Nyamuragira: Neuer Lavasee?

Ein gestern geteiltes Foto vom Schildvulkan Nyamuragira gibt Rätsel auf. Es zeigt einen rot illuminierten Nachthimmel, der von 2 aktiven Vulkanen beleuchtet wird. Der Feuerberg im Vordergrund ist der Nyiragongo, in dessen Krater bekanntermaßen ein Lavasee brodelt. Der hintere Vulkan ist der Nyamuragira, der zuletzt Ende letzten Jahres aktiv war. Das Foto deutet darauf hin, dass es wenigstens einen Lavastrom in der Caldera des Vulkans gibt. Es könnte auch sein, dass sich ein kleiner Lavasee gebildet hat. MIROVA zeigt keine nennenswerte Thermalstrahlung an, allerdings scheinen Wolken die Sicht zu behindern, denn vom Lavasee des Nachbarvulkans wird auch nur ein schwaches Signal empfangen. Ich versuche herauszufinden, ob es sich tatsächlich um ein aktuelles Foto handelt.

Update: tatsächlich wurde mir nun von einem Vulkanologen aus Goma bestätigt, dass es sich um ein aktuelles Foto handelt. es wurde bestätigt, dass es „irgendeine Form“ vulkanischer Aktivität im Krater des Nyamuragira gibt. Ein Lavasee konnte weder bestätigt, noch dementiert werden.

Die Sicherheitslage in der Virunga-Region ist weiter schlecht. Rebellen kontrollieren viele Regionen um Goma. Darunter fällt auch das Gebiet um den Nyamuragira. Einzige Chance den Vulkan zu inspizieren, ist, sich per Helikopter zum Krater fliegen zu lassen. Genau das haben die letzten Expeditionen gemacht, die Berichte vom Vulkan lieferten.

Über den Vulkan

Nyamuragira ist ein aktiver Schildvulkan in den Virunga-Bergen der Demokratischen Republik Kongo, etwa 25 Kilometer nördlich des Kivusees gelegen.

Er wird als der aktivste Vulkan Afrikas bezeichnet und ist seit 1885 über 40 Mal ausgebrochen. Neben Ausbrüchen aus dem Gipfel gab es zahlreiche Eruptionen aus den Flanken des Vulkans, die neue kleinere Vulkane entstehen ließen, die nur kurzzeitig bestanden.

Die jüngsten Flankeneruptionen fanden am 2. Januar 2010 und am 8. November 2011 statt. Im Jahr 2014 erschien zum ersten Mal seit 75 Jahren ein neuer Lavasee am Vulkan. 4 Jahre später erstarrte er wieder.

 

Taiwan: Erdbeben Mw 6,2

In Taiwan ereignete sich gestern eine Erdbeben der Magnitude 6,2. Das Hypozentrum wurde in einer Tiefe von 77 km lokalisiert. Das Epizentrum befand sich vor der Küste im Nordosten des Inselstaates, genauer, 34 km östlich von Yilan. Nur ca. 20 km vom Epizentrum entfernt liegt der Inselvulkan Kueishantao, allerdings ist nicht 100% klar, ob er nur ruht, oder erloschen ist. Im Norden Taiwans gibt es mit der Tatun-Vulkangruppe weitere Vulkane. Bei ihnen handelt es sich um Lavadome. Das Gebiet wird als potenziell aktiv eingestuft.

Es ereignete sich ein Nachbeben der Magnitude 4,9. Eine vergleichbare Erschütterung manifestierte sich wenige Stunden vorher. Dieses Erdbeben war im Südosten des Landes zu spüren gewesen.

Tonga: Erdstoß Mw 5,9

In der Südsee ereignete sich ein Erdstoß der Magnitude 5,9, mit einem Hypozentrum in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 140 km nordwestlich von Neiafu lokalisiert. Es stand im Zusammenhang mit der Subduktion der pazifischen Platte unter die Australische. Es war nicht die einzige Erschütterung in der Region, in den letzten Tagen gab es eine Serie etwas schwächerer Erdbeben.

Neuseeland: Erdbeben Mw 5,9

Zwischen der neuseeländischen Nordinsel und dem Archipel von Kermadec bebte es gestern ebenfalls mit einer Magnitude von 5,9. Das Epizentrum wurde 594 km nördlich von Whitianga festgestellt. Das Hypozentrum lag in 100 km Tiefe und damit im Erdmantel. Die Kermadec-Inseln sind berüchtigt, weil es dort mehrere submarine Vulkane gibt.

Lombok: Erdbeben M 3,8

Ein moderates Erdbeben ereignete sich im Nordosten der indonesischen Insel Lombok. Es hatte die Magnitude 3,8, mit einem Hypozentrum in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 27 km nordwestlich von Labuan lokalisiert. Es lag am Fuß des Vulkans Rinjai, was auch der Grund ist, warum ich das Beben hier aufführe. Der Vulkan ist seit einigen Wochen seismisch unruhig und es werden vulkanotektonische Beben registriert. Mich würde es nicht wundern, wenn der Rinjani in den nächsten Wochen aktiv werden würde.

Guatemala: 4 Vulkane Blick

Gestern präsentierte sich der Himmel über Guatemala ungewöhnlich wolkenfrei und die Satelliten konnten die klare Luft nutzen um 4 Vulkane auf ein Bild zu bannen. Auf dem Foto sieht man von rechts nach links: Pacaya mit einem ausgeprägten thermischen Signal, den Agua in der Bildmitte und den Doppelvulkan Acatenango-Fuego im linken Bildteil.

Der Fuego zieht die Blicke auf sich, weil auch er eine kleine thermische Anomalie am Gipfel hat. Sie wird von der anhaltenden explosiven Aktivität verursacht, die glühende Tephra um den Krater ablagert und für heiße Schuttlawinen sorgt. Strombolianische Eruptionen lassen Schlacken bis zu 200 m über Kraterhöhe aufsteigen. Die Asche schafft es bis auf einer Höhe von 4700 m über Meereshöhe. INSIVUMEH berichtet von nur 6-8 Eruptionen pro Stunde. Ein deutlicher Rückgang gegenüber dem letzten Update.

Der Pacaya scheint indes aktiver als üblich zu sein: Strombolianische Eruptionen werfen das Material bis zu 150 m über den Krater aus. Eine Gaswolke erreicht 700 m Höhe. Aktuell melden die Vulkanologen 2 Lavaströme. Der seit einigen Wochen aktive Strom auf der Westflanke ist 550 m lang und hat Gesellschaft bekommen. Im Nordwesten ist ein weiterer Strom aktiv geworden, der etwa 250 m lang ist. Seine Front ist als kleiner Hotspot sichtbar. Er scheint auch aus einer Fraktur in der Vulkanflanke zu kommen und geht nicht vom Krater aus. Die Seismometer registrieren Tremor, der durch die vulkanische Aktivität verursacht wird.

Nicht im Bild zu sehen ist der dritte aktive Vulkan des Landes: der Santiaguito. Sein Dom wächst langsam und INSIVUMEH schließt nicht aus, dass pyroklastische Ströme entstehen könnten. Schuttlawinen, die die Basis des Doms erreichen, sind auf der Südwestflanke des Komplexes unterwegs. Von ihnen steigt Asche auf, die sich im Umland verteilt. Außerdem kommt es zu schwachen explosiven Eruptionen. Sie lassen Asche-Dampf-Wolken bis auf einer Höhe von 3400 m über dem Meeresspiegel aufsteigen.

Kopplung zwischen Sonnenaktivität und Vulkanausbrüchen

Gestern habe ich über die Sonnenaktivität geschrieben und möchte mich in diesem Artikel daran anlehnen. Es gibt Theorien, nach denen die vulkanische Aktivität der Erde an die Sonnenaktivität gekoppelt sein soll und so Eruptionszyklen entstehen. Wissenschaftliche Beweise kenne ich dafür bisher nicht. Trotzdem kann ja jeder mal die Sonnenaktivitätszyklen der letzten Jahrzehnte mit der vulkanischen Aktivität abgleichen. Spontan fallen mir zu den Maxima ein:

  • 1968 Ätna/Bocca Nuova entsteht
  • 1979 Ätna/Südostkrater entsteht
  • 1980 Mount St. Helens
  • 1991 Mount Pinatubo/Ätna Flanke
  • 2001-2003 Ätna Flankeneruptionen
  • 2011 Ätna Paroxysmen, Eyjafjallajökull, Grimsvötn

Aber auch im Bereich der Minima gab es beeindruckende Ausbrüche:

  • 1963 Surtsey
  • 1996 und 2009 Soufriere Hills
  • 1996 Grimsvötn
  • 2006, 2010, 2018 bis jetzt Merapi
  • 2014 Bardarbunga

Allerdings steigen und fallen die Kurven relativ schnell und haben recht lange Plateau-Phasen, so dass es natürlich genauso Zufall sein kann, dass viele bekannte Eruptionen der letzten Jahre auf ein Maximum, bzw. Minimum der Sonnenaktivität fallen. Als Beweis für die Existenz eines solar-gesteuerten Eruptionszyklus können diese Gedanken nicht aufgefasst werden, bestenfalls als ein erster Konnex. Schon um eine Hypothese aufzustellen bedarf es weiteren Datenabgleich.

Erdbeben und Gezeitenkräfte

Da ich von mehreren Lesern darauf angesprochen wurde, hier noch einige Gedanken zu Erdbebenzyklen. In den letzten Monaten habe ich oft auf eine Verbindung zwischen Neumond/Vollmond und einer Häufung von Erdbeben hingewiesen. Am auffälligsten finde ich, dass es besonders oft ab 2 Tage vor Neumond/Vollmond zu einer Häufung von Erdbeben mit Magnituden um 6 kommt. Wissenschaftliche Studien widersprachen bisher meistens einen entsprechenden Zusammenhang, doch bei Recherchen zu diesem Artikel bin ich auf eine Studie von 2016 gestoßen, die diesen Zusammenhang bestätigt. Es ist eigentlich auch logisch, dass die Gezeitenkräfte die Tektonik der Erde beeinflussen, denn sie verformen den Erdkörper messbar: der Tidenhub wirkt sich nicht nur auf die Ozeane aus, sondern kann das Gestein in der Vertikalen um bis zu 40 cm verschieben. Für verhakte Gesteinsplatten kann das Grund genug für ruckhafte Bewegungen sein. Wenn man diesen Gedanken weiterspinnt, kommt man natürlich auch zu der Frage, wie sich die Gezeiten-bedingte Deformation der Erde auf den Vulkanismus auswirkt. Durch die Gezeitenwelle, die durch den Erdkörper läuft, entsteht Reibung die Wärme produziert. Auf dem Jupiter-Monden Io entsteht Vulkanismus ausschließlich durch Wärme, die von der Gravitation des Gasriesen Jupiter erzeugt wird. Allerdings ist diese bis zu 6000 Mal stärker, als die Gezeitenkräfte, die zwischen Erde und Mond herrschen. Doch davon später mehr.

Russland: Erdbeben M 5,5

Am russischen Baikalsee ereignete sich gestern Abend ein Erdbeben der Magnitude 5,5. Das Hypozentrum lag in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde vom EMSC 41 km nördlich von Kabansk lokalisiert. Laut Medienberichten wurden einige Häuser leicht beschädigt. Tass meldet, dass der Erdstoß noch in der gut 170 Kilometer entfernten Stadt Irkutsk gespürt wurde. Es gab ein Nachbeben der Magnitude 4,0.

Erst im September hatte sich ein vergleichbares Beben ereignet, bei dem es ebenfalls zu leichten Schäden kam. Meldungen über Verletzte, oder gar Todesopfer gab es nicht. Dennoch sind die Bewohner der Region besorgt, dass es weitere Erdbeben geben könnte. Diese Sorge ist nicht ganz unbegründet, denn in der Vergangenheit gab es bereits schwerer Erdbeben im Bereich des Baikalsees. Der Grund für die Seismizität der Region ist in ihrer besonderen tektonischen Situation begründet.

Der Baikalsee liegt in einer aktiven Riftzone Sibiriens. Ähnlich wie im Ostafrikanischen Graben dehnt sich die Erdkruste hier aus und expandiert. Indem sich die Riftschultern immer weiter voneinander entfernen, kommt es zur Rissbildung. Dabei kann sich Energie aufstauen und in einem Schlag entladen. Das bringt natürlich eine erhöhte Erdbebengefahr mit sich. Die Anwohner der Region mussten das am eigenen Leib erfahren, als im Jahr 1862 ein Beben mit der geschätzten Magnitude 7,5 die Region erschütterte. Das sogenannte Tsagan-Erdbeben versetzte den Erdboden um 2,83 m. Neue Studien bestätigen, dass starke Beben sogar Tsunamis im Baikalsee auslösen können. Tatsächlich starben 1862 mehrere Leute in einem Tsunami. Wahrscheinlich besteht auch die Möglichkeit, dass ein starkes Erdbeben viel Methan freisetzten könnte, das im Grund des Sees gespeichert ist. Der Baikalsee ist der tiefste See der Erde und der einzige bekannte Süßwassersee mit Methanhydraten am Seegrund.

Island: Erdstoß M 3,3

An der Westspitze der isländischen Halbinsel Reykjanes bebte es nachts mit einer Magnitude von 3,3. Das Epizentrum befand sich 14 km westlich von Grindavík, mit einer Herdtiefe von nur 7 km. Das Beben löste einen Schwarm aus. In den letzten 48 Stunden registrierte IMO 99 Erschütterungen in dem Gebiet.

Ätna: weitere Erdbeben

Der Ätna auf Sizilien ist weiterhin seismisch aktiv. Seit gestern registrierte das EMSC 4 Erdbeben auf der Südflanke. Sie hatte Magnituden größer als 2. Der stärkste Erdstoß hatte die Magnitude von 2,4. Das Epizentrum befand sich 19 km nördlich von Paternò. Der Erdbebenherd wurde in nur 5 km Tiefe lokalisiert. Der Tremor ist moderat.

Karymsky: Update 10.12.2020

Im russischen Kamtschatka eruptierte heute der entlegene Vulkan Karymsky. Das VAAC brachte seit gestern 4 VONA-Warnungen zum Karymsky heraus. Die Satelliten detektierten Vulkanasche in einer Höhe von 7600 m. Die Aschewolken drifteten in nördlicher Richtung. KVERT warnt davor, dass es jederzeit zu Eruptionen kommen kann, deren Eruptionswolken eine Gefahr für den Flugverkehr darstellen können. Das Foto stammt aus dem Archiv.

Klyuchevskoy mit starker Thermie

Der Klyuchevskoy liegt nördlich vom Karymsky und ist leichter zugänglich als dieser. Wobei, das „leichter“ ist relativ gesehen. Wer sich dem Vulkan nähern will, muss vom nächsten Dorf aus eine mindestens zweieinhalbstündige Fahrt auf matschigen Waldwegen einplanen. Dafür erlebt man dort ein Vulkan-Abenteuer fernab der Zivilisation. Heute wahrscheinlich mehr denn je, denn der Vulkan emittiert eine starke Thermalstrahlung. Sie hat eine Leistung von 1727 MW. Die stärkste Messung gestern zeigte knapp 600 MW an. Man kann davon ausgehen, dass es wieder einen längeren Lavastrom gibt. Die Frage ist nur, ob er wieder durch die Rinne von Apakhonchich fließt, oder ob sich die Lava einen neuen Weg gesucht hat. Auf dem aktuellen Sentinel-Foto ist der Lavastrom noch nicht zu sehen. Die bisher letzte größere Aschewolke wurde vor 2 Tagen gemeldet.

Merapi: Seismik hat etwas nachgelassen

Am indonesischen Vulkan Merapi hat die Seismik gegenüber dem Vormonat deutlich nachgelassen. Ende November wurden an Spitzentagen über 550 Erschütterungen unterschiedlichen Typs registriert. Gestern waren es weniger als 300. Dennoch sind das immer noch sehr viele Beben. Vor allem ist die Zahl der vulkanotektonischen Erdebebn in etwa konstant geblieben. Sie deuten darauf hin, dass Magma aufsteigt und sich neuen Platz schafft, denn die Beben entstehen, wenn magmatische Fluide Gesteine brechen lassen. Es könnte allerdings sein, dass sich der Aufstieg des Magmenkörpers verlangsamt hat.

Sakurajima legte noch einen drauf

Der japanische Vulkan Sakurajima legte gestern noch einen drauf und generierte -nach dem letzten Update- 3 weitere Ascheeruptionen. Die Asche stieg dabei bis auf einer Höhe von 3700 m auf und wurde vom Wind in nordöstlicher Richtung verfrachtet.

Erde: Sonnensturm erwartet

Die Astronomen haben eine Warnung vor einem mittelstarken Sonnensturm herausgegeben. Der Sonnensturm bildete sich durch eine Sonneneruption am 7. Dezember. Es entstand ein coronaler Massenauswurf, der in Richtung Erde unterwegs ist. Die geladenen Teilchen des Sonnensturms werden uns zwischen dem 9. und 10. Dezember treffen. Sobald sie mit dem Erdmagnetfeld in Kontakt kommen, werden Polarlichter generiert. Sie könnten diesmal bis in tiefere Breiten zu sehen sein. So besteht auch bei uns evtl. die Möglichkeit, dass wir Polarlichter sehen können.

In den letzten Monaten war es in Bezug auf Polarlichter recht still, da die Sonne ein Aktivitäts-Minimum durchlebte. Nun befinden wir uns am Anfang von einem neuen Aktivitätszyklus: er trägt die Nummer 25. Der vorherige Zyklus war recht schwach, mit nur geringer bis mäßiger Sonnenflecken-Aktivität und damit einhergehenden Sonnenstürmen. Die Periode eines Aktivitätszyklus  schwankt zwischen 11 und 14 Jahre. Nach etwa der Hälfte der Periode wird ein Aktivitätsmaximum erreicht. Das Maximum kann -genau wie das Minimum- eine Plateau-Phase einnehmen, bei der die Aktivität über mehrere Monate/Jahre auf einem Niveau bleibt.

Wissenschaftler des „International Solar Cycle Prediction Panel“ hatten zunächst vorhergesagt, dass auch der Zyklus 25 relativ schwachen werden wird. Sie rechneten damit, dass es in den nächsten 11 Jahren nur 95 bis 130 Sonnenflecken geben wird. Dem widerspricht nun eine neue Studie eines Forscherteams um Scott McIntosch vom „National Center for Atmospheric Research“ in den USA. Sie berechneten, dass Zyklus 25 deutlich stärker werden könnte, als sein Vorgänger. Sie prognostizieren sogar zwischen 210 und 260 Sonnenflecken. Sollte sich diese Prognose bewahrheiten, dann steht uns eine Zeit mit schönen Polarlichtern bevor. Die Freude über das Himmelsschauspiel könnte getrübt werden, wenn die Erde von einem sehr starken Sonnensturm getroffen wird. Dann könnten Satelliten ausfallen und sogar die irdische Stromversorgung kollabieren.

Einige Wissenschaftler sehen einen Zusammenhang zwischen der Sonnenaktivität und der vulkanischen Aktivität auf der Erde. Ich habe mal einige Ausbrüche mit dem Sonnenaktivitätszyklus korreliert: tatsächlich ereigneten sich auffallend viele interessante Eruptionen zu Zeiten von solaren Maxima und Minima. Doch dazu später mehr.

Fuego: Update 09.12.2020

Der guatemaltekische Vulkan Fuego steigerte in den letzten Tagen seine Aktivität in Bezug auf die Häufigkeit explosiver Eruptionen. Im aktuellen Update von INSIVUMEH heißt es, dass die Vulkanologen zwischen 8 und 15 Explosionen pro Stunde registrierten. In den vergangenen Wochen wurden maximal 12 Eruptionen beobachtet. Außerdem sind einige Explosionen stärker als in den vergangenen Tagen. Teilweise wird soviel Tephra ausgestoßen, dass Schuttlawinen entstehen. Glühende Tephra erreicht den Vegetationsrand und kann Brände auslösen. Das VAAC meldete Vulkanasche in einer Höhe von 4600 m.

Pacaya: stärkere Gipfelaktivität

Am Pacaya in Guatemala steigerte sich die explosive Aktivität. Glühende Tephra wird mehrere Hundert Meter hoch ausgeworfen. Vulkanasche wird auch gefördert. Sie steigt bis ca. 700 m über den Gipfel auf. Der Lavastrom fließt weiterhin und ist ca. 500 m lang.

Popocatepetl: Tremor hoch

Die Seismik am Popocatepetl ist derzeit ungewöhnlich hoch: CENAPRED registrierte 744 Minuten Tremor. Dazu gesellte sich 1 vulkanotektonisches Erdbeben der Magnitude 1,4. Es gibt also viel Bewegung von Magma im Untergrund und man muss mit Eruptionen rechnen.

Rinjani: Zunahme der Seismik

Am indonesischen Vulkan Rinjani werden seit einigen Monaten vermehrt vulkanotektonische Erdbeben registriert. Dazu gesellen sich sporadisch Erschütterungen mit niedrigen Frequenzen. Sie deuten an, dass sich Magma im Untergrund bewegt. Der letzte Ausbruch ereignete sich 2016. Es wird also Zeit, dass der Rinjani mal wieder im Eruptionsgeschehen mitmischt. Allerdings deuten die Erdbeben noch nicht auf einen unmittelbar bevorstehenden Ausbruch hin.

Sakurajima eruptiert vulcanianisch

Heute gab es gleich zwei vulcanianische Eruption am japanischen Vulkan Sakurajima. Die Aschewolken stiegen bis auf einer Höhe von 2700 m auf und drifteten in östlicher Richtung. Mindestens eine der Eruptionen war so stark, dass Tephra auf der Außenflanke des Kegels landete.

Stromboli: größerer Ausbruch am 6. Dezember

Bereits am 6. Dezember ereignete sich auf Stromboli eine stärkere explosive Eruption. Sie entsprang dem südwestlichen Kratersektor und löste eine glühende Schuttlawine auf der Sciara del Fuoco aus. Ansonsten war der Vulkan in den vergangenen Tagen ungewöhnlich still. Die meisten Parameter stehen auf „niedrig“. Wenn es zu Explosionen kommt, dann erzeugen sie nur einen schwachen Explosionsdruck. Einzig die Anzahl der VLP-Erdbeben und die Tremoramplitude bewegen sich im mittleren Bereich.

Piton Fournaise: Beeindruckendes Video

Obwohl der Ausbruch am Piton de la Fournaise bereits zu Ende zu sein scheint, ist heute ein beeindruckendes Drohnen-Video der Eruption veröffentlicht worden. Es wurde in unserer FB-Gruppe „volcanoes and volcanism“ eingestellt und ich möchte es euch hier nicht vorenthalten. (Video wurde leider entfernt)

Das die Eruption bereits vorbei ist, kann man auch an der fehlenden Wärmestrahlung erkennen. MIROVA zeigt derzeit für den Fournaise 0 MW Leistung an. Letztes Signal wurde gestern Abend aufgezeichnet. Oft verhält es sich so, dass sich die nächste Eruption ziemlich zeitnahe einstellt, wenn die Vorangegangenen kurzweilig war.

Yellowstone: Schwarmbeben hält an

Vergangene Woche berichtete ich von zwei schwachen Erdbeben, die sich unter dem Yellowstone See ereignete. Wie sich mittlerweile rausstellte, waren diese Beben der Anfang eines Schwarms, der bis heute anhält. Seit dem 1. Dezember haben sich ca. 140 Erschütterungen ereignet. Die Hypozentren verteilen sich über recht unterschiedliche Tiefen, doch es gibt auffallend viele Beben, deren Herde in nur 2 km Tiefe liegen.

Ein zweiter Bebencluster liegt wenige Kilometer weiter westlich. Hier wurden seit gestern ca. 35 schwache Erdstöße in Tiefen kleiner als 5 km registriert. Das YVO schrieb in seinem monatlichen Bulletin, dass die allgemeinen Trends der letzten Monate anhielten. Im November wurden 111 Beben registriert. Großflächig sinkt der Boden weiter ab. Einzige Ausnahme bildet der Bereich um Norris, wo leichte Inflation registriert wird.

Was macht eigentlich der Steamboat Geyser?

Wie so oft gewöhnt man sich nach einiger Zeit an Dinge, die zu ihrem Anfang spektakulär erschienen. So ergeht es auch dem Steamboat-Geyser im Yellowstone. Als weltgrößter Geysir sprang er früher nur alle paar Monate. Im Frühjahr 2019 verkürzte sich sein Sprungintervall auf einige Tage und mittlerweile ist das kaum noch eine Meldung wert. Im November wurden 4 Sprünge registriert. Der Letzte ereignete sich am 29 November. Bei den letzten Sprüngen betrug das Pausenintervall etwas über 9 Tage. Demnach wäre er heute eigentlich mit einem neuen Sprung dran.