Klyuchevskoy mit anhaltender Aktivität am 27.10.23

Staat: Russland | Koordinaten: 56.055, 160.643 | Aktivität: Strombolianisch

Explosive Aktivität fördert Asche bis auf 5500 m Höhe

Die explosive und effusive Eruption am russischen Vulkan Klyuchevskoy hält an. Das VAAC Tokio warnt vor Aschewolken, die eine Höhe von bis zu 5500 m erreichen und vom Wind in Richtung Süden verfrachtet werden. Dabei legen die Aschewolke Strecken von bis zu 280 km zurück. KVERT weiß in seinem Statement darauf hin, dass sich die explosiven Eruptionen jederzeit verstärken könnten und dann eine Gefahr für den Flugverkehr darstellen.

Der Vulkan ist seit einigen Tagen sehr aktiv. Obwohl in den Berichten der Vulkanologen meistens von strombolianischen Eruptionen die Rede ist, könnte sich die Aktivität periodisch verstärken und dann Paroxysmen erzeugen. So ein eruptives Verhalten konnte ich 2013 selbst am Klyuchevskoy dokumentieren.

Für paroxysmale Tätigkeit spricht auch der effusive Anteil der Eruption, bei dem Lavaströme gefördert werden, die aus einem Förderschlot in der Gipfelregion stammen.

Lavastrom am Klyuchevskoy ändert Richtung

Die Lavaströme fließen überwiegend entlang von 2 Abflussrinnen, die sich auf der südwestlichen und der südöstlichen Vulkanflanke befinden. Während die Lava in den letzten Tagen durch die Rinne im Südwesten abfloss, wechselte der Lavastrom gestern seine Richtung und fließt jetzt wieder in Richtung der südöstlichen Rinne, die den Namen Apakhonchichi trägt. Am Fuß des Vulkans unweit der Rinne liegt die gleichnamige Berghütte, in der ich bei meinem ersten Besuch auf Kamtschatka übernachtete. Das war im Jahr 2012.

In einem aktuellen Newsbericht der Lokalzeitung Kam24 heißt es, dass der Lavastrom vor dem Hintergrund einer bis zu 500 m hohen Lavafontäne fließt. Das bestätigt im Prinzip meine These, dass der Vulkan paroxysmal aktiv ist. MIROVA registriert eine sehr hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von mehr als 1700 MW.

Der benachbarte Vulkan Bezymianny taucht aktuell nicht mehr in den VONA-Meldungen auf. Sein Dom ist aber noch aktiv, allerdings ohne Explosionen und Kollaps-Ereignisse zu erzeugen.

Bogoslof Vulkan unruhig

Aleuten-Vulkan Bogoslof ist seismisch unruhig

Der zum US-Bundesstaat gehörende Aleuten-Vulkan Bogoslof ist seismisch unruhig geworden. Wie das AVO berichtet, begann die seismische Aktivität am 22. Oktober. Seitdem wurden mehr als 100 schwache Erdbeben im Bereich des Vulkans registriert. 10 Davon gestern. Es scheint sich um vulkanotektonische Erdbeben zu handeln, denn die Vulkanologen schreiben, dass solche Erdbeben häufig vor Vulkanausbrüchen registriert werden. Ob die seismische Tätigkeit mit einer Bodendeformation einhergeht, wurde nicht kommuniziert. Sehr wahrscheinlich gibt es keine entsprechende Messstation auf der kleinen Vulkaninsel, denn auch das seismische Netzwerk ist als rudimentär zu betrachten und besteht aus einem einzigen Geofon. In größerer Entfernung zum Vulkan gibt es noch einen Infraschallsensor und einen Blitzzähler. Die Geräte wurden nach oder während der letzten Eruption im installiert. Sie dauerte von Dezember 2016 bis August 2017 und führte zu siebzig großen Explosionsereignissen, die Vulkanaschewolken erzeugten, die bis zu 13 km über dem Meeresspiegel aufstiegen und die Topographie der Insel Bogoslof stark veränderten.

Der Luftfahrt-Farbcode und die Vulkanalarmstufe wurden gestern am Vulkan Bogoslof auf „Gelb“ erhöht, was eine erhöhte Aufmerksamkeit von Piloten bedingt, denn es könnten ohne weitere Vorwarnung Eruptionen einsetzen, die Vulkanasche bis in große Höhen fördern.

Bogoslof ist eine kleine Vulkaninsel, die offiziell noch als submariner Vulkan geführt wird, da nicht klar ist, ob sie sich dauerhaft über dem Meeresspiegelniveau halten kann. So tauchte sie in den letzten Jahrhunderten periodisch im Zuge größerer Ausbrüche auf und versank dann wieder. Dennoch war sie bei ihren letzten Vermessungen über 1 km lang und gut 100 m hoch. Es wurde eine große Population an Seebären entdeckt.

In den letzten Wochen häufen sich die Meldungen über seismische Aktivität an submarinen Vulkanen, die momentan entweder ungewöhnlich aktiv sind, oder deutlich besser überwacht werden, sodass die Aktivität besser dokumentiert wird. Anders sieht es bei der Lavasee-Aktivität der Erde aus, die seit 2018 recht gering ist.

Klyuchevskoy mit Aschewolken am 25.10.23

Staat: Russland | Koordinaten: 56.055, 160.643 | Aktivität: Strombolianisch

Explosion am Klyuchevskoy lässt Asche bis auf 8400 m Höhe steigen

Am russischen Vulkan Klyuchevskoy gab es heute Nacht um 3 Uhr UTC eine größere explosive Eruption. Laut VAAC Tokio stieg dabei Asche bis auf einer Höhe von 8400 m auf und verteilte sich in östlicher Richtung über ein großes Areal. Laut KVERT legte die Aschewolke eine Strecke von 150 km zurück. Die Forscher warnen vor weiteren explosiven Eruptionen, die Vulkanasche in Höhen fördern könnten, bei denen der Flugverkehr gefährdet wird. Daher steht der VONA-Alarmstatus auf „Orange“.

Der Klyuchevskoy ist nicht nur explosiv aktiv, sondern auch effusiv: MIROVA registriert darüber hinaus eine sehr hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von 1750 MW. Sie geht von 2 Lavaströmen aus, die nach wie vor auf der Südwest- und Südostflanke des Vulkans unterwegs sind und von KVERT bestätigt werden. Auf aktuellen Satellitenfotos vom 24. Oktober erkennt man allerdings nur die Thermalsignatur des südwestlichen Lavastroms in der Kozyrevsky-Abflussrinne. Der Lavastrom scheint aus einem Schlot oder Riss östlich des eigentlichen Hauptkraters zu entspringen. Eine Thermalsignatur in der Apakhonchichsky-Rutsche gab es zum Zeitpunkt der Aufnahme nicht. Nur wenn man ganz genau hinschaut, lässt sich eine sehr schwache Signatur feststellen. Dieser Strom scheint aktuell abzukühlen oder nur sporadisch mit Lava versorgt zu werden.

Heute sieht man auf der Klyuchevskoy-Livecam tatsächlich was, denn das Wetter scheint schön zu sein. Man schaut direkt auf den Lavastrom, der auf der Südwestflanke des Vulkans unterwegs ist. Von der Front des Lavastroms gehen glühende Schuttlawinen ab, die fast die Basis des Vulkans erreichen. Am rechten Bildrand sieht man den dampfenden Vulkan Bezymianny. Wenn man genau hinschaut, erkennt man, dass es über dem Kraterbereich mit seinem Lavadom leicht erhellt ist. Es geht also Rotglut vom Dom aus.

Klyuchevskoy liegt auf der sibirischen Halbinsel Kamtschatka und ist der höchste aktive Vulkan der Nordhemisphäre.

Sakurajima mit größerer Eruption am 24.10.23

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Aktivität: Explosiv

Explosion fördert blitzende Aschewolke am Sakurajima

Am südjapanischen Vulkan Sakurajima gab es eine explosive Eruption, die Vulkanasche bis auf einer Höhe von 4600 m förderte. Die Aschewolke driftete in Richtung Osten und es kam zu Ascheniederschlag. Von der Gipfelhöhe aus gemessen soll die Aschewolke gut 3400 m hoch gewesen sein. Damit kommt die Eruption unter die Top 3 der größten Aschewolken am Saku in diesem Jahr. Auf Livecamvideos sieht man, dass es relativ windstill war und die Asche deshalb fast senkrecht aufstieg. Es kann also gut sein, dass andere Eruptionen ebenfalls vergleichbare Aschemengen ausstießen, ohne dass die Eruptionswolken vergleichbare Höhen erreichten.

Auf den Aufnahmen erkennt man auch zahlreiche vulkanische Blitze in der Eruptionswolke zucken und es dürfte sich in der Tat um eines der stärksten vulkanischen Gewitter in diesem Jahr gehandelt haben. Die Eruption manifestierte sich übrigens aus dem Minamidake und nicht aus dem Showadake, der für seine Blitzwolken bekannt ist.

Auch die Auswurfsweite größerer Tephrabrocken ist rekordverdächtig und betrug gut 1200 m. Im aktuellen JMA-Bericht ist zu lesen, dass die Tephra bis zur 5. Messstation flog.

Ein weiteres Superlativ wird durch eine deutlich messbare Inflation bedient. Sie setzte am 21. Oktober ein und verursachte eine Krustendehnung. Wenn ich die automatische Übersetzung aus dem Japanischen richtig interpretiere, baute die explosive Eruption heute die Inflation wieder ab. Die Frage ist, ob auch der Magmenaufstieg damit gestoppt wurde, oder ob man sich vor Ort auf eine neue Serie stärkerer Eruptionen einstellen muss. Die nächsten Tage werden es zeigen.

Warnungen des Katastrophenschutzes am Sakurajima

Das JMA warnt eindringlich vor weiteren Eruptionen, die größere Tephra bis zu 2 km weit auswerfen könnten und auch pyroklastische Ströme generieren könnten. Starke Regenfälle könnten Lahare auslösen. Außerdem soll die Gefahr bestehen, dass die Druckwellen starker Explosionen in den Orten am Fuß des Vulkans Fensterscheiben zum Bersten bringen.

Ätna mit strombolianischer Aktivität am 24.10.23

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Strombolianisch

Strombolianische Aktivität am Ätna und neuer Schlot zwischen den Kratern

Am Ätna auf Sizilien steigert sich die Aktivität und es könnte sein, dass sich der Vulkan auf einen neuen Paroxysmus vorbereitet. Seit gestern Abend ist der Neue Südostkrater strombolianisch tätig und so wie es aussieht, gab es mindestens eine Periode, während derer sich die Aktivität steigerte. Die Explosionen sind verhältnismäßig klein und förderten glühende Tephra nicht über den Kraterrand hinaus, dennoch waren die Eruptionen durch die Scharte im Süden des Vulkans sehr schön zu sehen gewesen. Fotos dokumentieren das Geschehen.

Auf Video festgehalten wurde auch eine neue schlotartige Öffnung, die am Wochenende von Gipfelstürmern entdeckt wurde. Er öffnete sich auf dem höher gelegenen Verbindungsstück zwischen Bocca Nuova und dem Nordostkrater. Bis jetzt dampft es heiß aus der Öffnung und man muss ihn noch als Fumarole bezeichnen, obwohl er mit einem Durchmesser von mehreren zehner Zentimeter am Stromboli schon ein Förderschlot wäre.

MIROVA registrierte heute Nacht eine schwache Thermalstrahlung mit 7 MW Leistung. Am Tremor ist keine Veränderung auszumachen und er bewegt sich in der Mitte des gelben Bereichs und liegt damit auf moderatem Niveau. Ein neuer Erdbebenschwarm wird bis jetzt auf der Shakemap des INGV nicht angezeigt, diese wird aber auch nur noch mit Verzögerung aktualisiert. Letztes nennenswertes Ereignis war der kleine Schwarm am 17.-18- Oktober im Nordosten des Vulkans. Da es momentan keine Wochenbulletins gibt, liegen mir keine weiteren Informationen zu den geophysikalischen Parametern vor. Dennoch erwiesen sich in der Vergangenheit plötzlich einsetzende strombolianische Eruptionen häufig als Frühindikatoren für sich anbahnende Paroxysmen. Zuletzt geschah das am 14. August 2023. Damals bliebt es bei einem Paroxysmus, ohne dass sie eine Serie entwickelt hätte. Gelegentlich kündigten sich so auch subterminale Lavaströme an. Normalerweise treten erste Strombolianer einige Tage vor einem größeren Ereignis auf, manchmal blieben aber auch nur Stunden bis zum Einsetzen eines größeren Ereignisses. Relativ selten blieb eine größere Eruption aus. Es bleibt spannend am Ätna!

Kilauea mit Erdbeben am 23.10.23

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Hawaiianisch

Fluktuierende Erdbebentätigkeit am Kilauea auf Hawaii

Der Schildvulkan Kilauea setzt nach einem kurzweiligen Rückgang der Aktivität seine Erdbebentätigkeit fort und steigerte sie sogar. So wurden seit gestern mehr als 400 Erschütterungen registriert, die sich überwiegend südlich der Gipfelcaldera ereigneten. Die meisten Erdbeben haben geringe Magnituden und liegen sehr flach. Das HVO gibt an, dass die Hypozentren in Tiefen zwischen 1 und 3 km unter der Oberfläche (nicht dem Meeresspiegel) liegen. Die Erschütterungen werden aller Wahrscheinlichkeit nach von Magma verursacht, das sich unter dem Gipfelbereich des Vulkans ansammelt und auf seinen finalen Aufstieg wartet. Dieser kann praktisch jederzeit beginnen, wobei das HVO darauf hinweist, dass es bis jetzt nicht sicher ist, ob es tatsächlich zu einer Eruption kommen wird.

Die Erdbebentätigkeit geht mit einer Bodenhebung einher, die ihren vorläufigen Höhepunkt zwischen dem 4. und 6. Oktober erreicht hatte, als die Magmenintrusion begann. Inzwischen hat sich der Anstieg abgeflacht, was nicht untypisch ist, wenn sich der Ausbruch noch einige Tage entfernt befindet. Unmittelbar vor einer neuen Eruption gibt es dann nochmal einen stärkeren Anstieg. Insgesamt ist der Grad der Bodenhebung größer, als vor Beginn der letzten Eruption am 10. September.

Es gibt lokal große Unterschiede in der Bodenhebung. So registriert der Neigungsmesser des Uēkahuna-Gipfels nördlich der Caldera nur eine geringe Hebung, während der Sand-Hill-Neigungsmesser, der sich südwestlich der Caldera befindet, eine anhaltende Inflation zeigt.

Neben der aktuellen seismischen Aktivität ist auch eine neue erstellte Animation aus Satellitenbildern interessant, die die Veränderungen der Gipfelcaldera zwischen 2017 und heute zeigt. Sehr schön sieht man zu Beginn der Sequenz den langjährig aktiven Lavasee im südöstlichen Pitkrater des Halema’uma’u-Kraters. Dann der Kollaps während der Leilani-Eruption, gefolgt von der Phase mit der Wasseransammlung am Grund des kollabierten Kraters. Dann die zahlreichen Ausbrüche der letzten 2 Jahre, die den Halema’uma’u-Krater zu einem großen Teil mit Lava auffüllten. Auffällig ist, dass sich die Aktivität aus dem Südosten überwiegend in den Westen des Kraters verlagerte und zuletzt wieder in den Südosten zurückwanderte.

Klyuchevskoy mit Eruptionen am 23.10.23

Staat: Russland | Koordinaten: 56.055, 160.643 | Aktivität: Strombolianisch

Klyuchevskoy mit zwei Lavaströmen und Explosionen

Am Klyuchevskoy auf Kamtschatka geht der explosiv-effusive Gipfelausbruch weiter und hat sich in den letzten Tagen sogar verstärkt. Das VAAC Tokio brachte mehrere VONA-Warnungen heraus, nach denen Vulkanasche bis auf 6100 m Höhe aufgestiegen ist. Während es bei den Meldungen der letzten Tage hieß, dass es sich um aufgewirbelte Asche handelte, die bereits bei früheren Eruptionen gefördert worden war und sich auf dem Vulkanhang abgelagert hatte, ist diese Bemerkung bei den Meldungen seit gestern verschwunden. Es könnte sich nun also doch um frische Vulkanasche handeln, die aktuell ausgestoßen wird.

Berichte von KVERT bringen da etwas mehr Licht ins Dunkle: Demnach wurde die vermeintlich aufgewirbelte Asche -der Vulkanologe spricht im Neudeutschen von re-suspended volcanic ashes- durch phreatische Explosionen aufgewirbelt, die sich im Bereich der beiden Lavaströme ereigneten, wenn die Schmelze mit Schnee in Kontakt kam. Die Lavaströme sind auf dem Südhang des Vulkans unterwegs und fließen durch die Rinnen von Apakhonchichsky- und Kozyrevsky. Die so entstandenen Aschewolken drifteten bis zu 83 km weit. Heute könnten sich auch explosiv geförderte Aschewolken, die aus dem Gipfelkrater aufsteigen, unter die Eruptionswolken mischen.

Die Lavaströme bleiben aktiv und emittieren eine sehr hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von 2228 MW. Es ist der höchste Wert, der bei MIROVA seit Eruptionsbeginn im Juli angezeigt wird.

KVERT beschreibt weiterhin, dass der Gipfelkrater strombolianisch aktiv ist und warnt vor der Möglichkeit, dass stärkere Ausbrüche Vulkanasche bis auf 8 km Höhe aufsteigen lassen könnten. Sie würde dann tieffliegende Flugzeuge gefährden. Der Alarmstatus steht auf „Orange“.

Klyuchevskoy liegt in der zentralen Vulkangruppe der sibirischen Halbinsel Kamtschatka. Dort liegt auch der Bezymianny, der in den vergangenen Tagen ebenfalls in den Schlagzeilen stand. Aktuell scheint er sich aber wieder etwas beruhigt zu haben. Sein Alarmstatus wurde wieder auf „Gelb“ gesetzt.

Ätna mit Erdbeben und Dampfringen am 22.10.23

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Fumarolisch

Schwarmbeben und Dampfringe am Ätna

Der Ätna auf Sizilien ist weiterhin seismisch und fumarolisch aktiv. Bereits am Dienstag gab es einen Erdbebenschwarm im Bereich der nordöstlichen Vulkanbasis. Er manifestierte sich zwischen den Ortschaften Randazzo und Mascali und bestand aus gut 20 schwachen Erschütterungen im Bereich des Monte Pernicana. Wie man aus dem Name des Schlackenkegels ableiten kann, verläuft hier die bekannte Pernicana-Störungszone und die Vermutung liegt nahe, dass die Beben tektonischen Ursprungs waren. Aber wie wir ja inzwischen wissen, könnte auch hier aufsteigendes Magma im Spiel gewesen sein, das das Spannungsfeld des Untergrunds änderte und dadurch Beben entlang der Störungszone ausgelöst haben könnte. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 1,8 und eine Herdtiefe von 10 km.

Natürlich gab es auch weitere Erdbeben, die sich in verschiedenen Bereichen des Feuerbergs zeigten, allerdings bewegten sie sich im normalen Rahmen. In diesem Monat wurden bislang 113 Erschütterungen vom INGV registriert.
Auffällig ist, dass es in diesen Tagen wieder häufigere Berichte über Dampfringe gibt, die überwiegend aus dem Schlot aufsteigen, der sich im Frühjahr in der Bocca Nuova gebildet hatte. Ob es tatsächlich daran liegt, dass der Ätna seine Produktivität der Dampfringe steigerte, oder ob es der klaren Sicht des schönen Wetters geschuldet ist, dass wieder vermehrt Fotos der Ereignisse auftauchen, ist unklar.

An dieser Stelle würde ich euch jetzt gerne die neuen Erkenntnisse aus dem INGV-Wochenbericht zum Ätna vorstellen, aber es gibt keinen. Der Letzte wurde am 02. Oktober veröffentlicht und offenbar wird jetzt nur noch ein Monatsbericht vorgestellt. Das machen die Forscher immer dann, wenn der Ätna relativ ruhig ist und der letzte Ausbruch ein paar Monate her ist. Im Endeffekt macht das auch nichts, denn meistens klappt es sowieso nicht, die ätnatypischen Eruptionsserien vorherzusagen.

Mayon mit Gaseruptionen – News vom 21.10.23

Staat: Philippinen | Koordinaten: 13.25123.68 | Aktivität: Dom

Gaseruptionen und steigende Seismizität am Mayon

Der philippinische Vulkan Mayon fährt mit seiner ruhigen Eruption fort und baut an seinem Lavadom, von dem nach wie vor 3 zähe Lavaströme abgehen. Die Stille der effusiven Eruption wurde gestern Abend und heute Nacht durch mehrere Gaseruptionen unterbrochen, die weithin hörbar waren und den Anwohnern des Vulkans einen gewaltigen Schreck eingejagt haben dürften. Allerdings ist die eigentliche Gefahrenzone um den Feuerberg seit Monaten evakuiert: gut 2000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Gebäude wurden bisher allerdings nicht zerstört, da die größten pyroklastischen Dichteströme eine maximale Reichweite von 4 km hatten. Damit waren sie nur 600 m länger, als der aktuell größte Lavastrom in der Schlucht von Bonga auf der südwestlichen Vulkanflanke. Weitere Lavaströme fließen durch die Schlucht von Mi-isi (2,8 km Länge) und Basud (1,1 km Länge).

Wie PHILVOLCS berichtet, gab es neben den Gaseruptionen gestern einen Anstieg der Seismizität. Das Netzwerk aus Geophonen um den Vulkan registrierte 32 vulkanisch bedingte Erdbeben. Darunter befanden sich 23 Tremorphasen, die bis zu 52 Minuten anhielten. Weiterhin wurden 87 seismische Signale aufgefangen, die von Steinschlägen stammten. Ein Signal wurde durch einen Dichtestrom verursacht.

Trotz der Serie von Gaseruptionen blieb der Schwefeldioxid-Ausstoß relativ gering und betrug 592 Tonnen am Tag.

Kontinuierlich durchgeführte GPS- und Neigungsmesungen zeigen eine weitere Versteilung der Vulkanflanken an. Besonders betroffen ist die Nordwestflanke im oberen und mittleren Bereich. Dort hebt sich der Boden infolge von Magmeninflation. Die Inflation setzte Mitte Juli ein und dauert bis jetzt an. Darüber hinaus wird eine langfristig anhaltende Bodenhebung des gesamten Vulkangebäudes beobachtet.

Die geophysikalischen Daten weisen darauf hin, dass sich die Eruption fortsetzen wird. Ein Ende ist noch nicht in Sicht. Im Gegenteil, es besteht die Möglichkeit, dass sich der Ausbruch verstärken könnte, worauf die Inflation der Nordwestflanke und die Gaseruptionen hinweisen. Letztere könnten aber auch durch verdampfendes Regenwasser verursacht worden sein.