Sumatra: Opferzahlen steigen nach Katastrophe weiter

712 Tote und 507 Vermisste nach schweren Überschwemmungen und Erdrutschen in Sumatra

In den südostasiatischen Katastrophengebieten stabilisiert sich die Lage nur langsam. Zwar haben die stärksten Regenfälle nachgelassen, doch noch immer treibt der Monsun hohe Pegelstände an, die nur langsam fallen. Die mit Wasser durchtränkten Böden bleiben instabil und verursachen Hangrutschungen. Dennoch hat man vielerorts mit den Aufräumarbeiten begonnen und zieht Bilanz, wobei die Opferzahlen weiter steigen. Die jüngsten Zahlen aus Sumatra sind erschreckend.

Sumatra

Die katastrophalen Sturzfluten und Erdrutsche in den Provinzen Aceh, West- und Nordsumatra haben besonders viele Todesopfer gefordert. Die Nationale Katastrophenschutzbehörde Indonesiens (BNPB) meldete am Dienstag (2. Dezember 2025) in einer Pressekonferenz den aktuellen Stand der Opferzahlen: 712 Menschen sind tot, 507 werden noch vermisst. Viele der vermissten Personen sind vermutlich tot.

Abdul Muhari, Leiter des Katastrophendaten-, Informations- und Kommunikationszentrums der BNPB, berichtete, dass neben den Todesopfern auch 2.564 Menschen verletzt wurden. Insgesamt sind rund 3,3 Millionen Menschen direkt von der Katastrophe betroffen, mehr als 1,1 Millionen wurden aus ihren Häusern vertrieben.

Die Verteilung der Opfer zeigt die schwere Betroffenheit der drei Provinzen: In Aceh kamen 218 Menschen ums Leben, 227 werden vermisst. Westsumatra meldet 193 Tote und 117 Vermisste, während Nordsumatra mit 301 Todesopfern und 163 Vermissten am stärksten betroffen ist.

Die Zerstörungen durch die Naturkatastrophe sind gewaltig. Insgesamt wurden in den betroffenen Regionen rund 3.600 Häuser beschädigt, davon 2.100 schwer, 3.700 mittel und 3.600 leicht beschädigt. Auch die Infrastruktur leidet massiv: 323 Bildungseinrichtungen sind beschädigt, ebenso 299 Brücken, was die logistischen Herausforderungen für Hilfsmaßnahmen erheblich erschwert.

Das Einsatzteam der BNPB und weiterer Organisationen arbeitet intensiv an Such- und Rettungsmaßnahmen und versorgt die Überlebenden mit lebenswichtigen Hilfsgütern. Um die Rettung zu beschleunigen und weitere Katastrophen zu verhindern, setzt das Team sogar auf Wettermanipulation, um Regenfälle zu reduzieren und die Sucharbeiten zu erleichtern.

Trotz der großen Bemühungen bleibt die Lage angespannt, da viele Vermisste noch nicht gefunden sind und die Infrastruktur stark beschädigt ist. Die Behörden appellieren an die Bevölkerung und die internationale Gemeinschaft, die Hilfsmaßnahmen weiterhin zu unterstützen.

Marapi: Explosion förderte Aschewolke

Explosion am Marapi auf Sumatra – Aufstieg einer Aschewolke registriert

Auf der indonesischen Insel Sumatra kam es heute zu einer explosiven Eruption, die aufgrund von Bewölkung von den Satelliten nicht wahrgenommen wurde. Dafür konnte sie von Beobachtern am Boden gesichtet werden. Demnach stieg die Asche mehrere hundert Meter über den Krater auf. Die Vulkanologen vom VSI kommunizierten, dass die Explosion ein seismisches Signal mit einer maximalen Amplitude von 30,3 mm und von 51 Sekunden Dauer erzeugte.

Marapi

Vor der Eruption registrierte das seismische Netzwerk am Marapi gestern 3 starke Entgasungen, 4 nichtharmonische Tremore und ein vulkanotektonisches Erdbeben. Die Seismizität ist somit vergleichsweise niedrig und deutet keine stärkere Eruptionsphase an.

Der Vulkanausbruch hatte auch keine großen Auswirkungen doch in Zeiten starker Monsunregenfälle auf Sumatra ist das Lahar-Risiko besonders hoch. Da kommen zusätzliche Ascheablagerungen auf den Vulkanhängen nicht gut. Der Katastrophenschutz warnt vor Laharen und anderen Vulkangefahren. Der Alarmstatus steht auf „2“.

Besucher, Bergsteiger und Einwohner wurden aufgefordert, einen Sicherheitsradius von mindestens drei Kilometern rund um den Verbeek-Krater strikt einzuhalten. Besonders Menschen in Tälern und entlang von Flussläufen, die vom Gipfel herunterführen, sollen wachsam bleiben: Während der Regenzeit steigt das Risiko von Laharen – schlammigen Vulkanfluten – sowie Erdrutschen deutlich an. Bei Ascheniederschlag wird dringend empfohlen, Masken zu tragen, um Atemwegsreizungen zu vermeiden.

Die lokalen Verwaltungen der Ortschaften im Schatten des Vulkans stehen in direktem Austausch mit dem Zentrum für Vulkanologie und geologische Katastrophenprävention (PVMBG). Die Bevölkerung wird gebeten, offizielle Informationen zu beachten und keine Falschmeldungen zu verbreiten, die die Lage unnötig verschärfen könnten.

Ein Vulkan mit langer Geschichte

Der Marapi, nicht zu verwechseln mit dem berühmten Merapi auf Java, zählt zu den aktivsten Vulkanen Sumatras. Er ist ein klassischer Stratovulkan – ein steil aufragender Schichtvulkan, der durch abwechselnde Lavaströme, Ascheschichten und pyroklastische Ablagerungen entstanden ist. Diese Bauweise macht seine Ausbrüche häufig explosiv, aber meist von moderater Stärke.

Die Ausbrüche des Marapis sind in der Regel klein bis mittelstark, treten jedoch regelmäßig in Phasen auf – oft mehrmals innerhalb eines Jahrzehnts. Historische Berichte reichen zurück bis ins 18. Jahrhundert. Für die Bevölkerung der umliegenden Städte Bukittinggi und Padang Panjang gehört der Vulkan daher seit jeher zum Alltag, zugleich aber auch zu den bedeutendsten Naturgefahren der Region.

Flutkatastrophe Thailand und Indonesien: Opferzahlen steigen

Teile Südostasiens von schwerer Flutkatstrophe getroffen – Opferzahlen steigen deutlich

Heftiger Monsunregen traf in Südostasien auf einen tropischen Sturm und verstärkten sich gegenseitig. So wurde in Teilen von Indonesien, Thailand und Malaysia eine der verheerendsten Flutkatastrophen der vergangenen Jahrzehnte ausgelöst. Manche Quellen sprechen von den schlimmsten Fluten seit 300 Jahren, also seit dem Beginn der systematischen Klimaaufzeichnungen. Innerhalb einer Woche wurden ganze Landstriche überflutet, Ortschaften zerstört und lebenswichtige Verkehrswege unpassierbar gemacht. Insgesamt kamen in den drei Ländern mindestens 400 Menschen ums Leben, mehr als 100 Personen gelten weiterhin als vermisst. Die Anzahl der Opfer steigt stetig, und es ist mit einer weiteren Steigerung zu rechnen, da viele betroffene Gebiete noch von der Außenwelt abgeschnitten sind.

Besonders dramatisch ist die Lage auf der indonesischen Insel Sumatra. Dort führten sintflutartige Regenfälle zu massiven Überschwemmungen und Erdrutschen. Die nationale Katastrophenschutzbehörde meldete bereits 248 bestätigte Todesopfer, während mehr als 75.000 Menschen ihre Häuser verlassen mussten. Ganze Dörfer wurden zerstört, Flüsse traten über die Ufer und rissen Menschen, Tiere und Gebäude mit sich. In mehreren Regionen sind Rettungsteams durch eingestürzte Brücken, überflutete Straßen und fehlendes schweres Gerät stark eingeschränkt. Hilfsflugzeuge versuchen, Versorgungsgüter in abgeschnittene Gebiete zu bringen, doch die logistischen Herausforderungen bleiben enorm.

Python in Thailand

Auch Thailand erlebt außergewöhnlich schwere Überschwemmungen. In Hat Yai, einem wichtigen Handels- und Verkehrsstandort im Süden des Landes, erreichte das Hochwasser stellenweise Pegelstände von mehr als zweieinhalb Meter. Krankenhäuser arbeiteten zeitweise ohne stabile Wasser- und Stromversorgung, und ganze Stadtviertel standen unter Wasser. Über 3,5 Millionen Menschen sind dort von den Folgen der Fluten betroffen. Die Zerstörung von Infrastruktur sowie die langsame Versorgung abgeschnittener Gemeinden verschärfen die Notlage. Millionen Menschen sind von der Strom- und Wasserversorgung abgeschnitten. Es herrscht Seuchengefahr, da auch die Kanalisationen überflutet wurden und das Abwasser an die Oberfläche gelangte.

In den sozialen Medien geteilte Fotos zeigen nicht nur Überflutete Landschaften und Menschen, die auf Rettung warten, sondern auch allerlei Getier, dass mit den Fluten in die Siedlungen gelangte. Darunter diese Python.

Malaysia blieb zwar weniger stark betroffen, verzeichnete aber dennoch Todesopfer und zehntausende Menschen, die in Notunterkünften Schutz suchen mussten. Auch dort führte der ununterbrochene Starkregen zu großflächigen Überflutungen.

Meteorologen machen veränderte Wetter- und Sturmzyklen für die außergewöhnliche Intensität der Monsunregen verantwortlich. Klimabedingte Veränderungen lassen längere und heftigere Regenperioden erwarten, was das Risiko von Überschwemmungen, Erdrutschen und humanitären Krisen in der Region weiter erhöht. Die betroffenen Länder stehen damit vor langfristigen Herausforderungen, die weit über die akute Katastrophenbewältigung hinausreichen.

Sumatra: Überflutungen und Erdrutsche durch Monsun

Sturzfluten und Erdrutsche im Norden von Sumatra: Vier Tote in Zentral-Tapanuli

Schwere Sturzfluten und Erdrutsche haben Anfang der Woche weite Teile der Westküste Nordsumatras getroffen und in mehreren Regionen massive Schäden verursacht. Besonders betroffen waren die Regierungsbezirke Tapanuli, Sibolga und Mandailing Natal. Ganze Ortschaften sind von der Außenwelt abgeschnitten, nachdem wichtige Verkehrswege und Teile der Nationalstraße aufgrund von Schlammströmen, umgestürzten Bäumen und zerstörten Brücken unpassierbar wurden. In Zentral-Tapanuli kamen vier Menschen ums Leben, nachdem ein Erdrutsch im Dorf Mardame ein Wohngebiet verschüttete.

Starkregen ließ Gewässer über die Ufer treten, überflutete Tausende Häuser und setzte zahlreiche Dörfer unter Wasser. Lokale Behörden berichteten von Sturzfluten mit reißender Strömung, die Haustrümmer, Baumstämme sowie Fahrzeuge mit sich rissen. In einigen Gebieten reichte das Wasser bis an die Dächer der Häuser. Erdrutsche blockierten zudem an mehreren Stellen die Hauptverkehrswege, wodurch Fahrzeuge im Schlamm eingeschlossen wurden und die Rettungsarbeiten erschwert waren. In den sozialen Medien geteilte Bilder zeigen eine zerstörte Brücke und dokumentieren dramatische Momente, als ein Erdrutsch in das Dorf Dorf Mardame einfiel.

Einsatzkräfte der Lokalregierung arbeiteten gemeinsam mit Soldaten, Polizeieinheiten und Teams der nationalen Such- und Rettungsbehörde daran, Bewohner aus gefährdeten Gebieten zu evakuieren. Besonders exponierte Haushalte wurden mit Spezialfahrzeugen in provisorische Unterkünfte gebracht. Währenddessen schätzen die Behörden, dass Tausende Gebäude von den Sturzfluten direkt betroffen sind. Die genaue Schadensbilanz ist jedoch noch unklar, da einige Regionen weiterhin schwer zugänglich bleiben.

Erschwerend kommt hinzu, dass Mobilfunk- und Datenverbindungen in Zentral-Tapanuli und benachbarten Gebieten seit Dienstagnachmittag komplett ausgefallen sind. Teams der Provinzregierung Nord-Sumatras konnten die Region bislang nicht erreichen, weil Erdrutsche und anhaltender Starkregen die Zufahrtsstraßen blockieren.

Meteorologen führen die extremen Niederschläge auf die derzeitige Hauptregenzeit, ungewöhnlich warme Meeresoberflächentemperaturen und eine besonders instabile Atmosphäre zurück. Diese Faktoren sorgen für eine erhöhte Feuchtigkeitszufuhr und begünstigen die Bildung heftiger Gewitterzellen entlang der Westküste Sumatras. Lokale Wetterphänomene wie sogenannte Sumatra-Squalls verstärken die Intensität der Niederschläge zusätzlich.

Die Behörden bereiten sich auf weitere Regenfälle vor und warnen, dass weitere Erdrutsche in den kommenden Tagen nicht ausgeschlossen sind.

Kerinci: Erhöhte Seismizität Anfang November 2025

Erhöhte seismische Aktivität am Vulkan Kerinci – Vulkan steht unter erhöhter Beobachtung

Am höchsten Vulkan Sumatras in Indonesien, dem Gunung Kerinci, haben die Behörden Anfang November eine signifikante Zunahme der seismischen Aktivität registriert. Dabei gab es auch bereits im Oktober seismische Tätigkeit.

Aus einem aktuellen Bericht des PVMBG (Zentrum für Vulkanologie und Geologische Gefahrenabwehr) geht hervor, dass zwischen dem 16. Oktober und 2. November Dampfwolken etwa 50 Meter über den Gipfel aufstiegen – ein Hinweis auf wasserdampfreiche Gasemissionen. Messungen der vulkanischen Überwachungsstation ergaben in diesem Zeitraum bereits eine rege seismische Aktivität: Neben 265 Entgasungen wurden 894 niederfrequente, 1455 hybride und mehrere vulkanotektonische (VT) Erdbeben registriert.

Am Morgen des 3. November verzeichneten die Seismografen einen deutlichen Anstieg der Erdbebentätigkeit. Innerhalb weniger Stunden wurden 46 flache und 13 tiefe VT-Erdbeben gemessen, teils mit Amplituden bis zu 23,9 Millimetern. Diese Daten deuten auf eine verstärkte Bewegung gasdominierter Fluide in größeren Tiefen hin. Visuelle Beobachtungen zeigten zu diesem Zeitpunkt keine Eruption oder Aschefreisetzung.

Die Aktivitätsstufe des Vulkans bleibt derzeit auf Level II (Alarm). Das PVMBG mahnt zur Vorsicht und empfiehlt, einen Sicherheitsradius von drei Kilometern um den Krater einzuhalten. Die Hauptgefahr bestehe derzeit in der Ansammlung vulkanischer Gase, die bei einer plötzlichen Entladung zu explosiven Ausbrüchen mit glühenden Gesteinsfragmenten und Ascheregen führen könnten. Bei starken Regenfällen drohe zudem die Mobilisierung von Laharen entlang der Flüsse am Gipfelhang.

Der 3805 Metern hohe Stratovulkan liegt an der Grenze der Provinzen Westsumatra und Jambi und ist eine markante Landmarke des Bukit-Barisan-Gebirgszugs. Der letzte erwähnenswerte Ausbruch des Kerinci ereignete sich 2023, als Aschewolken einige hundert Meter über dem Krater aufstiegen. Seitdem blieb der Vulkan aktiv, jedoch ohne bedeutende explosive Eruptionen.

Der Aufstieg zum Krater ist anspruchsvoll und besonders in aktiven Zeiten gefährlich, dennoch beschrieben ihn Wanderer als lohnend.

Nikobaren: Erdbeben Mw 6,5

Starkes Erdbeben bei der Inselgruppe der Nikobaren vor Sumatra- Hauptinsel betroffen

Datum: 29.07.2025 | Zeit: 18:41:51 UTC | Koordinaten: 6.851 ; 93.161 | Tiefe: 20 km | Mw 6,5

Indira Point, 29.07.2025Die indische Inselgruppe der Nikobaren wurde erneut von einem starken Erdbeben erschüttert. Die Magnitude wurde mit Mw 6,5 angegeben. Das Epizentrum befand sich vor der Westküste von Great Nicobar Island, wurde vom EMSC aber mit Bezug zu Indonesien verortet und 261 km westlich von Sabang lokalisiert. Der Erdbebenherd befand sich in 20 Kilometern Tiefe.

Größere Schäden wurden nicht bekannt, eine Tsunamigefahr bestand aufgrund der Tiefe des Hypozentrums ebenfalls nicht. Der Erdstoß wurde aber von den Bewohnern der Inselgruppe deutlich wahrgenommen. Wahrnehmungsmeldungen gibt es sogar von der Nordspitze Sumatras.

Die Nikobaren liegen zwar in der Nähe der indonesischen Insel Sumatra, gehören aber zum Hoheitsgebiet Indiens.

Tektonisch betrachtet stand das Erdbeben mit der Subduktion der Indoaustralischen Platte unter die Burma-Mikroplatte, die dem eurasischen Kontinent vorgelagert ist, im Zusammenhang. Die Subduktion findet am Sundagraben statt, der schon für manch starkes Erdbeben mit katastrophalen Folgen verantwortlich war.

Betrachtet man die Shakemap genauer, dann erkennt man, dass es heute eine Reihe mittelstarker Erdbeben gab, die sich an weiter entfernten Plattengrenzen zutrugen, die parallel zum Sundagraben verlaufen und ebenfalls als Subduktionszonen angelegt sind. Diese Erdbeben reihten sich zum einen entlang der Philippinen auf und zum anderen entlang des Mariannengrabens und seiner Verlängerung, dem Izu-Bonin-Trench. Eine Verbindung zwischen diesen Beben gibt es nicht.

Bei den Tiefseegräben, die sich entlang der Subduktionszonen bilden, handelt es sich um die tiefsten Stellen der Erde. Während der Sundgraben bis zu 7290 m tief ist, liegt der tiefste Punkt der Erde im Mariannengraben: die sogenannte Challengertiefe misst 10.984 m unter dem Meeresspiegel.

Nicobaren: Weitere Erdbeben schüren Sorgen vor Tsunami

Erhöhte seismische Aktivität in der Nicobaren-See – Parallelen zur Katastrophe von 2004?

Port Blair, 06.07.2025 – In der Nikobaren-See nördlich von Sumatra registrierten Seismometer zwei Schwärme mittelstarker Erdbeben an unterschiedlichen Lokationen. Ähnlich wie im japanischen Ryūkyū-Archipel gab es im Norden der Nicobaren-See einen Erdbebenschwarm, der mehrere Tage anhielt. In den letzten 24 Stunden manifestierten sich südlich des ersten Schwarms weitere Erdbeben deren Epizentren vor der Küste Sumatras liegen. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 5,4, gefolgt von 2 Beben mit den Magnituden 4,7 und 4,6. Diese Beben standen mit der großen Sumatra-Blattverschiebung in Verbindung.

Während das aktuelle Schwarmbeben tektonischer Natur ist, könnte der erste, weiter nördlich gelegene Schwarm magmatisch bedingt gewesen sein. Die gesteigerte seismische Aktivität in der Region schürt Sorgen, dass es entweder zu einem tektonischen Starkbeben kommen könnte oder zu einer submarinen Eruption. In beiden Fällen besteht die Gefahr, dass Tsunamis auftreten. Während bei tektonischen Erdbeben der Meeresboden explosionsartig versetzt werden kann, besteht bei submarinen Vulkanausbrüchen die Gefahr, dass Massenbewegungen Tsunamis generieren. Genau hier setzt der thailändische Meeresökologe Thon Thamrongnawasawat an: In einem FB-Post warnt er vor einem möglichen submarinen Vulkanausbruch und erinnert zugleich an das verheerende Beben von 2004.

Tektonisch betrachtet liegt die aktuelle Erdbebenregion unweit einer aktiven Subduktionszone, wo sich die Indische Platte unter die Burmaplatte schiebt. Diese Plattengrenze ist Teil des sogenannten Sunda-Bogens, eines ausgedehnten tektonischen Systems, das sich von Sumatra über die Andamanen bis zu den Nikobaren erstreckt. Im Westen dieses Systems befindet sich der Sunda-Graben, eine der seismisch aktivsten Zonen der Erde. Entlang dieser Linie entstehen nicht nur Erdbeben, sondern auch Vulkane.

Obwohl es bislang keine Hinweise auf ein unmittelbar bevorstehendes Großereignis gibt, rufen Experten wie Thamrongnawasawat zu Wachsamkeit in der Region auf. Ich persönlich halte ein Großereignis für wenig wahrscheinlich. Allerdings könnte sich in der Verlängerung der Sumatra-Verwerfung zwischen den beiden Erdbebenclustern eine seismische Lücke aufgetan haben, an der in nächster Zeit vergleichbare Erdbeben entstehen könnten.

Marapi stieß 1600 m hohe Aschewolke aus

Marapi auf Sumatra eruptierte 1600 m hohe Aschewolke – VONA-Warnung ausgegeben

Auf der indonesischen Insel Sumatra stieß der Vulkan Marapi Vulkanasche aus, die in einer Eruptionswolke aufstieg und eine Höhe von 4600 m über dem Meer erreichte. Wie das VAAC Darwin berichtet, wurde der VONA-Alarmstatus auf „Orange“ erhöht.

Die Eruption ereignete sich am Mittwoch, dem 14. Mai 2025, um 09:42 WIB. Laut einer Notiz beim VSI erreichte die Eruptionssäule eine Höhe von ± 1600 m über dem Gipfel, was einer Höhe von 4491 m über dem Meeresspiegel entspricht, was sich gut mit den Daten der VONA-Meldung deckt. Die Aschesäule war grau gefärbt und wies in Richtung Nordosten eine hohe Intensität auf. Der Ausbruch verursachte ein seismisches Signal mit einer maximalen Amplitude von 30,4 mm und einer Dauer von 62 Sekunden.

Der Eruption ging gestern eine erhöhte Seismizität voraus, als 16 vulkanotektonische Erdbeben festgestellt wurden. Außerdem kam es in den letzten Tagen zu verstärktem Puffern, da eine hohe Anzahl starker Gasstöße nachgewiesen wurde.

Fotos, die in den sozialen Medien geteilt wurden, dokumentierten die Eruption. Sie zeigen, wie die Aschewolke kerzengerade aufstieg, ohne großartig verdriftet zu werden. Obwohl der Gipfel des Vulkans in einer dünnen Wolke hing, war das Wetter schön und die Beobachtungsbedingungen waren gut.

Eine Gefahr für die Bevölkerung ging von der Eruption nicht aus.

Der Marapi ist ein 2885 m hoher Komplexvulkan in Westsumatra. Bei einem überraschenden Ausbruch am 3. Dezember 2023 fanden mehr als 20 Wanderer und Pilger den Tod. Seitdem ist der Aufstieg zum Gipfel gesperrt.

Hohe Seismizität am Merapi

Der Marapi auf Sumatra wird oft mit dem Merapi auf Java verwechselt. Tatsächlich ist auch dieser Vulkan aktiv und baut an seinem Lavadom. Gestern gingen von diesem 110 Schuttlawinen ab. Die Seismizität ist seit Ende Februar erhöht. Gestern registrierten die Seismometer 138 Hybriderdbeben, die mit Fluidbewegungen im Untergrund einhergingen.

Sumatra: Erdbeben M 5,8 erschüttert Provinz Aceh

Datum: 11.05.2025 | Zeit: 08:57:44 UTC | Koordinaten: 3.899 ; 97.097 | Tiefe: 95 km | Mb 5,8

Ein starkes Erdbeben erschütterte die Provinz Aceh auf Sumatra – Toba Caldera relativ nahe

Ein mittelstarkes bis starkes Erdbeben der Magnitude 5,9 erschütterte heute Vormittag um 08:57:44 UTC (15:57:44 Uhr Ortszeit) die indonesische Provinz Aceh auf Sumatra. Das Epizentrum wurde vom GFZ 116 km südwestlich von Langsa verortet. In dem Ort leben gut 54.000 Menschen.  Der Erdbebenherd befand sich in 95 Kilometern Tiefe, weshalb sich der Erdstoß an der Erdoberfläche nicht katastrophal auswirkte.

Es gab mehrere Nachbeben. Da sich das Hauptbeben an Land ereignete, gab es keine Tsunamigefahr.

Wahrnehmungsmeldungen gingen aus einem Umkreis von mehr als 500 Kilometern um das Epizentrum ein: Das Erdbeben konnte noch in Malaysia gespürt werden. Am stärksten merkte es dort die Bewohner der Insel Penang, wo vor allem die oberen Etagen von Hochhäusern wackelten und Möbel verrutschten. In mehreren Stadtteilen meldeten Bewohner, Vibrationen gespürt zu haben, die wenige Sekunden bis über eine Minute andauerten.

Wahrnehmungsberichte von Menschen, die sich näher am Epizentrum befanden, gibt es kaum. Beim EMSC schrieb nur ein Bebenzeuge in 180 Kilometern Entfernung, dass er schwankende Bewegungen gespürt hätte. Das Fehlen von Wahrnehmungsmeldungen aus Sumatra dürfte nicht an mangelnden Erfahrungen liegen, sondern daran, dass sich die Menschen dort nicht unbedingt bei westlichen Erdbebendiensten melden.

Die Region liegt in einer seismisch aktiven Zone, die durch die Subduktion der Indisch-Australischen Platte unter die Eurasische Platte geprägt ist. Die Subduktionszone entlang des Sunda-Bogens ist bekannt für häufige und teils sehr starke Erdbeben, die auch katastrophale Folgen haben können. Bekanntestes Beispiel hierfür ist das Sumatra-Erdbeben von 2004, das eine Magnitude von 9,1–9,3 hatte und den Tsunami auslöste, der mehr als 230.000 Menschen an den Küsten des Indischen Ozeans tötete. Heute war es aber nicht die Sunda-Subduktionszone, die für den Erdstoß verantwortlich war, sondern die Sumatra-Verwerfungszone, die hinter der Westküste im Landesinneren von Sumatra verläuft.

Auf Sumatra gibt es mehrere aktive Vulkane. Der Erdstoß ereignete sich nordwestlich der großen Toba-Caldera, in deren Nähe auch der Sinabung liegt, der vor gut 10 Jahren äußerst aktiv war. Dass sich der Erdstoß auf die Aktivität der Vulkane auswirkt, ist unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich.