Island: Gletscherlauf möglicherweise Anzeichen einer Aktivitätssteigerung

Gletscherlauf am Myrdalsjökull könnte auf erhöhte Aktivität der Katla hindeuten – Weitere Ereignisse nicht ausgeschlossen

Der Gletscherlauf des Mýrdalsjökull, der am Wochenende eine Unterbrechung der Ringstraße verursachte, indem die Wassermassen einen Teil des Damms vor einer Brücke zerstörten, könnte ein Anzeichen für eine erhöhte Aktivität des subglazialen Vulkans Katla sein. Dies behauptet IMO-Deformationsexperte Benedikt Ófeigsson in einem Interview mit Vísir. Frühere Aussagen von Forschern deuten darauf hin, dass der starke Gletscherlauf nicht von einem Vulkanausbruch unter dem Eis ausgelöst wurde, sondern höchstwahrscheinlich aus Kavernen im Eis stammt, in denen sich Schmelzwasser gesammelt hatte. Ein Teil des Schmelzwassers könnte normales Schmelzwasser gewesen sein, das entsteht, wenn Gletschereis im Sommer vermehrt schmilzt. Allerdings wurde ein starker Schwefelgeruch des Schmelzwassers beschrieben, was darauf hindeutet, dass der Vulkan zumindest teilweise an der Schmelzwasserproduktion beteiligt war.

Die Gletscherflut hat inzwischen stark nachgelassen, doch die Pegel der Flüsse in der Region sind noch immer leicht erhöht.

Benedikt betonte, dass der Gletscherlauf wahrscheinlich den Beginn einer erhöhten Aktivität des Vulkans unter dem Eis signalisiert. Er verwies auf ähnliche Ereignisse in der Vergangenheit, darunter eine Gletscherflut im Jahr 2011, die eine monatelange erhöhte Aktivität der Katla zur Folge hatte. Diese Aktivität manifestierte sich vor allem in einer erhöhten Seismizität mit häufigen Schwarmbeben.

Benedikt erwähnte auch, dass die Beziehung zwischen Gletscherlauf und Seismizität noch nicht vollständig verstanden ist, stellte aber klar, dass ein so starker Gletscherlauf erhebliche Spannungsänderungen unter dem Gletscher verursachen könnte.

Ringstraße bereits wieder geöffnet – Verkehr um Island läuft wieder

Etwas, das in Deutschland aufgrund der Bürokratie undenkbar wäre, wurde in Island im Eiltempo geschafft: Der beschädigte Damm vor der Brücke wurde bereits repariert, und der Verkehr rollt seit gestern Abend wieder über die Ringstraße. Einfach unglaublich, wie schnell die Nordländer das regeln! Da kann sich das Deutschlandtempo noch eine gute Scheibe von abschneiden! Aber unsere Bürokraten und Politiker sind bekanntlich völlig Beratungsresistent!

Weitere Erdbeben auf Reykjanes

Ob sich die Aktivität der Katla tatsächlich weiter steigern wird, werden wir in den nächsten Wochen und Monaten sehen. Was wir bereits jetzt erkennen können, ist eine langsame Zuspitzung der Situation entlang der Sundhnukur-Kraterreiche bei Svartsengi auf Reykjanes. Heute Nachmittag kam es vor den Toren von Grindavik wieder zu einem kleinen Erdbebenschwarm. IMO-Experten interpretieren das Nachlassen der Bodenhebung in den letzten beiden Tagen nicht als Messungenauigkeit, sondern als Anzeichen dafür, dass der Gegendruck im Fördersystem zu hoch wird und es dem Magma schwerer fällt aufzusteigen. Ich gehe allerdings davon aus, dass es noch einige Tage/Wochen bis zur nächsten Eruption dauern wird.

Island: Steigerung der Mikroseismizität unter Sundhnukur

Seismischer Schwarm entlang der Sundhnukur-Spalte sorgte für Alarmstimmung

Entgegen mancher Prognosen hat sich die Situation im Bereich von Svartsengi-Sundhnukur nicht entspannt. Im Gegenteil, wie das isländische meteorologische Institut (IMO) berichtet, hat die seismische Aktivität entlang der Sundhnukur-Eruptionsspalte in den letzten Tagen leicht zugenommen. Gestern meldete die isländische Meteorologiebehörde, dass es zu einem Schwarm von Mikrobeben bei Sundhnukur gekommen sei. Dieses Ereignis wird als Druckbeaufschlagung im Fördersystem interpretiert und führte zu der Warnung vor einem möglicherweise bevorstehenden Vulkanausbruch oder der Bildung eines weiteren magmatischen Gangs. Die Forscher geben einen Zeitraum von 14 Tagen an, in dem ein solches Ereignis wahrscheinlich auftreten könnte. Sie halten sogar Schäden in Grindavík für möglich.

Gestern kam es auch nordwestlich von Eldey auf der Halbinsel Reykjanes zu einem Erdbebenschwarm, wobei das stärkste Beben eine Stärke von 3,2 aufwies.

Ein weiteres Indiz für einen sich anbahnenden Vulkanausbruch ist die kontinuierlich anhaltende Bodenhebung im Svartsengi-Gebiet. Seit dem 5. Juni hat sich der Boden um mehr als 20 Zentimeter gehoben. Der Verlauf der Kurve aus den GPS-Daten hat sich in den vergangenen zwei Tagen abgeflacht, doch hierbei könnte es sich um ungenaue Messergebnisse handeln, wie es in den letzten Monaten häufig vorkam. Die Forscher sehen keine Anzeichen einer Abschwächung des Magmenaufstiegs, der letztendlich für Erdbeben und Bodenhebung verantwortlich ist.

Direkt nach der letzten Eruption Ende Mai prognostizierten einige Forscher noch das Abklingen der Tätigkeit bei Svartsengi und rechneten damit, dass der Magmenaufstieg an dieser Location im August/September enden würde. Danach sieht es momentan nicht aus, und langfristige Prognosen über den weiteren Verlauf des Geschehens lassen sich nicht stellen.

Da Reisezeit ist, erreichen mich immer wieder Fragen, ob es sicher ist, nach Island zu reisen und ob man in der Blauen Lagune schwimmen gehen sollte. Generell besteht momentan keine großräumige Gefahr für Island. Das Eruptionsgebiet ist lokal begrenzt, und die bisher aufgetretenen effusiven Eruptionen wirkten sich bestenfalls infolge von Luftverschmutzungen durch vulkanische Gase auf ein größeres Gebiet aus. Sollte es zu einer ungewöhnlich starken Eruption kommen, muss man mit der temporären Sperrung des Flughafens Keflavík rechnen, und im Extremfall könnte die Hauptstraße zwischen Reykjavík und dem Flughafen gesperrt werden. Ansonsten kann man nach aktuellem Kenntnisstand seine Islandreise unbeschwert antreten. Ein Bad in der Blauen Lagune sehe ich etwas zwiespältig: Hier besteht ein geringes bis moderates Risiko, dass man die Auswirkungen eines Vulkanausbruchs zu spüren bekommt. Die größte Gefahr besteht darin, dass die Lagune gesperrt wird und man die Online-Tickets nicht erstattet bekommt, wie es bei mir der Fall war.

Yellowstone: Nachlese zur hydrothermalen Explosion

Das YVO präsentierte neue Erkenntnisse zur hydrothermalen Explosion vom 23. Juli 2024

Vor einer Woche ereignete sich gegen 10 Uhr eine hydrothermale Explosion im Black Diamond Pool im Biscuit Basin der Yellowstone-Caldera. Sie manifestierte sich etwa 3400 Meter nordwestlich vom Old Faithful-Geysir, der zu den meist besuchten Postvulkanischen Phänomenen des Nationalparks zählt. Obwohl die Caldera zu den am besten überwachten Vulkansystemen der Welt zählt, erkannten Überwachungsinstrumente keine Vorzeichen der Explosion. In sozialen Medien geteilte Videos zeigten Wasserfontänen und Gesteinsfragmente, die laut Analysen bis zu 180 Meter hoch in die Luft geschleudert wurden. Mehrere Besucher des Nationalparks hielten sich in unmittelbarer Nähe zum Explosionsort auf und flohen in Panik Der nahegelegene hölzerner Gehweg wurde schwer beschädigt und das Becken bleibt für Untersuchungen geschlossen. Glücklicherweise gab es keine Verletzten.

Im Rahmen einer Untersuchung der Vorgänge stellten Geologen fest, dass die herausgeschleuderten Gesteine aus Gletschermaterial, Sandsteinen, Schluffsteinen und Kies bestanden, die unter dem Oberflächensinter lagen. Frische vulkanische Gesteine wurden nicht gefördert. Es wurden auch keine Anzeichen von Rhyolith-Grundgestein gefunden, das etwa 50 Meter tief liegt. Dieser Umstand deutet auf eine Explosion in geringer Tiefe hin. Die Explosion richtete sich hauptsächlich nach Nordosten in Richtung des Firehole River und nicht auf den Gehweg, was wahrscheinlich Verletzungen verhinderte.

Hydrothermale Explosionen treten auf, wenn Wasser im Untergrund kocht und sich in Dampf verwandelt. Dies geschieht normalerweise in Geysirsystemen wie Old Faithful, wo gut definierte Leitungssysteme den Dampf und das heiße Wasser nach oben leiten. Wenn das Wasser-Dampf-Gemisch jedoch in einem begrenzten Raum im Gestein eingeschlossen ist, kann der Druck eine Explosion verursachen. Solche Explosionen sind im Yellowstone-Nationalpark relativ häufig, jedoch weniger zerstörerisch als Erdbeben oder Vulkanausbrüche. Jährlich gibt es einige hydrothermale Explosionen unterschiedlicher Größe, oft in abgelegenen Gebieten. Bedeutende historische Explosionen waren der Excelsior-Geysir in den 1880er Jahren und der Porkchop-Geysir im Jahr 1989. Eine kleinere Explosion ereignete sich kürzlich am 15. April 2024 im Norris-Geysir-Becken, erfasst durch Überwachungsinstrumente.

Seit dem Ende der letzten Eiszeit vor etwa 14.000 Jahren gab es über ein Dutzend größere hydrothermale Explosionen im Yellowstone-Gebiet, darunter der größte bekannte Krater in Mary Bay mit einem Durchmesser von etwa 2,5 Kilometern. Die zukünftige Entwicklung des Biscuit Basins bleibt ungewiss. Geologische Untersuchungen sollen das Ereignis und seine Auswirkungen besser verstehen helfen. (Quelle: YVO)

Sakurajima mit starker Explosion am 29.07.24

Starke Explosion am Sakurajima ließ Vulkanasche bis auf einer Höhe von 5500 m steigen

Am japanischen Halbinselvulkan Sakurajima stieg heute Vulkanasche bis auf eine Höhe von 5500 m über dem Meeresspiegel auf und driftete in Richtung Südosten. Das geht aus einer VONA-Meldung des VAAC Tokio hervor. Demnach manifestierte sich der explosive Vulkanausbruch um 16:46:15 Uhr Ortszeit. Auf den zugehörigen Livecam-Aufnahmen erkennt man zu Beginn des Vorgangs eine Druckwelle durch die Dampfwolken ziehen, die aus dem Krater aufgestiegen sind. Es handelte sich um eine außergewöhnlich starke Explosion, wie sie derzeit am Sakurajima nur ein paar Mal im Jahr vorkommt.

Die Explosion förderte nicht nur Vulkanasche, sondern auch größere Blöcke und Bomben, die sich in einem großen Umkreis um den Krater verteilten. Auf den Aufnahmen erkennt man Impakte, die gut zwei Drittel der Vulkanflanke hinabreichten. Kleinere Fragmente dürften auch die Basis des Vulkankegels erreicht haben.

Die Aschewolke kollabierte und deckte den Südosten der Halbinsel mit Asche ein. Die Aschepartikel in der Luft regneten nur langsam ab und bescherten der Region einen dramatischen Sonnenuntergang. Auch mehr als zwei Stunden nach der Explosion gibt es immer noch Ascheexhalationen aus dem Krater.

Dem Hauptausbruch gingen mehrere kleinere Eruptionen voran. Sie werden im aktuellen JMA-Bulletin beschrieben, welches eine Viertelstunde vor der Haupteruption veröffentlicht wurde. Dort heißt es, dass der Sakurajima viermal ausbrach und Vulkanasche bis zu 1800 m über Kraterhöhe aufgestiegen war. Größere Tephrafragmente verteilten sich bereits bei diesen Eruptionen bis zu 1 Kilometer Entfernung zum Minamidake, von dem die Eruptionen ausgingen. Nachts war permanente Rotglut in den Dampfwolken über dem Krater zu sehen gewesen. Der Showadake war ruhig geblieben.

Die Erdbebentätigkeit wurde als gering eingestuft. Am 26. Juli gab es eine Tremorphase. Der Schwefeldioxidausstoß wird als hoch beschrieben, obwohl das zugehörige Diagramm einen niedrigeren Ausstoß zeigt als in den letzten Wochen.

Die Vulkanologen vom JMA hielten ihre Empfehlungen aufrecht, das Gebiet des Vulkans nicht zu betreten, und warnten vor der Möglichkeit, dass pyroklastische Ströme, Lahare und Steinschläge entstehen könnten.

Nyamuragira mit langem Lavastrom

Lavastrom am Nyamuragira fließt in Richtung Norden – Nachbarvulkan ebenfalls aktiv

In der Demokratischen Republik Kongo sind die beiden Virunga-Vulkane Nyamuragira und Nyiragongo aktiv. Der erstgenannte Vulkan fördert einen ca. 5 Kilometer langen Lavastrom, der einem kleinen Lavasee entspringt, der sich in den vergangenen Wochen in der Caldera gebildet hatte. Wiederholte Eruptionen innerhalb der Caldera haben ihren Boden so weit ansteigen lassen, dass die Lava nun den Calderarand überflossen hat und über einen Rücken fließt, über dem bereits früher Lavaströme ihren Weg bahnten. MIROVA detektierte heute eine Thermalstrahlung mit einer Leistung von mehr als 500 MW.

Alles, was wir über die Tätigkeit wissen, stammt von der Satellitenfernerkundung. Die Satellitenbilder geben nur alle paar Tage den Blick durch dichte Wolken frei, und daher gibt es keine lückenlosen Daten. Der Lavaüberlauf begann irgendwann zwischen dem 10. und dem 15. Juli. Das Falschfarbenbild oben stammt vom 25. Juli.

Neben dem Nyramuragira, der in der oberen Bildhälfte zu sehen ist, erkennt man auch den Nachbarvulkan Nyiragongo, von dem man im Infrarotspektrum ebenfalls eine thermische Signatur sieht. Diese beschränkt sich allerdings auf den Kraterbereich des Vulkans, in dem Lava brodelt. Was genau vorgeht, ist unklar. Auf anderen Bildern kann man erahnen, dass Lava aus dem zentralen Schlotbereich strömt und eine größere Fläche des Kraterbodens geflutet hat. Im Schlotbereich scheint sich ein Lava-Teich zu befinden, von dem die Aktivität ausgeht. MIROVA registriert eine moderate Thermalstrahlung mit einer Leistung im zweistelligen Bereich.

Da es nach wie vor keine visuellen Beobachtungen des Geschehens gibt (zumindest keine, die mir bekannt wären), bleibt unklar, was genau im Krater vor sich geht. Leider werden die Vulkanflanken weiterhin von Rebellen kontrolliert und der bescheidene Vulkantourismus, den es bis vor Corona zumindest am Nyiragongo gab, ist Geschichte. Auch die Vulkanologen vom Goma-Observatorium schaffen es nicht bis auf die Vulkane.

Die beiden Virunga-Vulkane gehören zu den Feuerbergen des Ostafrikanischen Riftvalleys, liegen aber in einem anderen Arm des Grabenbruchs wie die beiden anderen aktiven Vulkane Ostafrikas: Erta Alé und Ol Doinyo Lengai. Letzterer liegt in Tansania und zeigt aktuell eine vergleichsweise große thermische Anomalie im Kraterbereich. Es kommt zum Überlauf der außergewöhnlichen Lava aus den Hornitos. In der Caldera des Erta Alé ist ein Lavastrom unterwegs, dessen Front den Südrand der Caldera erreicht hat.

Ätna: Warten auf den nächsten Paroxysmus

Ätna-Krater Voragine erzeugt kleine Ascheeruptionen – Nächster Paroxysmus könnte sich anbahnen

Ätna auf Sizilien ist noch nicht zur Ruhe gekommen. Im Gegenteil, es sieht so aus, als würde sich der majestätische Feuerberg auf die nächste paroxysmale Eruption vorbereiten. Es wäre der fünfte große Ausbruch in diesem Monat. Als Indiz hierfür können die sporadischen Ascheeruptionen interpretiert werden, die wieder seit einigen Tagen aus der Voragine gefördert werden. Die Aschepuffs steigen bestenfalls ein paar Hundert Meter über dem Krater auf, bevor sie sich verflüchtigen. Nachts kann man in den Eruptionswolken schwache Rotglut beobachten, die davon zeugt, dass nicht nur Asche, sondern auch glühende Tephra gefördert wird.

Die Erdbebenaktivität ist gering und der Tremor bewegt sich im unteren gelben Bereich mit einem ganz leichten Aufwärtstrend. Anhand geophysikalischer Messdaten lassen sich Paroxysmen praktisch nicht vorhersagen, denn diese steigen erst, wenn sich auch die schwachen Eruptionen deutlich steigern, die man typischerweise im Vorfeld eines Paroxysmus beobachten kann.

Einer, der sich in auf Beobachtungsposten am Ätna befindet, ist unser Vereinsmitglied Andreas Brenneke. Er steigt regelmäßig zu Schiena dell’Asino auf, von wo aus er die Gipfelkrater im Visir hat, und berichtete uns von den Ascheeruptionen. Er meinte auch, dass die strikten Zugangsbestimmungen zu den höheren Regionen des Vulkans rigoros kontrolliert und durchgesetzt werden: An der Bergstation Etna Sud muss man zwingend ein Hin- und Rückticket mit der Seilbahnstation buchen. Ein One-Way-Ticket zu kaufen ist nicht mehr möglich. Wer die höheren Ätna-Gefilde erkunden möchte, kann das nur noch mit Bergführern und Bustouren machen. Alleine kann man praktisch den Bereich der oberen Seilbahnstation nicht mehr verlassen. Mit etwas Glück kommt man noch auf die Montagnola rauf, aber das ist Spekulation meinerseits. Oberhalb von 3000 Höhenmetern -wo die eigentliche Kraterregion beginnt, obgleich man sich dort noch an der Basis der Krater befindet- geht es auch mit Bergführern nicht weiter. Wer also hofft, einen Paroxysmus beobachten zu können, muss mit geführten Touren los oder sich mit Fernblicken begnügen. Beste Option ist der Bereich der Schiena dell’Asino und Pizzo Deneri im Norden des Vulkans.

Bezymianny eruptiert Aschewolken und Dichteströme

Zahlreiche VONA-Warnungen am Bezymianny infolge von Kollapsereignissen und Explosionen

Der russische Vulkan Bezymianny begann am Montag mit einer Serie von Kollapsereignissen am Lavadom, und zwei Tage später setzten explosive Eruptionen ein. Die stärksten Eruptionen förderten Vulkanasche bis auf 12 Kilometer Höhe. Die Aschewolke legte eine Distanz von bis zu 2.500 km zurück und breitete sich in südöstlicher Richtung aus. Sie hatte eine Länge von 362 km und war zwischen 60 und 125 Kilometer breit. Pyroklastische Ströme flossen über die Basis des Vulkans hinaus. solche Dichteströme gehören zu den gefährlichsten Vulkanphänomenen, doch da die Gegend um den Bezymianny unbewohnt ist, gefährden sie hier nur selten Menschen.

In den letzten Tagen schwächte sich die Explosivität ab, und Aschewolken stiegen noch bis auf eine Höhe von 5.100 m auf und drifteten mit dem Wind überwiegend in Richtung Süden. In der Folge erschienen zahlreiche VONA-Warnungen beim VAAC Tokio.

Nach dem explosiven Ausbruch begann ein effusiver Ausbruch des Vulkans, der dadurch gekennzeichnet war, dass zähflüssige Lava auf die Hänge des Doms strömte. Diese Aktivität wurde von Abgängen heißer Schuttlawinen und starker Gas- und Dampfaktivität begleitet. Auf Satellitenbildern war eine ausgeprägte thermische Anomalie über dem Vulkan zu erkennen.

Solche Aktivitätsphasen sind für den Bezymianny typisch und ereignen sich ca. zwei bis drei Mal im Jahr. Meistens kündigen sie sich einige Tage vor der eruptiven Hauptphase mit verstärktem Domwachstum und kleineren Explosionen an, wie es auch diesmal der Fall war.

Der Bezymianny ist einer der aktivsten Vulkane der zentralen Vulkangruppe auf Kamtschatka, zu der auch der größere Vulkan Klyuchevskoy gehört, der momentan allerdings ruhig ist. Ein wenig abseits der Vulkangruppe liegt der ebenfalls ruhige Tolbatschik sowie der Shiveluch. Dieser Vulkan hat zwei aktive Lavadome: Einer wächst in dem jüngeren Vulkanteil, ein weiterer im älteren. Dieser Dom wurde jüngst umbenannt und wird nun nicht mehr Karan-1 genannt, sondern „300 years of RAS“, wobei RAS für „Russische Akademie der Wissenschaften“ steht.

Stromboli mit Explosion und verändertem Krater

Stärkere Explosionsserie am Freitagabend nach mehrtägiger Ruhephase

Der Inselvulkan Stromboli generierte gestern Abend gegen 19:15 UTC (21:15 Uhr Lokalzeit) zwei stärkere Eruptionen, die in schneller Folge nacheinander auftraten. Das geht aus einem Bericht des LGS (Laboratorio Geofisica Sperimentale in Florenz) hervor. Die beiden Explosionen lagen deutlich über der Norm und lösten starke VLP-Erdbeben aus. Auch der Tremor zeigte eine Spitze. Kurz vor den Eruptionen wurde eine Versteilung der Flanken um fast 2 µrad gemessen, was sich nach wenig anhört, doch vergleichsweise viel ist.

Nach den Explosionen kehrte der Vulkan zu seiner vorherigen Aktivität zurück, die man seit der ungewöhnlich starken Ausbruchsserie in der ersten Monatshälfte als sehr gering bezeichnen kann. Es gibt praktisch keine nennenswerte explosive Aktivität und die meisten geophysikalischen Parameter weisen seitdem geringe Werte auf, mit Ausnahme der Steinschlagaktivität und dem Kohlendioxidausstoß. Letzterer betrug vorgestern fast 3000 Tonnen am Tag und deutet darauf hin, dass sich in größerer Tiefe ein größerer Magmenkörper befindet, der darauf wartet aufzusteigen und weiteren Ärger zu verursachen. Die Seismizität ist aktuell jedoch unauffällig.

Signifikante Veränderungen der nördlichen Kraterterrasse

Die starken Explosionen und die Lavastromtätigkeit, die zwischen dem 3. und 11. Juli stattfanden, hinterließen eine stark veränderte nördliche Kraterterrasse. Der Kraterboden sackte um mehrere Dutzend Meter ab, und der Kegel mit dem Hornito ist verschwunden. Stattdessen öffnete sich der Krater in nördlicher Richtung zur Sciara del Fuoco und mündet in einer Schlucht, durch die die Lavaströme flossen und die pyroklastischen Ströme abgingen. Es wird wohl einige Zeit dauern, bis sich der neue Krater wieder verfüllt. Doch wann ist damit zu rechnen, dass die normale Aktivität wieder einsetzt? Bei vorherigen Ereignissen vergleichbarer Stärke dauerte es oft ein halbes bis dreiviertel Jahr, bis es wieder zu normalstarken Eruptionen kam. Doch bis jetzt ist unklar, ob die Serie außergewöhnlicher Eruptionen bereits vorbei ist. Die beiden Explosionen von gestern sowie der starke Kohlendioxidausstoß der vergangenen Tage lassen Zweifel daran aufkommen.

Erdbeben bei Vulcano

Mit Vulcano zeigt ein weiterer Liparischer Inselvulkan Zeichen der Unruhe: Hier manifestierten sich in den letzten Tagen mehrere schwache Erdbeben, die im Zusammenhang mit Gesteinsbruch infolge von Fluidbewegungen stehen könnten. Ein Vulkanausbruch steht aber nicht unmittelbar bevor.

Island: Riss bereitet Sorgen

Riss im Hagafell bereitet den Menschen in Grindavik auf Island Sorgen

Die Erdbeben und die Bodenhebung auf der isländischen Reykjaneshalbinsel setzen sich fort, wobei sich die Daten in den letzten Tagen kaum geändert haben. Im Bereich von Svartsengi und Sundhunkur gibt es täglich etwa 30 schwache Erschütterungen, und die Bodenhebung fluktuiert nur leicht.

Laut Vulkanologe Þorvaldur Þórðarson gab es in den letzten Tagen einen Rückgang der Bodenhebung, was seiner Meinung nach auf einen bevorstehenden Ausbruch oder ein Ende der vulkanischen Aktivität hinweisen könnte. Diese Aussage ist jedoch sehr vage und hilft nicht wirklich bei der Vorhersage einer Eruption. Außerdem haben sich Þórðarsons Prognosen in den letzten Monaten oft nicht bestätigt. Im Gegensatz dazu haben sich die Vorhersagen des isländischen Wetteramtes (IMO) als zuverlässiger erwiesen, oft im Widerspruch zu Þórðarsons Einschätzungen.

Die Forscher des IMO halten eine erneute Eruption im Svartsengi-Gebiet innerhalb von 14 Tagen für wahrscheinlich und befürchten, dass sie direkt auf Grindavik einwirken könnte. Sie begründen dies mit einer Verlagerung der Erdbebenaktivität in Richtung Grindavik und der Vergrößerung eines Risses, der durch die vulkanische Erhebung von Hagafell verläuft. Dieser Riss könnte eine Verlängerung eines bereits am 14. Januar entstandenen Risses sein, der bis an die Stadtgrenze von Grindavik reicht. Damals führte dies zu einer kleinen Spalteneruption, die einige Häuser in den Außenbezirken von Grindavik zerstörte. Der Riss bei Hagafell hat sich in den letzten Tagen deutlich verbreitert, und es wird vermutet, dass die Rissöffnung mit einer Magmaintrusion einhergehen könnte, was die Eruptionswahrscheinlichkeit erhöht.

Das IMO geht von zwei möglichen Ausbruchsszenarien aus und hat die Alarmstufe für die Zonen 3, 4 und 6 auf der bekannten Gefahrenkarte auf Rot erhöht.

Szenario 1: Eine Eruption im mittleren Teil der Sundhunkur-Kraterreihe, also in dem Gebiet, in dem es in letzter Zeit häufiger zu Vulkanausbrüchen gekommen ist.

Szenario 2: Eine Eruption im südlichen Teil von Sundhunkur mit Schwerpunkt auf dem Hagafell-Riss. In diesem Fall wäre Grindavik direkt bedroht.

Generell stellt sich die Frage, wie lange die Schutzanlagen um Svartsengi und Grindavik bei einem erneuten Ausbruch standhalten werden. Obwohl sie verstärkt wurden, ist es bei wiederkehrender Aktivität kaum möglich, das Unvermeidliche dauerhaft zu verhindern.