Island: Erdbeben und Bodenhebung am 27.06.24

Hohe Erdbebenaktivität auf Island – Bodenhebung leicht beschleunigt

Auf unserer Lieblingsinsel Island zog die Erbebenaktivität an. In den letzten 48 Stunden wurden 146 Erschütterungen registriert. Das ist kein Rekordwert, aber dafür, dass es kein stärkeres Schwarmbeben gab, sind das schon viele Erschütterungen. Die Beben manifestieren sich in den bekannten Störungszonen in Verlängerung des Mittelatlantischen Rückens und in den östlichen und nördlichen Vulkanzonen der Insel. Direkt betroffen sind Katla, Bardarbunga und die Askja. Im Norden rappelt es an der Tjörnes-Fracture-Zone. Natürlich machten die Beben nicht vor der Reykjanes-Halbinsel halt. Dort gab es 67 Beben. Tatsächlich wurden auch einige Erschütterungen an der Sundhnukur-Kraterreihe detektiert. Die stärkste Erdbebenmanifestation in Form eines kleinen Schwarms fand sich offshore, genauer nahe Eldey, vor der äußersten Südwestspitze der Halbinsel.

Die Erdbebenmuster ähneln denen, wie wir sie in den letzten Monaten häufig sahen, wenn die Bodenhebung infolge der Inflation langsam wieder an Fahrt aufgenommen hat. Schaut man sich die Grafiken der GPS-Kurven genauer an, erkennt man aktuell eine leichte Beschleunigung der Hebungsrate des Bodens bei Svartsengi. Interessanterweise deutet sich an, dass die Hebungsrate an den Messstationen westlich und südlich von Svartsengi stärker zuzunehmen scheint als in den anderen Bereichen. Einige Forscher hatten eine entsprechende Verlagerung der eruptiven Tätigkeit prognostiziert. Doch wir müssen weitere Messwerte abwarten, ob sich der Trend bestätigt, bevor man in allzu große Spekulationen verfällt: Einzelne Messpunkte können immer aus der Reihe tanzen.

Gelder für Verstärkung der Dämme bei Grindavik freigegeben

Ungeachtet der bis jetzt langsameren Hebungsrate im Vergleich zu dem, was man auf Reykjanes in den letzten Monaten erlebte, bereitet man sich in Grindavik bereits auf den nächsten Ausbruch vor. Die Justizministerin Guðrún Hafsteinsdóttir gab wohl Gelder frei, um die Anti-Lava-Schutzanlagen bei Grindavik und Svartsengi weiter auszubauen. Die Dämme aus Gesteinsschutt sollen höher und breiter werden, wofür man sieben Milliarden ISK einkalkuliert hat.

Island: Große Magmaansammlung unter Svartsengi

Erdbebentätigkeit und Bodenhebung auf hohem Niveau – 16 Millionen Kubikmeter Magma seit 16. März

Die Erdbebentätigkeit entlang des Rifts bei Grindavik bewegt sich weiterhin auf hohem Niveau. Ein Bebenschwerpunkt konzentriert sich nordwestlich von Grindavik, direkt unterhalb der Funkantennenanlagen der Marine. Es ist gut möglich, dass hierhin Magma migriert. Einige Vulkanologen vertreten die Meinung, dass sich die Aktivität nach Westen verlagern wird, und sehen die nächsten Ausbrüche bei Eldvörp, wo sich auch einige Erdstöße manifestierten. Die Antennenanlage liegt auf dem Weg dorthin. Zahlreiche Erdbeben gab es aber auch entlang der Sundhnukur-Kraterreihe, am Fagradalsfjall und im Krysuvik-System. Auch die Spaltensysteme weiter östlich wurden in den letzten Stunden von schwachen Erdbeben erschüttert. Unter ganz Reykjanes registrierte IMO 176 Beben innerhalb von 48 Stunden.

Neue Daten, die Mitte der Woche erhoben wurden, zeigen, dass sich unter Svartsengi seit dem 16. März 16 Millionen Kubikmeter Magma abgesammelt haben. Zu bedenken gilt, dass sich der Magmenkörper zu keinem Zeitpunkt seit der Gangbildung am 10. November komplett entleert hatte, und jetzt ist die Magemansammlung so groß wie noch nie zuvor in der aktuellen Tätigkeitsperiode. Dieser Umstand bedingt natürlich einige Sorgen bei den Menschen vor Ort. Es besteht natürlich immer die Möglichkeit, dass die Aktivität einschläft und das Magma im Untergrund langsam erstarrt, doch wahrscheinlicher ist ein neuer Ausbruch oder eine weitere Gangbildung, die angesichts des sich aufgebauten Drucks im Fördersystem auch mit einer neuen Riftingepisode wie am 10. November einhergehen kann, die in Grindavik einige Schäden anrichtete.

IMO veröffentlichte eine überarbeitete Gefahrenkarte und sieht ein entsprechend hohes Gefahrenpotenzial für Grindavik und Svartsengi. Am wahrscheinlichsten erscheint den Forschern ein weiterer Ausbruch bei Sundhnukur, der praktisch zu jeder Zeit ohne größere Vorwarnung beginnen könnte. Es besteht aber weiterhin eine Unsicherheit, wann es zu einem Ausbruch kommt. Hier zieht man wieder Vergleiche zu den Krafla-Feuern heran, als es zwischen 1975 und 1984 ebenfalls zu einer Eruptionsserie im Norden von Island kam. Damals war im Laufe der Zeit ein immer größerer Druck im Speichersystem nötig, damit es zur Eruption kam. Ähnlich scheint es sich auch jetzt zu verhalten. Ein möglicher Grund hierfür könnte sein, dass die Gesteine, die den Magmenkörper umgeben, mit der Zeit ausleiern und immer elastischer werden. Somit wird es schwierig, den nötigen Druck im Speichersystem aufzubauen.

Island: Starke Erdbenbentätigkeit bei Sundhnukur

Zahlreiche Erdbeben entlang der Kraterreihe von Sundhnukur – Druckaufbau im Eruptionssystem

Nach Beendigung des letzten Ausbruchs bei Sundhnukur begann sich entlang der Kraterreihe die Erdbebenaktivität zu steigern. In den letzten 48 Stunden registrierte die IMO 202 Erschütterungen auf der Reykjaneshalbinsel. Viele dieser Beben reihten sich entlang der Kraterreihe auf, die seit dem letzten November bereits vier Mal Schauplatz von Eruptionen war. Dass es bald zu einer fünften Eruption kommt, gilt als sehr wahrscheinlich, denn die Erdbeben zeugen von einer Druckerhöhung im System: Die Bodenhebung unter Svartsengi hält weiter an, und südlich der Blauen Lagune sammelt sich Magma im Untergrund. Trotz dem Ende der Eruption steigerte sich die Heberate nicht, was natürlich Grund zur Spekulation liefert, ob die Schmelze, die zuletzt gefördert wurde, tatsächlich aus dem Speichersystem unter Svartsengi stammte.

Vulkanologe Ármann Höskuldsson ist einer der isländischen Wissenschaftler, die sich in den letzten Monaten häufig zum Geschehen auf der Reykjaneshalbinsel geäußert haben. Er meinte gestern gegenüber Visir, dass er mit dem Einsetzen einer neuen Eruption in Kürze rechnet. Er geht davon aus, dass es eine seismische Krise geben wird, die vor dem Ausbruch warnt. Am wahrscheinlichsten hält er eine neue Eruption bei Sundhnukur, vertritt aber weiterhin die These, dass es auch bei Eldvörp zu einem Ausbruch kommen könnte. Dabei handelt es sich um eine Kraterreihe westlich von Grindavik, die bereits an der Grenze zum Reykjanes-Spaltensystem liegt. Er meint, dass die letzte Eruption zu größeren Änderungen im Untergrund von Sundhnukur geführt haben könnte, sodass es dem Magma von Svartsengi leichter fallen könnte, seine Aufstiegsrichtung zu ändern und dann letztendlich nach Westen, anstatt wie bisher nach Osten, zu migrieren.

Ármanns Hypothese stützt sich auf die Geschichte der Ausbrüche im Svartsengisystem, denn bei früheren Eruptionsphasen verlagerte sich die Eruptionstätigkeit im Laufe von Jahrzehnten nach Westen. Zu Beginn der Seismizität im Svartsengisystem sahen wir auch Erdbeben bei Eldvörp, und es wurde eine Intrusion in der Gegend vermutet. Aktuell konzentrieren sich die Beben jedoch auf die Sundhnukagigar, und daher scheint es dort am ehesten zu einem neuen Ereignis zu kommen.

Island: Forscher sieht Verlagerung der vulkanischen Aktivität

Während Erdbeben und Bodenhebung auf der isländischen Reykjaneshalbinsel weitergehen, gibt es unterschiedliche Prognosen für den weiteren Verlauf der Aktivität. Bei so vielen unterschiedlichen Meinungen wird letztendlich eine zutreffen.

Isländischer Geowissenschaftler prognostiziert eine Verlagerung der magmatischen Aktivität auf Reykjanes nach Westen

Vulkanologieprofessor Ármann Höskuldsson sprach mit MBL und sieht eine Verlagerung der Inflation in Richtung Westen. Er prognostiziert, dass es im Herbst wahrscheinlich zu einem Vulkanausbruch bei der Eldvörp-Kraterreihe kommen wird. Diese befindet sich gut 8 Kilometer südwestlich der bis jetzt aktiven Sundhnúka-Kraterreihe, die wiederum gut 2600 m östlich des Magma-Hauptaufstiegsgebiets bei Svartsengi liegt. Dort kommt das Magma offenbar nicht direkt zur Oberfläche durch, da es eine stabile Deckschicht gibt und es für das Magma bis jetzt einfacher zu sein scheint, zur Seite auszuweichen. Sollte das Magma wirklich bei Eldvörp durchbrechen, dann rechnet der Vulkanologe mit einer länger anhaltenden Eruption, ähnlich wie jene, die wir am Fagradalsfjall sahen.

Mit neuen Eruptionen am Fagradalsfjall rechnet Höskuldsson momentan nicht, da in diesem Gebiet die Inflation zu klein sei. Dass es dort zu Eruptionen gekommen ist, soll den anfänglichen Spannungen am Rand zwischen der amerikanischen und eurasischen Erdkrustenplatte geschuldet sein.

Eruptionsserie könnte im Herbst enden

Während Ármann einen Shift in der Ausbruchslokalität sieht, sagen zwei andere isländische Forscher voraus, dass es nun immer länger dauert, bis es zu Eruptionen kommt. Haraldar Sigurðsson und Grím Björnsson sehen eine lineare Abnahme des Magmenaufstiegs und gehen davon aus, dass die Aktivität im Spätsommer oder Herbst enden wird. Diese Prognosen diskutierten die Forscher im isländischen Fernsehen und wurden vom Onlinemagazin VISIR aufgegriffen.

Natürlich gibt es auch noch eine dritte Stimme, die meint, dass wir in den nächsten Tagen eine neue Eruption im Svartsengi-Gebiet erleben werden, so Böðvar Sveinsson gegenüber MBL. Die Anzeichen dafür sind durchaus gegeben: Gestern meldete IMO gut 70 Erschütterungen im Rift bei Svartsengi und der Boden hebt sich weiter an.

Darüber hinaus wurde auch ein Beben M 3,2 am Westrand der Bardarbunga-Caldera registriert, die sich unter dem Vatnajökull befindet. Doch hier rechnet man nicht mit einem bevorstehenden Vulkanausbruch.

Island: Erdbeben M 4,3 am Grimsvötn

Gletschervulkan Grimsvötn wird von stärkstem Erdbeben seit Aufzeichnungsbeginn erschüttert – Gletscherlauf möglich

Datum 11.01.2024 | Zeit: 06:53:1 UTC | Lokation: 64.421 ;  -17.256 | Tiefe: 0,1 km | Mb 4,3

Heute Morgen manifestierte sich unter dem isländischen Gletschervulkan Grimsvötn ein Erdbeben der Magnitude 4,3. Das Hypozentrum wurde in nur 100 m Tiefe detektiert. Das Epizentrum lag 2.0 km nordnordöstlich von Grímsfjall. Laut IMO handelte es sich um den stärksten Erdstoß am Grimsvötn seitdem die Messungen begonnen wurden.

Die Bodenhebung ist seit einigen Tagen rückläufig und im Zusammenhang mit den Erdbeben meinen die IMO-Forscher, dass ein Gletscherlauf begonnen haben könnte. Unter dem Eis am Vulkan gibt es mindestens 2 Kavernen, in denen sich geothermal verursachtes Schmelzwasser sammelt. Wenn die Kavernen kein Wasser mehr fassen können und der Druck in ihnen zu groß ist, fließt das Wasser plötzlich ab und es kommt zu einem Gletscherlauf. Die plötzliche Druckentlastung auf den Boden könnte dann einen Ausbruch des Vulkans triggern. Tatsächlich sieht der Tremorgraph (sieh Artikel unten) so aus, als würde schwacher Tremor registriert werden.

Die Forscher beobachten den Vulkan genau und suchen nach weiteren Hinweisen für einen Gletscherlauf. Das Wasser in den abführenden Flüssen fängt an zu steigen und ändert seine elektrische Leitfähigkeit. Das gilt als Frühindikator, bevor die eigentliche Flut die Gletscherfront erreicht hat. Gletscherläufe (Jökulhlaup) sind auf Island gefürchtet, da sie großes zerstörerisches Potenzial haben. Selbst wenn sich meistens keine Orte im Bereich der gefährdeten Flüsse befinden, zerstören Jökulhlaups regelmäßig Straßen und Brücken. Besonders gefährdet ist ein Teil der östlichen Ringstraße im Bereich des Vatnajökulls.

Aber auch andere Vulkane können Gletscherläufe erzeugen, besonders wenn es zu einem subglazialen Vulkanausbruch kommt. Ein Kandidat ist die Katla. Der Vulkan unter dem Gletscher Myrdalsjökull war heute ebenfalls Schauplatz einiger Erdbeben.

Seismizität auf Reykjanes hat wieder zugenommen

Die Seismizität zog auch im Bereich der Reykjaneshalbinsel wieder an. Die Bodenhebung geht weiter, auch wenn manche Datenanalysten meinen, sie hätte nachgelassen. Diskutiert wird insbesondere ein Negativsprung des letzten Messwerts bei Eldvörp: Da sowohl vor dem Rifting-Event am 10. November als auch vor dem Ausbruch am 18. Dezember ein vergleichbares Muster wie jetzt auftrat, könnte der erwartete Ausbruch wieder einmal bevorstehen. Nur leider scheint sich auch dieser Vulkan nicht unbedingt an wiederkehrende Muster zu halten.

Reykjanes: Magmenintrusion bestätigt

  • IMO bestätigt Magmenintrusion in der Nähe der Blauen Lagune
  • Gut 1,5 Kubikkilometer sind intrudiert
  • Ein Vulkanausbruch erscheint in nächster Zeit möglich

Magmenintrusion bei der Blauen Lagune

Das IMO bestätigte heute Nachmittag, dass es im Zuge der erhöhten Seismizität der letzten Wochen zu einer größeren Magmenintrusion nordwestlich von Grindavik gekommen ist. Das Volumen der Intrusion wird mit ca. 1,5 Kubikkilometer angegeben, was schon eine beachtliche Menge ist. Der Boden im Bereich des Geothermalkraftwerks Svartsengi und der Blauen Lagune hob sich um mehrere Zentimeter an. Ein Vulkanausbruch in nächster Zeit kann nicht ausgeschlossen werden und der Alarmstatus wurde auf „gelb“ erhöht. Gleichzeitig wurde die Warnung vor stärkeren Erdbeben erneuert und darauf hingewiesen, dass Erdbeben Steinschläge auslösen können. Zudem wurde empfohlen lose Gegenstände und Möbel in Gebäuden zu sichern.

Es wäre schon ein recht ungünstiger Ort für einen Vulkanausbruch, da das Kraftwerk die Landeshauptstadt mit Strom versorgt. Außerdem handelt es sich bei der Blauen Lagune um eine der wichtigsten Touristenattraktionen auf Südisland. Man kann sich denken, warum man erst jetzt mit der Sprache rausrückt: viele potenzielle Badegäste der Blauen Lagune dürften die Vorstellung unangenehm finden, von einem Vulkanausbruch im Badewasser überrascht zu werden.

Das Bild zeigt nicht nur die Blaue Lagune, sondern auch den Thorsbjörn-Vulkan im Hintergrund. Die Blickrichtung ist Süden. Dort begannen vor fast 2 Jahren die ersten Bodenhebungen. Einige Kilometer weiter westlich der Blauen Lagune befindet sich die Eldvörp Kraterreihe, wo die jüngsten Beben stattfanden. Der Fagradalsfjall-Vulkan befindet sich ca. 10 km östlich der Blauen Lagune. Bereits vor der Fagradalsfjall-Eruption rechnete man mit einem Vulkanausbruch zwischen der Blauen Lagune und der Eldvörp Kraterreihe.

Es ist noch alles andere als gewiss, dass es in der beschriebenen Region diesmal zu einer Eruption kommen wird. Genauso gut könnte sich das Magma noch einen anderen Austrittsort suchen, oder einfach im Boden stecken bleiben und erkalten. Trotzdem, spannende Zeiten auf Island!

Erdbeben-News 16.05.22 Island

  • Ein Erdbebenschwarm manifestierte sich nordwestlich von Grindavik
  • Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 4,7
  • Epizentren liegen bei der Kraterreihe Eldvörp
  • Der Alarmstatus wurde wohl auf „gelb“ erhöht
  • Geophysiker warnt vor unruhigen Zeiten

Reykjanes mit weiteren Erdbeben

Datum: 15.05.22 | Zeit: 17:38:20 UTC | Lokation: 63.85; -22.54 | Tiefe: 5,2 km | Ml 4,7

Die Schwarmbeben unter der isländischen Reykjanes-Halbinsel haben weiter zugelegt. Das bezieht sich auf die Anzahl der Beben, aber auch auf die freigesetzte Energie, bzw. die Magnituden. IMO registrierte in den letzten 48 Stunden 514 Erschütterungen. 11 Beben hatten Magnituden ab 3. Der stärkste Erdstoß hatte eine Magnitude von 4,7 und befand sich in fast 5 km Tiefe. Auffällig ist, dass die Spannungen in der Erdkruste so groß werden, dass sie zu Beben unter dem Meeresboden führen. Solche weit streuenden Erdbeben haben wir in den Wochen vor der Fagradalsfjall-Eruption ebenfalls gesehen. Die meisten Erdbeben manifestierten sich nordwestlich von Grindavik, unter der Eldvörp Kraterreihe, die sich im Bereich des Geothermalkraftwerks Svartsengi und der Blauen Lagune befindet. Dort zeichnet sich auch eine Bodenhebung infolge von Inflation ab. Der Zivilschutz gab eine Warnung vor weiteren Erdbeben und einem möglichen Vulkanausbruch heraus. Der Alarmstatus wurden auf „gelb“ erhöht.

Geophysiker prognostiziert unruhige Zeiten für Reykjanes

Geophysiker Pál Einarsson sagte in einem Interview, dass diese seismische Aktivität erst der Anfang sei. Er rechnet mit weitaus stärkeren Erdbeben, besonders im Gebiet des Brennisteinsfjöll-Vulkans und Risssystems. Er verweist dabei auf Erdbeben des 20. Jahrhunderts, die in der Region Magnituden um 6 hatten. Sie ereigneten sich 1929 und 1968. Damals waren die Ortschaften auf Island noch klein und es entstanden nur mäßige Schäden. Was ein Erdbeben M 6,0 nahe Reykjavik anrichten könnte ist unklar. Man müsste schon mit Schäden an der Infrastruktur rechnen und ich kann mir gut vorstellen, dass vor allem Rohrleitungen der Geothermalen Energieversorgung in Mitleidenschaft gezogen werden könnten.

Pál sagte weiterhin, dass die unruhigen Zeiten auf Reykjanes bereits 2019 begannen und das viele der aufgestellten Szenarien eintrafen. Dazu zählt die Fagradalsfjall-Eruption. Die Wissenschaftler prognostizierten nicht nur stärkere Erdbeben, sondern auch weitere Eruptionen. Historische Betrachtungen zeigten, dass sich Erdbeben und Vulkanausbrüche auf Reykjanes phasenweise konzentrierten. Die unruhige Phase könnte mehrere Jahrzehnte anhalten. Einige Prognosen gehen von 40-50 Jahren aus. Auf Reykjanes liegt nicht nur die Inselhauptstadt, sondern auch der Internationale Flughafen von Keflavik und eines der wichtigsten Geothermalkraftwerke. Bleibt zu hoffen, dass die Infrastruktur die unruhigen Zeiten übersteht.

Island: Warnung vor Höhlengas

Das isländische IMO warnt vor einer lebensgefährlichen Konzentration an Kohlendioxid in den Lava-Höhlen auf der Reykjanes-Halbinsel. Zugleich verdrängt das Kohlendioxid den Sauerstoff und Besucher der Höhlen droht der Erstickungstod. Die erhöhten Gaskonzentrationen wurden in einer Höhle gemessen, die nahe an einem Parkplatz liegt, von dem aus Wanderungen in das Gebet unternommen werden. Die Höhle gehört zu einer ganzen Reihe von Lavatunneln, die sich in der Nähe der Eldvörp-Kraterreihe befinden. Die Krater liegen westlich der Blauen Lagune und damit in dem Gebiet, das von den Erdbeben der letzten Wochen erschüttert wurde. Die Vermutung liegt nahe, dass das Kohlendioxid im Zusammenhang mit der Magmenintrusion bei Grindavik steht: Das Gas wird vom Magma emittiert und steigt durch Gesteinsklüfte auf und sammelt sich in der Höhle. Vermutlich tritt das Gas auch an anderen Stellen aus. Neben der Inflation und den Erdbeben ist das Kohlendioxid ein weiteres Indiz für den Magmenaufstieg und dafür, dass sich ein Vulkanausbruch anbahnen könnte.

In einem Fernsehinterview äußerte sich IMO-Wissenschaftlerin Kristín Jónsdóttir zur Situation. Sie meinte, dass man weiterhin gefahrlos in der Gegend wandern gehen kann, man sollte nur die Höhlen meiden. In diesen bestehe Lebensgefahr.

Eldvörp Kraterreihe und die Svartsengi-Feuer

Eldvörp ist eine Reihe von Schlackenkegeln auf Island, die bei einem Vulkanausbruch zwischen 1210-1240 n. Chr. gebildet wurden. Sie Kraterreihe gehört zum Svartsengi-Vulkansystem, welches auch die Erdwärme für das gleichnamige Geothermalkraftwerk erzeugt. Die Blaue Lagune ist praktisch ein Nebenprodukt der Stromerzeugung. Der Ausbruch wird auch Svartsengi-Feuer genannt. Die Krater liegen in einer Nord-Nord-Südwest verlaufenden Reihe, die sich von der Südküste etwa 10 km landeinwärts erstreckt, wobei das Nordende 2 km westlich der Blauen Lagune liegt. Die aus der Kraterreihe austretende Lava ist einer der voluminösesten holozänen Lavaströme auf der Halbinsel Reykjanes und bedeckt eine Fläche von ca. 20 Quadratkilometern. Die Höhlen sind Teile eines Tunnel-Systems, das entstand, als die Oberfläche der Lavaströme erstarrte. Unter dieser Kruste floss die Lava weiterhin. Als der Lava-Nachschub endete, floss die Lava unterirdisch ab und hinterließ die Tunnel.