Island: Erdbeben bei Krysuvik am 02.02.24

Erdbeben M 3,3 im Krýsuvík-System – Neue Gefahrenkarte für das Svartsengi-Gebiet

Datum 02.02.2024 | Zeit: 04:03:58 UTC | Lokation: 63.92 ; -22.09 | Tiefe: 5 km | Mb 3,3

Heute Nacht um 4:03 Uhr gab es auf der Halbinsel Reykjanes ein Erdbeben der Magnitude 3.3. Es manifestierte sich im Krýsuvík-System in der Nähe vom Djúpavatn. Der Erdbebenherd befand sich in 8 km Tiefe. Eine halbe Stunde später gab es im gleichen Gebiet ein weiteres Ereignis der Magnitude 2,6. Es folgten einige kleinere Nachbeben. Obwohl die Magnitude des ersten Erdstoßes im wahrnehmbaren Bereich lag, gingen bei den Erdbebenexperten von IMO keine Wahrnehmungsmeldungen ein. In den letzten Tagen und Wochen gab es öfter Erdbeben im Krýsuvík-System, und manche Geowissenschaftler denken, dass sich auch hier mittelfristig ein Vulkanausbruch anbahnen könnte. Dafür sprach eine schwache Bodenhebung, die im letzten Herbst dort detektiert wurde. Allerdings misst man dort aktuell eine leichte Subsidenz.

Anders sieht es hingegen in der Nachbarschaft aus: am wenige Kilometer westlich gelegenen Fagradalsfjall gibt es eine schwache Bodenhebung, die man an der Messstation GOHN sehen kann, die seit einigen Tagen sporadisch wieder online ist und Daten liefert. Seit Dezember hob sich der Boden um 15 mm.

6,5 Millionen Kubikmeter Magma unter Svartsengi

Wiederum einige Kilometer westlich liegt das aktuelle Sorgenkind Svartsengi, wo Seismizität und Bodenhebung weiterhin anhalten. Es sieht so aus, als würde die Hebungsrate leicht nachlassen, was bekanntermaßen damit zu tun haben kann, dass der Druck im Magmensystem immer weiter ansteigt. Daher benötigt aufsteigendes Magma immer mehr Power, um in geringere Tiefen aufzusteigen, was natürlich den Zustrom bremst.

Die Bodenhebung beträgt an der Messstation SENG seit dem 10. November inzwischen 55 cm. Seit der Eruption vom 18. Dezember hob sich der Boden um 24 cm.

Auf GPS-Daten basierende Modelle deuten darauf hin, dass sich unter der Svartsengi-Region etwa 6,5 Millionen Kubikmeter Magma angesammelt haben. Ich hätte gedacht, dass es mehr ist.

Die IMO-Forscher gehen davon aus, dass es innerhalb der nächsten 14 Tage wahrscheinlich zu einem neuen Ausbruch kommen wird. Da das Eruptionsrisiko gestiegen ist, wurde die Gefahrenkarte aktualisiert und Zone 4 – wo ein Ausbruch am Wahrscheinlichsten scheint – wieder in rot markiert.

Österreich: Moderates Erdbeben am 01.02.24

Erdbeben Mw 4,1 erschüttert Österreich – Leichte Schäden möglich

Datum 01.02.2024 | Zeit: 01:59:20 UTC | Lokation: 47.669 ; 15.890 | Tiefe: 5 km | Mw 4,1

Heute Nacht kam es in Niederösterreich zu einem Erdbeben der Momentmagnitude 4,1. Lauft GFZ Potsdam lag das Hypozentrum in einer Tiefe von 5 km. Der österreichische Erdbebendienst GeoSphere kam auf eine Lokalmagnitude von 4,5. Das Epizentrum wurde 12 km südwestlich von Ternitz festgestellt und ereignete sich um 02:59:20 Uhr Lokalzeit. Zahlreiche Anwohner der Region wurden aus dem Schlaf gerissen und meldeten den Erdstoß nicht nur beim Erdbebendienst, sondern auch bei Polizei und Feuerwehr. So schrieb ein Bebenzeuge in den Wahrnehmungsmeldungen: „Heftiges horizontales Rütteln für ein paar Sekunden. Lose Gegenstände fielen um bzw. runter.“ Ein anderer meinte: „Es war ein plötzliches Zittern, aber sehr kurz, vielleicht 2 Sekunden, und es ließ für vielleicht 5 Sekunden nach. Ich hörte, wie etwas ins Haus fiel, aber nichts Großes. Es könnte ein Bild gewesen sein, das an der Wand hing. Wir wohnen drei Stockwerke höher. Ich war schon wach, sonst hätte ich es wahrscheinlich gar nicht erlebt. Der letzte Bebenzeuge befand sich sogar mehr als 130 km vom Epizentrum entfernt. So war der Erdstoß nicht nur in weiten Teilen Österreichs zu spüren, sondern auch in den angrenzenden Ländern. Erdbeben dieser Magnitude können bereits leichte Schäden an der Infrastruktur verursachen und es ist wahrscheinlich, dass es in den Ortschaften nahe des Epizentrums zu Rissbildungen in Hauswänden gekommen ist, besonders, da der Erdbebenherd sehr flach lag, so dass sich der moderate Erdstoß relativ stark an der Oberfläche auswirkte.

Seit gut 2 Wochen gibt es vermehrt Erdbeben in Österreich. Der aktuelle Erdstoß manifestierte sich aber nicht in dem Bereich der letzten Beben, sondern weiter östlich davon. Während die früheren Erdbeben am Nordrand der Alpen zwischen Innsbruck und Salzburg auftraten, ereignete sich der Erdstoß heute am Ostrand der Alpen zwischen Graz und Wien. Auch der Neusiedler See ist nicht fern. Das Beben lag am Südwestrand des Wiener Beckens, bei dem es sich um ein tektonisch entstandenes Scherungsbecken handelt, und dürfte mit einer der Störungszonen assoziiert gewesen sein, an der das Becken absackte.

Karibik: Erdbeben bei den Jungfern-Inseln

Erdbebenserie bei den karibische Jungferninsel

Datum 29.01.2024 | Zeit: 20:00:52 UTC | Lokation: 19.232 ; -64.976 | Tiefe: 38 km | Mb 4,6

Nördlich der karibischen Jungferninseln manifestiert sich ein Erdbebenschwarm, der am 28. Januar begann. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude 4,9 ausgelöst und ereignete sich am 29. Januar um 20:00 Uhr UTC ereignete. Die Tiefe des Hypozentrums wird mit 38 km angegeben. Das Epizentrum lag offshore, 99 km nordnordwestlich von Charlotte Amalie auf U.S. Virgin Islands. Insgesamt registrierte das EMSC fast 60 Beben mit Magnituden ab 3.

Die karibischen Jungferninseln sind eine Inselgruppe in der Karibik und liegen östlich von Puerto Rico zwischen dem Atlantik und der Karibik. Sie sind zweigeteilt und liegen in der Übergangszone zwischen den Großen- und den Kleinen Antillen. Die Inselbögen sind vulkanischen Ursprungs. Allerdings befindet sich die Jungferninsel in einer Region, deren Inseln überwiegend Zeugnisse einer längst vergangenen vulkanischen Epoche sind. Die Vulkane der Kleinen Antillen sind hingegen aktiv.

Nördlich der Inselgruppe verläuft der Puerto-Rico-Graben. Hierbei handelt es sich um eine ca. 800 km lange Tiefseerinne, die bis zu 9219 m tief ist, wobei es unterschiedliche Angaben gibt. Einige Autoren meinen, dass der Graben nur 8380 m tief ist. Entlang des Grabens treffen die Nordamerikanische und die Karibische Platte zusammen, wobei der atlantische Teil der Nordamerikanischen Platte unter die Karibische Platte abtaucht, was insoweit ungewöhnlich ist, als dass es normalerweise die Ozeanische Platte ist, die subduziert wird. Diese Besonderheit liegt wahrscheinlich daran, dass die Platte der Karibik leichter als normale Ozeankruste ist und sich dadurch oben hält. Sie ging aus einem Teil der Pazifikplatte hervor, die von Lava überflutet wurde.

Wie auch immer, durch die Subduktion entlang des Puerto Rico Grabens ist das Erdbebenrisiko groß. Die Vermutung liegt nahe, dass sich die aktuellen Beben an einem Stück der subduzierten Kruste ereignen, das sich möglicherweise in der oberen Asthenosphäre verhakt hat. Die Tiefe der Beben deutet an, dass es auch einen Zusammenhang mit Magmenbewegungen geben könnte.

Campi Flegrei mit Erdbeben am 31.01.24

Staat: Italien | Koordinaten: 40.823 , 14.134 | Aktivität: Fumarolisch

Weitere Erdbeben unter der Campi Flegrei – Neuer Wochenbericht erschienen

Seit gestern manifestierten sich im Bereich der süditalienischen Caldera Campi Flegrei -die bei uns auch unter dem Namen Phlegräische Felder bekannt ist- 22 schwache Erdbeben. Bei den meisten Beben handelte es sich um Beben mit Magnituden im Bereich der Mikroseismizität, die sehr wahrscheinlich im Zusammenhang mit Fluidbewegungen im Hydrothermalsystem des Vulkans standen. Das stärkste Erdbeben brachte es auf Mb 1,5 und hatte eine Herdtiefe von 2,9 km. Damit könnte es sich um ein Spannungsbeben in der unteren Gesteinsschicht des Hydrothermalsystems gehandelt haben, die einen möglichen Magmenkörper am weiteren Aufstieg hindert.

Gestern erschien auch der neue Wochenbericht des INGVs für den Beobachtungszeitraum 22. bis 28. Januar. In dieser Woche wurden 59 Erdbeben registriert, was zwar keinen neuen Rekord darstellt, aber von einer deutlich gesteigerten Seismizität zeugt, besonders im Vergleich zu den letzten Wochen des letzten Jahres, als sich die Aktivität nach den starken Erdbebenserien im September und Oktober beruhigt hatte. Die Wiederaufnahme der Seismizität bestätigt das, worüber ich damals bereits spekulierte: die Erdbebenserie hatte die meisten Spannungen abgebaut und wohl auch zum Druckabbau im Hydrothermalsystem beigetragen, so dass es erstmal keine Erdbeben mehr gab und auch die Bodenhebung zurückgegangen war. Doch inzwischen baut sich neuer Druck auf: Es gibt wieder Erdbeben, die durch eine Deformation der Erdkruste verursacht werden und natürlich von Fluidbewegungen. Die Bodenhebung liegt seit Anfang Januar bei ca. 10 mm pro Monat und bewegt sich damit in einem mittleren Bereich.

Aus geochemischer Sicht gab es in den letzten Tagen keine größeren Schwankungen. Die Fumarolentemperatur bei Pisciarelli liegt weiterhin bei 95 Grad, gemessen in 5 m Höhe in der Dampfwolke. Die Dampfwolke könnt ihr übrigens auf der Livecam (links neben der Laterne) sehen.

Interessant ist auch, dass das INGV nun auf seiner Webseite einen Artikel zur Suche einer neuen Immobilie postete. Wie bereits früher geschrieben, bestätigten die Geoforscher, dass sie ein neues Gebäude (bzw. ein Grundstück dafür) suchen, weil das aktuelle Gebäude marode ist und ungünstig liegt, nicht weil es sich im Gefahrenbereich der Campi Flegrei befindet.

Island: Erdbeben am 30. Januar

Erdbeben auf Reykjanes und am Bardarbunga

In den letzten 48 Stunden ereigneten sich auf Island 144 schwache Erdbeben, die vom automatischen System von IMO detektiert wurden. Da das Wetter besonders im Süden der Insel schlecht ist, kann es sein, dass mehrere Beben nicht registriert wurden. Einige Erschütterungen gab es im Norden der Insel entlang der TFZ und deren Erweiterungen an Land, aber auch im Bereich der Askja und unter dem Vatnajökull bebte es. Mehrere Erschütterungen gab es hier am subglazialen Vulkan Bardarbunga. Im Süden von Island konzentrierten sich die Erschütterungen auf die Bereiche Katla und Hekla. Die meisten Erdbeben ereigneten sich wieder auf der Reykjaneshalbinsel, auf der mehrere Spaltensysteme seismisch aktiv geworden sind.

Risiko für den geplanten Flughafen Hvassahrauni sollte überprüft werden

Die Bodenhebung bei Svartsengi hält an und summierte sich seit dem 11. Dezember auf respektable 53 Zentimeter. Ein Ende der Bodenhebung ist nicht in Sicht und in den letzten Tagen wurde das Erwachen anderer Spaltensysteme auf Reykjanes diskutiert.

Die Diskussionen rissen auch heute nicht ab und in den isländischen Zeitungen wurden Interviews mit dem Vulkanologen Þorvaldur Þórðarson veröffentlicht. Auch er rief dazu auf, den Katastrophenschutz zu stärken und in Planung befindliche Bauvorhaben zu überprüfen. Insbesondere nahm er auf Pläne Bezug, einen neuen Flughafen vor den Toren von Reykjavik zu bauen. Der Vulkanologe meinte, dass der geplante Bau des Flughafens in Hvassahrauni keine gute Wahl sei. Das Risiko müsse überprüft werden, besonders, da es Anzeichen für ein Erwachen der Vulkane Heidmörk, Krísuvík und in Bláfjöll gebe. Selbst wenn sie in Hvassahrauni oder in den Siedlungen Garðabær und Hafnarfjörður keine Eruptionsspalten öffnen sollten, könnten Lavaströme der oben genannten Vulkane diese Areale erreichen.

Der geplante Flughafen Hvassahrauni soll zunächst als Lokalflughafen dienen und später auch internationale Flugverbindungen bedienen können. Þorvaldur Þórðarson meinte, dass Hvassahrauni ähnlich gefährdet wäre wie Kevlafik, wo der aktuelle internationale Flughafen von Island liegt. Auch die Auswirkungen von Vulkanausbrüchen auf systemrelevante Infrastruktur im Hauptstadtgebiet gehören nach Meinung des Vulkanologen auf den Prüfstand.

Türkei: moderates Erdbeben an der Westküste

Erdbeben M 5,0 erschüttert die Westküste der Türkei

Datum 27.01.2024 | Zeit: 05:19:19 UTC | Lokation:  37.956 ; 27.131 | Tiefe: 12 km | Mb 5,1

Heute Morgen bebte die Erde vor der Westküste der Türkei. Die Erschütterung hatte eine Magnitude von 5,0 und einen Erdbebenherd in 12 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 15 km westnordwestlich von Kuşadası verortet. Dort leben gut 68.000 Menschen. Das Erdbeben war in einem großen Umkreis wahrnehmbar und es liegen Berichte aus Izmir vor, aber auch aus dem weiter entfernten Istanbul. Meldungen größerer Schäden blieben bis jetzt aus.

In der Region hat es im Jahr 2020 eine signifikante Erdbebenserie gegeben, bei der viel Energie freigesetzt wurde. Das Hauptbeben lag in der Nähe von Samos und brachte es auf eine Magnitude von 6,9. Der türkische Seismologe Prof. Dr. Şükrü Ersoy äußerte sich in einer Nachrichtensendung des türkischen CNN-Ablegers, dass der aktuelle Erdstoß ein Nachbeben dieser Serie sein könnte. Denkbar wäre aber auch ein davon unabhängiges eigenständiges Beben. Wie auch immer man die Situation sehen mag, das Beben zog weitere schwächere Beben nach sich, so dass bereits wieder ein ansehnlicher Bebencluster entstanden ist. Meiner Meinung nach muss man hier auch wieder mit stärkeren Erdstößen rechnen.

Tektonisch betrachtet liegt hier die „Western Anatolian Extension Zone“ mit zahlreichen Störungen, die bis in den Samosgraben reichen. Die Insel selbst liegt auf einem Host, einer angehobenen Erdkrustenscholle. An Land sind diese Störungen mit der größeren Efes-Verwerfung verbunden. Der aktuelle Erdstoß manifestierte sich in diesem Störungsregime kurz vor der türkischen Küste. Hier liegen Transferstörungen, die die großen Störungszonen miteinander verbinden.

Doch in den letzten Tagen gab es nicht nur in der Westtürkei Erdbeben, sondern auch in Anatolien, entlang der Ostanatolischen Verwerfung, die erst vor knapp einem Jahr für eine große Erdbebenkatastrophe verantwortlich war. In diesem Erdbebengebiet gibt es immer noch schwache bis moderate Nachbeben, aber auch davon unabhängige Erdstöße, die weiter östlich liegen.

Erdbeben Mb 4,2 beim Marsili-Seamount

Ein weiteres interessantes Erdbeben manifestierte sich im italienischen Teil des Mittelmeeres. Hier gab es einen Erdstoß Mb 4,2, der sich östlich des submarinen Vulkans Marsili ereignete. Der Inselvulkan Stromboli befindet sich südlich des Epizentrums. Die Tiefe des Hypozentrums betrug 212 km und dürfte sich an einem Stück subduzierter Ionischer Platte ereignet haben.

Island: Erdbeben bei Bláfjalla

Erdbeben der Stärke 3,1 in der Gegend von Bláfjalla

Datum 27.01.2024 | Zeit: 05:28:21 UTC | Lokation: 64.023 ; -21.693 | Tiefe: 4,5 km | Mb 3,1

Auf Island kommt die Erde nicht zur Ruhe: Heute Morgen kam es gegen 6:30 Uhr Ortszeit zu einem Erdbeben der Magnitude 3,1, das sich nordnordwestlich von Bláfjallaskála ereignete. Dort liegt der Bláfjöll mit seinem beliebten Schigebiet. Der Erdstoß wurde auch in der nahe gelegenen Hauptstadt wahrgenommen. Die Tiefe des Hypozentrums wurde vom IMO mit 4,5 km angegeben.

Bjarki Kaldalóns Friis, Experte für Naturgefahren beim isländischen Wetteramt, sagt, dass seismische Aktivität genau in diesen Gebieten nicht häufig vorkommt, jedoch sowohl nordöstlich als auch südöstlich des betroffenen Areals. Es folgten kleine Nachbeben. Nahe des aktuellen Bebenspots ereignete sich letzte Nacht vor elf Uhr ein Erdbeben der Stärke 2,4. Laut Bjarka gibt es keine Anzeichen für einen Vulkanausbruch.

Die seismische Aktivität im Magmatunnel bei Sundhnúksgíga und Grindavík ist in der letzten Woche deutlich zurückgegangen. Bjarki sagt, dass dort in den letzten 24 Stunden etwa zwanzig Erdbeben registriert wurden. Ich gebe zu bedenken, dass wegen des schlechten Wetters auf Reykjanes vielleicht nicht alle Erdbeben registriert werden können. Bei Svartsengi steigt das Land immer noch um ca. acht Millimeter pro Tag an.

Unterdessen wurden in Grindavik neue Risse im Boden entdeckt und die Pläne, die Bewohner ab Freitag tagsüber wieder zu ihren Häusern zu lassen, wurden aufgeschoben. Grund für die Aufschiebung war auch teilweise das schlechte Wetter, wegen dem die Reparaturarbeiten in Grindavik verzögert wurden. Man musste weitere Kabel verlegen und die Stromversorgung in allen Stadtgebieten wiederherzustellen. Dabei wurde eine neue Hauptstromleitung durch das noch heiße Lavafeld verlegt. In den letzten Tagen tauchten in den Sozialen Medien immer wieder Bilder vom Lavafeld auf, auf dem man Bautrupps sah, die Wasser auf die Lava spritzen, um diese abzukühlen. Vermutlich war man bereits da mit dem Bau neuer Leitungen beschäftigt. Inzwischen werden vier große Drohnen eingesetzt, um den Boden bei Grindavik zu beobachten und um die Risse zu kartieren.

Übrigens, es gibt auch Erdbeben unter den beiden subglazialen Vulkanen Katla und Grimsvötn.

Guatemala: Starkes Erdbeben am 27.01.24

Erdbeben Mw 6,1 erschüttert Süden von Guatemala – Erste Schäden gemeldet

Datum 27.01.2024 | Zeit: 05:52:49 UTC | Lokation: 14.113 ; -90.519 | Tiefe: 108 km | Mw 6,1

Das lateinamerikanische Land Guatemala wurde heute Morgen von einem starken Erdbeben der Momentmagnitude 6,1 erschüttert. Das Hypozentrum lag in 108 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 15 km westlich von Chiquimulilla lokalisiert. Dort leben fast 13.000 Menschen. Bilder, die in den Sozialen Medien veröffentlicht wurden, zeigen Steine, die von der Fassade eines historischen Gebäudes stürzten. Ob es größere Schäden oder sogar menschliche Opfer gegeben hat, ist noch nicht klar. Zwar war der Erdstoß stark genug, um große Schäden anzurichten, aber seine große Tiefe mit einem Erdbebenherd in der Asthenosphäre dämpfte die oberflächlichen Erschütterungen deutlich, so dass man mit kleineren Schäden davongekommen sein könnte. Dennoch war das Erdbeben in einem großen Umkreis deutlich zu spüren gewesen. Dem EMSC liegen zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen vor. Ein Bebenzeuge beschreibt leichte Gebäudeschäden. Er befand sich in Masagua, einem Ort in 37 km Entfernung zum Epizentrum. Der am weitesten entfernte Bericht stammt von jemandem aus El Salvador, der sich 151 km vom Epizentrum entfernt befand.

Das Erdbeben stand mit der Subduktion vor der Pazifikküste Mittelamerikas in Verbindung. Die Subduktionszone bildet den bis zu 6662 m tiefen Mittelamerikagraben. Hier wird die Cocosplatte unter die Nordamerikanische Platte gezogen und tauch ins Erdinnere ab. Dabei schmilzt sie partiell auf und bildet das Magma, das an den Vulkanen hinter der Subduktionszone eruptiert wird. Im Bereich der Asthenosphäre kam es zu starken Spannungen in einem Teil der subduzierten Erdkrustenplatte, die sich in dem Erdbeben entluden.

In der Region befinden sich zahlreiche Vulkane. Am bekanntesten sind die drei aktiven guatemaltekischen Vulkane Santiaguito, Fuego und Pacaya. Während die beiden erstgenannten Feuerberge in Eruption begriffen sind, ist der dem Epizentrum am nächsten gelegene Pacaya nur fumarolisch aktiv. Sporadisch auftretende vulkanotektonische Erdbeben zeigen aber, dass sich Magma unter dem Vulkan bewegen könnte. Sollte der Pacaya in Kürze aktiv werden, könnte das dem Erdbeben zu verdanken sein.

Übrigens ist heute Vollmond und die Erdbebentätigkeit ist hoch. So gab es auch wieder in den östereichischen Alpen einen Erdstoß Mb 3,6. Im Westen der Türkei bebte es mit einer Magnitude von 5,0 und auch auf Hawaii ist wieder mehr los, als es in den letzten Tagen der Fall war.

Flores: Starkes Erdbeben vor der Küste

Erdbeben Mw 5,7 löste Nachbebenserie vor der Küste von Flores aus – Mehrere Vulkane in der Nähe

Datum 25.01.2024 | Zeit: 12:24:14 UTC | Lokation: -8.269 ; 121.098 | Tiefe: 32 km | Mw 5,7

Gestern Mittag gab es vor der Nordküste der indonesischen Insel Flores ein starkes Erdbeben der Magnitude 5,7. Das Hypozentrum lag nach EMSC-Angaben in 30 km Tiefe. Beim GFZ werden 46 km angezeigt. Das Epizentrum wurde 89 km nordwestlich vom Ort Ende lokalisiert. Damit endet die Story aber noch nicht, denn das Beben löste zahlreiche Nachbeben aus. Bis jetzt waren es ca. 5 Erschütterungen. Sie hatten überwiegend Magnituden im 2er und 3er-Bereich.

Berichte über größere Schäden oder menschliche Opfer liegen nicht vor, obwohl Erdbeben vergleichbarer Magnituden bereits erhebliche Gebäudeschäden in Gegenden mit alter Infrastruktur verursachen könnten. Doch das Hauptbeben manifestierte sich einige Kilometer vor der Küste. Zudem lag der Erdbebenherd schon recht tief, so dass sich der Erdstoß an der Oberfläche nicht so stark auswirkte. Dennoch war in einem weiten Umfeld zu spüren gewesen.

Auf Flores befinden sich mehrere interessante Vulkane. Darunter der Inselvulkan Paluweh (auch Rokatenda genannt), der wenige Kilometer östlich des Erdbebengebiets liegt. Dieser Vulkan war zuletzt 2013 aktiv und produzierte einen Lavadom, von dem Pyroklastische Ströme abgingen. Zahlreiche Inselbewohner wurden evakuiert. Aktuell steht der Alarmstatus auf „Grün“ und es werden gelegentlich vulkanotektonische Erdbeben registriert. Auf der Seismik des Vulkans sind die aktuellen tektonischen Beben zu erkennen.

Der zweite interessante Vulkan ist der Lewotobi Lakilaki, der ca. 200 km südwestlich der Erdbeben-Epizentren liegt. Dieser Vulkan steht sogar auf Alarmstufe „Rot“ und ist in Eruption begriffen. In den letzten Tagen hat die Aktivität nachgelassen. Mal sehen, ob sich das jetzt wieder ändert.

Tektonisch gesehen stehen die Erdbeben mit der großen Störungszone des Flores Back Arc Thrust im Zusammenhang. Sie verläuft auf einer Länge von mehr als 800 km vor den Küsten der Inseln zwischen Alor und Lombok. Im Jahr 1992 gab es an der „Flores Back Arc Thrust Fault“ ein sehr starkes Erdbeben der Magnitude 7,9. Es löste einen Tsunami aus, der neben dem Erdbeben große Zerstörungen auf Flores anrichtete. Entsprechend groß ist bei der Bevölkerung die Sorge vor einem vergleichbaren Ereignis.