Sangay mit neuen Eruptionen am 01.04.22

Staat: Ecuador | Koordinaten: -2.00, -78.34 | Eruption: Strombolianisch

  • Am Sangay wurde eine hohe Wärmestrahlung gemessen
  • Ein Video zeigt kugelförmigen Tephra-Auswurf
  • Ein starkes Erdbeben könnte die Aktivität beeinflusst haben
  • Lahare stellen eine Gefahr für das Ökosystem dar

In Ecuador ist der Sangay weiter aktiv und emittiert eine hohe Wärmestrahlung. MIROVA detektierte gestern eine Leistung von 69 MW. Am Vortag waren es  370 MW. Dass Wärmestrahlung festgestellt wurde lag daran, dass sich die Wolken mal lichteten. Sie gaben Blick auf einen explosiv eruptierenden Vulkan frei. Vulkanasche wurde vom VAAC in einer Höhe von 6100 m festgestellt. Die Asche driftete in Richtung Südwesten. Auf einem Video erkennt man, dass die Explosionen schnell aufeinander folgen und rotglühende Tephra auswerfen. Eine besonders kraftvolle Explosion verteilte die glühenden Schlacken sehr symmetrisch. Solche kugelförmigen Auswürfe entstehen durch platzende Lavablasen und erzeugen oft einen lauten Explosionsknall.  Die glühende Tephra verteilte sich nicht nur im Kraterbereich, sondern auch auf den oberen Vulkanflanken. Die Tephra rutschte in Form einer Schuttlawine weiter ab. Auf dem Seismogramm erkennt man mehrere starke Eruptionssignale. Am Ätna tauchen solche Explosionen relativ häufig in der Endphase paroxysmaler Eruptionen auf.

Ein starkes Erdbeben könnte die Aktivität des Vulkans Sangay beeinflusst haben

Auf der Seite der ecuadorianischen Behörde IGEPN wird nicht nur über die Aktivität des Vulkans berichtet, sondern auch von mehreren Nachbeben, die sich infolge des starken Erdstoßes Mw 5,8 ereigneten, der sich am 27 März manifestierte und ein Todesopfer forderte. Im Bereich des Epizentrums entstanden zudem Sachschäden. Inwieweit sich das Beben nun tatsächlich auf die Aktivität des Sangays auswirkte, lässt sich nicht ohne intensive wissenschaftliche Forschungsarbeit sagen. Allerdings ist es auffällig, dass der Vulkan gerade jetzt diese schönen symmetrischen Eruptionen erzeugt.

Nicht nur die Schlacken lagern sich auf der Vulkanflanke ab, sondern auch ein Teil der Vulkanasche. Intensive Regenfälle können die Asche dann in Schlamm verwandeln, so dass Lahare generiert werden. Besonders zu Beginn der Regenzeit entstehen am Sangay immer wieder Lahare. Sie stellen eine ernste Bedrohung für das Ökosystem des Naturparks dar.

Mit einer Höhe von 5230 m zählt der Sangay zu den höchsten eruptierenden Vulkanen der Welt. Er liegt am Ostrand der Anden und entwässert in Richtung Amazonasbecken.