Kilauea: Eruptive Episode No 26 beginnt

Eruptive Episode No 26 hat am Kilauea begonnen – Lavafontäne baut sich auf

Hilo, 20.06.2025Am Kilauea auf Hawaii beginnt gerade die 26. eruptive Episode des Ausbruchs, der am Vorweihnachtstag letzten Jahres seinen Anfang nahm. Aus dem Nordschlot wird bereits eine Lavafontäne gefördert, die schnell an Höhe gewinnt. Der Südschlot ist noch mit Lavaspattering beschäftigt.

Beginn der Lavafontäne

Erste Anzeichen der neuen Episode gab es bereits am 16. Juni in Form von starken Entgasungen und gelegentlichem Lavaspattering. Nachts war rot illuminierter Dampf über den beiden Schloten zu sehen. Final begann sich die Eruption bereits Stunden vor dem Einsetzen der Lavafontänentätigkeit langsam aufzubauen. Um 23:27 Uhr Hawaii-Zeit begann ein Lavastrom aus dem Schlot überzulaufen. Im Laufe von 2 Stunden steigerte sich die Aktivität so weit, dass eine kleine Lavafontäne einsetzte. Seit etwa 01:30 Uhr nahm sie schnell an Höhe zu und erreichte innerhalb von Minuten eine Höhe von gut 100 m, Tendenz steigend.

Wie bei den Vorgänger-Episoden setzte bereits am Ende der vorherigen Episode Bodenhebung ein. Sie summierte sich seit dem 12. Juni auf 13 µrad. Die Eruptionspause betrug 8 Tage. Auffällig ist, dass trotz der regelmäßigen Eruptionen und dem Abbau der Bodenhebung in den Eruptionsphasen eine kleine Nettobodenhebung übrig blieb. Sie summiert sich seit dem 23. Dezember auf gut 50 mm.




Die Seismizität am Kilauea ist moderat, in den letzten 24 Stunden ereigneten sich 28 schwache Erdbeben. Die meisten hatten Magnituden im Bereich der Mikroseismizität und werden nicht auf der HVO-Shakemap angezeigt, wohl aber in den Statistiken. Massive Schwarmbeben ereignen sich nicht, so dass man davon ausgehen kann, dass die Magma-Aufstiegswege frei sind.

Prognosen darüber, wie lange diese On-off-Eruption anhalten wird, lassen sich nicht aufstellen.

Campi Flegrei: Bau neuer Fluchtroute

Blick vom westlichen Rand über die Caldera Campi Flegrei in Richtung Monte Nuovo und Pozzuoli. © Marc Szeglat

Weitere Erdbeben in den Campi Flegrei – Bau einer Fluchtroute beginnt

Pozzuoli, 20.06.2025 – Um den süditalienischen Calderavulkan Campi Flegrei ist es zuletzt etwas stiller geworden, was allerdings kein Grund für eine allgemeine Entwarnung ist. Im Gegenteil, da die Bodenhebung weiterhin mit einer Geschwindigkeit von 15 mm pro Monat anhält, gehe ich davon aus, dass sich weitere Spannungen aufbauen. Je weniger Erdbeben stattfinden, um diese Spannungen regelmäßig abzubauen, desto größer wird die Gefahr, dass sich bald wieder stärkere Erdbebenschwärme manifestieren werden. Tatsächlich gab es gestern bereits wieder fünf Erschütterungen mit Magnituden über 1. Das stärkste Beben brachte es auf Md 1,9 und hatte ein Hypozentrum in 2500 m Tiefe. Das Epizentrum lag vor der Küste südlich des Hafens.

Aus dem letzten INGV-Wochenbericht geht hervor, dass es zwischen dem 09. und dem 15. Juni 29 Erdbeben gab. Auffällig war ein deutlicher Rückgang des Ausstoßes an Kohlendioxid im Bereich von Pisciarelli, wo die Gastemperatur im Durchschnitt 95 Grad betrug. Die Vulkanologen gehen davon aus, dass der Rückgang ein lokales Phänomen war, und sehen den Trend der langjährigen Druckbeaufschlagung des Systems nicht gebrochen. Möglich, dass es zu einer Blockade des Entgasungssystems gekommen ist, was einen Druckanstieg beschleunigen würde und die Gefahr phreatischer Eruptionen erhöht.



Interessant ist die Meldung, dass sich die Kommune Pozzuoli dazu durchringen konnte, eine neue Fluchtroute anzulegen. Das Projekt wird wohl bereits seit 40 Jahren diskutiert und soll nun endlich umgesetzt werden. Für 10 Millionen Euro soll eine neue Verbindungsstraße angelegt werden, die Pozzuoli direkt an die Ringstraße anschließt. So eine Verbindung würde wohl nicht nur im Evakuierungsfall dafür sorgen, dass der Verkehr schneller abfließt. Die Bauarbeiten sollen gut 15 Monate dauern. und werden von der Società Tangenziale di Napoli durchgeführt. Sie sind Teil des Programms für präventive Infrastrukturmaßnahmen in den Phlegräischen Feldern.

Mittelatlantischer Rücken: Schwarm mittelstarker Erdbeben

Mittelatlantischer Rücken von Erdbeben heimgesucht – 11 Erschütterungen innerhalb weniger Stunden

Datum: 19.06.2025 | Zeit: 13:51:12 UTC | Koordinaten:  2.953 ; -31.283 | Tiefe: 26 km | Mw 5,3

Der zentrale Abschnitt des Mittelatlantischen Rückens zwischen Afrika und Südamerika wurde von einem Schwarm mittelstarker Erdbeben heimgesucht, der sich aus 11 Einzelbeben zusammensetzt. Die Magnituden lagen zwischen 5,3 und 4,8. Die Erdbebenherde wurden in Tiefen um 10 Kilometer ausgemacht. Das Epizentrum des stärksten Bebens lag 766 km nördlich von Fernando de Noronha, einem Ort in Brasilien.

Schwarmbeben am Mittelatlantischen Rücken. © EMSC

Die Erdbeben blieben an der Oberfläche der Erde ohne sichtbare Folgen und auch Tsunamis wurden nicht ausgelöst.

Tektonisch betrachtet standen die Beben mit den divergenten Platten entlang des Mittelatlantischen Rückens in Verbindung: Entlang des über 20.000 Kilometer langen submarinen Gebirgsrückens driften im Norden Europa und Nordamerika auseinander und im Süden Afrika und Südamerika. Die Geschwindigkeit, mit der sich die Kontinente voneinander entfernen, beträgt im Mittel etwa 25 mm im Jahr, wobei es zu Variationen kommen kann. Durch diesen Prozess kommt es zu einer Ausdünnung der Kruste und es entsteht ein Riss in der Mitte des Gebirgsrückens, entlang dem Magma aufsteigt, was zur Bildung neuer ozeanischer Kruste führt.

Als treibende Kraft hinter der Divergenz der Platten wird die Mantelkonvektion angesehen. Nach diesem Model sollen beidseitig des Rückens heiße Ströme plastischen Gesteins nach oben steigen und dann in entgegengesetzte Richtungen zur Seite driften, bevor sie sich abkühlen und absinken. Durch diese seitlichen Bewegungen werden die Platten wie auf einem Förderband transportiert. Eine jüngere These geht davon aus, dass auch die Subduktion an weit entfernten Plattengrenzen mitverantwortlich für die Divergenz sein könnte. Die Subduktion bewirkt eine Zugspannung, die die Platten auseinanderzieht. Allerdings trifft diese These meiner Meinung nach in erster Linie auf den Pazifik zu. Zudem wird entlang des Rückens durch nachströmende Schmelze ein Rückendruck aufgebaut: Die neu gebildete Kruste am Rücken ist höher gelegen als der umgebende Ozeanboden und „rutscht“ unter dem Einfluss der Schwerkraft zu den Seiten.