Kilauea auf Hawaii: Ausbruchswahrscheinlichkeit bleibt groß

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Hawaiianisch

Zahlreiche Erdbeben rocken den Vulkan Kilauea auf Hawaii – Starke Bodendeformationen

Die seismische Krise am Kilauea auf Hawaii hält weiterhin an und dauert nun bereits den fünften Tag, wobei es in den letzten 20 Stunden zu einer deutlichen Verschärfung der Krise kam, da nicht nur die Erdbebenaktivität (über 700 Beben bis jetzt) hoch war, sondern auch die Bodendeformation. Das HVO schrieb dazu, dass die Neigungsmesser am Sand Hill und am Uēkahuna-Steilhang im Laufe des gestrigen Tages weiterhin sehr unterschiedliche Richtungen und Neigungsraten anzeigten, typisch für Bodenverformungen in Verbindung mit flachem Risswachstum, das entweder einem Ausbruch oder einem Eindringen von Magma in flachen Erdschichten vorausgehen kann. Seit 4:00 Uhr HST (Hawaii-Zeit) wurden etwa 20 Mikroradiant Veränderungen aufgezeichnet. Schrittweise Änderungen der Neigungssignale werden auf Erschütterungen der Instrumente durch Erdbeben oder Steinschläge in der Nähe zurückgeführt.

Seit 3:00 Uhr HST schwankte die Anzahl der erkannten Erdbeben pro Stunde zwischen 25 und 40. Diese Ereignisse ereigneten sich in Tiefen von 1,5–3 km unter der Oberfläche in Clustern, die zwischen dem Gebiet südlich von Halema’uma’u und der Region südwestlich der äußeren Caldera-Grenze wanderten. Insgesamt gab es in dieser Region seit Mitternacht über 500 lokalisierte Erdbeben mit Stärken zwischen maximal 3,4 und weniger als 1, und seit 9 Uhr HST am Samstag, dem 27. Januar, mehr als 1.400 Erdbeben. Mehrere dieser Erdbeben waren so groß, dass die umliegenden Gemeinden sie spürten, aber keines war so groß, dass es Schäden verursacht hätte. Die stärkeren Erdbeben lösen auch weiterhin Steinschläge innerhalb von Halemaʻumaʻu aus.

Die Vulkanologen kommen zu dem Schluss, dass der Gipfel des Kīlauea unter Druck steht. Ohne weitere Vorwarnung könnte es zu einem Ausbruch kommen. Erhöhte Seismizität und Verformung bleiben auf die Gipfelregion beschränkt, und in der East Rift Zone oder Southwest Rift Zone wurden keine ungewöhnlichen Aktivitäten festgestellt. Offenbar rechnen die Vulkanologen -anders als ich es zunächst dachte- nicht mit einer Eruption außerhalb der Caldera, sondern halten einen Vulkanausbruch im Halemaʻumaʻu-Krater am wahrscheinlichsten. Aber auch eine Spaltenöffnung südlich der Gipfelcaldera halten sie für möglich. Dazu schreiben sie: „Aktuelle Überwachungsdaten zeigen keinen Hinweis darauf, dass ein mit dieser Aktivität verbundener Ausbruch weit entfernt von oder dem nahegelegenen Gebiet südlich stattfinden könnte. Die aktuellen Windbedingungen sind schwach und kommen aus Süden, so dass eine starke Entgasung Gebiete des Hawaiʻi-Volcanoes-Nationalparks und umliegende Gemeinden beeinträchtigen könnte, wenn es in der Gipfelregion zu einem Ausbruch kommt.“ (Quelle HVO)

Kilauea mit sehr vielen Erdbeben am 30.01.24

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Hawaiianisch

Seismizität am Kilauea ist hoch – Mehr als 350 Beben in 24 Stunden

Am Kilauea auf Hawaii ist die Seismizität seit Samstag (Ortszeit) deutlich erhöht und es werden täglich mehrere Hundert schwache Erdbeben detektiert. Die meisten manifestieren sich südlich der Gipfelcaldera, so wie wir es in den letzten Monaten häufiger sahen. Schaut man sich die Livedaten an, dann erkennt man im Histogramm, dass es heute gut 350 Erschütterungen gab, und der Tag Montag ist auf Hawaii erst in dreieinhalb Stunden zu Ende. Die Grafiken zeigen auch, dass die Bodenhebung seit Oktober nicht mehr so gradlinig verläuft, wie es in den Monaten zuvor der Fall war. Obwohl der übergeordnete Trend inflationär ist, gibt es doch immer wieder Phasen mit Deflation, die dem fast täglich schwankenden Rhythmus der D/I-Ereignisse noch übergeordnet zu sein scheinen. Vor mehreren Jahren gab es bereits solche langphasigen D/I-Events, bevor die Frequenzen kürzer wurden.

In Bezug auf die Tätigkeit schreibt das HVO in seinen täglichen Updates, dass die Gipfelregion vom Kīlauea  weiterhin ein hohes Inflationsniveau aufweist, insbesondere im südlichen Caldera-Gebiet. Neigungsmesser in der Nähe von Sand Hill und Uēkahuna zeigen eine fortgesetzte Bodenhebung infolge von Magmeninflation. Nach einem kurzzeitigen Rückgang zeigten sie gestern um Mitternacht ähnliche Werte wie am Samstag.

Die Schwefeldioxid-Emissionsraten bleiben niedrig, mit einer Rate von etwa 70 Tonnen pro Tag am 17. Januar, vergleichbar mit den Messungen in den Vormonaten. Dennoch halte ich das Eruptionsrisiko aufgrund der flach liegenden Magemnakkumulation südlich der Caldera für hoch. Die Frage ist nur, ob es wieder im Halema’uma’u-Krater zu einer Eruption kommen wird, oder ob sich südlich der Caldera eine Spalte öffnen wird.

Die Seismizität in den Riftzonen von Kīlauea (East Rift Zone und Southwest Rift Zone) blieb in den letzten 24 Stunden niedrig. Entlang der mittleren und unteren Abschnitte der East Rift Zone wurden keine ungewöhnlichen Aktivitäten festgestellt. Gasmessungen windabwärts von Puʻuʻōʻō in der Middle East Rift Zone ergaben niedrige SO2-Werte, was darauf hindeutet, dass die Emissionen von Puʻuʻōʻō vernachlässigbar sind. Hier wird seit langem Deflation registriert und es ist ungewiss, ob der Puʻuʻōʻō nochmal zum Leben erwachen wird. Dieser Kraterkegel südöstlich der Gipfelcaldera war seit den 1980er Jahren der Ursprung der Lavaströme, die den Ozean erreichten.

Kilauea mit Schwarmbeben am 28.01.24

Erdbebenschwarm südlich der Kilauea-Gipfelcaldera – Seismizität auch bei Pahal erhöht

Nachdem es in den letzten Wochen relativ ruhig um den Kilauea auf Hawaii war, zog heute die Seismizität signifikant an. An mehreren Stellen des Vulkans registriert das seismische Netzwerk des USGS zahlreiche Erdbeben. Auf dem Histogramm zur Erdbebenhäufigkeit werden aktuell mehr als 270 Erschütterungen angezeigt. In der letzten Woche lag der Tagesdurchschnitt bei ca. 50 Beben. Der stärkste Erdbebenschwarm ereignet sich wieder südlich der Gipfelcaldera des Vulkans. Sehr wahrscheinlich stehen die Beben in Zusammenhang mit einer Magmenintrusion, und die Wahrscheinlichkeit eines Vulkanausbruchs wächst. Der stärkste Erdstoß hatte hier eine Magnitude von 3,3 und ein Hypozentrum in 2 km Tiefe. Der Erdstoß konnte in der Gegend wahrgenommen werden.

Eine Anhäufung von Erdbeben kann man entlang einer Linie auf der unteren Vulkanflanke beobachten. Diese Beben könnten mit dem langsamen Gleiten der Südflanke in Verbindung stehen, obwohl die Hypozentren mit einer Tiefe von ca. 30 km dafür eigentlich zu tief liegen. Hier könnte Magmenaufstieg im Spiel sein.

Einen stärkeren Bebencluster gab es auch wieder nahe der Küste beim Ort Pahal. Dort ist der Grund für die Beben definitiv im Magmenaufstieg zu finden, denn diese Lokation ist bekannt dafür. Hier befindet sich der Magma-Hauptaufstiegskanal, entlang dem die Schmelze vom Mantelplume in ein flacher gelegenes Reservoir aufsteigt. Die Hypozentren der Beben liegen in mehr als 30 km Tiefe.

Generell hält der langfristige Trend zur Bodenhebung im Bereich der Kilauea-Gipfelcaldera an, wobei es in den letzten Monaten auch immer wieder kurzweilige Phasen mit Subsidenz infolge von Deflation gab. Innerhalb eines Jahres hob sich der Boden um 80 Zentimeter. Der Vulkan lädt also weiter auf.

Am benachbarten Mauna Loa ist die Erdbebenaktivität gering und zeigte in den letzten Monaten eine abnehmende Tendenz. Nicht ganz einheitlich ist das Bild in Bezug auf Bodendeformation. An einigen Stellen wird eine leichte Subsidenz festgestellt, während andererorts eine leichte Bodenhebung festgestellt wird. Augenblicklich dominiert noch der inflationäre Trend.

Kilauea: Zunahme von Seismik und Inflation am 30.12.23

Am Kilauea auf Hawaii setzte ein Schwarmbeben infolge von Magmenintrusion ein

Gestern Nachmittag begann am Kilauea auf Hawaii ein Schwarmbeben, das sich infolge von verstärkter Magmeninflation im Gipfelbereich des Vulkans manifestiert. Das HVO berichtet von einem starken Anstieg der Bodenhebung, die seit 12:30 Uhr Hawaii-Zeit am Sand-Hill-Neigungsmesser registriert wird. 40 Minuten später setzte die Erdbebentätigkeit ein, über deren Anfangsphase ich bereits gestern berichtete. Seitdem haben sich fast 200 Erdbeben ereignet.

Die erhöhte Seismizität begann direkt südlich vom Halema’uma’u-Krater und breitete sich nach und nach auf eine größere Region aus, die etwa 2–4 km südlich der Caldera und des Halema‘uma‘u-Kraters liegt. Die Erdbeben liegen flach und ereignen sich in Tiefen zwischen 1 und 3 km. Die stärksten Erdbeben hatten Magnituden von 2,5.

Auf dem Gipfel des Kīlauea herrscht nach wie vor ein hohes Inflationsniveau und es kann ohne weitere Vorwarnung zur Eruption im Gipfelbereich kommen. Entlang der Ostriftzone oder der Südwestriftzone des Kīlaueas wurden keine ungewöhnlichen Aktivitäten festgestellt. Die aktuelle Vulkanalarmstufe bleibt auf „Gelb“.

Der jüngste Ausbruch am Kīlauea-Gipfel endete am 16. September 2023, es folgte jedoch eine signifikante Magmenintrusion südwestlich der Kīlauea-Caldera. Seitdem hat die Seismizität abwechselnd im südwestlichen Bereich, am südlichen Ende der Caldera und in der oberen East Rift Zone zu- und abgenommen. Die jüngste Seismizität wechselte zwischen der Gipfel-Caldera und der oberen East Rift Zone. Bis jetzt gibt es aber noch keine Anzeichen dafür, dass die Inflation auch den Bereich des Puʻu ʻŌʻō-Kraters erfasst. Wir erinnern uns: Die Geburtsstunde dieses Kraters geht auf das Jahr 1983 zurück. Seitdem gingen vom Puʻu ʻŌʻō-Krater die Lavaströme aus, die lange Jahre den Pazifik erreichten und einen Ocean Entry kreierten, der ein beliebtes Ziel für Vulkanspotter war. Natürlich zog er auch viele Reisende an, die einmal Lava sehen wollten. Ob wir in den nächsten Jahren nochmal derart verwöhnt werden, ist ungewiss. Dieses Beispiel verdeutlicht die Vergänglichkeit so mancher Naturphänomene.

Kilauea mit fluktuierender Seismizität am 14.12.23

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Fumarolisch

Erdbeben und Bodenhebung am Kilauea werden in neuer Karte visualisiert

Die Seismizität in der Gipfelregion des Kīlaueas fluktuiert täglich auf erhöhtem Niveau. Gestern gab es wieder fast 200 Erschütterungen, nachdem es am Vortag gut 70 Erdbeben waren, die die Gipfelcaldera rockten. Die meisten Erdbeben waren von geringer Stärke mit Magnituden kleiner als 2,0. Sie häuften sich südöstlich von Kaluapele.

Der Neigungsmesser des Uēkahuna-Gipfels, der sich nordwestlich der Caldera befindet, zeigt seit Mittag des 11. Dezember eine allmähliche Subsidenz infolge von Deflation. Der Neigungsmesser am Sand Hill, der sich südwestlich der Caldera befindet, hat ähnliche Trends verfolgt. Insgesamt bleibt der Gipfel des Kīlaueas jedoch auf einem hohen Inflationsniveau und man muss immer mit dem Beginn einer Eruption rechnen.

Früheren Gipfelausbrüchen gingen starke Erdbebenschwärme voran, die durch die Intrusion eines magmatischen Gangs verursacht worden waren. Dieses Phänomen manifestierte sich meistens 1–2 Stunden vor Eruptionsbeginn, doch diese Schwärme werden derzeit nicht entdeckt, was allerdings nur bedeutet, dass man in den nächsten Stunden nicht mit einem Vulkanausbruch rechnen muss.

Das USGS/HVO veröffentlichte eine neue Karte, die neben den Erdbeben auch die Bodenhebung für den Beobachtungszeitraum 11. November bis 12. Dezember 2023 visualisiert. Im Gegensatz zu früheren Karten für Oktober und November zeigt die aktuelle Karte einen neuen Ort der Seismizität in einem Gebiet, das als East Rift Connector bekannt ist. Durch diese Zone flossen früher Schmelze aus dem Magmenreservoir unter der Caldera in Richtung Ostrift und dem Puʻuʻōʻō-Krater, der seit der Leilani-Eruption inaktiv ist. Vor der Leilani-Eruption in 2018 gab es entlang des East Rift Connectors ebenfalls Seismizität.

Die Seismizität hält entlang der Südwestrift Zone an, jedoch mit geringeren Raten als zuvor beobachtet. Die farbigen Ringe kennzeichnen Bereiche mit Bodenverformungen vom 11. November bis 4. Dezember, gemessen mit Satellitenradar. Jeder Farbzyklus stellt eine Bodenbewegung von 1,5 cm in Richtung des Satelliten dar, was auf eine Hebung im Zusammenhang mit der Ansammlung von Magma hinweist.

Die Gipfelregion bleibt aufgrund einer hohen Inflation und anhaltender seismischer Aktivität unruhig.

Kilauea mit sehr vielen Erdbeben am 8.12.23

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Seismizität

Fast 250 Erdbeben erschüttern den Kilauea – Wann kommt der nächste Vulkanausbruch?

In den letzten 24 Stunden manifestierten sich unter dem Kilauea auf Hawaii fast 250 Erschütterungen. Die meisten Erdbeben liegen entlang einer Reihe südlich der Gipfelcaldera und werden von Magma verursacht, das sich seinen Weg entlang des oberen Teils des Südwestrifts sucht und dort im Boden einen magmatischen Gang bildet. In den letzten Wochen sahen wir zahlreiche vergleichbare Episoden und man darf mit Spannung der nächsten Eruption entgegenfiebern. Gestern hieß es im HVO-Update aber noch, dass eine Phase mit Deflation einsetzte und die Bodenneigung des Klinometers am Sand Hill abgenommen hatte. Verfolgt man den zugehörigen Grafen der Bodenhebung, erkennt man, dass es in den letzten Tagen mehrere Episoden gab, bei denen sich Inflation und Deflation abwechselten. Ein Phänomen, das wir am Kilauea aus Zeiten der Lavaseen kennen, als sich die sogenannten DI-Events periodisch abwechselten, was sich im Stand des Magmaspeigels im Lavasee äußerte. Der Spiegel konnte innerhalb weniger Stunden um mehrere Meter fallen oder steigen. Offenbar gibt es jetzt im Magmenreservoir unter dem Gipfel ein ähnliches Phänomen und es sieht so aus, als würde es eine interne Zirkulation der Schmelze zwischen verschiedenen Stockwerken des Fördersystems geben.

Seismizität am Maua Loa

Nicht nur am Kilauea gibt es Erdbeben, sondern auch am benachbarten Mauna Loa. Hier veröffentlichte das HVO gestern sein Monatsbulletin. In diesem steht geschrieben, dass die Forscher des HVOs im November 80 Erdbeben mit Magnituden kleiner 3 unter dem weltgrößten Vulkan registrierten. Das entsprach dem Durchschnitt der letzten Monate. Auffällig war hingegen eine Erhöhung der Erdbebenrate mit Erschütterungen unterhalb von 13 km Tiefe südwestlich der Gipfelcaldera. Diese begann bereits im Juli und erreichte Ende Oktober/ Anfang November ihren vorläufigen Höhepunkt in Form eines Schwarmbebens, das vermutlich im Zusammenhang mit Magmenaufstieg stand. Generell beobachtet man eine langsame Inflation des Vulkans, und Magma füllt das Reservoir unter dem Gipfel auf. Unklar bleibt, wie lange die Aufheizungsphase des Vulkans dauert, bis es zum nächsten Ausbruch kommen wird. Die letzte Eruption war vor einem Jahr. Im Augenblick verläuft die Kurve der Bodenhebung relativ flach, und es könnte mehrere Jahre dauern, bis wir einen weiteren Ausbruch am Mauna Loa sehen werden.

Hawaii: Erdbeben Mb 4,4 am 07.12.23

Moderates Erdbeben Mb 4,4 nahe Kilauea-Gipfel auf Hawaii

Datum 07.12.2023 | Zeit: 03:16:35 UTC | Lokation: 19.431 ; -155.246 | Tiefe: 23 km | Mb 4,4

Heute Nacht ereignete sich auf Big Island Hawaii das zweite moderate Erdbeben in dieser Woche. Es hatte eine Magnitude von 4,4 und ein Hypozentrum in 23 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 2 Kilometer südwestlich der Gipfelcaldera lokalisiert. Zu beachten ist, dass aufgrund der Zeitverschiebung auf Hawaii noch Mittwochabend ist und sich der Erdstoß um 17:17 Uhr HST ereignete.

Die Wissenschaftler vom HVO brachten ein Statement zum Beben heraus. Nach ihrer Einschätzung stand es nicht direkt mit der vulkanischen Aktivität am Kilauea in Verbindung, sondern soll durch Spannungen erzeugt worden sein, die sich infolge der Verformung der ozeanischen Kruste durch die Auflast der Insel aufgebaut hatten. Es handelt sich auch nicht um ein Nachbeben des Erdbebens der Stärke 5,1 vom 4. Dezember, das wahrscheinlich tektonischen Ursprungs war.

Das Hawaiian Volcano Observatory hat keine erkennbaren Veränderungen der Aktivität am nahegelegenen Vulkan Kīlauea festgestellt und überwacht weiterhin potenzielle Änderungen.

Aufgrund der Intensität des Erdbebens werden keine Schäden an Gebäuden oder der Infrastruktur erwartet. Die modifizierte Mercalli-Skala zeigt eine maximale Intensität von IV an, was sich in leichtes Zittern des Bodens äußert, ohne das man größere Gebäudeschäden erwartet. Dennoch gingen in kurzer Zeit gut 150 Wahrnehmungsberichte bei den Behörden ein. Der Erdstoß konnte in den meisten Gebieten der Insel gespürt werden.

Der Kilauea reagiert bis jetzt nicht auf die beiden Erdbeben, sondern setzt seine leicht erhöhte vulkanisch bedingte Seismizität fort. Täglich werden um die 50 schwache Erdstöße nahe der Gipfelcaldera registriert. Die Bodenhebung steigt in den letzten Wochen nicht mehr ganz so konstant an wie in den Vormonaten, hält aber ein hohes Niveau. Meistens kommt es wenige Tage vor einem Ausbruch im Kraterbereich zu einer kurzweiligen Deflation.

Die Shakemap oben zeigt die Erdbeben der letzten 4 Wochen. In dieser Zeit wurden 674 Erschütterungen detektiert. Sehr schön sind die verschiedenen Erdbebenzonen anhand von Clusterbildung zu erkennen. Die Cluster um Pahala an der Küste stehen im Magmenaufstieg aus der Tiefe zusammen. Die Erdbeben entlang der Pali (Küstenebene) an der Südsüdostküste werden durch die Gleitbewegungen der Vulkanflanke verursacht. Die Beben im Gipfelbereich des Kilaueas sind überwiegend vulkanotektonischen Ursprungs. Ein wenig aus dem Schema herausfallen tut das heutige Beben, das auf dem Schriftzug Volcano liegt.

Erdbeben M 5,1 am Kilauea

Starkes Erdbeben erschüttert Vulkan Kilauea auf Hawaii

Datum 04.12.2023 | Zeit: 03:53:49 UTC | Lokation: -155.204, 19.323 | Tiefe: 1,9 km | Mb 5,1

Am Montagabend ereignete sich um 17:54 Uhr HST auf Big Island Hawaii ein vergleichsweise starkes Erdbeben der Magnitude 5,1. Der Erdbebenherd lag in 2 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich auf der unteren Südostflanke des Vulkans Kilauea. Oberhalb der Küstenebene gibt es eine große Störungszone, an der sich die gesamte Vulkanflanke langsam Richtung Meer verschiebt. Die Geowissenschaftler vermuten daher, dass der Erdstoß mit diesem tektonischen Prozess in Zusammenhang stand und nicht vulkanischen Ursprungs war. Uneinigkeit herrschte zunächst bei der Festlegung der Magnitude. Das automatische System zeigte erst eine Magnitude von 4,9 an. Dann wurde sie auf 4,5 abgesenkt, um dann auf den endgültigen Wert 5,1 angehoben zu werden. Zudem gab es ein Nachbeben M 3,0.

Das USGS Hawaiian Volcano Observatory berichtete, dass Wissenschaftler infolge des Erdbebens „keine erkennbaren Veränderungen der Aktivität in Kīlauea sehen“. „Die Größe und der Ort dieses Erdbebens deuten darauf hin, dass es mit flachen Bewegungen im Pali-System der Südflanke des Vulkans Kīlauea zusammenhängt und nicht direkt mit vulkanischer Aktivität zusammenhängt“, gab das HVO in einem Statement bekannt.

Der Erdstoß konnte praktisch auf der ganzen Insel wahrgenommen werden und bei den Behörden gingen mehr als 200 Meldungen des Erdstoßes ein. Am stärksten war es in Mountain View zu spüren gewesen. Größere Schäden gab es aber nicht. Trotzdem wurde vom Zivilschutz die Empfehlung ausgesprochen, dass Hausbesitzer ihre Gebäude kontrollierten und vor allem ein Auge auf die Versorgungsanschlüsse für Gas, Wasser und Strom zu werfen. Eine Empfehlung, die für jedes Erdbeben überall auf der Welt gilt.

Das Erdbeben wirkte sich bis jetzt tatsächlich nicht auf die vulkanisch bedingte Seismizität am Rand der Gipfelcaldera aus. Gestern ereigneten sich dort gut 50 schwache Erdstöße, und dem Wert nähert man sich heute ebenfalls wieder an. Es gilt zu beachten, dass aufgrund der Zeitverschiebung auf Hawaii noch Montag Abend ist. Das Erdbeben ereignete sich gerade einmal von 4 Stunden.

Mysteriöse Fußabdrücke am Kilauea auf Hawaii

Fußabdrücke am Kilauea auf Hawaii zeugen von überraschendem Vulkanausbruch

Der Kilauea auf Hawaii stand in den letzten Tagen häufig in den Schlagzeilen, weil er immer wieder Schwarmbeben erzeugt, die sich südlich der Gipfelcaldera ereignen. Sie gehen einher mit einer Anhebung des Bodens. Beide Phänomene hängen zusammen und werden von Magma verursacht, das im Fördersystem aufsteigt und eine Intrusion bildet. Obwohl die Seismizität fluktuiert und gestern wieder auf normalem Niveau angekommen war, scheint ein neuer Vulkanausbruch nur eine Frage der Zeit zu sein. Normalerweise bringen die Eruptionen auf Hawaii rotglühende Lava hervor, entweder in Form von Lavafontänen, die Lavaströme speisen, oder direkt als Lavaseen, die sich in steilen Pitkratern bilden. Diese Aktivitätsformen sind so typisch für die Vulkane Hawaiis, dass man sie auch als hawaiianische Eruptionen bezeichnet.

Dass es aber auch anders geht und nicht nur rotglühende Lava, sondern auch schwarzgraue Aschewolken gefördert werden können, davon zeugen 1.773 menschliche Fußabdrücke in versteinerten Ascheablagerungen in der Kau-Wüste im Südwesten des Vulkans Kilauea. Gleichzeitig sind sie ein Beleg dafür, dass bereits damals Menschen von Vulkanausbrüchen überrascht wurden, so wie es gestern am Marapi auf Sumatra der Fall gewesen war. Allerdings wurden die Fußabdrücke nicht etwa von Vulkantouristen hinterlassen, sondern von mindestens 441 Individuen, die während des Ausbruchs im Jahr 1790 durch die frische Vulkanasche liefen. Sie waren wahrscheinlich Mitglieder einer flüchtenden Kriegspartei und nicht alle überlebten die Durchquerung der Kauwüste.

Die Kauwüste ist eine trockene, öde Landschaft, die von Ascheschichten geprägt ist. Wenn es hier regnet, sind die Niederschläge häufig sauer, da sie die Schwefelgase des Vulkans auswaschen. Daher wächst in dieser Gegend des Vulkans nichts. In dieser Umgebung sind die versteinerten Fußabdrücke erhalten geblieben.

Die Fußabdrücke entstanden durch eine Mischung von Asche und Feuchtigkeit, die zu einer lehmigen Substanz wurde, in der die Menschen während einer Eruption gingen. Als diese Substanz austrocknete, blieben die Fußabdrücke erhalten.

Der Ausbruch hielt unter dem Namen „Keonehelelei“ Einzug in die Geschichtsbücher des hawaiianischen Archipels. Der Ausdruck „Keonehelelei“ bedeutet „fallender Sand“, beschreibend für die Asche, die weiträumig auf die Kau-Wüste niederging und kilometerweit sichtbar war.

Es wird angenommen, dass Häuptling Keoua und seine Armee auf ihrem Rückzug durch die Kau-Wüste vom Ausbruch überrascht wurden. Während die meisten Gruppen die Wüste unbeschadet passierten, wurde eine Gruppe von einer Gas- und Dampfexplosion getroffen und starb.

Es gibt unterschiedliche Berichte über die Anzahl der Todesopfer, und es bleibt unklar, was mit den Leichen passierte. Es wird vermutet, dass sie in den Kilauea geworfen wurden. Es wird auch darauf hingewiesen, dass die Menschen möglicherweise ohne Schuhe durch die Asche gingen, da diese weicher war als die harte Lava.

Obwohl die Geschichte der gefallenen Armee den Fußabdrücken im Hawaii Volcanoes National Park eine primäre Bedeutung verleiht, haben weitere Studien auch andere historische Merkmale in der Region aufgedeckt, einschließlich zahlreicher archäologischer Stätten aus verschiedenen Zeiträumen.