Fuego erzeugt starke Explosionen zu Beginn der Saison

Fuego begrüßt Touristen mit starken Explosionen – Reisesaison in Guatemala beginnt

Der guatemaltekische Vulkan Fuego ist in guter Form und erzeugt mehrmals stündlich starke Explosionen, die glühende Tephra bis zu 300 m über Kraterhöhe ausspeien. Manchmal wird soviel Lava ausgeworfen, dass die glühenden Lavabrocken den oberen Flankenbereich komplett eindecken. Gestern Nacht kam es um 3:14 Uhr Lokalzeit zu einem besonderen Doppelschlag, als sich der Gipfel des Vulkans noch in dünne Wolken hüllte, was der Szenerie eine besondere Magie verlieh.



Fuego. © AFAR-TV

Laut den VONA-Meldungen fördern die Eruptionen Vulkanasche bis auf 4300 m Höhe: Ein starker Ostwind verhindert dabei, dass die Asche höher aufsteigt, und verdriftet sie schnell in Richtung Westen, wo es unter der Eruptionswolke zu leichten Ascheniederschlägen kommt.

In Guatemala beginnt nun die Trockenzeit und damit auch die Reisezeit: Der Zustrom von Touristen aus aller Welt nimmt deutlich zu. Viele Studenten besuchen Antigua, die Stadt zwischen den Vulkanen Agua und Acatenango/Fuego, zu Sprachstudien. Viele nehmen die Gelegenheit wahr, eine organisierte Tour auf den Acatenango zu unternehmen, um von dort die Eruptionen des benachbarten Fuego zu beobachten. Abenteuerlustige werden dazu angehalten, vor dem Aufstieg den Wetterbericht des INSIVUMEH (Guatemaltekisches Institut für Seismologie, Vulkanologie, Meteorologie und Hydrologie) zu prüfen, einen erfahrenen Bergführer zu engagieren und geeignete Ausrüstung mitzubringen.

Es gilt zu bedenken, dass der Vulkan Acatenango aktuell zwar inaktiv ist, sich aber fast 4000 Meter über dem Meeresspiegel erhebt. Der Aufstieg ist nicht nur anstrengend und erfordert eine gewisse Fitness, sondern es kann besonders nachts empfindlich kalt werden. Die Temperaturen liegen oft deutlich unter dem Gefrierpunkt, zudem ist es meistens stark windig bis stürmisch. Die Übernachtung erfolgt in Zelten auf einer Höhe von 3.756 Metern, wo die Temperaturen zwischen 5 °C und -10 °C liegen können. Touristen wird daher empfohlen, sich entsprechend warm und wetterfest zu kleiden.

Tatsächlich kann es auf den Aussichtsterrassen und am Gipfel des Acatenangos mittlerweile voll werden: täglich werden zahlreiche Gruppen von etwa 40 bis 45 Personen zum Fuß des Vulkans gebracht, von wo aus sie zu Fuß losmarschieren. Die rund 7 Kilometer lange Route gilt als anspruchsvoll und ist nicht für Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen geeignet.

White Island: Starke phreatische Eruption am 14. November

Drei Kilometer hohe Dampfwolken über White Island – Whakaari mit phreatischer Eruption

Der neuseeländische Vulkan mit dem Doppelnamen White Island/Whakaari zeigt weiterhin eine anhaltende vulkanische Aktivität: Wie GeoNet berichtet, wurde heute um 11:30 NZDT eine Dampfwolke gesichtet, die mindestens 3 Kilometer hoch aufstieg und nach Nordosten driftete. In den vergangenen Tagen waren von der Küste der Bay of Plenty aus wiederholt erhöhte Eruptionswolken zu sehen, die zeitweise Höhen von mehreren Kilometern über dem Meeresspiegel erreichten. Trotz dieser imposanten Erscheinungen gehen die zuständigen Behörden derzeit nicht von einer signifikanten Verstärkung der Aktivität aus. Die Vulkanwarnstufe bleibt auf „3“, der Flugwarncode weiterhin auf „Orange“.



White Island. © GeoNet

Am späten Freitagvormittag stieg eine besonders ausgeprägte Dampf- und Gaswolke auf, die sowohl Webcams in Whakatāne und Te Kaha als auch Satellitenbilder des Wetterdienstes MetService erfassten. Aus den Analysen ging hervor, dass der Anteil an Vulkanasche äußerst gering war. Damit bleibt die Wahrscheinlichkeit, dass Asche das Festland erreicht, sehr niedrig. Bereits nach etwa einer halben Stunde sank die Wolke wieder auf ihre übliche Höhe von rund einem Kilometer ab. Eine Gefahr für Tsunamis besteht nach Angaben der Experten nicht.

Die deutliche Sichtbarkeit der Wolken wird auch auf die atmosphärischen Bedingungen zurückgeführt. Für die Bay of Plenty gilt eine Unwetterwarnung, die das Aufsteigen vulkanischer Wolken begünstigen kann. Unter diesen Umständen halten es die GeoNet-Vulkanologen für möglich, dass in den kommenden Tagen weitere markante Wolken auftreten werden. Sollte der Wind sie zeitweise in Richtung Küste treiben, könnten Anwohner geringe Schwefelgerüche wahrnehmen. Der Niederschlag von Asche gilt jedoch weiterhin als sehr unwahrscheinlich.

Die Überwachung des Vulkans gestaltet sich anspruchsvoll, da auf der Insel keine funktionierenden Sensoren installiert sind. GeoNet und das Nationale Geogefahrenüberwachungszentrum verlassen sich daher auf ferngesteuerte Kameras, Satellitenaufnahmen sowie regelmäßige Beobachtungen und Gasmessungen. Die Behörden wollen die Lage weiterhin eng begleiten und informieren, sobald neue Daten vorliegen.

Taiwan: Wandan-Schlammvulkan brach erneut aus

Schlammvulkan von Wandan bricht erneut aus – spektakuläre Schlammfontänen und Gasflammen

Taiwan wurde erneut Schauplatz eines seltenen Naturphänomens: Im Landkreis Pingtung ist am Mittwochmorgen erneut der bekannte Schlammvulkan von Wandan ausgebrochen. Der Ausbruch begann gegen 5 Uhr und dauerte rund drei Stunden. Aus mehreren neu aufgeplatzten Spalten schossen dabei bis zu zwei Meter hohe Schlammfontänen in die Höhe, begleitet von sichtbaren Gasflammen. Der Schlamm ergoss sich auf angrenzende Felder, verursachte jedoch nach ersten Angaben keine größeren Schäden. Es war bereits der zweite Ausbruch in diesem Jahr und der 11. seit 2022.

Wandan

Das Phänomen ereignete sich in vor dem Huangyuan-Tempel, einem der bekannten aktiven Bereiche des Schlammvulkans. Tempelabt Chang Pao-hui berichtete gegenüber der Lokalpresse, der letzte Ausbruch habe vor etwa sechs Monaten stattgefunden. Die Anwohner sind an solch plötzliche Eruptionen gewöhnt, dennoch löst jeder neue Ausbruch kurzfristig Alarmbereitschaft aus. Dorfvorsteher Chen Yu-yi aus Wannei eilte unmittelbar nach den ersten Meldungen zum Ort des Geschehens und veranlasste das Anlegen von Ableitungskanälen, um zu verhindern, dass der Schlamm weiter in die landwirtschaftlichen Flächen vordringt.

Der Schlammvulkan von Wandan ist eines der bekanntesten geologischen Phänomene Taiwans. Er bricht seit den späten 1980er Jahren nahezu jedes Jahr aus, manchmal auch mehrfach. Anders als bei klassischen Vulkanen spielt dabei Magma keine Rolle. Stattdessen entsteht ein Schlammvulkan, wenn unterirdische Gase – vor allem Methan – unter hohem Druck auf Grundwasser treffen. Der Gasdruck löst feinkörniges Material aus tieferen Sedimentschichten, sodass sich eine zähe Schlammmasse bildet. Diese wird anschließend durch Risse und Spalten an die Oberfläche gepresst.

Wandan liegt in einer Region, die durch Faltenstrukturen und aktive Störungslinien, an denen es auch häufig Erdbeben gibt, geprägt ist. Diese geologischen Bedingungen begünstigen das Aufsteigen der Gase. Mitunter wird das entweichende Methan von Anwohnern kontrolliert abgefackelt, wodurch die charakteristischen Flammen über den sprudelnden Schlammfontänen entstehen – ein spektakulärer Anblick, der die Gefahr jedoch meist überschaubar hält. Ohne das Abfackeln drohen größere unkontrollierte Verpuffungen, die Schaulustige gefährden könnten.

Stromboli: Lavastrom am 13.11.2025

Erneuter Lavaüberlauf aus dem Stromboli-Nordkrater – Tendenz zur steigenden Aktivität mit erhöhter Paroxysmen-Gefahr

Am äolischen Inselvulkan Stromboli kam es gestern Abend zu einem weiteren Lavaüberlauf aus dem Nordkrater. Das geht aus einer Notiz des Nationalen Instituts für Geophysik und Vulkanologie (INGV) hervor, das anhand von Aufnahmen der Überwachungskameras den Lavastrom beobachtete. Der Überlauf begann gegen 19:30 Uhr UTC aus dem nördlichen Kraterbereich und speiste einen Lavastrom im oberen Abschnitt der Sciara del Fuoco. Bei diesem Steilhang handelt es sich um die nordwestliche Vulkanflanke, die vom Krater direkt ins Meer abfällt. Dort bildete sich bei vergleichbaren Gelegenheiten eine tief eingeschnittene Abflussrinne, durch die die Lavaströme fließen. Die Aktivität wurde von einer mäßigen, aber anhaltenden Spritz- und Schlackenbildung aus mindestens zwei Öffnungen im nördlichen Kraterareal begleitet.

Thermalbild Stromboli. © INGV

Im südlichen Kraterbereich setzt sich die explosive Aktivität fort und folgt dabei dem üblichen Stil des Strombolianischen Vulkanismus, der durch rhythmische Auswürfe von glühender Schlacke, Lavabomben und Asche gekennzeichnet ist.

Die seismischen Daten zeigten eine durchschnittliche Amplitude des vulkanischen Tremors, ohne auffällige Schwankungen in Häufigkeit oder Stärke der explosiven Ereignisse. Auch die Bodenverformungsmessungen wiesen keine signifikanten Änderungen auf, was darauf hinweist, dass sich der Magmenzustrom im Moment im gewohnten Rahmen bewegt. Warum es ohne messbare Auffälligkeiten dennoch zu Lavaüberlauf gekommen ist, wurde nicht kommuniziert. Generell verhält sich Stromboli oft seismisch unauffällig, doch bei früheren Lavaüberläufen gab es oft eine Phase mit Spattering und erhöhtem Tremor.

Die Daten vom LGS sind ähnlich unauffällig: Einzig die Anzahl der VLP-Erdbeben war mit 15 pro Stunde gestern relativ hoch und deutet auf häufige Explosionen hin. Der Schwefeldioxidausstoß soll sich auf nur 38 Tonnen belaufen. Der Aktivitätsindex stand auf „Medium“.

Der INGV-Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum vom 03. bis 09.11.2025 attestierte dem Stromboli allerdings einen steigenden Schwefeldioxidausstoß und ein hohes Niveau an Kohlendioxid-Emissionen. Die Anzahl der Explosionen schwankte zwischen 13 und 22 Ereignissen pro Stunde, während die Stärke der Eruptionen als schwach bis mittelstark eingestuft wurde. Der Bericht verweist auch auf die Lavastromtätigkeit vom 9. November.

Alles in allem sieht es so aus, als wäre Stromboli erneut in eine Phase mit Lavaüberläufen eingetreten. In diesen Zeiten ist die Gefahr von paroxysmalen Eruptionen mit Abgängen pyroklastischer Ströme höher als sonst. Vulkanbeobachter müssen sich darauf einstellen, dass bei steigender Aktivität der Zugang zu den Aussichtspunkten am Rand der Sciara limitiert oder ganz gesperrt wird.

Der Stromboli gilt als einer der aktivsten Vulkane der Welt und zeigt nahezu kontinuierliche Aktivität, weshalb er oft als „Leuchtturm des Mittelmeers“ bezeichnet wird.

Axial Seamount: Prognostizierter Vulkanausbruch verschoben

Axial Seamount: Ausbruchsprognose für den Unterwasservulkan vor Oregon auf 2026 verschoben

Der Unterwasservulkan Axial Seamount vor der Küste Oregons wird nach neuen Daten eines Geophysikers vermutlich nicht mehr dieses Jahr ausbrechen, sondern erst Mitte bis Ende 2026. Forschende hatten ursprünglich angenommen, dass die nächste Eruption bereits in diesem Jahr erfolgen könnte, doch aktuelle Messungen zeigen, dass sich die Bodenhebung unter dem Vulkan langsamer fortsetzt als erwartet.

Der Axial Seamount liegt rund 480 Kilometer westlich von Oregon auf dem Juan-de-Fuca-Rücken, einer Plattengrenze, an der sich die ozeanische Kruste auseinanderzieht. Mit einem Durchmesser von etwa 30 Kilometern und einer zentralen Caldera von rund acht Kilometern Länge ist er der aktivste Unterwasservulkan im Nordostpazifik. Seine letzten Ausbrüche ereigneten sich 1998, 2011 und 2015.

Darüber hinaus ist der Juan-de-Fuca-Rücken seismisch sehr aktiv: Erst gestern gab es hier ein Erdbeben Mb 4,2 in 18 Kilometern Tiefe. Der Erdstoß manifestierte sich in relativer Nähe zum Vulkan und wurde sogar von Küstenbewohnern gespürt. Einige Menschen sahen hierin ein Vorzeichen, dass der Axial Seamount nun ausbrechen würde – doch ein Ausbruch blieb bis jetzt aus und wird es nach den neuesten Messungen wohl auch erst einmal bleiben.

Dank eines dichten Netzwerks von Sensoren, das über das Ocean Observatories Initiative Cabled Array dauerhaft mit der Küste verbunden ist, zählt der Axial Seamount zu den am besten überwachten submarinen Vulkanen der Erde. Messgeräte zeichnen in Echtzeit seismische Aktivität, Magmazufuhr und Hebungsraten auf. Diese präzisen Daten ermöglichten 2015 eine erfolgreiche Vorhersage des Ausbruchs – ein Meilenstein in der Vulkanforschung. Dass dies nicht immer gelingt, musste jüngst der führende Kopf der Forschenden am Axial Seamount zugeben.

Langfristige Eruptionsprognosen bleiben trotz einiger Fortschritte schwierig. Vulkanische Prozesse verlaufen komplex, und kleinste Veränderungen im Magmafluss oder in der Krustenstruktur können den Zeitplan einer Eruption verschieben oder diese ganz absagen. Während Vulkane an Land oft unregelmäßig und explosiv ausbrechen, zeigte der Axial Seamount bisher ein vergleichsweise stabiles, wiederkehrendes Verhalten. Deshalb lassen sich seine Aktivitätszyklen über Jahre hinweg besser abschätzen.

Geophysiker Bill Chadwick von der Oregon State University betont jedoch, dass auch diese Prognose mit Unsicherheiten behaftet ist: „Die Aufblähung verläuft diesmal langsamer, und es wird länger dauern, bis der Schwellenwert erreicht ist.“ Sollte sich der Trend fortsetzen, könnte der Axial Seamount erst 2026 erneut ausbrechen.

Ich persönlich war schon in Bezug auf die erste Prognose skeptisch und halte einen Ausbruch in 2026 ebenfalls nicht für sicher.

Campi Flegrei: Kontroverse um Schadensursache im Bahntunnel

Die Via Giacomo Matteotti läuft direkt auf den Monte Olibano im Hintergrund zu. © Marc Szeglat

Streit um Tunnel-Schäden in den Campi Flegrei: Erdbeben oder Baufehler?

Die Schließung des Monte-Olibano-Tunnels bei Pozzuoli hat eine kontroverse Debatte ausgelöst, über die das Nachrichtenportal Pozzuolinews24 in zwei Artikeln berichtete. Während das öffentliche Verkehrsunternehmen EAV (Ente Autonomo Volturno) die Schäden auf ein lokales Erdbeben im Juli zurückführt, sieht der Vulkanologe Giuseppe Luongo die Ursache in möglichen Fehlern bei den Bauarbeiten oder in einer unzureichenden geologischen Untersuchung.




Der Tunnel einer wichtigen Eisenbahnlinie in den Phlegräischen Feldern wurde nach einem Erdbeben der Magnitude 4,0, das sich am 18. Juli 2025 ereignet hatte, geschlossen. Kurz darauf wurden strukturelle Schäden festgestellt, darunter die Absenkung eines Tunnelabschnitts um 3,5 Zentimeter. Für EAV steht fest, dass das seismische Ereignis die Ursache war: Trotz der moderaten Magnitude habe die Erschütterung aufgrund der geringen Herdtiefe und der Lage des Tunnels auf einer aktiven Verwerfung außergewöhnlich hohe Bodenbeschleunigungen erreicht. Laut EAV lag die Spitzenbeschleunigung zwischen 33,3 und 37,5 Prozent der Erdbeschleunigung – ein Wert, der nach Angaben des Unternehmens „sehr hoch“ sei und selbst bei kleinen Beben gravierende Auswirkungen auf Bauwerke haben könne.

Luongo hingegen hält diese Erklärung für unplausibel. Die seismische Energie sei zu gering gewesen, um derart massive Schäden zu verursachen. Er vermutet stattdessen, dass der Tunnelbau auf geologische Schwierigkeiten gestoßen sei, die während der Planung oder Ausführung nicht erkannt wurden. Der Monte-Olibano-Tunnel durchquere an einer Stelle schlecht verfestigten Tuff, ein instabiles Vulkangestein, das empfindlich auf Bauarbeiten reagieren könne. Möglich sei eine sogenannte „geologische Überraschung“ – eine unerwartete Gesteinsunterbrechung – oder ein technischer Fehler beim Bohren.

Die Gegendarstellung der EAV fiel deutlich aus: Das Unternehmen betont, dass die seismische Beschleunigung in der Region von unabhängigen Stellen, darunter dem Istituto Nazionale di Geofisica e Vulcanologia (INGV), bestätigt worden sei. Zudem sei die problematische Lage des Tunnels auf einer aktiven Verwerfung seit seiner Planung in den 1980er Jahren bekannt. EAV habe den Bau damals nicht selbst veranlasst, sondern lediglich die Infrastruktur übernommen.


Um die Stabilität zu überwachen, hat EAV inzwischen ein umfassendes Messsystem installiert: 16 Rissmessgeräte, mehrere Druck- und Beschleunigungssensoren sowie ein digitales Überwachungssystem, das Daten in Echtzeit an das INGV übermittelt.

Tatsächlich hatte sich während des Erdbebens nicht nur der Tunnel gesenkt, sondern ein größerer Abschnitt des Monte Olibano, der aus einem alten Lavadom am Rand der Solfatara besteht. Meiner Meinung nach ein sehr ungünstiger Baugrund und erst recht nicht für Tunnelbohrungen geeignet.

Der Tunnelschaden steht sinnbildlich für die schwierige Balance zwischen Technik und Natur in einem der geologisch aktivsten Gebiete Europas. Schäden an der Infrastruktur sind nicht die einzigen Auswirkungen der geologischen Ereignisse in den Campi Flegrei und Pozzuoli: Italienische Medien berichten über einen gravierenden Leerstand von Gewerbeimmobilien, von dem besonders das historische Stadtzentrum betroffen ist, wo inzwischen über 60 % der Geschäfte geschlossen sind, aufgegeben wurden oder kurz vor der Schließung stehen. Die Geschäftsaufgaben finden ihren Ursprung zum großen Teil ebenfalls in der geologischen Krise: Zum einen gibt es Gebäudeschäden, zum anderen meiden die Bürger die Altstadt aus Sorge, von einem stärkeren Erdbeben erwischt zu werden. Zudem schwindet die Kaufkraft der Bürger. Viele Menschen versuchen, sich Rücklagen zu schaffen, um im Notfall einen Notgroschen zu haben, oder mussten bereits in geschädigte Gebäude investieren.

Nyamuragira: Hohe Thermalstrahlung durch Lavastrom

Lavastrom am Nyamuragira verursacht hohe Thermalstrahlung – Lava weit in den Nordwesten geflossen

Der Nyamuragira liegt in der Demokratischen Republik Kongo und zählt seit Jahren zu den aktivsten Vulkanen Ostafrikas. Dennoch ist über seine Aktivität wenig bekannt, denn seitdem der Vulkan hochaktiv ist, wird die Region Goma am Kivusee nicht nur von Rebellen unsicher gemacht, sondern kontrolliert. Daher trauen sich keine Vulkanbeobachter in die Region. Vor gut 10 Jahren sah das noch anders aus: Damals blühte eine zarte Pflanze des Vulkantourismus auf. Aktuell sind wir auf Daten der Fernerkundung angewiesen und die zeigten am 12. November eine sehr hohe Thermalstrahlung mit 1140 MW Leistung an.



Nyamuragira © Copernicus

Tatsächlich gab es gestern einen Glücksfall, denn der Nyamuragira war mal nicht in Wolken gehüllt. So konnte man die Bilder des Sentinel-Satelliten heranziehen, um die Situation am Vulkan genauer zu beurteilen: Bereits im normalen Lichtspektrum war rotglühende Lava im Kraterbereich sichtbar, etwas, das nur selten vorkommt und von einem Lavasee zeugt. Im Infrarotspektrum ist darüber hinaus ein verzweigter Lavastrom zu sehen, der sich einen neuen Weg in nordwestlicher Richtung gebahnt hat. Bisher gab es nur zwei Lavafelder im Westen und Norden des Vulkans. Auf zuletzt wolkenfreien Bildern im Juli war dieses Lavafeld noch nicht sichtbar. Darüber hinaus floss auch wieder etwas Lava in Richtung der beiden älteren Lavaströme.

Südlich des Nyamuragira befindet sich ein weiterer aktiver Virungavulkan: der Nyiragongo. Auch dieser Vulkan ist aktiv, doch die Tätigkeit beschränkt sich auf den Krater. Im Juli gab es einen Hotspot im Zentrum des Kraters, der von einem kleinen Lavasee ausgegangen sein kann. Auf allen folgenden Bildern ist die Dampfentwicklung so stark, dass der Kraterboden nie sichtbar ist und auch keine Thermalstrahlung registriert werden konnte. Von daher ist der Status dieses faszinierenden Vulkans unklar.

Nyamuragira und Nyiragongo gehören zu den 8 Virungavulkanen nahe des Kivusees im Grenzgebiet zwischen der DRK, Uganda und Ruanda. Die Vulkane sind auch dafür bekannt, dass in den Wäldern auf den Vulkanflanken Berggorillas leben. Darüber hinaus gibt es auch immer wieder ethnisch bedingte Konflikte bis hin zum Genozid.

Island: Warten auf Vulkanausbruch Nr.10

Zwei Jahre nach der Evakuierung von Grindavik: Warten auf 10. Vulkanausbruch

Am 10. November jährte sich die Evakuierung von Grindavik infolge einer starken Magmaintrusion, die einen Gang bildete, der bis unter die Stadt reichte. Zwei Jahre nach Beginn der Ausbruchsserie bei Svartsengi geht das Warten auf die 10. Eruption weiter. IMO-Deformationsspezialist Benedikt Gunnar Ófeigsson meinte in einem MBL-Interview: „Wir sitzen in einer Warteschleife fest.“ Der Forscher stellte einen Rückgang der Magmenansammlung in der Tiefe fest.



Bodenhebung © IMO

Wer aktuell einen Blick auf die Bodenhebung wirft, sieht, dass es seit einigen Tagen eine Seitwärtsbewegung der Messdaten gibt und die Bodenhebung scheinbar stagniert. Ein Effekt, der öfters kurz vor dem Einsetzen einer neuen Eruption zu sehen war, aber genauso oft auch als Folge von Messfehlern auftrat. Dennoch ist es möglich, das der erwartete Ausbruch nicht mehr lange auf sich warten lässt.

Bis Ende Oktober hatten sich nach dem letzten Ausbruch vom 5. August erneut etwa 14 Millionen Kubikmeter Magma im Untergrund angesammelt. Theoretisch betrachtet ist damit genug Magma im unterirdischen Speichersystem vorhanden, um den finalen Aufstieg zur Eruption zu schaffen. Die Frage ist nur, ob das der Vulkan auch weiß. Die Erdbebentätigkeit bei Svartsengi und entlang der Sundhnukur-Kraterreihe ist weiterhin vergleichsweise niedrig, auch wenn es vereinzelt Erdbeben im Süden des Areals bei Grindavik und in angrenzenden Speichersystemen gibt. Lange Rede, kurzer Sinn: Ein Ausbruch ist jederzeit möglich, oder auch nicht.

Während zu Beginn der Eruptionsserie rasche Bodenhebungen als klare Vorzeichen neuer Ausbrüche galten und die Bodenhebung von zahlreichen Erdbeben begleitet wurde, erschwert das derzeitige Verhalten des Vulkans die Vorhersage kommender Ereignisse deutlich.

Am 10. November jährte sich die Evakuierung von Grindavík zum zweiten Mal. Damals hatten starke Erdbeben und ein sich unter der Stadt bildender Magmaintrusionskanal schwere Schäden verursacht. Der erste Ausbruch der aktuellen Serie erfolgte am 18. Dezember 2023.

Seitdem hat sich die vulkanische Aktivität schrittweise verändert. Die Intervalle zwischen den Eruptionen werden länger, und die Aktivitätszentren haben sich vom Süden nach Norden verlagert. Benedikt Gunnar Ófeigsson betonte, dass die Prozesse weiterhin einzigartig verlaufen und noch immer neue Erkenntnisse über das Verhalten des Svartsengi-Systems liefern.

Das Gebiet gilt inzwischen als der am besten überwachte Ort Islands. Ein dichtes Netz aus Messstationen sowie die enge Zusammenarbeit zwischen dem Isländischen Meteorologischen Amt, der Universität Island und internationalen Forschungseinrichtungen ermöglichen eine kontinuierliche Beobachtung dieser außergewöhnlich langanhaltenden vulkanischen Episode.

Merapi: Weitere pyroklastische Ströme am 12. November

Merapi mit 2 weiteren pyroklastischen Dichteströmen – 1800 m Reichweite

Der indonesische Vulkan Merapi bleibt weiterhin hochaktiv und erzeugte gestern und heute je einen pyroklastischen Dichtestrom. Außerdem wurden nach Angaben des Zentrums für Vulkanologie und geologisches Katastrophenmanagement (PVMBG) am Montag zahlreiche seismische Ereignisse verzeichnet, die auf anhaltende Aktivität im Inneren des Vulkans hinweisen.




Der pyroklastische Strom heute Vormittag generierte ein seismisches Signal von 125 Sekunden Dauer und einer Amplitude von 9 mm. Die Gleitstrecke betrug ca. 1800 m. Aufgrund dichter Bewölkung gibt es keine Bilder des Ereignisses. Daher gibt es hier heute nur ein Archivfoto eines vergleichbaren Ereignisses. Gestern registrierten die Messinstrumente das Signal eines pyroklastischen Dichtestroms mit einer Amplitude von 32 Millimetern und einer Dauer von 107 Sekunden.

Darüber hinaus wurden 55 Beben von Schuttlawinenabgängen aufgezeichnet, deren Amplituden zwischen 1 und 25 Millimetern und Dauern zwischen 44 und 219 Sekunden lagen. Diese Beben stehen in direktem Zusammenhang mit Materialbewegungen an den steilen Flanken des Merapi.

Ebenfalls von Bedeutung sind 47 hybride Beben, die als Zeichen innerer magmatischer Aktivität gelten und von Magmenbewegungen zeugen. Ihre Anzahl hat in den vergangenen Tagen deutlich nachgelassen. Es gab auch 2 flache vulkanotektonische Erschütterungen, die durch Gesteinsbruch infolge von Magmenaufstieg verursacht wurden.

Die Vulkanologen betonen, dass die Warnstufe weiterhin auf Stufe III (Orange) bleibt. Bewohner in gefährdeten Zonen werden aufgefordert, wachsam zu bleiben und offizielle Informationen von PVMBG und BPBD genau zu verfolgen. Es gilt die bekannte Sperrzone um den Merapikrater, womit eine Besteigung des Vulkans de facto verboten ist.

Trotz der intensiven seismischen Aktivität zeigen die lokalen Gemeinschaften rund um den Merapi weiterhin hohe Aufmerksamkeit und Routine im Umgang mit der Situation – ein Beleg für die gewachsene Erfahrung im Katastrophenschutz an einem der aktivsten Vulkane Indonesiens.

Der 2911 m hohe Merapi ist einer der bekanntesten und aktivsten Vulkane auf Java in Indonesien. Er gehört aufgrund seines hohen Gefahrenpotenzials zu den Dekaden-Vulkanen, die im Zuge eines speziellen Programms unter besonderer Beobachtung standen.