Frühe Hitzewelle in Südosteuropa im Juni

Hitzewelle in Südosteuropa trifft vor allem Griechenland, Türkei und Zypern – Fast 45 Grad erreicht

Eine außerordentlich heftige Hitzewelle, die zudem ungewöhnlich früh im Jahr auftritt, hält den Südosten Europas seit Tagen fest im Griff. Sie beschert der Region Temperaturen von bis zu 44 Grad. Die höchste Temperatur wurde an der türkischen Ägäisküste gemessen: Sie lag bei 44,6 Grad. Ein regionaler Rekord für die erste Hälfte im Juni und die höchste Junitemperatur seit 1938. Und das Thermometer könnte noch weiter klettern, denn für einige Regionen in Mittelgriechenland und auf der Peloponnes-Halbinsel wurden Temperaturen von bis zu 45 Grad prognostiziert. Bei diesen Temperaturen ist der menschliche Organismus extrem belastet und kaum noch leistungsfähig; es drohen Hitzeschlag und Kreislaufversagen. Besonders gefährdet sind kleine Kinder, alte Menschen und Kranke. Sie sollten sich laut ärztlicher Empfehlung nicht im Freien aufhalten, viel trinken und Anstrengungen meiden.

Urlauber in der Ägäis berichteten gestern in Fernsehbeiträgen, dass es an der Küste nachts noch 37 Grad heiß war und an Schlafen nicht zu denken gewesen sei. Kurzzeitige Abkühlung brachte nur eine Dusche oder ein Sprung ins Meer. Die Wassertemperaturen liegen zwischen 23 und 24 Grad, was am oberen Spektrum der Durchschnittstemperaturen für den Juni liegt. Wie bereits in den letzten Jahren heizen die Extremtemperaturen im Süden eine Debatte an, ob es noch sinnvoll ist, die Hauptferienzeit im Sommer zu belassen, da Reisen in den Süden, wohin es die meisten Menschen in den Ferien zieht, zu dieser Zeit nicht besonders sinnvoll erscheinen. Man kann natürlich auch einfach in den Norden reisen, nach Island zum Beispiel, das sich seit Jahren steigender Beliebtheit erfreut. Allerdings erlebt man dort derzeit einen der kältesten Junis seit Beginn der Klimaaufzeichnung.

Von der Hitzewelle sind nicht nur die Urlaubsregionen der Ägäis betroffen, sondern auch die griechische Hauptstadt Athen, wo gestern Morgen um 9 Uhr 33 Grad gemessen wurden. Besonders in Straßenschluchten staut sich die Hitze, sodass es nachts nur wenig abkühlt. Das Wahrzeichen Athens, die Akropolis, bleibt in den Mittagsstunden aufgrund der Hitze geschlossen.

Die Hitzewelle bedingt auch eine erhöhte Waldbrandgefahr. Auf der Insel Zypern brachen bereits erste Feuer aus. Sie wüten an den Südhängen der höchsten Berge der Insel, die sich nordöstlich der Stadt Paphos befinden. Einige Ställe nebst Tierbestand brannten ab. Drei Menschen mussten mit Rauchvergiftungen im Krankenhaus behandelt werden. Die Einsatzkräfte versuchen, die Feuer zu löschen. Die Waldbrände brachen infolge von Trockenheit bei Temperaturen um 40 Grad aus.

Vulkanausbruch in Tonga nimmt Einfluss auf das globale Klima

Die Hitzewelle hängt vordergründig mit einer massiven Warmluftfront aus Nordafrika zusammen. Hintergründig zeichnet sich ein gestörter Jetstream für diese Extremwettersituationen verantwortlich. Das Höhenwindband wird aufgrund des Klimawandels schwächer und mäandert immer stärker, was zu immer häufiger auftretenden Extremwetterlagen führt. Doch nicht nur der anthropogene Einfluss stört die Höhenwinde, sondern auch extrem viel Wasserdampf, der infolge der Hunga Tonga-Hunga Ha’apai-Eruption im Januar 2022 bis in die Stratosphäre aufstieg und sich nun global verteilt. Eine neue Studie belegt den Einfluss der Eruption auf das aktuelle Wettergeschehen und geht davon aus, dass er vielleicht Jahrzehnte, aber mindestens bis 2030 anhalten wird. Mehr dazu in einem späteren Artikel, der hier während meines Urlaubs im Juli veröffentlicht wird.

Vulkan-News 14.01.22: Tonga Hunga

  • In Tonga ist der Inselvulkan Hunga Tonga-Hunga Ha’apai erneut ausgebrochen und verursachte Tsunamis

Hunga Tonga-Hunga Ha’apai: Eruption löst kleine Tsunamis aus

Staat: Tonga | Koordinaten: -20.545; -175.393 | Eruption: Surtseyanisch

Einige Tage war es recht still um den Inselvulkan Hunga Tonga-Hunga Ha’apai geworden, doch gestern meldete er sich mit einer gewaltigen Eruption zurück. Der Vulkanausbruch ist so stark, dass auf der Hauptinsel von Tonga kleine Tsunamis ankommen. Die Wellenhöhen liegen etwas unter 60 cm. Das mag nicht viel sein, doch schon kleine Tsunamis können sich einige 100 Meter weit ins Landesinnere schieben und entlang der Küsten Schäden verursachen. Doch darüber liegen derzeit keine Berichte vor. Auf jeden Fall gilt für die Region Tsunami-Alarm. Beeindruckend ist die Höhe der Aschesäule: laut VAAC Wellington stieg sie bis auf fast 18.000 m auf. Die zuletzt detektierte Eruptionswolke erreichte noch eine Höhe von 15.000 m.

Aufgrund der zu erwartenden Luftverschmutzung, rieten die Behörden den Bewohner des Archipels, in ihren Häusern zu bleiben und im Freien Atemmasken zu tragen. Die stärkste Belastung dürfte in größerer Entfernung zum Vulkan vom emittierten Schwefeldioxid ausgehen. Dagegen helfen allerdings keine gewöhnlichen Masken, wie sie in Coronazeiten in vielen Haushalten verfügbar sein dürften. Um Schwefeldioxid zu filtern, benötigt man richtige Gasmasken mit speziellen Filtern. Corona-Masken, oder Gasmasken mit inklusiven Filtern helfen normalerweise gegen Staub, sprich Vulkanasche.

Bei den Eruptionen zum Jahresende wurden gewaltig blitzende Eruptionswolken fotografiert, allerdings nur aus großer Distanz. Mit etwas Glück bekommen wir in den nächsten Stunden ebenfalls entsprechendes zu sehen.

Die Eruption der jungen Vulkaninsel ist mit der Subduktion entlang des Tonga-Grabens assoziiert. In den vergangenen Monaten gab es dort sehr viele moderate-starke Erdbeben. Wie immer ist es schwierig einen direkten Zusammenhang zwischen einem Vulkanausbruch und tektonischen Erdbeben zu beweisen, doch man darf zumindest darüber spekulieren, ob die Erdbeben den Vulkanausbruch getriggert haben.

Vulkan-News 30.12.21: Merapi, Tonga Hunga

Am Merapi auf Java wächst der Dom langsam weiter. Der Fournaise könnte lange aktiv bleiben. Es gibt ein neues Video vom Ausbruch in Tonga.

Merapi: Domwachstum gering

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Eruption: Dom

Obwohl am Merapi weiterhin viele glühende Schuttlawinen abgehen, ist das Domwachstum scheinbar gering. Dafür spricht nicht nur die niedrige Seismizität (heute wurden bislang nur 2 Hybriderdbeben detektiert), sondern auch ein Statement des Leiters der indonesischen Katastrophenschutzbehörde PMBBG. Hanik Humaida erklärte in einem Interview, dass die Dome nur wenig wachsen würden und dass es keinen Grund zur übermäßigen Nervosität am Vulkan gebe. Die Vulkanologen des VSI, würden den Vulkan genaustens überwachen. Das Volumen der Südwestkuppel betrug zu Weihnachten 1,65 Millionen Kubikmeter, was für einen Dom am Mount Merapi vergleichsweise wenig ist. Grund für dieses Statement waren die Beobachtungen von Vulkanführer Andi, die bei den Kollegen von Volcanodiscovery und hier aufgegriffen wurden. Andi fotografierte den Dom, der in Form eines kurzen Lavastroms bis auf die Vulkanflanke hinausgewachsen war. Die Situation bleibt dennoch spannend, da Kollaps-Ereignisse Pyroklastische Ströme hervorrufen könnten, selbst wenn das Volumen des Doms vergleichsweise klein ist. Bedenkt man, dass am Tag ca. 200 Schuttlawinen abgehen, dann besteht ein Gleichgewicht zwischen Magmen-Nachschub aus der Tiefe (sprich Domwachstum) und dem Materialverlust durch die Schuttlawinen.

Hunga-Tonga Ha’apai: Neues Video

Staat: Tonga | Koordinaten: -20.545; -175.393 | Eruption: Surtseyanisch

So nach und nach trudeln weitere Aufnahmen der spektakulären surtseyanischen Eruptionen auf, die von der jungen Vulkaninsel ausgehen. Das Video dürfte einige Tage alt sein, denn das VAAC Wellington hat heute keine Vulkanasche mehr detektiert.

Piton Fournaise: Spekulationen über Eruptionsdauer

Staat: Frankreich | Koordinaten: 21.23, -55.71 | Eruption: Flankeneruption

Obwohl die sichtbare Aktivität am Piton Fournaise ehr gering ist, wird über die Dauer des Ausbruchs spekuliert. Dabei kommen statistische Betrachtungen ins Spiel: demnach könnte der Ausbruch länger als einen Monat anhalten. Bei der aktuell niedrigen Förderrate halte ich das für wenig wahrscheinlich. Der Kegel um den Schlot herum hat sich mittlerweile soweit geschlossen, dass keine Lavafontänen mehr sichtbar werden. Die Lavaströme fließen überwiegend durch Tunnel.

Vulkan-News am 29.12.21: Hunga Tonga, Turrialba

In Tonga eruptiert der Vulkan Ha’api weiter surtseyanisch. In Costa Rica ist der Turrailba aktiv geworden. Der Shiveluch eruptiert Asche und die Situation auf Vulcano änderte sich wenig.

Hunga Tonga Ha’apai: Eruption hält an

Staat: Tonga | Koordinaten: -20.545; -175.393 | Eruption: Surtseyanisch

Der Ausbruch des Vulkans in der Südsee geht weiter. Es werden immer noch surtseyanische Eruptionen registriert, die Dampf und Asche bis auf einer Höhe von 7600 m aufsteigen lassen. Die Eruption änderte die Morphologie der jungen Vulkaninsel, die sich wenige Meer über den Meeresspiegel erhebt. Der Krater wurde aufgefüllt und die Tephra-Ablagerungen ließen die Insel wachsen.

Der Leiter des Geologischen Dienstes von Tonga, Taaniela Kula, sagte in einem Interview, die Aschewolke sei gestern bis zu 12 km hoch aufgestiegen, und die Richtung der Asche sei je nach den Windverhältnissen unterschiedlich. Asche wurde bis zu einer Entfernung von 30 km entdeckt. Die Bewohner der Region sollten sicherstellen, dass ihre Wasserspeicher nicht von der Asche kontaminiert werden. Zum Glück liegt die kleine Vulkaninsel 60 km von bewohnten Inseln entfernt. Generell zeigt die Eruption eine rückläufige Tendenz. (Quelle: RNZ)

Shiveluch mit Aschewolken

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Eruption: Dom

Auf Kamtschatka steigerte der Shiveluch seine Aktivität. Das VAAC Tokio brachte seit gestern 7 VONA-Warnungen heraus. Demnach stieg Vulkanasche bis zu 7 km hoch auf und driftete in Richtung Westen.

Turrialba eruptierte

Staat: Costa Rica | Koordinaten: 10.02; 83.76 | Eruption: Dom

Gestern kam es zu zwei überraschenden Asche-Emission am Turrialba in Costa Rica. Sie ereigneten sich um 6:44 Uhr und 11:05 Uhr und ließen Asche gut 50 m Meter hoch aufsteigen. Es werden Erdbeben mit niedrigen Frequenzen registriert, die auf Fluidbewegungen im Untergrund hindeuten. Der Gasausstoß ist relativ niedrig, dafür haben die Fumarolen im Krater Temperaturen von 300 Grad Celsius erreicht. Momentan sieht es nicht so aus, als würde sich eine große Eruption anbahnen, allerdings sind weitere kleinere Ausbrüche möglich.

Vulcano: Situation weitestgehend stabil

Staat: Italien | Lokation: 14.87 ; 38.50 | Eruption: Fumarolisch

Am Vulcano (Liparischen Inseln/Sizilien) hat sich in der letzten Woche nur wenig verändert. Die Fumarolen-Temperaturen auf der inneren Kraterwand bleiben hoch, während an den Fumarolen auf dem Kraterrand ein weiterer Rückgang der Temperaturen festgestellt wurde. Der Gasausstoß ist hoch, mit einer leicht rückläufigen Tendenz am Krater und einer leichten Zunahmen des Kohlendioxid-Ausstoßes im Ort. Die Seismizität war in der letzten Woche gering.

Vulkan-News 20.12.21: Hunga-Tonga Ha’apai

Auf Tonga eruptierte der Vulkan Hunga Ha’apai. Am Semeru fürchtet man sich vor einer weiteren Verstärkung der Eruption.

Hunga-Tonga Ha’apai: Eruption in Tonga.

Staat: Tonga | Koordinaten: -20.545; -175.393 | Eruption: Explosiv

In Tonga eruptierte der Inselvulkan Hunga-Tonga Ha’apai und erzeugte eine Eruptionswolke, die mehrere Kilometer hoch aufstieg. Zuerst war die Eruption auf Satellitenbildern zu sehen gewesen. Inzwischen tauchen in den Sozialen Netzwerken auch Fotos auf, die entweder von benachbarten Inseln gemacht wurden, oder vom Flugzeug aus. Das VAAC Wellington detektierte die Eruptionswolke, gibt allerdings keine Höhe an. Auf dem Foto ist zu erkennen, dass die Eruptionswolke schirmförmig ist. Der Schirm entsteht meistens dann, wenn die Eruptionswolke bis an die Grenze der Stratosphäre aufsteigt, also mindestens 12 km hoch ist.

Hunga-Tonga Ha’apai ist ein junges Vulkaneiland, dass in seiner aktuellen Form erst im Dezember 2014 entstand. Zuvor lag der aktive Schlot Unterwasser und wurde von 2 kleinen Inseln flankiert, die bei der Eruption von vor 7 Jahren zusammengewachsen sind.

Ohrenzeugen berichten, dass der aktuelle Ausbruch so stark gewesen sein soll, dass er in 240 km Entfernung zu hören gewesen war.

Semeru: Neuer Pyroklastischer Strom befürchtet

Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.108, 112.92 | Eruption: Dom

Der Semeru auf Java ist weiterhin effusiv aktiv und eruptiert einen Lavastrom, der über die Südostflanke des Vulkans fließt. Laut Medienberichten, sehen die Vulkanologen vom VSI eine Verstärkung der Aktivität und befürchten den Abgang eines weiteren großen Pyroklastischen Stroms. Ein kleinerer Vertreter seiner Art ging gestern ab, als es an der Front des zähen Lavastroms zu einem Kollaps kam. Solch ein zäher Lavastrom war auch die Quelle der Pyroklastischen Ströme am Sinabung, die im Jahr 2014 gehäuft abgingen und Zerstörungen verursachten. Generell entstehen diese Lavaströme überwiegend an Vulkanen mit einem relativ flachen Pancake-Dom.

Die seismischen Daten am Semeru sind relativ unauffällig. Zwar werden täglich mehrere Entgasungen und Schuttlawinen registriert, es treten aber nur sporadisch vulkanisch bedingte Erdbeben auf. Entweder sind die Aufstiegswege des Magmas frei, oder es steigt relativ wenig Magma auf.