Schwarmbeben unter Caldera-Vulkanen am 20.09.22

Heute widme ich einen Artikel den Schwarmbeben, die sich aktuell unter mehreren großen Caldera-Vulkanen manifestieren. Die Rede ist von den Calderen Laguna del Maule, Taupo und Yellowstone.

Laguna del Maule mit Schwarmbeben

Die Laguna del Maule ist eine große Caldera im Herzen Chiles und gehört zu einem großen Vulkankomplex. Sie misst 25×15 km und ist zum Teil mit einem See gefüllt. Seit Jahren registrieren Wissenschaftler eine -teils enorme- Bodendeformation in Form von Hebungen. Die Bodenhebungen wurden zum ersten Mal im Jahr 2007 erfasst und wissenschaftlich untersucht. Die jährliche Hebungsrate beträgt 25 cm. Man geht davon aus, dass die Bodenhebung von Magmatischen Fluiden verursacht wird und postulierte bereits vor 8 Jahren einen Magmenkörper mit 6 Kubikkilometer Volumen. Aktuell dürfte er um einiges Größer geworden sein. Gestern meldete SERNAGEOMIN nun, dass man ein Schwarmbeben im Westteil des Vulkankomplexes detektierte. Es wurden 120 schwache Erschütterungen festgestellt, die vulkanotektonischen Ursprungs waren und durch Gesteinsbruch infolge von Fluidbewegungen entstanden. Die Hypozentren lagen in 5 km Tiefe. Ein Schwarmbeben bedeutet nun nicht sofort, dass es zu einem Vulkanausbruch kommt, doch mit jeder vulkanotektonischen Bebensequenz steigt das Eruptionsrisiko ein wenig.

Jeder Vulkan verhält sich bezgl. seiner Vorhersagbarkeit anders und je mehr Eruptionen eines Vulkans wissenschaftlich dokumentiert wurden, desto genauer werden die Prognosen. In Bezug auf die Laguna del Maul heißt das allerdings, dass man ihre Zeichen nicht genau zu lesen weiß, denn die letzten Eruptionen fanden in vorchristlicher Zeit statt. Es ist unklar, wie stark hier Schwarmbeben werden, bevor es zu einem Vulkanausbruch kommt. Generell würde man tagelang anhaltende Schwärme mit Tausenden Erdbeben erwarten, aber bei machen Vulkanen gibt es auch nur kleine Schwärme mit ein paar hundert Erdbeben vor einer Eruption. In seltenen Fällen gibt es gar keine seismische Krise, oder nur wenige Beben, bevor es zu einem Ausbruch kommt.

Ende Dezember 2021 gab es bereits Schwarmbeben nebst Inflation und der Alarmstatus wurde auf „2“ erhöht. Aktuell steht er auf „1“. Damals wurden neben Inflation und Schwarmbeben auch eine erhöhte Emission an Kohlendioxid festgestellt. Alles Indizien für Magmenaufstieg.

Tatsächlich hat auch noch kein moderner Mensch den Ausbruch eines Supervulkans dokumentiert. Wir wissen also nicht, wie die Vorzeichen einer solch starken Eruption aussehen. Spekulativ ist, dass es vor so einem Ausbruch extrem starke Schwarmbeben und große Bodendeformationen geben wird. Es ist auch möglich, dass sich im Vorfeld eine Reihe kleinerer Eruptionen ereignen könnte. Doch selbst wenn es zu einer Eruption in einem großen Caldera-Vulkan kommen sollte, heißt es nicht automatisch, dass eine VEI 7-8 Eruption entsteht. Doch neue Forschungen zeigen, dass solche Eruptionen häufiger vorkommen, als man bislang glaubte. Außerdem sollen sie häufig an Massenaussterben beteiligt gewesen sein.

Die Laguna del Maule ist nicht der einzige Caldera-Vulkan, der momentan seismisch unruhig ist.

Taupo: Erhöhung der Warnstufe

Nachdem unter der neuseeländischen Taupo-Caldera in den letzten Wochen mehr als 700 Erdbeben registriert wurden, erhöhten die Forscher von GeoNet nun die Warnstufe auf „1“. Das bedeutet, dass es leichte vulkanische Unruhen gibt, die mit magmatischer Aktivität im Untergrund zusammen hängen. Neben den Erdbeben wurde eine leichte Bodenhebung festgestellt. Es ist das erste Mal, dass für Taupo diese Warnstufe ausgerufen wurde, obwohl es schon mehrere Phasen mit Schwarmbeben gab. GeoNet begründet dies damit, dass man den Vulkan mittlerweile besser verstehen würde. Dennoch hält man das Risiko einer Eruption für gering. Ähnlich wie bei der Laguna del Maule, so wurde auch noch nie eine Eruption des Taupo-Vulkans dokumentiert. Der letzte Ausbruch fand um das Jahr 232 v. Chr. statt.

Yellowstone mit weiteren Erdbeben

Erst gestern berichtete ich über ein vergleichsweises schwaches Schwarmbeben unter der Yellowstone-Caldera. Doch seitdem gab es weitere Erschütterungen. Inklusive gestern wurden gut 20 Beben festgestellt. Das stärkste Beben heute hatte eine Magnitude von 2,9 und einen Erdbebenherd in 8 km Tiefe. Der Schwarm manifestiert sich 7 km nordwestlich vom Norris Geyser Basin. Das YVO berichtete in seinem letzten Update am 1. September von einer schwachen Bodenhebung. Sie betrug gut 1 cm und soll durch Schmelzwasser verursacht worden sein, das in das Hydrothermalsystem eindrang. Seit 2015 wird eine übergeordnete Subsidenz (Bodensenkung) festgestellt. Es bleibt spannend abzuwarten, ob sich der Trend umkehren wird.

Ätna: Schwarmbeben am 29.08.22

Schwarmbeben erschüttert Ätna

Datum: 29.08.22 | Zeit: 19:41:12 UTC | Lokation: 37.74 N ; 14.76 E | Tiefe: 18 km | Ml 3,5

Nachdem die Seismizität am Ätna in den letzten Monaten gering war, gab es gestern Abend ein neues Schwarmbeben. Es manifestierte sich unter der Westflanke des Feuerbergs und bestand aus 29 Erschütterungen mit Magnituden zwischen 2,2 und 3,5, die beim EMSC angezeigt werden. Wahrscheinlich gab es auch noch eine Vielzahl schwächerer Erdstöße, die nicht in den Tabellen auftauchen. Beim INGV ist man noch nicht soweit, die Beben anzuzeigen. Ein Kommuniqué wurde angekündigt, aber scheinbar nicht auf der Website verlinkt. Das Epizentrum des stärksten Einzelbebens mit M 3,5 wurde 11 km nordwestlich von Adrano lokalisiert. Sein Hypozentrum lag in 18 km Tiefe. Die Beben liegen nicht alle unter der Vulkanflanke, einige hat es auch in eine Bereich nahe der Vulkanbasis verschlagen. Sehr wahrscheinlich ist, dass sie mit Magmenaufstieg in Verbindung stehen. Die Region ist auch eine typische Lokalität, entlang derer es bereits oft zu Schwarmbeben infolge von Magmenaufstieg kam. Dabei müssen die Beben nicht unbedingt vulkanotektonischen Ursprungs sein. Auch tektonische Erdbeben an Störungszonen können durch Spannungsänderungen durch Aufsteigendes Magma ausgelöst werden.

Interessant ist, dass der Tremor seit Ende letzter Woche rückläufig ist. Bis dahin bewegte er sich im Grenzbereich zwischen gelb und rot, nun ist er deutlich ins Gelbe verschoben. Es sieht also nicht so aus, als würde kurzfristig eine Eruption bevorstehen, wobei der Tremor natürlich vor Paroxysmen in Minutenschnelle steigen kann. Allerdings rechne ich jetzt nicht mit neuen Paroxysmen.

Der Ätna befindet sich in einer Konsolidierungsphase und füllt seine Magmenspeicher neu. Dieser Prozess dauerte in der Vergangenheit oft mehrere Monate, manchmal sogar Jahre. Natürlich kann es immer zu Eruptionen kommen, doch diese sind dann oft strombolianischer Natur und beschränken sich auf die Gipfelkrater. Hinweise auf einen unmittelbar bevorstehenden Ausbruch gibt es aktuell nicht.

Eingeschränkte Öffentlichkeitsarbeit von INGV und LGS

Leider schwächelt die Öffentlichkeitsarbeit von INGV und LGS in Bezug auf den Ätna. Das INGV veröffentlichte am 2. August das letzte wöchentliche Bulletin zum Ätna. Vielleicht ist der Verantwortliche nur im Urlaub, oder aber, es kommt nur noch unregelmäßig. Bereits im April setzte man mit der Veröffentlichung aus. Die Website vom LGS ist seit längerem Down und zeigt ausschließlich die Daten zum Stromboli, stellte seine täglichen Bulletin-Updates ein. Über die Gründe kann ich nur spekulieren: vielleicht geschah es aus Geld/Personalmangel, oder weil man seine Daten nicht mehr der Allgemeinheit zur Verfügung stellen will. Auf jeden Fall ein bedauerlicher Trend.

Update: Mittlerweile wurden vom INGV 39 Beben mit Magnituden zwischen 1,5 und 3,5 gemeldet.

Ätna: Schwarmbeben zum Jahreswechsel

Gestern Abend begann am Ätna ein starkes Schwarmbeben. Das EMSC detektierte im Süden des Vulkans 17 Erdstöße mit Magnituden ab 2,0. Das stärkste Beben hatte M 4,2. Das Hypozentrum dieses Erdstoßes lag in nur 5 km Tiefe. Das Epizentrum manifestierte sich 13 km westlich von Acireale und 17 km nördlich von Catania. Genaugenommen war Nicolosi die nächst gelegene Ortschaft, denn das Epizentrum des stärksten Erdstoßes lag nur 2 km nördlich, in der Nähe der Monti Rossi. Die Mehrzahl der Hypozentren lagen in Tiefen größer 10 km. Unklar ist, ob es sich um tektonische Beben handelte, oder um solche mit magmatischen Hintergrund. Am Ätna sind allerdings viele tektonische Beben ebenfalls mit Magmenaufstieg assoziiert, da das aufsteigende Magma auf die Störungszonen drückt und dort Beben entstehen.

Entstehung der Monti Rossi

Bei den Monti Rossi handelt es sich um eine Reihe von Schlackenkegel, die sich ungewöhnlich weit unten auf der Südflanke des Ätnas befinden. Sie wuchsen auf einer Höhe von 850 m. Die Entstehung der Monti Rossi geht auf den Ausbruch des Ätna im Jahr 1669 zurück. Die Eruption wurde durch kontinuierliche Erdbeben angekündigt, die am 8. März begannen und zunächst leicht waren und dann immer stärker wurden. Die seismische Zone umfasste das Gebiet von Nicolosi und schloss Pedara, Trecastagni, Malpasso mit ein. Kurz nach Einsetzten der seismischen Krise öffneten sich Eruptionsspalten und große Mengen Lava wurden gefördert. Bis zum 13. März war bereits Mompilieri zerstört und die Lava erreichte das Gebiet von Mascalucia. Auf den Spalten bildeten sich schnell die Schlackenkegel, da nicht nur Lavaströme eruptiert wurden, sondern auch Tephra. Am Stadtrand von Nicolosi wuchsen die Zwillingskegel, die von den Bewohnern zunächst „Berge des Verderbens“ genannt wurden und später in Monti Rossi (Rote Hügel) umbenannt wurden. Die Lavaströme zerstörten nicht nur Nicolosi und 14 weitere Dörfer, sondern erreichten Catania am Fuß des Vulkans und drangen bis zur 15 km entfernt gelegenen Küste vor. Die Eruption endete am 11. Juli 1669 auf.

Die Mächtigkeit des Lavastroms maß 25 Meter, während das Volumen der ausgestoßenen Lava etwa 950 Millionen Kubikmeter betrug.

Campi Flegrei: Erdbebenschwarm rockt Pozzuoli

Der italienische Calderavulkan Campi Flegrei wurde von einem Schwarmbeben herschüttert. Es begann gestern Nachmittag und setzte sich bis in die frühen Morgenstunden des heutigen Tages fort. Bisher wurden vom INGV 30 Beben registriert. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 2,7. Das Hypozentrum lag in 2,23 km Tiefe. Das Epizentrum dieses Bebens befand sich auf dem Ostrand der Solfatara, etwas südlich von der Pisciarelli Fumarole. Das zweitstärkste Beben hatte die Magnitude 2,3 und rockte den Ortsrand von Pozzuoli.

Im wöchentlichen Bulletin des INGV hieß es, dass die Inflation weiterhin 1 cm pro Monat beträgt. Die Rate hatte sch im Sommer erhöht, bis dahin hob sich der Boden um 6 mm pro Monat. Seit 2011 sind so bereits 67,5 cm Bodenhebung hinzu gekommen. In der Wochen 7.-15. Dezember wurden 23 schwache Erdbeben registriert. Je länger die Inflation anhält, desto wahrscheinlicher wird es, dass es zu einer Eruption in der Caldera kommen wir. Doch bis jetzt lassen sich keine genaue Prognosen treffen, wann es soweit sein wird. Natürlich kann die Inflation auch einfach ohne Eruption enden.

Voigtland: Schwarmbeben im Cheb-Becken

Im deutsch-tschechischen Grenzgebiet des Cheb-Beckens bebt seit einigen Tagen ebenfalls wieder die Erde. Die Seismographen registrieren zahlreiche schwache Erdstöße im Bereich des Cheb-Beckens. Dort gibt es Mofetten, deren Gase darauf hindeuten, dass die Schwarmbeben durch Intrusion magmatischer Fluide ausgelöst werden. Woher diese Fluide stammen wird kontrovers diskutiert. Manche Wissenschaftler vertreten die These, dass ein Magmenkörper in die Erdkruste eindringt. Andere gehen davon aus, dass es sich bei den Fluiden um Tiefenwasser handelt, dass von einem erkaltenden Magmenkörper mit dessen Restwärme versorgt wird und so unter Druck gerät und in Störungszonen eindringt. Dort werden dann durch das Wasser die Beben ausgelöst.

Heute gab es bereits 20 Erdstöße mit Magnituden über 1, 0. Der Stärkste hatte eine Magnitude von 2,2. Die Mehrzahl der Erschütterungen sind allerdings im Bereich der Mikroseismik einzuordnen und haben Magnituden kleiner als 1,0. Seit Beginn des Schwarms am 12. Dezember, wurden mehr als 1000 Beben registriert. Dennoch handelt es sich noch um einen vergleichsweise schwachen Schwarm.

Ätna: Schwarmbeben im Nordosten

Gestern Abend manifestierte sich ein Erdbebenschwarm auf der Ätna-Nordostflanke. Das INGV meldet 8 Erdbeben mit Magnituden ab 2. Die beiden stärksten Beben brachte es auf M 3,2. Die Epizentren wurden 5 km südwestlich von Linguaglossa lokalisiert. Die Hypozentren lagen sehr flach. Die Tiefenangaben schwanken zwischen 0 und 1 km. Das ist sehr ungewöhnlich, normalerweise liegen die Beben in mindestens 4-5 km Tiefe. Wie viele schwächere Erschütterungen es gegeben hat, wird beim INGV erst in 2 Tagen angezeigt.

Wahrscheinlich handelt es sich um tektonisch bedingte Erdstöße entlang des Pernicana-Störungssystems. Beben hier sind nicht neu. In der Vergangenheit signalisierten sie oft, dass sich der Ätna auf eine größere Eruption vorbereitet. Allerdings lässt sich der Zeitraum, wann sich wohl möglich eine Eruption ereignen wird nicht wirklich eingrenzen.

Bekanntestes Beispiel ereignete sich im Jahr 2002. Am 22. September kam es zu einem Erdstoß der Magnitude 3,7. Am 26. Oktober setzte ein massives Schwarmbeben ein. Ein Tag später begann die Flankeneruption. Ein Szenario, dass sich jederzeit wiederholen könnte, auch wenn die Wahrscheinlichkeit dafür nicht sehr hoch ist.

Karymsky eruptierte Asche

Im fernen Kamtschatka eruptierte der Karymsky kleinere Aschewolken. Das geht aus 2 VONA-Meldungen des VAAC Tokio hervor, die am 25. und 26. September veröffentlicht wurden. Die Asche stieg bis auf einer Höhe von 1800 m ü.N.N. auf und driftete in nördlicher Richtung. In den letzten Jahren ist der Karymsky nur sporadisch aktiv.

Semeru bricht weiterhin aus

Auf der indonesischen Insel Java ist es der Semeru, der frequente Eruptionen erzeugt. Beobachter am Boden berichteten von kleinen Aschewolken, deren Höhe nicht bestimmt werden konnte. Das VSI registrierte 43 seismische Eruptionssignale mit Maximal-Amplituden von 21 mm und einer Dauer von bis zu 220 Sekunden.

Suwanose-jima in Eruption

Der japanische Inselvulkan ist wieder aktiv und eruptiert strombolianisch. Das VAAC registrierte seit gestern 5 Eruptionen. Tephra stieg bis auf einer Höhe von 1500 m über dem Meeresspiegel auf.

Loihi: Schwarmbeben

Vor der Südküste von Big Island Hawaii (USA) findet ein starkes Schwarmbeben statt. Seit gestern mittag bebete es am Loihi-seamount fast 90 Mal. Die stärkste Erschütterung hatte die Magnitude 3,9. Das Beben manifestierte sich in einer Tiefe von 11 km. Sehr viele Beben liegen im 3-er Bereich. Die Epizentren befinden sich an der Südostflanke des Unterwasservulkans, gut 43 km vom Küstenort Pahala entfernt. In unmittelbarer Nähe des Ortes gibt es ebenfalls weitere Erdbeben. Diese stehen allerdings mit dem Vulkan Kilauea in Zusammenhang.

Loihi ist ein submariner Vulkan und wird als Nachfolger des Kilaueas gehandelt. Sein Gipfel liegt 975 m unter dem Meeresspiegel. Der Pazifik ist hier gut 4000 m tief, demnach ist der Vulkan bereits 3000 m hoch und damit nur ein paar hundert Meter niedriger als der Ätna auf Sizilien. Dieser Vergleich verdeutlicht die Dimensionen der Vulkane Hawaiis, bei denen es sich eigentlich um die höchsten Berge der Erde handelt.

Ätna mit Beben

Apropos Ätna: die seismische Tätigkeit zog hier in den letzten Tagen deutlich an. Die entsprechende Statistik des INGVs zeigt die Beben nur noch zeitlich verzögert an. So erkennt man heute, dass es vor 2 Tagen 17 schwache Erdbeben gegeben hat. Das Stärkste brachte es auf eine Magnitude von 1,3. Das Hypozentrum wurde in 4,3 km Tiefe lokalisiert. Das Epizentrum lag unter dem Zentralkrater. In diesem Bereich manifestierten sich die meisten Erschütterungen. Der Tremor fährt weiterhin Achterbahn. Die Thermalstrahlung ist sehr schwach, wenn denn überhaupt eine registriert wird.

Sakurajima mit Eruptionsserie

Der japanische Dauerbrenner legte gestern eine Eruptionsserie hin. Das VAAC Tokio brachte 9 Meldungen zu Aschewolken heraus. Sie erreichten moderate Höhen von bis zu 2700 m über dem Meeresspiegel. Interessanter Weise beobachteten die Satelliten eine ungewöhnlich hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von 66 MW. Das ist für den Sakurajima ein Ausnahmewert.

Campi Flegrei: Neues Schwarmbeben

Der italienische Caldera-Vulkan Campi Flegrei wurde von einem neuerlichen Schwarmbeben erschüttert. Heute Morgen zeichneten die Seismometer des INGVs 21 Beben auf. Sie hatten alle geringe Magnituden kleiner als 1. Die Erdbebenherde lagen in Tiefen zwischen 0,98 und 2,67 km. Die Epizentren streuten in einem bereich östlich und südlich der Solfatara. Einige Beben manifestierten auch direkt unter dem Krater. Der letzte Erdbebenschwarm ereignete sich erst vor 14 Tagen. Es wird davon ausgegangen, dass die Beben durch die Bewegung magmatischer Fluide ausgelöst werden. Das können hydrothermale Tiefenwässer, Gase, oder auch Magma sein.

Campi Flegrei: Erdstoß M 2,8

Heute Nacht manifestierte sich unter dem italienischen Calderavulkan Campi Flegrei ein Erdbeben der Magnitude 2,8. Das Epizentrum lag am Rand der Solfatara, genauer im Bereich des Thermalbeckens Pisciarelli. Das Hypozentrum befand sich in 1800 m Tiefe und damit etwa doppelt so tief, wie die meisten schwachen Erdstöße der letzten Tage. Das Beben war Teil eines Schwarms schwächerer Beben, die bis zu einer Tiefe von 2995 m hinabreichten. Damit dürften die Erdbebenherde in den Gesteinen der Sperrschicht liegen, die aus besonders festen Material besteht und eventuellem Magma das Aufsteigen erschwert. Generell ist die Seismik in der Campi Flegrei etwas höher als sonst.
Die Campi Flegrei heißt bei uns Phlegräische Felder und dürfte vielen Touristen des Golfs von Neapel unter diesem Namen bekannt sein. Die Caldera ist wohl der gefährlichste Vulkan Europas.

Mauna Loa: Schwarmbeben

Auch unter dem höchsten Vulkan der Erde -dem Mauna Loa auf Big Island Hawaii- gab es 2 kleine Schwarmbeben. Das Jüngere manifestierte sich im Osten des Vulkans, das Ältere im Westen. Hier rappelte es 9 Mal. Der stärkste Erdstoß brachte es auf M 2,7. Die Tiefe wird mit 4250 m angegeben. Im Osten gab es 4 einzelne Erdbeben. Das Stärkste hatte die Magnitude 2,4 und lag in 3700 m Tiefe. In den letzten Tagen stoppte die Inflation, doch das könnte nur vorübergehend sein und stellt noch keinen neuen Trend dar.

Kilauea: Kratersee wächst

Nicht nur am Mauna Loa bebte es, sondern auch am kleineren Nachbarvulkan Kilauea. Hier konzentrieren sich die Erdbebenherde in großen Tiefen um 30 km im Bereich des unteren Südwest-Rifts. Natürlich gibt es auch schwache Erdbeben im Bereich der Gipfelcaldera. Hier stehen allerdings nicht die Beben im Fokus der Wissenschaftler, sondern der Kratersee, der seit dem Sommer im Halema’uma’u wächst. Sein Wasserspiegel steigt täglich um 15 Zentimeter. Mittlerweile hat er die respektable Größe von 158 x 72 m. Daraus ergibt sich die Gefahr, dass es zu phreatomagmatischen Eruptionen kommen könnte, sobald das Wasser in Kontakt mit Magma kommt.

Campi Flegrei: Schwarmbeben bei der Solfatara

In Italien gab es ein weiteres Schwarmbeben in der Caldera Campi Flegrei. Gestern Mittag manifestierten sich 10 leichte Erdstöße nordöstlich der Solfatara. Die Magnituden waren gering, ebenso die Tiefe der Mikrobeben. Der mächtigste Calderavulkan Mitteleuropas gerät mehr und mehr in den Fokus der Weltöffentlichkeit. Aber auch lokal scheint man dabei zu sein, die Menschen auf einen möglichen Ausbruch vorzubereiten. So gibt es am 18. November in Pozzuoli eine Veranstaltung unter Beteiligung des Zivilschutzes über richtiges Verhalten bei starken Erdbeben. Sie findet im Rahmen Der Aktion „Sichere Campi Flegrei“ statt.

Askja, Schwarmbeben hält an

Wesentlicher potenter als die Campi Flegrei präsentiert sich die Akja-Caldera. Das Schwarmbeben hier kann mittlerweile schon als stark bezeichnet werden. Heute Mittag gab es einen weiteren spürbaren Erdstoß mit der Magnitude 3,2. Der Erdbebenherd lag in 5 km Tiefe. In den letzten 48 Stunden wurden 292 Beben aufgezeichnet.

UPDATE 11.11.2019

Azoren: mehrere Erdbeben

Östlich der Azoreninsel Faial manifestierten sich mehrere Erdbeben mit Magnituden größer als 3. Das Jüngste hatte eine Magnitude von 3,4 und lag in 10 km Tiefe. Das Archipel ist vulkanischen Ursprungs und liegt nahe am Mittelatlantischen Rücken. Von daher kann eine Magmenintrusion als Ursache für die Beben nicht ausgeschlossen werden.

Mayotte: Erdbeben gehen weiter

Immer noch bebt es östlich der Insel Mayotte im Indischen Ozean. Hier scheint es geklärt zu sein, dass die Erschütterungen von Magmenbewegungen verursacht werden. Sehr wahrscheinlich eruptiert das Magma sogar am Grund des Ozeans. Das letzte Beben hatte eine Magnitude von 3,1. Das Hypozentrum lag in 36 km Tiefe.

Schweiz: weitere schwache Erdbeben

Im Reigen aktueller Erbebenschwärme reihen sich die Schweizer Alpen ein. Hier bebt es seit Tagen am Berg Sex Noir. Heute gab es 2 Erschütterungen der Magnituden 2,0 und 1,5. Die Ursache hier wird tektonischer Art sein.