Villarrica mit hoher Thermalstrahlung am 08.01.24

Staat: Chile | Koordinaten: -39.42; -71.93 | Aktivität: Lavapond

Villarrica emittiert hohe Thermalstrahlung – Sperrgebiet vergrößert

In Chile gibt der Vulkan Villarrica heute eine hohe Thermalstrahlung ab. MIROVA/MODIS kommt auf eine Leistung von 188 MW, was der zweithöchste Wert seit mindestens einem Jahr ist. Die Wärmestrahlung steht in Verbindung mit der vulkanischen Aktivität des Vulkans und geht von rotglühender Lava aus, die im Krater des Villarricas brodelt. Dort bildet sich im Förderschlot sporadisch ein kleiner Teich aus Schmelze, von dem auch strombolianische Eruptionen ausgehen können. Auf der Livecam erkennt man nachts rotilluminierte Dampfwolken über dem Krater. Glühende Tephra wurde ich den letzten Stunden nicht gesichtet.

Die seismische Aktivität des Vulkans ist erhöht: Gestern meldete das zuständige vulkanologische Institut von SERNAGEOMIN 30 vulkanotektonische Erdbeben. Am 4. und 5. Januar gab es ein Schwarmbeben, das sich aus insgesamt 739 Erschütterungen zusammensetzte. Zudem wird täglich eine große Anzahl langperiodischer Erdbeben registriert. Gestern waren es 1262. Der Schwefeldioxid-Ausstoß war leicht erhöht und betrug 2363 Tonnen am Tag. Daraufhin beriet der Krisenstaat aus Vulkanologen und Katastrophenschutz und beschloss das Sperrgebiet, um den Krater auf einen Radius von 1 km auszudehnen. Erst vor wenigen Wochen wurde die Sperrzone auf 500 m reduziert. Der Alarmstatus beliebt auf „Gelb“.

Vor Ort sorgte man sich darüber, dass sich die gesteigerte Aktivität des Villarricas auf eine Großveranstaltung auswirken könnte: den Pucón Ironman. Nach Angaben von SERNAGEOMIN verhindert die Ausdehnung des Sperrgebiets nicht die Durchführung der Sportveranstaltung oder anderer Aktivitäten außerhalb des Sperrgebiets.

Der 2847 m hohe Stratovulkan Villarrica ist einer der aktivsten Vulkane von Chile und über lange Perioden hinweg tätig. Meistens beschränkt sich seine Aktivität aber auf die Kraterregion. Die letzten stärkeren Eruptionen gab es 2015 in Form von Paroxysmen, wobei die Ausbrüche am Villarrica schwächer waren als Paroxysmen am Ätna.

Popocatepetl mit Tremor am 07.01.24

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

Langanhaltender Tremor rockt den Popocatepetl – Ascheausstoß rückläufig

Der Vulkan Popocatepetl liegt nahe der mexikanischen Hauptstadt und steht hier heute in den Schlagzeilen, weil CENAPRED lang anhaltenden Tremor gemeldet hat: Er dauerte gestern 1357 Minuten lang, was fast 23 Stunden entspricht. Er zeichnete sich durch eine geringe Amplitude aus. Am Vortag wurde Tremor mit einer Dauer von 1.261 Minuten gemessen, was dem allgemeinen Trend der letzten Woche folgte. Gestern wurden zudem 5 lange anhaltende Episoden mit Asche-Dampf-Exhalationen beobachtet. Die explosive Tätigkeit hat dafür nachgelassen und der Ascheanteil in den Exhalationswolken war geringer als üblich.

Tremor wird durch magmatische Fluidbewegungen verursacht und die Vermutung liegt nahe, dass sich der Druck im Fördersystem nicht abbauen kann, weil es eine Blockade geben könnte. Bei dieser Blockade könnte es sich um einen Schlotpfropfen aus erkalteter Lava handeln oder um einen Lavadom. Solche Dome gab es in den letzten Jahren öfter am Popocatepetl. Für gewöhnlich sind sie recht kurzlebig und werden nach einigen Tagen/Wochen durch starke Explosionen zerstört. Gewissheit, ob ein Lavadom wächst, könnte nur ein Observierungsflug liefern, der meiner Meinung nach mal wieder überfällig ist.

Beim Popocatepetl handelt es sich um einen 5462 m hohen Stratovulkan, der zu den aktivsten Vulkanen Mexikos zählt. Die aktuelle Eruptionsphase begann im Jahr 2005. Sie wurde nur von einigen mehrmonatigen Pausen unterbrochen, während derer der Vulkan aber nie ganz einschlief. Auch die vorherigen Eruptionsphasen wiesen nur vergleichsweise kurze Unterbrechungen auf. Eine mehrjährige Pause gab es nur zwischen 1947 und 1994. Daher kann man den Popocatepetl eigentlich inzwischen als daueraktiv einstufen. Die meisten Ausbrüche haben einen VEI von 1 oder 2. Seltener wird VEI 3 erreicht. Der letzte stärkere Ausbruch mit einem VEI 4 geht auf das Jahr 823 n.Chr. zurück. Dennoch kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich stärkere Eruptionen ereignen, Besonders in Zeiten mit hohem Tremor und verstopften Schlot steigt das Eruptionsrisiko. Allerdings gibt es keine oder nur wenige vulkanotektonische Erdbeben, so dass sehr wahrscheinlich keine großen Magmenkörper aufsteigen.

Island: Blaue Lagune wieder geöffnet

Blaue Lagune wieder geöffnet – Keine Entspannung der Lage

Die Schließung der Blauen Lagune wurde am 5. Januar nicht verlängert und so öffnete das bekannte Thermalbad gestern wieder seine Pforten für Besucher. Die Öffnungszeiten sind allerdings limitiert, genauso die Anreise, die nur mit dem Bus erfolgen kann. Die Restaurants der Anlage, die in den letzten Jahren kontinuierlich ausgebaut wurde und ein Touristenmagnet geworden ist, haben ihren Betrieb ebenfalls wieder aufgenommen. Die beiden Hotels bleiben hingegen bis auf weiters geschlossen.

Die Schließung der Blauen Lagune wurde lange herausgezögert und erfolgte erst kurz vor dem Rifting-Event am 10. November, als es im Vorfeld nachts bereits moderate Erdbeben gegeben hatte, die die Hotelbesucher in die Flucht trieben. Allerdings war man nicht auf eine nächtliche Evakuierung vorbereitet und so fehlte es z.B. an Bussen. Zuletzt gab es ein kurzes Reopening am Vortag der letzten Eruption am 18. Dezember. Seit dem war die Lagune geschlossen. Ich persönlich finde es erstaunlich, dass man nicht abwartet, bis die Bodenhebungen ein Ende gefunden haben, und ausgerechnet dann wieder öffnet, wenn die Ausbruchswahrscheinlichkeit wieder angestiegen ist. Vor dem letzten Ausbruch gab es ca. 90 Minuten vorher ein Schwarmbeben, das den Ausbruch ankündigte … Nicht viel Zeit, um ein Bad dieser Größe zu evakuieren, zudem man nicht weiß, wo sich die nächste Eruptionsspalte öffnen wird und wie groß der Ausbruch sein wird. Zwar erwarten die Geoforscher eine Eruption entlang des Magmatischen Gangs bei Sundhnúksgígar, doch letztendlich hält sich Magma nicht immer an die Erwartung der Forscher. Man sollte nicht vergessen, dass der Hauptaufstiegsweg der Schmelze bis in den Magmenkörper in 5 bis 6 km Tiefe direkt unter dem Gebiet der Blauen Lagune nebst Geothermalkraftwerk liegt. Ich persönlich würde zwar jetzt dort Baden – schon einfach, weil ich es faszinierend fände, aber ich würde ja auch auf den Gipfel des Strombolis steigen. Trotzdem denke ich, dass man zwischen Massentourismus und dem Handeln von Vulkanophilen ein wenig differenzieren sollte.

Erdbebentätigkeit und Bodenhebung halten unvermindert an. IMO schreibt, dass es gestern im Bereich des Magmatischen Gangs gut 200 Beben gab. Außerdem sieht man auf der Shakemap weitere Beben am Fagradalsfjall und im Gebiet von Krysuvik. Die Bodenhebung im Bereich von Sundhnúksgígar hat jetzt wieder das Niveau wie vor der letzten Eruption erreicht, ist aber noch ein gutes Stück von dem Entfernt, das vor der Riftingepisode am 10. November erreicht wurde.

Island: Bodenhebung beschleunigte sich am 06.01.23

Bodenhebung bei Svartsengi verstärkte sich wieder – Besonders hohe Hebung im Norden

Auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel hebt sich der Boden in besorgniserregendem Tempo. Die Bodenhebung beschleunigte sich seit der Wochenmitte deutlich. Schaut man sich die Jahreschart der GPS-Messungen von IMO an, dann sieht man, dass sich der Boden von der Nulllinie aus um 13 cm hob. Berücksichtigt man den Minuswert, der durch die Gangintrusion am 10. November zustande kam, beträgt die Bodenhebung seitdem sogar fast 30 cm. Ein enormer Wert für einen Zeitraum von fast 2 Monaten. Der Boden hebt sich aber nicht nur bei Svartsengi, wo der Hauptaufstiegskanal zum Magmenkörper in 5–6 km Tiefe vermutet wird, sondern auch entlang des magmatischen Ganges, der beim Rifting am 10. November entstand und der Schauplatz der Eruption vom 18. Dezember war. Die größte Bodenhebung am Gang sieht man derzeit an seinem Nordende. So hob sich bei Lita an der Messstation LISK der Boden um 35 cm. In den letzten Tagen stagnierte die Bodenhebung dort, setzt nun aber wieder ein.

Die Vulkanologen von IMO veröffentlichten gestern Abend eine neue Gefahrenkarte für das Gebiet und halten nach wie vor die Gegend um die Sundhnúksgígar, in der sich die letzte Eruption manifestierte, für den wahrscheinlichsten Ort eines weiteren Vulkanausbruchs. Sie reduzierten die Gefahrenstufe für Svartsengi, mit der Begründung, dass sich in dem Areal keine neuen großen Oberflächenbrüche gebildet haben. Der Fagradalsfjall liegt knapp außerhalb der Bewertungszone. Die GPS-Messstationen an diesem Vulkan sind offline, aber die Station an der Südküste beim Fagradalsfjall sendet und signalisiert eine moderate Bodenhebung von gut 5 cm seit dem 10. November.

Nach der Erdbebenserie im Spaltensystem Krýsuvík, die sich am 3. Januar zutrug, zeigen sich einige isländische Geoforscher besorgt, dass auch das Ausbruchsrisiko bei der Hauptstadt Reykjavik steigt, weil das Spaltensystem bis an den südlichen Stadtrand heranreicht. Eine konkrete Ausbruchsgefahr sehe ich dort im Moment nicht, aber da es so aussieht, als wäre die Reykjanes-Halbinsel in eine Aktivitätsphase eingetreten, die unter Umständen Jahrzehnte andauern könnte, lässt sich nicht von der Hand weisen, dass auch das Krýsuvík-System Schauplatz magmatischer Prozesse werden könnte. Bei den historischen Aktivitätsphasen der 5 Spaltensysteme auf Reykjanes wurden nach und nach mehrere Spaltensysteme aktiv. Spannende Zeiten aus Island!

Sangay mit thermischer Anomalie am 06.01.23

Staat: Ecuador | Koordinaten: -2.00, -78.34 | Aktivität: Strombolianisch

Sangay emittiert hohe Wärmestrahlung – Zahlreiche Explosionen

Der ecuadorianische Vulkan Sangay ist weiterhin aktiv und emittierte heute sogar eine hohe Wärmestrahlung mit einer Leistung von 550 MW. Sie geht vom Kraterbereich des Vulkans aus und wurde von MODIS / MIROVA um 3:05 UTC detektiert. Erstaunlicherweise detektiert das VAAC zuletzt am 2. Januar Vulkanasche, die bis auf eine Höhe von 6700 m aufstieg. Doch aus Berichten des IG geht hervor, dass es weiterhin zu zahlreichen Explosionen kommt, die Aschewolken bis zu 800 m über Gipfelhöhe aufsteigen lassen. Im Wochenverlauf steigerte sich diese strombolianische Aktivität deutlich und gestern wurden 241 Eruptionen registriert. Sie förderten nicht nur Vulkanasche, sondern auch glühende Tephra, die durch die Scharte auf der Südostflanke des Vulkans rollten. Dabei erreichten sie das 1800 m Höhenniveau. Durch diese Scharte flossen auch immer wieder zähe Lavaströme, von deren Fronten pyroklastische Dichteströme abgingen. Die aktuell hohe Wärmestrahlung könnte auf die Bildung eines neuen Lavastroms hindeuten. Sie kann aber auch durch die Akkumulation glühender Tephra im Krater stammen, besonders, wenn die Eruptionen schnell hintereinander folgen.

Generell stellen Lahare ein Problem am Sangay da, die meistens während der Regenzeit entstehen und durch die Flüsse am Fuß des Vulkans fließen. So wurden in den letzten Jahren mehrmals Flüsse aufgestaut und umgeleitet. Die Trinkwasserqualität leidet unter dem Eintrag des vulkanischen Materials ebenfalls. Doch obwohl es in den letzten Tagen zu Niederschlägen kam, reichten sie nicht aus, um Schlammströme zu generieren.

Die Alarmstufe des Sangays steht weiterhin auf „Gelb“. Eine Besteigung des Gipfelbereichs ist verboten. In ruhigen Zeiten ist eine Besteigung des 5230 m hohen Andenvulkans sehr beliebt. Allerdings bedarf es einiges an Kondition, um sich in diesen Höhen die steilen Hänge hochzuquälen. Selbst bei geringer vulkanischer Aktivität ist das Besteigen der Flanken gefährlich, da oft Schuttlawinen ausgelöst werden.

Grimsvötn: Erhöhung der Alarmstufe am 05.01.24

Staat: Island | Lokation: 64.42, -17.33 | Aktivität: Fumarolisch

Grimsvötn mit Bodenhebung und Erdbeben – Alarmstufe wurde erhöht

Bereits gestern schrieb ich über die gestiegene Bodendeformation und Seismizität am isländischen Gletschervulkan, der sich unter dem mächtigen Eisschild des Vatnajökulls verbirgt. Heute wurde bekannt, dass zeitgleich der Alarmstatus des Grimsvötn auf „Gelb“ erhöht wurde. Damit ist es nun amtlich, dass auch die isländischen Vulkanologen eine wachsende Ausbruchswahrscheinlichkeit des Vulkans sehen. Sie meinten, dass eine Eruption innerhalb von Wochen oder Monaten einsetzten könnte. Als Vorwarnzeit könnten nur Stunden, bestenfalls wenige Tage bleiben.

Anders als bei den Eruptionen auf Reykjanes, muss man am Grimsvötn mit gewaltigen Explosionen rechnen, die durch Schmelzwasser noch verstärkt werden und hoch aufsteigende Aschewolken verursachen können. Je nach Windstärke und Fragmentationsgrad der Asche könnten sich solche Aschewolken in der Höhe weit verteilen und den Flugverkehr lahmlegen, ähnlich wie wir es 2010 im Zuge der Eyjafjallajökull-Eruption erlebten.

Ich persönlich hielt es eigentlich für überflüssig, den Flugverkehr über weite Teile Europas lahmzulegen, was sicherlich aus Vorsicht geschah, da man nicht genau erforscht hatte, wie sich geringe Mengen Vulkanasche auf Flugzeugturbinen auswirken. Ich hoffe, dass man da heute weiter ist und aussagekräftige Studien erstellt hat. Allerdings wären mir diese bislang nicht untergekommen.

Anders als am Grimsvötn wird es bei Svartsengi auf Reykjanes sehr wahrscheinlich nicht mehr Monate dauern, bis wir die nächste Eruption sehen werden, obwohl man natürlich selbst mit vagen Prognosen gehörig daneben liegen kann. Die meisten Einschätzungen gehen allerdings in die Richtung, dass eine Eruption jederzeit beginnen kann und bestenfalls noch einige Tage auf sich warten lässt. Die Bodenhebung hat sich seit der vermeintlichen Stagnation am Wochenanfang beschleunigt und scheint nun größer zu sein als zuvor. Während das Bodenhebungsniveau bei Svartsengi einem neuen Rekord entgegenstrebt, erreicht man an anderen Messtationen nahe des letzten Eruptionszentrums in den nächsten Stunden Parität zum Präeruptionslevel. Vielleicht sehen wir hier ja das entscheidende Kriterium zum Ausbruchstrigger.

Gamalama mit Anstieg der Seismizität am 05.01.24

Erdbebenaktivität am Gamalama angestiegen – Phreatischer Ausbruch droht

Der indonesische Vulkan Gamalama liegt nahe der Stadt Ternate auf Halmahera. Wie das VSI berichtete, steigerte sich die seismische Aktivität des Vulkans signifikant. Gestern wurden 62 vulkanotektonische Erdbeben registriert. Hinzu kam gut 20 tektonische Erschütterungen. Im Durchschnitt des letzten Jahres wurden täglich etwa 2 bis 3 vulkanotektonische Erschütterungen festgestellt. Vulkanotektonische Erdbeben entstehen durch den Aufstieg von vulkanischen Fluiden (Gas, Tiefenwässer, Magma), die Gesteinsbruch verursachen. Vom Krater ging gestern eine Dampfwolke aus, die bis zu 120 m hoch aufstieg. Vulkanbeobachter gehen davon aus, dass der Dampfausstoß im Zusammenhang mit den Erdbeben stand.

Es wird eine phreatische Eruption erwartet, die Tephra und bereits abgelagertes Material ausstoßen könnte, das sich in einem 1,5-km-Radius vom Kraterzentrum verteilt. Je nach Wind kann es zu leichtem Ascheregen kommen.

Die letzte Eruption am Gamalama ereignete sich am 4. Oktober 2018, als eine kleine Aschewolke eruptiert wurde. Sie stieg ca. 250 m über Kraterhöhe auf.

Der Gamalama überragt die Küste um 1715 m. Größere Eruptionen könnten die nahe gelegene Stadt Ternate gefährden. Dort befindet sich auch ein Flughafen, dessen Flugverkehr beeinflusst werden könnte.

Der Alarmstatus steht auf „Gelb“ und man soll sich dem Krater nicht nähern.

Auf Halmahera liegen noch die aktiven Vulkane Ibu und Dukono, die anders als der Gamalama in dauernden Eruptionen begriffen sind.

Halmahera ist eine der größten Inseln in der indonesischen Provinz Nord-Maluku (Maluku Utara). Sie liegt zwischen der Molukkensee im Westen und dem Pazifischen Ozean im Osten. Die Molukken gelten als Gewürzinseln und es wird auch Kakao angebaut. Dieser wächst auch auf den Hängen der Vulkane.

Im letzten Jahr gab es mehrere Erdbeben in der Molukkensee, die sich auch auf die Vulkane von Halmahera auswirken könnten. Während man früher annahm, dass solche Auswirkungen innerhalb eines Jahres sichtbar werden, zeigte eine neuere Studie, dass Beben über einen deutlich längeren Zeitraum vulkanische Aktivität beeinflussen können.

Merapi mit pyroklastischen Strömen am 04.01.24

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Aktivität: Lavadom

Zwei pyroklastische Ströme am Merapi ließen Vulkanasche aufsteigen

Gestern Abend gingen am indonesischen Vulkan Merapi zwei pyroklastische Ströme ab. Laut PVMGB wurde der stärkere Dichtestrom um 18:18 Uhr WIB gesichtet und löste auf den Seismogrammen ein Signal von 156 Sekunden Dauer aus. Die Maximalamplitude betrug 19 mm. Der Dichtestrom verursachte eine Aschewolke, die bis zu 1800 m über Gipfelhöhe aufstieg. Über die Gleitstrecke ist nichts bekannt geworden, aber ich gehe davon aus, dass sie zwischen 2 und 3 km lag.

„Der Öffentlichkeit wird empfohlen, sich von den empfohlenen Gefahrenbereichen fernzuhalten“, sagte Hendra, der Leiter der Behörde PVMGB, in einem am Donnerstagabend veröffentlichtem Statement.

Bereits gestern berichtete ich über ein Wiederaufleben der Seismizität am Merapi, die seit Mitte Dezember sehr niedrig war. So wurden von den Abgängen der Dichteströme mehrere Hybriderdbeben detektiert. Im Tagesverlauf waren es 33. Hinzu gesellten sich 99 seismische Signale, die von Schuttlawinen-Abgängen verursacht worden waren.

Im letzten Wochenbericht für den beobachtungszeitraum 22. – 28. Dezember 2023 hieß es, dass sich das Volumen der südwestlichen Kuppel auf 2.948.100 Kubikmeter reduzierte, während das Volumen des zentralen Doms mit 2.358.400 m3 Kubikmeter praktisch stabil geblieben ist. Es wurde keine signifikante Bodendeformation festgestellt.

Seit dem 5. November 2020 befindet sich der Vulkan Merapi im Alarmzustand „Orange“. Die vulkanische Aktivität wird seitdem als hoch angesehen.

Das PVMBG gab an, dass die aktuelle potenzielle Gefahr in Form von Lavalawinen und pyroklastischen Strömen im Südsüdwestsektor bestehe, die den Boyong-Fluss bis maximal 5 Kilometer, den Bedog-Fluss, Krasak und Bebeng bis maximal 7 Kilometer bedecken.
Der südöstliche Sektor umfasst den Woro-Fluss auf maximal 3 Kilometer und den Gendol-Fluss auf maximal 5 Kilometer. Unterdessen kann der Auswurf von vulkanischem Material bei einem explosiven Ausbruch einen Radius von 3 Kilometern um den Gipfel erreichen.

Island: Bodenhebung an verschiedenen Lokationen

Auf Island hebt sich der Boden nicht nur auf der Reykjanes-Halbinsel

Auf Island hebt sich der Boden an mehrere Lokationen, wobei die Bodenhebung aktuell im Bereich von Svartsengi am stärksten ist. Betrachtet man das Diagramm der Universität Reykjavik, sieht man, dass die letzten Messpunkte wieder Bodenhebung anzeigen. Interpoliert man den Grafen von der letzten Messung vor der vermeintlichen Stagnation zum aktuellen Messpunkt, dann kann man den Schluss ziehen, dass es keinen Stillstand der Hebung gab, sondern dass die Messungen ungenau waren. Ansonsten kann man die Messung auch so interpretieren, dass es im Aufstiegsweg eine Blockade gab, die aufgelöst wurde und dass die dahinter angestaute Schmelze mit einem Mal aufstieg. Aber da wir nicht wirklich in die Erde hineinblicken können, sondern immer nur Daten interpretieren, ist das auch spekulativ.

Die Erdbebentätigkeit ist in etwa auf dem Niveau der Vortage. Gestern wurden gut 140 Beben im Bereich des Magmatischen Gangs detektiert.

Heute habe ich mir auch die GPS-Grafiken anderer Vulkangebiete auf Island angesehen und festgestellt, dass sich der Boden im Bereich der Askja-Caldera wieder hebt. Zwar ist die Hebungsrate bei weitem nicht so schnell wie vor der Stagnation im Herbst, doch seitdem hob sich der Boden an der Messstation OLAC um 2 bis 3 cm. Damit hob sich der Boden seit Juli 2022 um gut 70 cm. Die Gesamthebung ist somit in etwa doppelt so hoch wie bei Svartsengi. Im Bereich Askja-Herdubreid gibt es auch immer wieder Erdbeben.

Ähnlich verhält es sich unter dem Gletschervulkan Grimsvötn, auf dessen neue eingesetzte Bodenhebung ich bereits hingewiesen habe. Seit Juli 2023 gibt es eine Bodenhebung von gut 8 cm. Seit Dezember waren es 3-4 cm. In den letzten Tagen ist die Seismizität erhöht.

Aus den Daten lässt sich noch kein unmittelbar bevorstehender Vulkanausbruch vorhersagen, doch die Vulkane laden offenbar auf.

Doch bevor einer der beiden genannten Vulkane ausbrechen wird, werden wir wahrscheinlich eine weitere Eruption auf Reykjanes erleben.

Die Blaue Lagune verlängerte ihre Schließung übrigens bis mindestens zum 5. Januar. Also wird morgen neu entschieden, ob man wieder öffnet. Das letzte Mal öffnete man seine Pforten am 17. Dezember, genau einen Tag vor Eruptionsbeginn.