Island: Beben und Bodenhebung am 06.01.25

Schwarmbeben am Grjótárvatn und Bodenhebung auf Reykjanes gehen weiter

Am Grjótárvatn setzen die Erdbeben ihre Aktivität fort. Innerhalb von 48 Stunden wurden 38 schwache Erschütterungen registriert. Die stärkste davon ereignete sich heute Morgen um 08:30 Uhr und erreichte eine Magnitude von 2,4. Das Hypozentrum lag in 15,6 Kilometern Tiefe, während sich das Epizentrum 25,5 Kilometer nördlich von Borgarnes befand. Wie berichtet, wurde vor drei Tagen tief sitzender Tremor festgestellt, und IMO-Forscher vermuteten Bewegungen magmatischer Fluide im Untergrund. Der Vulkanismus im Osten von Snæfellsnes steht mit dem Ljósufjöll-Vulkansystem in Verbindung, und es scheint, als würde dieses System allmählich erwachen.

Situation auf Reykjanes

Auch das GPS-System, das Daten zur Bodenhebung auf Reykjanes liefert, ist wieder aktiv. Seit dem 30. Dezember hatte es keine Daten gesendet, doch seit gestern werden wieder Messwerte übermittelt und auf den bekannten Plattformen angezeigt. Ende des Jahres gab es einen Rücksetzer in der Bodenhebung, und es war unklar, ob dies auf einen messtechnischen Fehler zurückzuführen war oder darauf, dass Schmelze unterirdisch abgeflossen ist. Die aktuellen Daten belegen, dass es sich um einen messtechnischen Fehler handelte. Die Bodenhebung hat sich seitdem praktisch nicht verändert, doch die Kurve verläuft insgesamt weniger steil wie vor den anderen Eruptionen. An der Messstation SENG beträgt sie nach wie vor gut 13 Zentimeter seit dem Ende der letzten Eruption. An den Stationen SKSH und SUND sind mittlerweile fast 15 Zentimeter erreicht worden. Da das Eruptionsrisiko steigt, wenn sich im Speichersystem wieder so viel Magma angesammelt hat wie bei der letzten Eruption ausgestoßen wurde, könnte es noch bis in den Februar hinein dauern, bis das Risiko spürbar zunimmt.

Vor der nächsten Eruption wäre auch ein Anstieg der Seismizität im Bereich von Sundhnúkur zu erwarten. Allerdings zeigte sich bei der letzten Eruption ein merklicher Anstieg der Erdbebenaktivität erst wenige Stunden zuvor, mit einer nur kurzen seismischen Krise unmittelbar vor dem Ausbruch. Derzeit ist die Seismizität gering, und es treten nur vereinzelte Erdbeben auf. Etwas höhere seismische Aktivität wird hingegen am Fagradalsfjall und im Krýsuvík-System beobachtet.

Übrigens hat es auch wieder einige Beben unter Bardarbunga gegeben.

Taal: Magmatophreatische Eruption am 06.01.2025

Phreatomagmatische Eruption am Taal ließ rotglühende Tephra aufsteigen

Heute manifestierte sich am philippinischen Taal-Vulkan eine phreatomagmatische Eruption, die via Livecam dokumentiert wurde. Sie ereignete sich um 19:34:30 Uhr philippinischer Zeit. Auf Livecamaufnahmen ist zu erkennen, dass die Eruption nicht nur eine 600 m hohe Asche-Dampf-Wolke aufsteigen ließ, sondern tatsächlich etwas rotglühende Tephra ausstieß, die bis über Kraterrandhöhe aufgestiegen ist. PHILVOLCS berichtet, dass die Eruption von einer etwa 6-minütigen Tremorphase begleitet wurde.

Bereits gestern wurde über 3 Tremorphasen berichtet, die sich am 4. Januar ereigneten. Eine der Tremorphasen hielt besonders lang an und setzte sich bis gestern fort. PHILVOLCS gab heute vor der Eruption eine Warnung heraus, dass sich die seismische Energie erhöht hätte und hielt eine Eruption für möglich.

Während phreatische Eruptionen durch explosionsartig expandierenden Wasserdampf verursacht werden, ohne das es zum direkten Kontakt zwischen Wasser und Magma kommt, entstehen phreatomagmatische Eruptionen genau durch diesen Kontakt von Magma mit Wasser. Es ist als Schmelze im Fördersystem nötig.

Während rein phreatische Eruptionen in den letzten Monaten immer mal wieder auftraten, sind phreatomagmatische Eruptionen seltener, kamen in den letzten Monaten aber häufiger vor als in den Jahren zuvor. Über die bislang jüngste Eruption dieser Art berichtete ich am 3. Dezember letzten Jahres. Seitdem war es dann vergleichsweise ruhig um den Taal bestellt. Es gab aber immer wieder vulkanotektonische Erdbeben und Tremor. Zudem wurde unter Vulcano Island eine Magmenintrusion festgestellt, da sich der Boden gehoben hatte.

Der Schwefeldioxid-Ausstoß liegt seit Dezember auf unterdurchschnittlichen Werten, wobei man berücksichtigen muss, dass der Taal für seinen sehr hohen Gasausstoß bekannt ist. Bei der letzten Messung am 30.12.24 wurde ein Schwefeldioxidausstoß von 2753 Tonnen gemessen. Im letzten Jahr typisch waren Werte über 4000 Tonnen am Tag. Daher mutmaßte ich in einem meiner letzten Updates zum Taal, dass sich etwas im Fördersystem geändert hat und das Fördersystem verstopft sein könnten. Daher hielt ich die Eruptionsgefahr für erhöht.

PHILVOLCS belässt den Alarmstatus des Taal-Vulkans auf Stufe „1“. Das Betreten und Überfliegen von Volcano Island mit dem aktiven Krater ist verboten. Es wird davor gewarnt, dass plötzlich kleinere Eruptionen auftreten können und mit Ascheniederschlag zu rechnen ist.

Fuego mit 4 stärkeren Explosionen

Fuego mit stärkerer Eruptionsserie – Aktivität auf hohem Niveau

Zum dritten Mal in diesem Jahr erzeugte der Fuego eine Eruptionsserie, die stärker als die alltäglichen Ausbrüche war. Sie manifestierte sich gestern Nacht zwischen 04:06 und 04:24 Uhr Lokalzeit. Anders als bei den beiden vorangegangenen Phasen, die ich als Mini-Paroxysmen bezeichnet hatte, kam es hier zu deutlich voneinander abgegrenzten einzelnen Explosionen. Sie schleuderte glühende Tephra mehrere Hundert Meter hoch und ließ sie auf die Vulkanflanken niederprasseln. Glühende Tephra landete auch auf dem Grat zwischen Fuego und Acatenango, auf dem sich oft auch Touristen hinauswagen. Diesmal wäre man dort in Lebensgefahr geraten. Zudem bildeten sich glühende Schuttlawinen, die weiter hinabreichten als üblich.

Der Mitschnitt der Livecamaufnahmen von Afar TV dokumentierte die Eruptionsserie. Am Ende des eingebundenen Videoclips erkennt man sogar eine Sternschnuppe am Vulkan verglühen. Ihr seht sie bei der Zeitmarke 04:23:30.

Auch heute Nacht könnte es zu stärkeren Feuergarben gekommen sein, denn die Sentinel-Satelliten detektierten eine hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von 176 MW. Das VAAC registriert Vulkanasche in 4600 m Höhe. Sie driftet in Richtung Norden und verursacht in einer Entfernung von bis zu 30 Kilometern vom Vulkan leichten Ascheniederschlag.

Das INSIVUMEH-Update schweigt sich zu der Explosionsserie aus und wiederholt gebetsmühlenartig die gleichen Informationen, mit dem Unterschied, dass sich nach Beobachtung der Vulkanologen die Anzahl der stündlichen Eruptionen auf 4 bis 7 reduzierte. Vielleicht ist es der Reduzierung der Eruptionsfrequenz geschuldet, dass es zwischendurch Serien stärkerer Eruptionen gibt. Die Eruptionen erzeugen auch Schockwellen, die bis in den Orten am Fuß des Vulkans hinein zu hören und zu spüren sind, denn sie können Fensterscheiben zum Klirren bringen.

Neben dem Fuego ist in Guatemala auch der Santiaguito weiterhin aktiv. Bei einem starken Unwetter letzte Woche wurde die Livecam dort außer Betrieb gesetzt und erlitt somit das gleiche Schicksal wie unsere Vereins-Fuegocam, die hoffentlich bald ersetzt werden kann. Laut dem INSIVUMEH-Update ist die Aktivität am Santiaguito unverändert und wird von 1–2 Ascheeruptionen pro Stunde dominiert. Außerdem gehen glühende Schuttlawinen ab.

Äthiopien: Neue Videos zum Schlammvulkan

Eine ruhige Nacht in der äthiopischen Awash-Region  – Letzte Erdbebenmessung gestern Abend

Heute Nacht war es im äthiopischen Erdbebengebiet in der Awash-Region seismisch betrachtet ruhiger als in den Nächten und Tagen zuvor: Das letzte mittelstarke Erdbeben ereignete sich gestern Abend um 20:05:45 UTC und hatte eine Magnitude von 5,0. Nachts blieb es ruhig, und es besteht die Möglichkeit, dass der Erdbebenschwarm erst einmal abklingt. Etwas zu spät, denn inzwischen haben viele Bewohner die Region verlassen und befinden sich auf der Flucht. Die Zurückgebliebenen klagen über eine schlechte Versorgungslage und fehlende Transportmöglichkeiten.

Während es in der Afar-Region des ostafrikanischen Grabenbruchs aus seismischer Sicht ruhig blieb, ereigneten sich an anderer Stelle, tausende Kilometer weiter südlich, zwei Erdbeben der Magnituden M 4,5 und M 4,4. Das erste Beben lag im Westarm des Rifts in der DRK. Das zweite Beben wurde in Zimbabwe lokalisiert. Dieses Beben lag abseits der eigentlichen Riftlinie. Ob es einen Zusammenhang mit den Ereignissen in Äthiopien gibt, ist spekulativ. Möglich, dass das gesamte Rift vor einer Zerreißprobe steht, doch genauso gut kann es Zufall sein.

Update 14:30 Uhr: Mittags gab es im Nordosten der Awash-Region ein Beben M 4,5.

Neue Bilder und Videos zur hydrothermalen Aktivität bei Awash

Es sind weitere Videos der hydrothermalen Aktivität nahe des Dofen-Vulkans im Internet geteilt worden. Ein Video stellt den räumlichen Zusammenhang zwischen zwei hydrothermalen Ereignissen dar, die ich am Donnerstag noch für ein und dasselbe Ereignis nur im unterschiedlichen Zeitverlauf gehalten habe. Die Rede ist von der phreatischen Eruption und der gleichzeitigen Schlammeruption eines Mudvolcanoes bzw. von Schlammquellen. Die phreatische Eruption ereignete sich in einigen hundert Metern Entfernung zum Schlammvulkan, wobei noch nicht ganz klar ist, ob beide Phänomene neu sind oder ob es hier schon zuvor hydrothermale Aktivität gab. Schaut man sich den trockenen Sandboden der Umgebung an, erscheint erstere Möglichkeit wahrscheinlich. Es sieht so aus, als wären die Phänomene in einem trockenen Flussbett aufgetreten. Seit der Initialphase brodelt hier der Schlamm, so dass sich auch auf Dauer ei neues Thermalgebiet ergeben könnte. Das beschriebene Video wurde als Reel in unserer FB-Gruppe geteilt und lässt sich hier leider nicht einbetten. Ich habe aber Screenshots (oben) aus einem Kameraschwenk nebeneinander gestellt. Unten ein anderes Video des Schlammvulkans: (wurde entfernt)

Merapi: Schuttlawine und Dichtestrom Anfang Januar

Kollapsereignisse lösen Schuttlawinen und Dichteströme am Merapi aus

Auf der indonesischen Insel Java ist der Merapi weiterhin aktiv und baut an seinem Lavadom im südwestlichen Kraterbereich. Vom Dom geht eine kleine Lavazunge aus, die sich über den oberen Bereich der Vulkanflanke schiebt. Hier kommt es besonders oft zu kleinen Kollapsereignissen, in deren Folge Schuttlawinen abgehen und gelegentlich auch kleinere pyroklastische Dichteströme entstehen. Eines dieser Ereignisse wurde gestern per Livecam dokumentiert. Während sich der Dichtestrom nur ein paar hundert Meter hangabwärts bewegte, hüpften Lavabrocken fast bis zur Basis des Hangs. Wer dort versuchen würde, den Berg zu erklimmen, käme wahrscheinlich nicht besonders weit, denn gestern wurden vom VSI 155 dieser Schuttlawinenabgänge registriert. Darüber hinaus erfasste das seismische Netzwerk 69 Hybriderdbeben und 5 vulkanotektonische Erschütterungen. Die seismische Aktivität ist also weiterhin erhöht, auch wenn sie ein gutes Stück unterhalb der Hochphase vom November angesiedelt ist.

Nach längerer Abstinenz werden vom BPPTKG nun auch wieder Wochenupdates zu der Situation am Merapi veröffentlicht. Im jüngsten für den Beobachtungszeitraum 27. Dezember 2024 bis 02. Januar 2025 wird beschrieben, dass die Schuttlawinen bis zu 1900 m Strecke zurücklegten. Obwohl täglich weit über 100 seismische Signale dieser Lawinen registriert werden, ist in dem Bericht von 62 Abgängen in der Woche die Rede. Wahrscheinlich handelte es sich hierbei um größere Abgänge, die auch visuell beobachtet werden konnten. Die Schuttlawinenabgänge veränderten die Morphologie der südwestlichen Domkuppel, deren Volumen sich auf 3.315.900 Kubikmeter belief. Der zentrale Dom präsentierte sich unverändert und hat ein Volumen von 2.361.800 Kubikmetern.

Die Intensität der Erdbeben war in der letzten Woche immer noch vergleichsweise hoch, während die Bodenverformung einen leicht deflationären Trend suggeriert, denn es gab eine geringe Verkürzung zwischen zwei Reflektoren am Vulkanhang. Sie betrug ca. 2 mm pro Tag.

Fuego: Mini-Paroxysmus am 03.01.25

Kleiner Paroxysmus in der Nacht verursachte vulkanisches Gewitter am Fuego

Der Fuego in Guatemala durchlebte gestern Abend eine kleine paroxysmale Phase, die sehr schön via Livecam zu Beobachten war. Sie begann um 00:18 Uhr (Lokalzeit) mit einer strombolianischen Explosion und dauerte gut 5 Minuten. In diesen 5 Minuten folgten strombolianische Eruptionen so schnell aufeinander, dass man fast von einer Lavafontäne sprechen kann. Glühende Tephra, durchmischt mit größeren Blöcken und Asche regneten überwiegend auf die Südflanke nieder und bildeten dort einen Dichtestrom und Schuttlawinen. In dem Dichtestrom kam es zu einem vulkanischen Gewitter mit mehreren Blitzen.

Meiner Meinung nach muss die Aschewolke deutlich höher als sonst aufgestiegen sein, dennoch wurde zu dieser Zeit keine VONA-Warnung herausgebracht. Erst 4 Stunden später erfolgte eine Meldung, nach der sich Vulkanasche in 4300 m Höhe befinden würde.

Eine länger anhaltende Eruptionsphase wurde bereits in der Silvesternacht dokumentiert, doch diese war nicht so intensiv wie das Ereignis in der letzten Nacht und förderte nur Vulkanasche.

Aktuell führt der Fuego seine normale Tätigkeit fort: Laut INSIVUMEH werden stündlich zwischen 6 und 10 Eruptionen beobachtet. Sie fördern Vulkanasche bis auf eine Höhe von 4600 Metern über dem Meeresspiegel. Der Wind transportiert die Asche nach Westen und Nordwesten, wobei er auch Feinsedimente in den Schluchten aufwirbelt und einen Aschenschleier entlang der Südwestflanke des Vulkans bildet. Ein schwacher Ascheregen wurde u.a. in den Ortschaften San Pedro Yepocapa, Sangre de Cristo, Finca Palo Verde, El Porvenir, Santa Sofía, Yucales, Morelia, Panimaché registriert.

In den frühen Morgenstunden war der Krater von Wolken bedeckt, in denen orangefarbene Lichter, verursacht durch die explosive und entgasende Aktivität, zu sehen waren. Einige Explosionen lösten Blocklawinen aus, die vom Krater in Richtung der Schluchten Ceniza, Trinidad, Las Lajas und Honda abgingen. Dabei wurden die Explosionen von schwachem bis mäßigem Grollen begleitet, während Stoßwellen Fenster und Blechdächer in der Nähe des Vulkans zum Vibrieren brachten. Zusätzlich wurden Geräusche erzeugt, die den Turbinen eines Flugzeugs ähneln.

Ibu eruptiert Vulkanasche bis auf 3800 m

Vulkan Ibu eruptiert explosiv – Vulkanasche in 3500 m Höhe detektiert

Auf der indonesischen Insel Halmahera ist der Ibu weiterhin aktiv und eruptiert mehrmals täglich Aschewolken. Heute Abend um 19:53 WIT schoss eine Eruptionssäule empor, die bis auf eine Höhe von 3800 m über dem Meeresspiegel aufstieg. Das entspricht einer Nettohöhe der Wolke von gut 2500 Metern. Laut dem VSI dauerte die Eruption 77 Sekunden und löste ein seismisches Signal mit einer Amplitude von 28 mm aus.

Auf einem Livecambild ist zu erkennen, dass in der Aschewolke diffus verteilte glühende Tephrapartikel verteilt waren, so dass der Eindruck entsteht, es würden Flammen  aufsteigen.

Betrachtet man die geophysikalischen Daten zum Ibu genauer, die vom VSI/MAGMA zur Verfügung gestellt werden, dann erkennt man, dass der Ibu immer noch hochaktiv ist. Allerdings hat die Anzahl der täglich registrierten vulkanotektonischen Beben abgenommen, obgleich täglich noch mehr als 300 Erschütterungen registriert werden. Gestern wurden insgesamt 62 explosive Eruptionen verzeichnet.

Im Krater des Ibu wächst ein Lavadom, in dem sich auch explosiv fördernde Schlote gebildet haben. Außerdem gibt es auch Schlot außerhalb des Dombereichs. In den ersten 4 Tagen des Jahres waren 25 Eruptionen so stark, dass sie gesonderte Warnungen beim VSI auslösten.

Der Alarmstatus vom Ibu liegt weiterhin  auf Level „3“ (Orange).  Es gilt eine Sperrzone mit einem Radius von 4 Kilometern um den Krater. An einigen besonders gefährdeten Stellen wurde er auf 5500 m ausgedehnt. Das Betreten der Sperrzonen ist untersagt.

Darüber hinaus empfiehlt das VSI den Anwohnern und Besuchern der Region bei Ascheniederschlag Atemschutzmasken zu tragen und die Augen durch Brillen zu schützen. Putzig finde ich den expliziten Hinweis, dass man eine fröhliche Stimmung in der Gesellschaft aufrechterhalten soll und keine Falschmeldungen verbreitet werden dürfen. Die Öffentlichkeit muss stets den Anweisungen der Regionalregierung Folge leisten. Na, dann pfeife ich mal vor meinem Computer sitzend ein fröhliches Liedchen!

Nyiamuragira: Neuer Lavastrom unterwegs

Nyamuragira mit hoher Wärmestrahlung – Lavastrom auf der Westflanke

Da aktuell der äthiopische Teil des Ostafrikanischen Riftvalleys und insbesondere das Afar-Dreieck im Fokus  der vulkanischen- und seismischen Interessengemeinschaft steht, weil es dort anhaltend eine starke Seismizität gibt, die mit Magmenintrusion im Zusammenhang stehen könnte, habe ich gerade man nachgeschaut, was die anderen Vulkane des Riftvalleys so treiben und ob sich vielleicht die Beben auf andere Vulkane auswirken könnten. Die stärkste Aktivität der 4 in Eruption begriffenen Vulkane des Großen Afrikanischen Grabenbruchs, wie das Riftvalley mit seinen beiden Armen auch genannt wird, zeigt der Nyamuragira ind er Demokratischen Republik Kongo. Er liegt im Westarm des Grabenbruchs und einige Tausend Kilometer von den Geschehnissen in Äthiopien entfernt. Er fiel mir heute Morgen durch eine starke Emission von Wärmestrahlung auf die von MIROVA registriert wurde. Sie hatte eine Leistung von 2623 MW. Auf Sentinellbildern ist zu erkennen, dass die Wärme nicht nur vom Krater ausgeht, sondern auch von einem Lavastrom, der ziemlich weit die Nordwestflanke de Vulkans hinabgeflossen sit und sich im unteren Bereich in mehrere Finger aufteilt.  Im letzten Update zu diesem Vulkan konnte ich nur von einer größeren Lavaansammlung im Krater berichten. Vom weiter südlich gelegenen Nyiragongo geht momentan nur eine geringe bis moderate Wärmestrahlung aus und aus dem Krater steigt einen diffuse Gaswolke aus.

Ein weiterer aktiver Vulkan des Riftvalleys ist der Ol Doinyo Lengai in Tansania. Hier zeigen Satellitenbilder im Infrarotbereich kleine thermische Anomalien, die typisch für die Aktivität der Hornitos im Krater sind. Gelegentlich kommt es zum Kollaps eines oder mehrerer Hornitos, und die Lavateiche in ihrem Inneren laufen aus und bilden kleine Lavaströme auf dem Kraterboden. Auch an diesem Vulkan setzt sich die typische Aktivität fort, ohne, dass man eine Änderung erkennen könnte, die mit den Ereignissen weiter Nördlich im Afar-Dreieck zusammenhängen.

Der bislang einzig eruptierende Vulkan des Afar-Dreiecks bleibt der Erta Alé. Er liegt ca. 480 Kilometer Luftlinie von der von Erdbeben geplagten Awash-Region entfernt. Auch er zeigt sich von denn Erschütterungen dort unbeeindruckt, obwohl er von der Entfernung her sehr wohl im Wirkungskreis des Erdbebens lag. Satellitenbilder enthüllen hier die Thermalsignatur eines kleinen Lavastrom im Osten der Caldera. Wenn man genau hinschaut erkennt man noch einen pixelgroßen Hotspot im Norden des Schildvulkans.

Alles in allem lässt sich sagen, dass die Seismizität im Süden der Awash-Region lokal begrenzt ist und sich bislang nicht auf andere Gebiete der plattentektonischen Naht des Riftvalleys ausweitet. Allerdings ist eine recht große Region betroffen und auf eine Länge von fast 50 Kilometern wurden Bodendeformationen per InSAR-Verfahren festgestellt. Vorausgesetzt die Daten sind korrekt. Ich schränke hier bewusst ein, weil sie nicht von einer der eigentlich zuständigen offiziellen Quellen oder veröffentlicht oder wenigstens kommentiert wurden.

Island: Tremor am Grjótárvatn

Anhaltende Erdbebenaktivität nahe des Grjótárvatn – Tremor deutet Magmenbewegungen an

In den letzten Wochen rückt die Gegend um den Grjótárvatn immer mehr in den Fokus der Berichterstattung über Island: Gut 20 Kilometer nord-nordwestlich von Borganes am Anfang der Snæfellsnes-Halbinsel scheint das Ljósufjöll-Vulkansystem langsam aus seinem Schlaf zu erwachen, denn es werden praktisch kontinuierlich Erdbeben registriert, so dass man von einem langsamen Schwarmbeben sprechen kann. Zudem wurde gestern Abend gegen 18:00 Uhr erstmalig vulkanischer Tremor aufgezeichnet. Dieses langanhaltende Erdbebensignal von ca. 40 Minuten Dauer hatte eine niedrige Frequenz und deutet auf Magmenbewegungen hin. Die genaue Tiefe des Tremors wurde von IMO nicht kommuniziert.

In einem RUV-Artikel äußerte sich IMO-Naturgefahrenexpertin Ingibjörg Andrea Bergþórsdóttir zum Tremor und meinte, dass solche Signale typisch für aktive Vulkangebiete sind. Sie werden auch am Fagradalsfjall und Bárðarbunga registriert. Während diese beiden Vulkane in den letzten Jahren aktiv waren, ist die letzte Eruption im Ljósufjöll-System schon ein wenig her, denn sie manifestierte sich im 12. Jahrhundert, genauer im Jahr 1148 n. Chr. Damit war das Vulkansystem wenige Jahrzehnte vor der letzten Eruptionsphase auf Reykjanes aktiv gewesen. Diese ereignete sich zwischen 1210 und 1240 n. Chr. Dieses zeitnahe Auftreten von Eruptionsphasen lässt eine gewisse Zyklizität vermuten. Doch noch ist im Ljósufjöll-System kein Magma bis zur Oberfläche aufgestiegen und es ist nicht sicher, dass es dort überhaupt auf absehbare Zeit zu einer Eruption kommen wird. Ausgeschlossen ist es allerdings auch nicht. Auf Reykjanes dauerte es ca. 5 Jahre zwischen den ersten Anzeichen des Erwachens und den ersten Eruptionen am Fagradalsfjall. Ernst wird es, wenn Bodenverformungen festgestellt werden.

Daten zur Bodenhebung bei Svartsengi

Zwar gibt es noch keine Bodenhebung am Grjótárvatn, dafür gibt es aber einen neuen IMO-Bericht zur Bodenhebung bei Svartsengi, welche weiterhin anhalten soll. Allerdings beruft sich der Bericht, der heute veröffentlicht wurde, auch nur auf Daten bis zum 30. Dezember. Scheinbar liegen auch den Forschern seitdem keine aktuellen Messungen vor, was auf einen Systemfehler schließen lässt. Jedenfalls betrug die Magmenzuflussrate in das flach liegende Speichersystem zuletzt ca. 3 Kubikmeter pro Sekunde und lag damit auf Augenhöhe mit den Daten zur letzten Eruption. Bei anhaltendem Zustrom würde bis Monatsende wieder eine vergleichbare Bodenhebung wie vor der letzten Eruption erreicht sein und dann steigt das Ausbruchsrisiko signifikant an.