Ätna: Erdbeben im Nordwesten und ein aktiver Nordostkrater

Erneuter Erdbebenschwarm im Nordwesten des Ätnas – Aktivität im Nordostkrater dokumentiert

Auf Sizilien bereitet sich der Ätna offenbar auf seine nächste eruptive Phase vor. Darauf deuten erneute Erdbeben an verschiedenen Lokalitäten und in unterschiedlichen Tiefenniveaus hin, ebenso wie tief im Schlot stattfindende Explosionen im Nordostkrater. Der Südostkrater hingegen besticht derzeit durch seine ungewöhnliche Ruhe. Das stärkste Beben im Nordwesten erreichte eine Magnitude von 2,1 und hatte ein Hypozentrum in 23 Kilometern Tiefe.

Ätnabeben

Die Erdbeben unter der nordwestlichen Basis des Ätnas manifestierten sich in der Nacht vom 17. auf den 18. Dezember und wiesen Epizentren südlich von Randazzo sowie östlich von Maletto auf. Die Herdtiefen lagen sämtlich jenseits der 20-Kilometer-Marke und damit im untersten Stockwerk der Erdkruste. Obwohl es in dieser Tiefe mehrere Hundert Grad heiß ist, ist das Gestein noch nicht so plastisch, dass es nicht zu tektonisch bedingtem Sprödbruch kommen könnte – eine Möglichkeit, die einige Forscher auch für den Ätna postulieren. Ich halte es hingegen für unwahrscheinlich, dass es sich hierbei um rein tektonische Beben handelt, und gehe davon aus, dass sie in erster Linie auf Magmenaufstieg zurückzuführen sind.

Zeitgleich ereignete sich ein kleiner Erdbebenschwarm im Nordosten des Ätnas, unweit von Piedimonte Etneo. Die Hypozentren lagen in etwa sieben Kilometern Tiefe. Hier ist bekannt, dass Fluidaufstieg lokale Störungszonen aktivieren kann.

Intrakrateraktivität im Nordostkrater

Bereits am vergangenen Wochenende dokumentierte Michele Mammino tief im Schlot stattfindende Aktivität im Nordostkrater. In seinem Video ist zu sehen, wie der rotglühende, offene Schlot stoßweise Dampf ausstößt, was auf explosive Aktivität hindeutet. Tatsächlich wurde etwas rotglühende Schlacke ausgeworfen, die auf dem Kraterboden zurückfiel. Es gibt also schwache Intrakrateraktivität. Diese Beobachtungen decken sich mit dem Vorhandensein einer thermischen Anomalie im Nordostkrater, die auf Sentinel-Satellitenaufnahmen der vergangenen Wochen zu erkennen ist. Auf dem jüngsten Bild erschienen die Schlote im Zentralkrater wieder relativ kalt, Gleiches gilt für den Südostkrater.

Ich weiß von mehreren Vulkanspottern, die ihre Weihnachtsferien am Ätna verbringen – nicht zuletzt in der Hoffnung, ein ätneisches Silvesterfeuerwerk geboten zu bekommen. Nun verhält es sich mit der Vorhersage von Eruptionen ähnlich wie mit der Prognose weißer Weihnachten: Ein Vulkanfeuerwerk liegt im Bereich des Möglichen, wobei ich die Wahrscheinlichkeit derzeit nicht sehr hoch einschätze. Zwar zeigt sich der Ätna zunehmend seismisch aktiv, doch ist man noch weit von einer seismischen Krise entfernt, die neue Eruptionen ankündigen würde. Strombolianische Explosionen sind am Ätna aber jederzeit möglich und vielleicht steigert sich die Explosivität des Nordostkraters noch.

Gipfelstürmer sollten sich jedenfalls gut ausrüsten, denn es ist Winter am Ätna und im Gipfelbereich kann es besonders nachts sehr ungemütlich werden. Außerdem sollte man sich erkundigen, ob Zugangsbeschränkungen gelten. Generell darf der Kraterbereich nur mit Vulkanführer betreten werden.

Barren Island: Lavastrom trifft strombolianische Eruptionen

Aschewolke einer strombolianischen Eruption am Barren-Island-Vulkan. © Shiv Kumar

Strombolianische Eruptionen am Barren-Island-Vulkan – Lavastrom weiterhin aktiv

Lange Zeit waren Bilder des entlegenen indischen Inselvulkans Barren Island eine Rarität, was zum einen seiner abgelegenen Lage in der Andamanensee zu verdanken ist, zum anderen dem strikten Betretungsverbot der unter Naturschutz stehenden Insel. Dennoch sind in den letzten Wochen vermehrt Fotos der Aktivität aufgetaucht, die von Bootsfahrern gemacht wurden, die Barren Island passierten. Das jüngste Bild zeigt, dass nicht nur Lava ins Meer fließt, sondern gleichzeitig auch strombolianische Eruptionen aus dem Krater stattfinden.

Lavastrom Barren Island

Das Foto von Shiv Kumar zeigt zwar nicht den Lavastrom an der Küste von Barren-Island, dafür aber eine kleine Aschewolke, wie sie typisch für strombolianische Eruptionen ist. Dass der Lavastrom weiterhin aktiv ist, wissen wir von Sentinel-Satellitenfotos, die im Infrarotspektrum eine entsprechende Wärmeanomalie aufzeichnen. Ein weiteres Indiz liefern die Messungen von MIROVA/MODIS, die eine Wärmeanomalie mit einer Leistung von bis zu 30 MW registrieren. Diese wird als moderat eingestuft und ist für einen offen fließenden Lavastrom – der allerdings im oberen Bereich gedeckelt sein wird – nicht besonders viel. Frühere Bilder bestätigten, dass der Lavastrom auch schmal ist und nur vergleichsweise wenig Schmelze in den indischen Ozean fließt. Dafür ist der Ocean Entry nun schon mehrere Wochen aktiv, was bei einem Vulkan wie Barren Island nicht oft vorkommt.

Barren Island lässt sich durchaus mit Anak Krakatau vergleichen: Beides sind junge Vulkaninseln, die sich aus einer Caldera erheben. Barren Island ist aber älter und daher etwas größer als Anak Krakatau vor seinem Kollaps im Jahr 2018. Beide Feuerberge fördern basaltische bis basaltisch-andesitische Lava, die zäher ist als rein basaltische Lava, weshalb Lavaströme aus Aa-Lava entstehen, die nicht so fließfähig sind wie etwa die Lava vom Kīlauea auf Hawaii. Beide Vulkane können aber auch explosiv eruptieren. Will man weiterer Inselvulkane zum Vergleich heranziehen, fallen mir Home-Reef in Tonga und Batu Tara in Indonesien ein. Letzterer Vulkan ist größer als die zuvor genannten Feuerberge, weist aber ähnliche Eruptionsmechanismen auf. Barren Island findet seinen Platz zwischen Anak Krakatau und Batu Tara. während Home-Reef das jüngste überseeische Stadium in der Entwicklung von Vulkaninsel repräsentiert.

Home-Reef-Volcano zeigt deutliche Wärmeanomalie

Wärmeanomalie im Krater des Home-Reef-Vulkans in Tonga – starke Dampfentwicklung und Wasserverfärbungen

Eine ausgeprägte Wärmeanomalie im Kraterbereich von Home Reef, die durch MIROVA/MODIS registriert wird und eine thermischen Leistung von 26 Megawatt aufweist, liefert einen wichtigen Hinweis auf die aktuellen Prozesse im Inneren des submarinen Vulkans, der inzwischen eigentlich eine Vulkaninsel bildet. Die konzentrierte Hitzequelle spricht dafür, dass sich Magma in sehr geringer Tiefe befindet oder zeitweise offen an die Oberfläche gelangt. Vulkanologen schließen daraus, dass strombolianische Eruptionen möglich, wenn nicht sogar wahrscheinlich sind. Hierbei handelt es sich um kurze, gasgetriebene Explosionen, bei denen glühende Schlacken und Lavafetzen ausgestoßen werden, ohne dass es zu großräumigen, zerstörerischen Ausbrüchen kommt.



Thermalbild

Die thermische Anomalie ist auf einem Sentinel-Satellitenfoto von heute im Infrarotspektrum sichtbar. Im normalen Lichtspektrum sieht man östlich der kleinen Vulkaninsel grünliche Wasserverfärbungen, die von Mineraleintrag zeugen, der entweder direkt von Lava stammen kann oder aber von Fluiden hervorgerufen wird. Das Bild enthüllt auch eine ausgeprägte Dampfwolke, die in Richtung Westen driftet.

Solche Aktivität passt gut zu einem jungen Vulkansystem wie Home Reef. Der Vulkan liegt in der hochaktiven Tonga-Kermadec-Subduktionszone, wo die Pazifische Platte in den Erdmantel abtaucht. Wiederholte Ausbrüche haben hier bereits mehrfach kurzlebige Inseln entstehen lassen. Auch die heutige Insel ist das Ergebnis fortgesetzter Eruptionen, die den Inselvulkan in den letzten Jahren über den Meeresspiegel anwachsen ließen. Doch diese neu geborene Landmasse ist fragil. Brandung, Erosion und Hangrutschungen verändern ihre Form ständig, ein Prozess, der ebenso Teil der Inselentstehung ist wie der Vulkanismus selbst.

Home Reef

Eine wissenschaftliche Expedition die der Geologischen Dienstes von Tonga im November durchführte bestätigte diesen Eindruck. Forschende aus Tonga sowie von den Universitäten Otago und Auckland untersuchten die Vulkane Hunga Tonga–Hunga Haʻapai, Tofua und Home Reef. Während am Hunga-Tonga-Komplex keine aktuelle Aktivität beobachtet wurde und die Überreste des gewaltigen Ausbruchs von 2022 weiter erodieren, zeigte sich Home Reef weiterhin aktiv. Die neue Insel misst inzwischen über einen Kilometer Durchmesser und ragt rund 70 Meter über den Meeresspiegel. Gasmessungen ergaben Emissionen von ca. 100 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag, ein klarer Hinweis auf Magma nahe der Oberfläche.

Die Expedition kommt zu dem Schluss, dass derzeit keine unmittelbare Gefahr für größere Siedlungen besteht. Dennoch bleibt Vorsicht geboten. Home Reef ist aktiv, kleinere Ausbrüche sind jederzeit möglich und die Ereignisse rund um Hunga Tonga zeigen, wie schnell sich die Lage in dieser Region ändern kann.

Santiaguito: Zivilschutz warnt vor Betreten des Sperrgebiets

Erhöhte Aktivität am Santiaguito: Behörden warnen vor pyroklastischen Strömen

Der guatemaltekische Vulkan Santiaguito zeigt derzeit eine anhaltend hohe Aktivität. Über dem Caliente-Dom steigt eine dichte, weiße Entgasung auf, wobei Fumarolen Höhen von bis zu 500 Metern erreichen und sich vor allem nach Südwesten ausbreiten. Nach Angaben des nationalen vulkanologischen Instituts INSIVUMEH ereignen sich stündlich ein bis drei schwache bis mittelstarke Explosionen. Diese schleudern Aschesäulen bis zu 900 Meter über den Dom und verursachen Aschefall in mehreren umliegenden Ortschaften, darunter San Marcos Palajunoj, Santa Anita und Loma Linda.

Santiaguito

Außerdem gibt es VONA-Warnungen vom VAAC Washington, nach denen Vulkanasche bis auf FL140 aufsteigt. Das entspricht einer Höhe von 4300 m über dem Meeresspiegel. Die Asche driftet Richtung Westen.

Besonders in der Nacht und in den frühen Morgenstunden wurde ein deutliches Glühen im Krater beobachtet. Dieses geht mit Einstürzen innerhalb des Doms sowie dem Abgang glühender Gesteinsbrocken an den Flanken einher. Vulkanologen warnen, dass unter diesen Bedingungen größere Kollapsereignisse möglich sind. In deren Folge könnten pyroklastische Ströme entstehen, deren Ausbreitungsrichtung nicht vorhersehbar ist.

Der Santiaguito ist ein aktiver Lavadomkomplex am Südwesthang des Vulkans Santa María, der 1902 mit einer der stärksten Eruptionen des 20. Jahrhunderts weltweit bekannt wurde. Seit 1922 wächst der Santiaguito kontinuierlich durch den Aufbau mehrerer Dome, wobei explosive Phasen und Domeinstürze regelmäßig auftreten. Der Komplex gilt als einer der dauerhaft aktivsten Vulkane Mittelamerikas.

Angesichts der aktuellen Lage und der inzwischen angelaufenen Reisesaison in Guatemala rufen INSIVUMEH und der Katastrophenschutz CONRED dazu auf, die fünf Kilometer umfassende Sperrzone um die Dome strikt einzuhalten. Touristische Aktivitäten und das Zelten in diesem Bereich seien lebensgefährlich.

Insbesondere richtet sich diese Aufforderung an Vulkantouristen, die in das Tal zwischen dem Santa Maria und dem Domkomplex absteigen, um dann oft einen der inaktiven Dome zu besteigen. Sollten hierin pyroklastische Ströme gelangen, sitzt man praktisch in der Falle. Was wenigen bewusst ist: Die Ablagerungen frischer pyroklastischer Ströme sind nicht begehbar, da sie unter der Oberfläche lange Zeit glühend heiß bleiben und man bei jedem Schritt in diese einsinkt. Selbst wenn man auf einem der inaktiven Dome von einem pyroklastischen Strom im Tal erstmal verschont bleibt, könnte der Rückweg abgeschnitten sein.

Nevado del Ruiz: Aschewolke in 6100 m Höhe detektiert

Nevado del Ruiz emittiert Vulkanasche – VONA-Warnung ausgegeben

Die Vulkane Kolumbiens scheinen dieser Tage besonders aktiv zu sein und emittieren Vulkanasche. Nachdem ich heute Morgen bereits über den Puracé geschrieben habe, folgt nun eine Meldung zum Nevado del Ruiz. Der 5.389 m hohe Stratovulkan eruptierte heute, am 17. Dezember 2025, um 09:50 UTC eine Aschewolke, die laut Washington Volcanic Ash Advisory Center (VAAC) bis auf eine Höhe von 6100 m (FL200) aufstieg und westwärts driftete. Es wurde eine VONA-Meldung veröffentlicht, die den Flugverkehr vor der Gefahr durch die Asche warnte.

Laut VONA ist weiterhin mit kontinuierlichen, leichten Ascheemissionen zu rechnen. Die Emissionen erfolgen aus dem Gipfelkrater und konnten nicht eindeutig in Satellitenbildern identifiziert werden, was auf mögliche Einschränkungen der Sichtbarkeit durch Wetterwolken hindeutet. In der Sechs-Stunden-Prognose blieb die Asche räumlich nahe am Vulkan begrenzt, ebenfalls bis FL200. Für die Zeiträume +12 und +18 Stunden wurde keine Vulkanasche mehr erwartet, was auf eine rasche Verdünnung und Dispersion der Emissionen hindeutet.

Gemäß Ankündigungen auf der Social-Media-Plattform X soll es ein neues Wochenbulletin zum Ruiz geben, doch leider ist die SGC-Website nicht erreichbar, so dass die neuen Daten nicht abrufbar sind. In den letzten Wochen hatte es neben den Asche-Dampf-Emissionen erhöhten Schwefeldioxidausstoß gegeben und sporadisch wurden vulkanisch bedingte Erdbeben und Tremor registriert. Was auf MIROVA einsehbar ist, sind die Wärmeanomalien, die immer wieder auftreten, aber geringe Leistungen im einstelligen Bereich aufweisen.

Das SGC belässt die Warnstufe des Nevado del Ruiz auf „Gelb“.

Zusammenfassend zeigt sich der Vulkan derzeit in einer Phase niedriger, aber persistenter Aktivität, die vor allem für den Luftverkehr von Bedeutung ist. Auch wenn keine länger anhaltenden oder hochreichenden Aschewolken prognostiziert werden, bleibt eine enge Überwachung erforderlich, da sich das Aktivitätsniveau kurzfristig ändern kann.

Im Jahr 1985 wurde am Nevado del Ruiz durch eine vergleichsweise kleine Eruption ein verheerender Lahar ausgelöst, der die Stadt Armero zerstörte: Rund 23 000 Menschen kamen ums Leben. Seitdem steht der Vulkan unter besonderer Überwachung.

Ätna: Erdbeben und Thermische Anomalien zur Monatsmitte

Leichte Zunahme seismischer und thermischer Aktivität am Ätna registriert

Am Ätna dampft es nicht nur stark, sondern es hat geschneit und Gipfel und Nordflanke präsentieren sich in weißem Winterkleid, was alle erfreuen dürfte, die auf eine weiße Weihnacht am Mongibello hoffen und natürlich darauf, dass der Schnee die Schipisten gut bedecken wird, zumal der Schnee bis jetzt frei von Vulkanasche ist. Dass das so bleibt, ist aber nicht garantiert, denn es gibt in den letzten Tagen eine leichte Zunahme der Seismizität, die sich besonders in schwachen Erdbeben südlich des Gipfels manifestiert, die sich in mittleren Tiefen von 5 bis 10 Kilometern abspielen und durch aufsteigende Fluide entstehen könnten, die Spannungen an Störungen erzeugen.

Ätnabeben

Auffällig ist ein kleiner Erdbebencluster mit Magnituden zwischen 1,2 und 1,8. Die Beben ereigneten sich am 15. Dezember zwischen Monte Nero und den Schipisten von Etna Sud. Einige Beben wurden in gleichem Tiefenbereich unter dem Valle del Bove festgestellt. Die flacheren Erdbeben im Gipfelbereich stammen von vergangener Woche und wurden bereits in meinem letzten Etna-Update thematisiert.

Der Tremor bewegt sich seit über einer Woche recht konstant in der Mitte des gelben Bereichs, weist also moderate Amplituden auf und zeugt von Magmabewegung unter dem Vulkan, das aber keine Anstalten macht, unter hohem Druck weiter als bis zum oberen Magmenkörper unter dem Gipfelbereich aufzusteigen.

Es werden schwache thermische Anomalien registriert, die im nicht sichtbaren Lichtspektrum visualisierbar sind. Auf einem Sentinel-Satellitenfoto vom 14. Dezember sind im zentralen Kraterbereich mehrere Hotspots zu sehen. Wer genau hinschaut, kann 3 erkennen. Zudem gibt es eine Wärmeanomalie im Nordostkrater. Der Südostkrater, der bis vor ein paar Jahren Hauptschauplatz des eruptiven Geschehens am Ätna war, bleibt überraschenderweise kalt. Ruft man sich die Tremorquellenanalyse des letzten Monatsbulletins vom INGV ins Gedächtnis, dann ist es allerdings weniger überraschend, denn das Magma scheint sich im Norden des Kraterkomplexes anzusammeln und nicht mehr unter dem Südostkrater.

In der letzten Woche gab es einige Sichtungen kleinerer Aschewolken, stärkere strombolianische Eruptionen blieben bis jetzt aber aus.

Die Daten sprechen dafür, dass der langsame Aufheizungsprozess des Ätnas weitergeht. Wie viele Vulkanspotter wissen, ist der Ätna immer für eine Überraschung gut, doch aus den Daten lässt sich bis jetzt nicht ablesen, wann es zu stärkeren Eruptionen kommen wird.

Campi Flegrei: Weiter steigende Gastemperatur in der Solfatara

Anhaltende Hebung und zunehmende Erwärmung des hydrothermalen Systems der Campi Flegrei

In der süditalienischen Caldera Campi Flegrei setzt sich die langjährige Phase erhöhter seismo-vulkanischer Unruhe fort. Die Erdbebenaktivität hat in den vergangenen Tagen nach einer ruhigeren Phase weiter zugenommen: Seit gestern registrierte das seismische Netzwerk des INGV 31 schwache Erschütterungen – fast so viele wie in der ganzen Woche zuvor. Zudem zeigen die gestern veröffentlichten Daten für den Beobachtungszeitraum vom 8. bis 14. Dezember 2025 zwar keine dramatische Eskalation, bestätigen aber den Trend zur Temperaturerhöhung der Fumarolengase in der Solfatara.




Campi Flegrei. © INGV

Im Berichtszeitraum registrierten die Messstationen insgesamt 34 lokalisierbare Erdbeben mit Magnituden ab Md 0,0. Das stärkste Ereignis erreichte eine Magnitude von Md 2,0. Die Anzahl und Stärke der Beben bewegen sich damit im Rahmen der zuletzt beobachteten Schwankungen und spiegeln die anhaltenden Spannungen im Untergrund wider, die typisch für das Gebiet sind.

Deutlicher fällt die Entwicklung bei den Bodendeformationen aus. Seit dem 10. Oktober 2025 wird in der Zone maximaler Deformation eine durchschnittliche Hebung von etwa 25 ± 3 Millimetern pro Monat gemessen. Diese anhaltende Aufwärtsbewegung gilt als Ausdruck des zunehmenden Drucks im flachen Untergrund und steht im Zusammenhang mit Veränderungen im hydrothermalen System, das von einem aktiven Magmenkörper im Untergrund angeheizt wird.

Die geochemischen Messungen bestätigen den bereits bekannten langfristigen Trend: Das hydrothermale System erwärmt sich weiter, begleitet von erhöhten Gasemissionen. Besonders deutlich zeigt sich dies an der BG-Fumarole im Solfatara-Krater, deren Temperatur weiter ansteigt. In der Referenzwoche lag der Mittelwert bei rund 173 Grad Celsius. Die Station FLXOV5 registrierte Durchschnittstemperaturen von etwa 167 Grad Celsius, mit Spitzenwerten um 169 Grad. Um kurzfristige Schwankungen besser erfassen zu können, wurde zusätzlich die neue Station V11 installiert. Der dort seit Oktober aktive Sensor misst im Mittel 173 Grad Celsius – Werte, die mit den Ergebnissen der monatlichen Probenahmen übereinstimmen.

Am Standort Pisciarelli hingegen zeichnen die Daten ein differenzierteres Bild. Hier lagen die Durchschnittstemperaturen bei 94 Grad. Im Sommer wurden noch 96 Grad gemessen. Hier scheinen sich Gasfluss und Temperatur leicht zu verringern.

Nach Angaben des INGV korreliert der Temperaturanstieg mit zunehmenden diffusen Gasflüssen und höheren berechneten Gleichgewichtstemperaturen des hydrothermalen Systems.

Puracé: Vulkanasche steigt bis auf 6100 m Höhe

Anhaltende Ascheemissionen am Vulkan Puracé – Warnstufe Orange bleibt bestehen

Der kolumbianische Vulkan Puracé zieht infolge anhaltender Ascheemissionen weiter die Aufmerksamkeit von Vulkanologen und Anwohnern auf sich. Eine VONA-Meldung von heute Morgen zufolge wurden gegen 06:10 UTC kontinuierliche Ascheemissionen festgestellt. Satellitendaten zeigten eine Aschewolke, die sich bis in Höhen von etwa 6100 Metern ausbreitete und mit einer Geschwindigkeit von fast 19 km/h westwärts driftete. Aufgrund dichter Wetterwolken war die Asche zeitweise nicht direkt sichtbar. Die Auswertung von Satellitenbildern bestätigte jedoch die Emissionen. Die vulkanische Aktivität wurde insgesamt als niedrig eingestuft, dennoch blieb eine Gefährdung für die Luftfahrt bestehen.

Bereits am Vortag hatte das SGC (kolumbianischer Geologischer Dienst) in einem Bulletin detailliert über die anhaltende Aktivität des Vulkans berichtet: Es wurde weiterhin seismische Aktivität registriert, die vor allem mit der Bewegung von Fluiden und Gasen im Vulkangebäude zusammenhängt. Dazu zählen langperiodische Erdbeben, Tremorimpulse sowie kontinuierlicher Tremor. Die meisten dieser Signale wurden in Tiefen von weniger als einem Kilometer direkt unter dem Krater lokalisiert. Zusätzlich traten schwache vulkanotektonische Erdbeben auf, die auf Gesteinsbrüche hindeuten und in einem Umkreis von unter einem Kilometer um den Krater in Tiefen von bis zu drei Kilometern lagen.

Ein Teil dieser seismischen Signale ging mit Ascheemissionen einher. Nach Angaben des SGC wurden gestern zwei Eruptionen registriert, deren Aschewolken bis zu 700 Meter über den Gipfel aufstiegen und sich aufgrund der Windverhältnisse überwiegend nach Nordwesten ausbreiteten. Für diese Ereignisse wurden Warnungen an die Zivilluftfahrt ausgegeben. Darüber hinaus zeigten Satellitenmessungen weiterhin erhöhte Schwefeldioxidwerte, die sich vor allem nach Westen ausbreiteten und Entfernungen von bis zu 300 Kilometern erreichten. Die Temperaturen im Kraterbereich blieben auf ähnlichem Niveau wie an den Vortagen, was auf den anhaltenden Austritt heißer Gase hindeutet.

Insgesamt zeichnet sich damit ein Bild anhaltender, überwiegend gas- und aschegetriebener Aktivität ab. Die Vulkanologen betonen, dass trotz zeitweiliger Schwankungen keine Entwarnung gegeben werden kann. Solange die Warnstufe Orange gilt, bleibt der Vulkan instabil, und kurzfristige Änderungen der Aktivität sind jederzeit möglich.

Merapi: 79 Abgänge glühender Schuttlawinen

Anhaltende Aktivität am Lavadom des Merapi – Abgänge glühender Schuttlawinen beobachtet

Am indonesischen Vulkan Merapi auf Java hält die Steinschlag- und Schuttlawinenaktivität weiter an, hat sich seit Oktober aber verringert. Aus den Statistiken des VSI geht hervor, dass gestern 79 sogenannte Lawinenbeben registriert wurden. Hierbei handelt es sich um seismische Signale, die durch Steinschläge und Schuttlawinen entstehen. Sie hatten Amplituden zwischen 2 und 50 Millimeter und dauerten von teils mehr als zwei Minuten. Diese Signale spiegeln die Instabilität der Gipfelregion und der Lavadome wider. Livecamaufahmen dokumentierten die Ereignisse.




Merapi

Darüber hinaus traten 59 Hybrid- beziehungsweise Mehrphasenbeben auf. Diese gelten als typisch für aktive Vulkane, da sie sowohl Bruchprozesse im Gestein als auch die Bewegung von Magma oder vulkanischen Gasen anzeigen. Ihre Amplituden lagen zwischen 2 und 27 Millimetern, die gemessenen Magnituden reichten von 0,2 bis 0,8, bei Dauern von bis zu rund einer Minute. Ergänzt wird das seismische Bild durch vier flache vulkanische Erdbeben mit vergleichsweise hohen Amplituden sowie drei tektonische Fernbeben, die ihren Ursprung außerhalb des Vulkans hatten, aber dennoch deutlich registriert wurden.

Auf Basis dieser Daten warnen die Überwachungsbehörden vor einem weiterhin deutlich ausgeprägten Gefahrenpotenzial. Besonders im süd-südwestlichen Sektor des Merapi können Lavalawinen und pyroklastische Ströme auftreten, die dem Lauf des Boyong-Flusses bis zu fünf Kilometer folgen und die Flüsse Bedog, Krasak und Bebeng sogar bis zu sieben Kilometer erreichen können. Im Südosten sind der Woro-Fluss bis zu drei Kilometer und der Gendol-Fluss bis zu fünf Kilometer potenziell betroffen. Sollte es zu einem explosiven Ausbruch kommen, kann ausgeworfenes vulkanisches Material einen Umkreis von bis zu drei Kilometern um den Gipfel erreichen.

Die Beobachtungsdaten deuten darauf hin, dass weiterhin Magma in das Fördersystem nachströmt. Dieser anhaltende Magmanachschub erhöht die Wahrscheinlichkeit von Abbrüchen am Lavadom und kann innerhalb der Gefahrenzonen jederzeit neue Lawinen und sogar pyroklastische Ströme auslösen. Die Bevölkerung wird daher eindringlich aufgefordert, alle Aktivitäten in den ausgewiesenen Gefahrenbereichen zu unterlassen.