Campi Flegrei: Studie identifiziert 54000 Erdbeben mithilfe von KI

Neue Studie identifiziert 54.000 Erdbeben in den Campi Flegrei mithilfe von KI – Beben meistens tektonischen Ursprungs

Die seit 20 Jahren anhaltende und sich seit 2017 permanent steigernde Erdbebentätigkeit im Bereich der süditalienischen Caldera Campi Flegrei inspiriert zahlreiche Forscher zu Studien. So wurde jetzt im Magazin „Science“ die Studie eines internationalen Forscherteams veröffentlicht, das mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz in den seismischen Aufzeichnungen der letzten 3 Jahre 54.000 Erdbeben identifizieren konnte. Weit mehr als bisher bekannt waren. Die meisten Erdbeben sollen tektonischer Natur gewesen sein und nicht direkt mit dem Aufstieg von Magma zusammenhängen. Unterhalb von 4 Kilometern Tiefe wurde keine Erdbeben festgestellt.

Eine Ausnahme bilden laut der Studie, die von Forschern der Stanford University sowie der Universität Neapel Federico II und dem INGV durchgeführt wurde, hybride Erdbeben, die sich im Bereich des Mont Obliano manifestierten. Diese Erschütterungen würden direkt mit Fluidbewegungen zusammenhängen.

Ringförmig angeordnete Erdbeben

Mit Hilfe von KI-gestützten Verfahren wurde anhand der Erdbebenmuster ein ringförmiges Störungssystem um die Bodenhebungszone im Dach der Caldera identifiziert. An diesem Störungssystem ereignen sich laut der Forschergruppe die meisten tektonisch bedingten Erschütterungen. Solche ringförmigen Störungssysteme kennen wir auch von den Dachbereichen bzw. Füllungen anderer Calderen, u.a. vom Bardarbunga in Island.

Die Beben werden nach Meinung der Forscher also nicht direkt von aufsteigendem Magma verursacht. Hinweise auf eine Magmenmigration in Tiefen von weniger als 4 km wurden nicht gefunden.
Obwohl einige Forscher, Bürokraten und auch besorgte Bürger der Region diese Nachricht so interpretieren, als würde nun die Gefahr eines Vulkanausbruchs gebannt sein, gebe ich zu bedenken, dass die allermeisten Erdbeben in Vulkanregionen eben dadurch zustande kommen, dass sich magmatische Fluide entlang von Störungen und Schwächezonen bewegen und Druckerhöhungen diese zu Beben anregen. Was folgt, ist ein Erdbebensignal, das alle Merkmale eines tektonischen Erdbebens aufweist, letztendlich aber dennoch durch Druckanstieg im magmatischen Speicher- und Fördersystem des Vulkans ausgelöst wurde. Zudem hat bis jetzt auch keine andere Studie Magma in weniger als 4 km Tiefe nachweisen können. Tatsächlich würde Magma in so geringer Tiefe kurz vor der Eruption stehen.

Rein vulkanotektonische Erdbeben, bei denen aufsteigendes Magma Gestein bricht, manifestieren sich in geringen Tiefen nur dann, wenn das Magma final aufsteigt. Bei offenen Aufstiegswegen kommt es oft erst Stunden oder Minuten vor einer Eruption zu einer seismischen Krise vulkanotektonischen Ursprungs. Die neuen Erkenntnisse der Studie liefern keinen Grund zur Entwarnung, sondern sie sagen lediglich aus, dass ein Vulkanausbruch nicht unmittelbar bevorsteht. Mehr als 54.000 Erschütterungen innerhalb von 3 Jahren (2 Beben pro Stunde) sowie die Bodenhebung sind alarmierende Anzeichen dafür, dass es im Untergrund einen starken Druckaufbau gibt. (Quelle der Studie: https://www.science.org/doi/10.1126/science.adw9038)

Island: Magmaansammlung unter Svartsengi wächst

Magmaansammlung unter Svartsengi wächst – 6 bis 7 Millionen Kubikmeter seit Anfang August

Die Erdbebentätigkeit unter Svartsengi und der Sundhúnkur-Eruptionsspalte bleibt gering, dennoch sammelt sich unter dem Gebiet auf Reykjanes weiterhin Magma an. Laut einem aktuellen IMO-Bericht akkumulierten sich seit dem Ende der letzten Eruption 6 bis 7 Millionen Kubikmeter Magma, was den Boden stellenweise um gut 120 mm anhob. Die Forscher halten eine Eruption ab Ende September für möglich.

Bodenhebung Svartsengi

Bei ihrer Prognose stützen sie sich auf die Erfahrungen der vorherigen 9 Eruptionen, die starteten, als sich unter Svartsengi mindestens 12 Millionen Kubikmeter Schmelze angesammelt hatten, wobei den meisten Eruptionen allerdings eine Magmenakkumulation von mehr als 20 Millionen Kubikmetern vorausging. Geht man von diesem Wert aus, kann man bei gleichbleibender Magmaaufstiegsgeschwindigkeit aus der Tiefe eher mit einer Eruption im November rechnen.

Die Vulkanologen betonen aber, dass eine Prognose extrem schwierig ist und mit großen Unsicherheiten einhergeht. Ein neuer Ausbruch gilt zwar als wahrscheinlich, doch der genaue Zeitpunkt ist schwer vorherzusagen. Die bisherigen Ereignisse der Sundhnúkur-Kraterreihe seit März 2024 zeigen, dass die Menge des geförderten Magmas erheblich schwankt – zwischen zwölf und 31 Millionen Kubikmetern. Das jüngste Ereignis im Juli könnte eine Ausnahme gewesen sein, da es bereits bei relativ geringer Magmaansammlung ausgelöst wurde. Zudem können sich die Zeiträume zwischen den Eruptionen verlängern, selbst wenn die Ansammlungsrate unverändert bleibt. Ein Ausbruch kann also jederzeit beginnen, die Unsicherheit ist groß.

Als wahrscheinlicher Ort eines neuen Ausbruchs gilt wieder die Region zwischen Sundhnúkur und Stóra-Skógfell. Typische Vorboten einer Eruption sind Mikrobeben, plötzliche Bodenverformungen oder Veränderungen des Drucks in Bohrlöchern. Bisher lagen die Vorwarnzeiten vor einem Ausbruch zwischen 20 Minuten und über vier Stunden – entsprechend knapp bleibt das Zeitfenster für Schutzmaßnahmen.

Die aktuelle Gefahrenbewertung bleibt bestehen und wird derzeit als gering eingestuft.

Erdbeben Mb 3,6 bei Krýsuvík

Auch in Krýsuvík, westlich des Kleifarvatn, bleibt die Erde in Bewegung. Dort wird seit Monaten seismische Aktivität registriert, die jedoch vor allem mit Magmaintrusionen unter Fagradalsfjall und Sundhnúkur in Verbindung gebracht wird. Messungen zeigen eine Landabsenkung, die sich seit Juli 2023 beschleunigt hat. Hinweise darauf, dass sich Magma direkt unter Krýsuvík an die Oberfläche bewegt, gibt es bislang nicht. Allerdings ist die seismische Aktivität hoch und heute Nacht gab es ein Erdbeben der Magnitude 3,6, das sich südlich des Kleiftarvatn manifestierte.

Popocatépetl mit erhöhtem Tremor Anfang September

Tremor am Popocatépetl deutlich erhöht – Steigerung der explosiven Aktivität möglich

Der mexikanische Vulkan Popocatépetl ist in diesem Jahr weniger aktiv als in den Vorjahren. Dennoch gibt es sporadisch Phasen explosiver Aktivität, bei der Vulkanasche bis auf 6 Kilometer Höhe ausgestoßen wird. Eine entsprechende Ascheeruption ereignete sich am 3. September und löste beim VAAC Washington eine VONA-Warnung für den Flugverkehr aus. Bei der Eruption wurde nicht nur Vulkanasche gefördert, sondern auch glühende Tephra, die zum größten Teil in den Krater zurückfiel, aber auch die äußeren Kraterwände eindeckte.

Popocatépetl

In den Gemeinden am Fuß des Vulkans kam es zu leichtem Ascheregen. Augenzeugen berichten in lokalen Medien zudem über vulkanische Blitze, die mit der jüngsten Eruption einhergegangen sein sollen. Ich vermute, dass es sich hierbei doch eher um ein meteorologisches Phänomen handelte.

Obwohl die explosive Aktivität des Popocatépetl derzeit vergleichsweise gering ausfällt, registriert das seismische Netzwerk von CENAPRED langanhaltende Tremorphasen, die auf massive Fluidbewegungen unter bzw. im Vulkan hindeuten. Gestern wurden 793 Minuten Tremor aufgezeichnet. Am Vortag waren es 846 Minuten und am 2. September 464 Minuten. Bei den letzten Überwachungsflügen im Frühsommer entdeckten die Forscher eine glühende Lavamasse im Krater, der den Förderschlot zumindest teilweise blockierte. Hierbei könnte es sich um das Frühstadium eines Lavadoms gehandelt haben. In Phasen geringerer Explosivität, aber mit hohem Tremor, wächst im Krater des Popocatepetls oft ein Lavadom, der durch starke Explosionen zerstört wird, sobald der Druck im Vulkaninneren zu groß wird.

Die Vulkanalarmampel steht weiterhin auf „Gelb Phase 2“. Der Alarm bedingt eine 12 Kilometer durchmessende Sperrzone um den Gipfel des Vulkans, dessen Besteigung verboten ist. Zuwiderhandlungen wird gefahndet und so ist schon mancher Gipfelstürmer in Schwierigkeiten gekommen, der seine Fotos und Videos in sozialen Netzwerken geteilt hat oder direkt am Popocatépetl erwischt wurde.

Montagne Pelée: Erhöhte Seismizität im August

Erhöhte seismische Aktivität am Montagne Pelée: Vulkan bleibt unter Beobachtung

Auf der Karibikinsel Martinique zeigt der Vulkan Montagne Pelée eine signifikant gesteigerte Seismizität. Das seismische Netzwerk des Observatoire Volcanologique et Sismologique de Martinique (OVSM) registrierte im August 1.414 vulkanisch bedingte Erdbeben. Im Juli waren 558 Erschütterungen und in den Vormonaten zwischen 200 und 400 Beben, wobei die Aktivitätssteigerung im März begann. Im Februar wurden nur 13 Erdbeben festgestellt.

Die meisten Beben ereigneten sich in der Woche zwischen dem 15. und 22. August 2025, als das Netzwerk insgesamt 659 Ereignisse verzeichnete. Es handelte sich überwiegend um vulkanotektonische Beben in geringer Tiefe, begleitet von einzelnen Hybridbeben, die mit Fluidbewegungen im Inneren des Vulkans in Verbindung gebracht werden. In der darauffolgenden Woche nahm die Aktivität leicht ab, blieb mit 369 Erdbeben aber auf hohem Niveau. Auffällig war dabei das Auftreten mehrerer tiefer Hybrid- und langperiodischer Beben in 34 bis 39 Kilometern Tiefe, die auf magmatische Prozesse im unteren Vulkansystem hindeuten könnten. Hier könnte Magma aus der Asthenosphäre aufsteigen und in die untere Erdkruste eindringen. Die Magnituden der Beben waren gering und die Erschütterungen konnten von der Bevölkerung nicht wahrgenommen werden.

In den Jahren 2022 und 23 verzeichneten die GNSS-Stationen im Gipfelbereich des Vulkans eine leichte Bodenhebung. In den darauf folgenden Jahren senkte sich der Boden wieder minimal, wobei die Werte für den August noch ausstehen. Zumindest während früherer Jahre stiegen magmatische Fluide bis unter den Gipfel des gefährlichen Domvulkans auf.

Die Vulkanologen ordnen die erhöhte Seismizität in die seit 2019 andauernde Reaktivierungsphase des Vulkans ein, in der der Montagne Pelée durch wiederholte seismische Sequenzen auf sich aufmerksam macht. Die Alarmstufe bleibt daher weiterhin auf Gelb und die Bevölkerung wird aufgerufen, wachsam zu bleiben.

Der Montagne Pelée ist einer der gefährlichsten Vulkane der Karibik. Als klassischer Stratovulkan produziert er überwiegend zähflüssige, silikatreiche Lava, die zum Aufbau von Kuppeln und zu explosiven Eruptionen neigt. Seine Geschichte ist untrennbar mit der Katastrophe von 1902 verbunden: Damals zerstörte ein glühend heißer pyroklastischer Strom innerhalb weniger Minuten die Stadt Saint-Pierre. Nahezu 30.000 Menschen kamen ums Leben – es war eine der verheerendsten Vulkankatastrophen des 20. Jahrhunderts und machte den Montagne Pelée weltbekannt.

Laacher-See-Vulkan: Zwei schwache Erdbeben in der Nähe

Zwei schwache Erdbeben erschütterten das Gebiet des Laacher-See-Vulkans in der Vulkaneifel – Forscher sehen Hinweise auf Magmenakkumulation.

Südöstlich des Laacher-See-Vulkans in der Vulkaneifel ereigneten sich gestern am späten Nachmittag zwei Erdbeben der Magnituden 1,3 und 1,0. Die Hypozentren wurden in 10 Kilometer Tiefe fixiert. Die Epizentren wurden 10 km südwestlich von Neuwied lokalisiert und lagen östlich von Kruft und dem Laacher See. Dort, am Rand des Korretsbergs, gab es zuletzt am 25. August einen schwachen Erdstoß.

Beben in dieser Tiefe können sowohl tektonischer Natur sein und sich an Störungszonen ereignen, die mit dem Rheingraben assoziiert sind, als auch durch Bewegungen magmatischer Fluide zustande kommen. Typisch für die Erdbeben infolge von Fluidbewegungen ist, dass sie immer an der gleichen Stelle stattfinden, so wie wir es im vorliegenden Fall beobachten können. Wahrscheinlich steigen die Fluide entlang einer Störung am Rand des Neuwieder Beckens auf und entströmen dem Magmenkörper unter dem Laacher-See-Vulkan.

Forscher haben im Rahmen einer groß angelegten seismischen Messkampagne den Magmenkörper unter dem Laacher-See-Vulkan aufspüren können und entdeckten Spuren von Schmelze in der Tiefe. Trotzdem rechnet man nicht mit einem unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch. Auf lange Sicht jedoch ist eine erneute Eruption durchaus möglich. Renommierte Geowissenschaftler wie Thorsten Dahm und Joachim Ritter halten es sogar für wahrscheinlich, dass es innerhalb von 10.000 Jahren zu weiteren Eruptionen in der Vulkaneifel kommen wird. Nur ob es dann noch Menschen geben wird, ist ungewiss.

Der letzte Ausbruch in der Vulkaneifel fand vor gut 9500 Jahren statt. Damals eruptierte das Ulmener Maar in der Westeifel. Der letzte Ausbruch des Laacher-See-Vulkans im Osten des Vulkanfelds manifestierte sich vor gut 12.900 Jahren. Sollten die Geoforscher mit ihrer Prognose recht behalten, dann kann man sich auch von der Einordnung verabschieden, dass ein seit 10.000 Jahren ruhender Vulkan erloschen ist. Das würde eine Neubewertung von Vulkanrisiken in vielen Regionen der Welt nötig machen, in denen es Vulkanismus gab, der länger als 10.000 Jahre her ist.

Island: Erdbeben Bardarbunga Mb 3,6

Erdbeben Mb 3,6 erschüttert Bardarbunga – Bodenerhebung bei Svartsengi setzt sich fort

Datum: 04.09.2025 | Zeit: 10:00:52 UTC | Koordinaten: 64.644,  -17.543 | Tiefe: 2,3 km | Mb 3,6

Der subglaziale Vulkan Bardarbunga wurde heute Vormittag um 10:00:52 UTC von einem theoretisch spürbaren Erdbeben Mb 3,6 erschüttert. Das Epizentrum lag nur 80 m nordwestlich des Calderazentrums. Das Hypozentrum wurde in 2300 m Tiefe lokalisiert. Es folgten zwei schwächere Beben, ein großer Schwarm blieb aus.

Solche Erdbeben kommen am Bardarbunga alle paar Wochen vor und zeugen von der magmatischen Aktivität unter der Caldera: Magma und andere Fluide steigen auf und sammeln sich in einigen Kilometern Tiefe an. Langfristig betrachtet bereitet sich der Vulkan auf die nächste Eruption vor.

Ähnlich verhält es sich mit dem Svartsengi-Gebiet auf Reykjanes, wo die Bodenhebung weitergeht und keine Anzeichen der Abschwächung zeigt. Seit dem Ende der letzten Eruption vor 4 Wochen hat sich der Boden bereits wieder um fast 120 mm gehoben. Dabei entleerte sich der Magmenkörper während der Eruption nicht vollständig, so dass noch Schmelze im Reservoir zurückblieb und es weniger lang dauern dürfte, bis eine weitere Eruption einsetzen wird.

Entlang von Sundhunkur gibt es nur vereinzelte Erdbeben. Die meisten Beben auf der Reykjanes-Halbinsel finden sich weiterhin im Krysuvik-System, wo sich der Boden absenkt.

In den letzten Stunden ereigneten sich aber noch an anderen Lokationen Islands schwache Erschütterungen, darunter waren zwei Beben unter dem Eyjafjallajökull, wo es nicht allzu häufig Erdbeben gibt. Ähnlich selten sind Beben am Hofsjökull in Zentralisland, doch hier gibt es in den letzten Monaten eine leicht steigende Anzahl von Erschütterungen, die von Geoforschern dahin interpretiert werden, dass sich auch dieses subglaziale Vulkansystem in einer langsamen Aufheizphase befinden könnte.

Unter Gesamtisland manifestierten sich in den letzten 48 Stunden 116 Erschütterungen, wobei man davon ausgehen kann, dass aufgrund des schlechten Wetters nicht alle Beben registriert worden sind.

Fuego eruptiert häufiger und fördert rotglühende Tephra

Fuego in Guatemala steigerte Aktivität – Phase strombolianischer Eruptionen beobachtet

In Guatemala steigerte der Fuego seine Aktivität und eruptierte heute Nacht strombolianisch, wobei es eine Phase gab, in der die Eruptionen in schneller Frequenz aufeinanderfolgten. Die glühende Tephra deckte dabei die oberen Vulkanhänge ein. Das VAAC detektierte Vulkanasche in einer Höhe von 4300 m und brachte VONA-Warnungen heraus. Die Asche driftete in westlicher Richtung und verursachte leichten Ascheniederschlag.
Die stärkste strombolianische Phase manifestierte sich gestern Abend gegen 23:30 Uhr Lokalzeit und ließ sich dank weniger Wolken via Livestream gut beobachten. So langsam nähern wir uns dem Herbst und in Guatemala wird es trockener, was besonders nachts für weniger Wolken sorgt. Die beste Zeit, um Ausbrüche am Fuego zu beobachten, liegt meistens zwischen Oktober und März. Das gilt natürlich auch für die anderen Vulkane, von denen aber nur der Santiaguito in Eruption begriffen ist. Dementsprechend gibt es auch die meisten Aktivitätsmeldungen guatemaltekischer Vulkane im Winterhalbjahr.

INSIVUMEH berichtete gestern bereits über frequente Eruptionen des Fuegos, die 7 bis 9 Mal die Stunde auftraten und damit wieder das Niveau erreichten, das über lange Jahre typisch für diesen Vulkan war. Die Vulkanasche erreichte eine Höhe von 4200 m über dem Meeresspiegel. Die Eruptionen waren von lauten Explosionsgeräuschen begleitet, die man bis in die Orte am Fuß des Vulkans hören konnte. Die Geräuschentwicklung hielt bis zu 5 Minuten an. Darüber hinaus erzeugten Explosionen Druckwellen, die sich in den Orten bemerkbar machten und Fenster und Türen klappern ließen.

Die Explosionen stoßen auch größere Lavabomben und Blöcke aus, die auf den Grat zwischen Acatenango und Fuego niedergehen können. Die Vulkanologen warnen davor, diesen Grat zu betreten.

Trotz des langsam besser werdenden Wetters kommt es besonders morgens und abends zu Niederschlägen, die ggf. Lahare auslösen könnten, die sich entlang von Schluchten und Flussläufen bewegen und Überflutungen verursachen könnten.

USA: Schwarmbeben nahe altem Calderavulkan in Nevada

Erdbebenschwarm erschüttert Nevada – Nähe zu uralter Supervulkan-Caldera sorgt für Aufmerksamkeit

Seit Ende August bebt der Boden im Norden Nevadas: Mehr als 40 Erschütterungen mit Magnituden größer 2,5 wurden bislang registriert, die stärkste Erschütterung hatte eine Magnitude von 4,8. Das Beben erzeugte Bodenrisse und war bis nach Idaho zu spüren gewesen. Zählt man die schwächeren Beben mit, umfasst der Schwarm mehr als 170 Erschütterungen. Obwohl sie keine Schäden verursachten, sorgen die Erdbeben für wachsendes Interesse bei Geologen und Anwohnern.

Die Erdbeben konzentrieren sich im Basin-&-Range-Verwerfungssystem, einer der aktivsten seismischen Zonen der USA. Hier dehnt sich die Erdkruste seit Millionen von Jahren, was regelmäßig zu Brüchen und mittelstarken Erdbeben führt. Das aktuelle Schwarmbeben liegt in rund 120 Kilometer Entfernung zur McDermitt-Caldera, einem Supervulkanfeld, das vor etwa 16 Millionen Jahren entstand und mit der Hot-Spot-Spur der drei Yellowstone-Calderen assoziiert ist.

Die McDermitt-Caldera misst 45 × 35 Kilometer und ist nicht nur von geologischer Bedeutsamkeit, sondern auch von wirtschaftlichem Interesse. In den vulkanischen Ablagerungen gibt es neben Quecksilber- und Uranvorkommen vor allem riesige Mengen Lithium – ein Schlüsselrohstoff für Batterien moderner Elektroautos. Studien schätzen, dass es sich um eine der größten Lithiumreserven der Welt handeln könnte. Bereits seit Jahren wird in der Region der Tagebau vorbereitet, allen voran im umstrittenen Projekt Thacker Pass, das von Umweltschützern und indigenen Gemeinschaften kritisiert wird.

Geologen betonen, dass McDermitt heute als „erloschen“ gilt und es keine Anzeichen für aufsteigendes Magma gibt. Dennoch weckt die Nähe zwischen den Beben und der gewaltigen Vulkanstruktur Aufmerksamkeit.

Während die aktuellen Beben also voraussichtlich nicht mit vulkanischen Unruhen zusammenhängen, verdeutlichen sie einmal mehr die besondere Dynamik Nevadas: eine Region, die geologisch aktiv bleibt, in der Rohstoffinteressen auf Naturschutz treffen – und in der selbst ein längst erloschen geglaubter Supervulkan nicht aus dem Blickfeld geraten sollte.

Die McDermitt-Caldera ist zwar die bekannteste vulkanische Manifestation der Gegend, aber bei weitem nicht die einzige. Etwa 10 Tage vor dem Schwarmbeben bin ich auf meinem Weg von Reno nach Salt Lake City und dann weiter zur Yellowstone-Caldera über die Interstate 80 gefahren, die genau an dem Ort des Schwarmbebens vorbeiführt. Zwischen Winnemucca und Elko wunderte ich mich über die zahlreichen alten Lavaströme entlang des Highways. Und auch am nächsten Tag passierten wir ausgedehnte Lavafelder in Idaho. All diese vulkanischen Manifestationen markieren die Spur des Yellowstone-Hotspots und sind mehrere Millionen Jahre alt.

Kirishima: Explosive Ascheeruptionen vom Shinmoedake

Der Shinmoe-dake des Kirishima Vulkankomplexes generierte explosive Eruptionen -Asche bis in 4000 m Höhe aufgestiegen

In Japan gab es heute Nacht europäischer Zeit eine stärkere Eruption, in deren Folge Vulkanasche vom Shinmoe-dake auf fast 4000 m aufstieg. In Ortschaften in Windrichtung kam es zu leichtem Ascheniederschlag. Ansonsten blieb der Ausbruch für Anwohner des Vulkans folgenlos.

Am Morgen folgte eine weitere explosive Eruption des Komplexvulkans Kirishima, der mehrere Eruptionszentren vereint. Laut einer VONA-Meldung vom VAAC Tokio erreichte die Aschewolke eine Höhe von 2700 m über dem Meeresspiegel und driftet in Richtung Südwesten.

Dennoch bleibt die Eruptionswarnstufe 3 weiterhin bestehen, der Zugang zum Berg ist entsprechend eingeschränkt. Innerhalb eines Umkreises von rund drei Kilometern um den Shinmoe-dake besteht nach wie vor Gefahr durch herabfallende große Gesteinsblöcke.

Wie das JMA berichtet, kam es zwischen dem 29. August und dem 1. September am Shinmoe-dake wiederholt zu Ausbrüchen. Dabei stieg Vulkanasche bis zu 900 Meter über den Kraterrand empor. Zudem entstanden Dampfwolken.

Seit Ende Oktober 2024 nehmen vulkanisch-bedingte Erdbeben mit Epizentrum unterhalb des Kraters zu. Die Häufigkeit schwankte zwar, blieb im Durchschnitt jedoch hoch. Am Morgen des 1. September gegen 8:00 Uhr wurde zudem Tremor registriert.

Für den Katastrophenschutz gilt besondere Aufmerksamkeit. Große vulkanische Blöcke können in einer ballistischen Flugbahn bis zu drei Kilometer weit geschleudert werden. Pyroklastische Ströme können Reichweiten von bis zu zwei Kilometern erreichen. Zudem ist auf der windabgewandten Seite mit Vulkanasche und kleinen Schlackenpartikeln zu rechnen, die vom Wind über größere Distanzen verfrachtet werden können. Ähnlich wie bei den Eruptionen im Jahr 2011 können starke Explosionen zudem heftige Luftdruckwellen verursachen, die beispielsweise Fensterscheiben zum Bersten bringen.

Die Behörden raten daher dringend, das Gefahrengebiet in einem Radius von drei Kilometern um den Krater zu meiden und die Anweisungen der zuständigen Stellen strikt zu befolgen.