Gunung Talang: Erhöhung der Alarmstufe

Indonesischer Vulkan Talang wird unruhig – Erhöhung der Alarmstufe

Unruhige Zeiten für das indonesische Sumatra: Nach Überflutungen und diversen Erdbeben vor der Küste droht nun auch noch ein weiterer Vulkan der Westküste, aktiv zu werden. Wie das BPTKG berichtete, ist der Gunung Talang seismisch unruhig geworden. Die indonesische Geologische Agentur erhöhte deshalb am 10. Dezember 2025 die Aktivitätsstufe von I (Normal) auf II (Alarm). Ausschlaggebend waren mehrere oberflächennahe Schwarmbeben sowie eine deutliche Zunahme tiefer vulkanotektonischer Beben, im Folgenden als VT-Beben abgekürzt.

Zwischen dem 1. und 9. Dezember wurden 101 VT-Beben, 14 tektonische Erdbeben und zwei spürbare Erschütterungen registriert. Ein tektonisches Beben der Magnitude 4,7 am frühen Morgen des 10. Dezember löste anschließend weitere 227 VT-Ereignisse aus. Das ist ein klares Zeichen für anhaltende Instabilität im magmatischen System. Die VT-Erdbeben entstehen durch Fluidbewegungen, die Gesteinsbruch verursachen.

Der Talang zählt zu den sporadisch aktiven Vulkanen Westsumatras und liegt in der Nähe des bekannteren Vulkans Marapi. Talang bildet einen Vulkankomplex aus zwei Hauptkegeln: Talang Jantan im Osten und Talang Betina im Westen, die rund einen Kilometer voneinander entfernt liegen. Das gesamte System liegt unmittelbar auf der Großen-Sumatra-Verwerfung, genauer auf den Segmenten Sumani und Suliti, wodurch tektonische Einflüsse eine zentrale Rolle für seine Aktivität spielen. Beim Ausbruch von 2005, der mutmaßlich durch ein Erdbeben der Magnitude 6 ausgelöst wurde, entstanden der heutige Haupt- und Südkrater. Diese Krater sowie die Spalten Upper Gabuo und Lower Gabuo bilden bis heute das Zentrum der vulkanischen Prozesse.

Visuell zeigt sich der Vulkan derzeit vergleichsweise ruhig: Aus einer seitlichen Depression unterhalb des Gipfels steigt Dampf bis zu 75 Meter hoch auf. Seit 2024 verzeichnen die Messstationen einen stetigen Anstieg tiefvulkanischer Erdbeben, darunter vier ausgeprägte Schwarmperioden im Jahr 2025. Besonders der Schwarm vom 23. September konzentrierte sich ungewöhnlich nahe am Krater und in geringerer Tiefe, was als Hinweis auf Magma­migration in Richtung Oberfläche bewertet wird.

Die Behörden raten weiterhin, einen 2-Kilometer-Radius um Haupt- und Südkrater zu meiden und insbesondere die Erdrutschgefahr am Südkrater zu beachten. Bewohner sollen offizielle Warnungen verfolgen und sich nicht durch Gerüchte verunsichern lassen.

Merapi: Pyroklastischer Strom glitt 1500 m weit

Erneuter Abgang eines pyroklastischen Dichtestroms am Merapi – Datenlage verschlechtert sich

Der indonesische Vulkan Merapi, der an der Grenze zwischen der Sonderregion Yogyakarta und Zentraljava liegt, zeigte gestern Nachmittag erneut deutliche Aktivität. Um 15:48 Uhr WIB kam es nach Angaben der Geologischen Behörde zum Abgang eines pyroklastischen Dichtestroms. Er glitt ca. 1.500 Meter talwärts und folgte einer südwestlichen Bahn in Richtung des Einzugsgebiets des Flusses Boyong.




Merapi

Seismische Messungen registrierten vom Dichtestrom ausgelöste Bodenerschütterungen und Vibrationen, die eine maximale Amplitude von 13 Millimetern sowie eine Dauer von 132 Sekunden aufwiesen. Zum Zeitpunkt des Ereignisses herrschte Wind aus östlicher Richtung, was den Transport und die Verteilung der Vulkanasche begünstigte.

Neben dem pyroklastischen Strom gingen auch 93 teils glühende Schuttlawinen ab. Zudem wurden 43 Hybriderdbeben detektiert, die auf anhaltenden Magmenaufstieg hindeuten.

Der Aktivitätsstatus des Merapi bleibt weiterhin auf Alarmstufe III, einem Niveau, das bereits seit dem 5. November 2020 besteht. Die Behörden betonen eindringlich, dass sowohl die Bevölkerung als auch Besucher der Region die geltenden Sicherheitsempfehlungen strikt einhalten müssen. Aufenthalte in potenziellen Gefahrenzonen sind zu vermeiden; der empfohlene Sicherheitsradius richtet sich nach den Vorgaben des BPPTKG und dient dem Schutz vor möglichen weiteren pyroklastischen Strömen oder sonstigen vulkanischen Gefahren. Die Sperrzone verläuft asymmetrisch und ist den unterschiedlichen Gefahrenbereichen angepasst. Sie schwankt zwischen 3 und 7 Kilometern. Als besonders gefährdet gelten die Abflussrinnen, Schluchten und Flussläufe im Südwesten des Merapi.

Leider wird die öffentlich zugängliche Datenlage der indonesischen Behörden immer schlechter: Die offiziellen Behörden-Webseiten werden nicht mehr regelmäßig gepflegt und sind voller toter Links. Die letzten aktuellen Bulletins zum Merapi stammen von Ende Oktober und werden seitdem entweder nicht mehr veröffentlicht oder wurden an Stellen verschoben, wo sie nicht mehr auffindbar sind. Wenn etwas veröffentlicht wird, dann in sozialen Medien als nicht übersetzbares – oder nur mit einigem Aufwand übersetzbares – Fotodokument mit eingebundener Schrift auf Indonesisch. Ein Trend, der scheinbar immer weiter um sich greift, nicht zuletzt, weil man offenbar Aufwand scheut und Mitarbeiter immer mehr die Fähigkeiten verlieren, vernünftig am PC zu arbeiten, und stattdessen auf ihren Smartphones rumwursteln!

Indonesien: Versorgungsengpässe nach Flutkatastrophe

Hilfsorganisationen warnen: Versorgungsengpässe bis hin zu Hungerkatastrophen drohen auf Sumatra

Auf der indonesischen Insel Sumatra steigt die Zahl der bestätigten Todesopfer täglich weiter: Durch die Flutkatastrophe Ende November sind nach bisherigen Angaben mindestens 914 Menschen ums Leben gekommen. Hunderte werden noch vermisst. Rettungsteams suchen weiter nach Vermissten, sodass die Bilanz voraussichtlich noch zunimmt. Durch die massiven Überflutungen, die Erdrutsche und Schlammlawinen auslösten, entstanden große infrastrukturelle Schäden und zahlreiche Ortschaften wurden von der Außenwelt abgeschnitten. Viele Betroffene warten noch immer auf Hilfe und können bestenfalls aus der Luft versorgt werden. Allerdings gibt es auf Sumatra und in Indonesien insgesamt viel zu wenige Hubschrauber.

Sumatra

Die Fluten haben ganze Landstriche verwüstet und weitreichende Schäden an Siedlungen und Infrastruktur verursacht. Viele Ortschaften stehen weiterhin unter Wasser oder sind von Schlamm- und Geröllmassen eingeschlossen, was die Rettungsarbeiten erschwert.

Zahlreiche Straßen und Brücken wurden zerstört, wodurch mehrere Regionen nahezu isoliert sind. Auch Stromleitungen, Wasserverbindungen und Kommunikationsnetze sind vielerorts ausgefallen. Diese Unterbrechungen behindern nicht nur die Koordination der Hilfseinsätze, sondern auch die Versorgung der Bevölkerung. In mehreren Provinzen mussten Zehntausende Menschen ihre Häuser verlassen. Viele leben derzeit in provisorischen Notunterkünften.

Während die Behörden versuchen, Zugang zu abgelegenen Gebieten wiederherzustellen, zeigt sich, wie groß die logistischen Herausforderungen sind. Hilfsgüter erreichen betroffene Orte oft nur verspätet oder gar nicht. In einigen Regionen gehen Vorräte für Nahrungsmittel, Trinkwasser und Treibstoff zur Neige. Auch medizinische Einrichtungen stehen unter Druck: Viele Gesundheitszentren wurden beschädigt oder sind überlastet, gleichzeitig steigt das Risiko für durch Wasser übertragene Krankheiten wie Cholera. Unbehandelt hat diese Durchfallerkrankung eine extrem hohe Mortalität, gegen die Corona wie ein kleiner Husten wirkt.

Die wirtschaftlichen Folgen sind ebenfalls erheblich. Landwirtschaftliche Flächen wurden überschwemmt, Ernten zerstört, Viehbestände stark dezimiert. Dadurch sind lokale Märkte mancherorts zusammengebrochen, und die Preise für Grundnahrungsmittel steigen.

Angesichts dieser Lage warnen Hilfsorganisationen und lokale Behörden zunehmend vor einer drohenden Versorgungskrise. In mehreren besonders schwer zugänglichen Regionen sei die Ernährungslage bereits kritisch, da Hilfsgüter nicht schnell genug ankommen. Sollte die Versorgung weiterhin stocken, könnte sich die Situation verschärfen – bis hin zu einer möglichen Hungersnot in den am stärksten isolierten Gebieten.

Semeru: Sekundäre Eruptionen im Fluss

Semeru weiterhin unruhig – sekundäre Eruptionen im Flussbett Besuk Kobokan

Am Semeru hat sich die Lage zwar etwas gespannt, und die Warnstufe wurde von Rot auf Orange gesenkt, doch Entwarnung wurde noch nicht gegeben. Gestern kam es zu weiteren sekundären Eruptionen im Fluss Besuk Kobokan, bei denen Dampfexplosionen Eruptionswolken erzeugten.

Sekundäre Eruption

Im vergangenen Monat stand der indonesische Vulkan Semeru erneut im Fokus der Berichterstattung, da sich seine Aktivität deutlich intensivierte: Am 19. November kam es infolge von Kollapserscheinungen am Dom und einem kurzen Lavastrom zu Abgängen massiver pyroklastischer Ströme, die bis zu 17 Kilometer weit glitten und dabei überwiegend Schluchten und Flussläufen folgten. Einige Personen wurden verletzt und zahlreiche Gebäude wurden zerstört. Hunderte Menschen aus umliegenden Dörfern mussten zeitweise in Sicherheit gebracht werden, Wanderer wurden vom Berg evakuiert. Die Behörden setzten den Alarmstatus auf die höchste Stufe, um auf mögliche Gefahren wie Ascheregen, Lavaströme und plötzlich auftretende Schlammströme hinzuweisen.

Drei Tage später verursachten starke Regenfälle Lahare, die weitere Zerstörungen in Gemeinden entlang von Flussläufen verursachten. Es kam zu sekundären Eruptionen, bei denen die Lahare über die heißen Ablagerungen der pyroklastischen Ströme flossen. Der Kontakt des Wassers mit dem immer noch heißen Material löste Dampfexplosionen aus, die Eruptionswolken aufsteigen ließen. Dieser Vorgang wiederholte sich gestern, wobei es vor allem im Flusslauf von Besuk Kobokan zu diesen sekundären Eruptionen kam. Die Lahare waren diesmal aber nicht so groß wie im November und beschränkten sich auf die Flussläufe, ohne über die Ufer zu treten.

Darüber hinaus bleibt die Lage am Krater angespannt. Heute Nacht wurden innerhalb von sechs Stunden 35 Eruptionen registriert, bei denen Asche bis zu einem Kilometer über den Kraterrand aufstieg. Beobachter meldeten zudem Abgänge glühender Schuttlawinen, die rund 1.000 Meter weit in Richtung Besuk Kobokan flossen. Obwohl bislang keine größeren Schäden gemeldet wurden, warnten die Katastrophenschutzbehörden davor, sich in gefährdeten Bereichen aufzuhalten. Besonders der südöstliche Sektor sowie das Flussbett des Besuk Kobokan gelten weiterhin als hochriskant, da weitere pyroklastische Ströme entstehen könnten. Aufgrund starker Regenfälle bleibt auch das Lahar-Risiko groß.

Der Semeru ist ein 3676 m hoher Stratovulkan auf Java und liegt in Nachbarschaft zur bekannten Tengger-Caldera mit dem Bromo.

Semeru: Lavastrom verursacht Dichteströme

Lavastrom am Semeru ist Quelle von Dichteströmen – Großteil des Warnsystems offline

Nach der Serie großer pyroklastischer Ströme, die den Semeru am 19. November erreichten, ist ein Großteil der Warnsysteme am Vulkan ausgefallen. Die Katastrophenschutzbehörde warnt, dass dadurch die Frühwarnsysteme derzeit nicht funktionsfähig sind. Der Ausfall kommt zu einem äußerst ungünstigen Zeitpunkt, denn aktuelle Aufnahmen des Afar-TV-Livestreams zeigen, wie ein zäher Lavastrom durch eine Schlucht an der Vulkanflanke hinabfließt. An der Stelle, an der das Material über eine Geländestufe stürzt, bilden sich kleinere pyroklastische Dichteströme sowie Schuttlawinen.

Semeru. ©, Afar-TV-Livestream

Der Lavastrom war wahrscheinlich maßgeblich an der Entstehung der großen pyroklastischen Ströme beteiligt, die am 19. November abgegangen sind. Es liegt nahe, dass sich der vom Dom ausgehende Lavastrom im oberen Bereich der Schlucht aufstaute, bis die Lavafront kollabierte und die Ströme ausgelöst wurden. Mittlerweile hat der Lavastrom etwa die Hälfte des Vulkankegels erreicht, wo er über eine Geländekante fällt. Die Gefahr weiterer Kollapsereignisse besteht weiterhin, sodass auch größere pyroklastische Ströme erneut entstehen könnten.

Wie die Katastrophenschutzbehörde des Regierungsbezirks Lumajang (BPBD) in Ostjava teilte mit, sind rund 80 Prozent der Frühwarnsysteme vom Ausfall betroffen. Dazu gehören auch zwei Sirenen in den Dörfern Sumberurip und Supiturang. Aufgrund der Schäden sind die Systeme derzeit nicht in der Lage, die Bevölkerung bei einem neuen Ausbruch rechtzeitig zu warnen. Betroffen ist außerdem das Warnsystem im Bereich von Curah Kobokan.

Neben den Sirenen wurden acht Überwachungskameras des BPBD sowie ein Funksender beschädigt. Die Behörde informierte den Regierungschef unmittelbar über die Lage. Ein Team der nationalen Katastrophenschutzbehörde BNPB begann am Sonntag mit einer Inspektion vor Ort, um Reparaturen einzuleiten.

Da das gesamte Frühwarnsystem an den Hängen des Semeru weiterhin außer Betrieb ist, erfolgt die Weitergabe von Warnungen und aktuellen Informationen vorerst über Mobiltelefone.

Der Gefahrenstatus des Vulkans wurde inzwischen von Stufe IV (Awas) auf Stufe III (Alert) herabgesetzt. Das geologische Zentrum PVMBG rät der Bevölkerung dringend, den Bereich des Besuk Kobokan in einem Radius von 13 Kilometern zum Kratergipfel zu meiden.

Marapi: Explosion förderte Aschewolke

Explosion am Marapi auf Sumatra – Aufstieg einer Aschewolke registriert

Auf der indonesischen Insel Sumatra kam es heute zu einer explosiven Eruption, die aufgrund von Bewölkung von den Satelliten nicht wahrgenommen wurde. Dafür konnte sie von Beobachtern am Boden gesichtet werden. Demnach stieg die Asche mehrere hundert Meter über den Krater auf. Die Vulkanologen vom VSI kommunizierten, dass die Explosion ein seismisches Signal mit einer maximalen Amplitude von 30,3 mm und von 51 Sekunden Dauer erzeugte.

Marapi

Vor der Eruption registrierte das seismische Netzwerk am Marapi gestern 3 starke Entgasungen, 4 nichtharmonische Tremore und ein vulkanotektonisches Erdbeben. Die Seismizität ist somit vergleichsweise niedrig und deutet keine stärkere Eruptionsphase an.

Der Vulkanausbruch hatte auch keine großen Auswirkungen doch in Zeiten starker Monsunregenfälle auf Sumatra ist das Lahar-Risiko besonders hoch. Da kommen zusätzliche Ascheablagerungen auf den Vulkanhängen nicht gut. Der Katastrophenschutz warnt vor Laharen und anderen Vulkangefahren. Der Alarmstatus steht auf „2“.

Besucher, Bergsteiger und Einwohner wurden aufgefordert, einen Sicherheitsradius von mindestens drei Kilometern rund um den Verbeek-Krater strikt einzuhalten. Besonders Menschen in Tälern und entlang von Flussläufen, die vom Gipfel herunterführen, sollen wachsam bleiben: Während der Regenzeit steigt das Risiko von Laharen – schlammigen Vulkanfluten – sowie Erdrutschen deutlich an. Bei Ascheniederschlag wird dringend empfohlen, Masken zu tragen, um Atemwegsreizungen zu vermeiden.

Die lokalen Verwaltungen der Ortschaften im Schatten des Vulkans stehen in direktem Austausch mit dem Zentrum für Vulkanologie und geologische Katastrophenprävention (PVMBG). Die Bevölkerung wird gebeten, offizielle Informationen zu beachten und keine Falschmeldungen zu verbreiten, die die Lage unnötig verschärfen könnten.

Ein Vulkan mit langer Geschichte

Der Marapi, nicht zu verwechseln mit dem berühmten Merapi auf Java, zählt zu den aktivsten Vulkanen Sumatras. Er ist ein klassischer Stratovulkan – ein steil aufragender Schichtvulkan, der durch abwechselnde Lavaströme, Ascheschichten und pyroklastische Ablagerungen entstanden ist. Diese Bauweise macht seine Ausbrüche häufig explosiv, aber meist von moderater Stärke.

Die Ausbrüche des Marapis sind in der Regel klein bis mittelstark, treten jedoch regelmäßig in Phasen auf – oft mehrmals innerhalb eines Jahrzehnts. Historische Berichte reichen zurück bis ins 18. Jahrhundert. Für die Bevölkerung der umliegenden Städte Bukittinggi und Padang Panjang gehört der Vulkan daher seit jeher zum Alltag, zugleich aber auch zu den bedeutendsten Naturgefahren der Region.

Flutkatastrophe Thailand und Indonesien: Opferzahlen steigen

Teile Südostasiens von schwerer Flutkatstrophe getroffen – Opferzahlen steigen deutlich

Heftiger Monsunregen traf in Südostasien auf einen tropischen Sturm und verstärkten sich gegenseitig. So wurde in Teilen von Indonesien, Thailand und Malaysia eine der verheerendsten Flutkatastrophen der vergangenen Jahrzehnte ausgelöst. Manche Quellen sprechen von den schlimmsten Fluten seit 300 Jahren, also seit dem Beginn der systematischen Klimaaufzeichnungen. Innerhalb einer Woche wurden ganze Landstriche überflutet, Ortschaften zerstört und lebenswichtige Verkehrswege unpassierbar gemacht. Insgesamt kamen in den drei Ländern mindestens 400 Menschen ums Leben, mehr als 100 Personen gelten weiterhin als vermisst. Die Anzahl der Opfer steigt stetig, und es ist mit einer weiteren Steigerung zu rechnen, da viele betroffene Gebiete noch von der Außenwelt abgeschnitten sind.

Besonders dramatisch ist die Lage auf der indonesischen Insel Sumatra. Dort führten sintflutartige Regenfälle zu massiven Überschwemmungen und Erdrutschen. Die nationale Katastrophenschutzbehörde meldete bereits 248 bestätigte Todesopfer, während mehr als 75.000 Menschen ihre Häuser verlassen mussten. Ganze Dörfer wurden zerstört, Flüsse traten über die Ufer und rissen Menschen, Tiere und Gebäude mit sich. In mehreren Regionen sind Rettungsteams durch eingestürzte Brücken, überflutete Straßen und fehlendes schweres Gerät stark eingeschränkt. Hilfsflugzeuge versuchen, Versorgungsgüter in abgeschnittene Gebiete zu bringen, doch die logistischen Herausforderungen bleiben enorm.

Auch Thailand erlebt außergewöhnlich schwere Überschwemmungen. In Hat Yai, einem wichtigen Handels- und Verkehrsstandort im Süden des Landes, erreichte das Hochwasser stellenweise Pegelstände von mehr als zweieinhalb Meter. Krankenhäuser arbeiteten zeitweise ohne stabile Wasser- und Stromversorgung, und ganze Stadtviertel standen unter Wasser. Über 3,5 Millionen Menschen sind dort von den Folgen der Fluten betroffen. Die Zerstörung von Infrastruktur sowie die langsame Versorgung abgeschnittener Gemeinden verschärfen die Notlage. Millionen Menschen sind von der Strom- und Wasserversorgung abgeschnitten. Es herrscht Seuchengefahr, da auch die Kanalisationen überflutet wurden und das Abwasser an die Oberfläche gelangte.

In den sozialen Medien geteilte Fotos zeigen nicht nur Überflutete Landschaften und Menschen, die auf Rettung warten, sondern auch allerlei Getier, dass mit den Fluten in die Siedlungen gelangte. Darunter diese Python.

Malaysia blieb zwar weniger stark betroffen, verzeichnete aber dennoch Todesopfer und zehntausende Menschen, die in Notunterkünften Schutz suchen mussten. Auch dort führte der ununterbrochene Starkregen zu großflächigen Überflutungen.

Meteorologen machen veränderte Wetter- und Sturmzyklen für die außergewöhnliche Intensität der Monsunregen verantwortlich. Klimabedingte Veränderungen lassen längere und heftigere Regenperioden erwarten, was das Risiko von Überschwemmungen, Erdrutschen und humanitären Krisen in der Region weiter erhöht. Die betroffenen Länder stehen damit vor langfristigen Herausforderungen, die weit über die akute Katastrophenbewältigung hinausreichen.

Merapi: Zwei Pyroklastische Ströme in dieser Woche

Merapi erzeugte 2 pyroklastische Ströme – Anzahl der Schuttlawinen heute rückläufig

Auf der indonesischen Insel Java ist der Merapi weiterhin effusiv aktiv und baut an seinem Lavadom im Südwesten des Kraters. Abbrüche größerer Lavapakete verursachten am 24. und 25. November je einen pyroklastischen Strom. Sie erzeugten seismische Signale, die bis zu 144 Sekunden anhielten. In dieser Zeit legten sie Gleitstrecken von bis zu 1500 m zurück.

Überwachungskameras dokumentierten das Geschehen gestern und fingen in beeindruckenden Bildern auf, wie der pyroklastische Strom den Vulkanhang hinunterglitt. Die Glutwolke hinterließ eine hellbraune Aschewolke, die vom Wind schnell verweht wurde. Der pyroklastische Strom vom Montag ging in der Nacht ab und erzeugte Glutnester, die lange sichtbar blieben.

Die beiden Abgänge dürften einiges an instabilem Material am Dom abgebaut haben, denn heute hatte sich die Anzahl der Schuttlawinen gegenüber den Tagen vor den pyroklastischen Strömen fast halbiert. Aber immerhin wurden 68 Lawinenabgänge gezählt.

Inzwischen ist das gute Wetter der letzten Tage auf Java auch vorbei und mit einsetzenden Regenfällen steigt das Lahar-Risiko. Besonders nach den Abgängen der pyroklastischen Ströme befindet sich auf der Südwestflanke des Merapi viel Lockermaterial, das sich in Schlamm verwandeln könnte, so wie es aktuell immer noch am Semeru der Fall ist. Die pyroklastischen Ströme, die dort in der letzten Woche abgingen, waren aber um einiges größer als jene vom Merapi.

Während am Semeru die Warnstufe noch auf „Rot“ steht, wurde die des Merapis auf „Orange“ belassen. Es gilt weiterhin ein Besteigungsverbot des Vulkans sowie eine asymmetrische Sperrzone mit einem 3-Kilometer-Radius um den Krater, die in besonders gefährdeten Zonen mit vielen Flussläufen bis auf 7 km ausgeweitet wurde.

Tatsächlich gibt es in Indonesien mit dem Lewotobi Laki-Laki noch einen weiteren Vulkan, der auf Warnstufe „Rot“ steht. Grund hierfür ist eine signifikante Zunahme der Seismizität, so wie es in den letzten Monaten häufig vor Paroxysmen beobachtet wurde. Dementsprechend herrscht an diesem Vulkan auf Flores ein hohes Gefahrenpotenzial.

Indonesien: Starkes Erdbeben erschütterte Simeule

Starkes Erdbeben erschüttert Simeulue in Indonesien – leichte Gebäudeschäden festgestellt

Am frühen Morgen hat ein Erdbeben der Magnitude 6,4 die Region um die indonesische Insel Simeulue erschüttert. Die wenig bekannte Insel liegt vor der Westküste Sumatras. Das Epizentrum lag 47 Kilometer westnordwestlich der Stadt Sinabang, die etwa 15.000 Einwohner zählt.  Die Herdtiefe wird mit 27 Kilometern angegeben. Das Beben ereignete sich um 04:56 Uhr UTC (11:56 Uhr Ortszeit). Es gab zahlreiche Nachbeben.

Indonesien. © EMSC/Leaflet

Der Erdstoß war heftig, doch aufgrund der Tiefe wirkte er sich an der Erdoberfläche nicht so stark aus, wie man anhand der Magnitude meinen könnte. Dennoch war er auch in der fast 300 Kilometer entfernten Stadt Binjai deutlich zu spüren gewesen. Eine Tsunamigefahr bestand nicht.

Bislang liegen keine Berichte über größere Schäden oder Opfer vor. In den sozialen Medien geteilte Aufnahmen zeigen aber leichtere Gebäudeschäden, wie abgeplatzten Verputz und abgebrochene Fassadenteile.

Simeulue liegt am Sunda-Bogen. Die Region ist eine der aktivsten Erdbebenzonen der Welt. Sie markiert die Grenze zwischen der Indisch-Australischen und der Eurasischen Platte, an der die schwerere Indisch-Australische Platte unter die Eurasische abtaucht. Diese Subduktion führt regelmäßig zu starken Erdbeben und gelegentlich zu verheerenden Tsunamis.

Historisch ist Simeulue und die angrenzende Region durch mehrere schwere Erdbeben geprägt: 2004 löste ein gewaltiges Beben der Magnitude 9,1 vor der Nordküste Sumatras den verheerenden Tsunami aus, der weltweit Tausende Todesopfer forderte. Ein Jahr später, 2005, erschütterte ein Beben der Stärke 8,6 die Gegend um Simeulue und Nias. Diese Ereignisse zeigen, wie stark und aktiv die tektonischen Prozesse in diesem Gebiet sind.

Das aktuelle Beben reiht sich in das Muster von Spannungsentladungen entlang der Subduktionszone ein. Die moderate Tiefe von 27 Kilometern spricht für eine ruckartige Bewegung an der Plattengrenze, bei der sich Spannungen lösen.

Die Bevölkerung in Simeulue und den umliegenden Gebieten ist aufgrund der historischen Erdbeben gut auf solche Ereignisse vorbereitet. Dennoch erinnert das Beben an die permanente Gefahr, die von den tief unter dem Meeresboden verlaufenden tektonischen Kräften ausgeht.

Die Erdbeben bei Simeulue sind nicht die einzigen Erschütterungen im Bereich von Sumatra. Bei den weiter südlich gelegenen Nias-Inseln ereigneten sich 2 mittelstarke Erdbeben. In den letzten Tagen gab es am Rand der Toba-Caldera bereits einige Erschütterungen.