Shiveluch eruptiert Vulkanasche am 06.11.25

Vulkanasche steigt am Shiveluch auf 3600 m Höhe auf – Aschewolke driftet nach Osten

Auf der russischen Halbinsel Kamtschatka, die im fernen Osten liegt, ist der Shiveluch wieder aktiver geworden. Seit dem 4. November stößt der Domvulkan frequent Aschewolken aus, die bis auf eine Höhe von 3600 m aufsteigen und vom starken Wind bis zu 55 Kilometer weit in Richtung Osten geweht werden. Dort breiten sich die Aschewolken über ein großes Areal aus. Der Alarmstatus steht auf „Orange“.

Shiveluch

Die Vulkanologen von KVERT schreiben, dass auch das Domwachstum anhält und die Eruptionen von starken Dampfemissionen begleitet werden. Ein als aktuell deklariertes Foto, das in unserer FB-Gruppe geteilt wurde, zeigte den Dom im Krater des Jungen Shiveluch allerdings mit einer dünnen Schneeschicht bedeckt – besonders heiß kann die Lavakuppel also nicht sein. Tatsächlich zeigte MIROVA in den letzten Tagen keine oder nur minimale Thermalstrahlung an. Zu Berücksichtigen gilt, dass der Dom momentan auf seiner Nordseite am aktivsten zu sein scheint, die auf dem Foto nicht zu erkennen ist. Die Zunahme der Explosivität deutet darauf hin, dass es eine Blockade im Fördersystem geben könnte, die den Aufstieg von Schmelze bis zur Oberfläche verhindert.

Der Shiveluch steigerte an dem Tag seine Aktivität, seitdem es auch wieder vermehrt Erdbeben vor der Südostküste der Halbinsel Kamtschatka gibt. Sehr gut möglich, dass die Druckprozesse in der unteren Erdkruste weiter wirken, als die Wissenschaft im Allgemeinen annimmt.

Ein Vulkan, dessen Tätigkeit auf jeden Fall von den Erdbeben und Prozessen vor der Küste gesteuert wird, ist der Krasheninnikov, der ebenfalls in den VONA-Meldungen des VAAC Tokio vorkommt. Hier steigt Vulkanasche bis auf 2400 m Höhe auf. Anders als am Shiveluch registriert MIROVA hier eine moderate bis hohe Wärmestrahlung: Neben den Aschewolken wird weiterhin Lava in Form von Strömen gefördert.

Kamtschatka: Erneuter Schub starker Erdbeben

Neuer Erdbebenschub vor der Südostküste von Kamtschatka – stärkstes Erdbeben Mw 6,1

Datum: 03.11.2025 | Zeit: 08:44:43 UTC | Koordinaten 52.285 ; 160.155 | Tiefe: 24 km | Mw 6,1

Nachdem es im Oktober deutlich weniger Erdbeben vor der Südostküste gegeben hatte und die Seismizität zum Monatsende fast vollständig eingeschlafen war, kam es gestern zu einer Reaktivierung der Tätigkeit, die bis heute auf hohem Niveau anhält. Die beiden stärksten Erschütterungen erreichten Magnituden von 6,1 (gestern) und 6,0 (heute) und traten in Tiefen von 24 bzw. 25 Kilometern auf. Den Erdbebendiensten liegen Wahrnehmungsmeldungen aus Petropawlowsk-Kamtschatski vor, Berichte über größere Schäden gibt es jedoch nicht.

Kamtschatka. © EMSC/Leaflet

Neben den beiden genannten starken Erdbeben, die mit hoher Intensität verspürt wurden, sind in den Erdbebenlisten des EMSC fast 40 weitere Erschütterungen mit Magnituden ab 4,0 verzeichnet. Man kann davon ausgehen, dass es darüber hinaus eine große Anzahl schwächerer Beben gibt. Die Erschütterungen stehen mit der Subduktion der Pazifikplatte unter die Ochotskplatte in Verbindung, die entlang des 2225 Kilometer langen Kurilen-Kamtschatka-Grabens stattfindet. Möglicherweise zerbricht die subduzierte Pazifikplatte im oberen Bereich der Asthenosphäre in mehrere Bruchstücke, was eine mögliche Erklärung für die außergewöhnlich lange andauernde Erdbebenphase ist, die bereits Ende Juli ein Megabeben der Magnitude Mw 8,8 hervorgebracht hatte.

Dieses Megabeben dürfte maßgeblich zur Aktivierung des Vulkans Krasheninnikov beigetragen haben, der nach jahrhundertelangem Schlaf kurz nach dem Ereignis wieder erwachte und seither aktiv ist. Tatsächlich verstärkte der Vulkan seine Aktivität erneut mit dem Einsetzen der jüngsten Bebenphase und stößt vermehrt Aschewolken aus, die laut VONA-Meldungen des VAAC bis in Höhen von rund 2400 Metern aufsteigen und nach Südosten driften.

Die Beben beschränken sich nicht auf das Küstengebiet vor Petropawlowsk-Kamtschatski, sondern reichen bis zu den nördlichen Kurilen. Heute ereigneten sich auch vor der Insel Paramushir zwei mittelstarke Beben. Interessant ist, dass der Vulkan Ebeko auf Paramushir in diesem Jahr recht ruhig ist und sich durch die jüngsten Erdbeben nicht zu Eruptionen animieren ließ.

Krascheninnikow bleibt aktiv und eruptiert Aschewolken

Krascheninnikow auf Kamtschatka bleibt aktiv – Aschewolken und Lavaströme

Der Vulkan Krascheninnikow auf Kamtschatka hat am Donnerstag seine Aktivität deutlich verstärkt. Seine Ascheeruptionen lösten mehrere VONA-Warnungen (Volcano Observatory Notice for Aviation) aus. Die Aschewolken stiegen bis auf eine Höhe von rund 2.700 Metern auf und drifteten in südöstliche Richtung, wobei sich die Partikel über ein großes Offshore-Gebiet verteilten. Laut dem Kamchatka Volcanic Eruption Response Team (KVERT) erstreckt sich die Aschewolke derzeit etwa 130 Kilometer vom Vulkan entfernt. Trotz der orangefarbenen Flugwarnung kam es zu keinen Beeinträchtigungen im Luftverkehr.

Krascheninnikow. © Copernicus

Neben den Ascheeruptionen fördert der Krascheninnikow weiterhin einen zweiarmigen Lavastrom, der an der Ostflanke des Vulkans hinabfließt und aus der Kraterregion stammt. Satellitenaufnahmen deuten darauf hin, dass es sich dabei nicht um einen klassischen Lavaüberlauf aus dem Hauptschlot handelt. Stattdessen hat sich offenbar am Kraterrand ein neuer Eruptionspunkt gebildet – möglicherweise ein Riss oder Nebenschlot.

Besonders bemerkenswert: Es handelt sich um den ersten bekannten Ausbruch des Krascheninnikow in der jüngeren Geschichte. Die Eruptionen begannen Ende Juli, kurz nachdem sich ein starkes Erdbeben vor der Ostküste Kamtschatkas ereignet hatte. Zuvor hatte der Vulkan gut 560 Jahre lang geruht. Frühere Beobachtungen verzeichneten keinerlei Aktivität. Zu Beginn der Eruptionsphase erreichten die Aschesäulen Höhen von bis zu sechs Kilometern über dem Meeresspiegel.

Der Vulkan Krascheninnikow liegt etwa 13 Kilometer südlich des Kronotskoje-Sees und rund 200 Kilometer nordöstlich von Petropawlowsk-Kamtschatski. Mit einer Höhe von 1.856 Metern ist er nach dem russischen Naturforscher Stepan Krascheninnikow benannt, der im 18. Jahrhundert die Geographie und Natur Kamtschatkas umfassend erforschte.

Die Halbinsel Kamtschatka zählt zu den aktivsten Vulkanregionen der Erde: Über 300 Vulkane sind dort verzeichnet, von denen etwa 29 als aktiv gelten. Neben dem Krascheninnikow zeigen derzeit auch drei weitere Vulkane verstärkte Aktivität und stehen unter besonderer Beobachtung – die Domvulkane Bezymianny und Shiveluch sowie der Stratovulkan Klyuchevskoy.

Krascheninnikow bleibt explosiv und effusiv aktiv

Krascheninnikow auf Kamtschatka weiterhin aktiv – Aschewolken und Lavaströme beobachtet

Der Vulkan Krascheninnikow auf der russischen Halbinsel Kamtschatka zeigt weiterhin deutliche vulkanische Aktivität. Gestern registrierte das VAAC Tokio mehrere Aschewolken, die bis auf eine Höhe von rund 2400 Metern aufstiegen und mit einer Geschwindigkeit von etwa 28 km/h nach Südosten drifteten. Derzeit ist für den Krascheninnikow kein Flugfarbcode aktiv, nachdem zuvor kurzzeitig der orangefarbene Code ausgegeben worden war, der auf ein erhöhtes Risiko für den Luftverkehr hinweist.

Krascheninnikow. © Copernicus

Das Kamchatka Volcanic Eruption Response Team (KVERT) bestätigte die Eruptionen sowie die Höhe der Aschewolken und ergänzte, dass diese sich bis zu 138 Kilometer weit ausbreiteten.

Darüber hinaus berichteten die Vulkanologen von KVERT von einer anhaltend effusiven Eruption: Lavaströme ergießen sich an den Osthängen des Nordkegels, während aus dem Gipfelbereich weiterhin Gas- und Dampfwolken aufsteigen. Satellitenbilder zeigen zudem eine deutliche thermische Anomalie am Vulkan, die auf die heißen Lavaströme zurückzuführen ist. MIROVA gibt eine Leistung der Thermalstrahlung von 109 MW an.

Der Krascheninnikow-Vulkan liegt im östlichen Vulkangürtel Kamtschatkas, rund 13 Kilometer südlich des Kronotskoje-Sees und etwa 200 Kilometer nordöstlich von Petropawlowsk-Kamtschatski. Mit seinen zwei Hauptkegeln zählt er zu den komplexeren Stratovulkanen der Region, die für ihre hohe vulkanische Aktivität bekannt ist.

Der Vulkan wurde sehr wahrscheinlich infolge des starken Erdbebens vom 30. Juli aktiv. Bis zu diesem Zeitpunkt gab es keine offensichtlichen Anzeichen eines Erwachens. Anders verhält es sich bei den Vulkanen Klyuchevskoy und Shiveluch, die bereits vor dem Erdbeben aktiv waren, ihre Aktivität jedoch im Anschluss deutlich verstärkten.

Der Klyuchevskoy erzeugte zuletzt am 20. Oktober eine Aschewolke, nachdem er einige Tage zuvor eine stärkere Eruptionsserie verzeichnet hatte. Aktuell ist auf einer Livecam ein schwacher Lichtschein im Dampf über dem Krater zu sehen, der auf rotglühende Lava hindeutet.

Auch der Shiveluch bleibt aktiv: Er baut weiterhin an seinem Lavadom, wobei in den vergangenen Wochen vor allem Aktivität in der Depression des „Jungen Shiveluch“ beobachtet wurde. Der Karan-Dom im älteren Teil des Vulkans scheint derzeit weniger aktiv zu sein als noch im Sommer.

Klyuchevskoy: Starke explosive Vulkanausbrüche gemeldet

Starke Explosionen fördern am Klyuchevskoy Aschewolken 7 Kilometer hoch – Lavastrom könnte unterwegs sein

Der russische Vulkan Klyuchevskoy auf der Halbinsel Kamtschatka generiert seit gestern starke Explosionen, die voluminöse Eruptionswolken bis in Höhen von etwa 7 Kilometern fördern. Die Spur der sich nach Südosten ausbreitenden Wolken kann auf Satellitenaufnahmen rund 345 Kilometer weit verfolgt werden. Entsprechend wurden seit dem 12. Oktober 9 VONA-Warnungen (Volcano Observatory Notice for Aviation) ausgegeben. Der Alarmstatus des Vulkans bleibt weiterhin auf „Orange“, was auf eine anhaltend hohe Aktivität mit möglicher Gefahr für den Flugverkehr hinweist.

Inzwischen wurden die Eruptionen vom KVERT (Kamchatkan Volcanic Eruption Response Team) bestätigt. Gestern hieß es in einer ersten Meldung noch, dass starke Kollapserscheinungen Aschewolken aufsteigen ließen. Vermutlich hinkte man dabei der tatsächlichen Entwicklung etwas hinterher. Wahrscheinlich wurden die Kollapsprozesse durch die Intrusion frischer Lava in den Krater ausgelöst. Möglicherweise hat sich ein Lavastrom durch die Kraterwand gebrannt und dadurch Hangrutsche verursacht. Solche Ereignisse – wie wir sie etwa vom Ätna kennen – gehen auch oft mit der Bildung pyroklastischer Ströme einher.

Videoaufnahmen zeigen den Klyuchevskoy in dichte Asche- und Dampfwolken gehüllt, die auch vom unteren Hang des Vulkans aufsteigen – ein weiteres Indiz für einen Lavastrom, der auf der Vulkanflanke unterwegs ist und mit dem Schnee auf der Flanke interagiert.

Der Klyuchevskoy war zuletzt Ende Juli aktiv und reagierte offenbar auch auf das jüngste Megabeben, indem er seine eruptive Tätigkeit wenige Stunden nach den Erschütterungen deutlich verstärkte. Mit einer Höhe von 4.850 Metern ist er der höchste aktive Vulkan Eurasiens und einer der produktivsten der Welt. Seit seiner ersten dokumentierten Eruption im Jahr 1697 hat er über 50 größere Ausbrüche gezeigt und gilt als Paradebeispiel eines symmetrischen Stratovulkans der subduktionsbedingten Vulkankette Kamtschatkas.

Übrigens kommt mir der „Garten“ bei der Baracke im Video bekannt vor. Da in der Nähe habe ich mal im Zelt übernachtet. Aber das waren noch andere Zeiten.

Klyuchevskoy mit Aschewolken am 13. Oktober

Klyuchevskoy generierte mehrere hochaufsteigende Aschewolken – VONA-Warnungen ausgelöst

Laut dem VAAC Tokio generierte der Klyuchevskoy auf Kamtschatka mehrere Aschewolken, die bis auf eine Höhe von 7300 m in Richtung Süden drifteten. Dabei legten sie eine Entfernung von mehr als 100 Kilometern zurück. In Gegenden unter der Aschewolke kam es zu Ascheregen.

Die Vulkanologen von KVERT – dessen Seite ich wieder erreichen kann – berichten in einem kurzen Update, dass die Aschewolken infolge von Kollaps-Ereignissen im Krater entstehen. Offenbar kommt es zu einem Zusammenbruch von Krater- und Schlotwänden, was bereits abgelagertes Lavagestein fragmentiert und pulverisiert. Wahrscheinlich gibt es einen heißen Gasstrom, der die Partikel in die Höhe treibt. Der Klyuchevskoy ist rund 4750 m hoch, womit die Aschewolke eine Höhe von gut 2500 m über dem Krater erreicht, was für passive Ascheexhalationen schon sehr hoch ist.

Die Warnstufe des Klyuchevskoy steht auf „Orange“.

Auf Kamtschatka gibt es noch 2 weitere Vulkane mit der gleichen Warnstufe. Hierbei handelt es sich um die Vulkane Shiveluch und Krasheninnikov. Letzterer ist überwiegend effusiv tätig und fördert einen Lavastrom. MIROVA registriert immer wieder moderate bis hohe thermische Anomalien. Seltener kommt es zur Eruption von kleineren Aschewolken, so wie es zuletzt am 8. Oktober der Fall gewesen ist.

Der Shiveluch eruptierte ebenfalls zuletzt am 8. Oktober mit einer Aschewolke, die bis auf eine Höhe von 4000 m über dem Meeresspiegel aufgestiegen ist. Laut KVERT ist der Vulkan auch effusiv tätig und baut an seinem Lavadom im Krater des Jungen Shiveluch. Berichte über etwaiges Domwachstum im Dom der Karan-Gruppe liegen keine Meldungen vor.

Die Erdbebenaktivität vor der Südostküste von Kamtschatka hat in den letzten Tagen etwas abgenommen, obwohl es immer noch zu mittelstarken Erdbeben kommt. Die letzte Erschütterung mit einer Magnitude ab 6 ereignete sich am 9. Oktober. Dieses Beben brachte es auf Mw 6,1. Die stärkeren Beben stehen im Verdacht, zumindest die Eruptionen am Krasheninnikov getriggert zu haben.

Kronozki: Weiterer Vulkan nach Erdbeben ausgebrochen

Krascheninnikow im Vordergrund, dahinter Kronozki im Hintergrund der Kronozkoje-See. © Игорь Шпиленок Lizenz der CC

Weiterer Vulkanausbruch nach Erdbeben auf Kamtschatka: Vulkan Kronozki eruptiert nach über 100 Jahren Ruhe

Am Freitagabend brach auf der russischen Halbinsel Kamtschatka offenbar der Vulkan Kronozki (auch Kronotsky geschrieben) aus. Laut einem Telegram-Bericht von KVERT, der von russischen Medien aufgegriffen wurde, stieg eine Asche-Dampf-Wolke auf eine Höhe von mehr als 9 Kilometern. KVERT löste eine VONA-Warnung aus, die jedoch nicht in den Listen des zuständigen VAAC Tokio auftaucht und mir daher bislang entgangen war.

Nach Angaben des KVERT-Kanals soll sich auf der Südostflanke des Kronozki eine phreatische Explosion ereignet haben. Die Eruptionswolke erstreckte sich über 85 Kilometer. Für den Flugverkehr wurde zunächst die Warnstufe Rot verhängt, die inzwischen auf Orange herabgesetzt wurde, da die Aschewolke am Morgen auf 5 Kilometer abgesunken war.

Kronozki ist ein 3.528 Meter hoher Stratovulkan, der sich aus dem Randbereich der gleichnamigen Caldera erhebt und mehr als 100 Jahre ruhte. Sein letzter dokumentierter Ausbruch fand 1923 statt. Wissenschaftler von KVERT führen die plötzliche Aktivität zumindest teilweise auf das Mega-Erdbeben vom 30. Juli 2025 zurück. Tatsächlich gab es – wie bereits berichtet – gestern Abend vor der Eruption ein weiteres Erdbeben der Magnitude 6,1 nahe der Regionalhauptstadt.

Besonders bemerkenswert: Kronozki und der ebenfalls infolge des Mega-Erdbebens ausgebrochene Vulkan Krascheninnikow sind Nachbarn und sind lediglich durch den Krascheninnikow-See getrennt. Sie liegen in derselben Vulkanzone, doch eine gleichzeitige Eruption beider Vulkane wurde bisher nicht dokumentiert.

Die Doppelaktivität unterstreicht die geologische Dynamik Kamtschatkas und erinnert daran, dass die Region eines der aktivsten vulkanischen Gebiete der Welt ist. Lokale Behörden und KVERT raten Reisenden und Fluggesellschaften, die aktuelle Lage aufmerksam zu verfolgen und Routen entsprechend anzupassen.

Vereinsmitglied Manfred Meyer teilte in unserer Gruppe einen der russischen Medienberichte, wodurch ich auf den Ausbruch aufmerksam wurde. Um den KVERT-Bericht zu verifizieren, installierte ich extra die Telegram-App, die ich bislang aufgrund ihres zweifelhaften Rufs in Bezug auf Datenschutz und Inhalte gemieden hatte. Sie wird von Russen betrieben, was erklärt, warum KVERT dort noch präsent ist, während die KVERT-Website aus Deutschland nicht aufrufbar ist.

Der Ausbruch wurde bekannt, kurz nachdem ich im vorherigen Bericht zu Kamtschatka geschrieben hatte, dass das Mega-Erdbeben offenbar keine weiteren Vulkane zum Leben erweckt hat. Wie sehr man sich täuschen kann! Tatsächlich können starke Erdbeben bis zu ein Jahr lang Vulkanausbrüche triggern. Wissenschaftlich bewiesen ist es bis jetzt aber nicht, dass Krascheninnikow und Kronozki tatsächlich aufgrund des Bebens ausbrachen.

Kamtschatka: Erdbeben und anhaltende Eruptionen

Neuer Erdbebenschub vor der Südostküste Kamtschatkas und verstärkte Aktivität des Krasheninnikov

Gestern ereignete sich vor der Südostküste Kamtschatkas, etwa 170 km südsüdöstlich von Petropavlovsk-Kamchatsky, erneut ein starkes Erdbeben der Magnitude Mw 6,1. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 40 Kilometern. Das Beben löste einen Nachbebenschwarm mittelstarker Erschütterungen aus. Erst wenige Tage zuvor hatte die Phase erhöhter Seismizität deutlich nachgelassen.

Bereits am Morgen begann der Krasheninnikov wieder häufiger Aschewolken auszustoßen. Laut dem VAAC Tokio erreichten sie Höhen von bis zu 3000 m über dem Meeresspiegel und drifteten weit in Richtung Südosten. Seit gestern wurden acht VONA-Warnungen ausgegeben. Zudem wurde in der Nacht eine starke Thermalstrahlung mit einer Leistung von 103 MW registriert. Sie stammt von einem zweiarmigen Lavastrom, der über die Ostflanke des Vulkans hinabfließt. Die Lavafront ist im Vergleich zur Vorwoche deutlich weiter vorangeschritten. Auf Sentinel-Aufnahmen im Infrarotspektrum ist außerdem eine thermische Anomalie im Krater erkennbar, der zum Zeitpunkt der Aufnahme Dampf ausstieß. Die Dampfwolke bildete eine lange Schleppe, die weit über das Meer hinauszog.

Neben dem Krasheninnikov ist auch der Shiveluch weiterhin aktiv. Von diesem Vulkan liegen ebenfalls mehrere VONA-Warnungen zu Aschewolken vor. Sie stiegen bis auf 4300 m Höhe auf und drifteten gleichfalls nach Südosten. Der Dom des Jungen Shiveluch erzeugt eine schwache thermische Anomalie, die im Infrarotspektrum sichtbar ist.

Die übrigen Vulkane Kamtschatkas zeigen sich derzeit vergleichsweise ruhig. Auch auf Infrarotaufnahmen sind keine nennenswerten Anomalien zu erkennen. Der Karymsky ist ebenfalls kalt, stößt jedoch kontinuierlich Dampf aus. Es sieht momentan nicht danach aus, als hätte die Erdbebenserie andere Vulkane außer dem Krasheninnikov zu neuem Leben erweckt. Zwar zeigte der Klyuchevskoy unmittelbar nach dem stärksten Beben Ende Juli eine gesteigerte Aktivität, doch war er bereits zuvor ausgebrochen.

Krascheninnikow emittiert Aschewolken und Thermalstrahlung

Vulkan Krascheninnikow brach bis zu 2,5 Kilometer hoch aus – Lavastrom bleibt aktiv

Am Krascheninnikow-Vulkan auf der russischen Halbinsel Kamtschatka wurde eine Aschewolke registriert. Laut dem VAAC Tokio erreichte die Säule vulkanischer Asche eine Höhe von 2,5 Kilometern über dem Meeresspiegel und driftete mit dem Wind über 100 Kilometer weit in Richtung Osten. Es wurde eine Warnung für den Flugverkehr ausgegeben.

Der Vulkan wurde für den Flugverkehr mit der Gefahrenstufe Orange gekennzeichnet. Wissenschaftlern zufolge besteht weiterhin das Risiko weiterer Aschewolken mit einer Höhe von bis zu 6 Kilometern, die dann tatsächlich eine Gefahr für Passagierflugzeuge darstellen könnten.

Neben der Vulkanasche emittiert der Karscheninnikow auch eine moderate Wärmestrahlung mit einer Leistung von 111 MW, wie es bei MIROVA angezeigt wird. Die Thermalstrahlung steht mit dem effusiven Anteil der Eruption in Verbindung: Wie das neueste Sentinel-Satellitenfoto von heute zeigt, fließt aus dem südöstlichen Kraterrand weiterhin ein zweiarmiger Lavastrom über, der aber nur noch etwa halb so lang ist wie zu der Hochphase der Eruption. Folglich bewegt sich der Lavastrom im oberen Drittel der Südostflanke.

Der Krascheninnikow ist nur einer von zwei Vulkanen Kamtschatkas, die aktuell durch die Eruption von Aschewolken auf sich aufmerksam machen. Der andere ist der Schiveluch im Norden der Zentralregion der Halbinsel. Hier erreichen die Aschewolken eine Höhe von gut 4000 m. Anders als in der Vorwoche, als die Asche hauptsächlich aus bereits abgelagertem Material bestand, das vom starken Wind aufgewirbelt wurde, scheint es sich aktuell wieder um echte Ascheemissionen zu handeln. Die Thermalstrahlung vom Shiveluch ist gering, wenn überhaupt welche messbar ist. Auf einem Sentinel-Foto vom 25. September erkennt man im Infrarotbereich an beiden Domen wenige pixelgroße Anomalien, die darauf hindeuten, dass beide Dome noch aktiv sind. Das Domwachstum dürfte aber bestenfalls moderat sein.

während der Shiveluch seit Jahrzehnten aktiv ist, brach der Krascheninnikow kurz nach dem Megabeben ende Juli aus, dass sich vor der Südostküste Kamtschatkas ereignet hatte. Die Seismizität dort hat inzwischen nachgelassen, doch noch immer werden tägliche mehrere mittelstarke Erdbeben registriert.