Island: Erdbeben M 3,2 nahe Keilir

Erdbeben M 3,2 erschüttert auf Island Gegend beim Keilir

Heute Mittag ereignete sich in Island um 15:02 UTC ein Erdbeben der Magnitude 3,2. Die IMO verortete das Beben 3,5 km östlich der vulkanischen Erhebung Keilir. Das Hypozentrum lag in 5 Kilometern Tiefe. Darüber hinaus gab es weitere Erdbeben im nahen Spaltensystem von Krýsuvík.

Wer schon länger die Nachrichten über Island verfolgt, erinnert sich vielleicht daran, dass in diesem Areal der erste magmatische Gang endete, der sich zu Beginn der Tätigkeitsphase auf der Reykjanes-Halbinsel manifestiert hatte. Damals rechnete man bereits mit einem Ausbruch, doch dieser ließ noch einige Wochen auf sich warten und ereignete sich schließlich erst im März 2021.

Die Erdbebentätigkeit im Svartsengi-Gebiet hat in den letzten Stunden nachgelassen. Dafür gab es, nach mehreren Tagen, in denen die Bodenhebung stagnierte, wieder ein Hebungssignal. Die IMO-Wissenschaftler werten dies als Zeichen dafür, dass sich weiterhin ein Vulkanausbruch zusammenbraut und der Druck im Fördersystem steigt.

Die Forscher berichten, dass sich die größte Menge Magma seit Beginn der aktuellen Ausbruchsserie im Untergrund angesammelt hat. Nach wie vor ist es jedoch nicht möglich, vorherzusagen, wann es zu einer Eruption kommt – falls es überhaupt noch dazu kommt. Zunächst rechnete man relativ sicher damit, dass eine Eruption bereits Mitte Februar einsetzen würde, als die Bodenhebung das gleiche Niveau wie vor dem vorherigen Ausbruch erreicht hatte.

Die Warnungen vor einer möglichen Eruption bleiben bestehen, ebenso wie die Gefahreneinstufung und die Gefahrenkarte, die im Vergleich zur Vorwoche unverändert sind. Als wahrscheinlichster Ausbruchsort gilt das bekannte Eruptionsgebiet im Bereich von Sundhnúkur und Stóra-Skógfell.

Während es auf Reykjanes in den letzten 48 Stunden genauso viele Erdbeben gab wie zuvor, wurden unter ganz Island 155 Beben registriert. 79 davon ereigneten sich im Bereich der Tjörnes-Fracture-Zone, wo die seismische Aktivität jedoch ebenfalls nachgelassen hat.

Island: Erdbeben M 3,2 beim Keilir

Der Keilir liegt auf der Reykjanes-Halbinsel. © Marc Szeglat

Schwarmbeben beim Keilir auf Reykjanes – Stärkste Erschütterung M 3,2

Datum 19.01.25 | Zeit: 13:45:09 UTC | Koordinaten: 63.938 ; -22.095 | Tiefe: 3,8 km | Mb 3,2

Gestern Nachmittag ereignete sich auf Island um 13:45 Uhr UTC ein Erdbeben der Magnitude 3,2. Das Epizentrum wurde 3,8 Kilometer östlich des vulkanisch geprägten Berges Keilir detektiert, der im Norden zwischen den Systemen von Fagradalsfjall und Krysuvik liegt, aber noch zu letzterem zählt. Wir erinnern uns, dass in dem Areal der magmatische Gang endete, der vor der ersten Eruption am Fagradalsfjall intrudierte und damals die neue Eruptionsphase auf der Reykjaneshalbinsel einläutete.

Keilir liegt zwischen den Orten Hafnarfjörður und Keflavík und unweit der Hauptstadt Reykjavik. Ins Deutsche übersetzt bedeutet der Name übrigens Kegel, was ziemlich gut passt. Der Grund, warum ich den Keilir als „vulkanisch geprägten Berg“ bezeichne, liegt an der Abwesenheit eines erkennbaren Kraters. Dennoch ist er vulkanischen Ursprungs: Er entstand durch mehrere Ausbrüche an der gleichen Stelle unter der Gletscherbedeckung der Eiszeit und setzt sich aus Palagonit zusammen.

Der Erdbebenschwarm setzte sich aus einem Dutzend Beben zusammen und auch wenn der Keilir als Orientierungspunkt der Verortung herangezogen wurde, manifestierte sich der Erdbebenschwarm doch an einem anderen Vulkanberg ähnlicher Entstehung: dem Trölladyngja, der definitiv zum Krysuvik-System gehört.

Weitere Schwarmbeben auf der Reykjanes-Halbinsel ereigneten sich an den Lokationen Raufarhólshellir, Skeggi á Hengli und Reykjanestá. Insgesamt wurden in den letzten 48 Stunden 70 Erschütterungen detektiert. Bei Svartsengi gab es nur ein einziges Mikrobeben.

Die Bodenhebung bei Svartsengi entschleunigte sich in den letzten 2 Tagen, wenigstens wenn man dem Verlauf des Grafen zu den GNNS-Messungen Glauben schenkt. Es könnte aber auch sein, dass es abermals zu schwachen Abweichungen in den Satellitenlaufbahnen gekommen ist, die die Messwerte verfälschen. Oft sind es gravitative Einflüsse der Gezeitenkräfte, die solche Abweichungen hervorrufen. Vielleicht zeigt sich hier die Planetenkonstellation von Venus, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun für verantwortlich, die in 2 Tagen stattfinden wird. Manch einer fürchtet bei solchen Konstellationen den Weltuntergang in Form von verheerenden Erdbeben und Vulkanausbrüchen. Mal gucken, ob wir in 3 Tagen noch hier sein werden. Falls es zum Weltuntergang kommt, berichte ich natürlich darüber.

Island: 3 Erdbeben im Dreierbereich bei Katla und Keilir

Erdbeben unter der Katla – stärkstes Erdbeben des Jahres

Die Erde auf Island bleibt unruhig: Seit gestern Abend gab es an 2 verschiedenen Orten 3 Erdbeben mit Magnituden im Dreierbereich. Das stärkste Erdbeben M 3,6 manifestierte sich heute Morgen unter dem subglazialen Vulkan Katla in einer Tiefe von nur 0,2 Kilometer. Das Epizentrum wurde 6,4 km nordöstlich von Goðabunga lokalisiert. Damit befand es sich am Nordrand der Caldera unter dem Gletscher Myrdalsjökull. Ein Zusammenhang mit dem Gletscherlauf vom Wochenende kann nicht ausgeschlossen werden, auch wenn das Beben für ein Eisbruchbeben eigentlich zu stark war. Außerdem gab es drei schwächere Nachbeben.

Laut IMO-Expertin Bjarki Kaldalóns Friis war es das stärkste Beben, das sich dieses Jahr unter Katla manifestiert hat. Das Zweitstärkte ereignete sich im Februar und hatte eine Magnitude von 3,4. Sie hält diese Beben für normal und sagte gegenüber MBL: Es würde kein Grund zur Sorge bestehen.

Interessant finde ich ein schwaches Beben, das sich unter dem Hekla-Gipfel ereignete, der in Sichtweite vom Myrdalsjökull liegt. Hier kommt es in den letzten Monaten immer häufiger zu Erschütterungen. Ein mögliches Anzeichen für ein langsames Aufheizen des Vulkans.

Zwei Erdbeben in Sichtweite von Keilir im Krysuvik-System

Bereits gestern Abend bebte es gleich zweimal im Bereich des Spaltensystems von Krysuvik und dem Kegel des vulkanischen Keilir. Die Beben hatten die Magnituden 3,6 und 3,3 und Hypozentren um 5 km Tiefe. Die Epizentren wurden knapp 5 Kilometer östlich vom Keilir lokalisiert. Damit lagen sie etwa auf halbem Weg zwischen Keilir und dem Kleifarvatn im Ridge des Krysuvik-Systems. In diesem Bereich gab es in den letzten Monaten häufiger Erdbeben und es stellt sich natürlich die Frage nach der Ursache. Wahrscheinlich sind es tektonische Erschütterungen, die möglicherweise Reaktionen auf das geänderte Spannungsfeld infolge der Magmenintrusion bei Svartsengi und Fagradalsfjall darstellen. Der erste magmatische Gang, der 2021 beim Fagradalsfjall intrudierte, streckte seine Finger bis an den Südrand des Keilir aus. Aktuell wird hier aber keine nennenswerte Bodendeformation festgestellt. Diese Beben hatte ich bereits gestern am Rande erwähnt.

Island: Schwarmbeben Keilir und Eldey

Zwei Erdbebenschwärme im Bereich von Reykjanes auf Island – 128 Beben in zwei Tagen

Auf Island hat es in den letzten Stunden wieder zahlreiche Erdbeben gegeben. Insgesamt wurden 203 Erschütterungen auf der ganzen Insel detektiert, einschließlich jener, die sich im Südwesten am Reykjanes-Rücken vor der Küste ereigneten. Dort gab es heute Mittag die beiden stärksten Erdstöße mit Magnituden von 3,3 und 3,2. Die Hypozentren wurden auf eine feste Tiefe von 10 Kilometern geschätzt, lagen also relativ flach, aber die Erdbebenherde konnten in der Tiefe nicht genau lokalisiert werden. Die Epizentren befanden sich 18,1 km west-südwestlich von Eldey. Es folgten weitere leichte Erschütterungen. Erdbeben sind hier keine Seltenheit und könnten tektonischen Ursprungs sein, jedoch möglicherweise durch Spannungsänderungen aufgrund von Magmenaufstieg ausgelöst worden sein.

Ein zweiter Schwarm ereignete sich letzte Nacht. Er manifestierte sich einige Kilometer östlich von Keilir und westlich von Krýsuvík. Der erste magmatische Gang, der sich am Fagradalsfjall bildete, erstreckte sich bis in diese Region. Außerdem gab es erneut einige Erschütterungen direkt am Fagradalsfjall sowie am Sylingarfell bei Sundhnúkur. Es scheint, als würden die Spannungen infolge der Bodenhebungen wieder zunehmen. Der Boden hebt sich nicht nur im bekannten Gebiet von Svartsengi, wo er seit dem Ende der letzten Eruption bereits um 8 Zentimeter angestiegen ist, sondern auch in Meradalir bei Fagradalsfjall, wo die Hebung seit Anfang September 2 Zentimeter betrug. Dies deutet darauf hin, dass sich das Svartsengi-Fagradalsfjall-System erneut auflädt und sich allmählich auf eine weitere Eruption vorbereitet.

Bodenhebungen und dadurch verursachte Erdbeben sind auch im Bereich der Askja zu beobachten. Die neuesten Messungen deuten auf eine Beschleunigung der Bodenhebung hin, was nicht überrascht, da die Seismizität in der vergangenen Woche deutlich zugenommen hat.

Auch wenn das Thema Island in den Medien derzeit weniger präsent ist als zu Beginn des Jahres, bleibt die Gesamtsituation dennoch spannend. Ich bin mir sicher, dass wir in den kommenden Monaten und Jahren weitere interessante Eruptionen erleben werden. Darüber hinaus ist die Sonnenaktivität in diesem Jahr besonders intensiv, und der Herbst auf Island ist ideal, um Nordlichter zu beobachten – vorausgesetzt, das Wetter spielt mit.

Island: Schwarmbeben bei Keilir am 03.01.24

Erdbeben M 4,3 löst Schwarmbeben zwischen Krýsuvík und Keilir aus – Intrusion eines Magmatischen Gangs möglich

Datum 03.01.2024 | Zeit: 10:50:30 UTC | Lokation: 63.922 ; -22.093 | Tiefe: 4,6 km | Mb 4,3

Auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel gab es heute zwei Erdbeben mit Magnituden über 3. Sie standen im Zusammenhang mit einem Schwarmbeben bei Keilir das immer noch anhält und zahlreiche schwache Erdbeben hervorbringt. Das stärkere Erdbeben brachte es auf Mb 4,3 und hatte ein Hypozentrum in 4,6 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 4.0 km nordnordwestlich von Krýsuvík verortet. Das schwächere Beben hatte eine Magnitude von 3,5 und einen Erdebenherd in 4 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich 4.0 km ostsüdöstlich von Keilir.

Die beiden Erdbeben wurden nicht nur auf der Reykjanes-Halbinsel deutlich wahrgenommen, sondern fast in ganz Südisland.

Im Endeffekt lagen beide Beben in dem Areal, dass uns noch aus den Berichten der letzten 3 Jahre bekannt ist, da es oft mit dem Fagradalsfjall in Verbindung gebracht wurde: in der Region endete der Magmatische Gang, der den Vulkan zu Anfangs mit Schmelze versorgte. Es ist nicht auszuschließen, dass die Erdbeben durch Magmenintrusion verursacht werden. Allerdings gibt es dort ebenfalls ein Risssystem, so dass die Beben rein tektonischer Natur sein könnten und ggf. eine Reaktion auf geänderte Spannungsverhältnisse infolge der Intrusion bei Svartsengi darstellen. Von diesem Szenario gehen wohl die meisten isländischen Geoforscher aus.

Falls es sich um eine Magmenintusion handelt sollte, könnte sie mit den Vorgängen bei Svartsengi in Verbindung stehen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass Schmelze, die ihren Aufstieg unter Svartsengi beginnt, abzweigt und in Richtung Fagradalsfjall/Keilir/Krýsuvík aufsteigt. Noch im Herbst hatten isländische Vulkanologen postuliert, dass der nächste Ausbruch wohlmöglich in der Gegend stattfinden wird, in der es jetzt bebt.

Bei Svartsengi scheint sich der Boden aktuell wieder zu heben, denn nachdem die Messwerte fast 2 Tage lang stagnierten, gibt es heute wieder eine Steigerung zu sehen. Die Unterbrechung der Inflation bei Svartsengi könnte meine oben genannte These stützen, dass ein Teil des Magmas, das unter Svartsengi aufsteigt, seitwärts abgezweigt ist.

Erdbebentätigkeit unter Island hoch – News vom 12.09.23

Erdbebenschwarm und steigende Geothermie unter Reykjanes-Halbinsel

Datum 11.09.23 | Zeit: 19:02:55 UTC | Lokation: 63.667 ; -23.388 | Tiefe: 11.3 km | Mb 3,4

Unter der isländischen Reykjanes-Halbinsel ist die seismische Aktivität weiter hoch. IMO registrierte in dem Bereich 177 Erschütterungen innerhalb von 48 Stunden. Die meisten Beben fallen auf einen Schwarm, der sich vor der Südwestspitze der Halbinsel ereignete. Dort gab es 3 Beben mit Magnituden größer als 3. Die stärkste Erschütterung brachte es auf M 3,4 in 11 km Tiefe. Die Beben lagen offshore und wurden zwischen dem Ort Reykjanestá und der Felseninsel Geirfugladrangur verortet. Einzelne Beben ereigneten sich aber auch im Bereich von Fagradalsfjall und Keilir, wo wir beim eigentlichen Grund für diesen Post wären: In den letzten Monaten gab es nicht nur Beben entlang des magmatischen Gangs zwischen den beiden vulkanischen Erhebungen, sondern auch östlich des Keilir. Damals spekulierte ich, dass die Beben magmatischen Ursprung sein könnten, was nun durch den Vulkanologen Þorvaldur Þórðarson indirekt bestätigt wurde.

In einem Interview mit der isländischen Zeitung MBL sagte er, dass es einen Trend dazu geben würde, dass sich die Eruptionen, die am Fagradalsfjall im Meradlair-Tal begonnen haben, weiter in Richtung Nordosten verlagern. Seiner Meinung nach könnte der nächste Ausbruch sogar östlich des Keilirs stattfinden, weil man dort einen signifikanten Anstieg der geothermalen Aktivität beobachtet hat, was auf Magmenintrusion zurückzuführen sein könnte. Bereits im Sommer, als es zum letzten Ausbruch bei Litla-Hrút kam, hatte sich zwischen Keilir und Trolladyngja ein neues Thermalgebiet mit Fumarolen gebildet, um denen sich Schwefel abgelagert hat. Außerdem starben Moose und Flechten in dem betroffenen Areal.

Während man im Yellowstone die Aktivität nun aufs Hydrothermalsystem schieben würde und einen Zusammenhang mit einer Magmenintrusion von sich weisen würde, halten die Isländer einen Vulkanausbruch für möglich. Ich denke, die nächsten Wochen und Monate werden zeigen, ob die Isländer recht behalten sollen. Þorvaldur Þórðarson meint auf jeden Fall, dass man die Gegend im Auge behalten sollte.

Erdbeben M 5,0 auf Island unter Reykjanes

Reykjanes: Erdbeben M 5,0

Datum: 31.07.22 | Zeit: 03:27:48 UTC | Lokation: 64.049; -22.149 | Tiefe: 1,1 km | Md 4,7

Heute Abend gab es unter der isländischen Reykjanes Halbinsel ein Erdbeben M 5,0. Das Hypozentrum lag in nur 300 m Tiefe. Das Epizentrum wurde 3.1 km südlich vom Vulkan Keilir verortet. Die Daten sind noch ganz frisch und könnten noch korrigiert werden. In einigen Medienmeldungen ist zu lesen, dass die Magnitude bei 5,5 lag. Sollte die geringe triefe stimmen, dann könnten sich an der Oberfläche Risse gebildet haben. Möglich sind auch Schäden an Infrastruktur. Der Erdstoß wurde im weiteren Umfeld deutlich gespürt.

Das Erdbeben ereignete sich im Zuge des starken Erdbebenschwarms, der seien Ursprung im Norden des Fagradalsfjall-Vulkans fand und mittlerweile auf die benachbarten Störungssysteme übergriff. Vermutlich findet unter dem Fagradalsfjall eine Magmenintrusion statt. Dadurch ändert sich das Spannungsfeld der Region und Störungen werden aktiviert. Insgesamt wurden bis um 20:00 Uhr mehr als 2200 Beben detektiert.

Doch die Bebentätigkeit hält weiter an und während ich diese Zeilen schreibe, wurden die Daten korrigiert. Die Magnitude beträgt nun 4,7. Der Erdbebenherd liegt in 1,1 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich 5.2 km westlich von Straumsvík, einem Ort an der Nordküste Reykjanes. Zudem tauchten weitere grüne Sterne an unterschiedlichen Lokalitäten auf. Zwei befinden sich in Zentralisland, ein weiteres Sternchen liegt bei der Katla. Das Beben dort brachte es auf M 4,4. Möglicherweise ist das automatische System überfordert.

Die Erdbeben wurden erneut bewertet und jetzt beträgt die Magnitude 5,4. Nicht nur die Magnitude wurde korrigiert, sondern auch die Lage des Erdbebens. Endgültig lag das Epizentrum 3 km östlich von Grindavik und damit im Einzugsbereich vom Fagradalsfjall. Die grünen Sterne außerhalb von Reykjanes sind verschwunden. Wie ich vermutet hatte, war das automatische System überlastet. Ich halte Euch über die Entwicklungen auf dem Laufenden.

Erdbeben-News 25.11.21: Reykjanes auf Island

In den heutigen Erdbeben-News versuche ich eine Interpretation des Geschehens auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel.

Reykjanes: Erdbeben und Bodendeformationen

Das Schwarmbeben unter der Reykjanes-Halbinsel hält weiter an. Heute wurden bereits mehr als 1200 Beben registriert. Gestern waren es 3600. Seit Beginn des Schwarmbebens müssen mehr als 10.000 Beben stattgefunden haben. Die Intensität des Schwarms fluktuiert und zeitweise wurden wieder stärkere Erdbeben mit Magnituden ab 3 generiert. Gestern Nachmittag kam es zu einem Erdstoß Ml 4,4. Heute Morgen wurde die Halbinsel von einem Erdbeben Ml 4,1 erschüttert. Die stärkeren Erdbeben sind in weitem Umkreis zu spüren und rocken sogar Reykjavik. Seit gestern Abend verlagern sich die Beben im Bereich des Fagradalsfjalls auch immer mehr in flachere Regionen und selbst die Experten von IMO spekulieren über Magmenaufstieg, der bald in einer neuen Eruption gipfeln könnte. Stellt sich die Frage, wo das Magma austreten könnte? Dort, wo es die meisten flachen Erdbeben gibt, oder im Bereich der größten Bodenhebung?

Erst Inflation, dann Deflation am Fagradalsfjall

Etwas verwirrend ist, dass die meisten Beben nahe der alten Eruptionsstelle am Fagradalsfjall detektiert werden, dort aber laut INSAR Deflation registriert wird. GPS-Messungen zeigten bis vor wenigen Tagen eine Bodenhebung von bis zu 20 mm an. Dann gab es einen jähen Absturz bis auf ca 4 mm Bodenhebung. Das korreliert mit den INSAR-Daten der letzten Woche. Die stärkste Bodenhebung gibt es nördlich des Keilirs und damit in der Verlängerung des alten magmatischen Ganges. Es könnte sein, dass Magma im Gang unterhalb des Fagradalsfjall weiter nach Norden migrierte und sich dort evtl. mit neu aufsteigendem Magma mischt. Allerdings gibt es auch eine leichte Bodenhebung nordwestlich vom Fagradalsfjalls, wie man auf der INSAR-Karte unten sieht.

Ein aufmerksamer Leser wies mich darauf hin, dass die GPS-Daten schon seit mehreren Wochen auf Bodenhebungen hindeuteten, die an mehreren Stationen auf Reykjanes gemessen wurden. In einem Statement von Mitte November heißt es, dass diese Bodenhebung durch Magmenintrusion in Tiefen um 15 km verursacht wurde, also noch unterhalb der Ozeankruste angesiedelt war. Möglicherweise ist dieses Magma nun dabei weiter aufzusteigen und dringt in die Kruste ein.

Vulkan-News 11.10.21: Askja, Campi Flegrei

Am spanischen Vulkan Cumbre Vieja ist die Eruption stabil und die Seismizität hoch. An den Vulkanen Askja, Keilir und Campi Flegrei gab es Erdbeben.

Cumbre Vieja: Erdbebenaktivität hoch

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57, -17.84 | Eruption: Hawaiianisch

Die Eruption ist stabil und die Seismizität ist weiterhin hoch. Gestern wurden zum 2. Mal in Folge mindestens 150 Erschütterungen detektiert. Viele der Beben hatte Magnituden im 3-er Bereich. Mikroerdbeben mit Magnituden kleiner 1 wurden praktisch gar nicht registriert. Die meisten Hypozentren liegen in Tiefen um 13 km. Die Bodenhebung beträgt an der Station LP3 21 cm und ist damit relativ konstant. An der Station Lp4 beträgt die Bodenhebung ca. 9 cm und zeigt einen leichten Aufwärtstrend. An anderen Stationen wird keine Inflation detektiert, auch nicht im Gipfelbereich des Cumbre Vieja, unter dem die Erdbeben stattfinden.

Campi Flegrei mit kleinem Schwarmbeben

Staat: Italien | Koordinaten: 40.826, 14.138 | Eruption: Fumarolisch

Am Samstag manifestierte sich unter dem italienischen Calderavulkan ein kleiner Erdbebenschwarm. Er bestand aus 7 schwachen Erschütterungen im Bereich der Mikroseismik. Die stärkste gemessene Magnitude belief sich auf M 1,1 in 1850 m Tiefe. Im Bericht der letzten Woche heißt es, dass die Bodenhebung bei ca. 1 cm pro Monat liegt. Damit ist die Inflation gegenüber Juli etwas zurück gegangen. Damals betrug die Bodenhebung ca. 13 mm. Seit 2011 hob sich der Boden an einigen Stellen um bis zu 80 cm. Vergleicht man das mit den Werten auf La Palma, dann kann man sich die Dimensionen einer potenziellen Eruption der Campi Flegrei vorstellen. Der Vulkan befindet sich mitten im Städtekonglomerat Pozzuoli-Neapel. Selbst ein moderater Vulkanausbruch würde in der dicht besiedelten Region schwerwiegende Folgen nach sich ziehen. Allerdings ist es nicht erwiesen, dass die Bodenhebung durch Magma hervorgerufen wird. Es könnte sich auch um andere Magmatische Fluide handeln, die den Untergrund eindringen und den Boden anheben.

Update: Mittlerweile wurden weitere Erdbeben der Meldung hinzugefügt: der Schwarm bestand nun aus 12 Beben.

Askja und Keilir

Staat: Island | Koordinaten: 65.03, -16.75 | Eruption:  Fumarolisch

In den vergangenen Wochen ist es um den isländischen Vulkan Askja etwas ruhiger geworden, doch am Samstag gab es wieder eine Erschütterung mit M 3,0. Der Erdbebenherd lag in einer Tiefe von 2,8 km. Wir erinnern uns: der Alarmstatus des Vulkans wurde im September auf „gelb“ erhöht, da es nicht nur Erdbeben gab, sondern auch Inflation. Auch am Keilir auf Reykjanes setzten sich die Erdbeben fort. Hier gab es nicht nur eine Erschütterung M 3,2 in 6,3 km Tiefe, sondern ein ordentliches Schwarmbeben mit fast 200 Erschütterungen innerhalb von 48 Stunden.