Vulkan-News 04.10.21: Vulcano

Am italienischen Inselvulkan Vulcano wurde die Alarmstufe erhöht. Die Eruptionen auf Hawaii und La Palma sind stabil.

Vulcano: Erhöhung der Alarmstufe

Staat: Italien | Lokation: 14.87 ; 38.50 | Eruption: Fumarolisch

Vulcano ist eine kleine Vulkaninsel im Tyrrhenischen Meer vor Sizilien und gehört, wie der Stromboli, zum Liparischen Archipel. Die letzte Eruption begann 1889 und leitete das Ende des industriellen Schwefelabbaus ein. Seitdem mauserte sich die Insel zu einem beliebten Ferienziel, dass mit den verschiedenen Manifestationen des Postvulkanismus Touristen lockt. Doch damit könnte es bald vorbei sein: am Freitag erhöhte das INGV den Alarmstatus des Vulkans auf „gelb“ und der Aufstieg zur Fossa ist nur noch mit Führer erlaubt. Grund für den Alarm war eine Zunahme der Seismizität und eine leichte Inflation. Außerdem erhöhten sich Temperatur und Gasflux der Fumarolen am Kraterrand. Die Vulkanologen befürchten zwar keine unmittelbar bevorstehende Eruption, doch langfristig betrachtet könnte sich ein Vulkanausbruch anbahnen. In den letzten Jahrzehnten gab es bereits 2 ähnliche Phasen, ohne dass es zu einer Eruption gekommen wäre. Manchmal dauert es allerdings auch sehr lange, bis ein Vulkan dann endlich zur Eruption bereit ist. Auf jeden Fall erleben wir gerade ein extrem spannendes Vulkanjahr.

Kilauea: Lavasee-Eruption hält an

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Eruption: Hawaiianisch

Am Kilauea auf Hawaii ist der Lavasee weiterhin aktiv. Sein Spiegel stieg in den letzten 24 Stunden um 1 Meter. Am Grund des Sees ist eine 35 m lange Spalte aktiv. Der Ausstoß an Schwefeldioxid lag bei fast 15.000 Tonnen am Tag und war somit sehr hoch. Die Seismizität ist ebenfalls erhöht.

Cumbre Vieja: Zahlreiche Erdbeben

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57, -17.84 | Eruption: Hawaiianisch

Seit gestern verstärkte sich die Seismizität unter dem Gipfelbereich des Cumbre Vieja weiter und viele der Beben sind so stark, dass sie sogar beim EMSC gelistet sind. In den letzten 24 Stunden wurden gut 60 Erdbeben mit Magnituden größer 2 detektiert. Auf der Übersichtskarte der Beben der letzten 2 Wochen erkennt man zwei Cluster von Erdbeben: einen im Nordosten bei El Paso, einen zweiten (und jüngeren) im weiter südlich gelegenen Gipfelbereich des Cumbre Vieja. Dort wird noch keine nennenswerte Inflation registriert, dennoch könnte es sein, dass sich in der Region eine weitere Spalte öffnen wird. Zu bedenken gilt, dass die Beben in Tiefen von mehr als 10 km stattfinden und wenn sich dort ein Magmenkörper befinden sollte, könnte die Schmelze schräg aufsteigen und am aktuellen Eruptionszentrum austreten.

Vulkan-News 03.10.21: Keilir, Kilauea

Die Eruptionen am Cumbre Vieja und Klilauea sind stabil. Südwestlich des isländischen Vulkans Keilir gibt es ein Schwarmbeben.

Cumbre Vieja: Anstieg der Seismizität

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57, -17.84 | Eruption: Hawaiianisch

Der Vulkanausbruch auf der Kanareninsel La Palma dauert nun bereits 2 Wochen und ein Ende der Eruption zeichnet sich nicht ab. Im Gegenteil: Inflation und Deflation halten sich die Waage, so dass die Bodenhebung seit 2 Tagen stabil bei 22 cm steht. Lavazufluss- und Abfluss sind im Gleichgewicht. Nichtsdestotrotz wurden in den letzten 3 Tagen zahlreiche Erdbeben mit Magnituden im 3er-Bereich gemeldet, von denen ich einige spüren konnte. Ihre Epizentren liegen unter dem Gipfelbereich des Cumbre Vieja. Die Hypozentren befinden sich in Tiefen von mehr als 10 km. Inzwischen zerstörte die Lava mehr als 1000 Gebäude und verschüttete 30 km an Straßen.

Aufgrund der schlechten Luftqualität im Talkessel, wurden am Freitag die Ausgangssperren ausgedehnt. Doch nicht allein die Gasemissionen des Vulkans beeinträchtigen die Luftqualität, sondern auch die brennenden Gewächshäuser der Bananenplantagen, die vom Lavastrom abgfackelt werden. Am Freitag konnte ich beobachten, wie so ein Gewächshaus aus Kunstoff-Gewebeplane abfackelte und zuerst dachte ich, dass es an der Küste zu einem Kollaps des Lavadeltas nebst Pyroklastischem Strom gekommen sei. Innerhalb von Minuten verdunkelte sich der Himmel im Tal und verpestete die Luft mit Rauch und Ruß.

Inzwischen bin ich wieder daheim und berichte aus dem Homeoffice. Jetzt heißt es auch die Videos- und Fotos der letzten Woche aufzuarbeiten, die ich euch im Laufe der nächsten Woche präsentieren werde.

Kilauea: Lavasee stabil

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Eruption: Hawaiianisch

Der Pegel des neuen Lavasees am Kilauea auf Hawaii veränderte sich nur wenig und stieg in den letzten 24 Stunden um 2 Meter an. Seine Tiefe beträgt nun 26 m, gemessen über der erstarrten Kruste des Lavasees vom Jahresanfang. Die Lava wird aus mehreren Schloten eruptiert. Sie befinden sich am Grund des Lavasees und in der westlichen Kraterwand. Über den Schloten kommt es zur Bildung von Lavafontänen. Das HVO berichtet, dass sie über dem Hauptschlot bis zu 7 m hoch werden und über den Nebenschloten Höhen bis zu 2 m erreichen. Sporadisch entstehen auch bis zu 60 m hohe Fontänen.

Der Gasausstoß wurde zuletzt am 1. Oktober gemessen: man kam auf einen Wert von 12900 Tonen Schwefeldioxid am Tag. Die Seismizität ist noch leicht erhöht. Seit Eruptionsbeginn am 29. Oktober wird Deflation registriert. Sie nahm in den letzten 24 Stunden etwas ab. Es wird also mehr Lava eruptiert, als an Magma aus größerer Tiefe aufsteigt: die flach gelegenen  Magmakammer unter dem Vulkan entleert sich.

Keilir: Schwarmbeben erschüttert Reykjanes

Staat: Island | Koordinaten: 63.941-22.172 | Eruption: Schwarmbeben

Seit dem 27. September haben mehr als 4000 Erdbeben die Region um den isländischen Vulkan Keilir erschüttert. 9 Erdbeben hatten Magnituden größer als 3. Gestern Mittag manifestierte sich das stärkste Beben der Serie mit M 4,2. Die Erschütterung konnte auf der Reykjanes-Halbinsel gespürt werden. Keilir ist kein unbekannter Vulkan, denn dort endete der Magmatische Gang, der zu Anfangs die Eruption am Fagradalsfjall gespeist hatte. Die Vermutung liegt nahe, dass die Seismizität durch Magmenintrusion hervorgerufen wird. Derweilen erleben wir am Fagradalsfjall die bislang längste Pause der Eruption und es könnte durchaus sein, dass es auch ihr Ende ist, obwohl noch sehr viel Gas aus dem Krater strömt. Aber allem Ende wohnt auch ein neuer Anfang inne und wer weiß, vielleicht verlagert sich die Aktivität Richtung Keilir. Wer sich den Tremorgraphen des Fagradalsfjalls anschaut, sieht dort zahlreiche Peaks im blauen Frequenzband (2-4 Hz). Hierbei handelt es sich um die Erdbeben am Keilir.

Vulkan-News 29.09.21: Kilauea

Was unter anderen Umständen eine spektakuläre Meldung gewesen wäre, muss sich heute mit einer Kurzmeldung bescheiden: Am Kilauea auf Hawaii bildete sich ein neuer Lavasee.

Kilauea eruptiert Lavasee

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Eruption: Hawaiianisch

Gestern Nachmittag begann der Kilauea auf Hawaii mit einer neuen Eruption. Gegen 15.20 Uhr Lokalzeit wurde im Halemaʻumaʻu Lava gesichtet. Inzwischen hat sich der Pitkrater bereits mit Lava gefüllt und es ist ein neuer Lavasee entstanden. Zahlreiche Erdbeben und eine durch Magmen-Inflation verursachte Bodenhebung gingen dem Vulkanausbruch voran. Der Alarmstatus wurde auf „rot“ erhöht.

Vulkan-News 03.09.21: Kilauea, Grimsvötn

Am Fagradalsfjall flossen die Lavaströme im Westen. Die Magmenintrusion am Kilauea verursachte einen Uplift von 18 cm. Am Grimsvötn steigt das Eruptionsrisiko.

Fagradalsfjall im Ruhemodus

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch

Übersicht Fagradalsfjall. © Thomas Spinner

Heute Morgen befindet sich der isländische Vulkan im Ruhemodus, allerdings dürfte der Tremor bald langsam steigen und die Ruhephase enden. Wie sich gestern herausstellt, flossen die Lavaströme beim letzten Puls in Richtung Westen und fluteten das Geldingadalir-Tal. Die Aktivität bliebt vor den LiveCams verborgen und selbst Beobachter auf dem östlichen Aussichtshügel bekamen von der Aktivität wenig mit. Die Fotos und ein Bericht von unserem Vereinsmitglied Thomas bestätigen dies.

Kilauea: 18 cm Inflation

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Eruption: Fumarolisch

Nach den beiden Schwarmbeben der vergangenen Woche, werteten die Vulkanologen vom HVO nun INSAR-Satellitenaufnahmen aus und bestimmten die Inflation genauer: der Boden südlich der Caldera wurde von einer Magmaintrusion um bis zu 18 cm angehoben. Das ist schon ein nennenswerter Betrag. Die Farbringe in der Grafik zeigen die Bewegung der Oberfläche des Vulkans, zwischen zwei Vorbeiflügen des italienischen COSMO-SkyMed-Satelliten am 19. August und 1. September 2021. Jeder Farbzyklus entspricht einer Änderung der Entfernung zwischen dem Satelliten und dem Boden um 1,55 cm. Die Inflation hat sich verlangsamt, hält aber noch an. Inzwischen ist die Seismizität wieder auf relativ normalem Niveau angelangt.

Grimsvötn: Gletscherflut hält an

Staat: Island | Lokation: 64.42, -17.33 | Eruption: Fumarolisch

Gestern hielt der Gletscherlauf am Vatnajökull weiter an. Der Fluss Skafta führte Hochwasser und es strömten bis zu 520 m3/s Wasser durch das Gletschertor. Das Wasser stammt aus einer subglazialen Schmelzwasserblase, die den Vulkan Grimsvötn entwässert. Das Wasser enthält Schwefelwasserstoff aus den Fumarolen des Vulkans. Bisher wird nur das westliche Schmelzwasserreservoire entwässert. Das im Osten gilt als größer und könnte eine weitaus stärkere Flut verursachen. Wenn es zu Gletscherläufen kommt, dann steigt das Eruptionsrisiko des Vulkans, das gilt insbesondere, wenn das Ostreservoire abläuft.

Vulkan-News 31.08.21: Kilauea, Ol Doinyo Lengai

Dem Kilauea wird weiterhin schwache Inflation eines Magmatischen Gangs attestiert. Am Ol Doinyo Lengai tritt Lava aus. Die Vulkane Ruiz, Shiveluch und Suwanose-jima emittieren Aschewolken.

Kilauea: Inflation hält an

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Eruption: Fumarolisch

Die seismische Aktivität südlich der Gipfelcaldera hat sich abgeschwächt, ist aber noch leicht erhöht. Seit Beginn der Schwarmbeben wurden mehr als 1600 Erschütterungen unter dem Gipfelbereich registriert. Gestern meldete das HVO gut 100 Erschütterungen im Bereich des Vulkans. Ähnlich verhält es sich mit der Inflation durch den Magmatischen Gang, der für das Schwarmbeben verantwortlich ist: sie ist rückläufig, aber noch messbar. Die meisten Beben ereigneten sich in Tiefen zwischen 1-4 km und die Epizentren der Beben markieren gut den Verlauf des Dykes. Anzeichen für einen weiteren Aufstieg des Magmas gibt es momentan nicht. Sollte es zu neuen Magma-Schüben kommen, könnte sich das allerdings schnell ändern.

Nevado del Ruiz weiter schwach aktiv

Staat: Kolumbien | Koordinaten: 34.89, -75.32 | Eruption: Ascheeruptionen

In Kolumbien eruptiert der Nevado del Ruiz weiterhin sporadisch Aschewolken. Aktuell wurde Vulkanasche in einer Höhe von 6000 m festgestellt. Der Gipfel des Vulkans ist von einem Gletscher bedeckt, was das Gefahrenpotenzial des Vulkans verstärkt.

Ol Doinyo Lengai ist effusiv tätig

Staat: Tansania | Koordinaten: -2.76 ; 39.91 | Eruption: Effusiv

In Tansania ist der Riftvulkan Ol Doinyo Lengai aktiv und eruptiert die kälteste Lava der Welt. Eine Satellitenaufnahme vom 26. August zeigt mehrere heiße Flecken im Krater, die von frischer Lava verursacht werden. Heute wird von MIROVA eine schwache Wärmestrahlung gemessen. Die Lava des Vulkans hat eine besondere chemische Zusammensetzung und ist nur zwischen 500-600 Grad heiß. Sie glüht praktisch nicht und sieht aus wie dünnflüssiger Schlamm.

Shiveluch in Eruption

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Eruption: Dom

Auf der sibirischen Halbinsel Kamtschatka ist der Shiveluch weiter aktiv und baut an seinem Dom. Dabei kommt es auch zu Asche-Emissionen. Vulkanasche wurde gestern in einer Höhe von 4300 m nachgewiesen. Sie wurde vom Wind in Richtung Süden verfrachtet. MIROVA detektierte eine moderate Wärmestrahlung mit 10 MW Leistung.

Suwanose-jima eruptiert Aschewolken

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Eruption: Vulcanianisch

Der Suwanose-jima scheint den Sakurajima als aktivsten Vulkan des japanischen Archipels ablösen zu wollen: das VAAC brachte seit gestern 6 Vona-Meldungen über Aschewolken heraus. Die Asche erreichte eine Höhe von bis zu 4300 m und drifteten überwiegend in nordwestlicher Richtung. Die Seismizität ist erhöht. Das JMA detektierte viele vulkanotektonische Erdbeben und erhöhten Tremor.

Vulkane am 26.08.21: Fagradalsfjall, Kilauea

Am Fagradalsfjall fließen Lavaströme in Richtung Osten und Süden. Am Kilauea ist die Seismizität rückläufig.

Fagradalsfjall mit Lavastrom Richtung Osten

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch

Heute Morgen ist der Fagradalsfjall weiter aktiv und erzeugt einen Lavastrom, der in südlicher Richtung fließt und dann nach Osten hin abschwenkt. Ein kleinerer Strom fließt direkt in Richtung Süden und steuert damit auf Natthagi zu. Auf der Webcam ist deutlich zu sehen, dass sich der Durchmesser der Krateröffnung in den letzten Tagen verringert hat: ein normaler Prozess infolge des Höhenwachstums des kleinen Kegels. Die Lavafontänen haben ebenfalls an Höhe zugelegt, da im Krater weniger Platz ist, wohin die Lava ausweichen könnte. Entlang des Magmatischen Gangs gab es in den letzten 48 Stunden mindestens 3 Erschütterungen. Der Tremor verhält sich, wie wir es aus in den letzten Wochen kennen und schwankt mit den Lavapulsen in einem 12-16 stündigen Rhythmus.

Hawaii: Seismizität lässt nach

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Eruption: Hawaiianisch

Die Hauptphase des Schwarmbebens unter der Gipfelcaldera scheint erst einmal vorbei zu sein. Vorgestern wurden mehr als 350 Erschütterungen detektiert, gestern waren es noch 100 Beben. Heute Morgen hat die Anzahl der Erschütterungen deutlich abgenommen. Trotzdem kann man davon ausgehen, dass sich neues Magma in geringer Tiefe angesammelt hat und dort auf den nächsten Schub wartet. Es ist also nicht ausgeschlossen, dass wir demnächst eine neue Eruption am Kilauea erleben werden. Es bleibt spannend!

Suwanose-jima ist munter

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Eruption: Vulcanianisch

Der Südjapanische Inselvulkan Suwanose-jima eruptierte fleißig. Seit gestern brachte das VAAC 9 Vona-Warnungen vor Aschewolken heraus. Zuletzt stieg die Asche bis auf einer Höhe von 3600 m und driftete in Richtung Norden.

Vulkan-Update 24.08.21: Alarm am Kilauea

Das Schwarmbeben unter dem Kilauea hält an. Seit gestern registrierte das HVO über 300 Erschütterungen am Vulkan. Die meisten Erdbeben manifestierten sich im südlichen Bereich der Gipfelcaldera. Darüber hinaus setzte sich auch die Bebentätigkeit am unteren Südwestrift bei Pahala fort. Beide Schwarmbeben stehen mit dem Aufstieg Magmatischer Fluide in Verbindung. Unter der Caldera intrudiert ein Magmatischer Gang und es möglich, dass es in den nächsten Tagen/Wochen zu einer Eruption kommen wird. Am wahrscheinlichsten halte ich eine neue Lavaseebildung im Halema’uma’u Krater. Doch wie immer gilt: dass ist eine persönliche Einschätzung von mir und keine wissenschaftliche Prognose. Natürlich kann das Magma auch in der Erdkruste stecken bleiben, oder sich einen anderen Weg an die Oberfläche suchen.

Betrachtet man die Daten der letzten Monate und Jahre, dann fällt einem auf, dass seit der Leilani-Eruption in 2018 bereits wieder einiges an Inflation stattgefunden hat. Allerdings sind die Werte noch weit von dem Stand vor der Eruption entfernt. Die Inflation im Gipfelbereich des Vulkans liegt noch ca 30 cm unter der Nulllinie. Absolut gesehen blähte sich der Boden allerdings wieder um fast 1 m auf. Der kleine Abfall in der Grafik markiert die jüngste Lavaseeeruption vom Jahresanfang. Seitdem sammelte sich wieder mehr Magma unter der Caldera an als eruptiert wurde.

Das Schwarmbeben am Kilauea (s.u.) versetzte nun auch die Vulkanologen des HVO in Alarmbereitschaft und man erhöhte den Alarmstatus von „gelb“ auf „orange“.

Der Schwarm umfasst mittlerweile mehr als 140 Beben. Zudem wurde mit Einsetzen des Schwarmbebens eine Intensivierung der Bodendeformation gemessen. Sie bestätigt meine frühere Vermutung, dass ein Magmatischer Gang in flache Bereiche unter dem Krater intrudiert. Die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einer Eruption im Bereich der Gipfelcaldera kommt steigt.

Vulkan-News 25.07.21: Fagradalsfjall, Katla

Die Aktivität am Fagradalsfjall geht weiter. Unter der Katla gab es ein schwarmbeben und die Seismizität an den Vulkanen Kilauea und Merapi ist ebenfalls hoch.

Fagradalsfjall mit Sicht

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch

In den letzten Stunden gaben die Wolken ab und an den Blick auf den neuen Vulkan frei und enthüllten anhaltende Aktivität. Lava wallte im Krater und Lavaströme liefen in Richtung Meradalir Tal. Der Tremor war bis vor wenigen Stunden erhöht und korrespondierte mit der sichtbaren Aktivität. Dementsprechend sieht man auf der LiveCam heute Morgen einen inaktiven Krater.

Katla mit Schwarmbeben

Staat: Island | Lokation: 19.42, -155.29 | Eruption: Subglazial fumarolisch

Heute steht mit der Katla ein weiterer isländischer Vulkan in den Schlagzeilen. IMO registrierte in den letzten 48 Stunden 29 Erdbeben im Bereich des Vulkans, der gerade durch die gleichnamige Netflix-Serie im Fokus vieler Leser stehen dürfte. Die stärkste Erschütterung hatte die Magnitude 2,6, mit einem Hypozentrum in nur 0,1 km Tiefe. Ein Ausbruch der Katla gilt statistisch als genauso überfällig, wie Eruptionen der Hekla und Grimsvötn. Unter allen 3 Vulkansystemen hat sich Magma angesammelt und könnte in absehbarer Zeit eruptieren. Spannende Zeiten auf Island.

Kilauea mit zahlreichen Erdbeben

Staat: USA | Lokation: 63.63, -19.05 | Eruption: Hawaiianisch

Seit einigen Tagen ereignen sich auf Big Island Hawaii mehr Erdbeben als üblich. Sie manifestieren sich im Bereich der Kilauea-Caldera und am unteren Südwestrift bei Pahala. In den letzten Tagen wurden täglich ca. 60 Erschütterungen detektiert. Die Inflation im Bereich der Caldera steigt weiter und hat deutlich höhere Werte erreicht, als vor der letzten Eruption im Dezember 2020. Es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, wann es dort wieder los geht.

Merapi: Seismizität hoch

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Eruption: Dom

Die Seismizität unter dem indonesischen Merapi bleibt hoch. Das VSI meldete für die ersten 6 Tagesstunden 68 vulkanisch bedingte Erbeben. Zudem wurden 48 Schuttlawinen-Abgänge registriert. Hinzu kamen 4 starke Entgasungen. Das Wetter ist ungewöhnlich schön und es gibt Bilder mit klaren Blicken auf die beiden Dome. Sie wachsen weiter und damit steigt auch das Gefahrenpotenzial in Bezug auf die Generierung von Pyroklastischen Strömen. Das Foto von Vulkanguide Andi lässt aber auch erkennen, dass der aktuelle Dom noch recht klein ist, zumindest, wenn man ihn mit dem ausgeblasenen Dom von 2010 vergleicht. Damals überragt der Dom sogar die Zacke des rechten Kraterrands.

Turrialba: Phreatische Eruption

Staat: Costa Rica | Koordinaten: 10.02-83.75 | Eruption: Phreatisch

Am Vulkan in Costa Rica gab es Vorgestern eine phreatische Eruption. Sie ereignete sich gegen 11.30 Uhr Ortszeit und dauerte gut 1 Minute. Phreatische Eruptionen können Anzeichen eines sich aufheizenden Vulkansystems sein.

Jüngst fanden Wissenschaftler aus Italien und Costa Rica heraus, dass die beiden Vulkane Turrialba und Irazu miteinander verbunden sind: Ausbrüche des Turrialbas wirkten sich auf den Spiegel des Kratersees im Irazu aus.

Vulkan-Nachrichten 18.05.21: Chillan, Shiveluch

Shiveluch: Neuer Spine gewachsen

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65, 161.36 | Eruption: Dom | Link

Der Shiveluch auf Kamtschatka ist nach wie vor aktiv, auch wenn er in den letzten Monaten ein wenig aus dem Fokus der Berichterstattung geraten ist. Das ändert sich heute mit Bildern von einem neuen Lavadom. Das kuppelförmige Gebilde macht seinem Namen alle Ehre und sieht in der Tat wie ein Dom aus. Tatsächlich handelt es sich nicht um einen komplett neuen Dom, sondern um einen Spine. Schon vor einigen Monaten erschien ein vergleichbares Objekt, dass aus anderer Perspektive langgestreckt war und an einen Delphin erinnerte. Er überlebte allerdings nur kurze Zeit und verging in einer Serie von Eruptionen. Wahrscheinlich wird der aktuelle Spine das gleiche Schicksal ereignen. Darüber hinaus kommt es bereits jetzt zu gelegentlichen Ascheeruptionen. Das letzte Mal detektierte das VAAC vor 4 Tagen Aschewolken am Shiveluch. Sie stiegen bis auf einer Höhe von 3700 m auf. Ob sie mit pyroklastischen Strömen assoziiert waren ist ungewiss. Möglicherweise standen sie mit dem Wachstum des Spines in Verbindung.

Nevados de Chillan mit Ascheeruptionen

Staat: Chile | Koordinaten: -36.85, -71.377 | Eruption: Dom | Link

Am chilenischen Vulkan Nevados de Chillan kommt es immer noch zum Ausstoß von Vulkanasche. Die Eruptionswolken steigen bis auf einer Höhe von 4000 m auf und driften in südöstlicher Richtung. MIROVA detektiert kontinuierlich eine moderate Wärmestrahlung. Sie deutet darauf hin, dass das Magma hoch im Fördersystem steht und dass evtl. ein Lavadom wachsen könnte.

Kilauea: Lavaausstoß gering

Staat: USA | Koordinaten: 19.42, -155.29 | Eruption: Hawaiianisch | Link

Am hawaiianischen Vulkan Kilauea tritt immer noch etwas Lava aus einem Schlot im Westen des Kraters aus. Sie fließt einige Meter über die Erstarrungskruste des Lavasees, bevor sie erstarrt. Der Spiegel des Lavasees stagnierte in den letzten Wochen und steht auf 229 m über dem Boden des Kraters. Der geringe Lava-Ausstoß spiegelt sich in der Bodendeformation wider: Es wird kontinuierliche Inflation registriert und sie hat fast wieder das Niveau wie vor dem Beginn der Eruption im Dezember erreicht.