Ätna: Junge Frau stürzte in Lavatube

Frau stürzte am Ätna in Lavahöhle und verletzte sich schwer –  stundenlange Rettungsaktion

Der Ätna auf Sizilien ist nicht nur bei Vulkanspottern beliebt, sondern auch bei Wanderern und Spaziergängern aus der näheren Umgebung, die hier Erholung suchen. Dabei unterschätzen sie oft die Gefahren am Vulkan. Am Sonntag stürzte eine junge Frau, die mit ihrem Hund unterwegs war, 4 Meter tief in eine Lavahöhle und verletzte sich schwer. Sie riss ihren Hund mit in die Tiefe, der aber unversehrt blieb.

Rettungsaktion am Ätna. im Hintergrund erkennt man einen Zaun, die Höhle war wohl abgesichert. © CNSAS

Wie italienische Medien berichten, ging der Notruf der Verunglückten bei der Einsatzzentrale in Catania am späten Sonntagvormittag gegen 11.30 Uhr ein. Daraufhin wurden mehrere Teams des sizilianischen Regionaldienstes der Alpen- und Höhlenrettung (CNSAS) in das Gebiet „Casa del Vescovo“ entsandt, das südlich der Schiena dell’Asino liegt. Auch die Guardia di Finanza beteiligte sich an der Rettungsaktion.

Die Retter erreichten die Verunglückte nach schwierigen Kletter- und Sicherungsarbeiten. Gemeinsam mit dem eintreffenden Notarzt stabilisierten sie die Frau vor Ort, bevor sie in eine Vakuummatratze gebettet, auf eine Trage gelegt und schließlich an die Oberfläche gebracht wurde. Der Hund konnte ebenfalls geborgen werden.

Nach der Erstversorgung transportierte das Rettungsteam die Verletzte zum Hubschrauberlandeplatz bei der Sapienza-Hütte auf 1.910 Metern Höhe. Dort wartete bereits ein Rettungshubschrauber, der sie umgehend in ein Krankenhaus flog. Nach Angaben der Einsatzkräfte zog sich die Wanderin erhebliche Verletzungen und ein Trauma zu, ihr Zustand wurde jedoch nach der Stabilisierung als gesichert beschrieben.

Der gesamte Einsatz dauerte mehr als zwei Stunden und endete kurz nach 13:30 Uhr.




Der Vorfall verdeutlicht einmal mehr die Gefahren der Vulkanlandschaft am Ätna, wo -teilweise ungesicherte- Öffnungen im Gelände eine ernsthafte Gefahr für Wanderer darstellen können. Mehr als einmal dachte ich mir bei meinen Ausflügen auf den Vulkan, dass man besonders nachts im Schein einer Taschenlampe schnell in eine dieser Lavahöhlen stürzen könnte. Kleinere Öffnungen können im Winter von Schnee verdeckt sein und stellen somit eine besondere Gefahr dar. Natürlich gibt es solche senkrecht abfallenden Lavahöhlen und Spalten nicht nur am Ätna, sondern sie sind typisch für Vulkane, die nicht nur explosiv, sondern auch effusiv tätig sind.

Lavahöhlen bzw. Tubes entstehen, wenn sich auf einem Lavastrom eine Erstarrungskruste bildet und die Lava darunter weiterfließt. Stoppt der Lavastrom, fließt die Schmelze ab und hinterlässt einen mehr oder weniger horizontal verlaufenden Lavatunnel. Bei senkrechten Lavahöhlen handelt es sich meistens um Einsturzlöcher im Dach einer Lavatube.

Ätna: Tremorabsturz und Aufhebung des F1-Alarms

Förderschlot auf 2980 m Höhe. © INGV

Tremor am Ätna stürzt ab – F1-Alarm bereits aufgehoben

Am Ätna stürzt der Tremor heute Morgen steil ab und deutet ein Ende der explosiven Aktivität an, die sich in den letzten Wochen am Südostkrater manifestierte. Auf der Thermalcam des INGV ist aber zu erkennen, dass der Förderschlot, der sich auf 3200 m auf der Flanke des Südostkraterkegels geöffnet hat, weiterhin aktiv ist und einen kleinen Lavastrom fördert.

INGV-Vulkanologe Boris Behncke schrieb heute auch darüber, dass der F1-Alarm nur einige Stunden aufrecht gehalten wurde und inzwischen aufgehoben wurde. Am Donnerstag deuteten die geophysikalischen Messwerte darauf hin, dass sich ein Paroxysmus zusammenbraut, doch die Werte stabilisierten sich bereits am Freitag wieder. Dennoch wurde der Bereich oberhalb von 2500 Höhenmetern für Besucher gesperrt. Boris schreibt über die Stille am Vulkan und darüber, dass man am Förderschlot auf 2980 m Höhe die Geräusche der fließenden Lava aufgrund der Ruhe sehr gut wahrnehmen konnte.

Die Rissbildung, die am Freitag erneut für Unruhe am Vulkan und in den sozialen Medien sorgte, wurde von den Vulkanologen bis jetzt nicht weiter kommentiert. Der Lavaausstoß war in den letzten Tagen vergleichsweise groß und es muss mehr Magma als üblich aufgestiegen sein, wodurch sich der Boden deformierte, was zu dem Riss geführt haben könnte. Der Riss selbst platzte nicht auf und brachte somit keinen weiteren Lavastrom hervor.

Die Lavafront des am weitesten fortgeschrittenen Lavastroms hatte am Freitag die 2350-m-Höhenlinie unterschritten und bewegte sich damit auf einem Höhenniveau, das am Ätna in den letzten Jahren nur selten unterschritten wurde. Der Lavastrom bewegte sich einige Kilometer westlich der Montagnola, so dass die Seilbahnstation und die Skipisten nicht gefährdet waren. Zuletzt war die touristische Infrastruktur bei den beiden großen Flankeneruptionen in den Jahren 2001 und 2002-03 gefährdet gewesen.

Ätna: Ungewöhnlicher Rückgang der Erdbebentätigkeit

Ungewöhnlich starker Rückgang der Seismizität am Ätna – Ruhe vor dem Sturm?

Am Ätna auf Sizilien ist es aus seismischer Sicht aktuell ungewöhnlich ruhig und die Shakemap des INGV zeigt kein einziges Erdbeben mehr an. Das letzte Erdbeben wurde am 20. August registriert. Da die Erdbeben immer 10 Tage lang auf der Shakemap eingetragen bleiben, ist es erst heute ersichtlich geworden, dass überhaupt keine Erschütterungen mehr stattfinden.

Das Ende jeglicher seismischer Aktivität könnte mit der anhaltenden Eruption im Gipfelbereich des Vulkans im Zusammenhang stehen, die den Druck im Vulkaninneren so weit reduzierte, dass es auch nicht mehr zu tektonischen Erdbeben kommt. Indirekt hat man damit einen Beweis dafür, dass am Ätna auch tektonische Erdbeben entlang von Störungszonen von aufsteigendem Magma ausgelöst werden. Die Spannungen im Gestein reduzierten sich seit Eruptionsbeginn um –55 Nanostrain. Andererseits konnte man vor den letzten Paroxysmen ebenfalls einen Rückgang der Seismizität erkennen, so dass die ausbleibenden Beben die Ruhe vor dem Sturm markieren könnten.
Der Tremor bewegt sich weiter im roten Bereich und zeigt in den letzten Stunden eine leicht rückläufige Tendenz. MIROVA registriert eine hohe Thermalstrahlung mit 1265 MW Leistung, die von den Lavaströmen zeugt.

Das INGV berichtet indes über den Fortgang der Eruption. Am aktivsten ist der Förderschlot auf 2980 m Höhe, der sich am Fuß der Bocca Nuova befindet und einen Lavastrom fördert, der in südwestlicher Richtung fließt. Er teilt sich in mehrere Arme. Die am weitesten fortgeschrittene Lavafront befand sich gestern auf einem Höhenniveau von 2.350 m, unmittelbar oberhalb der Schlote von 1610 und dem Mt. Pecoraro. Damit liegt die Lavafront bereits ein gutes Stück unterhalb der Seilbahnstation an der Montagnola, die sich auf ca. 2500 m Höhe befindet. Allerdings ist der Lavastrom von dort aus nicht zu erreichen, da er sich weiter westlich befindet. Am besten gelangt man zu ihr, wenn man vom Astronomischen Observatorium aus aufsteigt.

Auch der Südostkrater bleibt aktiv und eruptiert strombolianisch. Die Explosionen verstärken sich phasenweise und schmeißen glühende Tephra bis über den Kraterrand hinaus aus. Der Förderschlot auf 3200 m Höhe bleibt aktiv. Sein Lavastrom erreicht die Basis des Kraterkegels. Der Schlot auf 3100 m Höhe ist inaktiv geworden.

Rissbildung am Ätna könnte stärkeren Vulkanausbruch ankündigen

Rissbildung im Subterminal-Bereich: Droht ein größerer Flankenausbruch am Ätna?

Am Ätna auf Sizilien hat sich im subterminalen Bereich vor den Gipfelkraterkegeln mindestens ein größerer Riss gebildet, der unter dem aktuellen Lavastrom aus der Bocca auf 2980 m herläuft. Das zeigen Aufnahmen des Digital-Creators Pio Andrea Peri, die bei Sicilia Live geteilt wurden. Außerdem ist die Erdbebentätigkeit in den letzten Tagen spürbar zurückgegangen, ein Phänomen, das wir in der letzten Zeit vor Paroxysmen gesehen haben.

Erst gestern berichtete ich darüber, dass der italienische Zivilschutz die Ätna-Warnstufe auf F1 gesetzt hat, was Anwohner und Besucher des Vulkans dazu auffordert, im Gipfelbereich besonders achtsam zu sein. Zuletzt wurde eine F-Warnung vor Lavafontänen ausgegeben, kurz bevor es zum starken Paroxysmus Anfang Juni kam, in dessen Folge ein pyroklastischer Strom entstand, der durch das Valle del Bove floss und etliche Wanderer gefährdete. Damals wurde allerdings die Warnstufe F2 ausgegeben.

Die heute dokumentierte Fraktur ist untypisch für einen möglicherweise bevorstehenden Paroxysmus und deutet eher auf starke Bodendeformationen hin, die durch die Intrusion eines Magmenkörpers entstehen. Generell ist es auch nicht auszuschließen, dass sich Risse infolge starker Subsidenz (Bodenabsenkung) bilden. Schließlich ist der Ätna weiter in Eruption begriffen und stößt Lava aus. Die deutlich fallenden Spannungen im Gestein legen nahe, dass auch der Boden absinkt und weniger Magma aus der Tiefe aufsteigt, als an Lava eruptiert wird. Dennoch halte ich es für möglich, dass der vorherige Trend des Spannungsabbaus schnell ins Gegenteil umschlagen kann, wenn sich der Magmanachschub aus der Tiefe verstärkt. Schließlich finden an Vulkanen äußerst dynamische Prozesse statt, die sich so schnell ändern können wie in kaum einem anderen geologischen Environment unseres Planeten.

Das INGV hat sich heute noch nicht mit einem Update zu Wort gemeldet. Den Livedaten ist zu entnehmen, dass sich der vulkanische Tremor weiterhin im roten Bereich bewegt und die bekannte Tätigkeit der letzten Tage anhält.

Meiner Meinung nach deutet der Riss eher auf eine signifikante Verstärkung der Aktivität hin als auf ihr baldiges Ende. Ein Paroxysmus könnte allerdings zum Ende der aktuellen Tätigkeitsphase führen.

Ätna: Zivilschutz gibt F1-Alarm heraus

Zivilschutz verhängt F1-Alarm über Ätna-Gipfelregion – Erhöhte Achtsamkeit gefordert

Der italienische Zivilschutz hat heute Vormittag die Alarmstufe F1 für die Ätna-Gipfelregion ausgerufen. Der Zivilschutz hat sein eigenes Alarmsystem und teilt seine Stufen von F0 bis F3 ein, wobei F3 die höchste Alarmstufe ist. Im Grunde genommen reagiert der Zivilschutz hiermit auf die anhaltende Tätigkeit, wie wir sie bereits seit über 2 Wochen am Ätna sehen. Der Vulkan ist effusiv und explosiv tätig, wobei die Aktivität in ihrer Intensität fluktuiert, aber bis jetzt insgesamt als moderat eingestuft werden kann. Nach wie vor ist es gut möglich, dass die Aktivität in einen Paroxysmus gipfelt.

Dementsprechend fordert die Alarmstufe F1 Besucher und Bewohner des Vulkans zur erhöhten Wachsamkeit auf. Die Bürgermeister der Kommunen, in deren Bereich sich die Aktivität abspielt, haben bereits in der vergangenen Woche Dekrete verhängt, nach denen sich Touristen der Lava nur noch bis auf 50 m annähern dürfen. Das Besteigen der Gipfelregion ist verboten.

Paradoxerweise ist der Ätna in kommunale Tortenstücke unterteilt, die sich zum Gipfel hin verjüngen. Daher haben verschiedene Bürgermeister etwas mitzureden, wenn es um Zugangsberechtigungen in der Ätna-Gipfelregion geht. Das bedingt, dass man mit einem Bein bereits in einem Sperrgebiet steht, während das andere noch in einer grünen Zone fußt.

Mit der Warnung wurde allerdings ein Foto veröffentlicht, das eine beginnende Fraktur in der Lava zeigt. Wahrscheinlich handelt es sich nur um ein Symbolbild, doch es könnte auch so interpretiert werden, dass sich eine Flankeneruption anbahnen könnte, was in den sozialen Medien für Aufregung sorgt.

Das INGV berichtet, dass die Tätigkeit bei variabler Intensität anhält und sowohl strombolianische Eruptionen erzeugt werden als auch Lavaströme unterwegs sind. Der Tremor bewegt sich weiter im roten Bereich. Die Tremorquellen liegen in Höhen zwischen 2900 und 3000 m unter dem Südostkrater, wo sich offenbar Magma angesammelt hat. Die anhaltende Eruption führt zu einer Entspannung von -50 Nanostrain, gemessen an der DRUV-Dilatometerstation.

MIROVA verzeichnete heute Morgen um 09.00 UTC eine starke thermische Anomalie mit einer Leistung von mehr als 1200 MW. Das deutet darauf hin, dass der Hauptlavastrom aus dem Förderschlot auf 2980 m Höhe weiterhin aktiv ist. Bilder von gestern zeigen, dass seine Front ziemlich weit hinunter reicht und sich geschätzt dem Höhenniveau der oberen Seilbahnstation annähern könnte. Allerdings verläuft der Lavastrom weiter westlich, so dass für die Infrastruktur derzeit keine Gefahr besteht.

Ätna: Starke strombolianische Eruptionen am Abend

Erneute Aktivitätszunahme am Ätna – Strombolianische Tätigkeit löste VONA-Warnung aus, Lavastrom wieder aktiv

Kaum spekulierte ich gestern über das baldige Ende der Tätigkeit am Ätna, drehte der Sizilianer richtig auf und reaktivierte die Bocca auf 2980 Meter Höhe und förderte dort erneut einen Lavastrom, während auch die beiden anderen Boccen aktiv blieben. Zudem manifestierten sich aus dem Südostkrater starke strombolianische Eruptionen, die neben rotglühender Tephra auch Vulkanasche förderten, weshalb das VAAC Toulouse die höchste VONA-Warnstufe „Rot“ über den Vulkan verhängte.

Thermalaufnahme des Südostkraters. © INGV

Die Höhe der Aschewolken konnte allerdings nicht genau bestimmt werden, was zum einen an der hartnäckigen Bewölkung lag, zum anderen aber auch an dem vergleichsweise schwachen Ascheausstoß.

Die Aktivität ging mit einer Erhöhung der Tremoramplitude einher, die einen kleinen Peak erreichte, allerdings ohne so stark anzusteigen wie bei einem Paroxysmus. Die Tremorquellen konzentrieren sich weiterhin im Bereich des Südostkraters in rund 3.000 m Höhe, was auf eine Magma-Akkumulation im Bereich der Kegelbasis hindeutet.

Aus Richtung des Südostkraters wurde parallel zur strombolianischen Aktivitätszunahme eine steigende Infraschalltätigkeit festgestellt, die von den Explosionen zeugte. Seit den frühen Morgenstunden nimmt diese wieder ab, genauso wie die Tremoramplitude wieder etwas rückläufig ist.

Der reaktivierte Lavastrom aus dem Schlot auf 2980 m Höhe fördert offenbar eine größere Menge Lava, denn die Kontraktion der Gesteine beschleunigte sich und das Bohrlochdialometer der Messstation DRUV hat eine Dekompression von -35 Nanostrains seit Eruptionsbeginn nachgewiesen. Am Vortag lag der Wert noch bei -29 Nanostrains.

MIROVA bestätigte den verstärkten Schmelzausstoß indirekt, indem eine hohe thermische Strahlung mit einer Leistung von 1355 MW nachgewiesen wurde. Dieser Wert wurde gegen 01:55 Uhr UTC gemessen.

In der Gesamtbetrachtung gleicht die aktuelle Eruptionsphase den Vorgängen vom Februar, was sich gut in der Jahresübersicht zur Thermalstrahlung ablesen lässt.

Ätna: Vulkanausbruch ändert seinen Charakter

Vulkanausbruch am Ätna hält an, ändert aber zunehmend seinen Charakter von effusiv auf explosiv

Am Ätna geht der Vulkanausbruch weiter, doch die Lavastromtätigkeit lässt langsam nach. Dafür verstärkt sich der explosive Aspekt der Eruption und die strombolianischen Explosionen aus dem Südostkrater nehmen sowohl in Bezug auf Häufigkeit als auch in ihrer Stärke zu. Die Explosionen verursachen Auswürfe pyroklastischer Fragmente, die über den Kraterrand hinausgeschleudert werden. Zudem wurden sporadische Ascheemissionen beobachtet, die durch Höhenwinde rasch verdünnt und verteilt wurden.

Wie das Nationale Institut für Geophysik und Vulkanologie mit Sitz in Catania berichtet, hat die Aktivität aus dem Effusivschlot auf 2980 m Höhe aufgehört. Der Lavastrom, dessen Front sich zuletzt bis auf das 2200-m-Höhenniveau herab bewegt hatte, kühlt langsam ab. Dieser Trend war bereits gestern Morgen auf dem von mir geteilten Infrarotbild zu erkennen. Dagegen sind die beiden Schlote, die sich auf 3.100 m und 3.200 m Höhe bildeten, weiterhin tätig und fördern kurze Lavaströme. Die Lavaströme sind verzweigt und in mehreren Armen unterwegs und haben die 3.000-m-Höhenlinie teilweise unterschritten.

Seismisch zeigte sich in den frühen Morgenstunden eine allmähliche Abnahme der mittleren Tremoramplitude, die jedoch weiterhin auf hohem Niveau im roten Bereich blieb und im Tagesverlauf wieder zunahm. Die Bebenquellen konzentrieren sich nach wie vor auf Höhe der Basis des Südostkraters, in etwa 3.000 m Tiefe über dem Meeresspiegel. Die Infraschallaktivität ist unregelmäßig, mit Ereignissen geringer Amplitude, die ebenfalls im Südostkrater lokalisiert sind.

Die GNSS-Messungen und Daten der klinometrischen Netzwerke, die über die Hangneigung wachen, zeigen keine signifikanten Bodendeformationen. Dagegen registriert die Dilatometerstation DRUV weiterhin eine langsame Dekompression, die sich seit Beginn der effusiven Aktivität auf etwa -28 Nanostrains summiert hat. Die Dekompression kommt durch die Eruption zustande und zeigt, dass mehr Lava ausgestoßen wird, als an Magma aus der Tiefe aufsteigt. Dadurch werden Spannungen im Gestein abgebaut, die durch Magmenakkumulation entstanden sind und das Gestein zusammendrückten. Mit der Druckentlastung dehnt es sich nun wieder minimal aus. Entsprechend lässt sich ableiten, dass auch dieser Ausbruch endlich sein wird und sich in den nächsten Tagen seinem Ende nähern könnte.

Wie arbeitet ein Dilatometer?

Ein Dilatometer wird typischerweise in einem bis zu 100 m tiefen Bohrloch installiert. Mittels mechanischen, elektrischen oder laseroptischen Verfahren wird der Abstand zwischen den Bohrlochwänden auf den milliardstel Millimeter genau gemessen. Das dimensionslose Verhältnis Strain berechnet sich durch die Längenänderung geteilt durch die Ursprungslänge und wird meistens als micro (Millionstel) oder nano (Milliardstel) Strain angegeben.

Obwohl der Ätna mit den unterschiedlichsten Messsensoren ausgestattet ist, lassen sich seine Ausbrüche nur schwer vorhersagen. Das liegt unter anderem an seinem komplexen Speicher- und Fördersystem sowie an den zahlreichen Störungszonen, die den Vulkan durchziehen. Zudem sind viele Geowissenschaftler nach einigen ungünstigen Gerichtsurteilen im Zusammenhang mit vermeintlich unzureichenden Erdbebenvorhersagen zurückhaltend geworden, konkrete Prognosen abzugeben.

Ätna: Effusive Eruption hält seit 2 Wochen an

Eruption am Ätna hält seit gut 2 Wochen an – Inzwischen drei Förderschlote aktiv

Am Ätna auf Sizilien geht die vornehmlich effusive Eruption weiter und fördert aus drei Förderschloten Lavaströme. Neben den beiden bekannten Schloten auf 2980 und 3100 m Höhe ist nun eine weitere Bocca aktiv geworden: Diese sitzt auf 3200 m Höhe auf der Flanke des Südostkraterkegels und stößt zwei kurze Lavaströme aus, die bis zur Basis des Kegels fließen.

Thermalbild Lavastrom

Der Förderschlot auf 3100 m Höhe befindet sich im Sattelbereich zwischen Bocca Nuova und dem Südostkrater. Seine Front schafft es bis auf etwa 3000 m Höhe.
Der stärkste Lavastrom wird jedoch von dem Schlot in 2.980 Metern Höhe emittiert. Er speist einen nach Südwesten fließenden Lavastrom, der sich in zwei Arme teilt, dessen vorderste Front derzeit in etwa 2.250 Metern Höhe liegt. Dieser Lavastrom kreierte inzwischen ein respektables Lavafeld, das Ziel zahlreicher Vulkanbeobachter ist.

Da der Andrang an Schaulustigen zeitweise sehr groß geworden ist, wurde beschlossen, dass sich Neugierige der Lava nur bis auf 50 m nähern dürfen. Außerdem besteht Helmpflicht, da man offenbar Kollapsereignisse befürchtet, die Steinschlag auslösen können. Meiner Meinung nach geht an einem Lavastrom die größte Gefahr von den vulkanischen Gasen aus, weshalb ich eine Gasmaske für obligatorisch halte.

Auf dem jüngsten Wärmebild von heute Morgen ist zu erkennen, dass die thermische Signatur des unteren Lavastroms zu schwächeln scheint. Es liegt nahe, dass der Lava-Ausstoß schwächer geworden ist, während der vom oberen Lavastrom stark ist. Der Lavastrom aus dem Schlot auf 3100 m Höhe ist auf dem Bild nicht erkennbar.

Parallel zur effusiven Aktivität setzt sich im Südostkrater die strombolianische Aktivität fort, wobei pyroklastische Auswürfe über den Kraterrand hinaus gelangen.

In den letzten Tagen ist die durchschnittliche Amplitude des Tremors auf hohem Niveau geblieben. Nach einem erneuten Anstieg Freitagabend zeigt das Signal seit Samstag um 02:40 UTC einen leichten Rückgang, bewegt sich dennoch im roten Bereich.

Das Zentrum der Tremorquellen befindet sich im Gebiet des Südostkraters in etwa 3.000 Metern Höhe. Dort befindet sich die Magma-Ansammlung, die die Eruption speist.

Die Bodendeformationen zeigen derzeit keine auffälligen Veränderungen. Die Spannungsmessungen zeigen jedoch eine langsame Entspannung des Untergrunds, die sich seit Beginn der effusiven Aktivität auf insgesamt etwa –25 Nanostrain summiert hat.

Ätna: weiterer Effusivschlot öffnete sich

Zweiter Schlot öffnete sich am Ätna auf 3100 m Höhe – Lavaspattering speist Lavastrom

Die Aktivität am Ätna geht nicht nur weiter, sondern hat sich deutlich erhöht: Neben dem bekannten Effusivschlot auf 2980 m Höhe hat sich eine weitere Bocca aufgetan. Sie befindet sich auf 3100 m Höhe im Sattel zwischen Bocca Nuova und Südostkraterkegel. Ihre Aktivität zeichnet sich durch intensives Lavaspritzern aus und die Förderung eines kurzen Lavastroms.

Lavaspattering am Ätna

Das Lavaspattering lässt bereits einen kleinen Schlackenkegel wachsen, der sich auch zu einem Hornito entwickeln könnte. Fotos zeigen eine intensive Spattertätigkeit, bei der Lava aus dem Schlot quillt und Gasblasen Spritzer erzeugen.

Wie das INGV berichtete, ist auch der Lavastrom weiterhin aktiv, der aus dem tiefer gelegenen Schlot quillt. Seine Lavafront hat die 2300-m-Höhenlinie unterschritten und bewegt sich in der Nähe der Grotta degli Archi und spaltet sich im unteren Bereich in 3 Arme auf. Teile des neuen Lavafelds sind kollabiert und man sollte es tunlichst nicht betreten.

Darüber hinaus nahm nicht nur die effusive Aktivität zu, sondern auch die strombolianischen Explosionen, die deutlich häufiger auftreten, als es noch vor wenigen Tagen der Fall gewesen war. Dabei kommt es immer wieder zu Phasen verstärkter Aktivität, die sich auch in einer Häufung von Infraschallsignalen widerspiegelt.

Der Tremor stieg in den letzten Tagen ebenfalls deutlich an und bewegt sich nun konstant im roten Bereich. Die Tremorquellen werden überwiegend unter dem Südostkrater registriert und liegen auf gut 3000 m Höhe, also in etwa unter der Basis des Kegels.

Seit Beginn der überwiegend effusiven Eruption zeigte die dilatometrische Station des DRUV eine Gesamtschwankung der Dekompression von etwa 10 Nano- strain.

Prognosen über den weiteren Verlauf der Aktivität lassen sich am Ätna nur schwer erstellen. Der Ausbruch gleicht den Ereignissen im Frühjahr, als die effusive Aktivität über Wochen anhielt und in einer paroxysmalen Eruption gipfelte, die dann auch die Lavastromtätigkeit beendete.