Island: Erdbeben und Bodenhebung am 13.08.24

Erdbebenaktivität nach Hochphase am Wochenende rückläufig – Bodenhebung bei Svartsengi konstant

Nach der Erdbebenhochphase, die am Wochenende zu einer erhöhten Erdbebenaktivität an den Vulkansystemen entlang der Hauptstörungszonen führte, hat sich die Situation gestern etwas abgekühlt und weitestgehend „normalisiert“, sofern man den Zustand, den wir seit Monaten auf Island sehen, als normal bezeichnen kann. IMO registrierte auf ganz Island innerhalb von 48 Stunden 163 Erschütterungen, wobei die Erdbebenaktivität in einigen Regionen wie Askja und Grimsfjall immer noch als leicht erhöht angesehen werden konnte.

Im Bereich der Askja wird wieder eine Bodenhebung detektiert und man darf sich fragen, wie lange es wohl noch dauern wird, bis es dort zur Eruption kommt. Innerhalb von 2 Jahren stieg der Boden um gut 79 Zentimeter an. Die Bodenhebung an der Messstation OLAC ist dabei am weitesten fortgeschritten und zeigt wieder eine kontinuierliche Zunahme an und nicht so einen steilen Peak, wie wir ihn im Frühjahr sahen. Es steigen also wieder kontinuierlich magmatische Fluide auf und sammeln sich unter der Caldera an.

Eine ähnliche Kontinuität sehen wir unter Svartsengi auf der Reykjaneshalbinsel, wo es nur minimale Fluktuationen gibt, die möglicherweise auf Schwankungen der Messgenauigkeit zurückzuführen sind. Die italienischen Geoforscher vom INGV betonen in ihren Berichten zur Bodenhebung der Campi Flegrei immer, dass man die exakte Bodenhebungsrate immer nur 12 bis 18 Tage rückwirkend zum Messzeitpunkt bestimmen kann, weil man erst nach diesem Zeitraum Effekte, die durch Erdrotation, Schwankungen der Erdumlaufbahn und Gravitation entstehen, aus den GPS-Daten herausrechnen kann. So wird es sich auch auf Island verhalten.

Obgleich es weiterhin Erdbeben unter den Spaltensystemen und Sundhnukur gibt, sind wir ein Stück weit von der Bebenrate am Wochenende entfernt: IMO registrierte innerhalb von 48 Stunden 88 Beben auf Reykjanes. Einige Beben manifestierten sich heute wieder offshore, mit Epizentren, die 22 Kilometer südwestlich der Felseninsel Eldey verortet wurden.

Nach wie vor rechnen selbst Skeptiker wie der isländische Vulkanologe Þorvaldur Þórðarson fest mit einer Eruption in den nächsten Tagen. In einem neuen MBL-Interview meinte der Forscher der Uni Reykjavik aber, dass eine Eruption höchstwahrscheinlich in dem bekannten Gebiet entlang der Sundhnukur-Kraterreihe stattfinden wird. Eine Spaltenöffnung innerhalb der Befestigungsanlagen um Grindavik bzw. im Ort selbst schließt er kategorisch aus. In diesem Areal im südlichen Reykjanes sei es seit 14.000 Jahren nicht mehr zu einer Eruption gekommen. Weiter meint er, der Magmenkörper unter Svartsengi sei so groß, wie es vor keiner anderen Eruption der Serie der Fall war. Daher rechnet er mit einem besonders starken Ausbruch.

Update: Vormittags ereignete sich ein Schwarmbeben bei Reykjanestá und bei Eldey gab es ein Beben m 3,0.

Nyamuragira: Lavafront weit fortgeschritten

Lavaströme am Nyamuragira – Lavafront 5 km vom Krater entfernt

Praktisch unter Ausschluss der Öffentlichkeit eruptieren die beiden Virunga-Vulkane Nyamuragira und Nyiragongo im Kongo. Der Nyamuragira ist seit Wochen aktiv und stößt Lavaströme aus, die aus seinem Gipfelkrater austreten und über dessen Rand hinausfließen. Zunächst war der Lavastrom im Norden aktiv. Dieser Lavastrom ist der längere, und seine Front liegt gut 5 Kilometer vom Krater entfernt. Er fließt über ein altes Lavafeld und hat bisher keine Schäden angerichtet. Wenig später floss die Lava auch über den Ostrand. Der Strom im Osten ist kürzer: Seine Wärmesignatur lässt sich auf Satellitenfotos über eine Länge von etwa 3,5 Kilometern verfolgen. Auch dieser Strom fließt im oberen Bereich über ein altes, jedoch sehr schmales Lavafeld, doch die Lavafront scheint inzwischen die Vegetationszone erreicht zu haben.

Ein Satellitenbild vom 4. August zeigt zudem einen Waldbrand südlich des Nyamuragira und nördlich des Nyiragongo. Ob es einen Zusammenhang mit den Vulkanausbrüchen gibt, ist unklar. Der Waldbrand befindet sich an der Basis des Nyiragongo.

Thermische Anomalie im Krater des Nyiragongo

Auf demselben Bild erkennt man eine thermische Signatur im Kraterbereich des Nyiragongo, die sich im Süden bis an den Kraterrand erstreckt. Es scheint, als sei hier ein schmaler Lavastrom aktiv. Die Frage ist nur, wo dieser austritt. Es sieht so aus, als würde er von der inneren Kraterflanke ausgehen. Möglicherweise ist hier ein neuer Hornito aktiv. Ein neueres Satellitenbild vom 9. August zeigt den Gipfelbereich des Vulkans wolkenverhangen. Was man erkennen kann, ist eine langgestreckte Gasschleppe, wie sie typischerweise bei Eruptionen entsteht. Diese geht jedoch nicht vom Gipfelbereich aus, sondern von der südlichen Basis des Vulkans. Auch hier könnte es zu einem Waldbrand gekommen sein, dessen Ursache bisher ungeklärt ist. Eine Flankeneruption wird aber nicht der Grund für die Gasschleppe sein, so eine Meldung hätte sich in den Sozialen Medien schnell verbreitet.

Leider gibt es nach wie vor keine Bodenbeobachtungen, die genauere Informationen zum Geschehen liefern.

Island: Erhöhte Erdbebenaktivität am 11. August

Zahlreiche Erdbeben in verschiedenen Regionen von Island detektiert – Erdbebenaktivität auf Reykjanes war besonders hoch

Zusammenfassung:

  • Insgesamt 260 Erdbeben innerhalb von 48 Stunden
  • Die stärksten Erdbeben lagen auf dem Reykjanes-Ridge und hatte die Magnituden 3,1 und 2,9
  • 165 Erdbeben auf Reykjanes, viele davon bei Svartsengi/Sundhnukur
  • Schwarmbeben mit 30 Erschütterungen unweit Snæfellsnes
  • Erdbeben bei Hveravellir westlich vom Langjökull
  • Beben und Schwefelgeruch bei der Katla
  • Mehrere Erschütterungen unter den Zentralvulkanen beim Vatnajökull

Auf Island bebt die Erde, was an sich nichts Ungewöhnliches ist, doch am Wochenende war die Seismizität besonders hoch. Das Isländische Wetteramt (IMO) registrierte auf ganz Island 260 Erschütterungen innerhalb von 48 Stunden. Ohne dass es an einem bestimmten Ort zu einem starken Schwarmbeben kam, ist das schon beachtlich. Kleinere Schwarmbeben gab es nicht nur in der bekannten Vulkanzone von Svartsengi auf Reykjanes, sondern auch in anderen Vulkanregionen entlang der Hauptstörungszonen, die mit dem Mittelatlantischen Rücken in Verbindung stehen. Dieser war sehr aktiv und verursachte die beiden stärksten Erschütterungen, die Magnituden von 3,1 und 2,9 erreichten und sich weit draußen vor der Küste von Island manifestierten. Ihre Epizentren wurden 161,1 km südlich von Eldeyjarboði verortet. Wie das IMO mitteilte, standen sie in keiner direkten Verbindung mit den Ereignissen auf Reykjanes.

Im Bereich der westlichen Vulkanzone gab es ein kleines Schwarmbeben zwischen den Gletschern Langjökull und Hofsjökull, genauer gesagt, unweit des Thermalgebiets Hveravellir. Weiter westlich, auf der Karte von Snæfellsnes, manifestierte sich ein weiteres Schwarmbeben. Die Epizentren lagen 28 km nördlich von Borgarnes. Das seismische Netzwerk registrierte hier 30 Erschütterungen in unterschiedlichen Tiefen.

In der östlichen Vulkanzone ereigneten sich überwiegend Erdbeben im Bereich der Zentralvulkane auf der Karte des Vatnajökull. Hier gab es 31 Erschütterungen, viele davon im Bereich von Askja und Herdubreid.

Im Süden von Island ereigneten sich einige Beben im Bereich der Katla. Am Samstag wurde hier erneut eine erhöhte elektrische Leitfähigkeit des Wassers im Fluss Skálm festgestellt, und es wurde zunächst ein Gletscherlauf vermutet. Doch der Wasserpegel stieg nur leicht. Dennoch wurde der Geruch von Schwefelwasserstoff wahrgenommen, was auf eine erhöhte hydrothermale Aktivität unter dem Mýrdalsjökull hindeutet, die vom Vulkan Katla ausgehen könnte.

Auf Reykjanes wurden 165 Erschütterungen festgestellt. Praktisch jedes Spaltensystem war betroffen. Der Schwerpunkt der Seismizität lag allerdings entlang der Sundhnúkur-Kraterreihe. Die Bodenhebung setzt sich unvermindert fort, und je länger sie anhält, desto wahrscheinlicher wird das Einsetzen eines weiteren Vulkanausbruchs.

 

Ätna mit hoher Wärmestrahlung am 11.08.24

Hohe Wärmestrahlung am Ätna – Eruptionen aus dem Zentralkrater

Wer heute Morgen bei MIROVA vorbeischaut, sieht, dass vom Ätna eine hohe Wärmestrahlung mit einer Leistung von 131 MW ausgeht. Auf der Website hat sich jedoch ein Fehler eingeschlichen, denn das zugehörige Bild zur Wärmestrahlung wird nicht aktualisiert; stattdessen wird eine alte Grafik vom 2. August angezeigt. Dennoch gehe ich davon aus, dass der Wert in den Tabellen auf der Startseite aktuell ist. Indirekt wird dies durch ein INGV-Livecambild des Gipfels bestätigt, auf dem man im Infrarotbereich eine Wärmeanomalie erkennt, die vom neuen Kegel in der Voragine ausgeht. Parallel dazu tauchen in den sozialen Medien wieder Fotos auf, die kleinere Eruptionen zeigen: Auf Bildern, die gestern am Tag gemacht wurden, erkennt man Vulkanasche aufsteigen, während nachts glühende Tephra zu sehen ist, die strombolianisch gefördert wurde. Doch diese Eruptionen waren zumindest bis heute Nacht zu schwach, um die hohe Thermalstrahlung zu erklären. Entweder haben sich die Eruptionen heute Morgen deutlich verstärkt, oder es fließt ein Intrakraterlavastrom. Solch ein Ereignis gab es in den letzten Wochen des Öfteren. Lava tritt dann gewöhnlich aus der Basis des neuen Kraterkegels aus und fließt in den benachbarten Krater Bocca Nuova.

Der Tremor erholte sich gestern von seinem Tief im grünen Bereich und erreichte fast die Mitte des gelben Bereichs, wo er heute leicht fluktuiert. Die Erdbebentätigkeit ist nicht sehr hoch, allerdings manifestierten sich 4 schwache Beben unter der Westflanke des Ätnas. In diesem Monat ereigneten sich bislang nur 25 Erschütterungen.

Es ist nun eine Woche seit dem letzten Paroxysmus vergangen, und die Wiederaufnahme der strombolianischen Eruption am Gipfelkrater – der neue Kraterkegel der Voragine markiert den höchsten Punkt des Vulkans – deutet darauf hin, dass sich der Ätna auf einen weiteren paroxysmalen Vulkanausbruch vorbereiten könnte. Wann genau dieser einsetzt, ist unklar. Theoretisch könnte die Situation jederzeit eskalieren, aber ich vermute, dass es noch ein paar Tage dauern wird. Es ist jedoch nicht gewiss, dass es zu einem Paroxysmus kommen wird.

White Island: Eruption verstärkte sich

Vulkanausbruch auf White Island. © Geoff Mackley

Der Vulkanausbruch des Vulkans Whakaari auf White Island verstärkte sich – neues Drohnenvideo zeigt die Stärke der Eruption

Erneut sorgt der Ausbruch des Vulkans Whakaari auf der neuseeländischen Insel White Island für Schlagzeilen. Laut einem Bericht auf GeoNet, der gestern Nachmittag veröffentlicht wurde, verstärkte sich die Eruption im Tagesverlauf. Besonders der Ascheanteil in der Eruptionswolke nahm zu. Die Eruptionswolke driftete in Richtung Osten, und es bestand die Möglichkeit, dass Vulkanasche die Küste der neuseeländischen Nordinsel erreicht und dort Ascheniederschlag erzeugt. Eine aktuelle VONA-Warnung vom VAAC Wellington gibt es nicht. Daher ist es ungewiss, ob die Eruption auch heute Vormittag anhält.

Die Eruption wurde gestern Nachmittag trotz der Aktivitätssteigerung noch als klein eingestuft. Es wurde ein kontinuierlich anhaltender Strahlstrom aus Dampf generiert, der eine deutliche Graufärbung durch einen nicht geringen Anteil an Vulkanasche aufwies.

Die Aktivität wurde vom neuseeländischen Katastrophenfilmer Geoff Mackley dokumentiert, der mit einem Boot zur Insel hinausfuhr und seine Drohne vom Wasser aus losfliegen ließ. Das Betreten der Insel ist seit der Katastrophe von 2019 strikt untersagt. Daher dürfte das Video auch für die Vulkanologen von GeoNet ein hilfreiches Mittel sein, um genauere Informationen zu den Vorgängen auf White Island zu erhalten, denn es gibt immer noch keine neuen Messinstrumente auf der Vulkaninsel, sodass man überwiegend auf Methoden der Fernerkundung und Webcamaufnahmen angewiesen ist.

Die Vulkanologen meinten, dass Whakaari eine Phase erhöhter Unruhe erlebt: Die Dampf- und Ascheemissionen könnten noch einige Zeit anhalten. Für Montag wurde ein Update angekündigt.

Stärkere Aktivitätsphasen, einschließlich jener, die 2019 zur Katastrophe führten, kündigten sich durch eine ähnliche Aktivitätssteigerung, wie man sie jetzt erlebt, an. Es ist also nicht ausgeschlossen, dass wir in den nächsten Tagen und Wochen stärkere Eruptionen auf White Island sehen werden.

Island: Weitere Zunahme der Seismizität am 10.08.24

Erdbebenaktivität bei Sundhnukur hat weiter zugenommen – Bodendeformation bei Krysuvik

Auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel werden die Anzeichen eines bevorstehenden Vulkanausbruchs immer prägnanter. Die Bodenhebung geht mit einer konstanten Rate weiter und die Erdbebenaktivität nimmt infolge der steigenden Spannungen im Untergrund kontinuierlich zu. Die Daten deuten darauf hin, dass der Magmadruck weiter zunimmt, und dies ist ein ähnlicher Trend wie in den Wochen vor früheren Ausbrüchen.

Wie IMO gestern Nachmittag berichtete, wurden seit Montag, dem 5. August, fast 300 Erdbeben registriert. Bei den Erdbeben handelt es sich um schwache Erschütterungen mit Magnituden unter M2,0. Die meisten Beben haben geringe Magnituden unter M1,0 und liegen somit im Bereich der Mikroseismizität. Der Schwellenwert, ab dem ein Beben als Mikrobeben gehandelt wird, ist nicht einheitlich geregelt. Manche Institute setzen ihn bei M 1,5, andere bei M 1,0. Die Gefahreneinschätzung bleibt unverändert und man hält es für wahrscheinlich, dass es entlang der Sundhnukur-Kraterreihe bald zu einer Eruption oder Intrusion kommen wird.

Die Bodenhebungen sind inzwischen wieder so groß, dass es auch zu messbaren Bodendeformationen in den umliegenden Systemen kommt, die einige zehner Kilometer von Svartsengi und Sundhnukur entfernt liegen. Besonders auffällig ist die Deformation im Krysuvik-System, wo die GPS Werte nicht nur eine vertikale Hebung von gut 3 Zentimetern seit Ende der letzten Eruption am 29. Mai anzeigen, sondern vor allem einen horizontalen Versatz von fast 4 Zentimetern. Ähnliche Werte konnte man 1 bis 2 Wochen vor den vorangegangenen Eruptionen aus den Diagrammen ablesen.

Ob der Magmenaufstieg bei Svartsengi so weitreichende Wirkungen hat, dass auch das Hengill-System davon beeinflusst wird, ist fraglich. Bodendeformationen. Anfang der Woche berichtete ich über die phreatische Explosion im Thermalgebiet Hveravelir. Nun war ein Journalist von MBL mit dem isländischen Geologen Þráinn Friðriksso vor Ort. De Geologe erklärte, dass es sehr wahrscheinlich erst zu einem Erdrutsch kam. Durch die Druckentlastung wurde dann die Dampfexplosion getriggert, die Ton und andere Sedimente in einem großen Umkreis verteilte. Als Ursache für den Erdrutsch sieht der Spezialist einen mit Wasser übersättigten Boden. Island erlebt einen der regenreichsten Sommer der letzten Jahre, der möglicherweise durch den Hunga-Tonga-Ha’apai- Ausbruch von 2022 verursacht wird.

Stromboli: Erhöhung der Aktivität am 09.08.24

Stromboli zeigt Anzeichen der Erholung und erhöhte seine eruptive Aktivität

Der sizilianische Inselvulkan Stromboli war seit der starken Explosion vom 11. Juli deutlich weniger aktiv und zeigte nur eine geringe Gipfeltätigkeit. In den letzten Tagen scheint sich der Vulkan jedoch von seinem Kraftakt zu erholen: Der Tremor stieg gestern wieder bis in den orangefarbenen Bereich und erreichte in der vergangenen Nacht einen Peak, der fast in den roten Bereich reichte. Das LGS meldet eine steigende explosive Aktivität mit 248 thermischen Durchgängen, die auf strombolianische Eruptionen und Lavaspattering hindeuten. Außerdem nahm die Infraschalltätigkeit zu. Es gab Explosionen, die einen akustischen Schalldruck von 1,27 bar erzeugten. Auch die Steinschlagaktivität nahm stark zu, und gestern wurden 16 Abgänge seismisch registriert.

Im Wochenverlauf reduzierte sich der Gasausstoß von hohen Werten, die noch am 4. August gemessen wurden, auf niedrige Werte. Zuletzt wurden 53 Tonnen Schwefeldioxid und 361 Tonnen Kohlendioxid pro Tag registriert.

Interessant ist, dass dem LGS-Wochenbericht vom 2. bis 8. August 2024 zu entnehmen ist, dass es offenbar Explosionen aus der Depression unterhalb des 650-Meter-Höhenniveaus gab, die während der starken Explosion im Juli entstanden ist. Es ist möglich, dass sich hier ein neuer Krater bildet, der länger aktiv sein wird. Früher gab es auf diesem Höhenniveau öfter Eruptionsspalten, aus denen Lavaströme flossen, doch die explosive Hauptaktivität verlagerte sich immer in den bekannten Krater zurück. In diesem Zusammenhang wurde festgestellt, dass sich die Quelle der VLP-Erdbeben etwas weiter nach oben verlagerte. Zuvor lag sie tiefer als bei dem Flankenausbruch im Jahr 2014. Die tägliche Rate der Ereignisse zeigte einen stabilen Trend zu mittleren Werten, wobei am 6. August maximal 11,1 Ereignisse pro Stunde verzeichnet wurden.

Obwohl sich langsam ein Trend in Richtung Normalisierung der Aktivität abzeichnet, lässt sich noch nicht mit Sicherheit sagen, dass die Phase außerordentlicher Eruptionen bereits vorbei ist. Es besteht weiterhin ein erhöhtes Gefahrenpotenzial, und soweit mir bekannt ist, wurden die Aussichtspunkte auf 290 und 400 Metern Höhe noch nicht wieder für Besucher freigegeben. Während der Hauptsaison ist das natürlich ein herber Schlag für Touristen und Vulkanführer gleichermaßen.

White Island: Kleine Eruption am 09.08.24

Auf White Island erzeugte der Whakaari eine Asche-Dampf Exhalation

Der neuseeländische Inselvulkan White Island, der auch unter dem Namen Whakaari bekannt ist, erzeugte heute eine Asche-Dampf-Exhalation, die von den neuseeländischen Vulkanologen als kleine Eruption eingestuft wird. Trotz der geringen Explosivität des Ereignisses wurde die Alarmstufe vorsichtshalber auf „3“ erhöht.

Der Vulkan stieß eine stärkere Dampfwolke aus, die etwas Vulkanasche in östliche Richtung transportierte. Laut GeoNet bestand eine geringe Wahrscheinlichkeit, dass diese Asche das Festland erreicht, doch ob das Eintrat wurde bis jetzt nicht kommuniziert. Der Wind kam aus westlicher Richtung, was die Asche nach Osten und Nordosten in Richtung des nördlichen Endes von East Cape trieb.

Die Eruptionsaktivität wurde anhand einer Kombination von Webcam-Bildern und Satellitendaten identifiziert, die vom Volcanic Ash Advisory Centre zur Verfügung gestellt wurden. Demnach wurde Vulkanasche in 900 m Höhe über dem Meeresspiegel detektiert.

Die Aktivität war zwischen 13 und 15 Uhr am stärksten und hat danach nachgelassen. Satellitendaten deuten darauf hin, dass die Wolke eine geringe Menge Vulkanasche enthielt. Aufgrund dieser Beobachtungen wurde die Vulkanalarmstufe auf Stufe 3 und der Flugfarbcode auf Orange angehoben.

Da auf der Insel keine Sensoren mehr vorhanden sind, sind die Vulkanologen weiterhin auf Fernkameras und Satellitenbilder angewiesen, wodurch kurzfristige Aktivitätsänderungen schwer zu erkennen sind. Solche Änderungen können jederzeit auftreten, aber man ging  davon aus, dass die Eruptionsaktivität in den nächsten Stunden weiter nachlassen wird.

Whakaari befindet sich derzeit in einer Phase erhöhter Unruhe, und kurzzeitige Dampf- und Ascheemissionen könnten noch eine Weile andauern. Ein Update wird am Montag veröffentlicht, oder früher, falls am Wochenende eine signifikante Änderung der Aktivität auftritt.

White Island machte im Dezember 2019 Schlagzeilen, weil bei einer Eruption zahlreiche Touristen ums Leben kamen. sie wurden von Reiseagenturen trotzt erhöhter Warnstufe zu Ausflügen auf die Insel geschafft. Seit dem dramatischen Ereignissen betreten sogar Wissenschaftler die Insel nur in Ausnahmefällen.

Island: Bodenhebung und Erdbeben am 09.08.24

Anzahl schwacher Erdbeben nimmt weiter zu – Bodenhebung konstant

Auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel kommt die Erde entgegen früheren Prognosen auch im August nicht zur Ruhe und hebt sich weiter an. Die Hebungsrate ist nahezu konstant und eine Abschwächung, wie man sie noch in der letzten Woche gesehen haben will, ist in den Grafiken praktisch nicht erkennbar oder so minimal, dass sie zu vernachlässigen ist. IMO schrieb in seinem letzten Update am 6. August, dass die Erdbebenrate im Wochenverlauf von durchschnittlich 30 am Tag auf 60 angestiegen ist. Seitdem gab es nochmals eine Zunahme der Seismizität. Gestern wurden innerhalb von 48 Stunden 150 Erschütterungen detektiert. Es soll genug Druck im System sein, dass jederzeit eine neue Eruption oder Intrusion eintreten kann. Man geht von zwei Szenarien zu den Lokationen aus:

Szenario 1 – Ausbruch zwischen Stóra-Skógfell und Sundhnúkur. Ähnlicher Ort wie die Ausbrüche, die am 18. Dezember 2023, 8. Februar, 16. März und 29. Mai 2024 begannen.

Szenario 2 – Ausbruch südlich von Sundhnúkur, in der Nähe von Hagafell. Eine Spalte hier könnte sich nach Süden in Richtung Grindavík ausbreiten. Ähnlicher Ort wie der Ausbruch, der am 14. Januar 2024 begann.

Aber da Vulkane ja immer für eine Überraschung gut sind, ist es auch nicht ganz auszuschließen, dass sich der Eruptionsort verlagern wird. Immer an der gleichen Stelle wird ja langsam langweilig.

Aktionsplan für Grindavik beschlossen

Über Langeweile können sich die Menschen vor Ort nicht beschweren. Trotz der Gefahr weiterer Schäden in Grindavik hat die isländische Regierung einen Aktionsplan für Grindavik beschlossen und Gelder freigegeben. In einem ersten Schritt sollen die Schäden genau erfasst werden und man will die Bodenstrukturen untersuchen. Beim Bau neuer Gebäude hat man früher einfach alte Risse und Erdfälle verfüllt und Häuser auf diese potenziellen Schwächezonen gesetzt. Das will man künftig vermeiden. Nun sollen Zäune um neu entstandene Schwächezonen gezogen werden. Weiteres Geld fließt in die Befestigungsanlagen und man will beschädigte Gebäude reparieren. Dafür werden 470 Millionen ISK zur Verfügung gestellt. Das entspricht ca. 4,1 Millionen Euro. Es sieht so aus, als würden die Isländer nicht aufgeben. Man muss ihnen auch ein großes Lob aussprechen, für die Entschlossenheit und das Tempo, mit dem sie Schäden reparieren und den Erdgewalten die Stirn bieten.