Ätna: Paroxysmus hat begonnen – News vom 12.11.23

Paroxysmus am Ätna startet durch – Gipfel bewölkt

So, jetzt hat er doch begonnen, der lang erwartete Paroxysmus. Auf den Livecams sieht man rot illuminierte Wolken, die den Gipfel einhüllen. Eine Eruptionswolke durchbricht die flache Wolkenkappe am Gipfel. Starker Wind drückt sie Richtung Nordosten. Bestand sie vor wenigen Minuten noch überwiegend aus Wasserdampf, so mischt sich nun immer mehr Asche bei.

In den sozialen Medien werden Fotos seltener Wolkenlücken geteilt, die den Blick auf einen Südostkrater freigeben, an dem sich anfängt, eine Lavafontäne aufzubauen. Auf der Thermalcam erkennt man zwischendurch eine deutliche Wärmesignatur. Der Tremor startet durch und hat den „Point of no return“ bereits überschritten, denn normalerweise kennt er ab einem bestimmten Punkt nur noch eine Richtung: Aufwärts, bis dem Vulkan die Puste ausgeht und der Rotz raus ist.

Das Local-Team ist wieder mit einer Liveübertragung vor Ort und liefert einen Videostream:

Das INGV berichtet ebenfalls über die Eruption und warnte bereits am Morgen vor der Aktivitätssteigerung und nachmittags bereits vor leichtem Ascheniederschlag in Milo. Während der Hauptphase des Paroxysmus schrieben die Forscher in Catania davon, dass Vulkanasche bis auf eine Höhe von 4500 m aufgestiegen war. Wie man auf den Aufnahmen sehen kann, werden sie schnell vom Wind erfasst und niedergedrückt. Das VAAC veröffentlichte VONA-Warnungen, allerdings ohne Höhenangaben der Eruptionswolke, da diese auf Satellitenfotos nicht eindeutig auszumachen waren. Es gab nur eine sehr geringe Bodendeformation an der Grenze der Nachweisbarkeit.

In der Nachlese zum Paroxysmus ist zu sagen, dass der Tremor nach gut 90 Minuten wieder steil abfiel und die Paroxysmushauptphase abrupt endete, wie es typisch für diese Ausbruchsform ist. Dennoch war der Ätna noch eine Zeitlang munter. Es wurde auch wieder ein Lavastrom gefördert. Nachts rissen die Wolken kurz auf und MIROVA detektierte eine hohe Thermalstrahlung mit 1138 MW Leistung. Da die Website des INGV derzeit offline ist, stehen genauere Daten aus.

Es bleibt nun spannend abzuwarten, ob es sich um ein Einzelevent handelt, oder ob sich wieder eine Serie entwickelt.