Klyuchevskoy mit VONA-Meldung am 22.09.23

Staat: Russland | Koordinaten: 56.055, 160.643 | Aktivität: Strombolianisch

Klyuchvskoy mit aufgewirbelter Vulkanasche und Lavastrom

Der russische Vulkan Klyuchevskoy (auch Kliuchevskoi geschrieben) liegt auf der sibirischen Halbinsel Kamtschatka und zählt zu den höchsten eruptierenden Vulkanen der Welt. Heute brachte das VAAC 3 VONA-Warnungen für den Flugverkehr heraus, nach denen vom Vulkan eine Aschewolke ausgeht, die bis auf 5200 m Höhe aufgestiegen ist und vom starken Wind über 50 km weit in östlicher Richtung geweht wird. Der Wind ist auch die Ursache für die Aschewolke, denn bei ihr handelt es sich um altes Material, das aufgewirbelt wird, und nicht um Vulkanasche, die von einer aktuellen Eruption gefördert wird. Die aufgewirbelte Asche stammt nicht nur vom Klyuchevskoy, sondern wurde größtenteils vom Ausbruch des benachbarten Vulkans Shiveluch gefördert, der im Frühjahr stattfand. Bei dieser Eruption wurde der Lavadom komplett ausgeblasen.

Obwohl die Aschewolke nur aufgewirbelt wurde, ist der Klyuchevskoy aktiv. Seit Wochen erzeugt er schwache strombolianische Eruptionen aus dem Hauptkrater und seit einigen Tagen ist ein Lavastrom auf seiner Südwestflanke unterwegs. Die zähflüssige Schmelze erzeugt ein moderates Wärmesignal mit 53 MW Leistung. Der Lavastrom ist auf Satellitenfotos im Infrarotspektrum sichtbar. Mit etwas Glück kann man die Rotglut auf der Livecam erahnen.

Der Klyuchevskoy gehört zur zentralen Vulkangruppe Kamtschatkas. In seiner direkten Nachbarschaft liegt der Domvulkan Bezymianny, der wie der Klyuchevskoy auf Alarmstufe „gelb“ steht. Der Dom wächst nur langsam und gibt praktisch keine Wärmestrahlung ab. Daher bleibt er auch auf Satellitenfotos fast unsichtbar. Sichtbar ist aber der Schnee, der bereits in der zentralen Vulkangruppe niederging. Auf Kamtschatka beginnt der Winter im Oktober und bald wird es auch in den Niederungen scheinen.

Vulkan Ebeko am 31.08.23

Ebeko eruptiert Aschewolken bis in 4000 m Höhe

Das VAAC Tokio brachte in den letzten beiden Tagen 3 VONA-Warnungen zum Vulkan Ebeko auf Paramushir heraus. Demnach erreichte Vulkanasche eine Höhe von bis zu 4000 m über dem Meeresspiegel. Die Asche driftete mit dem Wind in Richtung Südosten. Das zuständige Observatorium KVERT bestätigte die eruptive Aktivität des Vulkans und die Vulkanologen berichten in ihren Updates von schwachen thermischen Anomalien, die am Krater detektiert werden. Sie wiesen darauf hin, dass es jeder Zeit zu Eruptionen kommen kann, die Aschewolken bis auf 3500 m Höhe aufsteigen lassen und niedrig fliegende Flugzeuge gefährden könnten. Der Alarmstatus für den Flugverkehr steht auf „orange“.

Der Ebeko ist im Jahr 2016 in die aktuelle Eruptionsphase eingetreten und ist seitdem immer wieder explosiv aktiv. Oft erfolgen mehrere Eruptionen hintereinander. Bei stärkeren Explosionen können vulkanische Blitze entstehen, so wie wir es ansonsten vom japanischen Vulkan Sakurajima her kennen, der in den letzten Tagen ebenfalls gelegentlich eruptierte. Tatsächlich wurde gerade auf FB ein entsprechendes Blitzfoto vom Ebeko geteilt, das vor 2 Tagen aufgenommen worden sein soll.

Der Ebeko zählt zu den Kurilen-Vulkanen. Die Kurilen sind eine Inselkette vulkanischen Ursprungs, die sich zwischen der russischen Halbinsel Kamtschatka und der japanischen Insel Hokkaido erstreckt.

Auf der Insel Paramuschir gibt es neben dem Ebeko weitere aktive Vulkane. Mit einer Höhe von 1.816 m ist der Chikurachki der höchste Vulkan der Insel. Weniger bekannt ist der Fussa im Süden von Paramushir. Auf der benachbarten Insel Atlasow befindet sich der Alaid, über den ich hier auch bereits öfters berichten durfte, doch momentan erzeugen diese Feuerberge keine Schlagzeilen. Anders sieht es mit einigen Feuerbergen Kamtschatkas aus, die wie die Kurilen ebenfalls zum pazifischen Feuerring gehören und etwas weiter nördlich liegen. Einer dieser Vulkane ist der Shiveluch in Zentralkamtschatka.

Shiveluch mit aufgewirbelten Aschewolken

Vom Shiveluch gehen ebenfalls Aschewolken aus, die bis auf eine Höhe von 3700 m aufsteigen und ebenfalls in südöstlicher Richtung verfrachtet werden. Dabei entfernen sie sich bis zu 83 km vom Vulkan. Allerdings wird die Vulkanasche nicht aktiv eruptiert, sondern bereits abgelagerte Asche wird von starken Winden aufgewirbelt und in die Höhe getragen. Der Fachmann spricht auf Neudeutsch in diesem Fall von „re-suspended volcanic ash“. Der Shiveluch erzeugt also augenblicklich keine Explosionen oder pyroklastische Ströme, obwohl sein Lavadom effusiv aktiv ist und wächst. Es werden thermische Anomalien detektiert und starke Entgasungen beobachtet. Diese gibt es auch an einem zweiten Dom des Vulkankomplexes. Unklar ist aber, ob der Karan genannte Dom wächst.

Klyuchevskoy mit strombolianischen Eruptionen und Lavastrom

Der dritte Vulkan der Region, den ich hier heute erwähnen will, ist der Klyuchevskoy. Er liegt in Sichtweite zum Shiveluch und ist explosiv und effusiv tätig. Die Vulkanologen von KVERT beobachteten in den letzten Wochen strombolianische Eruptionen aus dem Gipfelkrater, der sich in 4750 m Höhe befindet. Außerdem fließt ein Lavastrom durch die Rinne von Apakhonchich. Auch hier gibt es schwache bis moderate thermische Anomalien. Oft behindern Wolken das Wärmesignal, sodass die Werte stark fluktuieren können, obwohl die Aktivität konstant ist. Die Aktivität setzte im Juli ein.

Vulkan Ebeko eruptiert am 28.07.23

Ebeko auf Paramushir Island zeigt sich munter

In den letzten Tagen gab es mehrere Eruptionen des Kurilenvulkans Ebeko, der auf der Insel Paramushir liegt. Explosive Eruptionen förderten Aschewolken, die ungewöhnlich hoch aufstiegen: Laut VAAC Tokio erreichten sie Höhen von bis zu 4600 m. Zuletzt driftete die Asche in südöstliche Richtung. Der VONA-Alarmstatus steht auf „orange“.

Das Foto wurde von KVERT am 23. Juli veröffentlicht und enthüllt bei genauerem Hinsehen einen kleinen vulkanischen Blitz nahe dem Kraterrand. Ähnliche Beobachtungen machte auch Vulkanfotograf Martin Rietze bei seinem Besuch des Ebeko. Der Feuerberg eruptierte weitaus öfter als es aus den VONA-Meldungen ersichtlich war. Obwohl Martins Besuch auf den Kurilen schon einige Jahre zurückliegt, ist es wahrscheinlich, dass es auch jetzt häufigere Eruptionen gibt, als von den Satelliten festgestellt werden. Offiziell wurden in diesem Jahr 99 VONA-Meldungen zum Ebeko herausgegeben.

Vulkan und Insel liegen vor der Südspitze von Kamtschatka. Auf der sibirischen Halbinsel sind weitere Vulkane aktiv.

Einer dieser Vulkane ist der Klyuchesvskoy im Zentrum Kamtschatkas. Von diesem Vulkan geht eine moderate Thermalstrahlung aus, die von MIROVA registriert wird. Die maximale Leistung der Wärmestrahlung betrug heute 95 MW. Nachdem der Klyuchevskoy bereits Anfang des Monats strombolianisch aktiv war, sieht es so aus, als ob er seine Aktivität wieder aufgenommen hat. KVERT bestätigt die Eruption und schreibt dazu, dass es nicht nur strombolianische Explosionen gibt, sondern auch einen Lavastrom, der entlang der Apakhonchich-Rutsche am südöstlichen Hang des Vulkans fließt.

Laut KVERT geht auch die extrusiv-effusive Eruption des Vulkans Shiveluch weiter: Im Explosionskrater des Sheveluch wird Lava herausgedrückt, begleitet von starker Gas-Dampf-Aktivität und manchmal einem Aufglühen des Lavadoms. Im Bereich des Karan-Doms wird ebenfalls eine starke Gas-Dampf-Aktivität beobachtet, die wahrscheinlich mit einer Vorbereitung für das Wachstum des Lavadoms verbunden ist.

Der Shiveluch liegt ein wenig nördlich der zentralen Vulkangruppe Kamtschatkas, zu der u.a. der vorher erwähnte Klyuchevskoy zählt. Alle drei aufgeführten Vulkane gehören zum Pazifischen Feuerring. Entlang der Plattengrenze des Pazifiks liegen die aktivsten Vulkane der Welt.

Vulkan-News 24.05.23: Klyuchevskoy

Strombolianische Eruptionen am Klyuchevskoy bestätigt

Bereits vor 2 Tagen spekulierte ich über strombolianische Eruptionen am russischen Vulkan Klyuchevskoy, der im Zentrum der sibirischen Halbinsel Kamtschatka liegt. Gründe der Spekulationen waren eine thermische Anomalie die von MIROVA gemeldet wurde und ein kleiner Lichtpunkt am Gipfel des Vulkans, der auf einem Livecambild zu sehen war. Inzwischen bestätigte das zuständige Observatorium die Aktivität des Vulkans und lieferte auch ein Livecambild, auf dem eine strombolianische Eruption zu sehen ist. Auch heute konnte ich wieder Leuchterscheinungen auf der Cam beobachten. MIROVA detektiert eine moderate Wärmestrahlung mit 12 MW Leistung. Auf einem Sentinel-Foto von gestern kann man eine thermische Anomalie im Infrarotspektrum sehen. Gegenüber der initialen Eruptionsphase scheint die Aktivität deutlich nachgelassen zu haben. Der aktuelle Eruptionsverlauf erinnert an die letzte Phase strombolianischer Eruptionen im November 2022. Diese Episode dauerte nur wenige Tage und größere Eruptionen blieben aus.

Der Klyuchevskoy ist nicht der einzige aktive Vulkan auf Kamtschatka. In Sichtweite liegt der Shiveluch, von dem VONA-Meldungen vorliegen. Demnach stiegen gestern Aschewolken auf, die eine Höhe von 4600 m erreichten und nach Südwesten drifteten. Diese Aschewolken stammten allerdings nicht von aktuellen Eruptionen, sondern von älteren Ablagerungen, die durch starken Wind aufgewirbelt wurden. Auf einem Sentinel-Thermalbild erkennt man nur einige wenige Hotspots. Das Domwachstum scheint eher gering zu sein und Explosionen bleiben aus.

Kamtschatka ist eine Region mit intensivem Vulkanismus. Hier treffen zwei tektonische Platten aufeinander, was zu einer Reihe von aktiven Vulkanen führt. Die vulkanische Aktivität in Kamtschatka ist geprägt von regelmäßigen Ausbrüchen und einer Vielzahl von vulkanischen Formen wie Schichtvulkanen, Domen und Calderen. Die Region beherbergt mehr als 150 Vulkane, darunter der oben genannte Klyuchevskaya Sopka, der höchste Vulkan Russlands. Die reiche vulkanische Aktivität zieht Wissenschaftler und Abenteurer gleichermaßen an und macht Kamtschatka zu einem faszinierenden Ziel für Vulkanologen und Naturliebhaber.


Weitere Meldungen:

Mayon mit langsamen Domwachstum

Auf den Philippinen ist der Mayon weiterhin aktiv und fördert einen Lavadom, von dem zwei zähe Lavaströme ausgehen. Sie fließen in den Schluchten von Mi-isi und Bonga und sind 2,5 km und 1,8 km lang. Gestern gingen 308 Steinschläge bzw. Schuttlawinen ab. Sie legten Strecken von bis zu 3,3 km zurück. Es entstand ein pyroklastischer Dichtestrom. Vulkanasche stieg mehrere 100 Meter hoch auf. Der Schwefeldioxid-Ausstoß betrug 744 Tonnen am Tag. Die Warnstufe bleibt auf „3“.


Popocatepetl mit weiteren Eruptionen

Der mexikanische Vulkan Popocatepetl ist weiter aktiv und fördert Vulkanasche bis auf 6700 m Höhe. Sie driftet in Richtung Südwesten. Aufnahmen zeigen, dass auch glühende Tephra gefördert wird. CENAPRED berichtete gestern von 2 Explosionen, 58 Asche-Dampf-Exhalationen und 189 Minuten Tremor. Der Vulkan ist wieder auf dem Aktivitätsniveau, wie vor seiner Steigerung Anfang Mai. Damals wurden bereits die ersten Evakuierungen angeordnet, weil man eine Eskalation der Situation befürchtete.

Vulkan-News 22.06.23: Kliuchevskoi

Staat: Russland | Koordinaten: 56.06; 160.64 | Aktivität: Unbekannt

Ausgeprägte Wärmeanomalie am Vulkan Kliuchevskoi

Update 17:00 Uhr: Inzwischen klarte es am Kliuchevskoi auf und die Wolken geben den Blick auf die zentrale Vulkangruppe Kamtschatkas frei. Wenn man genau hinschaut, erkennt man am Krater des Kliuchevskois einen kleinen Lichtpunkt, der von der Aktivität zeugt. Er könnte von strombolianischen Eruptionen herrühren. MIROVA veröffentlichte zwei weitere Messungen, die eine moderate Wärmestrahlung bestätigen. Sie hatten eine Leistung von 84 und 89 MW.
Die Livecam ist hier verlinkt. Der Kliuchevskoi ist der Vulkan links von der Bildmitte. Er liegt hinter dem Kamen.

Originalmeldung: Heute registrieren die Landsat-Satelliten eine Wärmeanomalie am russischen Vulkan Kliuchevskoi (auch Klyuchevskoy geschrieben). Dieser liegt in Zentralkamtschatka und ist einer der größten Vulkane im Fernen Osten. Die Anomalie geht vom Gipfelbereich des vegetationslosen Vulkans aus, daher gehe ich stark davon aus, dass die Wärmestrahlung tatsächlich vulkanischen Ursprungs ist. MIROVA zeigt eine Leistung von 291 MW an. Der Wert wurde heute Nacht um 01.55:00 Uhr festgestellt, als der Vulkan mal nicht in den Wolken hing, so wie es jetzt wieder der Fall ist. da es keine visuellen Beobachtungen gibt und auch noch keine Meldung von den KVERT-Vulkanologen vorliegen, kann ich über die genaue Herkunft der Wärmeanomalie nur spekulieren. Eine VONA-Warnung liegt nicht vor, daher ist es unwahrscheinlich, dass es zu stärkeren Explosionen gekommen ist, die Aschewolken fördern. Allerdings sind strombolianische Eruptionen denkbar, die den Gipfel mit glühender Tephra eindecken. Am Wahrscheinlichsten halte ich einen kurzen Lavastrom, der im Kraterbereich unterwegs ist. Weitere Beobachtungen/Messungen werden aber nötig sein, bevor man genauer sagen kann was am Kliuchevskoi los ist. Auf der Webseite von KVERT fand der Vulkan in den letzten Wochen keine Erwähnung und steht noch auf Alarmstufe „grün“. Er zeigte also vor heute nur geringe Anzeichen vulkanischer Unruhe.

Der letzte größere Ausbruch des Kliuchevskois ereignete sich im März 2021. Damals war ein Lavastrom auf der Vulkanflanke unterwegs gewesen. Im November des letzten Jahres gab es eine kurze Phase strombolianischer Aktivität. Man rechnete mit einer intensiveren Eruptionsphase, die aber ausblieb.

KVERT berichtet allerdings in seinen Updates über die Vulkane Shiveluch und Ebeko, die beide die Alarmstufe „orange“ verpasst bekommen haben, sowie über den Bezymianny, der auf „gelb“ steht. Ich habe gerade alle drei Vulkane und natürlich auch den Kliuchevskoi via Sentinel-hub abgecheckt und musste feststellen, dass man auf den letzten Wolkenfreien Fotos vom 16.Juni im Infrarot-gefilterten Lichtspektrum keine Wärmeanomalien sehen konnte. Selbst der Shiveluch ist vergleichsweise kalt. Vom Hauptdom steigt aber weiter Dampf auf.

Die sibirische Halbinsel Kamchatka liegt am Zirkumpazifischen Feuerring und ist für ihre Naturschönheiten bekannt. Neben den Vulkanen gibt es hier menschenleere Wälder, Lachsflüsse und wilde Küstenlandschaften zu bewundern. Da es hier zu Zeiten des Kalten Krieges viele Militärstationen gab und auch Spionage-Anlagen, die das nahe gelegene US-amerikanische Alaska ausspähten, waren Reisen in die Region verboten und wurden für Angehörige westlicher Staaten erst in den 1990er Jahren möglich. Aufgrund der neuen Eiszeit zwischen Russland und dem Westen ist der Tourismus dort wieder stark zurückgegangen.

Vulkan Klyuchevskoy eruptiert am 20.11.22

  • Auf Kamtschatka erwachte der Klyuchevskoy.
  • Er eruptiert strombolianisch.
  • Auf der Halbinsel sind die Vulkane Bezymianny und Shiveluch bereits aktiv.

Kamtschatka liegt im äußersten Osten Sibiriens und bildet eine Halbinsel, die man getrost als ein El Dorado für Vulkanbeobachter bezeichnen kann, denn anders als in vielen anderen Teilen der Welt habe ich mich bei meinen Besuchen in Kamtschatka relativ frei gefühlt: Man konnte sich selbst nach Lust und Laune in Gefahr bringen und auf aktive Vulkane steigen, ohne dass es jemanden gekratzt hätte! Bedauerlicher Weise liegt Kamtschatka in Russland und als persönliche Antwort auf den Ukraine-Krieg, kommen für mich Reisen dorthin momentan nicht infrage. Verrückte Welt! Doch zurück zu den Vulkanen Kamtschatkas: Dort sind nun 3 Feuerberge aktiv, denn neben Bezymianny und Shiveluch erwachte der Klyuchevskoy aus seiner Ruhe.

Klyuchevskoy mit strombolianischen Eruptionen

Der Klyuchevskoy ist einer der Vulkane der zentralen Vulkangruppe Kamtschatkas, zu der auch der Bezymianny gehört. Während im Krater dieses Vulkans seit langem ein Lavadom wächst, von dem periodisch pyroklastische Ströme abgehen, war es um den Klyuchevskoy in den letzten beiden Jahren relativ ruhig bestellt. Doch nun meldet KVERT, dass es eine schwache thermische Anomalie am Krater gibt und dass strombolianische Eruptionen eingesetzt haben. Die Seismometer registrieren bis zu 10 Explosionen pro Stunde. Da der Krater gut 200 m tief ist, fliegen nur selten glühende Lavabrocken bis über den Kraterrand hinaus. Nachts ist aber ein roter Lichtschein aus dem Krater sichtbar. Zudem sieht man Dampfwolken aufsteigen, die gelegentliche Vulkanasche enthalten. Die Vulkanologen halten es für wahrscheinlich, dass sich die Aktivität weiter steigern wird. Typisch für den Klyuchevskoy sind Paroxysmen, die auch Lavaströme erzeugen.

Gestern gab es vor der Küste Zentralkamtschatkas ein Erdbeben der Magnitude 5,1. Lokale Medien sehen eine Korrelation zwischen dem Beginn der eruptiven Aktivität und dem Erdbeben. Sie gehen davon aus, dass das Erdbeben die Eruptionen getriggert hat. Auf Sentinel-Satellitenbildern sieht man aber, dass es schon vor 2 Tagen eine schwache thermische Anomalie im Krater gab, die in etwa genauso schwach war, wie das aktuelle Signal. Wahrscheinlich setzten die Eruptionen bereits vor dem Erdbeben ein.

Auf den Satellitenaufnahmen sieht man auch eine schwache thermische Anomalie am Bezymianny, der sich in direkter Nachbarschaft zum Klyuchevskoy befindet. Der Dom wächst langsam weiter. In etwas größerer Entfernung, aber immer noch in Sichtweite, liegt der Shiveluch. Von seinem Dom geht eine moderate Thermalstrahlung aus. VONA-Meldungen attestieren dem Vulkan Aschewolken, die bis auf einer Höhe von 5800 m aufsteigen und nach Osten driften.

Vulkan-Update 16.03.21: Kilauea, Klyuchevskoy, Taal

Im heutigen Vulkan-Update geht es um den Kilauea auf Hawaii und dem Klyuchevskoy auf Kamtschatka. Unglaublich, aber wahr, dass beide Vulkane im Zusammenhang stehen. Außerdem gibt es News vom Feuerberg Taal.

Kilauea: Erdbeben M 4,1

Unter der Südostflanke des Vulkans Kilauea auf Hawaii manifestierte sich gestern Abend ein Erdstoß der Magnitude 4,1. Das Hypozentrum wurde in 7 km Tiefe lokalisiert. Das Epizentrum befand sich 12 km süd-süd-östlich vom Vulkankrater. Interessant ist die insgesamt hohe Seismizität im Vulkan-Komplex der beiden Vulkane Kilauea und Mauna Loa. Innerhalb von einem Monat wurden 1530 Erdstöße registriert. 4 hatten Magnituden ab 4. Besonders am unteren Westrift bei Pahala gibt es zahlreiche Erdbeben. Sie zeugen von Magmenaufstieg.

Der Spiegel des Lavasees im Halem’uma’u-Krater hat sich seit dem letzten Update um 1 m angehoben und steht nun bei 222 m. Die Lava kommt weiterhin aus dem Schlot im westlichen Kraterrand. Allerdings ist die aktive Lava-Fläche weiter geschrumpft. Deflation-Inflation sind nahezu ausgeglichen und es strömt genauso viel Magma aus der Tiefe nach, wie eruptiert wird.

Klyuchevskoy: Flankeneruption weiter aktiv

Auf Kamtschatka (Russland) geht die Eruption auf der Nordwestflanke weiter. Es kam allerdings zu einigen Variationen, was Länge und Form der Lavaströme anbelangt. Momentan sieht es wieder so aus, als würde es einen Wechsel im aktiven Schlot geben und das Lavafeld gestaltet sich um. MIROVA registriert eine Thermalstrahlung mit mehr als 500 MW Leistung. Neue Bilder, die während einer Expedition zwischen dem 6. und 8. März entstanden, dokumentieren die Aktivität sehr schön. Die Fotos wurden von Artem Gromov, Boris Smirnov und Alexey Kulayev gemacht.

Wie die unterschiedlichen Vulkane auf Hawaii und Kamtschatka zusammenhängen? Vor Kamtschatka taucht die Pazifische Platte ab und wird aufgeschmolzen. Auf der Pazifischen Platte liegen die Vulkane Hawaiis. In einigen Jahrmillionen werden die -bis dahin erodierten- Insel von Hawaii recycelt und ihre Gesteine dienen als Ausgangsmaterial für neues Magma, dass an den Vulkanen Kamtschatkas eruptiert wird. Forscher fanden aber auch heraus, dass es im Erdmantel einen magmatischen Rückstrom gibt, der Schmelze von Kamtschatka Richtung Hawaii transportiert, wo sie bereits jetzt an den Vulkanen austritt.

Taal: Seismizität hoch

Am philippinischen Taal stieg die Seismizität vorübergehend noch einmal deutlich an. So meldete PHILVOLCS gestern 235 vulkanotektonische Erdbeben und 17 Tremor-Episoden. Außerdem wurden 5 Hybriderdbeben aufgezeichnet. Heute melden die Wissenschaftler 8 vulkanotektionische Erdbeben und 34 Tremor-Episoden. Der Schwefeldioxid-Ausstoß verdoppelte sich gegenüber dem Vortag auf mehr als 1200 Tonnen am Tag. Das lässt vermuten, dass der massive Bebenschwarm vom Vortag durch aufsteigendes Magma verursacht wurde, dessen Gasausstoß einen Tag später die Oberfläche erreichte.

Vulkan-Update 14.03.21: Klyuchevskoy, Pacaya, Taal

Im Vulkan-Update zum Sonntag geht es um die Flankeneruption am russischen Vulkan Klyuchevskoy, der anhaltenden Aktivität am Pacaya und den nicht enden wollenden Tremor am Taal-Vulkan.

Klyuchevskoy: Flankeneruption geht weiter

Am Vulkan auf der russischen Halbinsel Kamtschatka hält die Flankeneruption an. MIROVA registriert eine hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von 540 MW. Auf Sentinel-Satellitenfotos ist ein Lavastrom zu erkennen, der etwas über 1 km lang ist. In den letzten Tagen änderte sich die Aktivität, denn der bisher tätige Schlot stellte seine Aktivität ein. Sie shiftete vom westlichen auf den östlichen Schlot. Neu ist auch eine Livecam, auf der man das Geschehen beobachten kann.

Pacaya: Lavastrom länger

Der Pacaya in Guatemala zeigt sich weiterhin von seiner aktiven Seite: in Intervallen stößt er Aschewolken aus, die bis zu 4000 m hoch aufsteigen. Glühende Tephra lagert sich in einem relativ großen Umkreis um den Krater ab. Neu ist, dass der Lavastrom auf 1400 m Länge angewachsen ist. Das sind 400 m mehr als gestern. Von seiner Front gehen Blocklawinen ab. MIROVA registriert eine sehr hohe Thermalstrahlung mit 1088 MW Leistung.

Taal: Tremor hoch

Am Taal-Vulkan auf den Philippinen ist der Tremor weiterhin hoch. PHILVOLCS registrierte in den letzten 24 Stunden 28 vulkanotektonische Erdbeben und 46 Tremor-Episoden. Sie dauerten bis zu 4 Minuten an. Fumarolen im Krater stießen Dampfwolken bis zu 10 m hoch aus. Die restliche Parameter zeigen sich nahezu unverändert. Es sieht so aus, als würde sich der Taal auf einer weiteren Eruption vorbereiten. Je länger diese Vorbereitungsphase anhält, desto stärker könnte ein Vulkanausbruch ausfallen.

Ätna: Weiterer Paroxysmus erwartet

Statistisch gesehen, müsste es heute wieder zu einem neuen Paroxysmus kommen. Der Tremor bewegt sich entsprechend im gelben Bereich seitwärts. Anzeichen erhöhter Aktivität gibt es noch nicht, daher rechne ich mit einem Ausbruch nicht vor dem Abend. Alle Skylinewebcams sind übrigens wieder online. Interessant sind die beiden Vergleichsfotos von Marco Neri und Gio Giusa. Sie visualisieren die Veränderungen/Wachstum des Neuen-Südostkraterkegels in diesem Jahr.

Vulkan-Update 05.03.21: Pacaya, Klyuchevskoy, Suwanose-jima

Am Freitag, dem 05.03.21, geht es vulkanisch gesehen einmal weniger spektakulär zu, als in den letzten Tagen. Dennoch weiß ich über einige Eruptionen zu berichten. Im Fokus steht einmal mehr der Pacaya, aber auch der Klyuchevskoy und der Suwanose-jima.

Pacaya mit weiterer Aschewolke

In Guatemala eruptierte der Pacaya erneut Vulkanasche. Sie erreichte eine Höhe von 3700 m und driftete in südwestlicher Richtung. Sie wurde im Rahmen eines weiteren Paroxysmus gefördert, bei dem auch eine 300 m hohe Lavafontäne entstand. Es flossen 2 Lavaströme mit Längen von 800 und 1000 m. Weitere Episoden mit gesteigerter Aktivität sind wahrscheinlich.

Klyuchevskoy mit Flankeneruption

Nach mehrtägiger Pause meldete sich auch der Klyuchevskoy mit Explosionen zurück. Von ihm gingen heute 2 Aschewolken aus, die in Richtung Osten drifteten und eine Höhe von 4900 m erreichten. Da MIROVA offline ist, gibt es keine Daten über die Thermalstrahlung. Ein aktuelles Sentinel-Foto zeigt den Gipfel in Wolken gehüllt, allerdings erkennt man eine thermische Anomalie auf der Nordwestflanke. Die Flankeneruption ist also noch aktiv und es wird Lava gefördert.

Raung weiterhin aktiv

Der indonesischen Raung (Java) ist weiter munter und stößt Vulkanasche aus. Sie steigt bis zu 4300 m hoch auf. Die Seismizität ist allerdings sehr gering und kurzfristig wird es wahrscheinlich keine größeren Eruptionen mehr geben.

Sinabung mit Asche-Emission

Auf der indonesischen Insel Sumatra ist der Sinabung weiter aktiv. Das VAAC detektiert diskrete Asche-Emissionen, die bis auf einer Höhe von 3000 m aufsteigen. Das VSI registriert weiterhin vulkanisch bedingte Erdbeben, allerdings ist ihre Zahl deutlich zurück gegangen. Es sieht so aus, als würde Sinabung erst einmal etwas verschnaufen und an seinem Dom bauen.

Suwanose-jima mit starker Seismizität

Live-Seismik am Suwanose. © JMA

Der Südjapanische Inselvulkan Suwanose-jima ist recht munter. Das VAAC brachte in den letzten 2 Tagen 16 VONA-Meldungen heraus. Vulkanasche erreicht eine Höhe von 1500 m. Das spricht für starke strombolianische Eruptionen, die möglicher Weise schon Richtung Vulcanianer gehen. Die LiveCam zeigt einen permanent rot illuminierten Wolkenhimmel. Auf der Seismik erkennt man einen signifikanten Anstieg vulkanotektonischer Erdbeben und auch der Tremor ist sehr hoch. Es sieht so aus, als würde der Vulkan eine spannende Show liefern wollen.