Stromboli mit Dichtestrom am 30.08.24

Am Stromboli erzeugte ein Kollaps einen Dichtestrom – Lavaüberlauf bleibt aktiv

Der Vulkan Stromboli auf den Liparischen Inseln kommt nicht zur Ruhe und erzeugte heute einen pyroklastischen Dichtestrom. Dieser wurde auf den Livecams um 13:26 UTC sichtbar. Zu sehen ist, wie eine Aschewolke von der Sciara del Fuoco aufsteigt und bis zum Meer hinabreicht. Sehr wahrscheinlich kam es zu einem kleineren Kollapsereignis infolge der noch anhaltenden Lavastromaktivität. Manchmal reicht auch schon eine besonders große Schuttlawine aus, damit solche Dichteströme entstehen. Wohlbemerkt handelte es sich um einen Dichtestrom, aber nicht unbedingt um einen heißen pyroklastischen Strom, der auf einem Gaskissen gleitet.

Die Vulkanologen vom INGV veröffentlichten ein kurzes Statement, in dem sie erklärten, dass sich die Aktivität heute Vormittag zunächst abschwächte, bevor sie später wieder intensiver wurde. Wahrscheinlich kam es während dieser Reaktivierungsphase zu dem Dichtestrom.

Nicht nur der Lavastrom bleibt aktiv, sondern auch das Lavaspattering. Da es sich um einen Überlauf aus dem nordöstlichen Kratersektor handelt, wird das Spattering die Quelle des Lavastroms sein.

Wie das LGS berichtet, wurde eine Subsidenz der Vulkanflanke von 0,4 µrad detektiert. Die Flanke senkte sich ab, weil der Lavastrom den Magmenkörper unter dem Vulkan entleert. Außerdem wird ein sehr hoher Tremor registriert. MIROVA meldet eine sehr hohe thermische Anomalie mit einer Leistung von mehr als 1000 MW. Es würde mich nicht wundern, wenn der Lavastrom bald die Küste erreicht.

Wie es weitergeht, ist ungewiss. Lavaüberläufe sind meistens kurzlebige Phasen, die selten länger als zwei Tage anhalten. Im Gegensatz dazu können Lavaströme, die aus Öffnungen in der Vulkanflanke fließen, tagelang, manchmal sogar mehrere Wochen, aktiv bleiben.

Stromboli ist ein Inselvulkan nördlich von Sizilien und einer der aktivsten Vulkane Europas. Betrachtet man nur die Anzahl der Eruptionen, ist er sogar der aktivste Vulkan unseres Kontinents.

Karymsky mit Eruptionsserie am 30. August

Vulkan Karymsky explodiert 6 Mal und lässt Asche bis auf 10 Kilometern Höhe steigen

Auf der russischen Halbinsel Kamtschatka, über die ich heute bereits in Bezug auf Erdbeben und Vulkane geschrieben habe, kam es nun zu einer Eruption des Vulkans Karymsky. Wie KVERT berichtet, beobachtete eine Gruppe von Vulkanologen, die in der Uzon-Caldera unterwegs war, wie der Karymsky sechs Explosionen erzeugte. Vulkanasche soll demnach bis auf 10 Kilometer Höhe aufgestiegen sein.

Das VAAC Tokio brachte drei VONA-Warnungen für den Flugverkehr heraus und stellte fest, dass die Aschewolken zunächst in Richtung Nordwesten drifteten. Später wechselte die Windrichtung in die entgegengesetzte Richtung. Piloten meldeten Vulkanasche in 6–7 Kilometer Höhe, was nicht unbedingt einen Widerspruch darstellt: Offenbar war die Initialeruption die stärkste, und nachfolgende Explosionen förderten die Asche weniger hoch.

Interessant ist, dass es sich hierbei um eine echte Eruption handelte und nicht nur um sekundäre Aschewolken, die vom Wind aufgewirbelt wurden, wie es gestern am Shiveluch der Fall war. Es besteht also die Möglichkeit, dass dieser Ausbruch eine Reaktion des Vulkans auf das Erdbeben mit einer Magnitude von 6,0 darstellt, das sich in den frühen Morgenstunden bei Petropavlovsk ereignet hatte. Wissenschaftlich beweisen lässt sich diese Hypothese allerdings nicht. Ein direkter Nachweis solcher Ereignisse, bei denen Erdbeben Vulkanausbrüche triggern, ist selten und gelingt nur mit großem Forschungsaufwand.

Der Karymsky liegt im östlichen Teil der Kamtschatka-Halbinsel in einer unbewohnten Gegend unweit der Küste. Der Vulkan erhebt sich etwa 1.536 Meter über dem Meeresspiegel und ist mit einer Caldera assoziiert, in der sich ein See gebildet hat. Bis vor wenigen Jahren galt der Karymsky als daueraktiv und eruptierte mehrmals täglich. Inzwischen manifestieren sich seine Eruptionen in mehrtägigen Phasen. Dennoch zählt der Karymsky nach wie vor zu den aktivsten Vulkanen der sibirischen Halbinsel, auf der es etwa 30 aktive Vulkane gibt.

KVERT warnt vor weiteren Eruptionen des Vulkans und belässt den Alarmstatus auf „Orange“.

Hekla: Anzeichen eines bevorstehenden Ausbruchs

Quellen nahe des isländischen Vulkans Hekla ausgetrocknet – Anzeichen eines bevorstehenden Ausbruchs?

Der Vulkan Hekla liegt im Süden von Island und nicht sehr weit von der Reykjanes-Halbinsel entfernt, auf der die bekannte Eruptionsserie stattfindet. Die Hekla selbst brach zuletzt im Jahr 2000 aus und erzeugte in den 100 Jahren davor 23 Eruptionen. Im Durchschnitt gab es also alle 4,3 Jahre einen Ausbruch der Hekla, und nimmt man diesen geologisch betrachteten kurzen Zeitraum als Maßstab, dann wäre ein neuer Ausbruch statistisch gesehen überfällig. Tatsächlich schlugen die isländischen Geoforscher in den letzten 15 Jahren öfter Alarm, weil Erdbeben und Bodendeformationen gemessen wurden, doch eine Eruption blieb aus. Generell sind Eruptionen der Hekla nur schwer vorherzusagen, da sich die Erdbebenaktivität erst unmittelbar vor Eruptionsbeginn deutlich steigert.

Nun macht eine Meldung in den Sozialen Medien die Runde, nach der es einen weiteren Frühindikator einer möglicherweise bevorstehenden Eruption der Hekla gibt, den man vor Ort nun beobachtet hat. Hierbei handelt es sich um das Austrocknen eines Bachlaufs, der von Quellen an der Hekla gespeist wird. Bei diesen handelt es sich um die Rangárbotnar-Quellen, die den Bach Rangá speisen. In der Vergangenheit wurde öfters beobachtet, dass Quellen und Bach vor einer Eruption trocken fallen, doch wie lange vor der Eruption ist nicht ganz klar, denn hierzu gibt es unterschiedliche Angaben. Während manche Vertreter der These sagen, der Bach würde 1 bis 2 Jahre vor einer Eruption austrocknen, behaupten andere, es würden nur wenige Wochen bis Monate vergehen, bis es zu einem Ausbruch der Hekla kommt. Wissenschaftlich belegt ist die These vom Austrocknen des Gewässers als Precursor eines Ausbruchs allerdings nicht.

Ich kann mir schon gut vorstellen, dass daran etwas Wahres ist, obgleich man anhand solcher Naturphänomene keine genauen Prognosen abgeben kann. Bodendeformationen und ein erhöhter Wärmefluss könnten durchaus Quellen zum Versiegen bringen. Ein Mangel an Regen herrscht aktuell auf Island nicht, so dass eine Dürre als Ursache des Austrocknens ausscheidet.

Zahlreiche Erdbeben im Gebiet vom Vatnajökull

Neben der Hekla könnten sich noch andere Vulkane Islands auf eine Eruption vorbereiten. Besonders auffällig ist die erhöhte Bebentätigkeit im Bereich des Vatnajökulls, unter dem sich mehrere große Zentralvulkane Islands verbergen. Außerdem soll sich unter dem Gletscher der Hauptkanal des Island-Mantelplumes verbergen. Dieser gilt als ein Hauptlieferant für Schmelze, die nicht nur an den Vulkanen in Gletschernähe eruptiert wird, sondern sich über ein größeres Areal verteilt. Vor 3 Jahren gab es sogar Vermutungen, dass die Schmelze aus dem Plume die Eruption am Fagradalsfjall mit Magma versorgt haben könnte.

Betrachtet man die Shakemap, stellt man fest, dass es ein Schwarmbeben gab, das ca. 18 Kilometer südöstlich vom Bardarbunga auftrat. Das ist eine Lokation, die nicht sehr oft in Erscheinung trat. Beben gab es auch im Bereich von Grimsvötn und außerhalb des Gletschers bei Askja und Herdubreid. Es könnten sich also weitere Eruptionen auf Island anbahnen und es bleibt spannend!

Stromboli mit Lavastrom am 30.08.24

Lavaspattering am Stromboli generiert Lavastrom – Lavafront unterhalb von 500 m Höhe

Am Stromboli begann nachts eine weitere Episode mit intensivem Lavaspattering, das einen Lavastrom speist. Die Front des Stroms befindet sich nach Aussage des INGVs auf einem Höheniveau zwischen 500 und 400 m. Früher wäre sie vom Aussichtspunkt auf Quota 400 gut zu sehen gewesen, doch heute geht das nicht mehr: Lavaströme, Schuttlawinen und pyroklastische Ströme haben auf der Sciara del Fuoco eine tiefe Schlucht geschaffen, durch die die Lava abfließt und die von den Aussichtspunkten aus nicht einsehbar ist. Um einen Blick auf die Lava zu riskieren, bedarf es entweder einer Drohen oder eines Bootes, wobei Letzteres nur einen Fernblick liefert, der aber nicht weniger imposant sein kann als Nahaufnahmen einer Drohen.

Die Aktivität begann gegen 01:20 UTC und wird als klassischer Lavaüberlauf aus dem nordöstlichen Kratersektor beschrieben. Auch dieser ist nach seinem jüngsten Kollaps im Juli nicht mehr gut einsehbar, wenigstens nicht per Livecam. Der Hornito, der sich dort in den letzten Jahren gebildet hatte, ist Geschichte. Außer dem Lavaspattering meldet das INGV strombolianische Eruptionen. Die explosive Tätigkeit geht also weiter.

Der Tremor stieg leicht an und bewegt sich im orangenen Bereich. Eine Spitze ins Rote hinein blieb aus. Dafür registriert MIROVA eine hohe thermische Strahlung mit 563 MW Leistung, was für Stromboli schon einen hohen Wert darstellt. Die restlichen geophysikalischen und geochemischen Parameter änderten sich infolge des Geschehens nicht signifikant.

Dem Update des LGS vom 29. August ist zu entnehmen, dass es vor dem Lavaüberlauf keine besonderen Ereignisse gab. Der Explosionsdruck der strombolianischen Eruptionen war am Donnerstag gering, es wurden aber mehr als 200 thermische Durchgänge registriert, was darauf hindeutet, dass es bereits Phasen mit Lavaspattering gab. Auffallend war die hohe Steinschlagaktivität. 26 seismische Signale registrierten stärkere Steinschläge. Oft ist es ein besonderes Spektakel, wenn man Schuttlawinen und größere Steinschläge beobachtet, die auf der Sciara del Fuoco unterwegs sind und ins Meer klatschen.

Island: Erdbeben bei Sundhnúkur und Fagradalsfjall

Erhöhte Erdbebenaktivität bei Sundhnukur und Fagradalsfjall auf Island detektiert

Heute Vormittag ereigneten sich auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel zahlreiche Erdbeben, wobei die meisten unter Sundhnúkur und Fagradalsfjall auftraten. Dies ist ungewöhnlich, da es normalerweise nicht mehr zu so vielen Erdbeben kommt, wenn eine Eruption bereits im Gange ist, insbesondere nicht etwa eine Woche nach Beginn der Eruption. In den letzten 48 Stunden wurden unter Reykjanes 96 Beben registriert, von denen sich mehr als die Hälfte auf die beiden genannten Orte konzentrierte. Es ist nicht auszuschließen, dass sich im Eruptionsgebiet eine weitere Spalte öffnen könnte, wie wir es während der ersten Fagradalsfjall-Eruption im Jahr 2021 erlebt haben. Auch wenn es unwahrscheinlich erscheint, könnte sich sogar dieser Vulkan an den Eruptionen beteiligen. Ein weiteres mögliches Szenario ist, dass die Erdbeben durch Bodensetzungen infolge der Subsidenz verursacht werden, die weiterhin in nahezu konstantem Tempo erfolgt und den flach liegenden Magmenkörper unter Svartsengi langsam entleert.

Analyse der Lavaproben

Heute Morgen erwähnte ich bereits, dass die ersten Analyseergebnisse der Lavaproben veröffentlicht wurden. Diese wurden von der Universität Reykjavik durchgeführt und zeigen im Wesentlichen einen Chemismus der Lava, der den letzten beiden Eruptionen im März und Mai ähnelt: Die MgO-Konzentration in den Proben liegt zwischen 5 und 7 %, und das K2O/TiO2-Verhältnis im Basaltglas variiert zwischen 0,11 und 0,16, ähnlich wie bei den Ausbrüchen im Mai und Juni. Dieses Verhältnis ist jedoch deutlich niedriger als bei früheren Ausbrüchen, bei denen es zwischen 0,21 und 0,23 lag. Dies deutet darauf hin, dass sich seit Ende April Magma mit einer ähnlichen chemischen Zusammensetzung im Magmareservoir unter Svartsengi angesammelt hat.

Petrologisch ähneln die basaltischen Proben stark denen der Eruptionen am Sundhnúksgíga seit Dezember 2023 und enthalten vesikuläres Glas mit Plagioklas-, Olivin- und Augit-Gängen. Die Forscher schließen aus den Analysen, dass sich das Magma in einem tief gelegenen Reservoir gebildet hat. Die Proben weisen auch große Ähnlichkeiten mit jahrhundertealten Lavaproben auf, was darauf hindeutet, dass ähnliche Prozesse wie bei früheren Eruptionsphasen auf Reykjanes am Werk sind. Letztendlich bestätigt dies die Vermutung, dass eine mehrere Jahrzehnte andauernde Eruptionsphase bevorstehen könnte, die auch auf andere Spaltensysteme übergreifen und weitere Infrastruktur gefährden könnte.

Island: Lava mit Polarlichtern am 29.08.24

Vulkanausbruch auf Island hält an und bietet zusammen mit Nordlichtern spektakuläre Lichtshow

Der sechste Ausbruch am Sundhunúkur in Folge lieferte letzte Nacht eine atemberaubende Lichtshow, bei der glühende Lava und Nordlichter um die Aufmerksamkeit der Zuschauer und Fotografen konkurrierten. Unsere Vereinsmitglieder Jochen und Sandra sind weiterhin vor Ort und haben spektakuläre Bilder der Lichtshow aufgenommen.

Wie bereits gestern erwähnt, scheint es aktuell von den Sicherheitsbehörden toleriert zu werden, dass Schaulustige bis zur Lavafront vordringen und auch das Parken am Straßenrand des Grindavikurvegur scheint akzeptiert zu werden, obwohl es keine offiziellen Bekanntmachungen gibt, dass der Zugang zur Eruptionsstelle offen ist. Relativ problemlos kann man bis zur breit aufgefächerten Lavafront vordringen, die sich etwa 3 Kilometer vom Eruptionszentrum entfernt befindet. Die Lavafront ist noch etwa 2 Kilometer von der Straße entfernt. Sollte sich der Lavastrom in den nächsten Tagen nicht deutlich abschwächen, könnte es auch für die Hauptstraße Reykjanesbraut, die zwischen Reykjavik und dem Flughafen Keflavik verläuft, kritisch werden.

Was die Polizei allerdings nicht toleriert, sind Schaulustige, die einfach auf der Schnellstraße Reykjanesbraut anhalten und dort Staus provozieren. Solches Verhalten wird als lebensgefährlich und rücksichtslos angesehen, und die Polizei patrouilliert ununterbrochen, um den Verkehr am Fließen zu halten.

Erstaunlich ist, dass es weiterhin Erdbeben entlang der Sundhnúkur-Kraterreihe gibt. Die Subsidenz hält an und ist stärker als bei den vorherigen Eruptionen. Laut dem IMO-Wissenschaftler Magnús Tumi stammt die Schmelze aus demselben Reservoir wie bei den früheren Eruptionen. Dass sich die Spalte so weit nördlich auf der Kálfellsheiði, nordöstlich von Stóra-Skógfell, öffnete, kommt für ihn nicht überraschend. Damit habe man gerechnet. Diese Aussage steht etwas im Widerspruch zu früheren Äußerungen, als die IMO-Wissenschaftler befürchteten, dass sich die nächste Eruption näher an Grindavik im Süden ereignen würde.

Einer der von Anfang an meinte, dass in der Nähe von Grindavik keine Gefahr drohe, war der Vulkanologe Þorvalður Þórðarson. Die weite Ausbreitung in Richtung Norden entspreche dem Verhalten einer Eruptionsserie von vor 2500 Jahren, als es hier zum letzten Mal zu Ausbrüchen kam, so Þorvalður in einem Visir-Interview. Der Vulkanologe vermutet, dass sich im unterirdischen Fördersystem möglicherweise etwas verändert hat, als es am 22. August zu einem Erdbeben der Magnitude 4,1 kam. Sollten sich weitere Eruptionen noch weiter nach Norden verlagern, könnten Siedlungen in der Nähe der Hauptstadt gefährdet werden.

Übrigens wurden gerade die ersten Ergebnisse der Lavaproben-Analysen veröffentlicht, aber dazu später mehr.

Campi Flegrei: Temporärer Aktivitätsrückgang deutet sich an

Vergleichsweise geringe Seismizität in der Campi Flegrei – Temporärer Aktivitätsrückgang deutet sich an

In den letzten Tagen ist es vergleichsweise still um den süditalienischen Calderavulkan Campi Flegrei geworden und es hat den Anschein, als wäre die Aktivitätshochphase der letzten Monate erst einmal vorbei. Das heißt nicht, dass die aktuelle Hebungsphase des Bradyseismos zu Ende ist, sondern dass sich die Hebungsrate abschwächt und wieder auf das Niveau zurückkehrt, das wir über lange Zeiträume hinweg gesehen haben. Grund zu dieser Annahme liefert ein Blick auf die aktuellen Daten zur Geophysik des Vulkans, die gestern im INGV-Wochenbulletin veröffentlicht wurden.

Im Beobachtungszeitraum vom 19. bis 25. August registrierte das seismische Netzwerk 34 schwache Erdbeben in den Phlegräischen Feldern. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 2,0. Die Bodenhebung wird noch mit 2 cm pro Monat angegeben, aber die Vulkanologen gestatteten sich die Bemerkung, dass in den letzten 10 Tagen ein Rückgang der Hebungsgeschwindigkeit registriert wurde. Der genaue Wert kann erst in ca. 14 Tagen ermittelt werden, wenn alle Korrekturdaten vorliegen. Schaut man sich die Rohdaten der Messwerte an, dann sieht es nach einem stärkeren Rückgang der Hebungsgeschwindigkeit aus und ich vermute, dass sie sich um mindestens die Hälfte reduzierte. Es gibt aber keine signifikanten Änderungen in der Geochemie und auch die Fumarolentemperaturen blieben unverändert: An der Pisciarelli-Hauptfumarole, wo der Temperatursensor in 5 m Entfernung zum Gasaustritt installiert ist, betrug die Durchschnittstemperatur 94 Grad Celsius. Die mehrjährigen Trends zur Druckbeaufschlagung gehen weiter.

Grund für eine generelle Entwarnung gibt es nicht und die Reduzierung der Hebungsgeschwindigkeit stellt nur eine Momentaufnahme dar. Seit Beginn der Phase im Jahr 2005 hob sich der Boden um bis zu 132 Zentimeter an. Betrachtet man den Langzeitgrafen, dann erkennt man, dass der Kurvenverlauf immer steiler wurde, es zwischendurch aber immer wieder kurze Perioden mit einer Verlangsamung der Hebung gab. Diese endeten für gewöhnlich mit stärkeren Erdbeben und einer erneuten Beschleunigung der Bodenhebung.

Alles in Allem lässt sich sagen, dass die letzten zwei Wochen vergleichsweise ruhig in der Caldera verliefen und dass sich die Bodendeformation vorläufig etwas entschleunigen zu scheint. Eine Entwarnung kann aber nicht gegeben werden, denn die Aktivität kann jederzeit wieder anziehen.

Zusammenfassung:

  • Innerhalb einer Woche gab es 34 Erdbeben
  • Höchste Magnitude lag bei 2,0
  • Messdaten deuten Verringerung der Bodenhebungsgeschwindigkeit an
  • Entwarnung kann nicht gegeben werden

Island: Stärke des Vulkanausbruchs fluktuiert

Stärke der Eruption auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel fluktuiert – Touristen wagen sich näher heran

Der Vulkanausbruch im Norden der Sundhnúkur-Kraterreihe hält an, hat jedoch gestern im Tagesverlauf an Intensität verloren. Die Anzahl der dauerhaft aktiven Lavafontänen hat sich auf eine reduziert. Die Aktivität fluktuiert jedoch, und nachts stieg zeitweise ein zweiter Schlot wieder in die Aktivität ein und erzeugte eine weitere Lavafontäne. Einige der anderen Schlote köcheln noch ein wenig vor sich hin. Dennoch scheint der Lavaausstoß weiterhin beträchtlich zu sein, da in den GPS-Diagrammen zur Bodendeformation (noch) kein Nachlassen der Subsidenz zu erkennen ist und der Boden weiterhin absinkt. Die Geschwindigkeit des Absinkens ist etwa doppelt so hoch wie bei der letzten Eruption im Mai. Inzwischen ist die Bodenabsenkung etwas größer als die vorherige Bodenhebung, die nach dem Ende der letzten Eruption stattfand. Es wird also Schmelze gefördert, die sich bereits vor der letzten Phase der Bodenhebung im Speichersystem akkumuliert hatte. Das zeigt, dass Magma über längere Zeit hinweg eruptionsfähig bleibt. Derzeit ist unklar, ob nur bereits gespeicherte Schmelze eruptiert wird oder ob es erneut einen Expressweg aus größerer Tiefe gibt. Analysen von Lavaproben werden dieser Frage sehr wahrscheinlich bald auf den Grund gehen.

Gestern wanderten auch mehrere Touristen auf die alte Lavaebene hinaus, um sich der Eruption zu nähern. Laut einem Bericht von MBL beobachtete die Polizei das Geschehen und regelte den Verkehr auf dem Grindavíkurvegur. Allerdings hinderte sie die Schaulustigen nicht daran, das offizielle Sperrgebiet zu betreten. Offenbar sehen die Behörden die Situation derzeit relativ entspannt, möglicherweise weil die Eruption in einiger Entfernung zur kritischen Infrastruktur stattfindet und die Gefahr gering ist, dass die Touristen bis nach Grindavík vordringen. Der Schutz der Bewohner der stark betroffenen Stadt hatte in den letzten Monaten für die Behörden Priorität, daher wurden wohl auch keine Aussichtspunkte in der Nähe der Eruption eingerichtet. Am aktuellen Ausbruchsort könnte sich dies jedoch wieder ändern.

Gestern parkten die Touristen am Straßenrand des teilweise offenen Grindavíkurvegurs. Es wurde lediglich die Warnung ausgegeben, dass man auf den Wanderwegen bleiben soll, wenn man sich von Norden nähert, da abseits der Wege die Gefahr besteht, in das mit Munition kontaminierte Gebiet des ehemaligen Truppenübungsplatzes zu gelangen. Ein Freifahrtschein für Schaulustige wurde dennoch nicht ausgestellt, und offiziell gilt weiterhin das Verbot, sich der Eruption zu nähern. Doch möglicherweise ändert sich das noch.

Zusammenfassung:

  • Stärke der Eruption hat nachgelassen und fluktuiert
  • Nur noch eine größere permanent Lavafontäne aktiv
  • Subsidenz (Bodensenkung) hält unvermindert an
  • Touristen konnten sich der Eruption vom Grindavikurvergur aus ungehindert nähern

White Island: Vulkan Whakaari emittiert weiterhin Vulkanasche

Neuseeländischer Inselvulkan White Island stößt Vulkanasche und Schwefeldioxid aus

Der Inselvulkan White Island, der auch unter dem Namen Whakaari bekannt ist und in der Bucht von Plenty liegt, stößt weiterhin Vulkanasche aus und hat heute wieder eine VONA-Warnung ausgelöst, nach der eine Aschewolke in gut 900 m Höhe detektiert wurde. Die Asche breitet sich in Richtung Osten aus und überquert dabei einen Teil der neuseeländischen Nordinsel.

GeoNet berichtet weiterhin über die Aktivität und brachte heute eine Meldung heraus, nach der auch eine Schwefeldioxidwolke mit Hilfe von Satelliten detektiert wird, die zusammen mit der Vulkanasche ausgestoßen wird. Der Vulkan eruptiert aus einem neuen Schlot, der sich Anfang August gebildet hatte. Er ist auf einem Foto sichtbar, das während eines Überwachungsflugs letzte Woche aufgenommen wurde.

Der Beobachtungsflug bestätigte, dass die Aktivität auf eine einzige aktive Öffnung auf der Insel beschränkt war. Diese Öffnung stieß eine Wolke feiner Vulkanasche aus, die auf eine Höhe von etwa 600 bis 900 Metern aufstieg und dann vom Wind verteilt wurde. Der Aschefall war auf einen Umkreis von 1 km um die Insel begrenzt. Thermische Infrarotbilder, die während des Fluges aufgenommen wurden, zeigten eine Temperatur von etwa 590 °C an der Schlotöffnung.

Die Beobachtungen und Daten bestätigen, dass sich die Eruptionsaktivität in den letzten 10 Tagen kaum verändert hat. Es wird weiterhin eine geringe Menge Vulkanasche in die Dampffahne abgegeben, und die SO2-Emissionen bleiben erhöht. Obwohl der Ausbruch spektakulär aussieht, bleibt er klein, und die Vulkanasche in der Eruptionswolke ist sehr gering und oft schwer erkennbar. Insgesamt deutet die Aktivität auf Magma hin, das sich nahe der Oberfläche befindet und die Eruption antreibt. Ein Indiz hierfür ist der Schwefeldioxidausstoß. Ansonsten könnte man annehmen, dass es sich um einen phreatische angetriebene Ausbruch handelt, bei dem alte Vulkanasche mobilisiert wird. Solche Ausbrüche halten aber normalerweise nicht so lange an.

Ändert sich die Windrichtung, kann die Aschewolke gelegentlich in Richtung der Küste des Bay of Plenty geweht werden, wie es letzte Woche am Donnerstag und Freitag der Fall war. Bei der derzeitigen Ascheemission ist jedoch die Wahrscheinlichkeit, dass Asche auf den Boden fällt, sehr gering. Erst bei einer erheblichen Zunahme der vulkanischen Aktivität würde dieses Risiko steigen.

Die Vulkanalarmstufe bleibt auf Stufe 3  und der Flugfarbcode bleibt auf Orange. (Quelle GeoNet)

Zusammenfassung:

  • Whakaari auf White Island stößt Vulkanasche aus
  • Sie steigt bis auf 900 m Höhe auf und driftet nach Osten
  • In der Eruptionswolke ist auch Schwefeldioxid enthalten
  • Es handelt sich um eine magmatische Eruption