Sangay mit neuen Eruptionen am 01.04.22

Staat: Ecuador | Koordinaten: -2.00, -78.34 | Eruption: Strombolianisch

  • Am Sangay wurde eine hohe Wärmestrahlung gemessen
  • Ein Video zeigt kugelförmigen Tephra-Auswurf
  • Ein starkes Erdbeben könnte die Aktivität beeinflusst haben
  • Lahare stellen eine Gefahr für das Ökosystem dar

In Ecuador ist der Sangay weiter aktiv und emittiert eine hohe Wärmestrahlung. MIROVA detektierte gestern eine Leistung von 69 MW. Am Vortag waren es  370 MW. Dass Wärmestrahlung festgestellt wurde lag daran, dass sich die Wolken mal lichteten. Sie gaben Blick auf einen explosiv eruptierenden Vulkan frei. Vulkanasche wurde vom VAAC in einer Höhe von 6100 m festgestellt. Die Asche driftete in Richtung Südwesten. Auf einem Video erkennt man, dass die Explosionen schnell aufeinander folgen und rotglühende Tephra auswerfen. Eine besonders kraftvolle Explosion verteilte die glühenden Schlacken sehr symmetrisch. Solche kugelförmigen Auswürfe entstehen durch platzende Lavablasen und erzeugen oft einen lauten Explosionsknall.  Die glühende Tephra verteilte sich nicht nur im Kraterbereich, sondern auch auf den oberen Vulkanflanken. Die Tephra rutschte in Form einer Schuttlawine weiter ab. Auf dem Seismogramm erkennt man mehrere starke Eruptionssignale. Am Ätna tauchen solche Explosionen relativ häufig in der Endphase paroxysmaler Eruptionen auf.

Ein starkes Erdbeben könnte die Aktivität des Vulkans Sangay beeinflusst haben

Auf der Seite der ecuadorianischen Behörde IGEPN wird nicht nur über die Aktivität des Vulkans berichtet, sondern auch von mehreren Nachbeben, die sich infolge des starken Erdstoßes Mw 5,8 ereigneten, der sich am 27 März manifestierte und ein Todesopfer forderte. Im Bereich des Epizentrums entstanden zudem Sachschäden. Inwieweit sich das Beben nun tatsächlich auf die Aktivität des Sangays auswirkte, lässt sich nicht ohne intensive wissenschaftliche Forschungsarbeit sagen. Allerdings ist es auffällig, dass der Vulkan gerade jetzt diese schönen symmetrischen Eruptionen erzeugt.

Nicht nur die Schlacken lagern sich auf der Vulkanflanke ab, sondern auch ein Teil der Vulkanasche. Intensive Regenfälle können die Asche dann in Schlamm verwandeln, so dass Lahare generiert werden. Besonders zu Beginn der Regenzeit entstehen am Sangay immer wieder Lahare. Sie stellen eine ernste Bedrohung für das Ökosystem des Naturparks dar.

Mit einer Höhe von 5230 m zählt der Sangay zu den höchsten eruptierenden Vulkanen der Welt. Er liegt am Ostrand der Anden und entwässert in Richtung Amazonasbecken.

Taal mit Eruption am 31. März 2022

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Eruption: Phreatomagmatisch

  • Am Taal gab es eine phreatomagmatische Eruption
  • In der Nähe des Vulkans ereigneten sich weitere tektonische Erdbeben
  • Unter dem Taal selbst ist die vulkanotektonische Aktivität zurückgegangen

Der philippinische Taal-Vulkan eruptierte heute phreatomagmatisch. Die Eruption ereignete sich gegen 10:40 Uhr (Ortszeit) und förderte eine Eruptionswolke, die vom VAAC in einer Höhe von 1200 m detektiert wurde. Da es sich laut PHILVOLCS um eine phreatomagmatische Eruption gehandelt haben soll, müsste in der Wolke auch Vulkanasche enthalten gewesen sein. Auf Videoaufnahmen erkennt man in erster Linie Dampf, nur auf dem ersten Bild des Zeitraffervideos lassen sich Schlamm und Lavabrocken erkennen. Der Alarmstatus wurde wieder auf „3“ erhöht.

Erdbeben in der Nähe von Taal

PHIlVOLCS meldete nicht nur die phreatomagmatische Eruption am Taal, sondern auch weitere Erdbeben westlich der Insel Luzon. Die verstehen sich als Nachbeben der Erschütterung vom 13. März, die möglicherweise die neuen Eruptionen am Taal getriggert hat. Sie hatte eine Magnitude von 6,4. Das stärkste Nachbeben brachte es gestern auf M 4,9, gefolgt von einem Erdstoß M 4,8. Heute gab es ein Beben M 3,0.

Interessant ist, dass es zwar zahlreiche tektonische Erdbeben westlich der Caldera gibt, aber nur wenige vulkanotektonischen Beben unter der Caldera. Vor wenigen Tagen wurden täglich Dutzende vulkanotektonische Erschütterungen mit Tremorphasen festgestellt, doch seit Beginn der phreatomagmatischen Eruptionen haben diese stark nachgelassen. Allerdings wird weiterhin geringer Hintergrundtremor registriert. Der Schwefeldioxid-Ausstoß belief sich gestern auf 6405 Tonnen am Tag. Für den Taal ist das ein moderater Wert, anhand dessen sich keine magmatische Aktivität ablesen lässt. Neben der Eruption heute, beobachteten die Vulkanologen brodelnde hydrothermale Lösungen im Kratersee, die für Turbulenzen im Wasser sorgten. Dampf stieg bis zu 1500 m hoch auf. Bei der letzten Messung in Februar betrug die Seetemperatur 63,5 Grad Celsius. Seit Oktober letzten Jahres wird Deflation gemessen.

Die Werte ergeben kein einheitliches Bild, mit dem man Prognosen über das weitere Geschehen am Vulkan abgeben könnte. Es ist unklar inwieweit die Daten mit dem Hydrothermalsystem des Vulkans zusammenhängen. Klar ist, dass es im Untergrund einen Magmenkörper gibt, der Schmelze enthält und das Hydrothermalsystem anheizt. Offenbar ist auch Schmelze im Fördersystem vorhanden. Der Kontakt zwischen dieser Schmelze und dem Wasser des Hydrothermalsystems/Kratersees verursacht die Eruptionen.

Vulkan-News 30.03.22: Eruptionen in Indonesien

Im heutigen Vulkan-Update geht es um eruptierende Vulkane in Indonesien. Von dort gibt es heute 4 VONA-Meldungen über Aschewolken. Außerdem lest ihr über die bedeutendsten Eruptionen des Archipels.

  • Anak Krakatau eruptiert Asche bis auf 1000 m Höhe
  • Am Dukono erreicht die Asche eine Höhe von 2100 m
  • Am Merapi gehen Schuttlawinen ab
  • Der Ibu lässt Vulkanasche bis auf 2400 m aufsteigen
  • Der Semeru eruptiert weiter und schickt Asche auf 4300 m Höhe

Anak Krakatau

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Eruption: Asche

Im Sunda Strait ist es der Anak Krakatau, der weiterhin aktiv ist. Gegenüber der Initialphase, wird die Asche jetzt weniger hoch ausgestoßen. Nachts wurde rotglühende Tephra beobachtet. Das VSI meldete gestern 3 Explosionen. Die Seismizität ist erhöht. Es wurden 9 Tremorphasen, 30 Niedrigfrequenzerdbeben und 22 vulkanotektonische Erschütterungen registriert.

Dukono

Datum: 21.04.2021 | Lokation: 1.70, 127.87 | Eruption:  Asche

Auf Halmahera liegt der Aschespeier Dukono. Er förderte gestern Asche bis auf 2100 m Höhe. Das VSI registriert hier nur wenige Erdbeben. Gestern gab es nur 1 vulkanotektonische Erschütterung. Dennoch ist Dukono für seine frequenten Eruptionen bekannt. Die Asche lagert sich auf den Pflanzen am Vulkanhang ab, wo die -meist nassen- Vulkanbesteiger sie abstreifen und sich eindrecken. Daher ist der Dukono auch als Dreckschleuder verrufen.

Merapi

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Eruption: Dom

Der Merapi auf Java baut weiter an seinen beiden Lavadomen. Gestern gingen 96 glühende Schuttlawinen ab. Das VSI meldete zudem 10 vulkanisch bedingte Erdbeben. Die Seismizität ist vergleichsweise gering.

Ibu

Datum: 21.04.2021 | Lokation: 1.49, 127.63 | Eruption:  Dom

Der Ibu ist der 2. eruptierende Vulkan auf Halmahera. In seinem Kratern wachsen Lavadome. Heute steht er in den News, weil er eine Aschewolke eruptierte, die bis auf einer Höhe von 2400 m über dem Meeresspiegel aufstieg. Gestern wurden vom VSI 87 Eruptionssignale aufgezeichnet. Auch seismisch betrachtet ist der Vulkan recht munter: Es wurden 13 Tremorphasen und 35 vulkanotektonische Erdbeben registriert.

Semeru

Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.108, 112.92 | Eruption: Asche

Am Semeru auf Java, stieg die Vulkanasche bis auf 4300 m Höhe auf. Gestern wurden 66 seismische Eruptionssignale registriert. Die Seismizität ist gering, es gab nur 1 vulkanotektonisches Erdbeben.

Im indonesischen Archipel sind viele Vulkane aktiv. Aktuell haben 4 Vulkane (Lewotolok, Merapi, Semeru, Sinabung) den Alarmstatus „orange“ und 18 Vulkane stehen auf „gelb“. 46 Feuerberge haben einen „grünen“ Status. Hier droht keine unmittelbare Eruption, dennoch sind sie potenziell aktiv und zeigen für gewöhnlich fumarolische Aktivität. Sie könnten in recht kurzer Zeit erwachen. Das VSI beschreibt diesen Alarmstatus wie folgt: „Die Ergebnisse visueller und instrumenteller Beobachtungen schwanken, zeigen jedoch keine signifikante Aktivitätssteigerung.“

Bedeutende Eruptionen in Indonesien

Indonesien hat weltweit die höchste Anzahl aktiver Vulkane: 127 Feuerberge eruptierten in den letzten 10.000 Jahren mindestens einmal. Betrachtet man das gesamte Erdzeitalter Quartär, dann waren es gut 150 Vulkane die ausbrachen. Dabei kann es durchaus eine Dunkelziffer geben.

Einige der bedeutendsten Eruptionen des Quartärs spielten sich im indonesischen Archipel ab. Allen voran ist die Toba-Eruption zu nennen, bei der nicht nur eine gewaltige Caldera entstand, sondern auch die gesamte Menschheit kurz vor ihrem Untergang stand. Forscher entdeckten ein genetisches Schlüsselloch, dass infolge der Toba-Eruption vor 72.000 Jahren auftrat: damals überlebten nur knapp 1000 Individuen die Katastrophe. Auf der ganzen Welt wohlbemerkt, denn der Toba-Ausbruch war so gewaltig, dass es durch Asche und Aerosole in der Luft zu einem globalen vulkanischen Winter kam, der die 1000 kältesten Jahre der Würm-Eiszeit auslöste. Demnach stammen alle heute lebenden Menschen von den 1000 Überlebenden der Katastrophe ab. Selbst wenn die Zahl der Überlebenden nicht korrekt sein sollte, wurde die Menschheit drastisch reduziert.

Zwei weitere bedeutende Eruptionen Indonesiens beeinflussten die jüngere Weltgeschichte maßgeblich. Zum Einen war da der Ausbruch des Tambora. Er ereignete sich 1815 und verursachte ebenfalls einen globalen Temperatursturz. Das Folgejahr war das „Jahr ohne Sommer“, in dem man sogar in Europa hungerte. Freilich stellte damals niemand einen Zusammenhang mit der Eruption im fernen Indonesien her. Anders sah es bei der zweiten bedeutenden Eruption des 19. Jahrhunderts aus: als 1883 der Krakatau explodierte und Tsunamis auslöste, verbreiteten sich nicht nur die Wellen global: Dank des kurz zuvor verlegten Telegrafenkabels erfuhr die ganze zivilisierte Welt von der Katastrophe und das fast in Echtzeit. Das war die Geburtsstunde des Globalen Dorfes. Diesem Ereignis verdanken wir nicht nur die zeitnahe Nachrichtenübermittlung, sondern in der Weiterentwicklung auch die Datenübertragung vulkanischer Parameter in Echtzeit.

São Jorge: Volumen der Intrusion berechnet

  • Magmen-Intrusion hat zugenommen
  • Volumen soll 20 Millionen Kubikmeter betragen
  • Art der Erdbeben wird kontrovers diskutiert

Die Azoreninsel São Jorge kommt nicht zur Ruhe. Zwar ist die Seismizität weiter rückläufig, doch dafür liegen neue Daten vor, die nichts Gutes erahnen lassen. Die Inflation hat weiter zugenommen und beträgt nun fast 10 cm. Das spanische Institut INVOLCAN, dass Vielen noch von der Berichterstattung auf La Palma im Gedächtnis sein dürfte, hat das Volumen der Magmen-Intrusion berechnet, die für die Bodenhebung verantwortlich sein soll. Sie beträgt gut 20 Millionen Kubikmeter. Der Wert ist vergleichbar mit dem der Anfangsintrusion auf La Palma.

Die Forscher von INVOLCAN schreiben, dass es zu Beginn der seismischen Krise auf São Jorge Zweifel gab, ob die Erdbeben tektonischen, oder vulkanotektonischen Ursprungs waren. Der Zweifel scheint mit der Berechnung des intrudierten Magmen-Volumens ausgeräumt zu sein, wenigstens trifft das für die INVOLCAN-Forscher zu. Sie berichten von mehr als 400 Beben mit Magnituden bis 3,3. Sehr wahrscheinlich bezieht sich diese Angabe auf Erdbeben mit Magnituden größer als 1,5. Beben die schwächer sind, fallen im Bereich der Mikroseismizität, wobei die verschiedenen Institute die Schwellenmagnitude, unter derer Beben als Mikrobeben angesehen werden flexibel handhaben. Mir sind Werte zwischen 1,3 und 1,7 untergekommen. Berücksichtigt man die Mikrobeben, dann hat es wohl mehr als 14.000 Erschütterungen gegeben. Dabei sind dann wahrscheinlich auch extrem schwache Bodenvibrationen berücksichtigt, die sogar negative Magnituden annehmen können und die erst seit einigen Jahren mit modernster Technik aufzuspüren sind.

Erdbeben auf São Jorge sind möglicherweise tektonischer Art

Apropos Technik: davon wird in den letzten Tagen einiges auf der Insel installiert. Aber nicht nur Geotechniker befinden sich auf São Jorge, sondern auch viele Forscher aus den unterschiedlichen Disziplinen. Liest man die Interviews durch, die in den verschiedenen Medien veröffentlicht wurden, dann gibt sich doch nicht so ein klares Bild, wie man es aufgrund der oben genannte INVOLCAN-Meldung meinen könnte. Professor Rui Fernandes erklärte in einem Interview mit der Zeitung Expresso: „Zunächst dachten wir, dass diese Erdbeben durch eine magmatische Intrusion verursacht werden, aber das ist vielleicht nicht der Fall. Alle bisher aufgetretenen Erdbeben sind tektonischer Art. Das heißt, sie werden nicht durch vulkanische Aktivität verursacht, sondern weil die tektonische Störung aktiviert wurde „. Wir sehen, dass das Geschehen noch kontrovers diskutiert wird und es ist nicht sicher, dass es zu einem Vulkanausbruch kommen wird.

Funka Asane: Weitere Eruption am 29.03.22

Staat: Japan| Koordinaten: 25.42, 141.28 | Eruption: Submarin

Der submarine Vulkan Funka Asane erzeugte weitere Eruptionen. Das VAAC Tokio meldete gestern Abend um 18:00 Uhr UCT Vulkanasche in einer Höhe von 8000 m. Die Eruptionswolke driftete in Richtung Nordosten. Heute um Mitternacht erreichte die Asche noch eine Höhe von 3700 m. Das JMA meldete, dass bislang keine schwimmenden Bimssteine in der Gegend entdeckt wurden. Bimssteinteppiche können eine Gefahr für den Schiffsverkehr darstellen. Besonders kleinere Boote können in ernste Schwierigkeiten gelangen.

Japanischer Vulkan Funka Asane eruptiert am 28.03.22

Staat: Japan| Koordinaten: 25.42, 141.28 | Eruption: Submarin

In Japan kam es zu einer Eruption des submarinen Vulkans Funka Asane, einem Seitenschlot des Kita Ioto.

Inhalt

  • In Japan eruptierte der Funka Asane im Ogasawara-Archipel
  • Vulkanasche stieg bis zu 8 km hoch auf
  • Der Alarmstatus wurde auf „orange“ erhöht

Die japanische Meteorologie-Behörde (JMA) meldete heute die Eruption des Unterwasservulkans Funka Asane. Er liegt im Archipel von Ogasawara, dass sich gut 1000 km südlich von Tokio befindet. Das VAAC Tokio brachte seit gestern Nachmittag 5 VONA-Warnungen heraus. Demnach stieg Vulkanasche bis auf einer Höhe von 8000 m auf und driftete in Richtung Nordosten. Der Alarmstatus wurde auf „orange“ erhöht.

Satelliten detektierten nachts weitere Eruptionen. In Medienberichten ist von einer submarinen Eruption die Rede. Neben Flugzeugen warnte man auch den Schiffsverkehr vor der Eruption. Nach Angaben der Behörde ist es möglich, dass die Eruption des Vulkans Funka Asane anhält. Sie ruft Schiffe in der Region dazu auf, auf herabfallende Vulkanbomben, treibende Trümmer und die rasche Ausbreitung von vulkanischem Gas und Asche zu achten.

Die Ogasawara-Inselkette ist vulkanischen Ursprungs und es kommt oft zu Vulkanausbrüchen. Funka Asane befindet sich nördlich der Insel Ioto, die auch als Iwojima bekannt ist. Beim Funka Asane handelt es sich nicht um einen eigenständigen Vulkan, sondern um einen Seitenschlot vom Kita Ioto. Nördlich liegt auch das Vulkaneiland Nishinoshima, über dass ich hier regelmäßig berichten darf. Letztes Jahr verursachte der 130 km entfernt liegende Unterwasservulkan Fukutoku-Oka-no-Ba eine große Eruption, die einen mächtigen Bimssteinteppich auf dem Ozean erzeugte.

Funka Asane war im letzten Jahrhundert sehr aktiv

Der Funka Asane war in den letzten Jahren nicht aktiv. Anders sah es zwischen 1930 und 1945 aus. Fischer beobachteten dort jedes Jahr zwei oder drei Ausbrüche. Zwischen 1953 und 1993 wurden Wasserverfärbungen gesichtet. Sie stammten sehr wahrscheinlich von hydrothermalen Lösungen, die am Meeresboden austraten.

Zur Stunde ist es nicht klar, ob die Eruption vom Inselvulkan ausgeht, oder ob sich auf der unterseeischen Flanke ein Schlot öffnete. Da die Eruptionswolke vergleichsweise hoch aufstieg, würde ich den Schlot entweder Überwasser vermuten, oder in geringer Wassertiefe.

Erst im Januar hielt die gewaltige Eruption des Vulkan Hunga Tonga-Hunga Ha’api die Welt in Atem. Bei der Eruption tauchte zunächst eine neue Insel auf, die dann schnell durch ihre eigenen Explosionen wieder vernichtet wurde.

Vulkan-News 27.03.22: Krakatau

Krakatau mit weiteren Eruptionen

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Eruption: Ejektiv

Im indonesischen Sunda Strait ist es der Anak Krakatau, der weiterhin eruptiert. Gegenüber den Vortagen haben die Eruptionen aber an Kraft verloren. Das VAAC brachte heute 2 Vona-Meldungen heraus, nach denen Vulkanasche zunächst in 2100 m Höhe detektiert wurde, dann nur noch in gut 900 m. Die Asche driftete in Richtung Südwesten. Das VSI meldet häufiger Eruptionen, als es das VAAC vermuten lassen würde. Nachts wurde rotglühende Tephra gesichtet, die einige 10er Meter über den Krater ausgeworfen wurde. Die Seismizität ist erhöht. Gestern wurden 15 vulkanisch bedingte Erdbeben aufgezeichnet, sowie 5 Tremorphasen und ein Tornillo.

Tall eruptiert phreatisch

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Eruption: Phreatisch

Nach den beiden phreatomagmatischen Eruptionen gestern, wurden heute 2 phreatische Eruptionen am Tall observiert. Sie ereigneten sich heute Früh um 4:34 Uhr und 5:04 Uhr Ortszeit. Die Eruptionswolken stiegen 900 und 400 m hoch auf. Es wurden 14 vulkanische bedingte Erdbeben registriert. Der Schwefeldioxid-Ausstoß betrug 6,957 Tonnen am Tag. Obwohl die initiale Eruption gestern recht kraftvoll war, wurde sie in einigen Medien überdramatisiert. Zum Teil wurden auch alte Bilder der Eruption von 2020 gezeigt.

Neue Bilder vom Ol Doinyo Lengai am 27.03.22

Ol Doinyo Lengai
Giraffen am Lengai. © Tanja Kurzenknabe

Staat: Tansania | Koordinaten: -2.76 ; 39.91 | Eruption: Effusiv

Inhalt

  • Der Ol Doinyo Lengai ist aktiv und zeigt eine Wärmeanomalie
  • Fotografin Tanja Kurzknabe dokumentierte Lavaspattering
  • Es gibt 3 Hornitokomplexe auf einer Linie
  • Der Krater verfüllt sich weiter

Der tansanische Vulkan Ol Doinyo Lengai steht hier öfters in den News, weil er kleine Eruptionen erzeugt. Die Aktivität spielt sich in seinem Krater ab. Dort wachsen durch Lavaspattering Hornitos aus der einzigartigen Lava des Vulkans. Sie ist auch der Grund, warum der Vulkan von besonderem Interesse ist. Die Lava des Lengais besteht überwiegend aus Natriumkarbonat und enthält Mineralien, die seltener als Diamanten sind. Das macht den Vulkan für Wissenschaftler besonders attraktiv. Allerdings ist der Krater seit der großen Eruption von 2007 nicht mehr zugänglich, frische Lavaproben gibt es seitdem praktisch nicht. Doch der Krater verfüllt sich zusehends, so dass der Zugang in einigen Jahren wieder möglich sein könnte.

Touristen besteigen den Vulkan auch wegen seiner einzigartigen Lage im Ostafrikanischen Riftvalley, in Sichtweite des Natronsees und am Rande der Serengeti. Das Gebiet ist ein Naturreservat, doch anders als in Nationalparks, darf man hier das Auto verlassen. Man kommt sich freier vor und weniger, wie in einem großen Zoo gefangen. Dabei gibt es auch hier Wildtiere zu bewundern: Giraffen, Gnus, Zebras, Stachelschweine, Großkatzen und Hyänen sind mir dort persönlich begegnet und haben mir die Hand geschüttelt. Der große Natronsee ist ein El Dorado für Vogelkundler, besonders die brütenden Flamingos sind weltberühmt.

3 aktive Hornitos im Krater des Vulkans Ol Doinyo Lengai

Hierhin zog es Vnet-Leserin Tanja Kurzenknabe, die in den vergangenen Wochen diese einmalige Gegend bereiste und auch den Ol Doinyo Lengai bestieg. Die Fotografin lieferte die ersten Fotos des Kraters seit vielen Monaten und löste damit einen Sturm der Begeisterung in unserer Vulkan-Community aus. Ihre Bilder dokumentieren nicht nur die Aktivität des Vulkans, sondern auch seine Landschaft, die sich ungewöhnlich grün präsentierte. Ihr gelang auch ein klassisches Bild, das Giraffen vor der Silhouette des Lengais zeigt.

Die Pisten waren vergleichsweise gut befahrbar und die Anreise erfolgte ohne nennenswerten Schwierigkeiten. Der Aufstieg über die alte Route war anstrengend. Tanja fand den Vulkan aktiv vor und staunte nicht schlecht über die Höhe des zentralen Hornitos, der fast so hoch war, wie die Steilwand des Kraters. In dem zentralen Komplex sind 3 größere und mehrere kleinere Hornitos miteinander verwachsen. Vor einigen Monaten muss die Spitze des größten Hornitos kollabiert sein. In ihm dürfte ein Lavapond gebrodelt haben. Aus einem recht neuen Gebilde an der Seite des Komplexes konnte die Fotografien Lavaspattering beobachten. Über den Boden des Kraters flossen die typischen schmalen Lavaströme. Sie sehen wie grau Schlammströme aus und glühen auch nachts nur bedingt. Auf einem Foto ist zu erkennen, dass sich drei Hornito-Komplexe im Krater befinden. Sie liegen auf einer Linie. Der Hornito, der sich vor ca. 3 Jahren an einer Kraterwand bildete, war ebenfalls effusiv aktiv. Hier floss die Lava aus einem neuen Anbau.

Auf einem aktuellen Sentinel-Foto ist eine schwache Wärmeanomalie zu erahnen. Die Aktivität hält also weiter an. Ein Besuch des Vulkans scheint mir lohnenswert zu sein und ich plane dem Feuerberg selbst einen neuen Besuch abzustatten.

Taal eruptiert Vulkanasche am 26.03.22

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Eruption: Phreatomagmatisch

Heute steht der Taal-Vulkan wieder in den Schlagzeilen und bekommt eine Top-Story.

Inhalt

  • Am Taal kam es zu phreatomagmatischen Eruptionen
  • Eine Eruptionswolke stieg bis zu 4000 m hoch auf
  • Die Vulkanologen erhöhten die Alarmstufe auf „orange“

Gestern steigerte der philippinische Taal Vulkan seine eruptive Aktivität und startete mit einer Serie phreatomagmatischer Eruptionen. Das VAAC detektierte Vulkanasche in einer Höhe von fast 4000 m. Sie driftete in Richtung Nordosten. Die Vulkanologen von PHILVOLCS reagierten besorgt und hoben den Alarmstatus von „gelb“ auf „orange“ an. In ihrem Bulletin beschreiben sie, dass sich eine erste phreatomagmatische Explosion um 07.22 Uhr PST ereignete. Das war der Startschuss für eine beinahe kontinuierliche phreatomagmatische Aktivität, bei der relativ schwache Eruptionen überwiegend Dampf förderten. Die Dampfwolken stiegen bis zu 1200 m hoch auf. Auf Videoaufnahmen ist zu sehen, wie das Wasser des Kratersees aufwellt und Schlamm ausgestoßen wird. Die Instrumente registrierten 6 vulkanotektonischen Erdbeben, 3 Tremorphasen und Infraschall-Signale, die von den Explosionen erzeugt wurden. Der Schwefeldioxid-Ausstoß betrug 6957 Tonnen am Tag. Damit lag er -für den Taal- im moderaten Bereich. Vor 9 Tagen war der Wert wesentlich höher, als 21.211 Tonnen Schwefeldioxid ausgestoßen wurden. In meinem Update wies ich auf die Möglichkeit bevorstehender Eruptionen hin. Am 15. März ereignete sich vor der Küste von Luzon ein Erdbeben Mw 6,4, was die Aktivität getriggert haben könnte.

Vulkanologen mahnen zur Vorsicht und bereiten Evakuierungen am Taal vor

Die Anhebung der Warnstufe bedeutet, dass Magma aufsteigt und mit weiteren Eruptionen gerechnet werden muss. PHIVOLCS empfiehlt dringend, die Vulkaninsel Taal und die Hochrisiko-Zonen um die Orte im Westen und Norden des Taal Sees zu meiden, bzw. zu evakuieren, da die Gefahr pyroklastischer Ströme und eines vulkanischen Tsunamis besteht, falls es zu stärkeren Eruptionen kommen sollte.

Die Öffentlichkeit wird daran erinnert, dass die gesamte Insel des Taal-Vulkans eine permanente Gefahrenzone (PDZ) ist und das Betreten der Insel sowie der hochgefährdeten Dörfer Agoncillo und Laurel verboten werden muss. Alle Aktivitäten am Taal See sollten zu dieser Zeit nicht erlaubt sein. Den Gemeinden am Ufer des Taal-Sees wird empfohlen, wachsam zu bleiben, Vorsichtsmaßnahmen gegen mögliche Asche und gesundheitsgefährdenden VOG zu ergreifen und sich in aller Ruhe auf eine mögliche Evakuierung vorzubereiten, falls die vulkanischen Aktivitäten zunehmen. Die Zivilluftfahrtbehörden müssen den Piloten raten, Flüge über die Vulkaninsel Taal zu vermeiden, da Asche und ballistische Fragmente von plötzlichen Explosionen und pyroklastischen Dichteströmungen, eine Gefahr für Flugzeuge darstellen können. Das DOST-PHIVOLCS beobachtet den Taal-Vulkan weiterhin genau, und alle neuen Entwicklungen werden allen betroffenen Interessengruppen mitgeteilt.