Vulkan-News 14.05.23: Krakatau

Staat: Indonesien | Koordinaten: -6.10, 105.42 | Aktivität: Aschewolken

Anak Krakatau mit weiteren Eruptionen am 13.05.23

Gestern gab es weitere Asche-Eruptionen am Anak Krakatau. Wie das VSI berichtete, wurde Vulkanasche bis zu 2150 m über Kraterhöhe ausgeworfen. Es entstanden seismische Signale mit einer Maximalamplitude von 65 mm und bis zu 68 Sekunden Dauer. Die bis jetzt letzte Eruption wurde um 07:10 WIB gemeldet. Heute gab es bislang keine weiteren Ausbrüche und es könnte sein, dass die Eruptionsphase bereits wieder vorbei ist. Solche kurzen Phasen, die oft nur 2 bis 3 Tage dauern, sind in der letzten Zeit typisch für Anak Krakatau. Die Eruptionen stossen nicht nur Vulkanasche aus, sondern auch glühende Tephra. Auf nächtlichen Livecam-Fotos sieht man, dass die Schlacken mehrere hundert Meter hoch ausgestoßen wurden.

Die Eruptionen waren nicht nur auf der Livecam zu sehen gewesen, sondern wurden auch von den Kameras der Satelliten aufgenommen. Das europäische Copernicus-Programm veröffentlichte ein Landsat-Sentinel-Foto, dass die Aschewolke zeigt, die sich in Richtung Südwesten ausbreitete. Sehr schön zu sehen ist das kleine Krakatau-Archipel: die Inseln Rakata, Lang-Island und Sertung gruppieren sich um Anak Krakatau in ihrer Mitte. Während sich Anak Krakatau in der Mitte der Krakatau-Caldera erhebt, markieren die drei anderen Inseln den Rand einer älteren Caldera, die bereits vor der katastrophalen Eruption von 1883 entstanden war. Damals kollabierte etwa nicht der große Urvulkan, sondern bereits ein Nachfolger, der eine Insel mit Rakata bildete. Lang-Island und Sertung waren bereits damals nicht mit dem aktiven Vulkaneiland verbunden gewesen. Ein Foto mit den ungefähren Umrissen der damaligen Insel findet ihr in meinem Bericht zur Katastrophe 1883.

Erst im Jahr 2018 hatte es einen Ausbruch gegeben, bei dem auch Anak Krakatau beinahe von der Landkarte ausradiert worden wäre und der Vulkan über zwei Drittel seiner Höhe einbüßte. Damals entstand ein vergleichsweise kleiner Tsunami, der an den Küsten von Sumatra und Java Schäden angerichtete und 439 Menschen das Leben kostete.

Treffen der Vulkanologischen Gesellschaft in Daun

Gestern traf sich unser Vulkanverein „Vulkanologische Gesellschaft e.V.“ zur Jahreshauptversammlung in Daun in der Vulkaneifel. Es wurde der Geschäftsbericht für 2022 vorgestellt und der Vorstand entlastet. Darüber hinaus diskutierten wir u.a. den Ausbau der LiveCam am Fuego und wir möchten Gelder zur Verfügung stellen, um einen Zoomkamera zu installieren und einen Video Livestream zu starten. Außerdem wird ausgelotet, ob man nicht einen Seismografen installieren kann, dessen Grafik dann auf der Livecam-Seite eingeblendet wird. Auch die bisherige Kamera findet großen Anklang bei den Vulkanologen von INSIVUMEH/CORNED. Über einen Ausbau der Anlage wird man sich vor Ort bestimmt freuen.

Der Abend wurde mit eine Foto/Video-Präsentation von Thomas und Mirko abgerundet, die uns ihre fantastischen Vulkanaufnahmen der letzten zwei Jahre zeigten.

Wer Lust hat Mitglied des Vereins zu werden, kann gerne einmal an einer der nächsten Veranstaltungen teilnehmen.

Anak Krakatau eruptiert – News vom 12.05.23

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Aktivität: Aschewolken

Anak Krakatau mit Eruptionsserie nach Erdbeben

Der indonesische Inselvulkan Anak Krakatau ist wieder aktiv und eruptiert Vulkanasche. Erste Ausbrüche begannen am 10. Mai und wurden vom VAAC gemeldet. Demnach stieg Vulkanasche bis auf einer Höhe von 1500 m auf. Gestern intensivierten sich die Eruptionen und wurden auch vom indonesischen VSI gemeldet. Die Vulkanologen berichten von Aschewolken, die bis zu 3000 m über Kraterhöhe aufsteigen. Der jüngste Ausbruch heute Morgen schaffte es, Asche bis zu 2000 m hochaufsteigen zu lassen. Die Eruption erzeugte ein seismisches Signal von 42 Sekunden Dauer und hatte eine Maximalamplitude von 70 mm.

Den Ausbrüchen voran ging eine Erdbebenserie (Vnet-berichtete) im Westen des Sunda-Straits, in dessen Mitte der Anak Krakatau liegt. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 5,2 und ein Hypozentrum in 35 km Tiefe. Es ist gut möglich, dass die Eruptionen durch die Erdbeben getriggert wurden. Die Seismizität am Vulkan selbst, der ca 70 km von den Epizentren entfernt liegt, war gering und es deutete nichts auf Magmenaufstieg hin. Es könnte sein, dass die Erschütterungen Magma aus dem Gleichgewicht brachte, das sich bereits in einem flach liegenden Magmenkörper unter dem Vulkan befand. Es ist möglich, dass die Erschütterungen eine Entgasung des Magmas auslösten, wodurch der Druck stieg und es zur Eruption kam, ganz ähnlich, wie das Schütteln einer Sektflasche den Korken rausspringen lässt.

Anak Krakatau ist eine junge Vulkaninsel. Ihre Geburt geht auf das Jahr 1927 zurück, als in der Caldera des Krakatau-Vulkans eine neue Vulkaninsel entstand. Das Jahr 2018 wäre beinahe ihr Todestag gewesen, denn ein unterseeischer Flankenrutsch verursachte den Zusammenbruch des Vulkankegels und ein großer Teil der Insel verschwand im Meer. Der Vulkankrater lag dann kurz unterhalb des Meeresspiegel. Seitdem wächst ein neuer Schlackenkegel.

Die Caldera des Krakatau entstand in mehreren Phasen. Die letzte Phase wurde im August 1883 eingeleitet, als es zu einer gewaltigen Eruption kam, bei der sich der damalige Inselvulkan selbst vernichtete.

Zusammenfassung:

  • Am Anak Krakatau wird Vulkanasche bis zu 3000 m über Kraterhöhe gefördert.
  • Die Eruptionen wurden möglicherwiese von einer Erdbebenserie im Westen der Sundastrasse ausgelöst.

Vulkan Popocatepetl – News am 11.05.23

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

Ein schneebedeckter Popocatepetl mit Eruptionsserie

Heute eruptierte der mexikanische Vulkan Popocatepetl munter. Die Eruptionen sind im aufgezeichneten LiveStream noch für ein paar Stunden sichtbar. Für alle die es verpasst haben, hier ein paar Screenshot der Aktivität. Der Vulkan stieß nicht nur Vulkanasche aus, die bis auf einer Höhe von 7000 m aufstieg und sich in einem großen Areal südöstlich des Vulkans ausbreitete, sondern förderte auch rotglühende Tephra, die einen schönen Kontrast auf dem weißen Schnee bildete.

Die Vulkanologen von CENAPRED meldeten in ihrem letzten Update von gestern fünf Eruptionen. Zwei wurden als moderat eingestuft, drei als klein. Darüber hinaus kam es zu 191 Asche-Dampf-Exhalationen und 156 Minuten Tremor.

(Update: Nun liegen die aktuellen Daten passend zum Foto vor: Fünf Explosionen, 225 Exhalationen und 526 Minuten Tremor, davon 19 Minuten des harmonischen Typs. Eine deutliche Steigerung gegenüber den letzten Tagen)

Die Vulkanologen weisen darauf hin, dass es zu explosiven Phasen mit erhöhter akustischer Druckentwicklung kommen kann. Der Explosionsknall kann unterschiedlich wahrnehmbar sein und hängt nicht nur von der Stärke der Explosion ab, sondern auch von klimatischen Faktoren. Da im Krater gerade immer wieder kleine Lavadome wachsen, die durch die Explosionen zerstört werden, kann es in den Ortschaften am Fuß des Vulkans schon einmal lauter zugehen, was aber keinen Grund zur Beunruhigung sei, so die Forscher von CEPARED.

Neben den schönen Screenshots der Aktivität gingen heute in den sozialen Medien noch andere Bilder (siehe oben) vom Popocatepetl herum. Sie sehen spektakulär aus, sind aber leider Fakes, da sie aus dem Computerhirn einer AI stammen. Wenn man genau hinschaut, dann merkt man, dass da einige Sachen zusammengerendert wurden, die nicht zusammen passen, z.B. Glutspuren der Tephra, die im Kraterbereich herunterrollt und so nur auf langzeitbelichteten Fotos sichtbar ist, während die Aschewolke knackscharf ist, wie sie auf kurz belichteten Fotos eingefangen werden kann. Den Reaktionen in den Kommentaren kann man aber entnehmen, dass die Bilder beim Betrachter gut ankommen und teilweise auch für echt gehalten werden. Das birgt aus meiner Sicht einige Probleme, denn es wird künftig immer schwerer zu unterscheiden, was real ist und was fake. Darüber hinaus könnte es natürlich ein endgültiger Todesstoß für Berufsfotografen sein, die es ja so oder so heutzutage schwer haben noch bezahlte Aufträge zu finden oder angemessene Preise für ihre Werke zu bekommen. Natürlich liefern sie die Vorlagen für die KI, die sich einfach überall bedient und die Bilder aus dem gelernten kreiert, wobei die Urheber der echten Bilder ebenfalls leer ausgehen! Für journalistische Autorenarbeit wird die Luft auch immer dünner. Ich bin mal gespannt, wo ich selbst in ein paar Jahren stehen werde! Bleibt wahrscheinlich nur die Flucht nach vorne und zurück ins Analoge, der digitalen Welt den Rücken kehren und Livevorträge halten oder/und Bücher zu veröffentlichen, für Menschen, die es authentisch mögen. Doch noch ist es nicht so weit.

Vulkan-News 10.05.23: Kilauea

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Fumarolisch

Kilauea mit starker Bodenhebung

Gestern wurde am Kilauea auf Hawaii eine starke und schnelle Versteilung der Vulkanflanke festgestellt. Die Bodenhebung veranlasste die Vulkanologen vom HVO gestern ein Update zum Vulkan herauszubringen, indem sie schrieben, dass sie eine starke Zunahme der Neigung in der Gipfelregion des Kilauea beobachten. die Bodenhebungsphase begann um 6 Uhr morgens und hielt bis zum Mittag an.

„Die erhöhte Inflationsrate steht im Gegensatz zu dem relativ flachen Muster der letzten drei Tage“, heißt es in dem HVO-Bericht. „Insgesamt ist die Inflation am Gipfel des Kīlauea höher als die Bedingungen vor dem Ausbruch am 5. Januar 2023, und sie nimmt weiter zu. Seit dem 16. April kommt es unter Halemaʻumaʻu, dem Keanakākoʻi-Krater und dem südlichen Rand von Kaluapele (Kīlauea-Caldera) in unregelmäßigen Abständen zu kleinen Erdbeben“, schreiben die USGS-Wissenschaftler. „Die Rate der Gipfelbeben ist weiterhin erhöht, und weitere Erdbebenausbrüche sind möglich.“

Wie ich schon mehrfach berichtete, ist die Seismizität in den letzten Wochen erhöht: täglich werden zwischen 60 und 80 Erschütterungen detektiert, wobei an manchen tagen die Hunderter-Marke überschritten wird. Wie am Ätna scheint es mir hier auch nur eine Frage der Zeit zu sein, bis der nächste Ausbruch startet. Ich vermute, dass es am Kilauea ehr der fall sein wird, als am Ätna, sieht man dort mal von sporadischen Aschepuffs ab.

Inzwischen hat sich am Kilauea die Bodenhebung wieder normalisiert, was heißt, dass es es zwar weiterhin Inflation gibt, aber nicht mehr eine so starke.

Am benachbarten Vulkan Mauna Loa bleibt die Bodenhebung an der Messstation MOK, die am Nordwestrand der Gipfelcaldera steht, weiterhin höher, als in den Jahren vor der Eruption im Dezember letzten Jahres. Seitdem hob sich der Boden um ca. 12 cm. Der Alarmstatus steht aber noch auf „grün“.

Vulkan-News am 09.05.23: Shiveluch

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Aktivität: Dom

Shiveluch mit zwei neuen Lavadomen

Nach dem Domkollaps am Shiveluch, der sich vor gut einem Monat ereignete, wachsen gleich zwei neue Lavadome, die jetzt in einer wolkenfreien Periode aus dem Weltall und vom Boden aus fotografiert werden konnten. Auf den Bildern erkennt man nicht nur die Schutthalde des Doms im bekannten Krater, der bereits wieder eine Kuppel bildet, die den Kraterrand überragt, sondern auch einen zweiten Lavadom. Dieser befindet sich westlich des Kraters, genauer gesagt an der Basis der Caldera in der sich der Krater befindet und hört auf den Namen Karan. An dieser Stelle gab es einen bislang inaktiven Dom. Zuvor war von einer neuen Fumarole berichtet worden, die man zeitweise dort erkennen konnte und es gab Spekulationen darüber, dass dort ein neues Domwachstum eingesetzt haben könnte. Aufgrund der starken Entgasungen nach den Erdbeben gehe ich davon aus, dass der Dom tatsächlich wieder aktiv geworden ist.

Auf den neuen Bildern zuerkennen ist auch eine kleine Ascheemission, die aus einem Schlot nahe der Basis des Shiveluch-Doms ausgestoßen wird. Tatsächlich gab es nach einer Woche ohne Nachrichten, nun auch wieder VONA-Meldungen, nach denen Vulkanasche bis auf einer Höhe von 3900 m aufsteigt und in Richtung Westen verfrachtet wird. Eine nennenswerte Thermalstrahlung gab es zum Zeitpunkt der Aufnahme nicht. Am Vortag erreichte die Wärmestrahlung eine Leistung von 39 MW, wie man auf MIROVA nachschauen kann.

Der Domkollaps vom 10. April verursachte pyroklastische Ströme, die das Umland verbrannten und bis zu 21 km weit glitten. Die Eruption ging einher mit dem Ausstoß hoch aufsteigender Aschewolken, wobei sie zumindest teilweise von den pyroklastischen Strömen verursacht wurden. Vor 10 Tagen gab es eine Serie moderater Erdbeben, die von aufsteigendem Magma verursacht wurden, das nun den Dom wachsen lässt.

Beim Shiveluch handelt es sich um einen 3.283 m hohen Stratovulkan nahe der Ostküste Zentralkamtschatkas. Die Region ist nur dünn besiedelt und die wenigen Menschen hier leben überwiegend von der Holzindustrie. Nächstgelegene Siedlung ist Kljutchi, die während der Eruption im April mit einer mehrere Zentimeter mächtigen Ascheschicht überzogen wurde.

Zusammenfassung

  • Vom Shiveluch stieg Vulkanasche bis auf einer Höhe von 3900 m auf.
  • Im bekannten Krater in der caldera wächst wieder ein Lavadom.
  • Es gibt starke Entgasungen von Dom Karan westlich der Caldera.
  • Sehr wahrscheinlich wächst dort ebenfalls ein neuer Lavadom.

Vulkan Cotopaxi – News am 08.05.23

Neue Fotos der Aschewolken vom Cotopaxi

Der Cotopaxi in Ecuador ist weiterhin aktiv und stößt Aschewolken aus, die laut VAAC Washington bis auf einer Höhe von 6400 m aufsteigen und in Richtung Nordwesten driften. Auf skalierten Livecam-Bildern erkennt man, dass die Aschewolken trotz starkem Wind, der die Asche niederdrückte, eine Höhe von 1100 m über dem Krater erreichten.

Laut dem letzten Bulletin, das vom IG am 21. März veröffentlicht wurde, hatte die Aktivität des Vulkans zu diesem Zeitpunkt ihren Zenit überschritten und die geophysikalischen Parameter waren rückläufig. Die Seismizität ließ genauso nach wie die Bodenhebung, die seit Juli vergangene Jahres gemessen wurde. Auch die Anzahl der täglichen Ascheeruptionen reduzierte sich von fast 40 im Januar auf nur noch 7 im März. Doch aktuell scheint sich die eruptive Tätigkeit wieder etwas zu steigern, wie man auf den Fotos unten sieht. Sie wurden vom Fotografen Cris Carrillo gemacht und gestern auf Twitter veröffentlicht. Außerdem ist der Cotopaxi wieder öfters in den VONA-Meldungen vertreten. So könnte das Tief im März nur eine kurze Pausenphase gewesen sein.

Cotopaxi ist ein 5.897 Meter hoher Schichtvulkan in Ecuador, der etwa 50 km südlich der Hauptstadt Quito liegt und zu den bekanntesten Feuerbergen Ecuadors gehört.

Er ist Teil der ecuadorianischen Anden und wird von Gletschereis bedeckt. Der Vulkan ist bekannt für seine symmetrische Kegelform und seine beeindruckende Größe, die ihn zu einem beliebten Ziel für Bergsteiger und Touristen macht.

Der Cotopaxi ist auch ein wichtiger kultureller Ort für die einheimische Bevölkerung und wird von vielen als heilig angesehen. Er ist ein Symbol für die natürliche Schönheit und die kulturelle Bedeutung der Anden-Region und zieht allein deshalb jedes Jahr Tausende Besucher an.

Campi Flegrei mit Schwarmbeben- News vom 07.05.23

Ein weiterer Erdbebenschwarm erschüttert den süditalienischen Calderavulkan Campi Flegrei

Datum 06.05.23 | Zeit: 05:42:04 UTC | 40.821; 14.133 | Tiefe: 1,7 km | ML 1,6

Gestern kam es zu einem weiteren Erdbebenschwarm des süditalienischen Calderavulkans Campi Flegrei, der den größten Teil des Golfs von Pozzuoli einnimmt. Der Schwarm bestand aus ca. 30 Erdbeben. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 1,6 und einen Erdbebenherd von 1,7 km Tiefe. Das Epizentrum lag nahe der Küste südwestlich der Solfatara. Die Mehrzahl der Beben hatte Magnituden im Bereich der Mikroseismizität.

Das INGV veröffentlichte dieser Tage das neue Bulletin zum Monat April. Vnet-Leser Niklas machte mich darauf aufmerksam, dass es in diesem Monat einen neuen Erdbebenrekord gegeben hatte: es wurden 675 Erschütterungen detektiert. Seit dem Beginn der aktuellen Bodenhebungsphase im Jahr 2005 hatte es in keinem Monat mehr Beben gegeben. Dabei wurde bereits im März ein neuer Rekord aufgestellt. Damals wurden 592 Beben detektiert. Wie es aussieht, ist immer noch Luft nach oben, was die Steigerung der Seismizität betrifft. Während der Hebungsphase in den 1980iger-Jahren lag der Monatsrekord bei mehr als 1200 Erschütterungen. Damals wurde zahlreiche Gebäude in der Altstadt von Pozzuoli beschädigt und mussten aufwendig renoviert werden.

Die allermeisten Beben manifestierten sich in Tiefen oberhalb von 5 km und konzentrieren sich dabei in einer Zone zwischen 3 und 1 km Tiefe. Sie sind also in dieser Zone stark an das Hydrothermalsystem des Vulkans gebunden. Schaut man sich Karte und Tiefenlage der Beben an, erkennt man, dass es zwischen 5 und 3 km Tiefe einen Kanal geben könnte aus dem magmatische Fluide vom Dach des Magmenkörpers aus aufsteigen. Er liegt direkt im Golf.

Nicht nur die Seismizität war im April hoch, sondern auch die Bodenhebung. Sie lag im April bei 15 mm. Seit 2005 hob sich der Boden an der Messstation RITE um 108 cm.

Zusammenfassung:

  • Der Calderavulkan Campi Flegrei wurde von einem weiteren Erdbebenschwarm erschüttert.
  • Er bestand aus 30 Erdbeben, mit der stärksten Magnitude von 1,6.
  • Im April wurde ein neuer Bebenrekord aufstellt: es waren 675 Erdbeben.
  • Bodenhebung lag im April bei bei 1,5 cm.

Vulkan Kadovar mit News am 07.05.23

Staat: PNG | Lokation: -3.63; 144.63 | Eruption: Ascheeruption

Kadovar eruptiert Vulkanasche bis auf 4600 m Höhe

In Papua Neuguinea ist der Inselvulkan Kadovar ausgebrochen und stieß eine Aschewolke aus, die bis auf einer Höhe von 4600 m aufstieg und in Richtung Nordwesten driftete. Das geht aus einer VONA-Meldung des VAAC Darwin hervor. MIROVA registrierte eine schwache thermische Anomalie mit 4 MW Leistung. Obwohl es die höchste aufgestiegene Ascheemission seit vielen Monaten ist, sieht es nicht so aus, als wären größere Mengen glühender Tephra eruptiert worden, noch als ob ein neue Lavadom wachsen würde. Vielleicht kann man die Eruption als Schloträumer bezeichnen, oder die Asche wurde von starken Winden aufgewirbelt und so hochgetragen.

Beim Kadovar handelt es sich um einen Inselvulkan in der Bismarcksee, der vor der Nordküste der Hauptinsel von Papua Neuguinea liegt. Kadovar ist eine kleine Insel mit nur 2 Quadratkilometern Fläche. Bis zum Januar 2018 war Kadovar seit fast 300 Jahren inaktiv. Im Januar 2018 kam es zu einem Ausbruch, der nicht nur Aschewolken zu Tage förderte, sondern auch einen Lavadom wachsen ließ, der sich an der Küste bildete. Die wenigen Inselbewohner wurden auf umliegende Inseln evakuiert, weil man stärkere Explosionen und einen Domkollaps fürchtete, der pyroklastische Ströme und Tsunamis auslösen könnte. Insofern gab es auch Überlegungen, die umliegenden Inseln, auf denen die Bewohner Kadovars in Sicherheit gebracht wurden, zu evakuieren. Doch die befürchtete Katastrophe blieb aus. Seitdem ist Kadovar sporadisch aktiv und stößt Vulkanasche aus. Nur selten steigen die Aschewolken höher als 2 km. Der Krater des Vulkans liegt auf 365 m Höhe. Der Krater bildet eine hufeisenförmige Depression. Bei einer der letzten Eruptionsphasen wuchs dort ein andesitischer Lavadom, der jetzt aber inaktiv ist.

Eine systematische Überwachung des Vulkans gibt es meines Wissens nach nicht. Daher lassen sich auch keine Prognosen zum weiteren Geschehen anstellen. Es stehen nur die Satellitendaten zur Verfügung. Auf dem jüngsten Bild vom 04. Mai erkennt man Dampf, der von mehreren Stellen des Kraterbereichs ausgeht. Eine thermische Anomalie war nicht auszumachen.

In der Nähe des Kadovars liegt der Inselvulkan Manam, von dem in der letzten Woche ebenfalls eine Aschewolke ausging. Beide Vulkane liegen im Wirkungskreis des Erdbebens Mw 6,3, das die Region am 19. April erschütterte.