Kilauea: 6. Eruptionsepisode setzte heute ein

Die 6. Episode der aktuellen On-Off-Eruption setzte heute nach kurzer Pause am Kilauea ein

Am Vormittag unserer Zeit (Abend des Vortages Hawaii-Zeit) begann am Kilauea auf Hawaii die 6. Episode der aktuellen On-Off-Eruption, die am 23.12.24 ihren Anfang nahm und seitdem 5 Mal pausierte. Die letzte Pause währte nicht lange, denn sie begann erst am Vortag. Wie bei den vorangegangenen Episoden begann der Ausbruch mit schwachem Lavaspattering aus dem nördlichen Schlot am Südwestrand des Halema’uma’u-Kraters. Das Vorspiel dauerte gut 4 Stunden und begann am 24. Januar um 18:00 Uhr Lokalzeit. Gegen 23:15 Uhr steigerte sich das Lavaspattering so weit, dass man von einer konstant anhaltenden und ca. 5 m hohen Lavafontäne sprechen konnte. Eine Viertelstunde später ergoss sich dann ein Lavastrom über den Kraterboden, der sich schnell auffächerte und einen guten Teil des Halema’uma’u-Kraters mit Lava flutete. In den folgenden Stunden gewann die Lavafontäne weiter an Höhe und ich schätze, dass sie 10–15 m hoch aufstieg. Inzwischen ist sie aber bereits wieder kleiner geworden. Das gibt Grund zur Spekulation, dass die 6. Ausbruchsepisode nur noch wenige Stunden anhalten könnte.

Der Ausbruch begann kurz nachdem sich das Magmaspeichersystem von dem Materialverlust während der vorangegangenen Eruptionsepisode erholt hatte. Das war gegen 14:00 Uhr HST der Fall gewesen. Durch die Deflation infolge der 5. Episode hatte sich der Hang im Gipfelbereich des Kilaueas um 2,5 Mikrorad geneigt. Kurz vor dem erneuten Ausbruch stieg die Neigung um weitere 0,5 Mikroradian an. Insgesamt versteilte sich die Flanke durch die erneute Inflation von Magma also um 3 Mikrorad. Gegen 23:25 Uhr setzte Deflation ein, begleitet von verstärktem seismischen Beben, unmittelbar bevor die Lavaströme den Kraterboden erreichten.

Das HVO warnt vor den Folgen der Eruption, insbesondere vor der Luftverschmutzung: Ein leichter Nordnordostwind weht die Schwefeldioxid enthaltende Gaswolke nach Süden in die Kaʻū-Lavawüste.

Seit dem Beginn der Eruption am 23. Dezember 2024 dauerten die einzelnen Episoden von Lavafontänen zwischen 14 Stunden und 8 Tagen. Zwischen den Episoden gab es Pausen von weniger als 24 Stunden bis zu 12 Tagen.

Update: Die 6. Episode dauerte nicht lang und endete bereits um 12:36 Uhr HST am 25. Januar. Bei uns war es 23:36 Uhr.

Ostafrikanisches Riftvalley aktiver als angenommen

Der Lake Magadi liegt am Boden des Ostafrikanischen Riftvalley in Kenia. © Marc Szeglat

Afrika könnte schneller zerbrechen als angenommen, erklärt Geoforscherin Cynthia Ebinger

Der afrikanische Kontinent droht entlang des 6000 Kilometer langen Ostafrikanischen Riftvalleys zu zerbrechen. Ein langsamer geologischer Prozess, der nicht ohne Wehen abläuft, wie die jüngsten Ereignisse in Äthiopien zeigen: Im Awash-Gebiet, dort, wo sich das Riftvalley zum Afar-Dreieck weitet, manifestierten sich seit September 2024 Hunderte, wenn nicht sogar Tausende Erdbeben, von denen nur die stärksten mit Magnituden ab 4 mithilfe einer seismischen Messstation nachgewiesen werden konnten. Die Beben sind dabei nur Symptome eines beschleunigten Auseinanderdriftens der sich trennenden Erdkrustenplatten entlang des Riftvalleys. Gleichzeitig kommt es zur Intrusion eines Magmatischen Gangs, wobei die Wechselwirkungen zwischen Magmaintrusion und Rifting noch nicht ganz verstanden sind. Den Geoforschern stellt sich die Frage, ob es aufgrund der Magmaintrusion zu einem beschleunigten Auseinanderdriften kommt oder ob das Magma nur in den Spalt eindringt, der durch das Auseinanderdriften entsteht, wobei sich die Prozesse auch gegenseitig bedingen und verstärken könnten.

Als genereller Motor hinter dem Abspaltungsprozess Ostafrikas vom Rest des Kontinents wird eine gigantische Mantelplume vermutet, die unter dem Grabenbruch aufsteigt und mit gegenläufig rotierenden Konvektionströmen die Erdkruste zerreißt und die so entstehenden Erdkrustenplatten in unterschiedliche Richtungen verschiebt. Mit der Folge, dass sich entlang des heutigen Riftvalleys ein Ozean bildet, ähnlich wie es vor Jahrmillionen mit dem Atlantik geschah.

Bis vor kurzem nahm man an, dass die Öffnung des Rifts noch mindestens 10 Millionen Jahre lang dauern könnte, doch laut Cynthia Ebinger, Geowissenschaftlerin an der Tulane University in den USA, gibt es Hinweise, dass die Geburt eines neuen Ozeans wesentlich schneller ablaufen könnte als bislang angenommen. Einer dieser Hinweise war eine massive Intrusion nebst Schwarmbeben im Afar-Dreieck, die wohl ähnlich ablief wie das aktuelle Ereignis bei Awash. Damals, wie heute, bildeten sich große Risse und die damaligen Erdverschiebungen bildeten den Anstoß, bisherige Theorien zu überdenken und neue Modelle des Riftings zu erstellen.

Cynthia ist Expertin für die Tektonik des Riftvalleys und erforscht den Grabenbruch seit mehr als 40 Jahren. In einem Interview, das der brasilianische Ableger der BBC Ende letzten Jahres mit ihr führte, erklärte sie, dass es den Forschern gelungen sei, den zeitlichen Ablauf der Öffnung des Rifts zu einem Ozean genauer festzulegen. Sie meint, dass die Öffnung 10 Mal schneller abläuft, als bis dato angenommen. Zudem könnten starke Erdbeben den Prozess noch einmal beschleunigen, so dass die Öffnung innerhalb von 500.000 bis 1 Million Jahren vollendet sein könnte. Für uns Menschen sind das immer noch sehr lange Zeiträume, für die Erde allerdings nur ein Augenblick.

Äthiopien: Interferogramm zeigt Deflation am Fentale

Erste Statements von Forschern zur Magmenintrusion in äthiopischer Awash-Region

Seit einigen Wochen hält uns das Geschehen um eine Magmenintrusion in Kombination mit einem Riftingprozess im äthiopischen Teil des Ostafrikanischen Grabenbruchs bei Awash in Atem.  Gestern wurde von inoffizieller Stelle ein neues Interferogramm zu den Bodendeformationen der Region veröffentlicht. Es zeigt, dass zwischen dem 10. und 22. Januar am Fentale Subsidenz stattfand, während es im Norden des Gebiets am Dofan-Vulkan weiterhin zum Uplift gekommen ist. Es sieht so aus, als würde das Magma des Gangs vom Fentale ausgehend in Richtung Dofan migrieren. Kurz nach Einsetzen der Subsidenz am Fentale erschien die mysteriöse Wolkenbildung über der Caldera. Die Autoren der Wissenschaftswebsite „Il Mondo dei Terremoti“ liefern nun einen neuen Erklärungsversuch des Phänomens: Durch die Subsidenz infolge der Deflation senkte sich der Calderaboden nebst Grundwasser ab und näherte sich dem Magmenkörper. Durch den erhöhten Wärmefluss verdunstet das Grundwasser und es kommt zu diffusen Gasaustritten. Diese führen in Verbindung mit der erhöhten Luftfeuchtigkeit zu Kondensation, wodurch sich Wolken direkt über dem Vulkan bilden.




Von offizieller Seite aus wurden auch die Satellitendaten zur Bodenhebung zwischen dem 29.12.24 und dem 10.01.25 neu ausgewertet und zu einem Interferogramm zusammengefasst. Dadurch wird ein komplexes Muster einer großflächigen Intrusion bestätigt, das mit einem Riftingprozess einhergeht. Die Bodenhebung erreichte tatsächlich an einigen Stellen bis zu 130 Zentimeter. Die Bodenverformungen erstrecken sich vom Fentale-Vulkan im Süden bis hinter den Dofan-Vulkan im Norden der Awash-Region und folgen dem Verlauf des Riftvalleys.

Die seismische Krise, die mit dem Riftingprozess und der Magmaintrusion einhergeht, hat sich zwar abgeschwächt, dennoch werden täglich noch ein bis zwei Beben mit Magnituden im Viererbereich registriert. Laut dem oben genannten Artikel wurden seit Beginn der Krise mehr als 154 Erdbeben mit einer Magnitude von M ≥4 aufgezeichnet, darunter 12 Beben mit M ≥5.

Die Autoren sind der Ansicht, dass es sich auch ohne sichtbaren Vulkanausbruch um eines der faszinierendsten vulkanischen Ereignisse der letzten Jahre handelt. Hätte sich dieses Phänomen in einem anderen Teil der Welt zugetragen, würde es vermutlich weitaus mehr mediale Aufmerksamkeit erhalten.

Kamerunberg: Thermische Anomalie detektiert

Thermische Anomalie am Kamerunberg emittiert Wärmestrahlung mit 22 MW Leistung

In Kamerun wurde am gleichnamigen Vulkan eine mittelstarke Wärmestrahlung mit einer Leistung von 22 MW festgestellt. Die Messung erfolgte um 1:40 Uhr mithilfe von MODIS-Daten und wird auf der MIROVA-Plattform angezeigt. Die Wärmeanomalie geht aus dem zentralen Bereich des Messfeldes hervor, was darauf hindeutet, dass sie aus dem Krater des Mount Cameroon stammt und nicht durch einen Vegetationsbrand an der Vulkanflanke verursacht wurde. Im Gipfelkrater des Mount Cameroon befindet sich ein permanenter Kratersee, der von Fumarolen am Rand umgeben ist.

Da keine weiteren Berichte oder Informationen zu den aktuellen Vorgängen an diesem Vulkan in Westafrika vorliegen, lässt sich nur spekulieren, dass die Wärmeanomalie durch einen verstärkten Austritt heißer Gase verursacht wird. Es ist somit möglich, dass der Kamerunberg-Vulkan Anzeichen einer bevorstehenden Eruption zeigt.

Der bislang letzte bestätigte Ausbruch des Mount Cameroon ereignete sich im Jahr 2012, als Touristen am Berg laute Explosionen hörten und aufsteigende Vulkanasche beobachteten. Wissenschaftlich dokumentiert ist zudem eine Eruption aus dem Jahr 2000, bei der es sowohl zu explosiver als auch effusiver Aktivität kam, die über mehrere Monate hinweg anhielt.

Über den Kamerunberg

Der Kamerunberg (international bekannt als Mount Cameroon) ist mit einer Höhe von etwa 4.040 Metern der höchste Berg Westafrikas. In der lokalen Sprache wird er „Mongo ma Ndemi“ genannt, was übersetzt „Berg der Größe“ bedeutet. Der komplexe Stratovulkan verfügt über einen zweiten Gipfel, den sogenannten Fako, der den Hauptgipfel mit dem Krater überragt. Der Vulkan soll seit mindestens drei Millionen Jahren aktiv sein, was für einen Vulkan eine ungewöhnlich lange Zeitspanne darstellt.

Mount Cameroon bildet das Herzstück der etwa 1.600 Kilometer langen Kamerun-Vulkanlinie, zu der auch das Maar Lake Nyos gehört. Der Nyos-See war Schauplatz einer der schlimmsten Naturkatastrophen der letzten Jahrzehnte in Westafrika: Im Jahr 1986 wurde im Wasser gespeichertes Kohlendioxid plötzlich freigesetzt. Die schwere Gaswolke zog über den Boden hinweg und erstickte 1.700 Menschen im Schlaf.

Santiaguito: Pyroklastischer Strom beobachtet

Pyroklastischer Strom am Santiaguito verursachte Ascheniederschlag in Ortschaften

Der guatemaltekische Domvulkan Santiaguito erzeugte vorgestern eine Eruption, die stärker als die üblichen war und zudem einen kleinen pyroklastischen Strom generierte, der über die Südostflanke des Doms glitt, allerdings ohne die Basis des Doms zu erreichen. Das Spektakel wurde via Livecam dokumentiert, deren Aufzeichnung viral geht. Starke Abwinde drückten die Eruptionswolke nach unten und vereitelten, dass sie höher als normal aufstieg. So gab es beim VAAC-Washington nur eine der üblichen VONA-Warnungen, nach der die Aschewolke in 3400 m Höhe detektiert wurde und in Richtung Südwesten driftete. Erst bei Betrachtung der zugehörigen Karte ist zu erkennen, dass eine zweite kleinere Wolke entstand, die sich nach Südosten ausbreitete und von dem pyroklastischen Dichtestrom zeugt. In den Siedlungen in Vulkannähe kam es zu verstärktem Ascheniederschlag. Eine größere Gefahr bestand für die Anwohner aber nicht.




Gestern setzte sich die normale Tätigkeit des Santiaguito fort. INSIVUMEH berichtet von schwachen und mäßig starken Explosionen, die bis zu 900 m hoch aufsteigendeGas- und Aschesäulen ausstoßen, und sich mit wechselnden Winden in unterschiedlichen Richtungen ausbreiten. Nachts und am frühen Morgen wurde am Dom und im oberen Teil des Lavastroms in West-Südwest-Richtung Glühen beobachtet. Am Lavastrom, der wieder über die Südflanke fließt, sind Schuttlawinen abgegangen. Aufgrund der Windrichtung ist mit feinem Aschefall in den nahegelegenen Farmen westlich und nordwestlich der Caliente-Kuppel zu rechnen. Die Vulkanologen warnen weiterhin vor diversen Vulkangefahren. Die größte Gefahr für Anwohner des Vulkans geht von pyroklastischen Strömen und Laharen aus, wobei letztere für gewöhnlich nur in Verbindung mit starken Regenfällen entstehen.

In Guatemala ist noch der Fuego aktiv, der seine frequente Explosionstätigkeit fortsetzt. Tatsächlich mehren sich auch die Anzeigen dafür, dass bald der Pacaya wieder zu neuem Leben erwachen könnte. Wie INSIVUMEH berichtet, wurden in den letzten Tagen vermehrt Niederfrequenzerdbeben aufgezeichnet, die wahrscheinlich von sich bewegenden magmatischen Fluiden im Speicher- und Fördersystem verursacht werden.

Vulkan Puracé steigert Aktivität

Puracé stößt nach Ascheeruption größere Mengen Schwefeldioxid aus – Anwohner reagieren besorgt

In Kolumbien hat sich die Aktivität des Komplexvulkans Los Coconucos, der in der Literatur oft als Vulkankette mit sieben Vulkanen beschrieben wird, verstärkt. Tatsächlich handelt es sich meiner Meinung nach um einen Komplexvulkan mit sieben Kraterkegeln. Einer der aktivsten und bekanntesten Krater ist der 500 Meter durchmessende Puracé. Aus einem gestern veröffentlichten Sonderbulletin des kolumbianischen Geologischen Dienstes (SGC) geht hervor, dass sich die Seismizität des Vulkans signifikant gesteigert hat. Zudem emittiert der Vulkan aus zwei neuen Schloten bzw. Fumarolen Dampf, der größere Mengen Schwefeldioxid enthält. In den umliegenden Gemeinden Paletará, Puracé und Popayán nahmen die Anwohner einen starken Schwefelgeruch wahr.

Bereits am 20. Januar soll es zu einer Ascheeruption am benachbarten Curiquinga-Krater gekommen sein. Zunächst war nur von Indizien für einen Ausbruch die Rede, die sich aus frischen Ascheablagerungen auf dem Schnee der Vulkanflanken ergaben. In einem GVP-Bericht heißt es inzwischen, dass eine 1.400 Meter hohe Aschewolke aufgestiegen ist. Der Ausbruch wurde demnach durch Aufzeichnungen von Drucksensoren, Webcam-Aufnahmen und Beobachtungen von Anwohnern bestätigt. In den Sozialen Medien wurden Fotos einer Aschebedeckten Stadt gezeigt, doch hierbei könnte es sich um Aufnahmen aus dem Jahr 2016 handeln, die beim letzten größeren Ausbruch des Puracé gemacht worden waren.

Aktuell emittiert auch dieser Krater aus zwei Schloten schwefelhaltige Dämpfe, die über bewohntes Gebiet ziehen. Etwa 17.000 Menschen sind von den Vorgängen in der Vulkankette betroffen.

Luftüberwachungen durch die kolumbianische Luftwaffe haben in der Region ein System aus Rissen und Hohlräumen entdeckt, das sich über etwa 200 Meter erstreckt und Breiten von bis zu 30 Metern aufweist. Diese Risse befinden sich zwischen dem nordwestlichen Teil des Curiquinga-Kraters und dem südlichen Rand der Vulkanstruktur Piocollo.

Für das betroffene Gebiet gilt weiterhin Alarmstufe Gelb, was bedeutet, dass Veränderungen in der vulkanischen Aktivität als „abnormal“ erfasst werden, jedoch keine unmittelbare Gefahr für die Bevölkerung darstellen. Es ist üblich, dass bei Vulkanen mit dieser Alarmstufe sporadische Ascheausstöße und Erdbeben auftreten können.

Über den Vulkan

Die Los Coconucos-Vulkankette erreicht eine Gipfelhöhe von über 4.600 Metern und liegt in den kolumbianischen Anden im Departamento del Cauca. Diese Kette besteht aus mehreren aktiven, inaktiven und erloschenen Kraterkegeln, die sich entlang einer nord-südlich verlaufenden tektonischen Störung gebildet haben. Der prominenteste und aktivste Vulkan dieser Kette ist der Puracé, der regelmäßig Aktivität zeigt.

Update 18:30 Uhr

Wie ich gerade gesehen haben, brachte das VAAC Washington heute 3 VONA-Warnungen zum Puracé heraus. Demnach steigt Vulkanasche bis auf eine Höhe von 5200 m auf und driftet in westlicher Richtung. Es gibt also Ascheeruptionen, die Asche ca. 550 m über Kraterhöhe aufsteigen lassen.

Kilauea: Fünfte Episode der Eruption hat begonnen

Erneuter Vulkanausbruch am Kilauea startete heute Nacht – 5. eruptive Episode der Phase

Am Kilauea auf Hawaii hat heute Nacht europäischer Zeit der 5. Ausbruch der aktuellen eruptiven Phase begonnen. Auf Hawaii war es noch der 22. Januar um 15.00 Uhr mittags. Die On-off-Eruption fing am 23. Dezember 2024 an und pausierte seitdem vier Mal. Die letzte Pause begann am 18. Januar und dauerte somit gut 4 Tage. In dieser Zeit wurde eine Bodenhebung von gut 9 Mikrorad festgestellt, was auf einen recht großen Magmenzustrom aus dem tief gelegenen Speicherreservoir in das flachliegende Speichersystem unter der Caldera hindeutet.

Episode 5 begann mit kleinen Spritzfontänen um ungefähr 14:57 Uhr und Lavaströmen ab 14:59 Uhr und steigerte sich vergleichsweise schnell. Schon früher am Tag wurde sporadisches Lavaspattering beobachtet. Aktuell wird eine Lavafontäne mit einer Höhe über 10 Metern aus dem Nordschlot gefördert, die einen Lavastrom speist, der den Boden des Halema’uma’u-Kraters teilweise mit Lava überschwemmt. Es gibt keine Anzeichen von Aktivität am Südschlot.

Kurz vor Eruptionsbeginn nahmen die seismischen Erschütterungen zu und es setzte schwacher Tremor ein. Der Neigungsmesser in Uēkahuna zeichnet zunächst weiterhin eine Inflation unter Halemaʻumaʻu auf, doch im Verlauf des Ausbruchs ging die Bodenhebung in eine deflationäre Subsidenz über.

Jede Episode von Lavafontänen seit dem 23. Dezember 2024 dauerte 14 Stunden bis 8 Tage, und die Episoden waren durch Pausen in der Eruptionsaktivität von weniger als 24 Stunden bis 12 Tagen getrennt.


Vulkangefahren auf am Kilauea

Der Ausbruch findet in einem abgesperrten Bereich des Hawaii-Volcanoes-Nationalparks statt. Die größte Gefahr für Anwohner und Besucher des Parks geht von den hohen Konzentrationen vulkanischer Gase aus – vor allem Wasserdampf (H₂O), Kohlendioxid (CO₂) und Schwefeldioxid (SO₂). Diese Gase können in Windrichtung weitreichende Auswirkungen haben. Während eines Ausbruchs wird kontinuierlich SO₂ vom Gipfel freigesetzt, das in der Atmosphäre reagiert und den sichtbaren Dunst erzeugt, der als Vog (vulkanischer Smog) bekannt ist.

Eine weitere Gefahr sind Peles Haare – feine Stränge aus vulkanischem Glas, die durch Lavafontänen entstehen und vom Wind verfrachtet werden können. Diese Glasfäden können sich am Boden sammeln und verheddern, wodurch sie manchmal wie Steppenläufer aussehen. Die Verbreitung von Peles Haar hängt von der Aktivität der Lavafontänen und den aktuellen Windverhältnissen ab. Die Lavafäden können zu Augenirritationen und Hautreizungen führen und die Gesundheit beeinträchtigen. Am Vulkan wird das Tragen von Atemmasken und Schutzbrillen empfohlen.

Der Vulkanalarmstatus steht auf „Gelb“ (Watch), der Warnstatus für den Flugverkehr auf „Orange“.

Merapi: Lavadom gewachsen

Lavadom am Merapi vergrößerte sich – Abgänge glühender Schuttlawinen

Der Merapi auf Java ist weiterhin aktiv und baut an seinem Lavadom. Das Volumen des Doms am südwestlichen Kraterrand hat sich in den letzten Wochen um gut 200.000 Kubikmeter vergrößert und belief sich bei seiner letzten Messung am 4. Januar auf 3.505.900 m³. Das Volumen des zentralen Doms veränderte sich kaum und betrug 2.360.700 m³. Die Daten stammen aus dem Wochenbulletin des BPPTKG für den Beobachtungszeitraum 10. bis 16. Januar 2025.

Der Lavadom wuchs, obwohl täglich mehr als 100 Schuttlawinenabgänge registriert wurden. 54 dieser Abgänge wurden in dem erwähnten Bericht als signifikant eingestuft und näher erläutert. Die maximal zurückgelegte Strecke dieser größeren Schuttlawinen lag bei 1900 m. Diese Abgänge wurden entlang der Schluchten vonBebeng und Krasak beobachtet. Entlang der Putih-Abflussrinne betrug die maximale Rollstrecke der Schuttlawinen 1700 m. Die Schuttlawinen bestehen zum Teil aus glühendem Material, das auf nächtlichen Fotos Glutspuren hinterlässt und dann mit einem Lavastrom verwechselt werden könnte.

Die Seismizität am Merapi hat seit Monatsmitte abgenommen. Bis dahin gab es täglich bis zu 100 Hybridbeben. Gestern schrumpfte die Zahl auf 36. Dennoch scheint weiterhin Magma aufzusteigen, das den Dom mit neuem Material versorgt. Bereits in der letzten Woche wurde vom VSI ein Rückgang der Seismizität beobachtet: In der vergangenen Woche wurden 728 Mehrphasen-Beben (Hybrid-Beben), 968 Lawinenbeben und 15 tektonische Beben registriert.

Die Bodendeformation am Merapi blieb auch während des oben genannten Beobachtungszeitraums gering. Sowohl die mittels EDM als auch GPS gemessenen Verformungen des Mount Merapi zeigten in dieser Woche keine nennenswerten Veränderungen.

Der Alarmstatus des Merapi steht weiterhin auf „Orange“ und es gibt eine asymmetrische Sperrzone um den Krater. Sie schwankt zwischen 3 und 7 Kilometern. Ein Betreten der Gipfelzone ist in jedem Fall verboten.

Andere Vulkane Indonesiens

Im indonesischen Archipel ist nicht nur der Merapi aktiv. Heute gibt es eine überdurchschnittlich hohe Zahl von VONA-Meldungen beim VAAC Darwin zu den Vulkanen Indonesiens, nach denen von 6 Vulkanen Aschewolken ausgehen. Neben den daueraktiven Aschespeiern Dukono, Ibu und Semeru stimmten auch Lewotobi, Lewotolok und Marapi in die Eruptionen ein.

Ontake: Schwarmbeben detektiert

Schwarmbeben am Ontake – mehr als 270 Erschütterungen in kurzer Zeit

Der japanische Vulkan Ontake wurde heute von einem Schwarmbeben erschüttert: Innerhalb von wenigen Stunden ereigneten sich mehr als 270 Erschütterungen, die das JMA veranlassten, eine Warnung vor einem sich möglicherweise anbahnenden Vulkanausbruch herauszugeben. Der Alarmstatus steht auf „Gelb“ und es gilt eine 1-Kilometer-Sperrzone um den Jigokudani-Krater. Entgegen Meldungen in den sozialen Medien, in denen behauptet wird, dass die Alarmstufe erhöht wurde, ist den Meldungen des JMA zu entnehmen, dass sie bereits auf „Gelb“ stand und auch die Sperrzone bereits existierte. In dem gesperrten Gebiet könnten vulkanische Partikel entlang ballistischer Flugbahnen verteilt werden. Es wird weiterhin zur Vorsicht vor großen Vulkanblöcken und pyroklastischen Strömen aufgerufen.

Die Beben ereigneten sich infolge von Magmeninflation unter dem Gipfelbereich des Ontakes. Diese soll während der seismischen Krise nahezu abgeklungen sein. Die Übersetzung der in japanischer Sprache verfassten JMA-Meldung ist in ihrer Formulierung nicht ganz klar, denn es liest sich so, als hätte sie sich sogar zurückgebildet. Sollte das der Fall sein, könnte Schmelze aus einem magmatischen Gang ihren finalen Aufstieg angetreten haben.

Letzte Eruptionen am Ontake

Ontake ist ein 3067 Meter hoher komplexer Stratovulkan mit mehreren Kratern. Er liegt auf der japanischen Hauptinsel Honshu in relativer Nähe zu Tokio. An seinen unteren Hängen befindet sich ein Skigebiet und er ist zudem ein beliebtes Wander- und Pilgerziel, denn sein Gipfel gilt als heilig. Bei seiner letzten großen Eruption am 27. September 2014 starben 63 Menschen, die sich auf dem Vulkan aufhielten. Es war eine der Eruptionen im Japan der Neuzeit, die die meisten Opfer verursachte: Es starben sogar mehr Menschen als bei der berüchtigten Eruption des Unzen im Jahr 1991. Der Ausbruch wird als phreatisch beschrieben, doch aufgrund seiner Intensität nehme ich an, dass es vielmehr eine phreatomagmatische Eruption war. Im August 2023 gab es ebenfalls ein Schwarmbeben nebst Inflation, größere Ausbrüche blieben aber aus.

Weiterführender Link: Eine Livecam gibt es hier.