Magmakammer des Supervulkans Toba erforscht

Der Tobasee füllt einen Großteil der Toba-Caldera. © Marc SzeglatDie Eruption des Tobas auf Sumatra, brachte die junge Menschheit vor 72.000 Jahren an den Rand des Aussterbens. Die Eruption förderte so viel Vulkanasche und Gase, dass sie die Sonne auf Jahre verdunkelte. Die globalen Temperaturen sanken um mehrere Grad und es wurden die kältesten Jahre der Eiszeit ausgelöst. Genanalysen zeigten, dass alle heute lebenden Menschen von einer kleinen Gruppe von ungefähr 1000 Überlebenden der Katastrophe abstammen. Alle anderen Menschen starben in Folge der Naturkatastrophe.

So ein gigantischer Vulkanausbruch kann sich jederzeit wiederhohlen. Daher stehen die Supervulkane im Fokus der Vulkanologen. Man möchte die Mechanismen verstehen, die hinter diesen katastrophalen Eruptionen stecken. Supervulkane brechen nach sehr langen Ruhephasen aus. Diese betragen mindestens mehrere 10.000 Jahre, oft sogar Hunderttausende, oder Millionen Jahre. Viel Zeit also, dass sich gigantische Magmamengen im Untergrund ansammeln. Besonders gut überwachte Supervulkane sind der Yellowstone-Vulkan, der Taupo, der Toba und die Phlegräischen Felder bei Neapel. Vor wenigen Jahren entdeckte man eine besorgniserregende Magma-Ansammlung in den Anden bei Bolivien: der schlafenden Vulkan Uturuncu bläht sich wie ein Hefeknödel auf. Pro Sekunde strömt ca. 1 Kubikmeter Lava in eine Magmakammer, die in ca. 15 km Tiefe liegt. Dabei hebt sich nicht nur der Berg um 1 – 2 cm pro Jahr, sondern das gesamte Umland.

So stellt man sich die Magmakamemr vor. © GFZ - KoulakovUm zu verstehen, wie solche Magma-Ansammlungen von statten gehen und wann ein Supervulkan ausbricht, untersuchten Forscher des GFZ Potsdam nun den Untergrund um den Toba-Vulkan. Sie installierten ein dichtes Netz aus Seismographen, welches Erdbebenwellen registriert. Da die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Erdbebenwellen von der Dichte des Mediums, durch das sie fließen abhängig ist, kann man mit Hilfe der Laufzeitunterschiede der Wellen ein 3 dimensionales Bild des Untergrundes erzeugen. Diese Untersuchungsmethode nennt man „seismische Tomographie“. Die deutschen Forscher um Christoph Sens-Schönfelder entdeckten am Toba-See erstaunliches: dort liegt ein riesiges Magma-Reservoire, dass eine Breite von 50 km hat. In den oberen 7 Kilometern liegen Trümmer, die bei der Caldera-Bildung in die Magmakammer stürzten. Darunter befinden sich mehrere Stockwerke in denen Gesteinsplatten liegen die Magma enthalten. Die Forscher bezeichnen diese Magma-haltigen Gesteinsschichten selbst als „Riesenpfannkuchen“. Man geht davon aus, dass sich diese Magma-Schichten vor der Eruption bis kurz unter die Erdoberfläche fortsetzten. So sammelten sich über Jahrmillionen 2.800 Kubikkilometer Magma an. Was letztendlich der Auslöser der Eruption war, konnten die Forscher nicht enthüllen.

Diesbezüglich gibt es Arbeiten von Forschern aus der Schweiz. Sie vermuten, dass der Dichteunterschied zwischen dem Magma und dem umgebenden Gestein reicht, um eine Supervulkaneruption auszulösen.

Quelle: GFZ-Potsdam & Spektrum.de

Vulkanausbrüche und Erdbeben

Schwarmbeben unter der Katla. © IMOHier mal eine gemischte Meldung aus dem Themenbereich des News-Blogs. Vor der Nordwestküste Sumatras ereignete sich ein Seebeben der Magnitude 6,0. Das Hypozentrum lag in 40 km Tiefe. In der Region liegen mehrere aktive Vulkane wie Marapi und Sinabung. Unter dem isländischen Vulkan Katla ereigneten sich in den letzten 2 Tagen mehrere Beben. Es wurden bisher 27 Einzelbeben registriert und man kann schon von einem kleinen Schwarmbeben sprechen. Auf Stromboli fließt derzeit kein Lavastrom mehr, allerdings sind die seismischen Signale der Explosionen zum Teil deutlich stärker als normal.

Sinabung: erneute Eruption

Der Vulkan auf der indonesischen Insel Sumatra ist heute wieder ausgebrochen. Es kam zu einer explosiven Eruption, bei der Vulkanasche bis auf 4000 m Höhe aufgestiegen ist. Die Eruption ging mit dem Abgang eines Pyroklastischen Stromes einher, der eine Strecke von 4,5 km zurücklegte. Die Behörden reagierten prommt mit der Evakuierung von mehr als 13.000 Menschen.

Gunung Sinabung eruptierte Anfang des Jahres und erzeugte Pyroklastische Ströme die große Verwüstungen anrichteten und mindestens 15 Menschtn töteten.

Sinabung: Vulkanausbruch forderte mindestens 14 Todesopfer

Update 02.02.2014: Es wird mit weitaus mehr als 14 Todesopfern gerechnet, 50 Personen werden noch vermisst. 3 Menschen wurden mit schweren Verbrennungen ins Krankenhaus eingeliefert. Unter den Todesopfern sind auch 4 Schulkinder, die einen Ausflug ins Dorf unternahmen. Presseberichten zu Folge wurden am Vortag der Katastrophe die Zugangsbeschränkungen ins Sperrgebiet gelockert: eine verhängnisvolle Fehleinschätzung der Situation. Allerdings wurden die provisorischen Absperrungen schon während meines Aufenthaltes am Vulkan vielfach ignoriert. Wachen, oder richtige Blockaden der Strassen gab es nicht. Viele Menschen hielten sich in den evakuierten Dörfern auf. Die Bewohner eines Dorfes direkt am Rand des Strom-Feldes berichteten sarkastisch, dass die Regierung ihnen Särge zur Verfügung stelle, wenn sie dort blieben.

Eruptionen, bei denen pyroklastische Ströme generiert werden sind immer besonders gefährlich. Oftmals kommt es gerade in Indonesien zu Todesopfern: lange Zeit scheinen die Eruptionen der pyroklastischen Ströme berechenbar, bis zu dem Zeitpunkt, an dem ein größerer pyroklastischer Strom entsteht. Zuletzt geschah das im August letzten Jahres am Vulkan Paluweh. Der Vulkan war bereits ein dreiviertel Jahr aktiv, bevor es zu einem Ausbruch mit 6 Todesopfern kam.

Mittlerweile sind zahlreiche Fotos und Videos veröffentlicht worden, die die Opfer der Naturkatastrophe zeigen.

Update: inzwischen sind einige Bilder in unserer Facebookgruppe aufgetaucht. Aris postete die Bilder eines 800 m langen Lavastromes im Canyon auf der Südostflanke des Vulkans. Dieser vestopfte den bisherigen Fließkanal der pyroklastischen Ströme. Wahrscheinlich entstand der todbringende pyroklastische Strom an der Front dieses Lavastromes.

Originalmeldung: am Sinabung auf Sumatra kam es nun zu den ersten Todesopfern in direkter Folge des Vulkanausbruches. Es ist ein größerer pyroklastischer Strom abgegangen, dessen Ausläufer ein Dorf tangierte. Der pyroklastische Strom legte eine Entfernung von 4,5 km zurück. Im Inneren dieser Glutwolken herrschen Temperaturen von bis zu 800 Grad.

Wie gestern berichtet zeigte ein Foto eine große Lavazunge im Canyon auf der Südostflanke des Vulkans. Obwohl zahlreiche Dörfer evakuiert waren, herrschte dort ein reges Treiben. Insgesamt wurden bisher fast 30.000 Menschen evakuiert.

Hier die zusammengefassten Links zum Sinabung auf vulkane.net:

Bildergalerie 2014

Video 2014

Reportage 2014

Steckbrief Sinabung

Bildergalerie: Pyroklastische Ströme am Sinabung

Die Geonauten reisten zwischen dem 11. und dem 19. Januar 2014 nach Sumatra, um die Eruption des Vulkans Sinabung zu dokumentieren.

Der Sinabung liegt im Norden Sumatras, unweit der Millionen-Metropole Medan. Der Vulkan gehört zum System der großen Lake Toba Caldera und ruhte für mehr als 400 Jahre. Er erwachte im August 2010 mit einer Phase explosiver Aktivität aus dem Gipfelkrater. Seitdem meldete er sich immer mal wieder mit kleineren Eruptionen zurück. Die aktuelle Ausbruchsphase begann im September 2012 mit vulcanischen Eruptionen. Zunächst wurden einige Bauernhöfe auf der Vulkanflanke evakuiert. Mit Zunahme der Tätigkeit wurde die Evakuierungszone immer weiter ausgedehnt. Sie schließt nun alle Gebäude und Dörfer in einem 5 km Radius um den Krater ein. Über 22.000 Menschen sind davon betroffen. Sie leben in mehreren Evakuierungszentren im Bezirk Berastagi.

Im Dezember 2013 begann ein Lavadom zu wachsen und pyroklastische Ströme flossen über den Südosthang des Vulkans. Sie legten eine Entfernung von bis zu 5 km zurück und schufen eine fast 1 km breite Schneise der Vernichtung. Die Vulkanasche der wurde vom Wind verweht und wo sie niederregnete erstickte sie alles Leben. Die Feldfrüchte verdarben an den Pflanzen und Fische starben in ihren Zuchtteichen. Allein gelassene Tiere verhungerten. Verwilderte und hungrige Hunde stellten ein zusätzliches Problem für die Mensch dar, die sich nicht evakuieren ließen und in dem Katastrophengebiet ausharrten. Diese Menschen kämpften gegen eine gut 10 cm mächtige Ascheschicht an, die zahlreiche Häuserdächer zum Einsturz brachten.

Wir Geonauten verbrachten mehrere Nächte auf unseren Aussichtsplätzen im Sperrgebiet und fotografierten die pyroklastischen Ströme. Dabei näherten wir uns der Bahn der Glutströme bis auf 2 km. Der zähflüssige Lavastrom des Doms floss wie ein langsames Förderband durch den oberen Bereich eines Canyons und ließ große Lava-Pakete hinab rutschen. Das Gas in der Lava ließ die Pakete zerbersten und es entstanden die gefürchteten pyroklastischen Ströme. Besonders nachts stellten sie ein wunderschönes Naturschauspiel dar, vergleichbar mit der tödlichen Ästhetik einer Atombombenexplosion.

Derweilen gehen die Eruption am Sinabung weiter. Diese Woche will der indonesische Präsident das Katastrophengebiet besuchen. Hoffentlich erhalten die Menschen am Vulkan Hilfe von der Regierung. Bisher stehen sie ziemlich alleine dar.

Sinabung: pyroklastische Ströme größer

In den letzten 2 Tagen hat die Reichweite einiger pyroklastischer Ströme zugenommen. Sie legen Distanzen bis zu 5 km zurück. Im Schnitt gehen 50 pyroklastische Stöme pro Tag ab. Der Dom wächst weiter. Immer wieder brechen Stücken von ihm ab und lösen die pyroklastischen Ströme aus. Zudem berichten die Anwohner des Vulkans von häufigeren Explosionsgeräuschen. Das könnte auf steigendem Gasdruck im Inneren des Domes hindeuten. Die Gefahr eines „blow out“ des Domes wächst somit.

Ich werde mich in der nächsten Woche am Sinabung aufhalten und von dort berichten.

Sinabung: pyroklastische Ströme

Pyroklastische Ströme am Sinabung.Update 04.01.2014: Die Eruption am Sinabung geht weiter. Heute konnte ich auf der Livecam mehrere pyroklastische Ströme beobachten. Diese erreichten fast den Fuß des Vulkans. Vulkanasche stieg ca. 1,5 km hoch auf. Sollte sich die Aktivität verstärken steht eine Ortschaft in direkter Fließrichtung der Ströme.

Originalmeldung: Sinabung auf Sumatra war auch gestern aktiv. Die Jakarta Post berichtet wurde von einer Aschewolke die ca. 3 km hoch aufstieg. Zudem wurde zumindest 1 pyroklastischer Strom generiert. Dieser legte eine Strecke von 3 km zurück. Alle 15 Minuten soll es zu einer kleineren explosiven Eruption kommen.

Der Lavadom hat ein Volumen von 2,54 Millionen Kubikmeter. Sollte der Dom kollabieren, wäre ein Gebiet von 8 km um den Krater gefährdet. Die bisherige Sperrzone beläuft sich auf 5 km. Über 16.000 Menschen wurden bisher evakuiert.

Sinabung: erneute Eruption

Der Sinabung auf der indonesischen Insel Sumatra kommt nicht zur Ruhe. Seit September brach der Vulkan bereits mehrmals aus. Heute spuckte er Vulkanasche und Lapill bis zu 8 km hoch. Rotglühende Lavabomben landeten in größerer Entfernung zum Krater. Menschen flüchteten in Panik, als der Vulkan ausbrach. Mittlerweile verließen gut 12000 Menschen die Umgebung des Vulkans.