Vulkan Chaparrastique ausgebrochen

Chaparrastique in El Salvador eruptiert

Staat: El Salvador | Koordinaten: 13.43-88.27 | Aktivität: Phreatisch

In El Salvador ist der Vulkan Chaparrastique aktiv geworden. Die Aktivität begann am Dienstag mit Gaseruptionen bei denen auch etwas Asche ausgestoßen wurde. Den Beschreibungen nach könnte es sich um schwache phreatische Eruptionen handeln. Das zuständige Ministerium des lateinamerikanischen Landes gibt aber an, dass es sich um strombolianische Eruptionen handelt und rechnet mit einem Anhalten der Aktivität. Die Bevölkerung in der Region um San Miguel ist zur Vorsicht aufgerufen und warnt vor den vulkanischen Gasen, die die Gesundheit der Bevölkerung beeinträchtigen könnten. In einem 5 Kilometer Radius um den Vulkan werden die Anwohner aufgefordert, sich auf mögliche Evakuierungen vorzubereiten und dafür zu Sorgen, die Fluchtruten zu überprüfen und frei zu halten.

Insgesamt ereigneten sich 31 Emissionen. Gestern wurden mindestens 5 Ascheeruptionen gesichtet. Sie erfolgten in einem Abstand von ca. 90 Minuten. Das VAAC brachte allerdings keine VONA-Warnungen heraus. Bilder zeigen, dass die Aschewolken mehrere Hundert Meer über Kraterhöhe aufstiegen. Sentinel-Bilder enthüllen eine kleine thermische Anomalie im Krater. Die Webseite von MIROVA ist gestört, so dass sich zu den einzelnen Vulkanen keine Wärmedaten abrufen lassen. Auf den Seismogrammen des zuständigen Observatoriums erkennt man einige vulkanotektonische Erdbeben, kurze Tremorphasen und Explosionssignale.

Der 2129 m hohe Stratovulkan Chaparrastique  wird auch Volcán de San Miguel Bosotlan genannt. Er liegt 11 km von der Stadt San Miguel entfernt. Kaffeeplantagen reichen bis an den Feuerberg heran. Seine Flanken sind mit Macchia bewachsen und der Gipfel wird von einem 800 Meter durchmessenden Krater eingenommen. Der letzte größere Ausbruch ereignete sich im Jahr 2013. Damals wurden größere Aschewolken ausgestoßen, die den Flugverkehr beeinträchtigten. Der internationale Hauptstadtflughafen musste seinen Betrieb zeitweise einstellen. Mindestens 2000 Personen wurden Evakuiert. Eine Katastrophe blieb aber aus.

Vulkan Fuego mit Aktivtätssteigerung am 18.11.22

Explosionen und glühende Schuttlawinen am Fuego

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Aktivität: Vulcanianisch

Bereits gestern erwähnte ich kurz die gesteigerte Aktivität am Fuego. Ein Bulletin von INSIVUMEH stand zu dieser Zeit noch aus. Die Vulkanologen reichten es heute via Twitter nach und bestätigten im Prinzip meine Beobachtungen, die ich via unserer LiveCam und Fernerkundungsdaten machte: es gibt 5-15 explosive Eruptionen in der Stunde. Sie werden als schwach bis mäßig stark beschrieben. Vulkanasche schafft es bis auf 4800 m über Normalnull. Die Aschewolken werden in südwestlicher Richtung geweht und verursachen in den Ortschaften am Fuß des Vulkans Ascheniederschlag. Die Anwohner sollen sich mit Staubmasken vor der Asche schützen und Fenster und Türen geschlossen halten. Glühende Tephra wird bis zu 300 m über Kraterhöhe ausgestoßen. Sie landet auf den Vulkanflanken, wo sie in glühenden Schuttlawinen durch die Abflussrinnen rollt. Das meiste Material geht durch die Schluchten Ceniza, Santa Teresa, Las Lajas und Taniluya ab und erreicht teilweise die Vegetationszone. Es gibt zeitweise Lavaspattering und nachts sieht man beständiges Leuchten der Rotglut am Krater. MIROVA detektiert eine hohe Thermalstrahlung mit 118 MW Leistung. Die Aktivität wird von starken Entgasungen begleitet, die laute Geräusche wie von einer Dampflock erzeugen. Sie dauern zwischen 3 und 12 Minuten. Die stärkeren Explosionen erzeugen Druckwellen, die Türen und Fenster in den Ortschaften zum Vibrieren bringen. Die frischen Ascheablagerungen stellen bei starken Regenfällen eine Gefahr dar, denn dann könnten Lahare generiert werden.

Am Vulkan herrscht ein wenig Alarmstimmung, fürchtet man doch eine weitere Aktivitätssteigerung bis hin zum Paroxysmus. Dann könnten Pyroklastische Ströme entstehen, die die Menschen in den Orten gefährden. Die Katastrophenschutzbehörde CONRED empfiehlt den Menschen am Fuego sich auf mögliche Evakuierungen vorzubereiten und die wichtigsten Dokumente und Utensilien in einer Fluchttasche parat zu halten. Sie sollen den Durchsagen in den Medien folgen und sich über den Aktivitätsstatus des Vulkans informieren. Die Vorsichtsmaßnahmen sind nicht unbegründet, denn im Jahr 2018 starben ca. 300 Personen in Pyroklastischen Strömen, die Orte am Fuß des Vulkans erreichten. Damals funktionierte das Frühwarnsystem nicht sonderlich gut. Allerdings gab es zu dieser Zeit eine Serie von Paroxysmen und man hatte sich an die Aktivität quasi gewöhnt, bevor es dann doch zur Katastrophe kam.

Vulkan Copahue in Chile ausgebrochen

Copahue eruptiert nach Erdbeben Asche bis auf 3 km Höhe

Staat: Chile | Koordinaten: -37.85, -71.17 | Aktivität: Ascheeruption

Gestern brach der chilenische Vulkan Copahue aus und eruptierte Vulkanasche bis auf 3000 m Höhe. Die Asche konnte nicht auf Satellitenbildern nachgewiesen werden. Die Meldungen stammen von Beobachtern am Boden. Webcam-Aufnahmen zeigten Nachts Rotglut am Krater. In den Medien wurden Fotos eines Aschebedeckten Flugzeugs veröffentlicht, das auf einem lokalen Flughafen steht, der von Ascheniederschlag getroffen sein soll. Diese Foto betrachte ich mit ein wenig Skepsis, denn in den VONA-Meldungen ist von schwachen Ascheeruptionen die Rede und es wurde nicht einmal eine Alarmstufe verhängt. Eine seismische Krise gab es vor der Eruption nicht. Mit dem Ausbruch einher ging eine deutliche Steigerung des Schwefeldioxid-Ausstoßes auf gut 2500 Tonnen am Tag.
Wie auf dem eingebetteten Video zu erkennen ist, ging die Eruption nicht vom Gipfelkrater aus, sondern von einem Nebenkrater des Komplexvulkans.

Starkes Erdbeben vom Sonntag könnte Auslöser der Eruption sein

Obwohl es sich bis jetzt nur um einen kleineren Vulkanausbruch handelt, ist die Eruption von besonderem Interesse: erst am Wochenende erwähnte ich den Copahue im Zusammenhang mit einem starken Erdbeben Mw 6,3, das sich in der chilenischen Provinz Bio-Bio zutrug. Ich schrieb, das die Möglichkeit besteht, dass der Vulkan auf das starke Erdbeben reagieren könnte. Und siehe da, 3 Tage später kam es zu der schwachen Eruption.

Geophysikalische Parameter des Vulkans Copahue

Im letzten Monatsbulletin von SERNAGEOMIN war die Rede davon, dass es am Copahue 17 schwache vulkanotektonische Erdbeben gab. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 1,3.  Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von von 1,9 km unter Kraterniveau. Das Epizentrum lag 1,3 km südlich des Gipfelkraters. Es wurden 6 Langperiodische Erdbeben detektiert. Seit mehren Monaten gab es eine schwache Bodenhebung von 0,4 cm pro Monat. Es wurden Entgasungen beobachtet, die bis zu 234 Tonnen Schwefeldioxid am Tag förderten. Alles in allem lässt sich sagen, dass der Copahue leichte Anzeichen des Aufheizens zeigte. Es ist daher sehr gut möglich, dass die Eruption vom Erdbeben getriggert wurde. Diese Korrelation ist aber natürlich kein wissenschaftlicher Beweis für diese These.

Vulkan-News 17.11.22: Popocatepetl

Popocatepetl mit viel Tremor

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62| Aktivität: Asche-Emissionen

Am Popocatepetl gab es gestern eine explosive Eruption, bei der Vulkanasche bis auf 6400 m Höhe aufstieg und Richtung Norden driftete. CENAPRED berichtete von 57 Asche-Dampf-Exhalationen, häufigen Entgasungen, die auf 300 Minuten Gesamtdauer kamen und 570 Minuten Tremor. Davon wurden 389 Minuten als harmonischer Tremor eingestuft. Er zeugt von der Bewegung magmatischer Fluide im Untergrund und wird oft direkt mit Eruptionen in Verbindung gebracht. Die Thermalstrahlung ist moderat. Auf Sentinel-Satellitenfotos erkennt man eine thermische Anomalie im Bereich des Hauptschlotes. Obwohl der harmonische Tremor ein Hinweis auf Domwachstum infolge anhaltender extrusiver Eruption sein könnte, finde ich in der Größe der thermischen Anomalie keine Bestätigung für einen wachsenden Lavadom. Aber was nicht ist, kann noch werden.


Fuego mit thermischen Anomalien

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Aktivität: Vulcanianisch

Der Fuego in Guatemala scheint recht munter geworden zu sein. Das geht aus Webcam-Beobachtungen und den neusten Sentinel-Aufnahmen hervor. Aktuell sieht man auf unserer Webcam kontinuierlich illuminierte Wolken, die den Gipfel in einer dünnen Schicht einhüllen. Auf den Sentinel-Bildern sind thermische Anomalien zu sehen. Sie gehen vom Krater aus und strecken ihre Finger in den Schluchten und Rinnen aus, durch denen entweder glühende Schuttlawinen abgehen, oder kleine Lavaströme. Leider ist das jüngste INSIVUMEH-Bulletin 2 Tage als. Dort wird noch die normale Aktivität beschrieben. Das VAAC detektiert Vulkanasche in 4600 m Höhe, was durchaus üblich für den Fuego ist. Die Asche driftet in Richtung Westen.


Am Ätna nichts Neues

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien | Aktivität: Fumarolisch

Manchmal sind keine Nachrichten auch Nachrichten! Nach der Magmenintrusion vom Vortag gab es am Ätna keine weiteren Auffälligkeiten. Auf Sentinel-Bildern erkennt man eine schwache thermische Anomalie in der Bocca Nuova. Die anderen Krater sind kalt. Die Aufnahme ist allerdings eine Woche alt und die Situation könnte sich bereits geändert haben. Der Tremor bewegt sich im oberen gelben Bereich und ist moderat.

Vulkan-News 16.11.22: Ätna

Deutliche Bodenhebung löste Alarm aus

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Fumarolisch

Gestern Nacht war es nicht nur am Stromboli unruhig, sondern auch am Ätna, der an klaren Tagen in Sichtweite des Strombolis liegt. Bereits am Montag kam es temporär zu starker Dampfentwicklung aus dem Ätna-Zentralkrater. Solche Phänomene können auf besondere meteorologische Bedingungen hindeuten, bei denen mehr Dampf kondensiert, oder aber auch durch einen tatsächlich erhöhten Gasausstoß zustande kommen. Gestern begann der Tremor dann ungewöhnlich schnell zu fallen und tangierte sogar den grünen Bereich. Heute Nacht stieg der dann ebenso schnell wieder an, bis er fast den roten Bereich erreichte. Die Inklinometer sprangen dann zwischen Mitternacht und 04.00 UCT kräftig an und detektierten im Gebiet der Bocca Nuova eine Vergrößerung der Hangneigung. Sie betrug 1 µrad. Die Hebung erfolgte in 2 Schüben. Erhebliche Schwankungen wurden auch an einer Messstation am Monte Ruvolo festgestellt. Hierbei handelte es sich wohl um eine Änderung in der Horizontalen.

Außerdem gab es am in der Nacht zum 15. November ein Schwarmbeben, das laut automatischer Erfassung allerdings nicht unter dem Zentralkrater lokalisiert wurde, sondern unter dem Neuen Südostkrater lag. Es bestand aus 20 schwachen Erschütterungen mit einer Maximalamplitude von 1,4. Die Hypozentren wurden überwiegend in 2 km Tiefe festgestellt.

Offenbar ist ein Magmenkörper, bzw. Dyke aufgestiegen, der jetzt auf ca. 3000 m Höhe, kurz unter dem Zentralkrater feststecken dürfte. Wenn die Beben in 2000 m Tiefe mit diesem Magmenkörper assoziiert waren, dann war es ein sehr schneller Aufstieg: 5 km innerhalb von 24 Stunden.

In den nächsten Tagen könnte es spannend werden, auch wenn es bis jetzt keine Steigerung der Infraschalltätigkeit gibt. Obwohl der kurzfristig gegeben Alarm inzwischen wieder aufgehoben wurde, kann ich mir gut vorstellen, dass es entweder strombolianische Eruptionen in der Bocca Nuova geben könnte, oder dass wieder ein Lavastrom zu fließen beginnt, wie wir es im Mai dieses Jahres sehen konnten. Natürlich ist es auch denkbar, dass der Südostkrater wieder mit Paroxysmen beginnt, aber ich würde auf eines der ersten beiden Szenarien tippen. Wann es soweit sein wird, lässt sich allerdings nicht prognostizieren. Theoretisch könnte es jeder Zeit los gehen, oder aber noch ein paar Wochen dauern.

Vulkan Stromboli mit Lavastrom am 16.11.22

Lava-Überlauf am Stromboli

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Aktivität: Lavastrom

In den frühen Morgenstunden begann am Stromboli ein neuer Lavaüberlauf aus dem nördlichen Förderschlot des Kraters. Zudem gibt es strombolianische Tätigkeit und Lavaspattering. Der Lavastrom ist noch vergleichsweise klein: seine Front ist auf der Sciara del Fuoco, knapp unterhalb der Kraterkegelbasis. Der Tremor schoss bis in den roten Bereich, befindet sich aktuell aber schon wieder in der orangenen Zone. Nachts wurde eine schwache thermische Anomalie detektiert. Tatsächlich ereignete sich auch ein schwaches Erdbeben Mb 1,0. Solchen Erdbeben sind auf Stromboli immer bemerkenswert, da sie sich meistens einige Tage/Wochen vor einer Aktivitätssteigerung ereignen.

Im Oktober gab es ebenfalls mehrere Überläufe. Zuerst gab es an einigen Tagen vergleichbare Ströme wie heute, doch dann steigerte sich die Aktivität signifikant und es kam zu Pyroklastischen Strömen, die bis aufs Meer hinaus glitten. Lavaströme erreichten ebenfalls die Küste.

Inzwischen brachte das INGV einen Tätigkeitsbericht heraus. Er bestätigt im Wesentlichen meine Beobachtungen oben. Die Tremor-Zunahme begann um 5,40 UCT. Der Tremor stieg bis auf mittelhohe Werte. Einhergehend mit dem Tremor-Anstieg nahm das Lavaspattering zu, dass dann letztendlich zum Überlaufen der Lava aus dem Krater führte. Eine besondere Inflation wurde nicht detektiert.

Gestern Nachmittag wurde der Tätigkeitsbericht der letzten Woche veröffentlicht. Gegenüber dem vorherigen Beobachtungszeitraum nahm die Häufigkeit strombolianischer Eruptionen leicht zu. Pro Stunden gab es zwischen 11 und 14 Eruptionen. Außerdem gab es Phasen mit Lavaspattering. Der Gasausstoß stieg leicht, bewegte sich aber noch auf mittelhohen Werten. Im letzten Update wurde insbesondere eine Steigerung des Kohlendioxid-Ausstoßes beobachtet. Damals wies ich darauf hin, dass frisches Magma auf dem Weg sein könnte. Offenbar hat es heute den Krater erreicht. Wissenschaftliche Prognosen über den weiteren Eruptionsverlauf lassen sich anhand der Daten nicht erstellen. Die Erfahrung zeigt aber, dass solche Ereignisse wie heute und Anfang Oktober oft in Phasen erfolgen, die sich durchaus über mehrere Monate erstrecken können. Zwischendurch macht der Vulkan wie gewohnt weiter.

Unterwasservulkan Ahyi eruptiert möglicherweise

  • Medienberichten zufolge wurden akustische Signale vom Ahyi Seamount registriert
  • Sie könnten von Unterwasserexplosionen stammen
  • Seefahrer werden zur Vorsicht aufgerufen

Ahyi Seamount erzeugte akustische Signale

Der Unterwasservulkan Ahyi liegt am Nordrand des Marianen-Archipels und ist dort einer von mehreren submarinen Vulkanen. Wissenschaftler verdächtigen den Ahyi Seamount Quelle von hydroakustischen Signalen gewesen zu sein, die im letzten Monat von Sensoren auf der fast 2000 km entfernten Insel Wake aufgefangen wurden. Nun will ein Team des USGS untersuchen, ob sich der Vulkan in einem eruptiven Stadium befindet, oder ob die Signale von flach liegenden Erdbeben nahe der Oberfläche verursacht wurden. Erste Analysen von Satellitenaufnahmen gaben keine Hinweise auf eine größere Eruption, dennoch betrachtet man die Situation mit Argusaugen, da submarine Vulkanausbrüche einige potenzielle Gefahren bergen. Besonders für die Seefahrt ist es wichtig über etwaige Entgasungen gewarnt zu werden: viele Gasblasen im Wasser reduzieren seine Dichte und somit wird auch der Auftrieb von Schiffen reduziert, die solche Areale kreuzen. Im schlimmsten Fall könnten sie versinken. Weiter Gefahren gehen von großen Bimssteinteppichen aus: die schwimmenden Lavasteine stellen besonders für kleinere Boote ein Gefahr dar, da sie in solchen Bimssteinteppichen stecken bleiben könnten. Last, but not least, könnten surtseyanische Eruptionen die Wasseroberfläche durchbrechen. Doch dazu darf das Wasser über den Vulkankratern nicht allzu tief sein. Als Richtwert gilt, dass Eruptionssäulen entstehen, wenn das Wasser über den Krater nicht tiefer als 120 m ist. Der Krater des Ahyi Seamounts liegt in einer Tiefe von ca. 75 m. Zuletzt wurde im Jahr 2014 eine Explosion detektiert.

Die genaue Anzahl aktiver submariner Vulkane ist nicht bekannt, doch Experten gehen davon aus, dass sie die Zahl der bekannten aktiven Vulkane weltweit deutlich übersteigt: schließlich ist die Erde zu 70% von Ozeanen bedeckt, an deren Rändern sich die vulkanisch aktivsten Zonen der Erde befinden. An vergleichsweise wenigen Stellen erheben sich Vulkaninseln.

Große Submarine Eruptionen ereigneten sich in den letzten Jahren einige. Als Beispiele dienen der große Bimssteinteppich, der vor 3 Jahren von einem Vulkan des Vava’u-Rückens freigesetzt wurde, oder der unterseeische Ausbruch bei Mayotte, bei dem sich die ganze Insel absenkte, die gut 30 km vom vermuteten Eruptionszentrum entfernt lag. Und dann wäre da noch die stärkste Eruption der letzten Jahrzehnte gewesen, die sich im Dezember/Januar am Hunga Tonga-Hunga Ha’api ereignete.

Dass sich eine ähnlich starke Eruption am Ahyi Seamount aufbaut, ist schon rein statistisch gesehen sehr unwahrscheinlich. Dennoch kann man nicht ausschließen, dass es dort zu einer größeren Eruption kommen wird, die sich auch an der Wasseroberfläche auswirkt. Der vulkanische Inselbogen der Marianen besteht aus gut 60 Feuerbergen und Seamounts.

Vulkan-News 14.11.22: Shiveluch

Shiveluch speit Vulkanasche bis auf 5200 m Höhe

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Aktivität: Dom | Link

Der Shiveluch auf Kamtschatka ist heute sehr aktiv und löste 4 VONA-Warnungen aus. In ihnen heißt es, dass der Vulkan Asche bis auf einer Höhe von 5200 m förderte. Die Eruptionswolken wurden vom Wind in Richtung Norden verfrachtet. In der Höhe wurde die Asche dann von einer ost-westlichen Luftströmung erfasst, so dass sie sich auch in diese Richtungen ausbreitete. MIROVA detektierte in den vergangenen Tagen eine moderate Thermalstrahlung. Der Alarmstatus steht auf „orange“. KVERT schreibt, dass der Lavadom weiter wächst und es kommt zu Abgängen glühender Schuttlawinen. Es wird vor Pyroklastischen Strömen gewarnt und vor Aschewolken, die bis zu 15 km hoch aufsteigen könnte. Sie stellen dann eine ernste Gefahr für den Flugverkehr dar.


Semeru mit Asche in 4000 m Höhe

Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.108, 112.92 | Aktivität: Dom

Auf der indonesischen Insel Java stiegen Aschewolken bis auf 4000 m Höhe und drifteten in Richtung Südwesten. Der Vulkan ist strombolianisch aktiv. Das VSI meldete gestern 101 seismische Eruptionssignale. Die Anzahl vulkanisch bedingter Erdbeben ist rückläufig. Dafür ereigneten sich in den letzten Tagen vor der Südküste von Java mehrere moderate Erdbeben.


Manam eruptiert Asche bis auf 2100 m Höhe

Staat: PNG | Koordinaten: -4.08; 145.04 | Aktivität: Asche

In Papua Neuguinea ist es der Inselvulkan Manam, der VONA-Warnungen verursacht. Schwache Eruptionen lassen Vulkanasche bis auf einer Höhe von 2100 m aufsteigen. Die Aschewolken driften in Richtung Westen.


Anak Krakatau mit kleinen Aschewolken

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Aktivität: Aschewolken

Mit dem Anak Krakatau steht ein weiterer indonesischer Vulkan in den Schlagzeilen. Er generiert kleinere Eruptionen, die Aschewolken bis auf einer Höhe von 600 m aufsteigen lassen. Das VSI meldet, dass die Eruptionen Tephra gut 300 m über Kraterhöhe fördern. Die Seismizität bleibt gering.

Seit dem Kollaps von 2018, bei dem ein Großteil des Vulkankegels ins Meer abrutschte und der Vulkan beachtlich an Höhe einbüßte, wird Anak Krakatau nicht mehr oft von Vulkantouristen angefahren. Gründe hierfür finden sich darin, dass auf Anak selbst der Wald vernichtet wurde, in dem man früher campieren konnte. Dort gab es sogar einen einfachen Shelter. Heute müsste man schutzlos in der Lavawüste zelten. Auch der zweite, oft angesteuerte Übernachtungspunkt auf Rakata fiel dem Kollaps zum Opfer: die ausgelösten Tsunamis brandeten gegen die Küste und trugen den Strand ab, auf dem man bis dahin sein Zelt aufschlagen konnte. Natürlich besteht die Hoffnung, dass sich dort ein neues Plateau ablagern wird, doch bis es soweit ist, könnten einige Jahre vergehen. Es gibt aber noch Plätze auf den beiden anderen Inseln, doch von dort hat man den Krater nicht so gut im Blick. Trotzdem gibt es noch sporadische Berichte von Augenzeugen der Tätigkeit. Erst letzte Woche wurden schwache strombolianische Eruptionen beobachtet.

Anak Krakatau ist das Kind Krakataus. Der Ursprungsvulkan vernichtete sich in 1883 in einer großen Eruption zum größten Teil selbst, was am Krakatau bereits mehrfach geschah. Die Geburt von Anak Krakatau geht auf die 1920iger Jahre zurück. Es war keine einfache Geburt, denn es dauerte Jahre, bis sich eine stabile Insel etablierte.

Der Ausbruch von 1883 gilt als Synonym starker Eruptionen und wird häufig als Referenz herangezogen. Doch es gab auch andere starke Vulkanausbrüche seit dem auslaufenden 19. Jahrhundert. Viele der Eruptionen gelangten nie in den Fokus der Weltöffentlichkeit.

Vulkan Taal mit langen Tremor-Phasen

Fast 6 Stunden Tremor am Taal

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Aktivität: Phreatisch

Der philippinische-Taal Vulkan bleibt fumarolisch und seismisch aktiv und erstaunt einmal mehr mit ungewöhnlichen Werten: gestern meldete PHILVOLCS zwei lange Tremorphasen die fast 6 Stunden (genau 5,78 Stunden) anhielten. Heute wurde ein Signal von 53 Minuten Dauer gemeldet. Der Schwefeldioxid-Ausstoß ist moderat (für den Taal ehr gering) und liegt bei ca. 1000 Tonnen am Tag. Dampf steigt bis zu 300 m hoch auf. Temperatur und pH-Wert des Kraterseewassers sind quasi unverändert und liegen bei 65,1 Grad und pH 0,76. Bis auf den lange anhaltenden Tremor sind die geophysikalischen Parameter eigentlich unauffällig. Eigentlich, weil sie schon so unauffällig sind, dass es verdächtig ist. Tremor entsteht durch Fluidbewegungen im Untergrund. Möglicherweise wollen hydrothermale Tiefenwässer und Gase aus dem Schlot aufsteigen und rumoren, weil es eine Blockade im Fördersystem gibt, die die Fluide am Aufstieg hindert. Sollte es so sein, dann könnte es zu einem gefährlichen Druckanstieg im System kommen, der in einem phreatischen Schloträumer enden könnte.

Generell ist die Gefahr phreatischer Eruptionen gegeben. Der Alarmstatus steht weiter auf „1“. Volcano Island liegt in der permanenten Gefahrenzone und das Betreten der Insel ist untersagt. Die Vulkanologen warnen vor mehreren Gefahren, zu denen besagte phreatische Explosionen gehören. Hierbei handelt es sich um Wasserdampfexplosionen, die ohne direkten Kontakt zwischen Grundwasser und Magma zustande kommen. Um die Eruptionen auszulösen reicht ein hoher geothermischer Gradient des Bodens, der freilich durch ein tiefer liegendes Magmen-Reservoire verursacht wird. Sollte es zu einem Kontakt zwischen Magma und Grundwasser kommen, dann entstehen phreatomagmatische Eruptionen. Sie gelten als kraftvoll.

Der Taal liegt im Südwesten der philippinischen Insel Luzon, keine 50 km von Manila entfernt. Größere Eruptionen gab es zuletzt im Januar 2020. Seitdem ereigneten sich mehrere Phasen phreatischer Eruptionen. Es gibt einen leicht inflationären Trend und es ist möglich, dass es in einigen Monaten weitere Ausbrüche gibt.