Santiaguito verursacht Ascheregen am 30.12.23

Santiaguito steigerte Aktivität und löst Ascheniederschlag aus

In den letzten Tagen steigerte der dazitische Domvulkan Santiaguito seine Aktivität und verursachte mehrere Explosionen, die Vulkanasche bis auf eine Höhe von 4300 m steigen ließ. Die Asche driftete mit dem Wind in Richtung Nordwesten und regnete über mehreren Gemeinden ab. Darunter befand sich auch der Distrikt 9 von Xelo bei Quetzaltenango, in dem Anwohner die Ascheablagerungen auf ihren Autos fotografierten und ins Netz stellten.

Bereits am 27. Dezember gab es stärkere Explosion und das Rote Kreuz empfahl den Anwohnern im Freien, Atemmasken zu verwenden, um sich vor der Vulkanasche zu schützen. Man wies darauf hin, dass das Einatmen der scharfkantigen Lavafragmente Lungenprobleme verursachen könnten.

Die für die Vulkanbeobachtung zuständige Behörde INSIVUMEH wies in seinem täglichen Bulletin darauf hin, dass das Observatorium für den Santa María-Santiaguito-Vulkan Komplex kontinuierliche Aktivitäten in der Caliente-Kuppel meldet.

Es gab schwache bis mäßige Explosionen mit Wasserdampf- und Aschesäulen, die auf Höhen von 300 Metern über der Kuppel aufstiegen. In der Nacht des 26. Dezember und am darauffolgenden Mittwoch wurden Glutbildung und Explosionen beobachtet. Die Explosionen ereigneten sich mit einer Rate von ein bis vier pro Stunde. Sie wurden von schwachem Grollen begleitet und erzeugten Wasserdampf- und Aschesäulen, die bis zu 700 bis 900 Metern über den Dom aufstiegen.

Pyroklastische Ströme mit kurzer Reichweite glitten über die Flanke der Caliente-Kuppel und gingen hauptsächlich in Richtung Westen, Südwesten und Süden ab, wobei sie markante Abstiegskanäle hinterließen. Es wurden auch Geräusche bemerkt, wenn diese Ströme absteigen. Gesteinsblöcke lösten sich gelegentlich von der Kuppel und den Rändern des Lavastroms und erzeugten Schuttlawinen.

Auf einem Satellitenfoto von Weihnachten erkennt man im Infrarotbereich zwei schwache Thermalspuren auf den Domflanken. Die stärkere stammt von einem zähen Lavastrom, der sich bereits Ende September bildete.

Der Santiaguito ist einer von 3 Vulkanen in Guatemala, über die INSIVUMEH täglich berichtet. Während der Pacaya in diesem Jahr ruhig blieb und nur fumarolisch tätig war, erzeugt der Fuego weiterhin explosive Eruptionen. Vulkanasche steigt hier bis auf eine Höhe von 4700 m auf. Bei stärkeren Explosionen wird glühende Tephra bis zu 300 m hoch ausgespien.

Ätna: Erdbeben am 30.12.23

Nach Flaute erneuter Anstieg der Seismizität am Ätna

Nachdem in der letzten Woche nur sehr wenige Erdbeben unter dem mächtigsten Vulkan Europas detektiert worden waren, stieg die seismische Tätigkeit in den letzten Tagen wieder etwas an. So gab es einige schwache Erdbeben im Süden des Vulkans, insbesondere beim Ort Ragalna. Aber auch an der Nordostküste bei Calatabiano gab es einige Beben. Die restlichen Erschütterungen verteilen sich im Bereich des Valle del Bove. Das stärkste Erdbeben hatte eine Magnitude von 1,8 und lag in knapp 9 km Tiefe in der Nähe des Monte Zoccolaro. Insgesamt zeigen die INGV-Tabellen für Dezember 95 Beben an, was nicht übermäßig viel ist.

Im Wochenbericht des INGV für den Beobachtungszeitraum 18. bis 24.12.2023 wurde überwiegend von den Eruptionen am 21. und 23. Dezember berichtet, die sich in der Bocca Nuova und dem Neuen Südostkrater manifestierten. Da ich über beide Ereignisse bereits berichtet habe, gehe ich hier nicht näher darauf ein. Heute teilte mir unser Vereinsmitglied Royko – der sich gerade am Ätna befindet – mit, dass man seit den beiden Ereignissen keine Rotglut mehr an den Gipfelkrateern gesehen hat. Auch Ascheeruptionen blieben aus. Im Bulletin heißt es, dass eine mäßige Infraschalltätigkeit registriert wurde, die hauptsächlich aus Richtung der Bocca Nuova und dem Südostkrater kam. Der Nordostkrater und die Voragine blieben ruhig und zeigten nur geringe fumarolische Tätigkeit.

Die Quelle des vulkanischen Tremors lag direkt unter dem Südostkrater in geringer Tiefe zwischen 2500 und 3000 m über dem Meeresspiegel. Damit lag die Obergrenze des Tremors gut 100 m höher als normal. Der Tremor deutet auf eine Magmenakkumulation hin, die sich langsam nach oben verlagert. Daher würde es mich nicht wundern, wenn wir in den nächsten Tagen einen neuen Paroxysmus oder Lavastromtätigkeit sehen würden.

Vulcano mit Erdbeben

Auch unter der Lipareninsel Vulcano gab es dieser Tage ein paar schwache Erschütterungen. Auf der INGV-Karte sind 4 Mikrobeben zu sehen. Sie deuten zwar keinen unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch an, zeigen aber, dass die Aktivität noch nicht auf normales Niveau zurückgekehrt ist. Ein Wochenbulletin gab es diesmal nicht.

Kilauea: Zunahme von Seismik und Inflation am 30.12.23

Am Kilauea auf Hawaii setzte ein Schwarmbeben infolge von Magmenintrusion ein

Gestern Nachmittag begann am Kilauea auf Hawaii ein Schwarmbeben, das sich infolge von verstärkter Magmeninflation im Gipfelbereich des Vulkans manifestiert. Das HVO berichtet von einem starken Anstieg der Bodenhebung, die seit 12:30 Uhr Hawaii-Zeit am Sand-Hill-Neigungsmesser registriert wird. 40 Minuten später setzte die Erdbebentätigkeit ein, über deren Anfangsphase ich bereits gestern berichtete. Seitdem haben sich fast 200 Erdbeben ereignet.

Die erhöhte Seismizität begann direkt südlich vom Halema’uma’u-Krater und breitete sich nach und nach auf eine größere Region aus, die etwa 2–4 km südlich der Caldera und des Halema‘uma‘u-Kraters liegt. Die Erdbeben liegen flach und ereignen sich in Tiefen zwischen 1 und 3 km. Die stärksten Erdbeben hatten Magnituden von 2,5.

Auf dem Gipfel des Kīlauea herrscht nach wie vor ein hohes Inflationsniveau und es kann ohne weitere Vorwarnung zur Eruption im Gipfelbereich kommen. Entlang der Ostriftzone oder der Südwestriftzone des Kīlaueas wurden keine ungewöhnlichen Aktivitäten festgestellt. Die aktuelle Vulkanalarmstufe bleibt auf „Gelb“.

Der jüngste Ausbruch am Kīlauea-Gipfel endete am 16. September 2023, es folgte jedoch eine signifikante Magmenintrusion südwestlich der Kīlauea-Caldera. Seitdem hat die Seismizität abwechselnd im südwestlichen Bereich, am südlichen Ende der Caldera und in der oberen East Rift Zone zu- und abgenommen. Die jüngste Seismizität wechselte zwischen der Gipfel-Caldera und der oberen East Rift Zone. Bis jetzt gibt es aber noch keine Anzeichen dafür, dass die Inflation auch den Bereich des Puʻu ʻŌʻō-Kraters erfasst. Wir erinnern uns: Die Geburtsstunde dieses Kraters geht auf das Jahr 1983 zurück. Seitdem gingen vom Puʻu ʻŌʻō-Krater die Lavaströme aus, die lange Jahre den Pazifik erreichten und einen Ocean Entry kreierten, der ein beliebtes Ziel für Vulkanspotter war. Natürlich zog er auch viele Reisende an, die einmal Lava sehen wollten. Ob wir in den nächsten Jahren nochmal derart verwöhnt werden, ist ungewiss. Dieses Beispiel verdeutlicht die Vergänglichkeit so mancher Naturphänomene.

Island: Neue Gefahrenkarte von IMO am 29.12.23

Neue Lageeinschätzung von IMO nebst Gefahrenkarte – Bodenhebung hält an

Auf der isländischen Reykjaneshalbinsel halten Bodenhebung und Seismizität an. In den letzten 24 Stunden hob sich laut IMO-Messung der Boden um fast 1 cm. Bis um 15 Uhr wurden 130 Erdbeben im Bereich des Magmatischen Gangs registriert. Die Vulkanologen brachten eine neue Gefahrenkarte heraus und kommentierten die Situation in einem Statement, das ich hier zusammengefasst wiedergebe. Im Endeffekt wurde bestätigt, was ich bereits gestern schrieb:

„Der Boden bei Svartsengi bläht sich weiter auf, erreicht eine ähnliche Höhe wie vor dem Ausbruch am 18. Dezember. Die Hebungsrate bleibt konstant, im Gegensatz zum vorherigen Ausbruch, als sie sich verlangsamte. Es ist unsicher, ob diese Hebungsrate vor dem nächsten Ausbruch ebenfalls abnehmen wird. In der Vergangenheit deutete dies auf bevorstehende Ausbrüche auf der Reykjanes-Halbinsel und während der Krafla-Brände hin.

Trotz der aktuellen Bodenhebung ist die seismische Aktivität geringer als zuvor. Die vorherigen Ereignisse haben die Region stark belastet, daher muss mehr Magma ansammeln, um die seismische Aktivität wieder zu steigern. Vor dem letzten Ausbruch gab es stärkere Erdbeben. Ähnliche seismische Aktivitäten werden erwartet, wenn sich der nächste Magmatischen Gang bildet.

Die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Gangbildung und einer Eruption steigt mit der anhaltenden Magmazufuhr unter Svartsengi. Der Ausbruch wird voraussichtlich zwischen Stóra-Skógfell und Hagafell stattfinden. Allerdings führt das Eindringen von Magma nicht zwangsläufig zu einer Eruption, wie bei Fagradalsfjall und den Krafla-Feuern.

Das isländische Wetteramt hat die Gefahrenkarte aktualisiert, wobei Gebiet 4, Grindavík, aufgrund erhöhter Risiken für Lavaströme und Gasverschmutzung überarbeitet wurde. Diese Änderungen gehen auf die gestiegene Wahrscheinlichkeit eines Ausbruchs nördlich von Grindavík zurück. Die Gesamtbewertung der Gefahrenstufen in anderen Gebieten bleibt unverändert. Die nächste Überprüfung der Gefahrenkarte ist für den 5. Januar 2024 geplant.“

Darüber hinaus ist die Bodenhebung des subglazialen Vulkans Grimsvötn ebenfalls auffällig. In diesem Monat hat sich der Boden um 40 mm gehoben und es gibt sporadische Erdbeben unter dem Vatnajökull. Die Vulkanologen schlagen bisher nicht Alarm: Möglicherweise sehen sie hier noch normale Schwankungen.

Hawaii: Erdbeben Mb 4,4 am 29.11.23

Erdbeben Mb 4,4 vor der Südküste von Hawaii – Seismizität am Kilauea erhöht

Datum 29.12.2023 | Zeit: 01:16:31 UTC | Lokation: 19.176 ; -155.411 | Tiefe: 12 km | Mb 4,4

Big Island Hawaii kommt in diesem Monat nicht zur Ruhe, denn heute Nacht (15:16 HST des Vortages) gab es ein weiteres Erdbeben der Magnitude 4,4, das sich kurz vor der Küste bei Pāhala manifestierte. Das Hypozentrum lag in 12 km Tiefe.

Das HVO brachte eine Meldung heraus, nach der sich der Erdstoß sehr wahrscheinlich an einer Verwerfung im vorgelagerten Abschnitt der südwestlichen Riftzone vom Kīlauea ereignete. In der Region wird der Hauptaufstiegsweg des Magmas vermutet, das vom Mantelplume unter der Insel ausgeht. Somit könnte das Beben durch veränderte Spannungsbedingungen infolge des Magmenaufstiegs ausgelöst worden sein.

Das Erdbeben wurde in einem großen Umkreis wahrgenommen und war auch auf dem Gipfel des Kīlauea spürbar, doch es verursachte keine Veränderungen in der Seismizität oder Bodendeformation des Vulkans. Die Seismizität in der Kilauea-Gipfelregion war bereits vor dem Erdbeben an der Küste erhöht. In den letzten Tagen wurden täglich um 80 schwache Erschütterungen am Kilauea registriert. Viele hatten Epizentren südwestlich der Caldera. Mit der erhöhten Seismizität geht Bodenhebung einher, die sich in den letzten Tagen ebenfalls beschleunigte.

Die Vulkanologen schreiben, dass sich viel Magma im flach gelegenen Magmenkörper unter dem Gipfelbereich befindet. Die Bodenhebung ist deutlich größer als vor der letzten Eruption, und mittelfristig betrachtet ist ein weiterer Ausbruch sehr wahrscheinlich. Unklar ist, ob er sich wieder in der Gipfelcaldera abspielen wird, oder ob es zu einer Eruption im oberen Bereich des Südwestrifts kommen wird.

Am Nachbarvulkan Mauna Loa ist die Seismizität verhältnismäßig gering, doch auch hier gibt es Bodenhebung. Seit dem Sommer hob sich der Untergrund um ca. 8 cm. Zwar wird es hier noch länger dauern, bis wir wieder eine Eruption am weltgrößten Vulkan sehen werden, doch ein ist gewiss: seine Aktivität hat er noch nicht eingestellt.

Island: Neue Risse in Straße am 28.12.23

Bodenhebung am Gang ist hoch – Neue Risse in Straße entdeckt

Bereits gestern habe ich von einem ungewöhnlichen Sprung in der Bodenhebung berichtet gehabt, der von 2 Messungen angezeigt wurde und infrage gestellt, ob es sich um eine korrekte Messung handelte. Nun bestätigen weitere Messungen, das zwar die erste Messung mit der größten Bodenhebung gestern offenbar nicht korrekt war, aber dass die zweite Messung, die etwas niedriger ausfiel, wohl richtig war. Jedenfalls ginge die Messungen heute von diesem erhöhten Niveau weiter und dokumentierten eine kurzweilige Beschleunigung der Bodenhebung. Dadurch ist bereits jetzt wieder fast das Bodenhebungsniveau wie vor der Gangbildung am 10. November und der Eruption am 18. Dezember erreicht. Tatsächlich wurden auch neue Risse im Grindavíkurvegi entdeckt. hierbei handelt es sich um die Hauptstraße nach Grindavik, die an der Blauen Lagune und Svartsengi vorbeiführt und die man durch die Lava der letzten Eruption bedroht sah. Es bildeten sich nicht nur neue Risse, sondern bereits vorhandene erweiterten sich. Die Straße muss zwar noch nicht gesperrt werden, dennoch beobachtet die Straßenwacht das Geschehen genau und wird ggf. eine Sperrung verhängen.

Für die Anwohnern von Grindavik sind das keine guten Nachrichten, denn die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Eruption in den nächsten Tagen/Wochen ist groß.

Einstweilen gibt es neue Analysen der Lava, die beim jüngsten Ausbruch gefördert wurde. Wie erwartet handelt es sich um Tholeiitbasalt, wie er für Eruptionen auf Reykjanes typisch ist, doch das Kristallwachstum der Mineralien in der Lava zeigt, dass sich die Schmelze längere Zeit in einem Magmenkörper befand bevor sie eruptiert wurde. insofern unterscheidet sich die Lava von jener, die bei den vorherigen Eruptionen am Fagradalsfjall ausbrach. Das zugrundeliegende Magma ist relativ schnell aufgestiegen und verweilte nur kurz in der Erdkruste.

Großbritannien: Sturm verursacht Tornado bei Manchester

Sturmtief Gerrit bringt mutmaßlich Tornado hervor – Zerstörungen bei Manchester

Heute Nacht wurde der Großraum Manchester sehr wahrscheinlich von einem Tornado heimgesucht. Wahrscheinlich, weil starke Winde an ca. 100 Gebäuden Schäden verursachten, von denen überwiegend die Dächer betroffen sind, doch niemand genau sehen konnte, ob es sich tatsächlich um einen Tornado gehandelt hatte. So hat sich der britische Wetterdienst Met Office noch nicht auf einen Tornado als Verursacher der Schäden festlegen wollen. Die Art der Schäden sprechen allerdings dafür. Der vermeintliche Tornado ging aus dem Sturmtief Gerrit hervor, das auch in anderen Teilen des Landes Schäden und Verkehrsbeeinträchtigungen mit sich brachte. Neben starken Winden und Starkregen kam es in schottischen Höhenlagen zu starken Schneefällen. Örtlich fiel der Strom aus und es kam zu Störungen im Bahnverkehr. Am Londoner Flughafen Heathrow wurde zeitweise der Flugbetrieb eingestellt. Bevor der Flugverkehr eingestellt wurde, kämpften landende Flugzeuge gegen die starken Seitenwinde an und es kam in mancher Maschine zu spannenden Szenen. Auch der Flughafen von Bristol war davon betroffen.

Die Meteorologen haben Windgeschwindigkeiten von bis zu 128 km/h gemessen, womit die stärkste Windstärke 12 auf der Beaufort-Skala erreicht wurde, und Gerrit darf sich Orkan nennen.

Heute Vormittag kämpfte man vielerorts noch mit den Folgen des nächtlichen Orkans und die Verkehrsbetriebe nahmen nur langsam wieder ihren Dienst auf.

Die starken Regenfälle ließen mehrere Flüsse über die Ufer treten und lösten Überflutungen aus. Allein für England gab es 146 Hochwasserwarnungen. Doch am schlimmsten traf es Schottland, wo mehrere Hauptverkehrsstraßen durch die Polizei gesperrt werden mussten.

Die Ausläufer von Gerrit erreichen den Nordwesten Deutschland morgen und bringen neben Sturmböen auch starke Niederschläge mit sich. Es trifft ausgerechnet die Gebiete, die weiterhin mit einer angespannten Hochwassersituation zu kämpfen haben.

Dieses Jahr war – global betrachtet – nicht nur eines der wärmsten Jahre seit Beginn der Klimaaufzeichnungen, sondern auch eins mit einer erschreckend hohen Schadensbilanz infolge von Stürmen und Überflutungen.

Übrigens, Tornados sind in England relativ selten, besonders im Vergleich zu Regionen wie den zentralen und südlichen Teilen der Vereinigten Staaten, die als Tornado-Allee bekannt sind. Wenn Tornados in England auftreten, dann normalerweise im Frühsommer. Während der Wintermonate sind sie besonders selten.

Kurilen: Erdbeben Mw 6,5 am 28.12.23

Starkes Erdbeben erschüttert Kurilen nahe Japan – Tiefenangaben variieren

Datum 28.12.2023 | Zeit: 09:15:14 UTC | Lokation: 44.650 ; 148.968 | Tiefe: 12 km | Mw 6,5

Heute Vormittag erschütterte ein starker Erdstoß der Momentmagnitude 6,5 den Südwesten der Kurilen. Laut EMS lag das Hypozentrum in 12 km Tiefe. Das GFZ gibt die Tiefe mit 46 km an. Die Angaben könnten noch korrigiert werden. Aufgrund des Abstandes des Epizentrums zur Subduktionszone halte ich die größere Tiefenangabe für genauer.

Das Epizentrum wurde 107 km ostsüdöstlich von Kurilsk verortet und befand sich offshore vor der Küste der Insel Iturup. Die große japanische Nordinsel Hokkaido liegt in relativer Nähe des Epizentrums.

Tsunamialarm wurde nicht gegeben und Berichte über Schäden liegen ebenfalls nicht vor. Es gab mehrere moderate Nachbeben mit Magnituden im 5er-Bereich.

Die Kurilen stehen offiziell unter russischer Verwaltung und werden von Russland als deren Hoheitsgebiet angesehen. Allerdings beansprucht Japan die südlichen Inselgruppen, wo sich der aktuelle Erdstoß ereignete, für sich und es gibt zwischen beiden Ländern einen Konflikt, der seit dem 2. Weltkrieg anhält.

Die Erdbeben entlang des vulkanischen Inselbogens der Kurilen entstehen in erster Linie durch die Subduktion der Pazifischen Platte unter die Ochotsk-Platte, die dem Eurasischen Kontinent vorgelagert ist. Aus dem gleichen Grund bildeten sich hier viele Vulkaninseln, denn die subduzierte Platte taucht bis in den Oberen Erdmantel ab und wird partiell geschmolzen. Die so entstandene Gesteinsschmelze steigt als Magma hinter der Subduktionszone auf und wird an den Vulkanen eruptiert.

Der aktuelle Erdstoß könnte sich auf die Vulkane der Südkurilen und des Nordens Japans auswirken. Bis jetzt sind aber noch keine unmittelbaren Reaktionen bekannt geworden. Alleine auf Hokkaido gibt es 20 Vulkane. Sollte es eine Interaktion der Vulkane mit dem Erdbeben geben, dann sind am ehesten die Vulkane des Daisetsu-zan-Hochlandes betroffen. Hier liegt z.B. der 2291 m hohe Asahidake, der zuletzt im 18. Jahrhundert ausbrach.

Eruptionen am Lewotobi halten am 28.12.23 an

Lewotobi mit Eruptionen – Vulkanasche in 2700 m Höhe

Die Eruptionen am indonesischen Vulkan Lewotobi Lakilaki gehen weiter. Sie begannen in der letzten Woche und setzen sich ohne große Unterbrechungen fort. Es kommt zu mehreren Ascheeruptionen am Tag. Gestern wurden 2 Eruptionen registriert. Aktuell meldet das VAAC Darwin Vulkanasche in 2700 m Höhe. Das VSI gibt die Aufstiegshöhe mit 1000 m über Krater an, was sich in etwa mit den Angaben des VAACs deckt. Die Aschewolken driften in westlicher Richtung und könnten tief fliegende Flugzeuge gefährden, die den Lokalflughafen auf Flores anfliegen. Daher steht der VONA-Alarmstaus auf „Orange“. Im Schnitt dauern die Eruptionen zwischen 3 und 5 Minuten und erzeugen auf dem Seismogramm Ausschläge mit Maximalamplituden zwischen 37 und 44 mm.

Neben den Ascheeruptionen kommt es zu starken Entgasungen, die Dampfwolken aufsteigen lassen. Die Seismizität ist leicht erhöht und man registriert vulkanotektonische Erdbeben. Die meisten wurden am 22. Dezember festgestellt, als es 9 dieser Erschütterungen gab. Darüber hinaus kommt es zu rein tektonischen Beben.

Eine Insel weiter, genauer, auf Lembata, ist der namensähnliche Vulkan Lewotolok weiter aktiv und stößt ebenfalls Aschewolken aus. Sie kommen in deutlich kürzeren Intervallen. Gestern wurden 56 seismische Eruptionssignale festgestellt. Außerdem werden auch hier starke Entgasungen registriert. Hinzu gesellen sich gelegentlich Steinschläge und Schuttlawinen. Die Erdbebentätigkeit ist gering

In Indonesien sind weitere Vulkane aktiv, die heute in den VAAC-Meldungen vertreten sind, weil sie Aschewolken erzeugten. Zu diesen Vulkanen gehören die Dauerbrenner Dukono, Ibu und Semeru, aber auch der Marapi. Dort steigt die Vulkanasche bis auf eine Höhe von 4300 m auf. Gestern wurden 4 Eruptionen beobachtet. Außerdem gab es 22 starke Entgasungen und ein vulkanotektonisches Erdbeben. Die Daten sprechen nicht dafür, dass man mit einer signifikanten Steigerung der Eruption rechnen muss. Andererseits spiegeln die geophysikalischen Parameter nicht immer das Geschehen im Inneren eines Vulkans wieder. So setzten die Eruptionen am 3. Dezember recht überraschend ein. Unglücklicherweise hielten sich zahlreiche Wanderer im Gipfelbereich des Vulkans auf und mindestens 23 Personen kamen ums Leben.