Japan: Starkes Erdbeben vor der Küste von Honshu

Erdbeben Mw 5,8 erschüttert Küstenregion von Honshu in Japan – Sendai und Fukushima betroffen

Datum: 29.08.2025 | Zeit: 16:29:21 UTC | Koordinaten: 38.369 ; 142.163 | Tiefe: 10 km | Mw 5,8

Gestern manifestierte sich vor der Ostküste der japanischen Hauptinsel Honshu ein Erdbeben der Magnitude 5,8, dessen Hypozentrum vom GFZ in 10 Kilometern Tiefe fixiert wurde. Das Epizentrum befand sich 114 km ost-nordöstlich von Sendai. Damit lag es in der Nähe des Epizentrums des verheerenden Tōhoku-Erdbebens von 2011, das eine Magnitude von 9,0 hatte und den Tsunami auslöste, der nicht nur Zehntausende Menschen tötete, sondern auch für die Havarie des Atomkraftwerks Fukushima verantwortlich war.

Das Erdbeben gestern war auch in Sendai und Fukushima deutlich zu spüren gewesen und dürfte bei den Bewohnern der Küstenregion unangenehme Erinnerungen wachgerufen haben. Der Erdstoß ereignete sich infolge der Subduktion am Japangraben, wo die Pazifikplatte unter die kleine Ochotsk-Platte subduziert wird, die Eurasien vorgelagert ist. Diese Subduktion führt nicht nur zu starken Erdbeben, sondern bedingt auch den Vulkanismus in Japan und auch des weiter nördlich gelegenen Kamtschatkas, wo es an gleicher Plattengrenze Ende Juli ein sehr starkes Erdbeben Mw 8,8 gab. Dort gibt es bis heute zahlreiche Nachbeben.

Übrigens wird in Fukushima immer noch radioaktiv kontaminiertes Kühlwasser in den Pazifik geleitet – mit unabsehbaren Langfristfolgen für die Natur. Dass es damals zur Havarie des Atomkraftwerks kam, lag daran, dass man die Höhe eines möglichen Tsunamis falsch einschätzte und entsprechende Schutzwände an der Küste zu niedrig baute. Sie waren nur 5,7 m hoch, der Tsunami erreichte aber eine Höhe von gut 15 m. Zudem begann man den Fehler, Notstromaggregate nicht erhöht zu installieren, so dass diese schnell überflutet wurden und ausfielen, weshalb die Kühlung des abgeschalteten Atomkraftwerks nicht aufrechterhalten werden konnte. Andere Atomkraftwerke in der Nähe verfügten übrigens über höhere Schutzwände. In Fukushima stockte man die Schutzwände inzwischen bis auf 15,5 m auf.

Die Höhe der Schutzwände ergab sich aus historischen Tsunamis und im Falle von Fukushima war man nicht weit genug in die Vergangenheit zurückgegangen und verkalkulierte sich. Studien zeigen inzwischen, dass es entlang des Pazifischen Feuerrings noch viel höhere Tsunamis gab. Den Rekord schaffte ein Tsunami, der am 9. Juli 1958 in der Lituya Bay (Alaska) auflief und die Hänge der fjordartigen Struktur bis auf eine Höhe von 524 m überflutete. Sicherlich wird sowas nicht an einer offenen Küste geschehen, doch die Höhe eines Tsunamis ist von mehrere Faktoren abhängig als der bloßen Magnitude des Erdbebens, wie man auch am Beispiel des jüngsten Bebens in Kamtschatka sieht, das fast so stark war wie das Erdbeben von 2011 aber nur schwache tsunamis erzeugte.

Apropos Atomkraft: Kanzler Merz läutete gestern in Frankreich einen Paradigmenwechsel ein und gibt seinen Widerstand gegen Atomkraft als emissionsarme Energiequelle auf. Damit ist Deutschland auf dem Weg, den Kurs von Ex-Kanzlerin Merkel zu kassieren, die nach der Fukushima-Havarie aus der Kernenergie ausstieg.

Neue Techniken und die Entwicklung von mini-Atomkraftwerken mögen die Kernenergiegewinnung heute sicherer machen, doch nach wie vor ist das Problem der Endlagerung radioaktiver Abfälle nicht gelöst. Daher stehe ich dieser Technologie skeptisch gegenüber.

Campi Flegrei: Erdbeben am Monte Nuovo

Monte Nuovo in den Campi Flegrei. © Marc Szeglat

Erdbeben Md 3,0 am Fuße des Monte Nuovo in den Campi Flegrei – Anwohner vernahmen tiefes Grollen

Im Bereich der süditalienischen Caldera Campi Flegrei kam es gestern Abend um 19:28 Uhr Ortszeit zu einem spürbaren Erdbeben der Magnitude Md 3,0. Das Hypozentrum befand sich in nur 1900 m Tiefe an der Küste, zu Füßen des Monte Nuovo. Bei diesem Schlackenkegel handelt es sich um die jüngste vulkanische Manifestation der Caldera. Er entstand bei einer Eruption im Jahr 1538.

Der Erdstoß konnte von den Anwohnern des Calderavulkans deutlich gespürt werden und veranlasste einige Menschen, Wahrnehmungsmeldungen beim EMSC zu schreiben. Sie beschreiben ein tiefes Grollen, das kurz bevor sie das Erdbeben spürten, zu hören gewesen war. Dieses tieffrequente Geräusch wird oft von Bebenzeugen beschrieben und wird von den als ersten eintreffenden Primärwellen eines Erdbebens ausgelöst. Bei schwächeren Erdbeben sind die Primärwellen kaum zu spüren, dennoch übertragen sie Schwingungen auf die Luft und sind daher zu hören.

Die Kommune Pozzuoli informierte die Bürger umgehend über den Erdstoß und veröffentlichte Telefonnummern, unter denen Bürger evtl. entstandene Schäden an ihren Häusern melden können.

Das Erdbeben löste diesmal keinen Schwarm aus, obgleich es seitdem 12 weitere schwache Erschütterungen gab, die aber abseits des Monte Nuovo lagen und sich um das Areal der Solfatara manifestierten.

Generell ist die Seismizität in den Campi Flegrei in den letzten Tagen hoch und es könnte wieder auf ein noch stärkeres Erdbeben mit einer Magnitude im Viererbereich hinauslaufen, das dann auch wieder Schäden mit sich bringen könnte. Zuletzt verkürzten sich die Intervalle, in denen stärkere Erdbeben auftreten, deutlich. Eine nachhaltige Entspannung der Krise ist nicht in Sicht.

Sollten Bodenhebung und Erdbebentätigkeit Vorzeichen einer sich anbahnenden Eruption sein, ist es am wahrscheinlichsten, dass sich ein Ausbruch zusammenbraut, wie jeder der 1538 den Monte Nuovo entstehen ließ. Auf uns in Deutschland würde sich so eine Eruption nicht weiter auswirken, außer dass es möglicherweise zu Einschränkungen im Flugverkehr nach Italien kommen könnte. Für die Bewohner der Caldera wäre es allerdings eine Katastrophe, insbesondere, da sich die Bodenhebung zumindest damals in den Wochen und Tagen vor dem Ausbruch signifikant beschleunigte. Die Infrastruktur von Pozzuoli würde solch starke Bodendeformationen kaum überstehen.

Campi Flegrei: Neuer Erdbebenschwarm am 26. August

Weiteres Schwarmbeben erschütterte Campi Flegrei – 30 Erdbeben seit gestern

Der süditalienische Calderavulkan Campi Flegrei kommt nicht zur Ruhe und wurde von einem weiteren Schwarmbeben erschüttert. Seit gestern manifestierten sich 30 Beben. Das stärkste hatte eine Magnitude von 1,6 und wurde in 1500 m Tiefe unter dem Südostrand der Solfatara lokalisiert. Gestern gab es ein gleich starkes Erdbeben am Südrand der Solfatara. Die Magnituden der allermeisten Erdbeben lagen im Bereich der Mikroseismizität, wobei die Grenze zu dieser nicht eindeutig definiert ist und entweder bei M 1,0 oder M 1,5 liegt. Es handelt sich um typische Beben im Hydrothermalsystem des Vulkans, die durch Fluidbewegungen verursacht wurden. 

Die Beben bestätigen, dass der Druckaufbau im Hydrothermalsystem anhält. Die tieferen Erdbeben der letzten Wochen und Monate, die oftmals eine deutlich höhere Amplitude aufwiesen, belegen, dass es zu Rissbildungen im Deckgestein der Caldera kommt, die wiederum wahrscheinlich durch eine Magmenakkumulation in nur 4 Kilometern Tiefe verursacht wurden. Dafür spricht auch, dass in Phasen mit stärkeren Erdbeben der Kohlendioxidausstoß deutlich angestiegen ist. Dem aktuellen Wochenbericht des INGV ist zu entnehmen, dass der Kohlendioxidausstoß weiterhin sehr hoch ist, aber ein Stück weit unterhalb der Spitzenwerte vom Frühjahr angesiedelt ist. Grund zur Entwarnung ist das aber nicht: Magma steigt oft in Phasen auf und wenn aus der Tiefe eine neue Magmablase in geringeren Tiefen ankommt, steigen die Werte wieder und man muss mit stärkeren Erdbeben rechnen. Von diesen gab es in der Woche zwischen dem 18. und 24. August 2025 61 Stück. Die stärkste Erschütterung hatte eine Magnitude von 2,4.

Die Gastemperaturen sind weiterhin hoch: Während an der Pisciarelli-Fumarole Temperaturen von 94 Grad gemessen wurden, sind die Fumarolengase der Solfatara ca. 164 Grad heiß.

Die Hebegeschwindigkeit des Bodens lag auch in der vergangenen Woche weiterhin bei 15 mm im Monat, gemessen an der Station RITE. Eine grundlegende Änderung der angespannten Lage ist nicht in Sicht.

Italien: Erdbeben Mb 4,8 westlich von Sizilien

Mittelstarkes Erdbeben erschüttert Seeregion westlich von Sizilien – Menschen schreckten auf

Datum: 26.08.2025 | Zeit: 04:07:08 UTC | Koordinaten: 38.252 ; 11.620 | Tiefe: 10 km | Mb 4,8

Heute Morgen wurde die Westküste von Sizilien durch ein mittelstarkes Erdbeben der Magnitude 4,8 erschüttert, dessen Epizentrum 72 km west-nordwestlich von Favignana verortet wurde. Der Erdbebenherd befand sich in 10 Kilometern Tiefe. Die Erschütterung wurde deutlich von den Bewohnern und Touristen Westsiziliens und insbesondere von Trapani wahrgenommen. Während die Bewohner der Region vergleichsweise gelassen reagierten, schreckten die Touristen auf, doch Panik entstand nicht. Schäden blieben ebenso aus.

Erdbeben Sizilien. © EMSC

Der Erdstoß stand mit den Störungen des Pelagisch-Sizilianischen-Überschiebungsgürtels in Zusammenhang. Hierbei handelt es sich um einen Teil des Apennin-Sizilianisch-Maghrebinischen Falten- und Überschiebungssystems, das durch die Kollision der Afrikanischen mit der Europäischen Platte geformt wurde. Die tektonische Struktur ist durch intensive Faltung und Überschiebung von Gesteinseinheiten charakterisiert und entwickelt sich infolge des Rückrollens der ionischen Lithosphäre sowie einer damit verbundenen Drehung tektonischer Einheiten im Uhrzeigersinn.

Beim Rückrollen handelt es sich um einen Prozess in Subduktionszonen, bei dem die absinkende Erdkrustenplatte nicht nur in den Erdmantel eintaucht, sondern sich gleichzeitig ihr Subduktionsrand nach hinten verlagert. Das bedeutet: Die Subduktionszone „wandert“ in Richtung der abtauchenden Platte.

In der Region westlich von Sizilien machen sich diese Prozesse in Form erhöhter seismischer Aktivität bemerkbar. Immer wieder auftretende Erdbeben, die auf die komplexe Plattengrenzen- und Überschiebungsdynamik zurückzuführen sind, verdeutlichen die anhaltende tektonische Spannung und die geodynamische Bedeutung dieses Überschiebungsgürtels.

Doch dieses Erdbeben war nicht die einzige Erschütterung im Tyrrhenischen Meer, denn nördlich von Sizilien gab es drei weitere Beben. Das stärkste hatte eine Magnitude von 2,9 und lag südlich der Lipareninsel Filicudi. Zwei schwächere Beben manifestierten sich östlich der Vulkaninsel Stromboli.

Laacher-See-Vulkan: Schwaches Erdbeben in der Nähe

Schwaches Erdbeben südöstlich des Laacher-See-Vulkans in der Eifel detektiert

Datum: 25.08.2025 | Zeit: 17:02:39 UTC | Koordinaten: 50.376 ; 7.365 | Tiefe: 10 km | Mb 0,8

Gestern Abend manifestierte sich nahe des Laacher-See-Vulkans ein sehr schwaches Erdbeben der Magnitude 0,8. Die Seismometer sprachen um 17:02:39 Uhr UTC (MESZ +2 Stunden) an, als sich in einer Tiefe von ca. 10 Kilometern eine Erschütterung ereignete. Die Tiefe des Hypozentrums wurde fixiert und konnte nicht genau bestimmt werden. Das Epizentrum wurde vom EMSC 10 km südwestlich von Neuwied lokalisiert. Tatsächlich lag es zwischen den Orten Kruft und Plaidt, in nur 6,5 Kilometern Entfernung zum bekannten Maar, das ja eigentlich eine Caldera ist. 

Erdbeben am Laacher-See-Vulkan. © EMSC

Das Beben ereignete sich am Rand des Korretsbergs, einem jener Schlackenkegel, die zum Vulkanfeld der Osteifel gehören. Nur wenige Meter nördlich des Epizentrums befindet sich ein Tagebau, in dem Basalt abgebaut wird. Zunächst dachte ich, dass das Beben durch eine Sprengung verursacht worden sein könnte, doch die Uhrzeit spricht dagegen. Somit steht das Beben möglicherweise mit Spannungsabbau an einer tektonischen Störung in Zusammenhang. Möglicherweise kam es auch zu Fluidbewegungen, die mit dem Magmaspeicher unter dem Laacher See im Zusammenhang stehen, doch das ist spekulativ.

Fest steht, dass es in dem Areal immer wieder zu schwachen Erschütterungen kommt, die allerdings nicht auf einen unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch hinweisen. Die seismische Aktivität in der Vulkaneifel könnte man als Anzeichen dafür interpretieren, dass der Vulkanismus in der Region nur ruht und noch nicht endgültig erloschen ist. Möglicherweise akkumuliert sich in größerer Tiefe Magma, das eines Tages weiter aufsteigen wird. Ob und wann das passieren wird, ist ungewiss.

Der Laacher-See-Vulkan brach zuletzt vor 12.900 Jahren aus und generierte hoch aufsteigende Aschewolken und pyroklastische Ströme, die das Umland verwüsteten. Die pyroklastischen Ablagerungen verstopften sogar den Rhein und stauten diesen auf, bis der natürliche Schüttdamm aus Tephra und Baumstämmen brach, woraufhin eine zerstörerische Flutwelle durch das Rheintal raste.

Kamtschatka: Weiteres starkes Erdbeben vor der Südküste

Starkes Erdbeben Mw 6,2 vor der Südküste von Kamtschatka – Erdbeben manifestierte sich vor dem Kurilen-Kamtschatka-Graben

Datum: 25.08.2025 | Zeit: 06:48:35 UTC | Koordinaten: 49.418 ; 160.071 | Tiefe: 12 km | Mw 6,2

Die Erdbebenserie vor der Südostküste Kamtschatkas reißt nicht ab, denn heute Morgen ereignete sich um 06:48:35 Uhr UTC (18:48:35 Uhr Lokalzeit) ein weiterer starker Erdstoß. Er hatte eine Magnitude von 6,2 und ein Hypozentrum in Kilometern Tiefe. Das Epizentrum lag abseits der bisherigen Erdbeben und wurde 418 km süd-südöstlich von Petropavlovsk-Kamchatsky verortet.

Die Daten stammen vom EMSC und könnten noch korrigiert werden, wobei es bereits 2 Korrekturen gab: Zuerst wurde die Magnitude mit 6,7 angegeben, dann mit 6,1 und nun mit 6,2.

Das Besondere an diesem Erdbeben ist, dass es sich nicht westlich der Subduktionszone des Kurilen-Kamtschatka-Grabens ereignete, sondern östlich davon. Dennoch kann man dieses Beben als Nachbeben des Megathrust-Erdstoßes der Magnitude 8,8 ansehen, der sich am 30. Juli ereignete und nicht nur unzählige weitere Erschütterungen verursachte, sondern auch mindestens einen Vulkanausbruch triggerte. Bei diesem Vulkan handelte es sich um den Krasheninnikov, der nach einer mehrtägigen Pause auch heute wieder eruptierte und 2 VONA-Warnungen verursachte. Demnach stieg Vulkanasche bis auf eine Höhe von 2500 m auf. Außerdem wird eine hohe Wärmestrahlung detektiert, die nahelegt, dass ein Lavastrom unterwegs ist. Möglicherweise verstärkte das Erdbeben auch die Aktivität des Klyuchenvskoy, der aber bereits vor dem Starkbeben aktiv gewesen ist.

Das Erdbeben heute Morgen ereignete sich ein Stück östlich des Kurilen-Kamtschatka-Grabens und damit auf dem Teil der Pazifischen Ozeanplatte, der sich vor der Subduktionszone befindet. Normalerweise manifestieren sich Erdbeben hinter den Subduktionszonen, dort, wo die subduzierende Platte bereits abtaucht. Durch diesen Prozess wird auch die oben liegende Platte gebeugt, so dass in ihr Spannungen entstehen können, die nicht nur durch Rissbildungen abgebaut werden, sondern auch durch ein Zurückschnellen der gebeugten Platte.

Campi Flegrei: Erdbebenaktivität weiterhin erhöht

Seismizität der Campi Flegrei bleibt hoch – Erdbeben Mb 2,4 südöstlich der Solfatara

Die Erdbebenaktivität unter der süditalienischen Caldera Campi Flegrei bleibt auch in der zweiten Augusthälfte hoch, allerdings ohne die Spitzenwerte des Frühjahrs zu erreichen. So gab es seit gestern 20 schwache Erschütterungen, von denen das stärkste Beben eine Magnitude von 2,4 erreichte. Es manifestierte sich in 2100 m Tiefe süd-südöstlich der Solfatara unweit des alten Lavadoms vom Monte Olibano. In dieser Gegend nahe der Küste konzentrierten sich in der letzten Zeit viele Erdbeben. Graviationsmessungen detektierten hier im tieferen Untergrund zudem eine Schwereanomalie und es besteht die Möglichkeit einer flach liegenden Magmaansammlung.

In Bezug auf die vor gut 2 Wochen erschienene Studie zu den VLP-Erdbeben, die direkt Bewegungen magmatischer Fluide in Spaltensystemen der Caldera nachgewiesen hat, wurde in einem MDR-Medienbericht der GFZ-Geophysiker Torsten Dahm zitiert, der meinte, dass die VLP-Erdbeben eine Übergangszone zwischen Magmenkörper und dem Hydrothermalsystem markieren. Der Forscher hält es für wahrscheinlich, dass es sich bei den Erdbeben auslösenden Fluiden um heißes Kohlendioxid handelt, das einem wachsenden Magmenreservoir in 4 Kilometern Tiefe entströmt, und sieht hierin ein Vorzeichen einer sich zusammenbrauenden Eruption, die nach jetzigem Stand die Dimension der Monte-Nuovo-Eruption von 1538 erreichen könnte – zwar nicht das Ende der Welt, aber dramatisch für die Bewohner der Caldera. Doch wann mit einer Eruption zu rechnen ist, bleibt weiterhin ungewiss. Bedenkt man, dass die aktuelle Bodenhebungsphase bereits seit 2 Jahrzehnten im Gang ist, in denen sich der Boden um gut 150 Zentimeter hob, könnte der finale Magmenaufstieg relativ kurzfristig einsetzen.

Apropos Bodenhebung: Diese hält wie die Erdbeben weiterhin an und betrug auch in der letzten Woche 15 mm. Schaut man sich die nicht korrigierten Rohdaten an, die im letzten INGV-Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum 11. bis 17. August 2025 veröffentlicht wurden, erahnt man eine Zunahme der Hebegeschwindigkeit. In dieser Woche ereigneten sich 52 Erdbeben. Der Kohlendioxid-Ausstoß ist weiter angestiegen und erreichte wieder die hohen Werte wie vor dem Emissionsrückgang, der sich Anfang des Sommers ereignete.

Eine weitere Nachricht sorgt bei den Bewohnern der Roten Zone der Campi Flegrei für Unmut: Das lokale Unternehmen Prysmian hat die Genehmigung einer Explorationsbohrung für die Geothermie-Nutzung im geringen Umfang erhalten. Demnach soll in den nächsten Wochen damit begonnen werden, eine Bohrung abzuteufen, um warmes Wasser des Hydrothermalsystems zu nutzen. Das Wasser darf dann in die örtliche Kanalisation abgeleitet werden.

Drake-Passage: Sehr starkes Erdbeben Mw 7,5

Sehr starkes Erdbeben Mw 7,5 erschütterte Drake-Passage in der Antarktis – Tsunami-Alarm gegeben

Datum: 22.08.2025 | Zeit: 02:16:19 UTC | Koordinaten: -60.226 ; -61.837 | Tiefe: 6 km | Mb 7,5

In der Nacht auf Freitag erschütterte ein sehr starkes Seebeben die Drake-Passage. Nach Angaben internationaler Erdbebendienste erreichte das Beben eine Magnitude von 7,5. Das Epizentrum lag rund 715 Kilometer südöstlich von Ushuaia in Argentinien und etwa 960 Kilometer südöstlich von Punta Arenas in Chile. Der Erdstoß ereignete sich um 02:16:19 Uhr UTC in nur 6 Kilometern Tiefe, was die Erschütterungen besonders intensiv machte und dafür sorgte, dass Tsunami-Alarm gegeben wurde. Doch katastrophale Hafenwellen blieben aus. Dafür gab es einige Nachbeben mit Magnituden im Fünferbereich.

Berichte über Schäden oder Opfer liegen bislang nicht vor. Da das Epizentrum weit entfernt von bewohntem Land im offenen Ozean lag, rechnen Experten mit eher geringen Auswirkungen an der Küste.

Die Drake-Passage, die Südamerika von der Antarktis trennt, zählt zu den seismisch aktivsten Regionen des Südozeans. Hier treffen mehrere Erdplatten aufeinander: die Südamerikanische Platte im Norden, die Antarktische Platte im Süden sowie die kleinere, aber hochaktive Scotia-Platte, die zwischen den größeren Erdkrustenplatten wie in einem Schraubstock eingespannt liegt. Während im Westen entlang des West Scotia Ridge neue ozeanische Kruste entsteht, gleichen östlich davon Transformstörungen die seitliche Bewegung der Platten aus.

Dieses komplexe tektonische Gefüge führt regelmäßig zu kräftigen Erdbeben – wie nun in der Nacht zum Freitag geschehen. Der aktuelle Erdstoß manifestierte sich im südlichen Bereich der westlichen Grenze der Scotia-Platte, deren Störungscharakter wechselt und weniger gut definiert ist. Die Beben lagen unweit der Region, in der die Mikroplatte der Südlichen Shetlandinseln einen Zwickel mit der Scotia-Platte bildet.

Auch weiter nördlich ereigneten sich einige mittelstarke Erdbeben an der Nordwestgrenze der Scotia-Platte.

Island: Bodenhebung, Erdbeben und Gletscherlauf

Beschleunigte Bodenhebung bei Svartsengi – Spannungsaufbau im Blafjöll-System

Nach 2 Wochen USA wieder am heimischen PC sitzend kann ich Euch nun im gewohnten Umfang mit Nachrichten aus der Welt der Erdbeben und Vulkane versorgen. Ganz spannend die Frage, wie sich die Situation auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel weiterentwickelt hat.

In den ersten Tagen nach Beendigung der neunten Eruption in der ersten Augustwoche verlief die Bodenhebung zunächst langsam. Doch in der letzten Woche beschleunigte sie sich signifikant. liegt aber noch etwas unter den Werten vor der letzten Eruption. Dennoch kann man davon ausgehen, dass es eine weitere Eruption geben könnte. Insbesondere ist zu berücksichtigen, dass sich das flach liegende Magmareservoir unter Svartsengi nur gut zu dreifünftel während der letzten Eruption entleert hatte, so dass der Druckaufbau schneller gehen könnte als zuvor.

Es gibt auch wieder einige Erdbeben im Bereich von Svartsengi. Die meisten Erschütterungen finden allerdings im Bereich von Krysuvik statt. Auch in anderen Störungssystemen der Reykjanes-Halbinsel hat es schwache Erdbeben gegeben – insgesamt wurden innerhalb von 48 Stunden 70 Erschütterungen festgestellt.

Bereits am 18. August gab es im Brennisteinsfjöll-System eine Erschütterung der Magnitude 3,2. Laut dem isländischen Wetteramt, das auch für die Beobachtung von Vulkanausbrüchen und Erdbeben zuständig ist, handelte es sich um das stärkste Erdbeben der letzten sieben Jahre in den Schwefelbergen südlich von Reykjavík. Geophysiker Benedikt Halldórsson erklärte, dass es in den letzten Tagen vor dem Erdbeben bereits eine erhöhte seismische Aktivität gab, die auf einen Spannungsaufbau hindeutet. Möglicherweise steht ein stärkeres Ereignis bevor, wie sie in der Region etwa alle 50 Jahre auftreten, zuletzt 1968. Damals kam es zu einem starken Erdbeben der Magnitude 6,1. Ein erneutes größeres Beben sei daher wahrscheinlich, auch wenn der Zeitpunkt ungewiss bleibt. Die Bevölkerung wird aufgefordert, Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, während moderne Bauvorschriften für erhöhte Sicherheit sorgen. Dennoch könnte ein Beben dieser Magnitude Schäden verursachen und auch die vulkanische Aktivität der Region beeinflussen.

Interessanterweise hat sich am 18. August auch ein stärkeres Erdbeben unter dem Gletscher Langjökull ereignet. Es hatte eine Magnitude von 3,3. Gestern begann in der Region dann ein kleinerer Gletscherlauf am Hafrafellslón.