert weiter. Der Lavastrom hat inzwischen die Zufahrtspiste zur Eruptionsstelle erreicht. Die Piste wurde gesperrt, ein direkter Zugang zur Eruption gestaltet sich somit zumindest schwierig.

Die Seismik konzentriert sich auf den Zentralvulkan und auf den Endbereich des magmatischen Ganges. Unter dem Bardarbunga gab es wieder starke Setzungs-Erdbeben. Der Calderaboden ist insgesamt um ca. 28 m abgesackt.

Vulkanausbruch am Bardarbunga und die Klimakonferenz

Seit heute tagt der Weltklimarat der UN. Spitzenpolitiker beraten mal wieder über die menschengemachte Klimaerwärmung und wie man ihr entgegenwirken kann. Sehr wahrscheinlich wird dabei nichts als Absichtserklärungen rauskommen, oder irgendwelche skurrilen Systeme, bei denen mit der Umweltverschmutzung Geld verdient wird. Das Einzige, das nachhaltig helfen würde, ist der Verzicht auf Konsum und das wirkt den Interessen der Weltwirtschaft entgegen.

Doch einer versucht tatkräftig der globalen Klimaerwärmung entgegen zu wirken: sein Name ist Bardarbunga. Seit fast 4 Wochen fördert er große Lavamengen und stößt verdammt viel Schwefeldioxid aus. Schwefeldioxid-Aerosole reflektieren in der Stratosphäre die Sonnenstrahlung und können so die Temperatur auf der Erde reduzieren. Allerdings muss das Gas erst einmal bis in die Stratosphäre gelangen. Dazu müsste Bardarbunga noch mächtig drauflegen und explosiv eruptieren. Die Schwefelgase der effusiven Spalteneruption bewegen sich derzeit noch in geringer Höhe und haben inzwischen Deutschland und Österreich erreicht. Die Gaskonzentration wird hier noch nicht als gesundheitsgefährdend eingestuft, obwohl die Grenzwerte in Österreich überschritten wurden. In Norwegen war das Gas aus dem Vulkanausbruch schon vor Tagen angekommen und zwar in solch hohen Konzentrationen, dass man es bereits riechen konnte. Auf Island selbst sind die Gase aus der Erdfabrik indes so hoch konzentriert, dass in einigen Regionen eine Gefahr für die Gesundheit besteht.

Doch zurück zum Klimagipfel! Wenn wir das Schicksal des Weltklimas (und damit das Schicksal unserer Kinder und Enkel) in den Händen der Politiker und Mächtigen (was nicht unbedingt die Politiker sein müssen) legen, haben wir praktisch verloren! Wir alle haben zwei Alternativen:
1. Wir können mächtig viel Zwiebeln essen, um selbst Schwefelgase in Form von Blähungen zu produzieren. Das bringt ausser Gestank aber nicht so viel, da das Schwefeldioxid ja erst noch in die Stratosphäre gelangen muss (siehe Bardarbuga). Hier unten kann es zu „sauren Regen“ führen und die Wälder sterben ab. Also müssten wir unser Human-Gas in Ballone füllen die bis in die Stratosphäre aufsteigen. Eine ziemlich aufwendige Sache und wohin dann mit dem ganzen Gummimüll der Ballonhüllen?
2. Die wahrscheinlich beste Möglichkeit sich zu engagieren wäre, nichts zu tun! Faulenzen, täglich eine Stunde länger schlafen, keine Energie verbrauchen und nichts zu konsumieren. Das schont nicht nur den Geldbeutel; im Schlaf verbrennt der Körper Kalorien und man nimmt spielend leicht ab. Doch das ist nicht nur langweilig, sondern der Alptraum der Weltwirtschaft, unternehmen Politiker und Industrielle doch alles dafür, eben jenen Konsum anzukurbeln, der die Ressourcen unseres Planeten erschöpft und das Klima gefährdet.

Aber selbst das Faulenzen ist uns zu viel Engagement und daher machen wir alle weiter wie bisher. Wir sind immer produktiv und flüchten in unsere schöne Scheinwelt des Konsums und der Frustkäufe, häufen sinnlos Dinge an, die bald ein vergessenes Schattendasein im Schrank fristen und fressen uns vor dem Fernseher krank. Wir müssen immer „up to date“ sein, kaufen das neuste Smartphone (Apple sei Dank) obwohl das Alte gerade mal 1 Jahr alt ist, leasen (EZB sei Dank) den größten SUV und fliegen zum shoppen nach Dubai, oder New York. Hier schließt sich der Kreis im UN Gebäude, in dem gerade hochrangige Politiker und Lobbyisten über das Schicksal der Menschheit debattieren. Entscheidungen werden vertagt, Fortsetzung folgt!