Island: Neue Daten zur Eruption im Sundhnúkur-Gebiet

Der Vulkanausbruch im Sundhnúkur-Gebiet auf Island geht weiter – Neue Daten vorhanden

Reykjavik, 25.07.2025 Die Eruption auf Island dauert auch am neunten Tag nach ihrem Beginn an und verläuft weiterhin relativ konstant, wobei die Magmaförderung bestenfalls als moderat einzustufen ist.

Ausbreitung des Lavafeldes. © IMO

Neue Daten des Isländischen Wetterdienstes (IMO), die vor zwei Tagen erhoben wurden, zeigen, dass die durchschnittliche Förderrate zwischen dem 18. und 23. Juli bei etwa 12 Kubikmetern pro Sekunde lag. In diesem Zeitraum wurden rund 5,1 Millionen Kubikmeter Lava gefördert. Seit Beginn der Eruption am 16. Juli wurden insgesamt 26,8 Millionen Kubikmeter Lava ausgestoßen, die eine Fläche von etwa 3,3 Quadratkilometern bedecken.

IMO erstellte zudem eine Karte, die die Ausbreitung des Lavafeldes dokumentiert. Der Großteil der Lava floss ostwärts und erreichte die Basis des Fagradalsfjall.

Den vorliegenden Daten zufolge handelt es sich bei der aktuellen Eruption um die schwächste seit Februar 2024. Dennoch wurde mehr Lava gefördert als bei den Ausbrüchen während der frühen Eruptionsphase. Im Vergleich zu den unmittelbar vorausgegangenen Eruptionen ist die derzeitige Aktivität bislang nur etwa halb so stark. Dies spiegelt sich auch in der Bodenhebung wider: Durch die laufende Eruption wurde bisher lediglich etwas mehr als die Hälfte der vorab registrierten Hebung abgebaut. Es befindet sich also weiterhin ausreichend Schmelze im flach gelegenen Magmareservoir unter Svartsengi, um die Eruption auf dem aktuellen Niveau über einen längeren Zeitraum aufrechtzuerhalten. Ob jedoch das gesamte vorhandene Magma auch diesmal eruptiert wird, bleibt ungewiss.

Leichte Tremorschwankungen beobachtet

Bei genauer Beobachtung zeigen sich leichte Schwankungen in der Eruptionsintensität, die sich auch im Tremorverhalten niederschlagen. So wurde gestern Morgen ein kurzfristiger Tremorrückgang registriert, der mit einem merklichen Rückgang der Förderrate einherging. Dieses Verhalten erinnert an das eruptive Muster des Fagradalsfjall im Jahr 2021: Damals traten nach einigen Wochen pulsartige Phasen verstärkter Aktivität auf, die sich mit zunehmend längeren Ruhephasen abwechselten.




Gasemissionen und Luftqualität

Auch die Schwefeldioxid-Emissionen (SO₂) gingen gestern zurück. Messungen ergaben Werte zwischen 25 und 44 Kilogramm pro Sekunde – ein deutlicher Rückgang im Vergleich zum Vortag, was zu einer spürbaren Verbesserung der Luftqualität führte. Dennoch wird weiterhin vor mäßiger Luftverschmutzung gewarnt.

Paricutín: Schwarmbeben infolge von Magmenintrusion

Magmenintrusion im Michoacán-Guanajuato-Vulkanfeld nahe Paricutín verursacht Schwarmbeben

Urapan, 25.07.2025Das Michoacán-Guanajuato-Vulkanfeld in Mexiko wird seit dem 17. Juni von einem starken Schwarmbeben erschüttert, in dessen Folge sich fast 1000 Erdbeben ereigneten. Gut 140 davon hatten Magnituden zwischen 3,0 und 4,2. Die Tiefen der Hypozentren streuten dabei über einen großen Bereich: während die tiefsten Erschütterungen in 25 Kilometer Tiefe lagen, wurden die flachsten gerade einmal in 1 Kilometer Tiefe unter dem Meeresspiegel festgestellt.

Die Epizentren der Beben erstreckten sich auf einer Südost-Nordwest verlaufenden Linie durch den Pico Tancitaro, einem erloschenen Vulkan au Andesit und Dazit, der zuletzt vor gut 240.000 Jahren eruptierte. Wenige Kilometer nordwestlich und am Ende der von den Erdbeben betroffenen Region befindet sich der junge Schlackenkegel Paricutín, der erst 1944 entstand.

Bereit kurz nach Einsetzen des Schwarms waren Geoforscher der UNAM und vom Nationalen Seismologischen Dienst (SSN) vor Ort führten Messungen durch und hielten eine Pressekonferenz ab. Man erläuterte die Vorgänge und meinte, es gebe keine Anzeichen für eine Vulkanausbruch, doch man betonte, dass die Erdbeben durch eine Magmenintrusion verursacht werden könnten. Bodenverformungen wurden zu diesem Zeitpunkt genauso wenig registriert wie Dampfaustritte oder einen erhöhten Wärmefluss.

Diese Einschätzung teilt auch die Zivilschutzbehörde des Bundesstaates Michoacán. Am 12. Juli erklärte sie, dass derzeit keine Hinweise auf die Entstehung eines neuen Vulkans in der Region vorliegen.

Amuravi Ramírez Cisneros, Leiter der Zivilschutzkoordination des Bundesstaates Michoacán, berichtete, dass die Überwachung gemeinsam mit dem Katastrophenschutzzentrum Cenapred, dem SSN, der UNAM sowie der UMSNH durchgeführt wird. Dabei kommen seismologische und geodätische Messsysteme zum Einsatz.

Michoacán-Guanajuato-Vulkanfeld von monogenetischen Schlackenkegeln geprägt

Das Michoacán-Guanajuato-Vulkanfeld rund um den Paricutín liegt im Westen Mexikos. Es ist eines der jüngsten und aktivsten monogenetischen Vulkanfelder der Erde. Das bedeutet: Jeder Schlackenkegel des Feldes bricht nur einmal aus, bevor er erlischt. Von daher ist es unwahrscheinlich, dass der Paricutín noch einmal erwacht. In der Umgebung könnten aber weitere Schlackenkegel entstehen. Eine magmatische Intrusion könnte letztendlich zu einer Eruption führen.

Im Vulkanfeld gibt es aber nicht nur die Schlackenkegel, sondern auch andere vulkanische Strukturen wie Lavadome (die oft auch nur Monogenetisch sind) aber auch größere Vulkane wie der als erloschen eingestufte Pico Tancitaro. Dass es ausgerechnet dort nun eine Magmenintrusion gibt heißt nicht unbedingt, dass der Vulkan selbst wieder erwacht. Dennoch könnte auch hier Magma aufsteigen und einen neuen Schlackenkegel entstehen lassen.

Interessant ist, dass im Michoacán-Guanajuato-Vulkanfeld vulkanische Strukturen aus sehr unterschiedlichen Lavaarten nebeneinander existieren: Die älteren Überbleibsel vulkanischer Aktivität, der erloschene Stratovulkan und die Lavadome bestehen aus sauren Laven, während die jüngeren Schlackenkegel aus basischer Lava zusammengesetzt sind. Das impliziert eine zyklische Aktivität, während derer das Magma in großen Speichersystemen über lange Zeiträume hinweg reift und Umwandlungen erfährt.

Sulawesi: Erdbebenserie richtete Schäden an

Sulawesi von mehreren Erdbeben getroffen – Leichte bis moderate Schäden

Datum: 23.07.2025 | Zeit: 20:50:45 UTC | Koordinaten: 0.400 ; 122.012 | Tiefe: 150 km | Mw 6,3

Seit gestern Abend gab es auf der indonesischen Insel Sulawesi drei starke Erdbeben mit den Magnituden 6,3, und zwei Mal 5,5. Die Beben standen aber nicht in einem direkten Zusammenhang und die Epizentren wurden an unterschiedlichen Orten im Norden der Insel festgestellt.

Das stärkere Beben manifestierte sich gestern Abend in einer Tiefe von 150 Kilometern. Das Epizentrum lag 118 km westlich von Gorontalo. Dort verläuft eine lokale Störungszone die aber wahrscheinlich nicht das Beben auslöste. Dieses dürfte der Subduktion nördlich Sulawesis geschuldet sein.

Die beiden anderen Erschütterungen, die noch von einer Serie schwächerer Beben begleitet wurden, manifestierten sich heute Nachmittag gegen 13:08 UTC und hatten Hypozentren in 25 Kilometern Tiefe. Die Epizentren lagen 49 km südöstlich von Poso. In den sozialen Medien wurden Fotos von Schäden an Häusern und Hütten geteilt, die sich in Poso zutrugen.

Die tektonische Situation von Sulawesi ist sehr komplex, denn hier stoßen gleich drei tektonische Kleinplatten zusammen, die im Kontext der Kollision der Platten von Indo-Australien, Eurasien und dem Pazifik stehen. Bei den Kleinplatten handelt es sich um die Sundaplatte, die Philippinische Platte und die Molukkensee-Mikroplatte. Diese Platten sind von den großen Platten wie in einem dreiseitigen Schraubstock eingespannt – entsprechend groß ist der Druck, der auf sie einwirkt. Die verschiedenen Plattengrenzen bedingen einige große und mehrere kleinere Störungszonen, die allesamt für ihre hohe Seismizität bekannt sind. Die Beben heute Nachmittag ereigneten sich am Kreuzungspunkt der Palu-Koro-Verwerfung mit der Sula-Sorong-Fault.

Im Norden von Sulawesi liegen mehrere Vulkane. Zu ihnen gehören Lokon und Sopotan. Nördlich von Sulawesi befindet sich der Inselvulkan Karangetang. Die Vulkane könnten auch auf die Erschütterungen reagieren. Besonders der Karangetang zeigte in den letzten Tagen schwache thermische Signale, die darauf hindeuten, das Magma im Fördersystem steht.

Äthiopien: Massive Erdbewegungen in der Danakil nahe Erta Alé

Rissbildungen nach Erdbebenserie am Afdera-Salzsee in der äthiopischen Wüste Danakil

Afdera, 24.07.2025Im äthiopischen Afar-Dreieck und speziell in der dortigen Wüste Danakil scheint aktuell ein größerer Riftingprozess im Gange zu sein, der weitestgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit abläuft. Wie Geotourismus-Experte Enku Muguleta berichtet, gab es in den letzten Tagen eine Erdbebenserie in der Umgebung des Afdera Salzsees, in deren Folge sich mehrere Senklöcher und längere Erdspalten auftaten. Die Erdbeben wurden nicht von den bekannten Erdbebendiensten registriert, weil es in der Gegend kein seismisches Netzwerk gibt.

Laut Enku traten die Ereignisse am 22. Juli 2025 gegen 16:00 Uhr auf. Fotos von ortsansässigen Afar zeigen schmale, teils tiefreichende Öffnungen im trockenen, sandigen Gelände. Sie entsprechen in ihrer Morphologie typischen Spannungsrissen oder kleineren Einsturzstrukturen, wie sie nach stärkeren Erschütterungen in instabilen geologischen Zonen auftreten können. Die im Bild erkennbare Tiefe weist auf eine erhebliche Öffnung hin, die Teil eines langen Risses sein kann.

Der Afdera-Salzsee liegt am südöstlichen Ende der Erta-Alé-Vulkankette, die aus einer Reihe flacher Schildvulkane besteht, in deren Zentrum sich die Caldera des Vulkans befindet, dem die Vulkankette ihren Namen verdankt. Erst in der letzten Woche kam es am Erta Alé zu einem bedeutenden Ereignis, bei dem sich infolge einer Spalteneruption an der Südostflanke des Vulkans zwei Pitkrater bildeten. Sie entstanden überwiegend durch Kollaps der Füllung früherer Krater, als der Magmenspiegel im Reservoir unter dem Vulkan durch die Eruption abfiel. Südlich der Eruptionsspalte mit ihrem Lavastrom gab es Hinweise darauf, dass Lava in einer bereits existierenden Lavatube in Richtung des Nachbarvulkans Hayli Gubbi floss.

Magmatische Intrusion und Bildung eines 40 Kilometer langen Gangs möglich

Rifting inklusive Dykebildung

Ich spekulierte bereits zu diesem Zeitpunkt darüber, dass sich auch ein Rift gebildet haben könnte, in dem die Lava abfloss. Die Vulkane der Vulkankette liegen alle auf einer Linie, die am gut 40 Kilometer entfernten Lake Afdera mündet, also dort, wo sich vor 2 Tagen die neuen Risse auftaten. Meiner Meinung nach könnten wir hier Zeugen einer größeren Riftingepisode sein, die mit einer Magmenintrusion einhergeht. Sie geht vom Erta Alé aus und könnte sich durch den gesamten Komplex bis hin nach Afdera erstrecken. Das Satellitenfoto zeigt, dass sich südlich vom Hayli Gubbi ein großes Lavafeld befindet. Damals stoppte die Lava einige Kilometer vor dem Salzsee. Nicht auszuschließen, dass sich eine ähnliche Eruption in naher Zukunft wiederholen wird.

Das Henne-Ei-Problem

Ähnlich wie bei den größeren Ereignissen auf Island steht man hier vor dem Problem, was das Ereignis auslöste: War es das Magma, das sich seinen Weg entlang von Schwächezonen bahnte und so den Graben erschuf, oder lösten tektonische Prozesse eine Riftingepisode aus, in deren Graben dann das Magma floss? Immer, wenn sich so lange Gänge bilden, vermute ich tektonische Kräfte als treibende Kraft hinter den Prozessen. Allerdings gilt zu beachte, dass es noch keine wissenschaftlichen Untersuchungen gibt, die tatsächlich bestätigen, dass Magma soweit in den Süden vordrang. Bis jetzt wurden direkte Zeugnisse von Magma im Untergrund nur bis nördlich des Hayli Gubbi entdeckt.

Zusammenhang mit Intrusionen bei Awash?

Unklar bleibt, ob es einen direkten Zusammenhang zu dem starken Schwarmbeben vom Frühjahr gibt, das sich in der Awash-Region zutrug. Damals wurden die Erdbeben von einer magmatischen Intrusion nebst einer Riftingepisode hervorgerufen. Zwischen den beiden Gebieten liegt eine Strecke von 500 Kilometern. Zudem ändert sich die Richtung, in der die Störungszonen verlaufen. Der Kreuzungspunkt der Störungssysteme liegt im Bereich des Abee-Sees. Von daher glaube ich nicht, dass es sich hier um eine Riftbildung entlang einer Störungszone handelt. Doch die Ereignisse der letzten Monate legen nahe, dass die gesamte Region in eine Phase außerordentlicher tektonischer Aktivität eingetreten ist und dass zeitnah weitere besondere (und auch gefährliche) Ereignisse stattfinden könnten.

Planchón-Peteroa: Erhöhte Seismizität

Alarmstufe Gelb am Vulkan Planchón-Peteroa: Erhöhte Ausbruchsgefahr in der Grenzregion zwischen Chile und Argentinien

Malargüe, 24.07.2025 – Der Vulkan Planchón-Peteroa liegt in der argentinisch-chilenischen Grenzregion und wurde nach verstärkten seismischen Aktivitäten unter erhöhte Beobachtung der zuständigen Observatorien beider Länder gestellt. Die Behörden in Argentinien (SEGEMAR) und Chile (SERNAGEOMIN) haben gemeinsam die Alarmstufe auf „Gelb“ gesetzt – ein Hinweis auf anomale vulkanische Prozesse, die zwar keinen unmittelbaren Ausbruch bedeuten, aber eine erhöhte Wachsamkeit erfordern.

Histogram der Seismik am Planchón-Peteroa

Seit dem 10. Juli registrierten seismologische Netzwerke eine signifikante Zunahme langperiodischer Beben (LP) und kontinuierlichen Tremors, was typische Anzeichen für Fluidbewegungen im Inneren des Vulkansystems sind. Tatsächlich wurde eine sehr hohe Anzahl von LP-Beben registriert: Seit Einsetzen der seismischen Krise waren es mehr als 5000 dieser Bebenart. Ein Rekord von 678 Beben innerhalb von 24 Stunden wurde am 15. Juli festgestellt. Die Anzahl vulkanotektonischer Beben bewegte sich auf normalem Niveau, allerdings gab es hier bereits im März eine seismische Krise, die von diesem Bebentyp dominiert wurde. Damals stieg wahrscheinlich Magma auf und akkumulierte sich in einem Magmenkörper. Nun könnten sich Fluide im Fördersystem bewegen bzw. aufsteigen.

Die Messwerte deuten auf eine Phase innerer Unruhe hin, wie sie auch vor den moderaten Eruptionen von 2018 und 2019 beobachtet wurde. Die Eruptionen vom Planchón-Peteroa sind normalerweise explosiver Natur: Asche sowie pyroklastisches Material können über weite Strecken transportiert werden.

Der Planchón-Peteroa liegt im Departement Malargüe, direkt an der Grenze zur chilenischen Region Maule.

Von der Warnung betroffen sind vor allem die Ortschaften Las Loicas, Bardas Blancas und Malargüe sowie die Skigebiete Las Leñas und El Azufre. Die Behörden raten der Bevölkerung, offizielle Informationen zu beachten und bei Veränderungen der Warnstufe potenziell gefährdete Zonen zu meiden.

Auch wenn derzeit keine Eruption unmittelbar bevorsteht, bleiben plötzliche Explosionen geringer bis mittlerer Stärke ein latentes Risiko. Die Überwachung wird daher intensiv fortgeführt.

Island: Eruption geht nach kurzem Stopp weiter

Vulkanausbruch auf Island geht nach kurzem Stopp weiter – Möglicherweise erstes Anzeichen auf pulsierende Aktivität

Reykjavik, 24.07.2025 – Die Eruption hält seit 8 Tagen an und zeigt keine Anstalten, sich abzuschwächen. Gestern kam es am späten Nachmittag zu einem kurzzeitigen Stopp des Lava-Ausstoßes, doch nach einer kurzen Pause setzte die Aktivität am Abend wieder ein. Der Tremor sackte indes nicht ab, zeigte aber einige markante Zackenmuster, die darauf hindeuten, dass die unterirdischen Lavabewegungen nicht ganz so gleichmäßig sind, sondern fluktuieren. Dieses Wellenmuster besteht auch heute noch.

Fluktuierender Tremor. © IMO

Dieses fluktuierende Wellenmuster des Tremors erinnert mich ein wenig an die erste Fagradalsfjall-Eruption im Frühjahr 2023, die den Start der Aktivitätsphase auf der Reykjanes-Halbinsel markierte. Damals kam es nach einigen Wochen der Aktivität zu starken Fluktuationen, in deren Folge sich ruhigere Phasen mit äußerst starken Eruptionsphasen abwechselten. In einem relativ frühen Stadium dieser Tätigkeit wurden starke Lavajets erzeugt, die bis zu 800 m hoch aufstiegen. In der späteren Entwicklung wurden die Pausen zwischen den Pulsen länger und anstelle von hoch aufsteigenden Lavafontänen gab es regelrechte Lavafluten, die aus dem neu entstandenen Kraterkegel hervorsprudelten. Es ist aber auch möglich, dass es gestern einfach zu einer Blockade des Fördersystems kam, die sich schnell wieder löste. Die Tremorfluktuationen könnten auch dem Ende der Eruption vorangehen. Die nächsten Tage werden zeigen, in welcher Richtung sich die Aktivität entwickelt.

Seismizität und Bodendeformation entlang von Sundhnúkur und Svartsengi sind gering. Nachdem die ersten Messdaten nach der Initialphase der Eruption eine beschleunigte Bodenhebung andeuteten, zeigen die weiteren Werte, dass es nur eine minimale Bodenerhebung gibt. Magmaaufstieg aus der Tiefe und Lavaabfluss an der Eruption halten sich in etwa die Waage. Eine gute Gelegenheit für die Vulkanologen, die Lavaflussrate zu bestimmen und damit auch einen recht genauen Wert für den Magmenaufstieg aus der Tiefe in das flache Reservoir zu erhalten. Daten hierzu wurden vom IMO bislang nicht veröffentlicht, obwohl es bei den anderen Eruptionen erste Daten wenige Tage nach Beginn der Eruption gab. Offenbar ist man zur Ferienzeit personell unterbesetzt, insbesondere, da man zu diesem Zeitpunkt noch nicht mit einer Eruption gerechnet hatte.

Die Warnung vor der Luftverschmutzung wird aufrechterhalten. Heute soll das Gebiet nordwestlich von Sundhnúkur besonders von den Gasen heimgesucht werden.

Campi Flegrei: Eisenbahntunnel nach Erdbeben Md 4,0 gesperrt

Erdbeben Md 4,0 vom 18. Juli verursachte starke Schäden an zwei Eisenbahntunnel der Campi Flegrei- Sie verlaufen durch den Monte Olibano im Süden der Solfatara

Pozzuoli, 24.07.2025Das Erdbeben Md 4,0, das sich am 18. Juli ereignete, verlief anscheinend doch nicht so glimpflich wie zuvor angenommen. Im Gegenteil, es könnte mit die folgenschwersten Schäden verursacht haben, die ein einzelnes Beben bislang in der Region verursachte. Denn wie jetzt bekannt wurde, erlitten zwei Eisenbahntunnel erhebliche Schäden und wurden vor drei Tagen gesperrt. Die Kosten für die Sanierung sind noch nicht absehbar.

Betroffen sind zwei Tunnel der Cumana-Linie zwischen Bagnoli und Arco Felice. Die beiden Tunnel der Eisenbahnstrecke führen ausgerechnet unter dem Monte Olibano durch, der am Südrand der Solfatara liegt und im Verdacht steht, zumindest teilweise ein Lavadom zu sein. Während einer der Tunnel im Betrieb war, handelt es sich um den zweiten Tunnel, der in 300 m Entfernung parallel zum älteren Tunnel verläuft, um einen noch nicht eröffneten Neubau. Dort mussten die Arbeiten nun aus Sicherheitsgründen eingestellt werden, während der sich im Betrieb befindliche Tunnel für den Bahnverkehr gesperrt wurde. Besonders Pendler, die täglich mit der Bahn zur Arbeit fahren, sind von der Sperrung stark betroffen. Da die Bahnreisenden nun aufs Auto umsteigen, sind die Straßen nun doppelt belastet und es kommt zu noch stärkeren Staus als üblich.

In dem alten Tunnel sind zahlreiche neue Risse aufgetreten und bereits bestehende haben sich vergrößert. Sie standen bereits unter Beobachtung. Aber auch der neue Tunnel, der vermutlich den alten ersetzen sollte, wurde stark beschädigt und es entstanden Risse. Gutachter aus Turin prüfen nun, wie stark die Schäden tatsächlich sind und wie man weiter vorgehen soll. Bis auf Weiteres bleiben die Tunnel gesperrt.

Die Turiner Tunnelexperten meinten bereits, dass eines der Hauptprobleme die starre Konstruktion der Tunnelanlagen sei, die nicht mitschwingen könnten. Da fragt man sich als Laie natürlich, warum auch der zweite Tunnel so angelegt wurde, in Zeiten, in denen Erdbeben und Bodenhebung bekannt sind. Die Tunnel liegen nicht nur am Rand des vulkanisch aktiven Gebietes der Solfatara – wo meiner Meinung nach zudem saure Bodenwässer Stahlbetonkonstruktionen besonders schnell erodieren könnten –, sondern auch noch nahe des Gebietes mit der größten Bodenhebung und den stärksten Erdbeben.

Direkt nach dem Erdbeben vom 18. Juli hieß es, es seien keine größeren Schäden entstanden. Es trat aber ein Erdrutsch am Hang der Via Napoli, der Küstenstraße am Fuß des Monte Olibano, auf. Mit diesem Wissen wurde die Untersuchung der Tunnel spät eingeleitet.

Bereits in einem früheren Bericht schrieb ich über die zahlreichen Tunnel, die unter den vulkanischen Erhebungen und Kraterkegeln der Region führen. Zwar hatte ich die besagten Eisenbahntunnel nicht auf dem Radar, aber bei meinem letzten Besuch der Campi Flegrei im März fragte ich mich schon, ob die Tunnel, durch die ich cruisete, erdbebensicher angelegt seien und wie es um diese Nadelöhre im Falle einer Evakuierung bestellt sei. Die Antwort haben wir jetzt. Dummerweise lassen ich die Erdbeben nicht vorhersagen, so dass man hier ggf. ohne Vorwarnung in einem Tunnel erwischt wird.

Ein wenig Kritik über die Anlage des Eisenbahntunnels am Rand der Solfatara entlang kann ich mir auch nicht verkneifen: Bleibt zu hoffen, dass diese Bauplaner nie die Lage für ein Atomkraftwerk ausgewählt haben. Oder kurz gesagt: Bescheuerter geht es nicht!

Kreta: Erdbeben Mb 5,1 westlich der Insel

Mittelstarkes Erdbeben erschütterte das westliche Küstengebiet von Kreta – Urlauber aufgeschreckt

Datum: 23.07.2025 | Zeit: 13:26:52 UTC | Koordinaten: 35.815 ; 23.464 | Tiefe: 50 km | Mb 5,1

Pünktlich zur Urlaubszeit wurde die griechische Ferieninsel Kreta von einem Erdbeben heimgesucht, das am Nachmittag um 13:26:52 Uhr UTC gegen Anwohner und Erholungssuchende gleichermaßen aufschreckte. Doch da das Hypozentrum in 50 Kilometern Tiefe vor der Westküste lag, blieben größere Schäden aus.

Dennoch liegen dem EMSC zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen von Zeugen vor, die sich in der Nähe des Epizentrums befanden, das 40 km nordwestlich von Kíssamos lag. Sie beschrieben den Erdstoß als relativ stark. Der Erdstoß konnte in einem Umkreis von 250 Kilometern noch deutlich gespürt werden. In größerer Entfernung wurde das Beben nur als leichtes Zittern empfunden. Meldungen liegen nicht nur von Kreta und den anderen Inseln der Ägäis vor, sondern auch aus Athen und weiter entfernten Orten.

Während die meisten -aber nicht alle- Anwohner gelassen reagierten, sah es bei einigen Urlaubern anders aus: Ihnen fuhr ein gewaltiger Schreck durch Leib und Seele.

Wer seine Ferien auf Kreta oder im Allgemeinen in der Ägäis verbringt, sollte sich darüber bewusst sein, dass er sich in einer Region begibt, die jederzeit von katastrophalen Erdbeben getroffen werden könnte. Grund hierfür ist die fortschreitende Subduktion der Afrikanischen Platte unter die Eurasische Platte entlang der Hellenischen Subduktionszone. Diese Plattengrenze verläuft südlich der Insel unter dem Meeresboden und ist maßgeblich für die häufigen Spannungsentladungen in der Erdkruste Südeuropas verantwortlich. Wenn sich die aufgestaute Energie plötzlich löst, kommt es zu spürbaren Erschütterungen, wie sie auch beim aktuellen Beben aufgetreten sind. Der tektonische Ursprung dieser Beben erklärt sowohl die Tiefe als auch die häufige Lokalisierung der Epizentren im Seegebiet südlich, aber auch östlich und westlich von Kreta. Dabei ereignen sich die Beben nicht unbedingt an der Hellenischen Subduktionszone selbst, sondern an einer der vielen lokalen Störungszonen der Region, wie es auch heute der Fall war. Solche Ereignisse sind charakteristisch für die gesamte Region und unterstreichen die andauernde geodynamische Aktivität des östlichen Mittelmeerraums.

Marapi eruptiert Asche bis auf 4900 m Höhe

Vulkanausbruch in Indonesien: Marapi lässt Aschewolke bis auf 4900 m Höhe steigen

Der Marapi auf Sumatra (Indonesien) eruptierte heute Morgen um 07:23 Uhr WIB eine Aschewolke, die laut dem VAAC Darwin bis auf eine Höhe von 4900 m aufstieg und nach Südwesten geweht wurde. 

Asche am Marapi

Gemäß den indonesischen Vulkanologen stieg die Aschewolke 1600 m über den Krater auf. Berücksichtigt man, dass der Marapi gut 2900 m hoch ist, kommt man auf eine Höhe von 4500 m, was sich nicht ganz mit der Angabe des VAAC deckt. Der Ausbruch erzeugte ein seismisches Signal, das 78 Sekunden dauerte und eine Maximalamplitude von 30 mm aufwies. Es handelte sich um eine einzelne Explosion, ohne dass bis jetzt weitere gefolgt wären. Anzeichen, die vor dem Ausbruch gewarnt hätten, gab es nicht: Die geophysikalischen Parameter sind unauffällig und es werden täglich nur einige tektonische Erdbeben detektiert.

Obwohl es keine Hinweise auf Magmenaufstieg gibt, kommt es sporadisch immer wieder zu Eruptionen. Die letzte Eruption vor heute war am 18. Juli: Eine Aschewolke stieg 1200 m über Kraterhöhe auf.




Schäden richten diese Eruptionen nicht an, dennoch können sie eine Gefahr für Vulkanwanderer darstellen, weswegen der Aufstieg zum Krater verboten ist. Um den aktiven Verbeek-Krater gibt es eine Sperrzone mit einem Radius von 3 Kilometern. Zudem sollen sich Anwohner und Besucher aus Flusstälern fernhalten, da hier Lahare abgehen könnten. Die Schlammströme stellen eine ernste Bedrohung dar und entstehen infolge von Regenfällen, die bereits abgelagerte Vulkanasche am Hang mobilisieren.

Der Alarmstatus des Marapi steht auf „Gelb“. Damit steht der Marapi nicht alleine da, denn in Indonesien haben 20 weitere Vulkane diesen Warnstatus. Zwei andere Vulkane stehen auf „Orange“. Bei diesen Feuerbergen handelt es sich um Marapi und Lewotolok. Der Lewotobi Laki-Laki ist der einzige Vulkan mit der Alarmstufe „Rot“.