Kanarische Inseln: Erdbeben auf Monatssicht fast verdoppelt

Erhöhte seismische Aktivität im August – 213 Erdbeben und 2 Schwarmbeben erschütterten Kanarische Inseln

Die Seismizität hat sich auf den Kanaren im August gegenüber dem Vormonat fast verdoppelt. Wie das IGN in seinem Monatsbericht bekannt gab, wurden 213 schwache Erdbeben registriert. Im Juli waren es noch 125 Beben gewesen. Das stärkste Beben erreichte eine Magnitude von 2,9 und hatte sein Epizentrum rund 20 Kilometer östlich von Gran Canaria im Meer. Für die Bevölkerung war keines der Beben spürbar gewesen.

Laut IGN lag der Schwerpunkt der seismischen Aktivität unter Teneriffa und dem Pico del Teide. Dort wurden 122 Beben mit Magnituden zwischen -0,3 und 1,8 registriert. Auf der Insel traten im August zwei Schwärme mikroseismischer Aktivität auf. Der erste begann am 7. August gegen 2:00 Uhr (UTC) im Gebiet Las Cañadas del Teide südwestlich des Pico Viejo und dauerte über drei Stunden an. Währenddessen wurden mehr als 700 Mikrobeben mit sehr geringen Magnituden aufgezeichnet, die in den Statistiken offenbar nicht berücksichtig wurden.

Der zweite Schwarm wurde am 30. August zwischen 16:20 und 17:30 Uhr (UTC) im selben Gebiet festgestellt. Dabei registrierten die Seismometer 42 Beben, 19 davon in etwa 5 Kilometern Tiefe unter dem Meeresspiegel. Das stärkste erreichte eine Magnitude von 0,8.

Auch zwischen Gran Canaria und Teneriffa, im Bereich des Unterwasservulkans Enmedio, kam es zu Aktivität: 57 Beben mit Magnituden zwischen 1,0 und 2,3 wurden dort verzeichnet.  Die tiefsten Erdbebenherde lagen in bis zu 71 Kilometern Tiefe.

Auf La Palma und El Hierro registrierte das IGN insgesamt 16 Beben mit Magnituden zwischen 1,1 und 2,5. Die Hypozentren lagen in Tiefen bis zu 17 Kilometern

Das Vulkanologische Institut der Kanaren sieht in der Zunahme der Seismizität weder kurzfristig noch mittelfristig Anzeichen für einen Ausbruch. Auch die geodätischen Messungen des Vulkanüberwachungsnetzes sowie die InSAR-Analysen ergaben im August keine nennenswerten Bodenverformungen, die mit vulkanischer Aktivität in Zusammenhang stehen könnten.

Kanlaon: Kleine Ascheemission und Erdbeben

Kanlaon emittiert Vulkanasche bis auf 2700 m Höhe – 7 vulkanotektonische Erdbeben registriert

Der Vulkan Kanlaon liegt auf der Philippineninsel Negros und stieß heute früh eine kleine Aschewolke auf, die eine Höhe von 2700 m über dem Meeresspiegel erreichte und in Richtung Südwesten driftete. Grund genug für das VAAC Tokio, eine VONA-Warnung rauszugeben.

Kanlaon

Zudem ist dem täglichen Update von PHILVOLCS, das in Form einer Schautafel erscheint, zu entnehmen, dass innerhalb von 24 Stunden 7 vulkanotektonische Erdbeben registriert wurden. Am Vortag sprachen die Seismometer des Netzwerkes nur zweimal an. Außerdem stieß der Vulkan 1922 Tonnen Schwefeldioxid aus, wobei auch hier eine deutliche Zunahme gegenüber dem Vortag registriert wurde. Möglicherweise bereitet sich der Vulkan wieder auf stärkere Eruptionen vor.

Die Ascheemission könnte von einem Erdbeben Mb 5,3 getriggert worden sein, das sich gestern Abend im Osten des philippinischen Archipels manifestierte. Das Epizentrum wurde 16 km nördlich des Ortes Surigao lokalisiert, der sich ca. 250 Kilometer östlich des Vulkans befindet. Generell ist die Erdbebentätigkeit in der Region momentan erhöht. Auch weiter nördlich gab es ein Beben nahe der Taal-Caldera.

Die Warnstufe des Kanlaons steht auf „2“. Sie definiert eine permanente Gefahrenzone mit einem Radius von 4 Kilometern um den Krater. Diese darf weder betreten noch überflogen werden.

Der Kanlaon war vergangenes Jahr sehr aktiv, wobei sich die Phase gesteigerter Aktivität bis ins Frühjahr dieses Jahres hinzog. Der Vulkan generierte mehrere größere Eruptionen, bei denen auch die gefürchteten pyroklastischen Ströme generiert wurden. Mehrere Dörfer und Gehöfte in Vulkannähe mussten geräumt werden. Tausende waren auf der Flucht und sind entweder bei Verwandten untergekommen oder mussten in Notunterkünften hausen. Ich selbst habe bereits solche Notunterkünfte am Sinabung und Merapi besichtigt und muss sagen, dass diese alles andere als komfortabel waren. Die Menschen schliefen dicht an dicht gedrängt und die hygienischen Bedingungen waren mehr als zweifelhaft.

Ätna: Junge Frau stürzte in Lavatube

Frau stürzte am Ätna in Lavahöhle und verletzte sich schwer –  stundenlange Rettungsaktion

Der Ätna auf Sizilien ist nicht nur bei Vulkanspottern beliebt, sondern auch bei Wanderern und Spaziergängern aus der näheren Umgebung, die hier Erholung suchen. Dabei unterschätzen sie oft die Gefahren am Vulkan. Am Sonntag stürzte eine junge Frau, die mit ihrem Hund unterwegs war, 4 Meter tief in eine Lavahöhle und verletzte sich schwer. Sie riss ihren Hund mit in die Tiefe, der aber unversehrt blieb.

Rettungsaktion am Ätna. im Hintergrund erkennt man einen Zaun, die Höhle war wohl abgesichert. © CNSAS

Wie italienische Medien berichten, ging der Notruf der Verunglückten bei der Einsatzzentrale in Catania am späten Sonntagvormittag gegen 11.30 Uhr ein. Daraufhin wurden mehrere Teams des sizilianischen Regionaldienstes der Alpen- und Höhlenrettung (CNSAS) in das Gebiet „Casa del Vescovo“ entsandt, das südlich der Schiena dell’Asino liegt. Auch die Guardia di Finanza beteiligte sich an der Rettungsaktion.

Die Retter erreichten die Verunglückte nach schwierigen Kletter- und Sicherungsarbeiten. Gemeinsam mit dem eintreffenden Notarzt stabilisierten sie die Frau vor Ort, bevor sie in eine Vakuummatratze gebettet, auf eine Trage gelegt und schließlich an die Oberfläche gebracht wurde. Der Hund konnte ebenfalls geborgen werden.

Nach der Erstversorgung transportierte das Rettungsteam die Verletzte zum Hubschrauberlandeplatz bei der Sapienza-Hütte auf 1.910 Metern Höhe. Dort wartete bereits ein Rettungshubschrauber, der sie umgehend in ein Krankenhaus flog. Nach Angaben der Einsatzkräfte zog sich die Wanderin erhebliche Verletzungen und ein Trauma zu, ihr Zustand wurde jedoch nach der Stabilisierung als gesichert beschrieben.

Der gesamte Einsatz dauerte mehr als zwei Stunden und endete kurz nach 13:30 Uhr.

Der Vorfall verdeutlicht einmal mehr die Gefahren der Vulkanlandschaft am Ätna, wo -teilweise ungesicherte- Öffnungen im Gelände eine ernsthafte Gefahr für Wanderer darstellen können. Mehr als einmal dachte ich mir bei meinen Ausflügen auf den Vulkan, dass man besonders nachts im Schein einer Taschenlampe schnell in eine dieser Lavahöhlen stürzen könnte. Kleinere Öffnungen können im Winter von Schnee verdeckt sein und stellen somit eine besondere Gefahr dar. Natürlich gibt es solche senkrecht abfallenden Lavahöhlen und Spalten nicht nur am Ätna, sondern sie sind typisch für Vulkane, die nicht nur explosiv, sondern auch effusiv tätig sind.

Lavahöhlen bzw. Tubes entstehen, wenn sich auf einem Lavastrom eine Erstarrungskruste bildet und die Lava darunter weiterfließt. Stoppt der Lavastrom, fließt die Schmelze ab und hinterlässt einen mehr oder weniger horizontal verlaufenden Lavatunnel. Bei senkrechten Lavahöhlen handelt es sich meistens um Einsturzlöcher im Dach einer Lavatube.

Lokon: Erhöhung der Warnstufte infolge eines Schwarmbebens

Schwarmbeben am Lokon schürt Sorgen vor Vulkanausbruch – Warnstufe auf Orange erhöht

Auf der indonesischen Insel Sulawesi sorgt man sich vor einem möglicherweise bevorstehenden Vulkanausbruch des Mount Lokon, der im Norden der Insel liegt. Bereits am 3. September gab es einen signifikanten Anstieg der Seismizität und die Alarmstufe wurde von „Gelb“ auf „Orange“ erhöht.

Die Seismizität ist seit letztem Mittwoch erhöht und wird von einem anhaltenden Schwarmbeben dominiert. Er war in den ersten Tagen am stärksten und zeigt aktuell eine rückläufige Tendenz. Am ersten Tag des Schwarms wurden 169 vulkanotektonische Erdbeben festgestellt. Zudem gab es 7 Tornillos, die als besonderes Warnsignal angesehen werden, dass sich Explosionen anbahnen könnten. Magma steht bereits hoch im Fördersystem: Nachts werden rot illuminierte Dampfwolken beobachtet.

Nach Angaben von Armando Manguleh, Leiter des Vulkanbeobachtungspostens in Tomohon, deuten die „Feuerlichter“ auf aufsteigendes Magma hin, das den Boden stark erhitzt. Ein Ausbruch sei daher nicht ausgeschlossen.

Der Vulkanbeobachter erinnerte daran, dass ein ähnliches Phänomen bereits 2008 auftrat, damals jedoch ohne anschließende Eruption. Dennoch könne das Auftreten der Feuerlichter ein Vorbote sein. Vor Ort ist man entsprechend auf eine Eruption vorbereitet und kann Anwohner des Vulkans schnell evakuieren.

In Reaktion auf die Erhöhung der Warnstufe wurde die Gefahrenzone am Lokon bereits ausgeweitet: Einwohner und Touristen müssen einen Mindestabstand von 2,5 Kilometern zum Krater einhalten.

Die Vulkanologen warnen zudem vor möglichen phreatischen Eruptionen sowie vor Laharen entlang der Flussläufe, insbesondere während der Regenzeit. Die Bevölkerung wird aufgefordert, im Ernstfall Schutzmaßnahmen zu ergreifen – darunter das Tragen von Masken und Schutzbrillen im Freien sowie das Aufsuchen geschlossener Räume.

Videoaufnahmen, die heute in unserer FB-Gruppe geteilt wurden, zeigen eine sich ausbreitende Dampfwolke, die andeutet, dass es möglicherweise bereits zu einer phreatischen Eruption gekommen ist.

Griechenland: Erdbeben Mb 5,2 erschüttert Hauptstadtregion

Erdbeben der Stärke 5,2 erschüttert die Region Athen – keine Schäden gemeldet

Datum: 08.09.2025 | Zeit: 21:27:57 UTC | Koordinaten: 38.205 ; 24.037 | Tiefe: 10 km | Mb 5,2

In der Nacht zum Dienstag hat ein mittelstarkes Erdbeben der Magnitude 5,2 die griechische Hauptstadtregion erschüttert. Das Epizentrum lag nach Angaben des USGS im Ägäischen Meer, etwa 37 Kilometer nordöstlich von Athen und rund 14 Kilometer nordnordöstlich der Küstenstadt Néa Mákri. Das EMSC verortete das Epizentrum hingegen in Küstennähe unter dem Festland nahe Marathon. Der Erdbebenherd wurde in 10 Kilometern Tiefe fixiert.

Das Beben ereignete sich um 0:27 Uhr Ortszeit (21:27 UTC), also zu einer Zeit, in der die meisten Menschen bereits geschlafen haben und von den Erschütterungen aufgeschreckt wurden. Dem EMSC liegen zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen vor. Der Erdstoß wurde nicht nur in der Metropolregion der Hauptstadt gespürt, sondern noch in mehr als 500 Kilometern Entfernung wahrgenommen. Meldungen liegen auch aus den Nachbarstaaten Griechenlands vor.

Offizielle Stellen meldeten zunächst weder Verletzte noch Schäden an Gebäuden oder Infrastruktur. Auch aus den nahegelegenen Orten entlang der Ostküste Attikas und der Insel Euböa gab es bis Dienstagmorgen keine Berichte über nennenswerte Auswirkungen.

Griechenland zählt zu den seismisch aktivsten Regionen Europas. Das Land liegt an der komplexen Grenze zwischen der afrikanischen und der eurasischen Platte. Hier schiebt sich die afrikanische Platte langsam unter die eurasische, was zu einer intensiven Erdbebenaktivität und Vulkanismus führt. Besonders die Ägäis und ihre Inseln sind regelmäßig von spürbaren Beben betroffen. Neben horizontalen Verschiebungen entlang von Störungszonen entstehen auch durch vertikale Bewegungen im Bereich der Subduktionszone starke Spannungen, die sich immer wieder in Erdbeben entladen. Der aktuelle Erdstoß manifestierte sich an einer regionalen Störungszone, die parallel zur Festlandsküste am Golf von Euböa verläuft.

Obwohl Beben dieser Stärke in Griechenland häufig auftreten, wecken sie Erinnerungen an schwerere Katastrophen. So erschütterte 1999 ein Erdbeben der Stärke 5,9 die Region nördlich von Athen und forderte 143 Menschenleben.

Update: Inzwischen wurden die Daten zum Erdbeben vom EMSC/GFZ manuell überprüft und korrigiert. Die Magnitude beträgt nun Mw 5,1. Das Hypozentrum lag den neuen Einschätzungen nach sehr flach, in nur 2,3 km Tiefe. Das Epizentrum wurde verlagert und liegt nun an der Küste von Euböa.

Campi Flegrei: Signifikante Bodenverformung am Mt. Olibano

Der Solfatara Krater. © Marc Szeglat

Nach Schwarmbeben vom 1. September: Vulkanologen entdecken starke Bodendeformation am Monte Olibano

Im Zuge des starken Schwarmbebens vom 1. September senkte sich der Boden im Bereich des Monte Olibano südlich der Solfatara deutlich ab. Wie das INGV heute in seinem Monatsbulletin für den August bekannt gab, kam es auch zu horizontalen Verschiebungen.

Bodenverschiebungen. © INGV

Der Monte Olibano liegt zwischen Solfatara-Krater und der Küste und ist Standort der italienischen Luftwaffenakademie gewesen. Bei der Erhebung handelt es sich um das Relikt eines alten Lavadoms und Gravitationsmessungen identifizierten im flachen Untergrund der Struktur eine Anomalie, die auf aufsteigendes Magma hindeutet, weswegen bereits kleine Veränderungen große Unruhen bei den Anwohnern der Campi Flegrei erzeugen. Dementsprechend beunruhigt dürften die Menschen auf die Veröffentlichung des INGVs reagieren, nach der sich der Boden um etwa 25 mm in süd-südwestlicher Richtung verschob und um ca. 20 mm absenkte. Die Tiltmeterstation HDM registrierte eine sprunghafte Verschiebung von 110 µrad in südlicher Richtung, was ein vergleichsweise großer Wert ist. Bei früheren Erdbeben in dem Areal gab es ebenfalls Bodenbewegungen in der gleichen Richtung, diese waren aber deutlich kleiner. Um den Dom herum hob sich der Boden weiterhin. Offenbar geriet der Monte Olibano infolge der Beben ins Rutschen, wobei es natürlich auch sein kann, dass die Beben infolge der Rutschung auftreten. Sollte ersteres der Fall gewesen sein, dann könnte ein verstärkter Fluidaufstieg Beben und Rutschung verursacht haben.

Die Bodenhebung summierte sich an der Messstation RITE im August auf 1510 mm. Die Gesamtzahl der Erdbeben lag bei 596 und war damit überdurchschnittlich hoch. In den letzten Monaten kam es auch vermehrt zu Erdbeben, die tiefer als 4 Kilometer lagen, was als Indiz einer Magmenakkumulation interpretiert werden kann.

Schaut man sich die Grafiken zu den Messdaten des Berichts an, dann erkennt man, dass alle geophysikalischen und geochemischen Parameter nur eine Richtung kennen und steil nach oben streben. Das gilt insbesondere auch für die CO2-Emissionen, die im August bei überdurchschnittlichen 5500 Tonnen am Tag lagen. Auch das Verhältnis von H2S/CO2 nahm Anfang des Monats besorgniserregende Werte an, die zeigen, dass sich in einer Tiefe zwischen 6 und 8 Kilometern Magma ansammelte – so die Interpretation der INGV-Vulkanologen.

Mir persönlich ist es ein Rätsel, wie im Angesicht dieser Daten das Risiko eines Vulkanausbruchs von manchen Entscheidungsträgern klein geredet werden kann.

Island: Erdbeben Mb 3,3 am Vatnafjöll

Vatnafjöll auf Island wurde von Erdbeben M 3,3 erschüttert – Schwarmbeben bei Krysúvik

Datum: 13:59:52 | Zeit: 10:00:52 UTC | Koordinaten: 63.907 ;  -17.543 | Tiefe: 6,3 km | Mb 3,3

Auf Island manifestierte sich heute Nachmittag gegen 14:00 UTC ein (theoretisch) spürbares Erdbeben der Magnitude 3,3 am Vatnafjöll. Der vulkanische Gebirgszug beginnt direkt südöstlich des bekannten Vulkans Hekla und strebt dem kleinen Gletscher Tindfjallajökull entgegen, der wiederum nördlich vom Eyjafjallajökull liegt. Das Hypozentrum befand sich in 6,3 Kilometern Tiefe. Zuvor gab es einige schwächere Vorbeben.
Die Nähe zur Hekla macht das Beben für uns besonders interessant, könnte es doch von einem steigenden Druck im Hydrothermalsystem des Vulkans verursacht worden sein. Die GNSS-Messstation MJSK, die südlich der Hekla und nördlich des Epizentrums liegt, zeigt eine leichte Bodenhebung an. Allerdings ist es noch nicht klar, ob es sich um Messungenauigkeiten handelt oder um eine echte Bodenhebung.

Isländische Geoforscher rechneten bereits vor Jahren mit einer Eruption der Hekla, deren Ausbruch statistisch betrachtet genauso überfällig ist wie eine Eruption der Katla. Daher werden beide Vulkane genaustens beobachtet. Konkrete Hinweise, dass an dem einen oder andern Vulkan ein Vulkanausbruch direkt bevorsteht, finden sich aber nicht. Im Fall der Hekla gibt es typischerweise erst kurz vor dem Ausbruch eine seismische Krise als Anzeichen einer unmittelbar bevorstehenden Eruption.

Erdbeben gibt es aktuell auch bei Krysúvik auf der Reykjanes-Halbinsel. Hier stehen die Beben mit einer sich beschleunigenden Subsidenz im Zusammenhang. Die Bodensenkung wird wahrscheinlich von Deflation – also dem unterirdischen Abfließen magmatischer Fluide – verursacht. Stellt sich nur die Frage, wohin die Fluide fließen? Eine Möglichkeit wäre, dass der Druck im tiefliegenden Magmenkörper unter dem Fagradalsfjall nachlässt und dass die Schmelze dorthin zurückfließt, woher sie vor einigen Jahren kam. Da der tiefe Magmenspeicher auch den flach-liegenden Magmenkörper unter Svartsengi speist, könnte sich eine Druckreduzierung hier auch auf die Eruptionen im Svartsengigebiet auswirken. Bis jetzt geht dort die Bodenhebung aber wie gewohnt weiter, wobei es natürlich gefährlich sein kann, solche Prozesse als gewöhnlich zu betrachten.

Marapi: Zwei Eruptionen seit gestern Abend

Marapi eruptierte 2 Mal innerhalb weniger Stunden – Vulkanasche stieg bis zu 1200 m über Kraterhöhe auf

Auf der indonesischen Insel Sumatra ist der Marapi weiterhin aktiv und eruptiert sporadisch Aschewolken. Seit gestern Abend geschah das gleich zweimal, wobei Vulkanasche bis auf 4100 m Höhe aufstieg, was VONA-Meldungen beim VAAC Darwin auslöste.

Marapi

Die jüngste Eruption manifestierte sich am Montagmorgen um 9:06 Uhr WIB. Wie das Zentrum für Vulkanologie und geologische Gefahrenminderung (PVMBG) mitteilte, erreichte die Eruptionssäule eine Höhe von rund 1.000 Metern über dem Krater, was einer Gesamthöhe von etwa 3.891 Metern über dem Meeresspiegel entspricht.

Vulkanbeobachter des Observierungspostens in Vulkannähe beschrieben die ausgestoßene Aschewolke als dicht und weiß bis grau gefärbt. Sie bewegte sich in östliche Richtung. Der Ausbruch erzeugte seismische Wellen mit einer Amplitude von 30,4 Millimetern und einer Dauer von 51 Sekunden. Im weiteren Verlauf des Tages registrierten die Messinstrumente zudem ein Erdbeben mit denselben Werten sowie mehrere harmonische und nichtharmonische Tremorphasen mit Amplituden zwischen 1,3 und 2,6 Millimetern, die bis zu neun Minuten lang anhielten.

Gestern Abend wurden Vulkanasche gut 1200 m über Kraterhöhe eruptiert und einige schwache tektonische Erdbeben registriert, aber keine rein vulkanisch bedingten Erschütterungen. Generell ist die Seismizität am Marapi eher gering.

Der 2.891 Meter hohe Marapi liegt im Westen Sumatras und gehört zum Regierungsbezirk Agam/Batusangkar. Die Alarmstufe steht auf „2“. Die Behörden rufen zur fortgesetzten Wachsamkeit auf.  Das PVMBG warnt Anwohner, Bergsteiger und Touristen eindringlich davor, sich im Umkreis von drei Kilometern um den Verbeek-Krater aufzuhalten. „Die Situation erfordert erhöhte Vorsicht, da weitere Eruptionen jederzeit möglich sind“, erklärte Ahmad Rifandi vom lokalen Beobachtungsposten.

Der aktuelle Ausbruch ist Teil einer länger anhaltenden Aktivitätsphase. Bereits in der Vorwoche war der Vulkan einmal eruptiert. Nach Daten der Plattform MAGMA Indonesia wurde der Marapi im laufenden Jahr bereits 95 Mal aktiv. Landesweit verzeichneten die Behörden 6.011 Vulkanausbrüche in Indonesien. Der Semeru auf Java war dabei mit 2.410 Eruptionen der aktivste Vulkan des Archipels, gefolgt vom Gunung Ibu mit 2207 Explosionen.

Campi Flegrei: Nur wenige Anwohner wollen Kontrollen der Häuser

Wenige Anwohner der Campi Flegrei fragen Schadenskontrollen an – Angst vor Wohnungslosigkeit

Nach dem starken Schwarmbeben der vergangenen Woche ist es in den letzten Tagen aus seismischer Sicht etwas ruhiger in den Campi Flegrei, obgleich es weiterhin täglich mehrere Erdbeben gibt. Ihre Anzahl liegt in dem Bereich dessen, der typisch für den Normalzustand der Hebungsphase ist. Die Bodenhebung geht indes weiter und es gibt keinen Grund zur Annahme, dass sich die Krise abschwächt.



Schäden am Haus

Grund für dieses Update ist jedoch ein Bericht italienischer Medien, nach dem der Zivilschutz nur wenige Anfragen an die Techniker des Katastrophenschutzes erhält, um Schwachstellenanalysen für private Wohngebäude durchzuführen. Der Bericht lässt zudem vermuten, dass auch nicht alle Gebäudeschäden den Behörden gemeldet werden. Bei jedem Schwarmbeben veröffentlicht die Kommune Pozzuoli entsprechende Kontaktdaten, unter denen Schäden gemeldet und Inspektionen beantragt werden können.

Die Gründe für die geringe Nachfrage nach Inspektionen liegen in der Sorge der Bürger, dass ihre Häuser und Wohnungen als nicht sicher deklariert werden und diese dann geräumt werden müssen. Außerdem meinten mehrere Hausbesitzer im Interview, dass sie Angst vor hohen Sanierungskosten hätten. Im Falle von Sicherungs- und Renovierungsarbeiten gibt es zwar staatliche Förderungen und Zuschüsse, doch bis Gelder fließen, vergehen Monate und Jahre, wenn versprochene Leistungen überhaupt gezahlt werden. Hausbesitzer und Wohnungseigentümer müssen in Vorkasse treten. In den meisten Fällen fehlt das Geld hierfür.

Wer seine Wohnung räumen muss und nicht bei Verwandten oder Freunden in der Nähe unterkommt, muss meistens in ein Hotel ziehen oder das Gebiet komplett verlassen, was für ortsgebundene Berufstätige kaum machbar ist. Es soll zwar auch hier staatliche Zuschüsse geben, doch diese decken nicht die vollen Kosten für einen dauerhaften Umzug oder für das Hotel.

Aus diesen Gründen bleiben viele Gebäudeschäden unentdeckt oder werden sogar verheimlicht. Das bedingt natürlich, dass der tatsächliche Zustand vieler Gebäude in Pozzuoli falsch eingeschätzt wird. Viele Menschen leben in unsicheren Gebäuden, die im Falle stärkerer Erdbeben einsturzgefährdet sein könnten.

Zuverlässige, wissenschaftliche Prognosen über den weiteren Verlauf der Krise in den Campi Flegrei können nicht getroffen werden. Die Szenarien reichen von einem Abklingen der Aktivität bis hin zu einer Verstärkung der Seismizität, und sogar ein Vulkanausbruch lässt sich letztendlich nicht ausschließen. Auch der Zeitrahmen, in dem das alles geschehen kann, ist völlig offen.

Generell muss man sich die Frage stellen, ob es überhaupt sinnvoll ist, vor dem Ende der Krise Gebäude aufwendig zu sanieren oder sogar Neubauten zuzulassen. Auf lange Sicht erscheint es mir ratsam, die Besiedlung der Caldera aufzugeben.