Dukono mit Aktivitätssteigerung am 26. Juni

Aktivitätssteigerung am Dukono – Fast 300 Explosionen an einem Tag

Tobelo, 26.06.2025Auf der indonesischen Insel Halmahera ist der Dukono sehr aktiv und erzeugte gestern 291 explosive Eruptionen, die Vulkanasche bis zu 1200 m über den Krater förderten. Die Eruptionen hielten bis zu 74 Sekunden an und erzeugten Erdbebensignale mit Maximalamplituden von 34 mm. Diese Daten stammen vom VSI. Das VAAC registrierte zuletzt Vulkanasche in 2400 m Höhe über dem Meeresspiegel.

Ascheeruption am Dukono. © VSI

Die Anzahl der Explosionen liegt deutlich über dem mehrmonatigen Mittelwert von ca. 200 Eruptionen pro Tag. Damit ist klar, dass sich die Aktivität steigerte, obgleich der Vulkan daueraktiv ist. Allerdings gab es in den letzten Monaten auch noch stärkere Eruptionsphasen mit fast 400 täglichen Explosionen. Dennoch bewegt er sich aktuell nahe am Maximum der letzten 3 Monate.

Die Seismizität ist hingegen überraschend gering und es werden praktisch ausschließlich tektonische Beben registriert. Gestern waren es 2. Das deutet auf freie Magma-Aufstiegswege hin, so wie es für daueraktive Vulkane typisch ist, denn auch Stromboli erzeugt nur selten vulkanotektonische Beben, die mit Gesteinsbruch infolge des Magmenaufstiegs zusammenhängen.

Der Alarmstatus vom Dukono steht auf „Gelb“. Um den aktiven Malupang-Warirang-Krater gibt es eine Sperrzone mit einem Radius von 4 km und die Aufforderung, auf jegliche Aktivitäten dort zu verzichten. Die Vulkanologen weisen darauf hin, dass es regelmäßig zu Ausbrüchen mit Vulkanasche kommt und die Verteilung der Asche der Richtung und Geschwindigkeit des Windes folgt, sodass der Bereich des Ascheniederschlags nicht festgelegt ist. Es wird empfohlen, in der Umgebung des Mount Dukono immer Atemmasken mit sich zu führen, um sie bei Bedarf verwenden zu können, um die Gefahr der Vulkanasche für die Atemwege zu vermeiden.

Schaut man sich die Shakemaps an, erkennt man, dass es im Bereich von Halmahera in den letzten Tagen viele mittelstarke Erdbeben gab. Gestern manifestierte sich ein Beben Mb 4,6 vor der Nordostküste der Insel, heute war es ein Erdstoß Mb 3,6, der sich im Nordosten unweit des Dukono ereignete. In den letzten Jahren konnten wir schon öfters beobachten, dass es einen Zusammenhang zwischen einer Steigerung der Erdbebenaktivität und der Anzahl der Eruptionen gibt.

Mittelatlantischer Rücken: Erdbeben Mw 6,2

Starkes Erdbeben Mw 6,2 erschüttert Südlichen Mittelatlantischen Rücken

Datum: 25.06.2025 | Zeit: 22:16:17 UTC | Koordinaten: -35.549 ; -17.229 | Tiefe: 10 km | Mw 6,2

Atlantis, 26.06.2025In den letzten Wochen hat es den Mittelatlantischen Rücken auf seiner ganzen Länge gut durchgeknackt: Nachdem in der letzten Woche das Zentrum des Unterwassergebirges dran war, hat es nun den Süden erwischt, wo es auf der geografischen Breite zwischen dem argentinischen Buenos Aires und dem südafrikanischen Kapstadt bebte. Das EMSC verortete das Beben 2776 km ostsüdöstlich von Cabo Frio in Brasilien. Die Magnitude lag bei 6,2. Die Tiefe des Hypozentrums wurde vom EMSC mit 10 Kilometern angegeben. An der Erdoberfläche blieb das Beben folgenlos. Tsunamigefahr bestand nicht.

Beben am Mittelatlantischen Rücken. © EMSC

Beim Südlichen Mittelatlantischen Rücken handelt es sich um ein submarines Gebirge beidseitig der kontinentalen Naht zwischen Afrika und Südamerika. Entlang der Naht steigt Magma auf, das neue Erdkruste bildet und die Kontinente auseinanderdrückt, weswegen sich der Atlantik öffnet und langsam, aber stetig größer wird. Die Divergenz hat eine jährliche Rate von 25 mm, wobei sie variieren kann. Die Gesteine der Erdkruste sind entlang der Naht des Zentralgrabens am jüngsten und werden laufend neu gebildet. Am ältesten sind demnach die Krustengesteine vor den Kontinenten. Im Falle von Afrika und Südamerika sind sie bis zu 140 Millionen Jahre alt. Vor dieser Zeit hingen die beiden Kontinente zusammen und bildeten eine große Landmasse: Gondwana.  Nordamerika und Eurasien waren zu dieser Zeit im Kontinent Laurasia vereint. Noch einmal 40 Millionen Jahre früher waren Gondwana und Laurasia vereint und bildeten den Superkontinent Pangäa.

Apropos Laurasia: Entlang der Naht dieses ehemaligen Kontinents gab es heute auch einige Beben. Ganz weit im Norden des Atlantischen Rückens bebte es mit der Magnitude 2,9 südöstlich von Island. Ein weiteres Beben manifestierte sich bei Spitzbergen und hatte eine Magnitude von 3,9.

Auf der Shakemap des EMSC erkennt man auch, dass es in Südafrika 2 Beben gab. Entlang der Pazifikküste Südamerika gab es wie so häufig viele schwache bis mittelstarke Erdbeben.

Kirishima eruptiert 2 Mal

Weitere Eruptionen am Kirishima – 2 VONA-Warnungen veröffentlicht

Kagoshima, 26.06.2025Der Krater Shinmoe des japanischen Vulkankomplexes Kirishima eruptierte heute Nacht 2 Mal und löste VONA-Warnungen vor Aschewolken aus. Während es bei der ersten Eruption gegen 0:13 Uhr UTC nur eine Meldung ohne Höhenangabe der Aschewolke gab, berichtete die zweite Warnung um 04:32 Uhr UTC von Vulkanasche, die in 2400 m Höhe Richtung Osten driftete.

Der Shinmoe-dake. © Marc Szeglat

Das JMA bestätigte die Eruptionen. Laut einer Mitteilung des lokalen Observatoriums der Stadt Takaharu kam es gegen 7:58 Uhr Ortszeit zu Aschefall, was auf einen Ausbruch des Shinmoe-dake hinweist. Aufgrund dichter Bewölkung hatten die Überwachungskameras keine Sicht auf den Krater und konnten auch kein Bild der Aschewolke liefern.

Die Infraschalldetektoren konnten auch keine Druckwelle registrieren, so dass es vor dem Ascheregen keine Anzeichen einer Eruption gab. Allerdings lag die Anzahl vulkanischer Erdbeben in den 24 Stunden zuvor bei über 300, was auf eine anhaltend hohe Aktivität hinwies.

Aufgrund der gesteigerten Aktivität bleibt die erst kürzlich verhängte Alarmstufe 3 bestehen. Es gibt Zugangsbeschränkungen zum Shinmoe-dake, da große vulkanische Gesteinsbrocken bis zu 3 Kilometer vom Krater geschleudert werden können. Zudem besteht die Gefahr, dass pyroklastische Ströme generiert werden.

Eruptionen können sich auch in größeren Entfernungen auswirken: Besonders auf der windabgewandten Seite ist mit Aschefall sowie mit feinen Schlackenpartikeln zu rechnen, die über weite Strecken verfrachtet werden können. Anwohner der betroffenen Gegenden werden aufgefordert, im Falle von Ascheniederschlag in Gebäuden zu verweilen oder im Freien Atemschutzmasken zu tragen.

Wie bei früheren Eruptionen ist es möglich, dass durch starke Druckwellen Fensterscheiben zerbersten. In solchen Fällen droht Verletzungsgefahr durch herumfliegende Glasscherben, die u.a. schwerste Gesichtsverletzungen verursachen könnten.

Frankreich: Unwetter tötet 2 Menschen

Unwetter in Frankreich lösen Chaos aus: Zwei Tote, massive Schäden und ein überflutetes Parlament

Paris, 26.06.2025Obwohl die Unwetter gestern Abend nicht völlig überraschend kamen und die Meteorologen warnten, traf es viele Menschen unvorbereitet und richteten große Schäden an. Zwei Menschen kamen ums Leben, über 100.000 Haushalte waren zeitweise ohne Strom, und das Parlamentsgebäude in Paris wurde überflutet.

Nach einer Schönwetterphase mit Temperaturen deutlich über 30 Grad brachten starke Gewitter mit Starkregen, großen Hagel und orkanartige Böen das öffentliche Leben in weiten Teilen des Landes und besonders in der Hauptstadt Paris zum Erliegen. Laut der europäischen Sturmwarnzentrale Estofex wurde für große Teile Frankreichs eine Level-2-Warnung ausgegeben, was die zweithöchste Unwetter-Warnstufe darstellt.

Besonders im Südwesten trafen heiße, feuchte Mittelmeerluft und kühle Nordwestströmungen aufeinander, was ideale Bedingungen für sogenannte Superzellen schuf. Das Extremwetter ist somit eine Folge der extrem hohen Mittelmeertemperaturen, über die ich erst gestern Mittag schrieb. In der Region um Bordeaux und Toulouse kam es zu Hagelschlag mit Körnern von bis zu zehn Zentimetern Durchmesser. Böen über 100 km/h richteten starke Schäden an Gebäuden, Fahrzeugen und Stromleitungen an.

Im Département Tarn-et-Garonne im Südwesten Frankreichs wurde ein zwölfjähriger Junge getötet, als ein Baum durch den Sturm umknickte und auf ihn stürzte. Im Nordwesten des Landes starb ein Mann, nachdem er mit seinem Quad gegen einen umgestürzten Baum prallte.

Auch die Hauptstadtregion erlebte dramatische Szenen, die zum Teil in Videos dokumentiert wurden: Wasser strömte über Treppen in die U-Bahn-Stationen und setzte die Metro unter Wasser, der Verkehr war zeitweise lahmgelegt. Besonders die Straßen entlang der Seine waren überflutet, so dass während einer Sitzung im französischen Parlament Wasser ins Gebäude eindrang und die Debatte unterbrochen werden musste. Auf dem Eiffelturm wurden Windgeschwindigkeiten von 112 km/h gemessen. Innerhalb von 20 Minuten fiel die Temperatur in Paris um elf Grad Celsius.

Unwetterfront zieht weiter Richtung Deutschland

Insgesamt galten Unwetterwarnungen für 57 Départements. Die Einsatzkräfte waren im Dauereinsatz. Premierminister François Bayrou rief die Bevölkerung zur Vorsicht auf. In der Nacht zog die Gewitterfront weiter nach Nordosten und erreichte in den frühen Morgenstunden Deutschland, wo heute ebenfalls Unwetter drohen.