Island: Erhöhte geothermische Aktivität im Haukadalur

Erhöhte Aktivität im Geothermalgebiet Haukadalur auf Island: Geysir Strokkur springt öfter und höher

Seit einigen Tagen ist im isländischen Geothermalgebiet Haukadalur verstärkte Aktivität zu beobachten: Es brodelt, dampft und sprudelt intensiver als gewöhnlich – eine Entwicklung, die einige Besucher beunruhigt und bisher ungeklärt bleibt. Das Haukadalur, bekannt als Heimat der beiden bedeutendsten Geysire Islands, „Strokkur“ und „Großer Geysir“, ist für Island-Reisende leicht zugänglich. Während der Große Geysir, der Namensgeber aller Springquellen, weiterhin inaktiv bleibt, schießt Strokkur nun beeindruckende 30 Meter hoch – etwa 10 Meter höher als üblich. Auch die Intervalle, in denen er ausbricht, sind deutlich kürzer geworden.

Berichten des isländischen Wetterdienstes IMO zufolge werden gelegentlich sogar Steine mit aus dem Geysir geschleudert, was für Besucher, die sich zu nah an den Geysir heranwagen, gefährlich werden könnte. Doch Strokkur ist nicht das einzige Naturphänomen, das verstärkte Aktivität zeigt: Auch andere Quellen im Haukadalur brodeln intensiver. Besonders auffällig ist die baue Quelle Blesi, die normalerweise ruhig liegt, jetzt jedoch starke Gasemissionen aufweist und heftig kocht, was ein Video dokumentiert.

Wodurch diese plötzliche Steigerung der geothermalen Aktivität verursacht wird, ist derzeit Gegenstand von Untersuchungen der Vulkanologen des IMO. Spekulativ ist, dass der Wärme- und Gasfluss zugenommen hat und möglicherweise eine Magmaansammlung unter dem Haukadalur das hydrothermale System aktiviert.

Das Geothermalgebiet liegt am Rand eines alten Palagonithügels und gehört zum Langjökull-Vulkansystem, einem großen Zentralvulkan unter dem gleichnamigen Gletscher.

In den letzten Jahren stand vor allem die vulkanische Aktivität auf der Reykjanes-Halbinsel im Zentrum des Interesses. Dennoch häufen sich in jüngster Zeit auch Berichte über Erdbeben in anderen Regionen Islands, darunter im Langjökull-System, was Vermutungen darüber aufkommen ließ, ob dieser Vulkan möglicherweise ebenfalls erwachen könnte.

Aktivität auf Reykjanes unverändert

Apropos Reykjanes: Die Magmaakkumulation im Gebiet Svartsengi schreitet unverändert fort. In einem heutigen Update von IMO heißt es, dass sich inzwischen wieder zwei Drittel der Magmamenge angesammelt haben, die vor der letzten Eruption aus der Tiefe aufgestiegen ist. Es ist also nur eine Frage von Wochen, bis erneut ein Schwellenwert erreicht wird, ab dem eine Eruption wahrscheinlich wird.

Ätna: Warnung vor explosiver Aktivität am 21. Oktober

Explosive Eruptionen und Aschewolken am Ätna – Vona-Warnung ausgegeben

Gestern Mittag kam es am Ätna auf Sizilien zu explosiven Eruptionen in einem der Gipfelkrater. Außerdem wurde Vulkanasche gemeldet, die via Livecam beobachtet wurde. Obwohl die Höhe der Aschewolke nicht ermittelt werden konnte, wurde vorsichtshalber der Alarmstatus für den Flugverkehr auf „Orange“ erhöht. Das geht aus einer kurzen Mitteilung des INGV hervor. Welcher Krater an den Eruptionen beteiligt war, wurde nicht bekannt gegeben. In den letzten Monaten waren überwiegend der Nordostkrater und die Voragine aktiv gewesen. Sollten wieder regelmäßige strombolianische Explosionen aus der Voragine auftreten, könnte dies ein Indiz für einen bevorstehenden Paroxysmus sein. Leider ist das Wetter schlecht und soll erst am Mittwoch besser werden, sodass die Eruptionen größtenteils von einer dichten Wolkendecke verborgen bleiben.

Die Aktivitätssteigerung kommt nicht ganz überraschend, denn nach einer Phase mit sehr wenigen Erdbeben haben diese in den letzten Tagen wieder zugenommen. Auffällig ist ein kleiner Erdbebenschwarm, der sich am 17. Oktober nahe der Montagnola ereignete. Hier gab es in den Monaten zuvor selten Erdbeben. Ein weiterer Erdbebencluster manifestierte sich bei Fiumefreddo an der Nordostküste. Der Tremor ist bis jetzt aber noch nicht gestiegen und bewegt sich in der untern Hälfte des gelben Bereichs.

Eigentlich wollte ich heute auf Stromboli sein, doch leider steuerten die Tragflächenboote die Insel heute nicht an, sodass ich erneut umdisponieren musste und morgen zum Ätna fahre. Zuvor war ich auf Vulcano, wo sich in den letzten Tagen ebenfalls wieder ein paar Mikrobeben ereigneten. Die meisten lagen nordwestlich der Küste.

Letzte Woche war auch ein Team des INGV vor Ort und hat Gasmessungen durchgeführt. Obwohl die Daten noch ausgewertet werden, konnte man sich spontan nicht durchringen, das Fangobecken in Hafennähe wieder zu öffnen. Es wurde vor einigen Wochen erneut wegen zu hoher Kohlendioxid-Konzentrationen gesperrt. Doch das hielt nicht alle Besucher der Insel davon ab, ein warmes Schlammbad zu genießen.

Popocatepetl mit Ascheeruptionen am 21.10.24

Vulkan Popocatepetl steigert Aktivität – Hohe Aschewolke und lange Tremorphase

In Mexiko erhöhte der Vulkan Popocatepetl seine Aktivität und stieß Aschewolken aus, die laut dem VAAC Washington bis zu einer Höhe von 7000 m aufstiegen und in Richtung Westen drifteten. Ein Bericht von CENAPRED besagt, dass die Asche eine Höhe von 2000 m über dem Krater erreichte, was in diesem Fall höher war als die Angaben des VAAC, was eher selten vorkommt.

Laut einer Meldung des Nationalen Kommunikationszentrums (CENACOM) kam es zu Ascheniederschlägen in mehreren Regionen, wobei insbesondere die Gemeinden Ozumba und Tlalmanalco stark betroffen waren.

Zudem wurden 42 Asche-Dampf-Exhalationen registriert. Der Tremor erreichte erneut eine sehr hohe und teilweise besorgniserregende Intensität: 763 Minuten vulkanisches Zittern wurden aufgezeichnet.

Die bedeutendste Tremorepisode begann am 19. Oktober um 11:47 Uhr und war von einer Eruption begleitet, bei der vulkanische Gase, Asche und einige glühende Fragmente ausgestoßen wurden. Die glühende Tephra ging auf der Außenseite der Kraterflanke nieder.

Heute war der Vulkan etwas weniger aktiv, es wurden jedoch 428 Minuten Tremor innerhalb von 24 Stunden aufgezeichnet. Auf nächtlichen Aufnahmen waren rot illuminierte Wolken über dem Krater zu sehen.




Die Situation erinnert an den Frühsommer, als es zu einer ähnlichen Zunahme der Aktivität kam. Es ist möglich, dass in den nächsten Tagen stärkere Explosionen und höher aufsteigende Aschewolken auftreten, die auch den Flugverkehr beeinträchtigen könnten.

Empfehlungen von CENAPRED zum Popocatepetl

Die Vulkanologen betonen, dass der Popocatepetl nicht bestiegen werden darf, da es zu Explosionen kommen kann, die glühende Fragmente freisetzen, wie kürzlich beobachtet wurde. Es wird dringend empfohlen, den Sicherheitsradius von 12 Kilometern um den Krater einzuhalten. Zudem sollte man sich bei starkem Regen von den Schluchten fernhalten, da das Risiko von Schlammlawinen besteht. Die Alarmstufe bleibt weiterhin auf „Gelb Phase 2“.

Mount Rainier – Steckbrief

Mount Rainier – Höchster Vulkan der Kaskaden

Mount Rainier ist ein komplexer Stratovulkan in der US-amerikanischen Kaskadenkette. Mit einer Gipfelhöhe von 4.392 Metern ist er der höchste Berg im Bundesstaat Washington und der Kaskadenkette und der dritthöchste Berg in den zusammenhängenden 48 Bundesstaaten der Vereinigten Staaten. Sein stark vergletscherter Gipfel macht ihn im Falle einer Eruption besonders gefährlich. Der Mount Rainier liegt in „guter Nachbarschaft“, denn zu der Kaskadenkette zählen auch andere berühmte Vulkane wie der Mount St. Helens, Mount Adams und Mount Baker. Der nördlichste Vulkan der Kaskadenkette ist der Mount Garibaldi in Kanada.

Wegen seiner Nähe zur Metropolregion Seattle wird Mount Rainier vom United States Geological Survey (USGS) akribisch überwacht. Derzeit gibt es keine Anzeichen für einen bevorstehenden Ausbruch, doch der Vulkan hat eine bewegte Vergangenheit. Vor allem in den frühen Jahren des Holozäns war er Schauplatz massiver Schlammlawinen, die durch Kollapsereignisse und vulkanische Aktivitäten ausgelöst wurden und bis in die Puget-Sound-Tiefebene vordrangen. Der heutige Gipfel entstand innerhalb eines großen Kraters, der nach Nordosten hin aufgebrochen ist und durch einen massiven explosiven Ausbruch vor etwa 5.600 Jahren geformt wurde. Bei diesem Ereignis entstand auch der weit verbreitete Osceola-Schlammstrom, der das umliegende Gelände erheblich veränderte.

Während des Holozäns blieb der Vulkan aktiv, wobei in den letzten 2.600 Jahren etwa ein Dutzend Ausbrüche dokumentiert sind. Der größte davon ereignete sich vor rund 2.200 Jahren. Der heutige Gipfelkegel wird von zwei überlappenden Kratern bedeckt. Hydrothermale Aktivitäten haben den oberen Teil des Vulkans strukturell geschwächt und führen zu periodischem Schmelzen der Gletscher an den Flanken. Dies hat die Bildung eines komplexen Systems von Dampfhöhlen in der Gipfeleiskappe ermöglicht.

Im 19. Jahrhundert wurden mehrere Ausbrüche gemeldet, darunter ein möglicher phreatischer Ausbruch im Jahr 1894, der als letzter Ausbruch des Mount Rainier im Global Volcanism Program (GVP) verzeichnet ist. Allerdings hinterließen diese Ereignisse keine klar datierbaren Ablagerungen und gelten als wissenschaftlich nicht bewiesen.

1969 ereignete sich ein seismischer Schwarm, der Befürchtungen eines bevorstehenden Ausbruchs weckte. Doch es kam zu keiner Aktivitätssteigerung. Nach dem katastrophalen Ausbruch des Mount St. Helens im Jahr 1980 wuchs die Besorgnis, dass Mount Rainier ebenfalls plötzlich aktiv werden könnte. Infolge dessen wurde das Überwachungsnetz am Mount Rainier erheblich ausgeweitet. Seit 1985 wurden monatlich 3 bis 4 schwache Erschütterungen registriert. Stärkere Erdbeben mit einer Magnitude über 3 traten in den Jahren 1976, 1990, 2002 und 2004 auf. 2009 gab es einen kleinen Erdbebenschwarm. Ein Schwarm wird vom USGS definiert, wenn mehrere Tage hintereinander mindestens drei Erschütterungen pro Tag aufgezeichnet werden. (Quellen: GVP, USGS, Wikipedia)

Kanlaon mit Ascheeruptionen am 19.10.24

Ascheemissionen am Kanlaon verursachten Ascheregen

Auf den Philippinen hat der Vulkan Kanlaon mit Ascheemissionen begonnen. Dies geht aus einem Sonderbulletin der Vulkanologen von PHIVOLCS hervor. Demnach traten die Emissionen heute um 6:41 Uhr, 7:01 Uhr und 8:01 Uhr auf und dauerten nach visuellen Beobachtungen jeweils zwei bis sechs Minuten. Seismische oder Infraschall-Signale konnten dabei nicht aufgezeichnet werden. Die Ereignisse führten zur Bildung von hellgrauen Aschewolken, die bis zu 500 Meter über den Krater aufstiegen und sich nach Südwesten verlagerten. In mehreren Ortschaften wurde Ascheregen festgestellt. In Barangay Yubo wurden außerdem schwefelhaltige Dämpfe wahrgenommen. Aufgrund einer dichten Wolkendecke war der Gipfelkrater für den Rest des Vormittags nicht mehr sichtbar. Die Angaben erfolgten in Ortszeit; die Philippinen liegen zeitlich voraus.

Die SO2-Emissionen aus dem Gipfelkrater lagen laut Flyspec-Messungen vom 18. Oktober 2024 bei durchschnittlich 2.769 Tonnen pro Tag. Vor dem Ausbruch am 3. Juni 2024 hatte der Vulkan bereits erhöhte Mengen von durchschnittlich 3.383 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag ausgestoßen, seitdem liegen die Werte jedoch bei besonders hohen 4.133 Tonnen pro Tag. Die Asche in der Entgasungswolke deutet auf offene Schlotverhältnisse hin, bei denen vulkanische Gase feines Gestein oder Ablagerungen von den Rändern des oberflächennahen Magmas mitführen können.

Die Öffentlichkeit wird weiterhin daran erinnert, dass für den Kanlaon Alarmstufe 2 gilt, was auf zunehmende Unruhe hinweist.

Die heutige Aktivität könnte den Anfang einer stärkeren Eruptionsserie kennzeichnen oder aber auch nur ein weiteres Intermezzo in einer mehrmonatigen Aufheizungsphase darstellen, wobei es nicht zwingend zu stärkeren Eruptionen kommen muss. Dennoch wird die Wahrscheinlichkeit hierfür als hoch eingestuft.

Neben dem Kanlaon ist auf den Philippinen noch der Taal-Vulkan aktiv. Im Krater auf Volcano Island kommt es weiterhin zu phreatischen Eruptionen. Der Gasausstoß ist zwar noch als relativ hoch einzustufen, ist aber gegenüber dem Jahresdurchschnitt deutlich niedriger geworden und lag gestern bei unter 1.600 Tonnen pro Tag. Es gab eine phreatische Eruption, die etwa sieben Minuten andauerte.

Nyamuragira mit starken Schwefeldioxid-Emissionen am 17.10.24

Schwefeldioxidwolke von Nyamuragira weitet sich aus – Hohe Thermalstrahlung detektiert

Die Beobachtungsdaten der Satellitenfernerkundung des kongolesischen Vulkans Nyamuragira deuten darauf hin, dass sich die seit Monaten anhaltende effusive Eruption verstärkt haben könnte oder zumindest weiterhin anhält. Der Vulkanologe Charles Balagizi vom GOMA-Observatorium veröffentlichte heute auf Facebook eine Satellitenkarte, die eine in Richtung Nordwesten driftende Schwefeldioxidwolke visualisiert, welche beträchtliche Ausmaße erreicht hat. Als Quelle der Emissionen wird nicht nur der genannte Vulkan genannt, sondern auch der benachbarte Nyiragongo, in dessen Schlot Lava steht. Zudem registrieren die Satelliten eine hohe Thermalstrahlung, die in der vergangenen Nacht Spitzenwerte von über 1000 MW Leistung erreichte. Aktuell wird eine Leistung von 799 MW angezeigt.

Auf zehn Tage alten Copernicus-Satellitenfotos sind im Infrarotbereich zwei Lavaströme zu erkennen, die aus dem Krater des Nyamuragira austreten und nach Westen und Norden fließen. Mittlerweile hat der nördliche Lavastrom eine Länge von über fünf Kilometern erreicht und ist damit länger als der westliche. Letzterer ist bereits nahe am Krater in zwei Arme geteilt, während der nördliche Strom erst im Endbereich verzweigt.

Aufgrund der schlechten Sicherheitslage in der Region gibt es weiterhin kaum visuelle Beobachtungen oder Dokumentationen der Ereignisse. Rebellen machen die Gegend unsicher und liefern sich Kämpfe mit Soldaten und Rangern. Der aufblühende Vulkantourismus, der infolge der Corona-Pandemie und der durch die Einschränkungen verschärften Armut in der Region einen Rückschlag erlitt, wurde nahezu abgetötet. Auch zuvor war die Sicherheitslage so prekär, dass Vulkantouristen nur in Begleitung schwer bewaffneter Ranger den Nyiragongo besteigen konnten. Der Nyamuragira war schon damals unzugänglich. Auch Vulkanologen aus Goma haben kaum noch Zugang zu den Virungavulkanen, die zudem Heimat der vom Aussterben bedrohten Berggorillas sind. Diese können praktisch nur noch von Ruanda aus besucht werden.

Auch andere Vulkane des Rift Valley sind aktiv, darunter der Ol Doinyo Lengai in Tansania und der Erta Alé in Äthiopien. Es besteht zudem die Möglichkeit, dass der Fentale, ein weiterer Vulkan in Äthiopien, erwachen könnte.

Karymsky mit Ascheeruptionen am 16.10.24

Karymsky explodiert und fördert Vulkanasche bis auf 3300 m Höhe

Am Karymsky auf Kamtschatka ist es erneut zu einer Serie von Explosionen gekommen, bei der Vulkanasche bis auf eine Höhe von 3.300 Metern aufgestiegen ist und sich zunächst in Richtung Norden ausbreitete. Anhaltende Emissionen, die durch drehende Winde beeinflusst wurden, verteilten die Vulkanasche am Morgen in Richtung Ost-Nordost, bis zu einer Entfernung von 50 Kilometern vom Vulkan. Dabei kam es zu leichten Ascheniederschlägen.

Die Aktivität des Vulkans wird vom Kamchatka Volcanic Eruption Response Team (KVERT) als moderat eingestuft, doch Ascheexplosionen bis zu einer Höhe von 10 Kilometern über dem Meeresspiegel könnten jederzeit auftreten. Diese könnten den internationalen Flugverkehr sowie tief fliegende Flugzeuge beeinträchtigen.

Die erste Eruption ereignete sich am 15. Oktober 2024 um 22:50 Uhr UTC. Die Höhe der Vulkanaschewolke wurde mithilfe des Himawari-9 Satelliten zunächst auf 2.500 bis 3.000 Meter über dem Meeresspiegel geschätzt, bevor sie später das Höhenniveau von 3.300 Metern erreichte. Der VONA-Alarmstatus wurde auf „Orange“ gesetzt.

Die letzte größere Eruptionsserie des Karymsky ereignete sich Ende August.

Der Karymsky liegt in einer entlegenen Region im Osten der russischen Halbinsel Kamtschatka, in der es mehrere weitere aktive Vulkane gibt, über die KVERT regelmäßig berichtet. Zu den aktivsten Vulkanen der Region zählt der Shiveluch, der zwei aktive Lavadome aufweist, die sich derzeit im Wachstumsprozess befinden. Zusammen mit den beiden indonesischen Vulkanen Merapi und Karangetang bildet der Shiveluch ein Trio einzigartiger Vulkane, die gleichzeitig zwei Lavadome hervorbringen. In den letzten Tagen gab es auch Berichte über Aschewolken vom Shiveluch, diese wurden jedoch nicht durch den Vulkan selbst eruptiert, sondern durch den Wind aufgewirbelt.

Neben dem Shiveluch ist der Bezymianny ein weiterer dombildender Vulkan auf Kamtschatka, der weiter an seiner Lavakuppe arbeitet. Im Gegensatz zum Shiveluch, dessen Alarmstatus auf „Orange“ gesetzt wurde, befindet sich der Bezymianny jedoch auf Alarmstufe „Gelb“.

Südlich von Kamtschatka liegt der Ebeko, der ebenfalls von KVERT überwacht wird. Er befindet sich auf der Kurileninsel Paramushir und eruptiert gelegentlich ebenfalls Aschewolken.

Campi Flegrei: Professor schlägt Entlastungsbohrungen vor

Fumarolentemeratur bei Pisciarelli gestiegen – Professor schlägt Bohrungen zur Druckentlastung vor

Der süditalienische Calderavulkan Campi Flegrei steht aktuell wieder verstärkt im Fokus der Berichterstattung, sowohl auf Vnet als auch in der Lokalpresse von Pozzuoli und Neapel. Grund dafür ist der Bradyseismus, der sich durch eine anhaltende Bodenhebung von 10 mm pro Monat bemerkbar macht, wie der jüngste INGV-Wochenbericht bestätigt. So hob sich der Boden in diesem Jahr bereits um 16 Zentimeter. Im Bericht für den Zeitraum 7. bis 13. Oktober wird zudem hervorgehoben, dass der Vulkan weiterhin vermehrt Kohlendioxid ausstößt, wobei die Werte fast die Höchststände von Ende 2022 erreichen. Auch die Temperatur der Fumarolen bei Pisciarelli ist um ein Grad auf 96 °C gestiegen. Die Erdbebenaktivität hat im Vergleich zur Vorwoche zugenommen: Es wurden 30 Erschütterungen verzeichnet, die stärkste davon mit einer Magnitude von 2,6. Zwar liegt die Erdbebentätigkeit noch deutlich unter den Höchstständen, doch wächst die Besorgnis über eine erneut zunehmende Aktivität.

Die Katastrophenschutzübung EXE FLEGREI 2024 wurde inzwischen abgeschlossen, und die Behörden werten zusammen mit dem Katastrophenschutz die gesammelten Erfahrungen aus. Im Vorfeld der Übung gab es Kritik vom Vulkanologen Dr. Mastrolorenzo, der anmerkte, dass die Ausgangsbedingungen der Simulation zu optimistisch seien und dass Vulkanausbrüche nicht so präzise vorhergesagt werden könnten, wie es in der Übung suggeriert wurde.

Ein weiterer Wissenschaftler, der die Übung beobachtete, erneuerte seinen Vorschlag, eine Serie von Bohrungen bis in 3 Kilometer Tiefe durchzuführen, ähnlich wie bei Geothermiekraftwerken. Robert J. Bodnar, Professor an der Geowissenschaftsabteilung des Virginia Polytechnic Institute, vertritt die Ansicht, dass solche Bohrungen das Hydrothermalsystem entlasten und dadurch die Bodenhebung sowie die Erdbebenaktivität verringert werden könnten. Dies setzt jedoch voraus, dass der Bradyseismus durch das Hydrothermalsystem und nicht durch aufsteigendes Magma verursacht wird. Neuere Studien zeigen, dass zumindest ein Teil des Bradyseismus durch Magmaakkumulation in 4-5 Kilometern Tiefe bedingt ist. Kritiker des Vorschlags warnen vor unvorhersehbaren Umweltauswirkungen für den Golf von Pozzuoli, da die geförderten Fluide giftige Stoffe enthalten könnten und die Entsorgung des Schlammwassers ungeklärt sei. Bodnar argumentiert hingegen, dass die Fluide auch wertvolle Rohstoffe wie Lithium enthalten könnten. Für die Umsetzung des Projekts seien mindestens 10 Bohrungen nötig, einige davon auch offshore. Diese Idee wurde bereits vor Jahren diskutiert und offenbar abgelehnt.

Langila: Warnung vor Vulkanasche am 15.10.24

Langila emittiert Vulkanasche – Zweiter Vulkan in Papua Neuguinea aktiv geworden

Nach dem Manam hat nun auch der Langila in Papua-Neuguinea angefangen, Vulkanasche zu emittieren. Das geht aus einer VONA-Warnung für den Flugverkehr hervor, die gestern Nacht vom VAAC Darwin veröffentlicht wurde. Demnach wurde in 1800 m Höhe eine Aschewolke detektiert, die in Richtung Südwesten driftet. Der Alarmstatus für den Flugverkehr auf „Orange“ erhöht.

Der Flugwarnstatus Orange bedeutet, dass der Vulkan Anzeichen erhöhter Aktivität zeigt und Asche in die Atmosphäre freigesetzt wird, was den Flugverkehr beeinträchtigen könnte, auch wenn kein größerer Ausbruch unmittelbar bevorsteht. Das Darwin VAAC wird die Satellitendaten weiter überwachen und bei neuen Beobachtungen entsprechende Updates herausgeben.

Vulkanasche kann erhebliche Gefahren für die Luftfahrt darstellen, einschließlich Motorschäden und eingeschränkter Sicht aufgrund von zerstörten Windschutzscheiben, weshalb solche Warnungen für die Flugsicherheit in der Region entscheidend sind.

Die Region wurde Anfang September von mehreren Erdbeben mit Magnitude über 6 erschüttert und damals wies ich darauf hin, dass sich die Beben auf die Aktivität der Vulkane auswirken könnten. Ob das jetzt Zufall ist, oder ob die Eruption tatsächlich von der Erdbebentätigkeit getriggert wurde, ist ohne groß angelegte wissenschaftliche Studien kaum zu beurteilen.

Zusätzliche Informationen zum Vulkan Langila

Der Langila liegt auf der Insel Neubritannien in Papua-Neuguinea und gehört zum Bismarck-Vulkanbogen. Der Vulkan besteht aus mehreren überlappenden Kegeln und ist bekannt für regelmäßige, milde bis moderate explosive Eruptionen. In den letzten Jahren zeigte Langila immer wieder eruptive Phasen. Zuletzt wurden im Juli 2023 Ascheeruptionen gemeldet, eine größere Eruption blieb aber aus. Im Juli 2015 gab es hingegen etwas stärkere Ausbrüche, die laut GVP einen VEI von 2 hatten. Diese Eruptionsphase wurde noch nicht für beendet erklärt und dementsprechend werden die aktuellen Ascheemissionen zu dieser Phase gezählt.

Die Beobachtung des Vulkan obliegt dem Rabaul Observatory in PNG, doch öffentlich zugängliche Daten gibt es nicht. Von daher sind wir auf die Fernerkundung per Satellit angewiesen um das Geschehen am Langila zu beobachten.