Ätna mit der 7. strombolianische Episode in Folge

Weitere strombolianische Episode am Südostkrater des Ätnas – Tremor deutlich erhöht

Der Ätna kommt nicht zur Ruhe und begann heute Mittag mit der 7. strombolianischen Episode in Folge, wobei es im Schnitt alle 4-5 Tage zu einem Ereignis kommt. Der Tremor begann am späten Vormittag zu steigen und hat jetzt, um 19 Uhr MESZ, seinen Höhepunkt erreicht. Die Spitze bewegt sich auf dem gleichen Niveau wie bei der letzten Episode.

Teilweise ist es bewölkt und auf den Livecams ist nur ab und an etwas Asche und viel Dampf zu erkennen. Starker Wind drückt die Eruptionswolke nieder, so dass die Asche nicht hoch aufsteigen kann. Im Infrarotspektrum sieht man, dass heißes Material ausgestoßen wird. Offenbar bildete sich auch ein kleiner Lavaüberlauf, oder es wird so viel glühende Tephra ausgestoßen, dass sie eine glühende Gerölllawine bildet, die eine Wärmesignatur hinterlässt.

Das INGV brachte eine Tätigkeitsmeldung heraus, in der von strombolianischer Tätigkeit mit mäßig starkem Ascheausstoß die Rede ist. Die Quelle des Tremors liegt unter dem Südostkrater auf einer Höhe von etwa 2.900 Metern über dem Meeresspiegel. Die Infraschallaktivität hat in den letzten Stunden zugenommen und ist auf den Südostkrater beschränkt. Eine signifikante Bodendeformation gibt es nicht. Die Alarmstufe steht auf „Orange“.

Oft klart es mit der Abenddämmerung auf und wenn die Eruption lange genug anhalten sollte, machen sich bestimmt wieder Fotografen auf den Weg um die Aktivität zu dokumentieren. In dem Fall können wir uns auf neue Bilder freuen.

Update 20:30 Uhr: Inzwischen ist die Blaue Stunde am Ätna fast vorbei und mit Einbruch der Dunkelheit wurden die strombolianischen Eruptionen sichtbar. Die Wolken rissen auf und man konnte das Spektakel auch über Livecams verfolgen. Der Tremor hat seinen Zenit überschritten und beginnt schnell abzusinken. Aber die Eruptionen könnten noch gut 1 bis 2 Stunden auf hohem Niveau weitergehen.

Ätna erzeugt strombolianische Eruptionen und Lavastrom

Strombolianische Eruptionen und Lavastrom am Ätna – VONA-Warnung herausgegeben

Auf Sizilien erzeugt der Ätna wieder eine Phase erhöhter Aktivität, in deren Folge es zu starken strombolianischen Eruptionen aus dem Südostkrater kommt. Vulkanasche wurde bis auf eine Höhe von 5500 m über dem Meeresspiegel ausgestoßen, was eine VONA-Warnung des VAAC Toulouse für den Flugverkehr auslöste. Die Aschewolke driftete in Richtung Südosten und damit in Richtung einer Flugroute, die startende oder landende Flugzeuge nehmen, die den Flughafen Catania ansteuern. Darüber hinaus emittiert der Vulkan nachts eine sehr hohe Wärmestrahlung mit einer Leistung von fast 1200 MW. Auf der Thermal-Livecam des INGV erkennt man, dass sie zum großen Teil von einem Lavastrom emittiert wurde, der aus einem Schlot am Gipfel des Neuen Südostkraters ausging.

Das INGV brachte um 23:55 UTC (MESZ +2 Stunden) eine Meldung heraus, in der über den Eruptionsbeginn informiert wurde. Um 04:18 UTC gab es einen zweiten Hinweis, in dem über die Höhe der Aschewolke informiert wurde. Der Ausbruch begann sich bereits am späten Abend zusammenzubrauen, als gegen 18:30 UTC der Tremor schnell zu steigen begann. Heute Morgen gegen 06:00 UTC hat er seinen Zenit bereits überschritten und fällt, bewegt sich aber noch im roten Bereich. Signifikante Bodendeformationen wurden im Rahmen der Eruption nicht festgestellt. Daher sieht es so aus, als würde sich die Aktivität auf die beschriebene Phänomenologie beschränken, ohne dass es zu einem Paroxysmus oder starken Lavaausstoß kommen wird.

Seit Ende Februar sahen wir mehrere dieser Phasen mit intensiven strombolianischen Eruptionen aus dem Südostkrater. Die letzten kamen nach 4-tägigen Pausen. Das Pausenintervall hat sich aktuell auf 6 Tage verlängert. Für Vulkanspotter, die sich auf solche Rhythmen verlassen, um einen Ausbruch zu sehen, ist es immer mit ein wenig Glück verbunden, dass solche Intervalle stabil bleiben und man den anvisierten Ausbruch tatsächlich erwischt. Hinzu kommen die Unbilden des Wetters, denn der Ätna hängt diesen Frühling oft in den Wolken.

Ätna: Strombolianische Episode in der Nacht

Neue Episode strombolianischer Eruptionen am Ätna – VONA-Alarmstatus auf „Rot“

Am Ätna auf Sizilien kam es in der letzten Nacht erneut zu einer Episode strombolianischer Eruptionen aus dem Südostkrater. Die Aktivität kam nicht völlig überraschend, denn bereits gestern Nachmittag fing der Tremor an zu steigen. Wie bei den vorherigen Episoden erreichte er das untere Drittel des roten Bereichs. Heute Morgen nimmt die Explosivität bereits wieder ab, was sich auch in einem fallenden Tremor widerspiegelt. Der Ascheausstoß scheint allerdings zuzunehmen.

Das INGV brachte um 04:15 UHR eine Meldung heraus und warnte vor Vulkanasche, obgleich die Höhe einer potenziellen Aschewolke nicht bestimmt werden konnte. Dennoch wurde der VONA-Alarmstatus auf „Rot“ gesetzt, in erster Linie, weil sich der Flughafen Catania in der Nähe des Vulkans befindet und Anflugsrouten am Ätnagipfel vorbeiführen. Sichtbar war nur der Auswurf rotglühender Tephra, wie es für strombolianische Eruptionen typisch ist. Das Material stieg ca. 200 m hoch auf und landete im Bereich des Südostkraterkegels. MIROVA registrierte eine moderate Wärmestrahlung mit 40 MW Leistung.

Seit der Eruption des Lavastroms im Februar kam es wiederholt zu den beschriebenen Episoden, wobei das Eruptionsintervall bei ca. 4 Tagen lag. Das ruft natürlich den einen oder anderen Vulkanspotter auf den Plan, die hoffen, die Aktivität zu erwischen. Natürlich braucht man dafür auch etwas Wetterglück, welches den Beobachtern heute hold war.

Aufgrund der anhaltenden Aktivität am Ätna gab es auch diese Woche wieder ein Bulletin, diesmal für den Beobachtungszeitraum vom 24. bis 30. März. Die Vulkanologen vom INGV beschreiben darin die beiden strombolianischen Episoden vom 24. und 28. März und veröffentlichten eine neue Karte des Gipfelbereichs, die mit Hilfe von Drohnenaufnahmen entstand. Am interessantesten ist hierbei, dass einige Frakturen entdeckt wurden, die sich zwischen dem Südostkraterkegel und dem Zentralkraterkegel sowie an der südlichen Basis des letztgenannten Kegels gebildet hatten. Auch der Förderschlot der Februareruption wurde dokumentiert.

Interessant war auch die Analyse der Tremorquellen, die sich weiter in Richtung Nordwesten verlagert haben und sich bis unter die Voragine schoben. Vielleicht stimmt auch dieser Krater bald in den Eruptionen mit ein. Zuletzt lieferte die Voragine im letzten Frühsommer eine große Show ab.

Ätna: Strombolianische Aktivität am 16.März 2025

Aktivitätssteigerung am Ätna – Strombolianische Eruptionen bei steigendem Tremor

Der Ätna auf Sizilien begann gestern Abend nach 2 ruhigen Wochen wieder mit strombolianischen Eruptionen aus dem Südostkrater. Parallel zu der eruptiven Tätigkeit stieg der Tremor an. Der Anstieg begann gegen 19:00 Uhr und erreichte seien vorläufigen Höhepunkt heute Morgen gegen 02:00 Uhr. Aktuell bewegt er sich im unteren roten Bereich seitwärts, was bedeutet, dass die Tätigkeit gleichmäßig anhält. Allerdings ist der Krater in Wolken gehüllt, so dass visuelle Beobachtungen nicht möglich sind.

Das INGV brachte eine kurze Notiz zu den Vorgängen heraus und erklärte das Einsetzen strombolianischer Eruptionen, ohne dass es zur Förderung größerer Aschemengen gekommen wäre. Der VONA-Alarmstatus wurde auf „Orange“ erhöht.

Natürlich machten sich gleich mehrere ortsansässige Vulkanbeobachter auf den Weg und dokumentierten die Explosionen. Auf den Bildern sieht man die klassischen strombolianischen Eruptionen, die auf Langzeitbelichtungen die typischen Glutspuren hinterlassen.

Die Erdbebenaktivität nahm in den letzten Tagen ab und war deutlich geringer als in den Vorwochen. Anzeichen, dass sich die Aktivität wieder kurzfristig steigern wird, gab es nicht und es lassen sich auch keine Prognosen anstellen, ob wieder ein Lavastrom anfangen wird zu fließen. Ausgeschlossen ist es nicht.

Beobachtungen der Vulkanologen in der letzten Woche

In dem neusten Wochenbulletin der INGV-Vulkanologen für den Beobachtungszeitraum 03. bis 09. März 2025 finden sich keine direkten Hinweise auf die jetzt beobachtete Aktivitätssteigerung, sieht man einmal davon ab, dass der Ausstoß an Kohlendioxid weiterhin hoch war, genauso das Helium-Isotopenverhältnis. Diese Daten deuten darauf hin, dass in größerer Tiefe einiges an Magma vorhanden ist, und bestätigen damit den anhaltenden Magmenaufstieg, der sich durch die stärkere Erdbebenaktivität zum Monatsanfang ankündigte.

Die Analyse der Tremorquellen ergab dass sich offenbar Magma weiter in Richtung der Boca Nuova ausdehnte. Dabei verlagerte es sich so weit nach Westen, dass es sogar unter dem Westrand der Bocca Nuova hinaus migrierte. Morphologische Analysen anhand neu erstellter Drohnenbilder ergaben, dass sich wieder zwei größere Pitkrater an den Stellen gebildet haben, wo bereits vor ihrer Verfüllung welche existierten. Außerdem wurden neue Brüche entdeckt.

Ätna mit mehreren Erdbeben Anfang März

Mehrere Erdbeben am Ätna detektiert – Vulkan kehrt zum präeruptiven Stadium zurück

Nach mehreren Wochen der Unruhe erklärte das INGV gestern die Eruption für beendet und setzte den Alarmstatus auf „Grün“ zurück. Zuvor gab es mehrere Episoden mit subterminaler Lavastromtätigkeit und strombolianischen Explosionen aus dem Südostkrater.

Obwohl derzeit keine frische Lava mehr am Vulkan zu beobachten ist und sich der Tremor im mittleren Bereich des „gelben“ Niveaus seitwärts bewegt, glaube ich, dass die Ruhe nur von kurzer Dauer sein wird. Grund für diese Annahme liefern Erdbeben, die sich in den vergangenen Tagen unter mehreren Regionen des Ätnas ereignet haben. Auffällig ist, dass es im Nordosten des Vulkans Beben in Tiefen von mehr als 15 Kilometern gab, was darauf hindeutet, dass Magma aus der Asthenosphäre in die Erdkruste eindringt. Bereits zu Monatsbeginn kam es im Nordosten des Ätnas zu einem kleinen Erdbebenschwarm mit Herdtiefen zwischen 10 und 15 Kilometern. Je weiter man nach Süden kommt, desto flacher liegen die Erdbeben. Sie könnten mit Störungszonen in Verbindung stehen, die aufgrund des Magmenaufstiegs unter Spannung geraten sind.

Im jüngsten Wochenbericht des INGV nehmen die Vulkanologen nicht nur Bezug auf die Seismizität, die ihrer Meinung nach größtenteils auf Gesteinsbruch infolge des Magmenaufstiegs zurückzuführen ist, sondern insbesondere auch auf den Tremor. Die Analyse der Tremorquelle zeigt, dass sich Magma in geringen Tiefen unter dem Südostkrater angesammelt hat. Der Magmenkörper reichte dabei bis in den Randbereich der Bocca Nuova, wo sich auch der effusive Riss befand, der die Lavaströme speiste. Auffällig ist jedoch, dass in der Tremorquelle-Analyse seismische Signale fehlen, die den Aufstiegsweg der Schmelze aus größerer Tiefe markieren. Dies deutet darauf hin, dass sich ein offener Kanal gebildet haben könnte, durch den Magma aus größerer Tiefe aufsteigen kann, ohne Tremor zu verursachen.

Interessant ist zudem, dass zwischen dem 24. Februar und dem 3. März eine leichte Versteilung der oberen Vulkanflanke um ca. 1,5 µrad gemessen wurde. Das ist zwar kein großer Wert, doch angesichts der Tatsache, dass der Lavastrom noch sporadisch aktiv war, lässt sich daraus schließen, dass mehr Magma aus der Tiefe aufgestiegen ist, als eruptiert wurde.

Ätna: Tremor stürzte ab

Lavafront am Ätna gestern Nachmittag. © Marco Di Bella

Deutlicher Tremorrückgang am Ätna – Eruption könnte zu Ende sein

Der Tremor am Ätna begann gestern Nachmittag rapide zu fallen und beendete seine Talfahrt erst heute Nacht um 3 Uhr, als er im unteren Drittel des gelben Bereichs ankam. Es ist davon auszugehen, dass die Eruption zu einem Ende gekommen ist, obgleich der Lavastrom noch in Bewegung sein könnte. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird er aber nicht mehr mit frischer Lava aus dem Förderschlot am Fuße der Bocca Nuova (Zentralkraterkegel) versorgt. Visuell bestätigen lassen sich die Vorgänge nicht, denn der Gipfelbereich des Vulkans hüllt sich seit Dienstag in Wolken. Die Lavafront sollte frei sein, nur leider gibt es keine Livecams in dem Bereich.

Videos von gestern zeigen, dass die Lavafront noch aktiv war. In den letzten Tagen hatte sie kaum Strecke zurückgelegt, ging dafür aber in die Breite. Von den mehreren Meter hohen Lavawällen am Rand und an der Front kullerten immer wieder metergroße glühende Lavabrocken herab und bildeten ein faszinierendes Vulkanspektakel, das von zahlreichen herbeigeströmten Vulkanneugierigen beobachtet wurde. Sperrungen gab es diesmal offenbar nicht. Generell stuft man effusive Aktivität als weniger gefährlich ein als explosive, wobei sich der Zivilschutz vor allem vor Paroxysmen fürchtet und dann oftmals den Zugang zu höheren Regionen des Ätnas sperrt.

Obgleich sich nie langfristige Prognosen über das weitere Verhalten des Ätnas anstellen lassen, deuten Erdbeben auf der mittleren und unteren Vulkanflanke im Süden darauf hin, dass weiteres Magma dabei ist aufzusteigen und durch ein verändertes Spannungsfeld Störungszonen aktiviert. Die markantesten Beben ereigneten sich gestern Mittag bei San Giovanni la Punt und manifestierten sich in geringer Tiefe. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 2,8 und ein Hypozentrum in 920 m Tiefe. Bis eventuell aufsteigendes Magma das flachliegende Speichersystem unter dem Gipfelbereich wieder auffüllt, können einige Wochen vergehen. Wie heißt es noch so schön? Nach der Eruption ist vor der Eruption.

Ätna: Lavastrom erreicht Baumgrenze

Eruption am Ätna hält an – Lavastrom erreicht Baumgrenze

Der Vulkanausbruch am sizilianischen Vulkan Ätna hält weiterhin an und Lava fließt aus einem Förderschlot an der Basis des Zentralkraters. Die Lavafront hat inzwischen die Baumgrenze auf flacherem Terrain erreicht und befand sich gestern auf ca. 1900 m Höhe. Die Lavafront kommt nur vergleichsweise langsam voran, dafür schiebt sich die Lava zu beeindruckender Mächtigkeit auf und mich erinnert die Dimension der Front fast an die Lavaströme, die sonst während größerer Flankeneruptionen fließen. Mit dem Unterschied, dass momentan nur ein Lavastrom unterwegs ist, während bei Flankeneruptionen oft mehrere Lavaströme generiert werden. Laut MIROVA emittiert der Lavastrom eine sehr hohe Thermalstrahlung mit mehr als 1200 MW Leistung.




Neben dem Lavastrom gibt es auch immer wieder lang anhaltende Phasen von Ascheeruptionen aus dem Südostkrater. Diese ließen gestern kurzfristig nach, so dass das INGV den VONA-Alarmstatus für den Flugverkehr auf „Orange“ herabstufte. Mit dem kurzfristigen Nachlassen der Explosivität der Eruption ging ein kleiner Tremor-Rücksetzer einher, doch sofort stieg der Tremor wieder langsam an. Parallel dazu verstärkte sich dann auch wieder der Ascheausstoß, so dass der VONA-Alarmstatus heute Morgen wieder auf „Rot“ hochgestuft wurde. Das VAAC Toulouse teilte in seiner Warnung mit, dass Vulkanasche in einer Höhe von 4600 m detektiert wurde. Die Aschewolke driftete in Richtung Nordosten und somit weg vom Flughafen in Catania, wo der Flugbetrieb ungestört weitergehen sollte.

Apropos INGV: Die Vulkanologen geben sich in letzter Zeit ungewöhnlich schweigsam. Zwar werden kurze Warnungen und Wochenbulletins ausgegeben, aber die große Begeisterung früherer Jahre in Bezug auf Kommunikation über soziale Medien mit der Bevölkerung scheint verflogen zu sein und ausführliche Berichte wurden bis heute Mittag nicht veröffentlicht.

Dafür gibt es aber engagierte Bergführer und Fotografen, die die Vulkancommunity mit ihren Fotos und Videos auf dem Laufenden halten. Wie in der Astronomie auch scheint die Öffentlichkeit immer mehr auf die Mitarbeit von engagierten „Amateuren“ angewiesen zu sein, wobei ich die ortsansässigen Vulkanführer natürlich nicht als Amateure einstufe.

Update: Tatsächlich erschien vorhin ein Bericht vom INGV zum Lavastrom. Details nenne ich morgen in einem weiteren Bericht.

Ätna: Alarmstufe Rot ausgerufen

Eruption am Ätna geht weiter – Alarmstufte Rot für den Flugverkehr

Die Eruption am Ätna geht bei linear steigendem Tremor weiter. Der Tremor ist ein Anzeichen für eine Steigerung der explosiven Aktivität, was bereits gestern dazu führte, dass das INGV die rote VONA-Alarmstufe für den Flugverkehr ausgerufen hat. Von einer paroxysmalen Tätigkeit ist man zwar ein gutes Stück entfernt, doch es kommt zu stärkeren strombolianischen Eruptionen aus dem Südostkrater mit Ascheemissionen, die phasenweise vergleichsweise stark sind.

Die Erdbebentätigkeit ist moderat. Vor 2 Tagen gab es im Süden des Vulkans bei Pedara einige Erdbeben, die sich an lokalen Störungszonen ereignet haben werden, die immer dann aktiv werden, wenn im Untergrund Magma aufsteigt. Am 8. Februar manifestierten sich einige Erschütterungen im Bereich der Seilbahnstation Etna-Nord. Die Erschütterungen manifestierten sich kurz vor Einsetzen der Eruption und könnten mit Magma in Verbindung gestanden haben, das letztendlich den finalen Druckanstieg verursachte, der zur Eruption führte. Auf der Shakemap sieht man nun auch den Erdbebencluster im Norden des Ätna, der sich an der Pernicana-Störungszone ereignete. Stellt sich die Frage, ob diese Beben im Zusammenhang mit der aktuellen Eruption stehen oder ob sie mit zukünftigen Ereignissen assoziiert sind.

Die Bergführer und Vulkanfotografen vor Ort teilen in den sozialen Medien einiges an Bildmaterial, das ihr auch in unserer FB-Gruppe „Volcanoes and Volcanism“ betrachten könnt. Die Eruption ist durchaus als ästhetisch zu beschreiben. Besonders schön sind die Kontraste zwischen Feuer und Eis zu Vollmond, besonders, wenn es im Hintergrund des Lavastroms noch eine Eruption am Südostkrater gibt. Auf einigen Bildern, die vom Süden aus aufgenommen wurden, erkennt man auch strombolianische Eruptionen, die offenbar hinter dem Sattel zwischen Südostkrater und Bocca Nuova aufstiegen. Vielleicht hat sich dort ein Hornito gebildet. Es ist aber auch gut möglich, dass der Nordostkrater aktiv geworden ist. Eine Bestätigung hierfür steht noch aus.

Ätna: Erdbeben und Ascheemissionen

Ascheemissionen aus Bocca Nuova und Südost-Krater

Der Ätna auf Sizilien wird zusehends unruhig und stößt nicht nur Lava aus einem neuen Schlot an der Basis des Zentralkraters aus, sondern emittiert auch Vulkanasche. Das Interessante ist, dass die Asche erstmalig seit langem aus dem Alten Südostkrater zu kommen scheint. Auch die Bocca Nuova ist seit dem Mittag beteiligt. Es können passive Emissionen infolge von Kollapsereignissen sein, aber auch aktive Eruptionen.

Der Südostkrater ist eigentlich seit fast 2 Jahrzehnten stillgelegt und die Aktivität im Osten des Vulkans schuf mit dem Neuen Südostkrater einen Anbau an den ursprünglichen Südostkrater. Der Krater entstand erst 1979 und ich sah ihn einige Jahre lang wachsen und war auch bei der Geburt des Neuen Südostkraters zugegen.

Erdbeben M 3,7 im Norden des Ätnas

Dem nicht genug, manifestierte sich heute Nachmittag ein kleiner Erdbebenschwarm an der unteren Nordflanke des Ätnas. Das EMSC zeigt 5 Beben mit Magnituden zwischen 3,7 und 2,0. Da die Anzeige überwiegend auf Beben ab M 2,0 beschränkt ist, könnten auch schwächere Beben aufgetreten sein. Die Ebben standen sehr wahrscheinlich mit tektonischen Prozessen entlang der Pernicana-Störung in Verbindung. Vor den letzten größeren Flankeneruptionen 2001 und 2002/03 ereigneten sich an dieser Störung mehrere Erdbeben, die auch zu Schäden an der Infrastruktur der Region führten. Es kann also Wechselwirkungen mit aufsteigendem Magma geben. Bei diesen Gelegenheiten wurde auch ein verstärktes Gleiten der Ostflanke des Ätnas beobachtet, die sich um bis zu 1 m hangabwärts Richtung Meer verschob. Phasen beschleunigten Hanggleitens können ihrerseits Einfluss auf das eruptive Verhalten des Ätnas nehmen.

Ich will mit diesen Zeilen nicht implizieren, dass eine Flankeneruption ansteht. Außer den beschriebenen Phänomenen der Subterminaleruption, den Ascheexhalationen und Erdbeben entdeckten die Vulkanologen vom INGV bislang keine Anzeichen für sich anbahnendes Ungemach. Sehr wahrscheinlich bleibt es bei der beobachteten Phänomenologie, obwohl der Ätna immer für Überraschungen gut ist.