Vulkane weltweit: Tolbatschik, Santorin und Paluweh

Update 08.12.12: Die Eruption ist stark rückläufig. Auf Aufnahmen des Modis-Satelliten sieht man, dass sich die Lavaströme bereits stark abgekühlt haben. Es sind nur noch Reste der thermischen Anomalien sichtbar. Diese befinden sich an der Front der Lavaströme und an der untersten Spalte.

Update 07.12.12: Auf aktuellen Bildern ist zu sehen, dass die Stärke der Eruption rückläufig ist. Es wird zwar noch viel Lava effusiv gefördert, die Lavafontänen haben aber stark nachgelassen.

Originalmeldung: Die seit über 1 Woche anhaltende Eruption des Vulkans Tolbatschik ist weiterhin das beherrschende Thema der News. Weitere Bilder aus unserer Facebookgruppe (Link siehe rechts) zeigen die Lavafront des mächtigen Aa-Lavastroms. Diese ist ca. 15 – 20 m hoch und überragt damit die Baumwipfel der Birken. Eine Modis-Aufnahme von gestern zeigt, dass der Lavastrom nun flacheres Gelände am Fuße des Vulkans erreicht hat und nur noch langsam vorwärts kommt. Zudem nahm der Tremor wieder zu, nachdem er in den vergangenen Tagen nachgelassen hatte. Die Eruptionsspalte ist insgesamt über 5 km lang. Allerdings tritt nur aus 2 Teilstücken Lava aus. Ich vermute, dass die Eruption einige Zeit anhalten wird.

Heute eruptierte der Vulkan Langila auf Papua Neuguinea eine Aschewolke, die gut 2300 m hoch aufstieg. Langila ist für strombolianische und vulcanische Eruptionen bekannt.

In den letzten Tagen gibt es wieder Seismik am Vulkan Santorin. Es wurden einige Beben mit Magnituden um 2 registriert. Im Ganzen scheint der Mittelmeerraum seismisch sehr aktiv zu sein. Selbst am Vesuv zeigen die Seismogramme leichte Ausschläge. Statements von offizieller Seite gibt es dazu nicht.

Eine Expedition von volcanodiscovery.com, an der auch Geonaut Richard teilnahm, besuchte den indonesischen Domvulkan Paluweh. Der Dom wächst fleißig und erzeugt Schuttlawinen und kleine Pyroklastische Ströme. Fotos hierzu ebenfalls bei Facebook.

Tolbatschik: Eruption geht weiter

Eine der spannendsten Eruptionen des Jahres findet gerade praktisch unter Ausschluß der Weltöffentlichkeit statt. Die Website und Livecams von KVERT sind offline und auch sonst sind wenige verlässliche Informationen zu bekommen. Zum Glück haben einige Leser in unserer Facebookgruppe Fotos gesammelt und geteilt, die ich hier zusammen mit Daten von MODVOLC  interpretiere:

Die Lavaströme haben im Westen fast den Fuß des Vulkans erreicht. Bisher sind die Lavaströme sehr schnell geflossen, doch wenn sie nun in flacheres Gelände kommen, wird sich die Geschwindigkeit der Lavafront reduzieren. Die Aktivität konzentriert sich auf die unterste (südliche) Spalte. Die höher gelegene Spalte scheint zum größten Teil geschlossen zu sein. Hier ist nur noch ein Förderschlot aktiv, aus dem hohe strombolianische Eruptionen erfolgen.

 

Klimakatastrophe kaum noch abwendbar

Zur Weltklimakonferenz sind die Nachrichten mal wieder voller Schreckensmeldungen, die bei den Menschen aber scheinbar ohne Wirkung bleiben! Wissenschaftler sehen die Chance vertan, die globale Erwärmung bis zum Jahr 2100 auf 2 Grad zu begrenzen. Aktuelle Ereignisse wie das Schmelzen des polaren Eises und des drastischen Anstiegs des Meeresspiegels lassen vermuten, dass sich die Atmosphäre weitaus schneller und stärker erwärmt, als es die meisten Modelle voraussagten. Jetzt rechnen viele Wissenschaftler mit einer Erwärmung um mindestens 5 Grad bis zum Jahr 2100. Dass hätte dramatische Auswirkungen. Unwetter, Missernten, versunkene Küstenmetropolen und untergegangene Inseln. Damit verbunden sind Hungersnöte und zig Millionen Klimaflüchtlinge. Während der Ausstoß schädlicher Treibhausgase in einigen Staaten etwas abgenommen hat, schleudern aufstrebende Staaten wie China und Indien umso mehr Treibhausgase in die Luft.

Doch was kann man gegen die Klimaerwärmung tun? Ich meine, Schuld daran tragen wir alle und unsere Wirtschaftssysteme und Lebensstile, die auf stetiges Wachstum und Konsum ausgelegt sind. Nicht nur die Politiker stehen in der Verantwortung, sondern jeder einzelne Wohlstandsmensch. Was können wir tun? Umdenken! Weniger Konsum von Energie und billigen Ramschwaren, die meistens aus den aufstrebenden Schwellenländern kommen, die sich jetzt zu den größten Treibhausgas-Produzenten entwickeln. Statt dessen Energie sparen und auf Nachhaltigkeit setzen. Nicht jeden kurzweiligen Modetrend folgen, oder Technikwahn frönen. Lieber auf Qualität setzen und Produkte so lange wie möglich nutzen. Bei Neukauf von Elektrogeräten und Fahrzeugen auf Energiespartechniken setzen.  Besser einen gemütlichen Familienabend bei einem Brettspiel, als den Abend vor dem Fernseher, oder auf der Piste zu verbringen.

Weihnachtsgeschenke und Vulkanausbrüche

Es naht mal wieder die Zeit der Geschenke und wer noch auf der Suche ist, der wird vielleicht bei den Vulkanbüchern von Martin und mir fündig:

Bildband: „Vulkane – Schöpfung und Zerstörung“, erschienen bei terra magica. 175 Seiten. Preisempfehlung 49,95 €. ISBN 978-3-7243-1045-7

Sachbuch:  „Vulkane“, erschienen im Primus-Verlag. 95 Seiten. Preisempfehlung 14,95 €. ISBN 978-3-89678-836-8

DVD-ROM: „Vulkane – Die Geheimnisse der Feuerberge“, erschienen im USM-Verlag. Preisempfehlung 34,95 €.  ISBN 978-3-8032-1874-2

Zudem gibt es zahlreiche Vulkanfotos als Poster im Postershop.

Vulkanausbrüche weltweit: Tolbatschik, Santiaguito, Lokon

Die Eruption am Tolbatschik auf Kamtschatka geht weiter. Nun wurde offiziell bestätigt, dass die Schutzhütten der Nationalparkverwaltung zerstört wurden. Zwei große Lavaströme aus dünnflüssiger basaltischer Lava wurden gefördert. Sie sind weit die Westflanke des Vulkans hinab geflossen. Ascheniederschlag wurde aus Kosirevsk gemeldet. Dieses sorgte für Spekulationen, ob sich der Ausbruch verstärkt hat, oder ob sich eine neue Spalte öffnete. Einige Quellen berichten hingegen von geringerer Intensität des Ausbruches.

Der Santiaguito in Guatemala meldete sich gestern mit einer größeren Ascheeruption zurück, nachdem es um ihn in den letzten Wochen ruhig geworden war. INSIVUMEH veröffentlichte ein aktuelles Foto auf dem man einen pyroklastischen Strom sieht. Der Domvulkan ist also gerade sehr aktiv.

Der Lokon auf der indonesischen Insel Sulawesi produzierte vorgestern eine Ascheeruption. Der Vulkan ist seit einigen Monaten sporadisch aktiv.

Tolbatschik: Spalteneruption

Update: der Ausbruch hält weiterhin an und hat sich sogar deutlich verstärkt. Die Lava ist sehr dünnflüssig und fließt dementsprechend schnell. Es bildete sich ein großes Lavafeld, das weit den Westhang des Tolbatschik hinab reicht. Die Eruptionsspalten öffneten sich weiter oben am Tolbatschik und zerstörten die kleine Touristenstation, die die Geonauten erst vor wenigen Wochen besuchten. Der Tremor ist hoch und es scheint, als würde der Ausbruch lange andauern. Die seismischen Signale überstrahlen sogar Signale anderer Vulkane in Zentralkamtschatka. Deren Beobachtung wird dadurch empfindlich gestört.

Nun sind erste Bilder der neuen Tolbatschik-Eruption aufgetaucht. Einige Fotos sind in unsere Facebookgruppe zu sehen (https://www.facebook.com/groups/vulkane.net/). Zudem hat KVERT Bilder gepostet.

Der Vulkanausbruch ereignet sich tatsächlich in der Gegend der 1975iger Spalteneruption, die die bekannten Schlackenkegel generierte. Allerdings ist die jetzige Eruption wesentlich kleiner. 2 Spalten haben sich geöffnet aus denen Lavafontänen aufsteigen und Lavaströme fließen. Die Spalten haben in etwa die Größe der Eruptionsspalte am Eyjafjallajökull im März 2010.

Eine Spalte öffnete sich in ca. 4,5 km Entfernung vom Gipfel des Tolbatschik, die zweite in 6,5 km Entfernung. Eine Asche- und Dampfwolke stieg 3,5 km hoch auf. Explosionsgeräusche waren noch im 70 km entfernten Kliutschi zu hören.

Der Eruption voran ging ein Schwarmbeben mit mehr als 250 Events am Tag. Drunter waren auch einige schwerere Erdstöße.

Ersten Berichten zufolge hat es die Schutzhütten erwischt, in denen die Geonauten Florian, Martin und Marc im September übernachteten. Damals haben wir ein schwaches Erdbeben gespürt.

Derzeit überlegen die Geonauten, ob sie eine kurzfristige Expedition zum Ort des Geschehens organisieren können. Ein Problem ist die Visabeschaffung, die auf jeden Fall mehrere Tage in Anspruch nimmt.

Schwarmbeben in der Türkei

Seit einigen Tagen manifestieren sich Schwarmbeben vor der türkischen Mittelmeerküste. Das Epizentrum liegt nördlich der griechischen Insel Rhodos in der Ferienregion Bozburun und Marmaris. Die Tiefe der Beben liegt zwischen 10 und 20 km. Einige Beben haben eine Magnitude größer als 4. Die Region ist eine bekannte Erdbebenregion in der es auch Vulkane gibt. Der nächstgelegene  Vulkan ist Nisyros. Er befindet sich ca. 70 km westlich des aktuellen Bebenherdes.

Verschiedene Stellen spekulieren darüber, ob das Schwarmbeben vulkanischen Ursprungs ist. Das lässt sich derzeit nicht mit Bestimmtheit sagen. Die Intrusion von Magma wäre durchaus möglich.

Es kam aber auch in Albanien zu Schwarmbeben und vielen weiteren Beben entlang der Verwerfungslinien der Ägäis. Ich halte es nach derzeitigem Stand der Dinge für wahrscheinlicher, dass die Erdbebenserie tektonischen Ursprungs ist und sich vielleicht ein stärkeres Erdbeben in der Region ankündigt.

Kamtschatka: Tolbatschik ausgebrochen

Wie KVERT berichtet ist gestern den Vulkan Tolbatschik ausgebrochen. Dieser liegt auf der sibirischen Halbinsel Kamtschtka und war 1975 Schauplatz einer großen Spalteneruption. Der jetzige Vulkanausbruch scheint sich in der gleichen Gegend zu manifestieren. Augenzeugen berichten von Ascheexplosionen und Lavaströmen. Zudem wird die Intrusion eines Lavadoms in der Caldera von Plosky Tolbatschik vermutet. Schlechtes Wetter verhinderte bisher visuelle Bestätigungen hierüber. In der Nähe des Ortes Klyuchi lagerte sich bereits eine 4 cm mächtige Ascheschicht ab. Der Alarmstatus wurde auf „orange“ erhöht.

Vulkane weltweit: Kilauea, Taal und Grimsvötn

Kilauea: nach langer Abstinenz erreichte ein kleiner Lavastrom die Küste und mündet nun in den Ozean. Auf der LiveCam des HVO ist eine schwache Dampfwolke zu sehen.

Taal: der Caldera-Vulkan auf den Philippinen zeigt deutlich erhöhte Seimik. In den letzten Tagen kam es zu mehreren Schwarmbeben, mit einem Maximum von 60 Beben innerhalb von 24 Stunden. Zudem stieg die Wassertemperatur des Kratersees leicht an. Der Alarmstatus bleibt auf „1“.

Grimsvötn: nach einem kleinen Gletscherlauf  in den vergangenen Tagen steigt heute der Tremor leicht an. Ob dieses durch vulkanische Aktivität, oder Eisbewegungen hervorgerufen wird ist momentan unklar.