Vulkan Barú in Panama

Steckbrief zum Vulkan Barú

Der 3477 m hohe Stratovulkan Barú ist komplex aufgebaut und wird von den Einheimischen auch Volcán de Chiriqui genannt. Er ist der einzige als aktiv eingestufte Vulkan Panamas und liegt 35 km östlich der Grenze zu Costa Rica. Der überwiegend andesitische Vulkan ist nicht nur die höchste Erhebung der Talamanca-Bergkette, sondern auch der höchste Berg in Panama. Als ob das nicht genug Superlative wären, so wird seine Gipfelregion von einer großen Hangrutschcaldera dominiert, die einen Durchmesser von 6 km hat und nach Westen hin offen ist. Der besagte Hangrutsch ereignete sich vor ca. 9000 Jahren und kostete dem Vulkan seinen Gipfel. Das abgerutschte Material lagerte sich in einem großen Hangrutschfächer ab, der bis zur pazifischen Küstenebene reicht. Die Vulkanologen fanden heraus, dass die Hangrutschmassen ähnliche Ablagerungen aus dem Pleistozän überlagern. Wahrscheinlich neigt der Barú zu Kollapsereignissen. Starke Eruptionen nach dem Kollaps im 9. vorchristlichen Jahrtausend erzeugten Dome, die bis über den Calderarand hinaus aufragen.

Jüngste Eruptionen am Barú

Um das Jahr 700 n. Chr. trugen sich weitere starke Vulkanausbrüche am Barú zu. Sie zerstörten Siedlungen bei der heutigen Stadt Cerro Punta, die nordwestlich des Vulkans liegt. So hat auch Panama sein Pompeji, welches durch archäologische Ausgrabungen wieder ans Tageslicht gefördert wurde.

Die bislang jüngsten Eruptionen des Vulkans Barú ereigneten sich in der Mitte des 16. Jahrhunderts. Zuerst berichtete Montessus de Ballor darüber. Das war im Jahr 1884. Der Bericht wurde durch moderne wissenschaftliche Untersuchungen der Ablagerungen am Vulkan gestützt. Zum Einsatz kamen Radiokarbonuntersuchungen von organischen Substanzen, die in den Ablagerungen eingeschlossen waren. Sie sind jünger als 500 Jahre.

Nationalpark Vulkan Barú

In Panama gibt es Pläne die Erdwärme des Vulkans zur Energiegewinnung zu nutzen und man will Explorationsbohrungen abteufen. Daraus könnte sich ein Konflikt ergeben, denn das Gebiet um den Vulkan Barú ist in einem Nationalpark geschützt. Zusammen mit 2 weiteren Nationalparks, bilden die geschützten Wälder der Region das größte zusammenhängende Waldgebiet Mittelamerikas.  Es reicht bis über die Grenze nach Costa Rica hinaus. Hier leben 180 endemische Pflanzenarten, bedrohte Tiere wie Ozelot, Jaguar und Tapir, sowie mehr als 600 Vogelarten. Ein Naturparadies, das seine Existenz auch den fruchtbaren Böden verdankt, die von den vulkanischen Mineralien des Vulkans gedüngt wurden.

Tektonischer Hintergrund Panamas

Vulkan Barú ist einer von 4 Vulkanen in Panama. Von den anderen 3 Feuerbergen wird angenommen, dass sie erloschen sind. Neue Studien zeigen, dass es vor 20 Millionen Jahren massive Eruptionen in der Region gegeben haben muss. Sie sollen zumindest teilweise für die Landbrücke zwischen Nordamerika und Südamerika verantwortlich gewesen sein. Der Vulkanismus der Region verdankt seine Existenz dem Zusammenstoß von 3 Erdkrustenplatten. Bei ihnen handelt es sich um die Cocos- und Nazcaplatte, die vor der Südküste Panamas unter die Karibische Platte subduziert werden.

(Quellen: GVP, Volcano Discovery, Wikipedia, Neue-Welt-Reisen)