Piton Fournaise: Neue Eruption

Update 15.07.17: Die Eruption scheint sich bereits ihrem Ende zu nähern. Gestern Morgen waren entlang der 450 m langen Spalte, bis zu 7 größere und mehrere kleine Fontänen aktiv, am Abend waren es noch 3. Heute Morgen sieht man nur Gas aufsteigen. Gestern erreichte der Lavastrom eine Länge von ca. 3 km. In kurzer Zeit ist verhältnismäßig viel Lava ausgetreten. Die Wärmestrahlung ist stark rückläufig, liegt allerdings noch bei 1081 MW. Gut möglich, dass der Lavastrom noch aktiv ist.

Originalmeldung: Der Piton de la Fournaise auf der Insel La Réunion ist heute Nacht um 0.50 Uhr (Ortszeit) ausgebrochen. Am Fuße des Dolomieu öffnete sich eine Eruptionsspalte aus der kleine Lavafontänen aufsteigen. Diese generieren einen Lavastrom. MIROVA zeigt eine sehr hohe Wärmesignatur von mehr als 4000 MW. Den Vulkanausbruch kann man via LiveCam, oder vom Piton de Bert aus beobachten. Der Zugang zur Caldera wurde gesperrt.

Fournaise: Inflation steigt

Am Piton de la Fournaise (La Réunion) wird seit dem 22.01.2017 wieder eine Zunahme der Inflation gemessen. Zudem stieg die Tätigkeit vulkanotektonsicher Erdbeben an. Diese liegen in geringer Tiefe unter dem Gipfelkrater. Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass sich die oberste Magmakammer wieder füllt. Diese liegt 1,5 – 2 km unter dem Gipfel. Es wurde ein starker Rückgang des Kohlendioxid-Ausstoßes verzeichnet, genauso wie kurz vor den Eruptionen der letzten beiden Jahren. Daher rechnen die Vulkanologen vor Ort mit einer kurz bevorstehenden Eruption

Am Ätna auf Sizilien fanden heute Morgen 2 Erdbeben M 2,7 und 3,2 statt. Die Hypozentren lagen in 12 und 14 km Tiefe unter der SSW-Flanke des Vulkans. Die Beben sind auf der Seismik deutlich zu sehen. Die strombolianischen Eruptionen aus dem Sattelvent des Neuen Südostkraters haben in Häufigkeit und Stärke nachgelassen. Sporadisch steigt noch etwas Asche auf.

Update: innerhalb von 1 Stunde folgten in der Gegend um „Casa Milia“ 2 weitere Erdbeben vergleichbarer Magnituden.

Über die Aktivität des Erta Alé in Äthiopien liegen mir widersprüchliche Informationen vor. Eine Quelle sagt, dass der Lavasee kollabiert sei und derzeit keine Lava zu sehen ist. Ein anderer Informant spricht davon, dass es Lava im neue abgesenkten Nordkrater gibt, diese aufgrund der starken Dampfentwicklung aber praktisch nicht zu sehen sein. Die thermische Strahlung ist in etwa auf dem Niveau des Kilauea angekommen. Dass würde für letztere Aussage sprechen.

Piton Fournaise und mehr

Der Piton de la Fournaise zeigt seit 3 Tagen wieder Zeichen des Erwachens: es werden VT-Beben und Inflation registriert, was auf aufsteigendes Magma hindeutet.

Am ähnlichen Vulkan Kilauea auf Hawaii stagniert der Lavastrom 61g knapp 900 m vor der Küste. Er ist noch aktiv, bewegt sich an seiner Front aber nur noch extrem langsam vorwärts.

Auf der sibirischen Halbinsel Kamtschatka sorgte in den letzten Tagen der Shiveluch für Wirbel. Vom Domvulkan gehen immer wieder Aschewolken aus, die mit pyroklastischen Strömen assoziiert sind.

Ähnlich verhält es sich am Sinabung auf Sumatra. Auch hier kommt es zu Abbrüchen am Lavadom und es entstehen glühende Schuttlawinen und kleine pyroklastische Ströme.

Ein anderer Domvulkan steht weiterhin in den Schlagzeilen: Santiaguito in Guatemala eruptierte gestern abermals eine Aschewolke.

Piton de la Fournaise und Kilauea

Nach der kurzlebigen Eruption des Fournaise Ende Mai gibt es weiterhin Anzeichen das Magma aufsteigt. Die Seismik ist erhöht und es findet im Bereich des Gipfelkraters Inflation statt. Dieses Verhalten wurde zwar nach den letzten Eruptionen ebenfalls beobachtet, doch es ist nicht auszuschließen, das es in kürze zu einem weiteren Vulkanausbruch kommen könnte.

Neuigkeiten gibt es auch von einem anderen Schildvulkan, dem Kilauea auf Hawaii. Seit einigen Tagen senkt sich der Kraterboden immer weiter ab. Dass hat direkte Auswirkungen auf den Lavastrom vom 27. Juni (2014): bei einem Erkundungsflug konnte gestern keine frische Lava mehr gesichtet werden. Der relativ neue Lavastrom vom 24. Mai fließt Richtung Pali und damit in Richtung Küste. Er ist bereits 3,4 km lang. Es besteht also die Chance, dass es bald wieder einen ocean entry zu bewundern gibt.

Vulkane weltweit

Colima: der mexikanische Vulkan eruptierte wieder Aschewolken. Die Eruptionswolken stiegen gut 2 km über den Krater auf.

Cotopaxi: die Situation in Ecuador ist praktisch unverändert. Der Vulkan stößt weiterhin moderat Vulkanasche aus, während die Seismik recht hoch ist. In den umliegenden Gemeinden wurden mittlerweile alle auf mögliche Evakuierungen vorbereitet.

Gamalama: auf der indonesischen Insel Ternate ist der Gamalama erneut ausgebrochen. Er eruptierte eine Aschewolke die den Flugverkehr zum Flughafen Sultan Babullah störte. Dieser musste für 2,5 Stunden gesperrt werden.

Piton Fournaise: die Eruption auf La Réunion geht auf niedrigem Niveau weiter. Es werden 5 Kubikmeter Lava pro Sekunde gefördert. Der Lavastrom fließt zum Teil in einem Tunnel. Tremor ist niedrig, aber stabil.

Eruption am Piton de la Fournaise stabil

Update 19.50 Uhr: Die Eruption geht weiter, der Tremor ist stabil und variiert nur gering. Einige kleine Lavafontänen sind aktiv und die Lavaströme haben eine Distanz von 1600 m zurückgelegt. Die Lavatemperatur beträgt 1100 Grad Celsius. Sie wurde heute Nachmittag von Mitarbeitern des Vulkanologischen Observatoriums gemessen. Weitere Fotos sind hier zu sehen.

Die Eruption am Piton de la Fournaise begann gestern gegen 19.10 Uhr nach einer seismischen Krise. Bereits am Nachmittag erhöhte sich die Zahl der Erdbeben, die im Krater Dolomieu zahlreiche Erdrutsche auslösten. Anhand der seismischen Signale konnten die Vulkanologen den Magmaaufstieg genau verfolgen. Zunächst stieg das Magma entlang dem zentralen Förderschlot unter dem Dolomieu auf, als es dann kurz vor der Basis des Krater-Kegels in südöstliche Richtung abknickte. Es erreichte in der Nähe des alten Nebenkraters Château Fort die Oberfläche. Es entstand ein Riss von ca. 150 m Länge. Mehrere Lavafontänen mit einer Höhe zwischen 20 und 30 Metern erschienen und speisten kleine Lavaströme. Heute Morgen beschränkte sich die Tätigkeit bereits auf 4 Austrittsstellen, um die sich kleine Kegel bilden. Die Eruption ist stabil und geht auf diesem Niveau weiter.

Vom Aussichtspunkt Pas de Bellecombe aus ist die Eruption nicht sichtbar. Am Pas de Bellecombe beginnt auch der Wanderweg in die Caldera Enclose Fouqué, der Zugang ist derzeit gesperrt.

Einen Blick auf das Eruptionszentrum bekommt man vom Piton de Bert, der durch einen halbstündigen Marsch von einem Parkplatz an der Plain des Sables erreichbar ist. Am Piton de Bert steht auch eine neue LiveCam auf der man derzeit eine kleine Dampfahne der Eruption sieht.

Dieser Ausbruch ist der Erste außerhalb des Gipfelkraters seit der großen Eruption vom April 2007. Damals öffnete sich eine Eruptionsspalte auf 500 Metern Höhe und in kurzer Zeit erreichten Lavaströme den Indischen Ozean. Seitdem gab es 6 weitere Eruptionen im und am Krater Dolomieu. Der längste Ausbruch dauerte 63 Tage, der Kürzeste nur 6 Stunden.

Fotos und aktuelle Berichte auf Französisch gibt es hier.