Sakurajima mit Eruption am 15.05.2024

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Aktivität: Explosiv

Sakurajima eruptiert Vulkanasche bis auf 2100 m Höhe – Asche regnete in Vulkannähe ab

Heute Morgen ereignete sich um UTC eine weitere explosive Eruption am japanischen Vulkan Sakurajima. Die Eruptionswolke erreichte laut VAAC Tokio eine Höhe von 2100 m und driftete leicht in südöstlicher Richtung. Die Eruption ließ sich bei schönstem Wetter gut beobachten und man konnte sehen, dass die Aschewolke fast senkrecht aufstieg.

Der nur schwache Wind bedingte, dass die Asche im Bereich der Kirschblüteninsel abregnete und alles mit einem grauen Schleier überzog. Ich kenne diese Art von feinem Ascheniederschlag am Saku recht gut und weiß, dass die Bewohner der Insel in eruptiven Zeiten ständig mit Fegen beschäftigt sind. Auch der Autoverkehr kann durch den Ascheniederschlag beeinträchtigt werden, denn die Asche macht die Straßen rutschig und beeinträchtigt die Sicht. Elektrische Warnschilder sind bereits auf den Zufahrtsstraßen zur Vulkaninsel – die eigentlich eine Halbinsel ist – aufgestellt und warnen im Falle einer eruptiven Phase vor dem Phänomen des Ascheniederschlags.

Im jüngsten Bulletin der JMA-Vulkanologen ist zu lesen, dass die Aktivität vor der heutigen Eruption gering war und es nur sporadisch sehr schwache Emissionen aus dem Minamidake gab. Der etwas unterhalb des Hauptkraters gelegene Showadake blieb die ganze Zeit über ruhig. Dennoch hielt man das Besteigungsverbot des Vulkans weiter aufrecht und wird es wohl auch in absehbarer Zeit nicht aufheben. Man warnte vor der Möglichkeit stärkerer Explosionen, die große Tephrabrocken einen Kilometer weit ausstoßen könnten. Außerdem bestand nach Meinung der Vulkanologen die Gefahr, dass aus größeren Eruptionswolken proklitische Ströme hervorgehen könnten. Die Seismizität wurde als niedrig bezeichnet, genauso der Schwefeldioxid-Ausstoß. Vorzeichen für den heutigen Ausbruch gab es also nicht, sieht man einmal von der langsam stattfindenden Magmenakkumulation in großer Tiefe und der Aira-Caldera ab, in der sich der Sakurajima bildete.

Update 11:30 Uhr: Seit der Eruption von heute Morgen stößt der Sakurajima ununterbrochen Asche aus. Sie erreichte zu Spitzenzeiten eine Höhe von 3300 m. Der Wind hat auch aufgefrischt und verteilt die Asche über ein größeres Areal. Mit weiteren Ausbrüchen muss man rechnen.

Schlammvulkan Bozdag-Guzdek in Aserbaidschan eruptiert

Der Bozdag-Guzdek-Schlammvulkan in Aserbaidschan ist ausgebrochen – Nach 15 Jahren Pause

In Aserbaidschan ist der Schlammvulkan Bozdag-Guzdek zum ersten Mal seit 15 Jahren ausgebrochen. Die Schlammeruption dauerte neun Minuten und verursachte seismische Signale, die vom Republican Seismic Survey Center des Landes detektiert wurden. Der Ausbruch ereignete sich am 13. Mai um 02:13 Uhr Ortszeit.

Der Schlammvulkan hat einen 3,5 Kilometer tiefen Schlot und liegt nahe dem Sangachal-Ölfeld. Es ist eines der größten Öl- und Gasfördergebiete in Aserbaidschan und befindet sich in der Nähe der Stadt Baku auf der Absheron-Halbinsel. Folglich hat der Schlammvulkan nichts mit echtem Vulkanismus bzw. Magmatismus zu tun: Seine Ausbrüche stehen mit dem Methangas in Verbindung, von dem es in der Gegend mehr als genug gibt. Das schlägt sich auch in der hohen Anzahl an Schlammvulkanen wieder, die organische Verbindungen fördern. Auf der Welt sind gut 700 Schlammvulkane bekannt, von denen sich gut die hälfte in Aserbaidschan befinden.

Ein weiterer bekannter Schlammspeier in Aserbaidschan ist der Toragay im Süden von Qobustan. Er ist der Größte seiner Art auf der Welt. Sein Kraterkegel ist 400 Meter hoch und hat einen Durchmesser von 150 Metern. Der Vulkan ist zwischen 1841 und 1950 sechsmal ausgebrochen.

Aserbaidschan wird oft als das Land des Feuers bezeichnet und die Schlammvulkane gehören zweifellos zu den meistbesuchten Naturattraktionen des Landes. Sie ziehen Menschen aus der ganzen Welt an, so dass sich ein regelrechter Schlammvulkan-Tourismus entwickelt hat. Der Schlamm vom Bozdag-Guzdek-Schlammvulkan enthält viele organische Verbindungen und Elemente wie Jod, Brom und Schwefelwasserstoff. Schwefelwasserstoff wird heilende Wirkung zugesprochen, was ihn für Touristen besonders attraktiv macht. Laut einem Bericht im Onlinemagazin Azernews zeigten chemische Analysen des Schlamms, dass er aus der Reaktion des Gesteins mit magmatischen Fluiden hervorgegangen sein könnte. Von daher gibt es dann doch einen Bezug zum echten Vulkanismus.

Stromboli mit zahlreichen Eruptionen am 14. Mai

Stromboli mit 800 Explosionen am Tag – Aktivitätsindex weiter hoch

Der Stromboli liegt nördlich von Sizilien und ist der aktivste Vulkan Europas, zumindest, wenn man die Anzahl der Eruptionen betrachtet: Er gilt seit Jahrtausenden als daueraktiv und war in der Antike als „Leuchtfeuer des Mittelmeeres“ bekannt, da seine frequenten Eruptionen nachts weithin sichtbar waren und den Seefahrern einen guten Orientierungspunkt lieferten. Seit einigen Tagen ist der Inselvulkan nun besonders aktiv und erzeugt am Tag bis zu 800 Explosionen. Das bedeutet, dass die Explosionen im Abstand von weniger als 2 Minuten kommen. Natürlich werden viele dieser Eruptionen vergleichsweise klein sein, doch es mischen sich auch größere Ausbrüche darunter, die ihre glühende Fracht bis zu 80 m hoch auswerfen.

Das LGS berichtete gestern, dass der akustische Explosionsdruck relativ schwach war und meistens ca. 0,5 Bar betrug. Am Vortag gab es aber Explosionen, die einen akustischen Druck von bis zu 1 Bar erzeugten. Solche Eruptionen erreichen Auswurfshöhe von bis zu 100 Metern. Doch die Anzahl der Explosionen ist nicht das einzige Merkmal, das auf eine erhöhte Aktivität des Vulkans hindeutet, denn es werden auch überdurchschnittlich viele VLP-Erdbeben registriert und auch die Tremoramplitude zeigte sich erhöht.

Die Aktivität begann sich zu steigern, als sich in den vergangenen Tagen einige schwache Erdbeben im Küstenbereich von Stromboli manifestierten. Höchstwahrscheinlich kommen diese Beben durch veränderte Spannungen im Untergrund zustande, wenn neues Magma in ein tief gelegenes Magmenreservoir eindringt. Zu einer ungewöhnlichen Bodenhebung kam es allerdings nicht. Daher meine Vermutung, dass sich die Schmelze in größerer Tiefe befindet. Allerdings gibt es dann einen Druckanstieg im Fördersystem und es kommt zu vermehrten Explosionen bereits aufgestiegener Schmelze.

Vor einigen Jahren konnte ich in einen Förderschlot des Strombolis blicken, der sich im nördlichen Kratersektor befand. Der Schlot war als solcher nicht zu erkennen, denn er war bis zum Kraterboden mit erkalteter Tephra gefüllt. Sekunden vor der Explosion begann sich der Kraterboden bzw. die Tephra im Schlot anzuheben, und es bildete sich quasi eine Blase aus Lavabrocken, die dann platzte, wobei die Lavabrocken aus dem Schlot katapultiert wurden. Unter der Oberfläche befand sich rotglühende Tephra, die mit aufstieg. Es gibt allerdings auch rohrartige Schlote am Stromboli, aus denen dann die Tephra wie aus einem Kanonenrohr hervorschießt.

Der Stromboli gehört zum Liparischen Archipel, der aus insgesamt 7 Inselvulkanen besteht. Das INGV meldete vorgestern ein Erdbeben Mb 2,5, das sich in 8 Kilometern Tiefe, ca. 6 Kilometer südlich von Alicudi, ereignete. Dieser Inselvulkan gilt zwar als inaktiv, doch der Untergrund ist alles andere als ruhig.

Island: Erdbeben und Bodenhebung am 13. Mai

Erdbeben und Bodenhebung bei Svartsengi halten an – Sonnensturm störte Messinstrumente auf Island

Zwischen Svartsengi und Grindavik bleibt die Erdbebentätigkeit hoch, und innerhalb von zwei Tagen wurden auf der Reykjaneshalbinsel 127 Beben detektiert, was einem ähnlichen Niveau wie am Vortag entspricht. In der letzten Woche wurden täglich zwischen 50 und 80 Erdbeben registriert, hauptsächlich in den Gebieten zwischen Stóra-Skógfell und Hagafell sowie südlich von Þorbjarna. Die meisten Erdbeben hatten eine Stärke unter 1,0, jedoch wurden gelegentlich Beben mit einer Stärke von fast 2,0 registriert.

Die Bodenhebung setzt sich fort, und die IMO warnt vor der Möglichkeit eines neuen Vulkanausbruchs oder einer Gangintrusion in den kommenden Tagen. Seit dem 16. März hat sich der Boden bei Svartsengi um gut 20 Zentimeter gehoben.

Frühere Eruptionen begannen, wenn zwischen den Ereignissen 8 bis 13 Millionen Kubikmeter Magma dem Speichersystem unter Svartsengi hinzugefügt wurden, bevor es zu einem Ausbruch in der Sundhnúkur-Kraterreihe kam. Die seit dem 16. März hinzugefügte Menge hat nun vermutlich diese Grenze erreicht oder sogar überschritten.

Anzeichen für einen neuen Magmafluss wären ähnlich wie zuvor: lokale kleine Erdbeben im und um den Magmatunnel, Verformungsbeschleunigung und Druckänderungen in Bohrlöchern in der Umgebung.

Es besteht die Möglichkeit, dass sich neue Spalten zwischen Stóra-Scógfell und Hagafell öffnen, und der Lavastrom könnte ähnlich wie in den Anfangsphasen früherer Vulkanausbrüche in der Gegend sein. Dies könnte sehr kurzfristig oder gar nicht eintreten.

Die Grafik zeigt die geschätzte Menge an Magma, die unter Svartsengi seit den Eruptionen oder Gangbildungen hinzugefügt wurde. IMO merkte an, dass eine kürzliche Fehlmessung aufgrund eines Sonnensturms am Wochenende auftrat, der die GPS-Sensoren beeinflusste. Die Messungen basieren auf der Berechnung von Zeitänderungen für das Signal zwischen Satelliten und bodengestützten GPS-Messgeräten. Starke Sonnenwinde können diese Signalübertragung beeinflussen und scheinbare Veränderungen der Magmaansammlung verursachen, obwohl tatsächlich keine Veränderung stattgefunden hat.

Die Fähigkeit des Observatoriums, kurzfristig vor einem beginnenden Ausbruch zu warnen, bleibt von solchen Störungen unbeeinträchtigt, da hauptsächlich die Seismik zur Erkennung verwendet wird.

Ibu mit starker Explosion

Starke Eruption am Ibu fördert Asche bis  auf 6400 m Höhe

Der Ibu auf Halmahera in Indonesien setzt seine Phase stärkerer Eruptionen fort: Heute Morgen meldete das VAAC Darwin eine Aschewolke in 6400 m Höhe, was sich mit den Angaben des VSI deckt, nach denen eine Aschewolke ca. 5000 m über Kraterhöhe aufgestiegen ist. Der Alarmstatus für den Flugverkehr wurde kurzzeitig auf „Rot“ erhöht.

Ein Livecambild zeigt die senkrecht aufsteigende Eruptionswolke bei schönstem Wetter. Offenbar war es auch fast windstill, so dass die Vulkanasche nicht zur Seite geweht wurde, was mit ein Grund dafür sein könnte, dass die aktuellen Ausbrüche stärker erscheinen als sonst. Nachts gab es ebenfalls eine Explosion und auf einem Bild sieht man eine rot illuminierte Wolke. Offenbar wird nicht nur Vulkanasche gefördert, sondern auch eine größere Menge glühender Tephra. Daten zum Domwachstum liegen nicht vor, aber die erhöhte Seismizität der letzten Wochen lässt einen verstärkten Magmaaufstieg vermuten.

Gestern wurden 423 vulkanotektonische Erdbeben registriert, hinzu kamen 3 Phasen mit Tremor und 2 Tornillos. Diese oft als schraubenförmig beschriebenen Erdbebensignale deuten meistens auf ungewöhnliche Aktivität hin. Zuerst wurden sie in den 1990er Jahren am kolumbianischen Vulkan Galeras entdeckt. Damals wussten die Geowissenschaftler nichts damit anzufangen. Heute weiß man, dass sie eine Serie ungewöhnlich starker Explosionen ankündigten, denen eine Gruppe aus Vulkanologen und Journalisten zu Opfer fiel, die auf Expedition im Krater unterwegs waren.

Gestern wurde nur eine Explosion am Ibu detektiert. Sie waren ebenfalls stärker als üblich. Die gesunkene Anzahl der Eruptionen könnte natürlich bewirken, dass die Ausbrüche stärker werden. Noch im März gab es täglich etwa 10 Ausbrüche. Damals wie heute werden aber noch zahlreiche starke Entgasungen beobachtet, die manchmal auch etwas Vulkanasche enthalten können. Gestern gab es hiervon 182.

Das VSI hat eine Sperrzone um den Krater des Ibus eingerichtet. Sie hat einen Radius von 3 Kilometern und wurde in einigen Sektoren bis auf 5 Kilometer ausgedehnt. Der Ibu wird ab und zu von Vulkanspottern aufgesucht. Ein Aufenthalt am Kraterrand ist derzeit aber tatsächlich nicht empfehlenswert, da größere Lavabomben auf den Kraterrand und den Vulkanflanken niedergehen können.

Island: Erdbeben nördlich von Grindavik

Hohe Erdbebenaktivität auf Reykjanes in Island – Beben nördlich von Grindavik

Auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel gab es in den letzten 48 Stunden laut IMO 136 Erdbeben. Seit dem Ende der Eruption am Sundhnukur-Krater kehrte die Seismizität in dieser Gegend verstärkt zurück und konzentrierte sich heute am südlichen Ende des Spaltensystems, das nördlich von Grindavik liegt. Auffallend viele Beben werden auch wieder im Bereich zwischen Thorbjörn und Grindavik verortet.

Es treten gleiche Erdbebenmuster auf, wie wir sie seit Ende Oktober oft einige Tage vor einem neuen Ereignis gesehen haben. Bei diesem Ereignis kann es sich um die Entstehung eines magmatischen Gangs handeln oder aber um eine weitere Eruption. Beides kann sich für Grindavik – das ja bereits stark in Mitleidenschaft gezogen wurde – fatal auswirken. Einerseits würde eine erneute Gangintrusion bis unter die Stadt starke Erdbewegungen verursachen, die viele der bereits beschädigten Gebäude weiter schädigen könnten. Andererseits stellt sich die Frage, ob bei einer erneuten Eruption im Bereich der Sundhnukur-Kraterreihe die Lavaströme durch die Befestigungsanlagen erneut abgelenkt werden können. Besonders nördlich von Grindavik ist das Lavafeld so mächtig geworden, dass es an einigen Stellen die Dämme um mehrere Meter überragt. Ein starker Lavaschub könnte sie schnell überwinden. Es könnten kleine Lavafälle entstehen, die die Geschwindigkeit der Lavaströme letztendlich steigern.

Die Bodenhebung im Bereich von Svartsengi geht weiter, wobei die letzten Messungen wieder ein Abflachen der Hebungsrate andeuten. Unklar ist, ob es sich um Messungenauigkeiten handelt oder ob wirklich weniger Magma in den Untergrund eindringt, was letztendlich die Bodenhebung verursacht. Oft wurde ein Nachlassend er Hebungsrate als ein Signal betrachtet, dass ein Ausbruch in Kürze folgt.

Ach wie schön, wenn man sicher sein kann, dass hier Magma der Grund für die Hebung ist und nicht wie im Bereich der süditalienischen Caldera Campi Flegrei rätseln muss, ob nicht andere Fluide den Boden heben.

Betrachtet man die GPS-Daten über einen längeren Zeitraum, dann erkennt man, dass sich der Boden seit dem 16. März nicht mehr ganz so schnell hebt wie in den vorherigen Phasen. Auch nach Beendigung der Eruption gab es keinen signifikanten Anstieg. Das lässt die Vermutung zu, dass die Eruption in den letzten Wochen aus einem anderen Magmenkörper gespeist wurde als jenem unter Svartsengi.

Sonnenaktivität und ihr Einfluss auf Vulkanausbrüche

Übrigens: Auf Island gab es in den letzten Tagen ebenfalls fantastische Polarlichter. Tatsächlich gibt es Spekulationen darüber, dass die Sonnenaktivität Vulkanausbrüche beeinflussen könnte, und zwar umgekehrt proportional: In Zeiten des solaren Minimus soll es laut einer Theorie stärkere vulkanische Aktivität geben als zu Zeiten des Maximums, dem die Sonne nun entgegenstrebt. Grund hierfür soll die hochenergetische kosmische Strahlung sein, von der mehr auf die Erde einprasselt, je weniger aktiv die Sonne ist. Die geladenen Teilchen der Strahlung sollen dann tief bis ins Erdinnere eindringen und dort die Temperatur erhöhen, was mehr Schmelze entstehen lässt. Entsprechende wissenschaftliche Beweise zu liefern, ist schwierig. Zwar wurden wohl mehr Strahlungspartikel in einem Experiment in einem Bergwerk nachgewiesen, doch ob sie einen Einfluss auf die Magmenentstehenung haben, darf man bezweifeln. Einstweilen können wir uns dieser Tage vielleicht wieder an Polarlichtern erfreuen, denn es gab weitere starke Sonnenstürme.

Campi Flegrei: Neuer Umweltalarm diskutiert

Behörden diskutieren Einführung eines neuen Umweltalarms für die Campi Flegrei

Während die geologisch bedingten Unruhen im Bereich der süditalienischen Caldera Campi Flegrei weitergehen, diskutieren die verantwortlichen Behörden die Einführung eines neuen Umweltalarms. Presseberichten zufolge wurde bislang das Risiko der Gesundheitsgefährdung durch die Luftverschmutzungen infolge der Emission magmatischer Gase in der Caldera nicht genug beachtet. Besonders Kinder, Alte und kranke Menschen sind schon von geringen Konzentrationen magmatischer Gase in der Atemluft gefährdet.

Zeitweise berichten die Anwohner über den starken Geruch nach Schwefelwasserstoff, der uns allen gut bekannt ist, wenn es nach „verfaulten Eiern“ riecht. Schwefelwasserstoff ist eine der Verbindungen, die von Vulkanen ausgestoßen werden, aber auch durch Faulungsprozesse entstehen können. Dabei ist der Schwefelwasserstoff nur eines von vielen Gasen, die von den Fumarolen im Bereich der Solfatara gefördert werden. Weitestgehend geruchslos sind Gase wie Schwefeldioxid und Kohlendioxid, die am Vulkan in großen Mengen austreten können und giftig sind bzw. eine Gesundheitsgefährdung darstellen, weil etwas Kohlenstoffgase schwerer als Sauerstoff sind und diesen in Bodennähe verdrängen. Dadurch herrscht dann Erstickungsgefahr insbesondere, wenn sich Kohlendioxid in Niederungen oder Kellern ansammelt. Daher wurde nun die Einführung eines Umweltalarms diskutiert, der die Bevölkerung vor Gasemissionen warnen und informieren soll. In welcher Form die Warnungen kommuniziert werden sollen, wurde bis jetzt nicht mitgeteilt.

Die ausgestoßenen Gase sind magmatischen Ursprungs und entströmen einem Magmenkörper. Über die Tiefe des Magmenkörpers wird in der letzten Zeit heiß debattiert. Als gesichert gilt die Erkenntnis, dass in Tiefen jenseits von 8 Kilometern eine große Magmaansammlung vorhanden ist. Uneins sind sich die Geoforscher über die Existenz einer kleineren Magmansammlung in 4 Kilometern Tiefe. Sollte sich hier eine größere Menge Schmelze akkumulieren, droht ein Vulkanausbruch.

Anwohner der Solfatara berichten in den Sozialen Medien darüber, dass das INGV mittlerweile fast täglich im Krater aufschlägt und Inspektionen durchführt. Ein Indiz dafür, wie ernst man die Lage momentan einschätzt.

Einstweilen geht die Erdbebenaktivität im Bereich der Campi Flegrei weiter, wenn auch nicht auf Schwarmbebenniveau. Seit gestern wurden vom INGV knapp 30 Beben detektiert. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 1,7 und manifestierte sich heute Morgen. Mit einem Abklingen der Aktivität ist nicht zu rechnen.

Marapi: Lahar und Sturzflut fordert Todesopfer

Unwetter am Marapi löste Lahare aus – Mindestens 22 Todesopfer und mehrere Verletzte

Der Westen der indonesischen Insel Sumatra wurde von einer Naturkatastrophe heimgesucht, die sowohl durch starke Unwetter als auch durch die Aktivität eines Vulkans verursacht wurde. Stundenlanger Starkregen löste Sturzfluten und Lahare aus, die von den Hängen des Vulkans Marapi ausgingen und in Richtung Padang sowie anderer Ortschaften am Fuße des Feuerbergs flossen. Diese Schlammströme und Wassermassen führten nach vorläufigen Angaben zum Tod von mindestens 22 Menschen, während zwei Personen noch vermisst werden. Mehrere Personen wurden verletzt. Die Rettungsarbeiten sind noch nicht abgeschlossen, und die Opferzahlen könnten noch steigen, darunter auch mehrere Kinder.

Die Katastrophe traf die Distrikte Agam und Tanah Datar in der Provinz West-Sumatra am Samstag gegen 22:30 Uhr Ortszeit. Die Behörden entsandten Rettungsteams und Schlauchboote, um nach den vermissten Opfern zu suchen und die Menschen in Notunterkünfte zu bringen. Die lokale Regierung richtete Evakuierungszentren und Notfallstationen in den betroffenen Bezirken ein.

Nach Berichten in den Nachrichten wurden im Bezirk Canduang 90 Gebäude überschwemmt, darunter Wohnhäuser, öffentliche Einrichtungen und Geschäfte. Im Bezirk IV Koto wurden 20 Geschäfte und ein Schulgebäude von den Schlammfluten zerstört oder beschädigt.

Lahare sind Schlammströme, die hauptsächlich aus Wasser und vulkanischem Material bestehen und durch Regen von den Hängen eines Vulkans abgetragen werden. Dabei können auch große Lavablöcke und Baumstämme mitgerissen werden. Wenn sie auf Bauwerke treffen, können sie Mauern zerstören und sogar Brücken mitreißen. Regionen in Flussnähe sind besonders gefährdet, da die Schlammströme oft durch vorhandene Abflussrinnen und Flussläufe fließen und die Uferbereiche überfluten können. Lahare können auch ganze Häuser mitreißen.

Weite Teile Indonesiens werden dieses Jahr von besonders heftigen Regenfällen heimgesucht, was zu einer extrem starken Regenzeit geführt hat. Im März wurden mindestens 26 Menschen tot aufgefunden, nachdem West-Sumatra von Erdrutschen und Überschwemmungen betroffen war.

Im Dezember des letzten Jahres brach der Marapi aus und schleuderte eine Aschesäule 3.000 Meter hoch in den Himmel. Mindestens 24 Bergsteiger, hauptsächlich Universitätsstudenten, kamen bei dem Ausbruch ums Leben. Seitdem gab es eine Vielzahl schwächerer Eruptionen. Derzeit überwiegen Entgasungen, die auch geringe Mengen Vulkanasche enthalten können. Die Seismizität ist gering, und es gibt nur wenige vulkanisch bedingte Erdbeben.

Erta Alé mit Lavaströmen aus Hornito

Erta Alé mit weiterer Lavastromtätigkeit – Nordkrater aktiv gewesen

An Informationen zur Aktivität des äthiopischen Schildvulkans Erta Alé kommt man nicht ganz so leicht. Zuverlässigste Quelle sind die Sentinel-Fotos von Copernicus, die alle paar Tage Ostafrika überfliegen und Aufnahmen des Geschehens machen. Dabei helfen vor allem die Bilder im Infrarotspektrum, die Wärmeanomalien zu visualisieren. Beim letzten Überflug am 7. April nahm ein Sentinel-Satellit eine thermische Anomalie aus, die praktisch den gesamten Nordkrater ausfüllte. Hier muss es zu einem Lavaausbruch gekommen sein. Vom Hornito im Bereich des ehemaligen Südkraters ging nur eine sehr geringe Wärmestrahlung aus und der Hornito entließ nur heiße Luft. Doch das hat sich offenbar geändert, denn es gibt neue Informationen von der zweiten verlässlichen Quelle zur Aktivität am Erta Alé. Hierbei handelt es sich um die Vulkanführer und Touristenagenten, die Gruppen zum Vulkan in der Danakil-Wüste führen. Einer dieser Führer – Seifegebreil Shifferaw – brachte neue Bilder der Aktivität mit, die wohl erst gestern entstanden. Sie zeigen einen Lavastrom aus Pahohoe-Lava, der von einem Hornito ausgeht. Ich vermute, dass es sich hierbei um den Hornito auf dem Deckel des ehemaligen Südkraters handelt. Von einer Depression ist hier allerdings keine Rede mehr, denn es hat sich bereits eine Erhebung gebildet. Ob sich hier jemals wieder ein Krater auftun wird, ist ungewiss. Am wahrscheinlichsten passiert dies in einer längeren Tätigkeitspause oder nach einer großen Eruption, wenn der Magmenspiegel stark abfällt und Hohlräume im Fördersystem entstehen, die kollabieren können. Erst dann kann wieder eine neue Lavasee entstehen, was über Jahrzehnte hinweg die Attraktion des Erta Alés war. Aber ein Hornito mit Lavaströmen ist ja auch nicht schlecht und scheint ein Touristenmagnet zu sein.

Zum Glück ist das Reisen im äthiopischen Afardreieck noch beschwerlich, so dass die Gegend noch nicht von Touristenströmen überflutet wird, so wie es aktuell am Kawah Ijen in Indonesien der Fall ist: Hier stürmen täglich Hunderte, wenn nicht gleich Tausende Touristen den Vulkan. Meistens handelt es sich um Chinesen, die in absolut passender Kleidung im Krater für ein Foto posieren.Entsprechendes Reel (das sich hier nicht einbinden lässt) habe ich in unserer FB-Gruppe geteilt.