Santorin: Erdbebenserie durch große Magmenintrusion verursacht

Blick von der Vulkaninsel Nea Kameni zum Calderarand von Santorin. © Marc Szeglat

Erdbebenserie bei Santorin: Neue Studie enthüllt massiven Magma-Aufstieg unter dem Meeresboden

Die Vulkan-Community hat lange auf neue Studien zu der starken Erdbebenserie gewartet, die sich zwischen Januar und März 2025 nordöstlich von Santorin zutrug und nicht nur zahlreiche Inselbewohner in die Flucht trieb, sondern auch eine wissenschaftliche Kontroverse auslöste. Strittig war insbesondere die Ursache der Beben: Während eine Gruppe rein tektonische Prozesse hinter den Erdbeben vermutete, sah die andere Fraktion ihren Ursprung in einer Magmenintrusion. Eine neue Studie internationaler Forschender unter Leitung des GFZ liefert nun Belege für letztere Hypothese.

Kernaussagen der Studie:

  • Im Juni 2024 begann sich Magma unter Santorin anzusammeln und die Insel hob sich leicht.
  • Im Januar 2025 startete die Intrusion eines 13 Kilometer langen magmatischen Gangs, der aus einem mitteltiefen Reservoir unter Kolumbos gespeist wurde.
  • Die Intrusion stoppte in 2–4 Kilometern Tiefe, ihr Volumen betrug 0,31 Kubikkilometer.
  • Intrusion aktivierte regionale Störungszonen und verursachte die Erdbebenkrise.
  • Höhepunkt der Seismizität zwischen Januar und März mit mehr als 28.000 Erdbeben, die teils mittels KI-Auswertung analysiert wurden.
  • Das Ereignis betraf die magmatischen Systeme von Santorin und Kolumbos, die miteinander gekoppelt sind, so dass Magma zwischen ihnen ausgetauscht werden kann.

 

Blick auf Nea Kameni

Die Inseln des Santorin-Archipels markieren den Rand einer Caldera, die ihre heutige Form vor rund 3.600 Jahren durch die gewaltige Minoische Eruption erhielt. Zwei kleinere Inseln innerhalb der Caldera sind die Gipfel jüngerer Vulkankegel. In unmittelbarer Nähe von Santorin befindet sich der aktive Unterwasservulkan Kolumbos. Die Vulkane der Ägäis gehören zum Hellenischen Vulkanbogen, der seine Existenz der Kollision von Afrika mit Europa verdankt. Die Region ist von mehreren Bruchzonen durchzogen, die im Zusammenhang mit der Plattenkollision stehen. Historisch kam es auf Santorini mehrfach zu Vulkanausbrüchen, zuletzt 1950. 1956 ereigneten sich in der südlichen Ägäis zwei schwere Erdbeben, die einen Tsunami auslösten.

Das seismische Netzwerk der Region registrierte während der Erdbebenkrise Anfang 2025 Zehntausende Erschütterungen. Die stärksten hatten Magnituden über 5,0. Viele der Beben waren in und um Santorin deutlich zu spüren gewesen und verursachten Steinschläge und Risse in Hauswänden. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des GFZ Helmholtz-Zentrums für Geowissenschaften und des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel haben gemeinsam mit Forschenden aus Griechenland und anderen Ländern eine umfassende geologische Analyse dieser seismischen Krise durchgeführt. Die Ergebnisse erschienen heute in der Fachzeitschrift „Nature“.




Für die Untersuchung wurden seismische Daten aus einem dichten Netzwerk von Erdbebenstationen mit Deformationsmessungen von Ozeanbodeninstrumenten und satellitengestützten Systemen kombiniert, die am Unterwasservulkan Kolumbo installiert waren, der sich nur sieben Kilometer von Santorin entfernt befindet. Zusätzlich kam eine neu entwickelte KI-basierte Methode zur Lokalisierung von Beben zum Einsatz, die große Datenmengen automatisch auswertet und die Positionen der Herdzonen mit hoher Genauigkeit bestimmt. Mithilfe der KI konnten aus den Seismogrammen über 28.000 Erschütterungen identifiziert werden.

Die neuen Analysen der Studie zeigen, dass es zur Bildung eines magmatischen Gangs mit einem Volumen von rund 300 Millionen Kubikmetern kam, der aus einem mitteltiefen Reservoir unter Kolumbo aufgestiegen ist und etwa vier Kilometer unter dem Meeresboden stoppte. Auf seinem Weg durch die Kruste aktivierte das Magma regionale Störungszonen und erzeugte Tausende von Erdbeben sowie Tremorphasen, die die Region in Atem hielten.

Um die Dimension der Intrusion zu veranschaulichen: Bei den aktuellen Ausbrüchen auf Island werden im Durchschnitt 30 Millionen Kubikmeter Lava gefördert, wobei das größte Lavafeld ein Volumen von über 60 Millionen Kubikmetern erreichte. Bei der Cumbre-Vieja-Eruption auf La Palma im Jahr 2021 traten 200 bis 300 Millionen Kubikmeter Lava aus – in etwa die Menge, die sich nun unter dem Meeresboden nordöstlich von Santorin und Kolumbo befindet und auf ihre Eruption wartet.

Tatsächlich begann die seismische Krise bereits im Juli 2024, als Magma in ein flaches Reservoir unter Santorin aufstieg. Zunächst führte dies nur zu minimalen Hebungen der Insel um wenige Zentimeter. Ab Januar 2025 verstärkte sich die Erdbebenaktivität. Ende Januar begann der Aufstieg von Magma aus größerer Tiefe. Die Herdbewegungen der Beben verlagerten sich über eine Strecke von mehr als zehn Kilometern nordöstlich der Insel und erfolgten in mehreren Pulsen, wobei sie von 18 Kilometern Tiefe bis auf drei Kilometer unter dem Meeresboden aufsteigen. Durch die Kombination von seismischen Daten, GPS-Bodenstationen, Satelliten-Radarinterferometrie und Meeresbodeninstrumenten konnte die Bewegung des Magmas mit bisher unerreichter Detailgenauigkeit modelliert werden.

Die Analyse zeigt zudem eine zuvor unbekannte hydraulische Verbindung zwischen Santorin und Kolumbos. Die Absenkung der Insel während des Magmaaufstiegs deutet darauf hin, dass die beiden Vulkane im Untergrund miteinander interagieren. Diese Erkenntnisse sind für die Überwachung der Vulkane und die Gefahrenabschätzung in der Region von großer Bedeutung. Die Überwachung der Region wird im Rahmen des MULTI-MAREX Programms, an dem auch das GFZ beteiligt ist, fortgeführt.

Die Ergebnisse der aktuellen Studie liefern erstmals ein vollständiges Bild der Dynamik unter Santorin und Kolumbos. Sie zeigen, wie der Aufstieg von Magma tief im Untergrund zu massiver seismischer Aktivität führen kann und verdeutlichen die Bedeutung kontinuierlicher Überwachung in dieser geologisch hochexponierten Region.

(Quellen: nature.com: Isken, M.P., Karstens, J., Nomikou, P. et al. Volcanic crisis reveals coupled magma system at Santorini and Kolumbo. Nature 645, 939–945 (2025). Lizenz der CC. Pressemeldung GFZ)

Laacher-See-Vulkan: Forscher spürten Magmakammer auf

Laacher See Vulkan in der Osteifel. © Marc Szeglat

Neues 3D-Bild des Eifel-Magmasystems: Forscher kartieren das Reservoir unter dem Laacher-See-Vulkan und wiesen Schmelze nach

Obwohl in der Eifel seit mehr als 11.000 Jahren kein Vulkan mehr ausgebrochen ist, gilt die Region in Rheinland-Pfalz als schlafendes, aber nicht erloschenes Vulkangebiet. Die letzte Eruption des Laacher-See-Vulkans manifestierte sich sogar vor mehr als 13.000 Jahren. Dennoch legen Mofetten am Ufer des Sees nahe, dass es einen aktiven Magmenkörper unter dem Maar gibt, das eigentlich eine Caldera ist. Eine neue Studie deutscher Geowissenschaftler wirft nun einen bislang einzigartigen Blick in die Tiefe: Mit Hilfe der seismischen Tomografie konnte das Magmareservoir unter dem Laacher See hochauflösend visualisiert werden – und es wurde bestätigt, dass sich unter der Ost-Eifel weiterhin Magma ansammelt.

Das Forscherteam um Hao Zhang vom Deutschen Geo-Forschungs-Zentrum (GFZ) in Potsdam nutzte dafür ein beispielloses Messnetz: Zwischen September 2022 und August 2023 wurden mehr als 490 seismische Stationen in der Eifel betrieben. Dieses sogenannte Large-N-Experiment erfasste die Wellen von lokalen Erdbeben, die anschließend mithilfe der Tomographie in ein dreidimensionales Modell der oberen Erdkruste umgerechnet wurden.

Die Ergebnisse sind spektakulär: Unter dem Laacher See, Schauplatz einer gewaltigen Plinianischen Eruption vor nur 13.000 Jahren, fanden die Forscher eine zylindrische Anomalie in 2 bis 10 Kilometern Tiefe. Diese Zone weist eine ungewöhnliche Kombination aus niedriger P-Wellen-Geschwindigkeit und hohem VP/VS-Verhältnis auf, was ein typisches Signal für teilweise aufgeschmolzene Zonen in einem Magmenkörper darstellt. Das Volumen dieser Struktur wird auf rund 75 Kubikkilometer geschätzt. Die Anomalie ist um 40 Grad nach Südosten geneigt und schneidet in etwa zehn Kilometern Tiefe die Siegener Hauptüberschiebung, eine der wichtigsten geologischen Störungen der Region.

Laacher-See-Anomalie magmatischen Ursprungs. &ccpy; AGU/ GFZ/Hao Zhang

Besonders interessant ist, dass eine Konzentration von Mikrobeben an den Rändern dieser Zone festgestellt wurde, was auf hohen Fluiddruck oder erhöhte Temperaturen hindeutet. „Wir sehen damit erstmals, wo die aktiven Zonen liegen und wo Spannungen abgebaut werden“, erklärt Studienleiter Zhang.

Die Forscher konnten außerdem einen Zusammenhang zu tieferliegenden Prozessen herstellen. Unterhalb des Reservoirs verläuft ein seismisch aktiver „Kanal“ in der unteren Kruste, in dem seit 2013 immer wieder tieffrequente vulkanische Erdbeben registriert werden – ein Hinweis darauf, dass Magma und Fluide aus dem oberen Mantel aufsteigen.

Auch wenn ein Vulkanausbruch nicht unmittelbar bevorsteht, betonen die Autoren die Bedeutung ihrer Ergebnisse für die Gefahreneinschätzung. „Das Magmareservoir unter dem Laacher See ist noch da, und es wird offenbar immer wieder mit Material aus der Tiefe versorgt“, sagt Co-Autor Torsten Dahm. Damit wird klar: Das Eruptionsrisiko in der Osteifel ist höher als bislang vielfach vermutet.




Neben dem Laacher See wurden auch kleinere Anomalien unter anderen Vulkanen wie Rieden und Korretsberg identifiziert. Letzterer liegt wenige Kilometer südöstlich des Laacher-See-Vulkans und war in den letzten Monaten öfter Austragungsort von Mikrobeben. Damit liefert die Studie nicht nur neue Einblicke in die vulkanische Vergangenheit der Eifel, sondern auch in ihre mögliche Zukunft. (Quelle: Preprint-Studie-AGU)

Ätna emittiert bei moderatem Tremor Vulkanasche

Ascheemissionen vom Ätna – Tremor bleibt moderat

Seit gestern Morgen kommt es am Ätna auf Sizilien zu Ascheexhalationen aus dem Südostkrater. Kleine Aschewolken steigen einige Hundert Meter auf, bevor sie vom Westwind aufgelöst werden. Zudem stößt der Vulkan Dampfwolken aus.

Es sind die ersten dokumentierten Aschewolken seit dem Ende der Lavastromtätigkeit Anfang September. Allerdings registrierte das INGV immer wieder schwache bis mäßig starke Infraschallsignale, die auf starke Entgasungen oder schwache Explosionen hindeuteten.

Lage Tremorquellen. &coy; INGV

Es werden schwache Wärmeanomalien detektiert, während sich der Tremor aus dem grünen Bereich wieder in das untere Drittel des gelben Bereichs hochgearbeitet hat. Die genauere Analyse des Tremors von Seiten der INGV-Vulkanologen zeigt, dass die Tremorquellen in Tiefen zwischen 2500 und 2900 m liegen und sich in einem schmalen (gangähnlichen) Band erstrecken, das im Nordwesten des Gipfelbereichs beginnt und in dem Bereich zwischen dem Nordostkrater und dem Südostkrater endet. Eine eher ungewöhnliche Lage für eine Magmenakkumulation. Vielleicht sehen wir hier bald eine Verlagerung der Aktivität auf einen der anderen Krater.

Die restliche Erdbebentätigkeit ist als vergleichsweise gering einzustufen, wobei sich die meisten Beben im Norden des Vulkans manifestieren. Interessant sind fünf schwache Erschütterungen, deren Tiefenangaben teilweise negative Vorzeichen haben und sich somit direkt im Vulkangebäude oberhalb des Meeresspiegels ereigneten. Ihre Epizentren lagen unter der Piano Pernicana, im Bereich der gleichnamigen Störungszone, und waren somit tektonischer Natur. Wie wir aber wissen, werden Störungszonen in Vulkanen aber häufig durch Fluidbewegungen aktiviert.

Während und nach der effusiven Eruption im August gab es praktisch keine Erdbeben mehr unter dem Ätna. Ein Indiz dafür, dass die durch vorherige Magmenakkumulation verursachten Spannungen infolge der Eruption weitestgehend abgebaut wurden.

Geochemische Parameter wie das Verhältnis der Heliumisotope und deren Konzentration zeigen, dass sich in der Tiefe weiter Magma akkumuliert und sich der Vulkan langsam auf eine weitere Eruptionsphase vorbereitet. Zwischen den letzten beiden effusiven Phasen lagen gut 6 Monate.

Supertaifun Ragasa wütet weiter und trifft Taiwan und China

Supertaifun Ragasa verwüstet Teile der Philippinen, Taiwan und Südchina – Millionen betroffen

Wie prognostiziert hat sich der Supertaifun Ragasa zum bislang stärksten Sturm des Jahres entwickelt und richtete in mehreren Staaten große Schäden an. Auf den Philippinen, in Taiwan und an der südchinesischen Küste kamen zahlreiche Menschen ums Leben und Tausende wurden obdachlos. In China wurden fast zwei Millionen Menschen evakuiert.

Ragasa bildete sich über dem ungewöhnlich warmen Westpazifik und entwickelte sich innerhalb weniger Tage zu einem Supertaifun der höchsten Kategorie 5. Der Wirbelsturm rotiert um ein deutlich ausgeprägtes Auge, das sogar aus dem Weltraum sichtbar ist. Extrem starke Winde mit Geschwindigkeiten von mehr als 265 km/h wirbelten um dieses Auge.

Spur der Verwüstung im Westpazifik

Sein erster Landfall erfolgte im Norden der Philippinen, wo Ragasa mit orkanartigen Winden und massiven Niederschlägen mehrere Provinzen überflutete, was Erdrutsche und Stromausfälle auslöste. Nach Angaben der Nachrichtenagenturen kamen mindestens vier Menschen ums Leben, weitere Personen gelten als vermisst.




Nach dem Überqueren der Philippinen zog Ragasa weiter nach Norden und traf gestern Taiwan mit sintflutartigen Regenfällen. Besonders betroffen war der Landkreis Hualien an der Ostküste, wo mehr als 700 Millimeter Niederschlag fielen – eine Rekordmenge die Sturzfluten und Schlammlawinen auslöste. In der Gemeinde Guangfu brach ein natürlicher Damm, der sich durch einen Erdrutsch im Juli gebildet hatte, und entließ rund 68 Millionen Tonnen Wasser in das Tal. Die Flutwelle riss Autos und Trümmer mit sich, zerstörte eine wichtige Brücke und setzte ganze Straßenzüge unter Wasser. Viele Bewohner mussten sich auf die Dächer ihrer Häuser retten. Mindestens 14 Menschen kamen ums Leben, 129 gelten weiterhin als vermisst, 34 wurden verletzt. Regierung, Militär und Katastrophenschutzkräfte sind im Einsatz, um Überlebende zu finden und die Aufräumarbeiten einzuleiten.

Anschließend erreichte der Taifun, etwas abgeschwächt, die dicht besiedelte Südküste Chinas. Hongkong und Macau riefen die höchste Taifunwarnstufe aus und schlossen Schulen, Geschäfte und den öffentlichen Nahverkehr. Der internationale Flughafen von Hongkong stellte den Betrieb zeitweise ein. Die Böen erreichten bis zu 168 km/h, in Shenzhen wurden Windspitzen von über 180 km/h gemessen.

Die Behörden der Provinz Guangdong evakuierten bis Dienstagabend fast 1,9 Millionen Menschen aus gefährdeten Gebieten. Mehr als 10 000 Schiffe wurden in sichere Gewässer verlegt, und über 38 000 Einsatzkräfte stehen bereit, um bei Rettungs- und Hilfsmaßnahmen zu unterstützen. Sturmwellen von bis zu vier Metern Höhe überschwemmten Küstenbereiche, in sozialen Medien kursieren Videos, die zerstörte Hotelanlagen und überflutete Straßen zeigen.

Die Philippinen, Taiwan und Südchina sind regelmäßig von Taifunen betroffen, doch die zunehmende Intensität und Häufigkeit solcher Stürme wird auf die Klimakrise zurückgeführt. Hongkong verzeichnete mit Ragasa bereits den neunten Taifun des Jahres, deutlich mehr als der langjährige Durchschnitt von sechs pro Saison.

Während Ragasa sich nun abschwächt und weiter ins Landesinnere zieht, formiert sich über dem Westpazifik bereits der nächste Sturm, Taifun Opong. Die Taifunsaison ist somit noch lange nicht zu Ende und für die betroffenen Regionen bleibt kaum Zeit, durchzuatmen.

Italien: Unwetter wütete auf Ischia

Starkes Unwetter wütete auf Ischia und richtete schwere Überschwemmungen an

Die Unwetterserie im Mittelmeerraum riss auch heute nicht ab: So kam es heute Morgen gegen 8:30 Uhr auf Ischia zu einem Sturzregen, bei dem innerhalb kürzester Zeit gut 100 Liter Wasser auf den Quadratmeter niedergingen. Sie verursachte Chaos auf der beliebten italienischen Ferieninsel, die vor der Küste von Neapel und Pozzuoli liegt. Besonders schlimm traf es den Norden der Insel zwischen Forio und Calise bei Ischia Porto.



Ischia

In den sozialen Medien geteilte Aufnahmen zeigen das Desaster, dessen vollständige Schadensbilanz bis zur Stunde noch nicht vorliegt. Straßen an den Hängen des Monte Epomeo verwandelten sich in Wildbäche, die neben Unrat und Müllcontainern auch Autos und Motorräder mit sich rissen. Das Wasser sammelte sich in Straßen mit weniger Gefälle sowie auf Plätzen und strömte in Keller und Erdgeschoss der Häuser. Die Bilder zeigen, dass auch zwei Polizeiautos nicht verschont blieben und zum Spielball der Naturgewalten wurden.

Zahlreiche Straßen sind derzeit unpassierbar, und die Feuerwehr meldet Hunderte von Notrufen wegen eindringenden Wassers in Wohnungen und Geschäften. In das Dach einer Schule in Forio drang Wasser ein und es herrschte Einsturzgefahr.

Die örtlichen Behörden haben Schulen vorsorglich geschlossen und warnen die Bevölkerung eindringlich vor unnötigen Fahrten. Rettungskräfte arbeiten daran, die besonders betroffenen Zonen zu erreichen. Eine offizielle Schadensbilanz liegt noch nicht vor, Anwohner berichten jedoch von erheblichen Beeinträchtigungen des Alltags und von Stromausfällen in einzelnen Vierteln.

Die Geografie der Insel mit ihren engen Tälern und steilen Hängen macht Ischia besonders anfällig für Sturzfluten. Bei Starkregen können die natürlichen Wasserläufe binnen Minuten überlaufen. Bereits 2022 war die Insel von einer Naturkatastrophe erschüttert worden, als ein unwetterbedingter Erdrutsch in Casamicciola zwölf Menschen das Leben kostete.

Die Situation entwickelt sich weiter. Der italienische Zivilschutz und die Regionalbehörden überwachen die Lage und wollen im Laufe des Tages weitere Informationen veröffentlichen.

Ischia ist mit der Caldera Campi Flegrei assoziiert und zumindest teilweise vulkanischen Ursprungs. Der 789 m hohe Monte Epomeo ist allerdings kein klassischer Vulkan, sondern wird als vulkanischer Horst angesehen.

Meakan-dake emittiert erneut Vulkanasche

Meakan-dake bleibt unruhig – Warnstufe 2 weiterhin in Kraft

Die vulkanische Aktivität am Meakan-dake auf Hokkaidō bleibt erhöht. Livecamaufnahmen zeigen Asche-Dampf-Emissionen, die eine Höhe von bis zu 600 m über den Krater aufsteigen. Zwar wurde keine VONA-WARNUNG ausgegeben, dennoch hält das Sapporo Regional Meteorological Observatory die Eruptionswarnstufe 2 weiterhin aufrecht. Das bedeutet, dass es Zutrittsbeschränkungen rund um den Krater gibt. Diese sind durchaus ernst zu nehmen, jederzeit kann es zu stärkeren Eruptionen kommen.

Nach Angaben der Vulkanologen steigt seit Tagen Vulkanasche aus dem Ponmachineshiri-Krater auf. Am 22. September gegen 15:00 Uhr erreichte die Eruptionssäule eine Höhe von rund 400 Metern über dem Kraterrand und driftete ostwärts.

Auch die seismischen Aktivitäten spiegelt die anhaltende Unruhe wider. Seit dem 11. September wurden insgesamt 493 vulkanische Erdbeben und ein vulkanischer Tremor registriert. Allein am 19. September gab es 46 Beben, am 22. September bis 15:00 Uhr waren es 18. Zudem wurde am 12. September eine erste Bodenhebung am Krater gemessen, die sich seitdem langsam fortsetzt.

Die Experten warnen, dass ein größerer Ausbruch jederzeit möglich ist. Besonders im Umkreis von 500 Metern um den Ponmachineshiri-Krater besteht Gefahr durch umherfliegende große Gesteinsbrocken. Wanderer und Besucher sollen den Gefahrenbereich meiden und die Anweisungen der örtlichen Behörden befolgen.

Auch Vulkanasche und kleine Schlackenpartikel können durch den Wind über weitere Entfernungen getragen werden. Bewohner und Reisende in der Umgebung werden deshalb um erhöhte Aufmerksamkeit gebeten.

Der Meakan-dake ist ein aktiver Stratovulkan im Akan-Mashu-Nationalpark auf Hokkaidō, Japan. Er gehört zum Akan-Vulkankomplex und besteht aus mehreren Kratern, darunter der Ponmachineshiri-Krater. Der Berg ist etwa 1.499 Meter hoch und bei Wanderern beliebt, bietet jedoch immer wieder Phasen erhöhter vulkanischer Aktivität. Die letzte Aktivitätsphase ereignete sich 2008. Damals kam es zu phreatischen Eruptionen.

Teneriffa: Erdbebenschwarm am Teide

Mehr als 20 Beben: Erdbebenschwarm im Nordosten des Vulkans Teide auf Teneriffa

Am Vulkan Teide auf Teneriffa begann gestern ein Erdbebenschwarm, der sich bis jetzt aus 22 Einzelbeben zusammensetzt. Das stärkste Einzelbeben hatte eine Magnitude von 2,0 und eine Herdtiefe von 8 Kilometern. In diesem Tiefenbereich manifestierten sich auch die anderen Beben. Die Epizentren kumulieren sich in der Gegend südlich von La Orotava und nordöstlich des Pico del Teide und außerhalb der Caldera in der Nähe des Astronomischen Observatoriums.




In dem von den Erdbeben heimgesuchten Gebiet liegt ein vulkanischer Rücken mit mehreren Schlackenkegeln, die von früheren Flankeneruptionen des Teide zeugen. Die Beben sind wahrscheinlich vulkanotektonischen Ursprungs und werden von Fluidbewegungen verursacht, die Gesteinsbruch erzeugen. Das Ereignis reiht sich in die Serie von Schwarmbeben ein, die in den letzten Monaten immer häufiger auftreten und mit leichten Bodenverformungen und einem deutlich erhöhten Kohlendioxid-Ausstoß einhergehen. Langfristig betrachtet droht am Teide ein Vulkanausbruch.

Dass ein Vulkanausbruch ein realistisches Szenario ist, zeigt eine großangelegte Katastrophenschutzübung, die seit gestern auf Teneriffa läuft und auch die Anwohner des Vulkans mit einbezieht. Bei der Übung wird eine Flankeneruption simuliert, bei der ein Lavastrom auf den Küstenort Garachico zufließt. Das Szenario erinnert ein wenig an die Vorgänge auf La Palma im Jahr 2021, als sich am Vulkanrücken Cumbre Vieja eine Eruptionsspalte öffnete und sich Lavaströme ihren Weg durch mehrere Gemeinden bahnten, um letztendlich ins Meer zu fließen. Insbesondere wird das Zusammenspiel verschiedener Behörden und Einsatzkräfte geprobt, aber auch, wie die Alarmsysteme informieren. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Informationsveranstaltungen zum Thema Vulkanismus sowie eine Ausstellung zu historischen Eruptionen der Kanaren, die auch konkret über Vulkangefahren aufklärt. Es wurde ein Kino eingerichtet, in dem Vulkanfilme laufen, und natürlich darf auch ein Vulkancafé nicht fehlen. Ich denke, dass das Begleitprogramm der Katastrophenübung auch für Besucher der Insel interessant sein könnte.

Neuseeland: Erdbeben Mb 4,2 nahe Inselvulkan White Island

Mittelstarkes Erdbeben in der Bay of Plenty bei Whakatane und White Island

Gestern Nachmittag erschütterte ein mittelstarkes Erdbeben der Magnitude 4,2 die neuseeländische Bay of Plenty. Das Erdbeben manifestierte sich in der großen Tiefe von fast 200 Kilometern unmittelbar vor der Küste der Bucht. Aufgrund der Tiefe wirkte es sich an der Oberfläche kaum aus, könnte aber die Aktivität des Vulkans Whakaari beeinflussen, der ca. 50 Kilometer nordöstlich des Epizentrums liegt.
Das neuseeländische GeoNet berichtete zuletzt vor 2 Wochen über die Aktivität des Vulkans auf der Insel White Island und beließ den Alarmcode auf „Gelb“. Ein Beobachtungsflug vom 3. September bestätigte, dass sich derzeit keine Asche in der Dampfwolke befindet, die beständig aus dem Krater von Whakaari/White Island aufsteigt. Am 28. August gab es aber Ascheemissionen, die eine dünne Ascheschicht auf der Insel hinterließen.

Die am 28. August beobachteten Eruptionen verursachten dunkle Aschefahnen, deren Ausmaß aufgrund schlechter Sicht lange unklar blieb. Der Überflug vom 3. September zeigte nur geringe Ascheablagerungen und keine Veränderungen im aktiven Schlotgebiet, was auf das Ausbleiben größerer Aktivität hinweist. Die gemessene Schlottemperatur lag bei 164 °C, typisch für vulkanische Unruhe, aber deutlich niedriger als während aktiver Eruptionsphasen im Frühjahr, als Temperaturen zwischen 400 und 600 °C gemessen wurden. Auch Satellitendaten zeigen gleichbleibende Gasemissionen.

Neben der Bestätigung der geringen Aktivität dokumentierte der Flug Veränderungen an den Fumarolen: Der Bereich der Fumarole 0 ist ausgetrocknet, stattdessen ist ein geneigter Schlot aktiv. An der Nordseite des Kraters, im Bereich der Fumarolen 13 und 14, wurden mehrere aktive Quellen registriert, deren Aktivitätsniveau schwankt.

Die Warnstufe 2 weist auf mäßige bis erhöhte vulkanische Unruhe hin, nicht auf eine konkrete Eruptionsprognose. Risiken wie Dampf- und Gasaustritte, hydrothermale Aktivität oder kleinere Explosionen bestehen weiterhin. Die Überwachung durch Webcams, Gasflüge, Satellitendaten und regelmäßige Überflüge wird fortgesetzt, um mögliche Veränderungen frühzeitig zu erkennen.

Ein Problem in der Observierung der Aktivität ist, dass die Insel seit der Katastrophe im Jahr 2019 auch von den Vulkanologen nicht mehr betreten werden darf, da der Privateigentümer jeden Zutritt verbietet. Daher ist man auf Daten der Fernerkundung angewiesen.

Mittelmeer: Unwetter verursachen Chaos und Todesopfer

Unwetter-Chaos im Mittelmeerraum: Tote, Vermisste und massive Überschwemmungen

Schwere Unwetter haben gestern weite Teile der Mittelmeerregion Südeuropas heimgesucht. Besonders betroffen waren die norditalienischen Regionen Piemont, Ligurien und Lombardei sowie Katalonien in Spanien. In Frankreich erwischte es die Bretagne im Norden des Landes. Mehrere Menschen kamen ums Leben. In Italien wird eine deutsche Urlauberin vermisst.

Die Frau wurde auf einem Campingplatz in der norditalienischen Provinz Alessandria von einer Flutwelle erfasst und gilt seitdem als vermisst. Sie hatte gemeinsam mit ihrem Mann und einem Hund auf einem Campingplatz in der Gemeinde Spigno Monferrato übernachtet. Als die Wassermassen den Fluss Valla über die Ufer treten ließen, versuchte das Paar, zu Fuß zu fliehen. Der Mann konnte sich mit dem Hund retten, seine Frau wurde jedoch von der Strömung mitgerissen. Eine stundenlange Suche der Einsatzkräfte blieb erfolglos.

Die Unwetter hinterließen in Norditalien ein Bild der Verwüstung: Überflutete Straßen, blockierte Bahnverbindungen und Erdrutsche prägten das Bild. In Ligurien mussten Schulen geschlossen werden, der Bahnverkehr zwischen Savona und Turin wurde unterbrochen. Rund um den Comer See sorgten Erdrutsche für gesperrte Straßen, Autos blieben in gefluteten Unterführungen stecken. In Mailand trat der Fluss Seveso über die Ufer und überschwemmte mehrere Straßen. U-Bahn-Stationen liefen voll Wasser, was kurz vor Beginn der Mailänder Modewochen Sorgen bereitete. Die Stadtverwaltung rief die Bevölkerung auf, Parks und Unterführungen zu meiden.

Auch in Spanien und Frankreich führten die Regenfälle zu tragischen Ereignissen. In der Nähe von Barcelona bargen Rettungskräfte zwei Leichen aus einem Fluss bei Sant Pere de Riudebitlles. Dabei soll es sich um einen Jungen und seinen Vater handeln, deren Auto zuvor von den Fluten mitgerissen worden war. In der französischen Bretagne kam eine 55-jährige Frau ums Leben, nachdem ihr Auto auf einer überfluteten Straße stecken blieb und sie es nicht rechtzeitig verlassen konnte.

Die Wetterdienste warnen vor anhaltender Gefahr. Ein ausgeprägtes Tiefdruckgebiet führt weiterhin feuchte und instabile Luftmassen in den Mittelmeerraum, wodurch weitere starke Regenfälle und lokale Überschwemmungen möglich sind. Ausläufer des Tiefdrucksystems können heute auch Deutschland erreichen und im Süden für Starkregen sorgen.

Die Unwetter machen deutlich, wie verletzlich beliebte Ferienregionen in Südeuropa gegenüber extremen Wetterereignissen sind. Urlauber und Einheimische werden aufgefordert, Wetterwarnungen genau zu verfolgen und gefährdete Gebiete zu meiden.

Nicht nur Europa wird derzeit von Flutkatastrophen heimgesucht. In Guatemala City kam es nach starken Regenfällen zu Überschwemmungen in den Straßen mehrerer Stadtbezirke. Indien und Pakistan erlebten in den letzten Wochen die schlimmsten Überflutungen seit Jahrzehnten. Der Norden der Philippinen wurde gestern vom Taifun „Ragasa“ gestreift und es wurden Sturmschäden und Überschwemmungen verursacht. Mit Windgeschwindigkeiten von 265 km/h ist es der stärkste Sturm des Jahres. Etwas abgeschwächt hält er auf Hongkong zu, wo Vorsorgemaßnahmen ergriffen werden und Flüge ausfallen.