Lewotobi Laki-Laki: Weitere starke Eruption in der Nacht

Zweite Explosion am Lewotobi Laki Laki förderte Asche auf fast 20 Km Höhe

Nachdem es gestern Abend um 20:48 Uhr Lokalzeit (WITA) bereits eine Eruption gegeben hatte, die eine Aschewolke bis auf 12 Kilometer Höhe aufsteigen ließ, ereignete sich nachts um 01:05 WITA ein weiterer explosiver Vulkanausbruch, bei dem die Asche sogar fast bis auf 20 Kilometer hoch aufstieg. Beide Eruptionen förderten neben Vulkanasche glühende Tephra und generierten pyroklastische Ströme, von denen ein besonders hohes Gefahrenpotenzial ausging.

Die oben genannten Höhenangaben stammen vom VSI. Laut der letzten VONA-Meldung wurde um 10:20 Uhr UTC Asche in 18 Kilometern Höhe detektiert. Diese hoch aufsteigenden Aschewolken gefährden den Flugverkehr und verursachen einen roten Alarmstatus. Tatsächlich kam es zu massiven Störungen im Flugverkehr, die mehr als 40 Flüge betrafen. Es kam zu Flugstreichungen und Umleitungen. Tausende Passagiere saßen auf den Flughäfen fest. Betroffen war nicht nur der regionale Flugverkehr, sondern vor allem internationale Routen. So strandeten Passagiere nicht nur auf Bali, sondern auch in Jakarta und Singapur.

Gestern schrieb ich, dass der erste Vulkanausbruch überraschend kam und dass es keine gesteigerte Seismizität gab. Das stimmte nicht ganz, denn die Beben wurden nur noch nicht im Histogramm zur Seismizität angezeigt und auch das Update auf MAGMA war noch nicht veröffentlicht worden. Nun ist zu sehen, dass in dem Beobachtungszeitraum zwischen 18 und 24 Uhr 125 vulkanotektonische Erdbeben und 15 Hybriderdbeben registriert worden waren. Es bleibt aber unklar, ob die Beben zusammen mit der Eruption auftraten oder vorher. Sollten sie bereits vor der Eruption registriert worden sein, blieb aber nicht viel Vorwarnzeit, da der Ausbruch ja bereits um 20:48 Uhr einsetzte. Nachmittags war die Seismizität noch nicht signifikant erhöht.

Die starken Eruptionen kommen meistens ziemlich überraschend, obgleich sie mittlerweile etwa alle 14 Tage einsetzen. Sie weisen somit die Charakteristiken von Paroxysmen auf, allerdings ist hier ein Pancake-Dom involviert, der den Krater verstopft und bei den Ausbrüchen ausgeblasen wird.

Lewotobi Laki-Laki mit Vulkanausbruch am 1. August

Lewotobi Laki-Laki eruptiert Aschewolke bis auf 11.200 m Höhe – spektakuläre vulkanische Blitze zu sehen

Der Vulkan Lewotobi Laki-Laki eruptiert eine hoch aufsteigende Aschewolke und erzeugt dabei ein vulkanisches Gewitter. Das VAAC meldete um 13:30 Uhr UTC südwestwärts driftende Vulkanasche in 11.200 m Höhe. Der Vulkan liegt auf Flores in Indonesien, wo es zum Zeitpunkt der Meldung bereits 21:30 Uhr war. Aufgrund der Dunkelheit kann man die vulkanischen Blitze über einer roten Lavasäule sehr schön sehen. Auf langzeitbelichteten Fotos ist zu erkennen, dass pyroklastische Ströme abgehen.

Auf der unten eingefügten Videoaufnahme ist weiterhin zu erkennen, dass die Eruption offenbar aus 2 Schloten stattfindet. Im Krater wächst ein Lavadom, der bei solchen Paroxysmen ausgeblasen wird. Wenigstens verhielt es sich bei den stärkeren Eruptionen der letzten Monate so.
Eigentlich hatte man bereits letztes Wochenende mit einem stärkeren Ereignis gerechnet, da es eine Phase erhöhter Seismizität gab. Das PVMGB brachte daraufhin eine Warnung heraus, dass es wahrscheinlich zu einer Blockade des Fördersystems kam, in deren Folge sich der Gasdruck im Vulkaninneren erhöhte. Doch erstmal passierte nichts und die Seismizität verringerte sich wieder, bis es heute zu dem dann doch recht überraschend auftretenden Vulkanausbruch kam.

Ob es sich bei der aktuellen Tätigkeit bereits um die Hauptphase der Eruption handelt oder ob sich der Ausbruch noch verstärken wird, ist ungewiss und lässt sich mangels Sicht und Daten nicht prognostizieren.

Der Lewotobi Laki-Laki brach im November letzten Jahres noch stärker aus. Die Eruption tötete mindestens 10 Personen in Gemeinden am Fuß des Vulkans. Seitdem sind die Dörfer evakuiert. Die letzten beiden Ausbrüche im Juni und Juli führten zu Beeinträchtigungen im Flugverkehr, was heute auch passieren kann. Von diesen Störungen sind insbesondere Verbindungen zwischen Bali und Australien betroffen.

Lewotobi Laki-laki: Warnung vor bevorstehenden Vulkanausbruch

Behörde warnt vor möglichen Vulkanausbruch des Lewotobi Laki-laki – Gasblockade vermutet

Maumere, 26.07.2025Die indonesische Geologiebehörde warnt vor einem möglichen explosiven Ausbruch des Vulkans Lewotobi Laki-laki auf der Insel Flores. Eine Gasblockade im Fördersystem des Vulkans könnte demnach zu einem plötzlichen Druckanstieg führen und die Gefahr heftiger Eruptionen deutlich erhöhen. Die Seismizität ist seit gestern deutlich erhöht.

Der Lewotobi Laki-laki liegt im Osten der Insel Flores. Er bildet zusammen mit seinem benachbarten Zwillingsvulkan Lewotobi Perempuan ein markantes Vulkanduo. In den letzten Monaten gingen vom Lewotobi Laki-laki mehrere starke Explosionen aus, die neben hoch aufsteigenden Aschewolken auch pyroklastische Ströme hervorriefen. Zuletzt geschah das am 8. Juli.

Histogramm Erdbeben

Nach Angaben des Zentrums für Vulkanologie und geologische Gefahrenminderung (PVMBG) hat sich die seismische Aktivität in den vergangenen Tagen verändert: Neben niederfrequenten Erdbeben wurden vermehrt vulkanotektonische Erschütterungen und nichtharmonischer Tremor registriert – ein Hinweis auf verstärkte magmatische Bewegungen in oberflächennahen Bereichen des Fördersystems. Auch Satellitendaten zeigen eine deutliche Bodendeformation, was auf aufsteigendes Magma und steigenden Druck im Vulkanschlot hindeutet.

Bereits gestern wies mich unser Vereinsmitglied Jochen auf die gesteigerte Seismizität hin: Er hat den Lewotobi Laki-laki derzeit fest im Blick, da er in den nächsten Tagen dorthin reist.  Spätestens beim nächsten Vereinstreffen können sich die Mitglieder wieder auf einen spannenden Fotobericht freuen!

Visuelle Beobachtungen bestätigen zudem ein nächtliches Glühen am Krater sowie verstärkte Gasfreisetzungen in Form dichter weißer Rauchwolken. Dies weist auf eine Erhitzung im Kraterbereich hin und verstärkt die Sorge vor einem bevorstehenden Ausbruch.

Die Geologische Behörde hält den Alarmstatus aufrecht und warnt die Bevölkerung. Ein Sperrgebiet von sechs Kilometern rund um den Krater wurde eingerichtet, für den südwestlich-nordöstlich ausgerichteten Sektor gilt ein erweiterter Radius von sieben Kilometern. Zudem wird vor möglichen Schlammlawinen bei starkem Regen gewarnt, insbesondere entlang der Flusstäler.

Marapi eruptiert Asche bis auf 4900 m Höhe

Vulkanausbruch in Indonesien: Marapi lässt Aschewolke bis auf 4900 m Höhe steigen

Der Marapi auf Sumatra (Indonesien) eruptierte heute Morgen um 07:23 Uhr WIB eine Aschewolke, die laut dem VAAC Darwin bis auf eine Höhe von 4900 m aufstieg und nach Südwesten geweht wurde. 

Asche am Marapi

Gemäß den indonesischen Vulkanologen stieg die Aschewolke 1600 m über den Krater auf. Berücksichtigt man, dass der Marapi gut 2900 m hoch ist, kommt man auf eine Höhe von 4500 m, was sich nicht ganz mit der Angabe des VAAC deckt. Der Ausbruch erzeugte ein seismisches Signal, das 78 Sekunden dauerte und eine Maximalamplitude von 30 mm aufwies. Es handelte sich um eine einzelne Explosion, ohne dass bis jetzt weitere gefolgt wären. Anzeichen, die vor dem Ausbruch gewarnt hätten, gab es nicht: Die geophysikalischen Parameter sind unauffällig und es werden täglich nur einige tektonische Erdbeben detektiert.

Obwohl es keine Hinweise auf Magmenaufstieg gibt, kommt es sporadisch immer wieder zu Eruptionen. Die letzte Eruption vor heute war am 18. Juli: Eine Aschewolke stieg 1200 m über Kraterhöhe auf.




Schäden richten diese Eruptionen nicht an, dennoch können sie eine Gefahr für Vulkanwanderer darstellen, weswegen der Aufstieg zum Krater verboten ist. Um den aktiven Verbeek-Krater gibt es eine Sperrzone mit einem Radius von 3 Kilometern. Zudem sollen sich Anwohner und Besucher aus Flusstälern fernhalten, da hier Lahare abgehen könnten. Die Schlammströme stellen eine ernste Bedrohung dar und entstehen infolge von Regenfällen, die bereits abgelagerte Vulkanasche am Hang mobilisieren.

Der Alarmstatus des Marapi steht auf „Gelb“. Damit steht der Marapi nicht alleine da, denn in Indonesien haben 20 weitere Vulkane diesen Warnstatus. Zwei andere Vulkane stehen auf „Orange“. Bei diesen Feuerbergen handelt es sich um Marapi und Lewotolok. Der Lewotobi Laki-Laki ist der einzige Vulkan mit der Alarmstufe „Rot“.

Mount Rinjani: Wanderwege nach Unfallserie gesperrt

Nach einer Serie von Abstürzen mit Todesfolgen wurde der Aufstieg zum Mount Rinjani gesperrt – alle Wanderwege zur Urlaubszeit dicht

Mataram, 21.07.2025In den vergangenen Wochen kam es am Mount Rinjani auf der indonesischen Insel Lombok zu mehreren schweren Unfällen, bei denen internationale Bergsteiger verletzt oder tödlich verunglückt sind. Die Behörden reagierten nun mit der vorübergehenden Schließung sämtlicher Wander- und Kletterrouten.

Der Krater des Mount Rinjani gehört wohl zu den schönsten der Welt und eine Tour hinauf ist bei Bergwanderern und Trekkern sehr beliebt. Doch der Aufstieg auf den 3726 m hohen Vulkan ist alles andere als einfach und ist nur für geübte und erfahrene Bergwanderer und Vulkanpotter zu empfehlen. Nichtsdestotrotz machen sich jährlich auch zahlreiche Touristen ohne jegliche Alpinerfahrung auf den Weg zu dem Naturwunder, was nicht immer gut ausgeht. Ende Mai kam eine brasilianische Touristin ums Leben, nachdem sie mehrere hundert Meter tief eine Schlucht an der Kraterinnenwand hinuntergerutscht und gestürzt war. Doch wie jetzt bekannt wurde, war es nicht das einzige Unglück, sondern nur eines von vielen.

Bereits Anfang Mai stürzte ein 57-jähriger Mann aus Malaysia in den Tod. Am 16. Juli 2025 verunglückte der 46-jährige Schweizer Benedikt Emmenegger zwischen Sembalun und dem Segara-Anak-See ab. Er wurde per Helikopter nach Bali ausgeflogen. Bereits einen Tag später, am 17. Juli, verunglückte die 26-jährige Niederländerin Sarah Tamar van Hulten in der Nähe derselben Route.

Zwischen 2016 und 2024 verzeichnete das Zentrum des Mount-Rinjani-Nationalparks (TNGR) insgesamt 273 Unfälle, darunter 17 Todesfälle und 200 Verletzte. 44 der Betroffenen waren ausländische Bergsteiger.

Von April bis Juli 2025 zählte das TNGR-Zentrum über 40.000 Besucher. Die Buchung für die beliebte Route Sembalun–Segara Anak wurde bereits am 17. Juli über die App e-Rinjani vorübergehend ausgesetzt.

Als Reaktion auf die Unfallserie gaben die indonesischen Behörden am Freitag die vorläufige Sperrung aller Wanderwege am Mount Rinjani bekannt. Während der Sperrung will man die Wanderwege sicherer machen. Dazu gehört meiner Meinung nach auch, dass man die Berg- bzw. Vulkanführer ausbildet und nicht jeden mit auf eine Tour zum Gipfel nimmt. Nur allzu oft sind unerfahrene Gipfelstürmer schlecht ausgerüstet und übermütig, solange bis die Kräfte versagen, woraufhin sie unsicher werden. Unfälle sind da vorprogrammiert.

Indonesien: Starkes Erdbeben Mw 6,7 im Südosten

Starkes Erdbeben Mw 6,7 erschüttert den Südosten Indonesiens – es bestand keine Tsunamigefahr

Datum: 14.07.2025 | Zeit: 05:49:58 UTC | Koordinaten: -6.198 ; 131.144 | Tiefe: 80 km | Mw 6,7

Ambon, 14.07.2025Die indonesische Region Tanimbar, die im Südosten des Archipels liegt, wurde heute von einem starken Erdbeben der Magnitude 5,7 erschüttert. Das Epizentrum lag offshore und wurde 189 km westlich von Tual verortet, einem Ort, in dem fast 40.000 Menschen leben. Das Hypozentrum befand sich in 80 Kilometern Tiefe, weswegen sich die Auswirkungen an der Erdoberfläche in Grenzen hielten. Tsunamigefahr bestand nicht.

Erdbeben Indonesien. © GFZ

Die betroffene Region der Tanimbar-Inselgruppe besteht aus ca. 30 Inseln in der Bandasee zwischen Timor und Neuguinea. Im Jahr 2023 kam es in der Region zu einem starken Erdbeben Mw 7,6 in dessen Folge es zu moderaten Schäden kam. Aktuell wurden bislang aber keine Schäden gemeldet. Den Erdbebendiensten liegen aber Wahrnehmungsmeldungen aus einem Umkreis von mehr als 1000 Kilometern vor: Der Erdstoß wurde selbst in Kununurra an der Nordküste Australiens gespürt.

Tektonisch betrachtet stand der Erdstoß mit der Subduktion entlang des Timor-Tanimbar-Grabens im Zusammenhang. Hier taucht die Australische Platte unter die Bandasee-Platte ab und wird im Erdmantel, wobei besonders am abtauchenden Plattenteil Spannungen entstehen können, die sich auch in größerer Tiefe noch in Erdbeben entladen. Unklar ist, ob der erwähnte Graben direkt an dem Erdbeben beteiligt war, denn in der Nähe des Epizentrums gibt es noch die Plattengrenze zur Timor-Mikroplatte, die der Platte Australiens vorgelagert ist und mit der Bandasee-Platte kollidiert.

Die Tanimbar-Inseln gehören zu einem nicht-vulkanischen Inselbogen im äußeren Gebiet der Subduktionszone. Obwohl es in unmittelbarer Nähe des Epizentrums keine aktiven Vulkane gibt, könnte sich das Beben dennoch auf weiter entfernte Vulkane Indonesiens auswirken. Der Wirkungskreis eines Erdbebens mit einer Magnitude größer 6 beträgt gut 1000 Kilometer. Der Erdstoß könnte sich ein Jahr lang auf die Aktivität der Vulkane auswirken.

Dukono mit hoher Anzahl an explosiven Vulkanausbrüchen

Dukono auf Halmahera steigerte Explosivität – fast 300 Eruptionen am Tag

Tobelo, 13.07.2025Der Dukono auf Halmahera in Indonesien eruptierte gestern 282 Mal explosiv und förderte dabei Aschewolken, die mehrere Hundert Meter hoch aufsteigen. Heute blieb der entlegene Vulkan ähnlich aktiv und ließ Aschewolken sogar bis 1200 m über Kraterhöhe aufsteigen. Das VAAC gab Warnungen für den Flugverkehr aus, nach denen die Asche eine Höhe von 2400 m über dem Meeresspiegel erreichte.

Vulkanausbruch am Dukono

Obwohl, oder gerade weil, der Vulkan auf der bei uns wenig bekannten und entlegenen Gewürzinsel Halmahera liegt, ist er ein beliebtes Ziel bei Vulkanspottern. Der Pfad zum Gipfel des Vulkans führt zunächst durch Kakao-Plantagen, die in höheren Lagen in dichtes Buschwerk übergehen. Da die Blätter der Büsche meistens voller Vulkanasche sind, die von den Wanderern auf dem schmalen Pfad abgestreift wird, sieht man am Ziel aus wie ein Bergarbeiter. Daher ist Dukono auch als „Dreckschleuder“ bekannt. Normalerweise eruptiert der Vulkan zwischen 150 und 200 Mal am Tag, doch gelegentlich werden so hohe Werte wie aktuell erreicht.

Die Seismizität bewegt sich hingegen auf niedrigem Niveau, womit er dem Stromboli in Italien ähnelt – ein Zeichen dafür, dass die Aufstiegswege des Magmas frei sind. Dafür gibt es aber in der Molukkensee häufig tektonische Erdbeben und möglicherweise gibt es einen Zusammenhang zwischen deren Häufung und Stärke und der Aktivität des Vulkans. So gab es gestern einen Erdstoß Mb 4,5, der sich in 10 Kilometern Tiefe 62 km ost-nordöstlich von Tobelo manifestierte. Hierbei handelt es sich um die größte Stadt der Region, in der rund 10.000 Menschen leben. Es ist gut möglich, dass dieses Erdbeben die besonders heftige Eruptionsserie auslöste.

Übrigens, wer zum Vulkanspotten nach Halmahera fährt, der sollte sich auch ein paar Tage Zeit nehmen, die Strände und Unterwasserwelt zu erkunden, denn hier gibt es auch noch ein paar einigermaßen intakte Riffe.

Vulkanausbruch: Pyroklastischer Strom am Semeru

Pyroklastischer Dichtestrom am Semeru glitt 4 Kilometer weit

Malang, 10.07.2025Der Semeru auf Java ist weiterhin daueraktiv und erzeugt Dutzende explosive Eruptionen am Tag. Gestern wurde bei einem dieser Vulkanausbrüche ein pyroklastischer Dichtestrom freigesetzt, der laut Medienberichten eine Gleitstrecke von 4 Kilometern gehabt haben soll. Eine Aschewolke stieg gut 1000 m über Kraterhöhe auf. Menschen kamen nicht zu Schaden.

Die Vulkanologen vom VSI veröffentlichten einige Daten zu den Vorgängen gestern. Demnach verursachte der Dichtestrom ein seismisches Signal mit einer Maximalamplitude von 22 mm, das 214 Sekunden lang anhielt. Die Seismizität bewegte sich auf niedrigem Niveau und es gab keine ungewöhnlichen Vorkommnisse, die es ermöglicht hätten, das Ereignis vorherzusagen. Vermutlich brach bei einer etwas stärkeren Explosion ein Stück vom Lavadom ab, der sich immer wieder in kurzen Lavaströmen über den Kraterrand ergießt und bis in die Depression auf der Südwestflanke vordringt.

Im Extremfall können die pyroklastischen Ströme am Semeru 13 Kilometer weit durch Schluchten und Flusstäler fließen und besiedeltes Gebiet erreichen. Momentan gibt es eine 8-Kilometer-Sperrzone um den Gipfelkrater. Das Flussufer entlang des Besuk Kobokan ist auf einer Breite von 500 m beiderseits des Flusses gesperrt.

Neben den pyroklastischen Strömen drohen hier Lahar durchzufließen, die entstehen, wenn starke Regenfälle niedergehen und sich das Regenwasser mit der abgelagerten Vulkanasche vermischt. Am Semeru gab es bereits mehrere Lahare, die Zerstörungen anrichteten.

Im Tagesverlauf hatte es 36 explosive Eruptionen gegeben, was eher am unteren Spektrum dessen lag, was der Vulkan in den vergangenen Monaten zu bieten hatte. Darüber hinaus wurde der Abgang einer Schuttlawine gemeldet und 2 vulkanotektonische Beben registriert.

Der Semeru gehört zum Tengger-Massiv im Südosten der indonesischen Insel Java. Er liegt südlich der Tengger-Caldera, in der wiederum der Bromo liegt. Hierbei handelt es sich um einen der bekanntesten Vulkane Indonesiens, der ein beliebtes Pilgerziel von Hindus ist. Auf Satellitenfotos, die Anfang Juni gemacht wurden, erkennt man im Infrarotspektrum eine thermische Anomalie. Wenigstens zu dieser Zeit stand Schmelze im Fördersystem, allerdings ohne dass es zu einem Vulkanausbruch gekommen wäre.

Lewotobi Laki-Laki eruptiert Vulkanasche 13 km hoch

Weitere Eruptionen am Lewotobi Laki-Laki – Vulkanasche in 13 km Höhe, Lavadom ausgeblasen

Maumere, 08.07.2025Nach der gewaltigen Eruption am Vormittag, kam der Lewotobi Laki-laki noch lange nicht zur Ruhe und erzeugte weitere starke Explosionen. Die stärkste manifestierte sich am frühen Abend, als um 19:32 Uhr WITA eine Aschewolke 13000 m über Kraterhöhe aufstieg, was einer Höhe von 14584 m über dem Meeresspiegel entspricht. Bei der Eruption zur Dämmerung wurde klar, dass nicht nur Vulkanasche ausgestoßen wurde, sondern auch glühende Tephra. Sie deckte einen Großteil des Vulkanhangs ein. Die Vulkanasche störte erneut den Flugverkehr zwischen Bali und Australien.

Vor dieser Eruption war die Seismizität nur minimal erhöht und das VSI meldete für den Zeitraum 18:00–24:00 Uhr WITA, dass 2 vulkanotektonische Erdbeben und 4 Niederfrequenzerdbeben aufgezeichnet wurden. Außerdem kam es vor der Eruption zu 7 starken Entgasungen. Kleine Variationen in der Seismizität müssen am Lewotobi Laki-Laki bereits die Alarmglocken schrillen lassen, wobei es auch Tage mit leicht erhöhter Seismizität gibt, ohne dass es zu einer starken Explosion kommen würde.

Lavadom verstopf den Krater. © Mbah Lurah

Tatsächlich ist der Vulkan praktisch daueraktiv, denn in Zeiten ohne stärkere Explosionen wächst in seinem Krater ein flacher Lavadom, der das Fördersystem verstopft. Dieser Umstand wird in den Berichten des VSI nicht hinreichend (wenn überhaupt) kommuniziert und wurde erst jetzt anhand von privat gefertigten Drohnenaufnahmen publik. Die Aufnahmen von Mbah Lurah zeigen diesen Pancake-Dom, ohne ihn beim Namen zu nennen. Der Drohnenpilot bezeichnete den Pfropf aus extrem zäher Lava als „gefrorene Lava“. Die jüngsten Aufnahmen stammen vom Nachmittag des 6. Juli und wurden wenige Stunden vor der ersten starken Explosion aufgenommen. Zu diesem Zeitpunkt hatte bereits ein zäher Lavastrom damit begonnen, über eine Depression am Kraterrand zu fließen.

Interessant ist, dass bei älteren Aufnahmen im Juni starke Dampfentwicklungen den Blick auf den Kraterboden praktisch verhinderten. Nur auf einer Aufnahme erkennt man etwas Rotglut zwischen den Dampfschwaden, was auf Domwachstum hindeutet. Der Drohnenpilot macht mit seinen Aufnahmen eine wichtige Arbeit, die eigentlich Job der ortsansässigen Vulkanologen wäre. Mir ist es nicht bekannt, ob es da eine Zusammenarbeit gibt, doch konkrete Warnungen vor starken Eruptionen wurden von den VSI-Mitarbeitern des kleinen Observatoriums vor Ort meines Wissens nach nicht ausgesprochen.

Die immer wieder stattfindenden starken Explosionen kommen nicht völlig ohne Vorwarnung: Kurz vor einer Explosion steigt normalerweise die Seismizität signifikant an, mit Ausnahme der jüngsten Ausbrüche, bei denen es nur eine leichte Erhöhung der Erdbebentätigkeit gab. Der Dom im Krater verstopft mit zunehmender Größe den Förderschlot, wodurch der Gasdruck im Fördersystem zu wachsen beginnt. Offenbar ist eine kritische Größe des Doms erreicht, wenn er anfängt, in der Depression überzulaufen. Kurz vor der Explosion scheint das Fördersystem so blockiert zu sein, dass kaum noch Dampf austreten kann. Bei der Explosion wird zumindest ein Teil des Doms ausgeblasen, was zu pyroklastischen Strömen führt. Prinzipiell würden sich also Prognosemöglichkeiten ergeben, so dass man die Bevölkerung vor Ort und die Fluggesellschaften warnen könnte und sich auf Störungen einstellen könnte.