Popocatepetl: größere Eruption verursacht Ascheniederschlag

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

Popocatepetl stieß Vulkanasche bis auf 9100 m Höhe aus – Es kam zu Flugausfällen

Gestern Abend ereignete sich am mexikanischen Vulkan eine stärkere Eruption, die Vulkanasche bis auf eine Höhe von 9100 m ausstieß. Winde aus wechselnden Richtungen transportierten die Asche vornehmlich nach Norden und Osten, später aber auch in südliche Richtungen. Der Norddrift der Asche war es zu verdanken gewesen, dass die Vulkanasche bis nach Mexiko City geweht wurde, wo es zu Flugausfällen am Internationalen Flughafen kam. Die Stadt liegt ca. 70 Kilometer vom Popocatepetl entfernt.

Die Katastrophenschutzbehörde CENACOM meldete im Laufe des Tages einen leichten Aschefall aus fast 50 Gemeinden einschließlich Mexiko-Stadt, aber auch aus Orten, die noch weiter entfernt liegen.

Neben der stärkeren explosiven Eruption wurden gestern 77 Asche-Dampf-Exhalationen gemeldet. Weiterhin besorgniserregend ist der lang anhaltende Tremor, über den ich in den vergangenen Wochen öfter berichtet habe. So hielt er auch gestern wieder 952 Minuten an. Außerdem gab es ein vulkantektonisches Erdbeben.

Trotz der gesteigerten Tätigkeit und des hohen Tremors wurde die Vulkanalarmampel nicht umgestellt und die Warnstufe steht noch auf „Gelb Phase 2“. Ich gehe aber davon aus, dass man in Kürze zu einer Sondersitzung des wissenschaftlichen Beirats rufen wird und dass die Alarmstufe dann hochgesetzt wird, denn auch heute geht die erhöhte Aktivität weiter.

Zuletzt meldete das VAAC Washington Aschewolken vom Popocatepetl, die eine Höhe von bis zu 8500 m erreichten und vornehmlich in nordöstliche Richtung drifteten.

CENAPRED und der Katastrophenschutz weisen ausdrücklich darauf hin, dass es eine 12-Kilometer-Sperrzone um den Krater gibt. Die Besteigung des Vulkans ist strengstens verboten. Trotzdem klettern natürlich besonders waghalsige Gipfelstürmer zum Krater hoch und filmen diesen. Eines dieser Videos aus dem letzten Jahr wurde jetzt in unserer FB-Gruppe geteilt. Hier präsentiere ich euch aber lieber ein Video vom jüngsten Ausbruch.

Beim Popocatepetl handelt es sich um einen 5.462 m hohen Stratovulkan, der überwiegen explosiv tätig ist und andesitische Lava fördert.

Vulkan Poás mit Tremor am 27.02.24

Staat: Costa Rica | Koordinaten: 0.2, -84.23 | Aktivität: Tremor

Poás in Costa Rica ist seismisch aktiv

In Costa Rica fällt der Vulkan Poás auf, da er seismisch unruhig ist und Tremorphasen registriert wurden. Der Tremor steht in Verbindung mit unterirdischen Fluidbewegungen und könnte ein Indiz für aufsteigendes Magma sein. Dem nicht genug kommt es zu einer Kontraktion des Kraters, und der Boden senkte sich ab. Der Kratersee ist fast verschwunden und enthält nur noch wenig Wasser. Es kommt zu starken Entgasungen. Berichte über neue phreatische Eruptionen liegen mir nicht vor. Da im Kratersee nur noch sehr wenig Wasser vorhanden ist, nimmt diese Art der Aktivität wohl auch weiter ab. Es könnte aber sein, dass es dann bald zu Explosionen kommt, die bereits abgelagertes Material mobilisieren und auch Vulkanasche enthalten. Zuletzt wurden Explosionen gesichtet, die brennende Gase eruptiert haben sollen.

Auch der Vulkan Rincon de la Vieja ist unruhig. Es wurden einige vulkanisch bedingte Erdbeben mit Frequenzen zwischen 3 und 4 Hz detektiert. Zudem kam es sporadisch zu niederfrequenten Beben. Über den Wasserstand in diesem Kratersee liegen mir keine Informationen vor, aber generell erlebt man gerade in weiten Teilen Mittelamerikas eine sehr trockene Trockenzeit. Teilweise hat es seit Dezember überhaupt nicht mehr geregnet, was ein Grund dafür ist, dass der Kratersee im Poás dabei ist auszutrocknen.

In Guatemala begünstigt die Trockenheit Waldbrände, und so kam es am ruhenden Vulkan Agua zu einem Waldbrand, der auf dem ersten Blick so aussah, als wären Lavaströme am Vulkan unterwegs.

Apropos Costa Rica: dort gab es heute Nacht ein Erdbeben M 3,2, das sich wenige Kilometer südlich der Landeshauptstadt San José manifestierte. Das Hypozentrum lag in 20 km Tiefe. Der oben erwähnte Poás liegt nördlich der Hauptstadt und somit in relativer Nähe zum Epizentrum. Einen direkten Zusammenhang zwischen Beben und Vulkan gab es wahrscheinlich, aber nicht. Der Erdstoß war auch zu schwach, als dass er sich auf die Aktivität des Vulkans auswirken könnte.

Prognosen zum erwarteten Vulkanausbruch auf Island gestellt

IMO-Wissenschaftler veröffentlichen Prognosemodell zum erwarteten Vulkanausbruch – Hoher Lavaausstoß vorhergesagt

Etwas, das in den letzten Wochen selten geworden ist, wurde nun von den IMO-Wissenschaftlern veröffentlicht: Die Rede ist von einer recht detaillierten Prognose zum erwarteten Vulkanausbruch im Svartsengi-System, der praktisch zu jeder Zeit beginnen kann. Die Forscher weisen darauf hin, dass es u. U. nur eine sehr kurze Vorwarnzeit von 30 Minuten geben könnte, die durch eine seismische Krise gekennzeichnet ist. Diese Information ist vor allem für Besucher der Blauen Lagune von Bedeutung, und auch die Bewohner von Grindavik, die in ihre Häuser zurückgekehrt sind, könnten von einem Vulkanausbruch heimgesucht werden, der ihnen schneller näher kommen könnte, als ihnen lieb sein dürfte. Zwar gilt es als relativ unwahrscheinlich, dass sich direkt im Gebiet der Blauen Lagune eine Eruptionsspalte öffnen wird, doch ausschließen lässt sich so ein Szenario nicht. Nach wie vor scheint es am Wahrscheinlichsten, dass sich eine neue Eruptionsspalte im Gebiet der Sundhnúks-Kraterreihe öffnen wird, wobei es auch möglich ist, dass sich eine Spalte innerhalb der Befestigungsanlege auftun wird, die Grindavik eigentlich vor Lava schützen soll.

Die Lavastrommodelle sagen für den nächsten Ausbruch einen konstanten Lavafluss von 600 Kubikmeter pro Sekunde voraus, die aus einem 800 Meter langen Spalt fließen sollen. Dieses Modell wurde gestern Abend von der Geoforscherin Kristín Jónsdóttir vorgestellt. Aktuell haben sich gut 7,6 Millionen Kubikmeter Magma im Untergrund von Svartsengi angesammelt. Sollte sich eine Eruptionsspalte im gebiet Gebiet zwischen Stóra-Scógfell und Hagafell öffnen, dann würde die Lava wieder den Weg Richtung Südwesten einschlagen, den es bei der letzten Eruption nahm. Dann könnte Lava dann Grindavíkurvegu in weniger als vier Stunden erreichen.

Man hält auch eine Spaltenöffnung südlich der Erhebung von Hagafell für möglich. In diesem Fall würde die Lava nach Süden fließen, wo sich Grindavik befindet. Der Lavaström könnte den Schutzwall um den Ort binnen einer Stunde erreichen. Eine Eruption hier würde in Grindavik wieder für große Erdverschiebungen sorgen.

Im Prinzip zeigen uns die Vorhersagemodelle nichts anderes als das an, was bei den letzten Eruptionen in diesem Gebiet bereits geschah, und zeigen wenig Überraschendes.

Was mich dann doch überraschte, war, dass heute eine detaillierte Analyse zu den unterschiedlichen Magmen-Akkumulierungsprozessen veröffentlicht wurde, die zu den beiden Eruptionsserien auf Reykjanes führte, die wir seit 2021 am Fagradalsfjall und Svartsengi sahen und sehen. Darüber schreibe ich mehr in meinem nächsten Blogbeitrag über Island.

Erdbeben auf Reykjanes

Übrigens, gestern kam es am Kleifarvatn im Krysuviksystem zu einem Erdbeben Mb 3,4. Außerdem gab es ein Schwarmbeben am Brennisteinsfjöll nahe Reykjavik. Vulkanologe Þorvaldur Þórðarson meinte, dass hier entweder Spannungen durch die Bodenhebung bei Svartsengi abgebaut wurden oder dass es eine Magmaakkumulation an diesem Vulkansystem geben könnte.

Ätna mit Dampf aus der Flanke des NSEC

Ätna dampft aus der Basis des NSEC – Neue Dampfringe beobachtet

Gestern wurde am Ätna Dampf gesehen, der aus einem Gebiet auf der unteren Ostflanke des Neuen Südostkraters (NESC) aufstieg. Bei diesem Krater handelt es sich um den jüngsten der vier Ätna-Gipfelkrater, dessen Entstehung wir in den letzten Jahrzehnten miterleben konnten. Aus dem Gebiet stieg bereits früher Dampf auf, bevor es zur Generierung von Lavaströmen kam, die aus der Flanke des NESC austraten. Wahrscheinlich haben sich dort Fumarolen gebildet. Unklar ist, ob sie immer entgasen und ob es besonderen atmosphärischen Bedingungen geschuldet war, dass der Dampf gestern in größeren Mengen als sonst kondensierte, oder ob sich der Gasausstoß tatsächlich steigerte. Außerdem wurden am Wochenende wieder Bilder neuer Dampfringe geteilt.

Die Seismizität bewegt sich auf niedrigem bis moderatem Niveau. In den letzten Tagen wurden einige schwache Erschütterungen im Süden des Feuerbergs detektiert. Der Tremor bewegt sich im gelben Bereich seitwärts und zeigt eine leicht abnehmende Amplitude.

Risse in Straßen und Häusern

Abgesehen von den beschriebenen Dampfphänomenen gibt es keine klaren geophysikalischen Parameter, die anzeigen, dass eine Eruption mittelbar bevorstehen könnte. Dennoch bereitet der Ätna vielen Anwohnern Sorge. Ein Thema, über das Sizilianische Medien in den letzten Tagen berichteten, sind anhaltende Bodenbewegungen, die im Zusammenhang mit dem langsamen Abgleiten der Ätna-Ostflanke stehen: mit einer Rate von ca. 2 Zentimetern pro Jahr bewegt sie sich in Richtung Meer und könnte eines Tages abrutschen. Das ist keine irreale Befürchtung, sondern ein Vorgang, der am Ätna schon einmal zum Kollaps führte. Bereits jetzt öffneten sich in einigen Gegenden Risse in Straßen und Mauerwerk. Einige dieser Risse werden kontinuierlich überwacht und man stellte fest, dass sie sich erweitern. Nicht unbedingt preisförderlich für Immobilienpreise am größten Vulkan Europas und eine desolate Langzeitprognose für den Osten Siziliens. Außerdem könnte so ein gigantischer Hangrutsch, wie er aller Wahrscheinlichkeit irgendwann wieder auftreten wird, einen großen Tsunami im Mittelmeer auslösen, von dem auch die Küsten anderer Mittelmeerländer heimgesucht werden würden.

Droht Island eine Eruptionsserie?

Isländischer Geoforscher befürchtet Ausbruchserie auf Island – Vulkane außerhalb der Reykjaneshalbinsel könnten aktiv werden

Während die Erdbebentätigkeit auf der isländischen Reykajneshalbinsel gestern hoch war und der Boden bei Svartsengi weiterhin ansteigt, gab der bekannte isländische Vulkanologe Thorvaldur Þórðarson ein neues Interview gegenüber isländischen Medien. Der Vulkanologe fordert, dass man sich auf der Reykjaneshalbinsel auf alle möglichen Arten von Vulkanausbrüchen vorbereiten sollte und sieht auch die Gefahr, dass andere Vulkansysteme jenseits von Reykjanes bald aktiv werden könnten. Als Grund nennt er, dass InSAR-Aufnahmen multiple Bodenhebungen auf ganz Island anzeigen würden, wobei eine der signifikantesten Hebungen im Bereich des Vatnajökulls auszumachen sei. Besonders dort könnte es aber noch einen anderen Grund für die Bodenhebung geben: Aufgrund des Masseverlustes des Gletschers, bedingt durch die Eisschmelze des Klimawandels, könnte der Boden aufsteigen. Dieser Effekt ist in weiten Teilen Skandinaviens zu beobachten und wird noch durch das Verschwinden der Gletscher der letzten Eiszeit hervorgerufen.

Thorvaldur Þórðarson glaubt allerdings nicht an dieses Szenario für die Landhebung, sondern geht davon aus, dass der isländische Mantelplume aktiver geworden ist und vermehrt Schmelze aufsteigen lässt. Man nimmt an, dass das Zentrum des Mantelplumes unter dem Grimsvötn liegt, der sich seinerseits unter dem Nordwesten des Vatnajökulls befindet. Allerdings zeigt die Bodenhebung am Grimsvötn aktuell wieder leicht abfallende Tendenzen an. An der benachbarten Askja wird hingegen ein positiver Bodenhebungstrend beobachtet. Der Mantelplume könnte auch wenigstens teilweise für die Eruptionen auf Reykjanes verantwortlich sein: neuen Modellen zufolge soll der Mantelplume, der direkt aus dem Erdmantel aufsteigt, weit verzweigt sein und seine Finger bis unter dem Südwesten Islands ausstrecken.

Die Hypothese wird durch die Analyse von Lavaproben gestützt, die von den jüngsten Eruptionen auf Reykjanes stammten. Diese Lava soll stark an Lavaströmen erinnern, die bei früheren Eruptionen an Askja und Grimsvötn austraten.

Der Vulkanologe sieht eine große Gefahr für weitere Eruptionen auf Reykjanes, insbesondere natürlich im Svartsengisystem, wo viele Forscher für diese Woche eine neue Eruption prognostizierten. Er hält es aber nach wie vor für möglich, dass auch andere Spaltensysteme der Halbinsel aktiv werden. Eine Gefahr sieht er auch darin, dass die Hauptverbindungsstraße zwischen dem Flughafen Keflavik und der Hauptstadt Reykjavik von einem Lavastrom unterbrochen werden könnte. Mit dieser Einschätzung steht er offenbar nicht alleine da, denn Bergþóra Þorkelsdóttir, Direktorin der isländischen Straßenverwaltung, sagte in einem anderen Interview, dass man derzeit die Möglichkeiten prüft, den Verkehr vom und zum Flughafen über andere Verkehrswege umzuleiten. Sollte die Reykjanesbraut -so der Name der Verbindungsstraße- von Lavaströme verschüttet werden.

Wie schnell die Isländer eine von Lava verschüttete Straße wiederherstellen können, zeigte das Beispiel des Grindavikvegurs, der bei der letzten Eruption verschüttet wurde und seit über einer Woche wieder befahrbar ist.

Popocatepetl mit Eruptionen am 26.02.24

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

Mexikanischer Vulkan Popocatepetl eruptiert Vulkanasche – Tremor sehr hoch

Der mexikanische Vulkan Popocatepetl bleibt weiterhin sehr aktiv. Seine Eruptionen zeichnen sich durch den Ausstoß von Aschewolken aus, die bis zu 5700 m hoch aufsteigen. Starke Winde drücken die Aschewolken nieder und verdriften sie in Richtung Südwesten. Mittels Radar lassen sie sich bis zur Pazifikküste verfolgen. Unter den Aschewolken kommt es zu Ascheniederschlag und die Behörden warnen vor der gesundheitsschädlichen Wirkung, wenn man die Partikel einatmet. Sie empfehlen daher das Tragen von Staubschutzmasken, sofern man sich im Freien aufhält. Außerdem wird vor einer Besteigung des Vulkans gewarnt. Um den Krater gibt es eine 12 Kilometer durchmessende Sperrzone. Die Alarmampel steht auf „Gelb Phase 2“.

Trotz der erhöhten Aktivität wurde der Alarmstatus noch nicht angehoben, doch das könnte sich bald ändern, denn der Tremor ist sehr hoch und könnte Vorbote einer weiteren Steigerung der eruptiven Tätigkeit sein. Gestern meldete CENAPRED eine Tremordauer von 1300 Minuten, was fast 22 Stunden entspricht. Das waren 320 Minuten mehr als am Vortag. Tremor entsteht durch Fluidbewegungen im Fördersystem eines Vulkans und deutet darauf hin, das Magma aufsteigt.

Der Popocatepetl fördert eine zähflüssige andesitische Lavaart und ist für gewöhnlich explosiv tätig. Gelegentlich verstopft die Lava aber den Förderschlot und es wächst ein Lavadom. Die Dome werde aber normalerweise nicht sehr groß, da sie schnell durch Explosionen zerstört werden.

In vorchristlicher Zeit gab es am Popocatepetl mindestens drei plinianische Eruptionen, bei denen der Kollaps der Eruptionswolken pyroklastische Ströme erzeugte. Nach Regenfällen entstanden Lahare und Schuttlawinen. Ablagerungen dieser großen Eruptionen finden sich in den Gesteinsschichten, auf denen Mexiko Stadt erbaut wurde. Die Hauptstadt des Landes liegt ca. 70 km vom Vulkan entfernt. Heute können Ascheneiderschläge moderater Eruptionen zur Beeinträchtigung des Flugverkehrs am internationalen Flughafen bedingen.

Starke Bebentätigkeit auf Reykjaneshalbinsel in Island

Erdbebentätigkeit entlang der Spaltensysteme hoch – Nächster Vulkanausbruch auf Island bereitet sich vor

Gestern Nachmittag begann sich die Bebentätigkeit unter der isländischen Reykjaneshalbinsel aufzubauen. IMO registrierte in den letzten 48 Stunden 181 Erschütterungen in dem Areal im Südwesten der Insel. Auf ganz Island waren es 222 Beben. Darunter befand sich ein weiterer moderater Erdstoß der Magnitude 3,2, der sich unter dem Calderavulkan Bardarbunga ereignete. Außerdem gab es ein Beben Mb 2,8 nahe der Askja.

Die Beben auf Reykjanes manifestieren sich praktisch an allen Spaltensystemen, wobei der Schwerpunkt bei Svartsengi liegt, wo weiterhin Magma aufsteigt und sich im Reservoire sammelt, das sich in 4 bis 5 Kilometer Tiefe unter dem Geothermalkraftwerk und der Blauen Lagune befindet. Dort wartet es auf seinen finalen Aufstieg, der entweder in der Intrusion eines magmatischen Gangs gipfeln wird oder sogar einen Vulkanausbruch verursacht. Die IMO-Forscher halten es für am wahrscheinlichsten, dass sich wieder eine Eruptionsspalte im Gebiet der Sundhnúkar-Kraterreihe bilden wird. Die Erdbeben reichen aber auch immer weiter an den guten alten Fagradalsfjall heran, so dass sich eines der nächsten Eruptionszentren Richtung westlicher Ebene vor dem Vulkan verlagern könnte.

Der isländische Geophysiker Benedikt Ófeigsson benannte in den Medien drei potentielle Ausbruchsorte: am Sýlingarfell, am Hagafell, oder innerhalb des Schutzwalls, der den Küstenort Grindavík umgibt. Der Geophysiker hält es für unwahrscheinlich, dass es in Svartsengi selbst zu einem Ausbruch kommt, ausschließen könne man dies jedoch nicht, sagte er in einem IR-Interview. Allerdings benötige die Magma dort vier bis sieben Stunden, bis sie die Erdoberfläche aus fünf Kilometern Tiefe erreicht habe.

Darüber hinaus gab es wieder viele Erschütterungen im Bereich des Kleifarvatn im Krysuvik-System. Einem Areal, das bei einigen Forschern vor der Aktivitätsverlagerung in Richtung Svartsengi auch als möglicher Eruptionsspot angesehen wurde.

Einen Schwarm gab es auch im Bereich von Hellisheiðarvirkjun, der sehr wahrscheinlich mit dem dortigen Geothermalkraftwerk in Verbindung steht und durch die Verpressung von Wasser ausgelöst werden könnte.

Gamalama auf Ternate

Vulkanbeschreibung Gamalama

Der Gamalama ist einer der aktivsten Vulkane in Indonesien und befindet sich auf der Vulkaninsel Ternate, die zu den Molukken im östlichen Teil Indonesiens gehört. Die Inseln der Molukken sind für ihren Gewürzhandel bekannt und standen früher unter kolonialer Herrschaft.

Ternate ist eine kleine Vulkaninsel vor der Westküste von Halmahera und besteht eigentlich nur aus dem Vulkan Gunung Gamalama. Er ist Teil einer Vulkankette westlich von Halmahera und umfasst den Gamkonora auf Tidore, den Hiri und den Makian. Auf Halmahera selbst liegen die daueraktiven Vulkane Ibu und Dukono.

Beim Gamalama handelt es sich um einen 1714 Meter hohen Stratovulkan, an dessen Gipfel sich drei Krater bildeten. Sie liegen auf einer Nord-Süd-streichenden Risszone, wobei der Nordkrater der jüngste ist. Außerdem gibt es auf seinen Flanken mehrere Nebenkrater und Maare, die sich entlang einer Riftzone bildeten.

Hauptsächlich erzeugt der Gamalama explosive Aktivität aus den Gipfelkratern, obwohl es auch Flankenausbrüche gibt. Bei größeren Eruptionen entstanden pyroklastische Ströme.

Die Geschichte des Gamalama ist von zahlreichen Eruptionen geprägt: Zwischen 1510 und 2024 wurden fast 70 Ausbrüche dokumentiert. Ein besonders verheerender Ausbruch ereignete sich 1775, bei dem rund 1300 Menschen ums Leben kamen, teilweise durch pyroklastische Ströme, die die Entstehung eines Maars im Norden der Insel begleiteten.

Im September 1980 löste eine Eruption massive Waldbrände aus, die dazu führten, dass rund 40.000 der damals etwa 60.000 Inselbewohner auf die Nachbarinsel Tidore flohen.

Am 9. Dezember 2011 stieg eine etwa vier Kilometer hohe Aschewolke über dem Gamalama auf, gefolgt von Schlammströmen, die durch schwere Regenfälle ausgelöst wurden und vier Menschen töteten. Weitere Eruptionen ereigneten sich bis Oktober 2012.

Im Dezember 2014 wurden bei einem Ausbruch Asche und Gestein etwa 2000 Meter hochgeschleudert, wobei mehrere Bergsteiger verletzt wurden.

Anfang Oktober 2018 fand ein kleiner Ausbruch statt, der zur Einrichtung einer Sperrzone mit einem Radius von 1,5 km um den Krater führte. Neue Ausbrüche begannen im Februar 2024.

Island: Neue Daten zur Magmenansammlung

Bodenhebung bei Svartsengi geht weiter – Neue Daten zur Magmenakkumulation

Im Bereich von Svartsengi gab es heute wieder mehrere Erdbeben. Sie gehen einher mit der Anhebung des Bodens, der mit einer täglichen Rate zwischen 5 und 10 mm ansteigt. Heute wurde wieder das gleiche Bodenhebungsniveau wie vor der letzten Eruption vor 2 Wochen erreicht, in dessen Folge der Boden um einige Zentimeter abgesackt war.

Modellrechnungen, die von Spezialisten der Isländischen Meteorologiebehörde durchgeführt wurden, zeigen, dass sich unter Svartsengi seit dem 9. Februar rund 5 Millionen Kubikmeter Magma angesammelt haben. Die Geoforscher rechnen mit einer steigenden Wahrscheinlichkeit eines Ausbruchs, wenn das Volumen 8 bis 13 Millionen Kubikmeter erreicht. Nach den Ergebnissen der Modellrechnung wird diese Menge nächste Woche erreicht, vorausgesetzt, der Magmenaufstieg geht im gleichen Tempo weiter. Es besteht jedoch Unsicherheit, ob die Entwicklung sich wie bei vorherigen Ausbrüchen verhalten wird. Es besteht auch die Möglichkeit, dass das Magma zur Sundhnúks-Kraterreihe fließt, ohne dass es zu einem Ausbruch kommt.

Die Grafik vergleicht die Magmaansammlung unter Svartsengi und ihre Bewegung zur Sundhnúks-Kraterreihe. Die aktuelle Position des Magmas ist rot markiert, während die violette Linie die Menge vor der Entstehung des Magmatunnels am 10. November darstellt.

Die IMO-Wissenschaftler betonen, dass der wahrscheinlichste Ort für eine Eruption wieder im Bereich der Sundhnúk-Kraterreihe liegt. Anzeichen für einen unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch wären intensive seismische Aktivitäten. Die Geschwindigkeit der Lavabewegung variiert je nach Ort. Ein Ausbruch könnte sehr kurzfristig beginnen, und u.U. bleiben weniger als 30 Minuten Vorwarnzeit. Diese Warnung ist nicht nur an die Bewohner von Grindavik gerichtet, die in ihre Häuser trotz der Gefahrenlage zurückkehrten, sondern auch an die Besucher der Blauen Lagune.

Wetterbedingungen können die Überwachung beeinträchtigen, insbesondere die Empfindlichkeit von Erdbeben- und GPS-Messungen. Die Risikobewertung berücksichtigt nicht alle Einflussfaktoren. Es ist wichtig, sich der potenziellen Gefahren bewusst zu sein, insbesondere in den Überwachungsgebieten.

Die Forscher veröffentlichten auch neue Daten zu den bisherigen Eruptionen. Während des Ausbruchs am 8. Februar wurden bis zu 400 Kubikmeter Lava pro Sekunde ausgestoßen, was in etwa ähnlich viel war, wie während der stärksten Eruptionsphase der Holuhraun-Eruption. Am Fagradalsfjall betrug der stärkste Lavaausstoß 50 Kubikmeter pro Sekunde.