Waldbrände und Klimawandel – News vom 24.08.23

Studie bestätigt Zusammenhang zwischen Waldbrände und Klimawandel

Die Meldungen über verheerende Waldbrände auf der nördlichen Hemisphäre reißen diesen Sommer nicht ab: Zusätzlich zu Kanada, Hawaii, Teneriffa und Griechenland brennt es nun auch in der Türkei. In der Region Çanakkale wüten sie besonders stark. Im Westen der Türkei mussten bereits mehrere Ortschaften evakuiert werden. Auch die Meerenge der Dardanellen ist betroffen, da dort Löschflugzeuge operieren, die Wasser aus dem Mittelmeer zur Brandbekämpfung aufnehmen. Es gibt Bedenken bezüglich der Auswirkungen von massivem Salzwassereinsatz auf die Waldböden. Angesichts der aktuellen Katastrophe scheint dies jedoch eine geringere Sorge zu sein. In Griechenland breiten sich die Feuer ebenfalls weiter aus. Berichten zufolge litt gestern etwa 80% des Landes unter SMOG, der von den Waldbränden verursacht wird. In Kanada ist in einigen Regionen Regen vorhergesagt, was dazu beitragen könnte, die angespannte Waldbrandsituation etwas zu entschärfen. In Kanada sind derzeit mehr als 6000 Brände aktiv.

Eine neue Studie der World Weather Attribution Initiative (WWA) offenbart, dass die bisherigen Prognosen die Auswirkungen des anthropogenen Klimawandels deutlich unterschätzt haben. Nahezu jedes Klimamodell blieb mit seinen Vorhersagen weit hinter dem tatsächlichen Ausmaß an Extremwetterereignissen zurück, die wir derzeit erleben. Laut der Studie hat der Klimawandel Bedingungen geschaffen, die die Wahrscheinlichkeit für die gegenwärtige Waldbrandsituation in Kanada mehr als verdoppelt haben. Diese Bedingungen haben praktisch alle bisherigen Rekorde übertroffen: Der Mai war der wärmste seit Beginn der Klimaaufzeichnungen und die Periode von Mai bis Juli war die wärmste seit 1940. Sie übertraf den bisherigen Rekord von 1998 um 0,8 °C. Die Luftfeuchtigkeit erreichte den zweitniedrigsten Wert seit Beginn der Dokumentation. Das Schmelzwasseraufkommen war das geringste seit 1950. All diese außergewöhnlichen Umstände haben letztendlich zu der Situation geführt, die die Waldbrände begünstigt hat. Die Waldbrände tragen ebenfalls zum Klimawandel bei, indem sie bislang etwa 350 Millionen Tonnen Kohlendioxid freigesetzt haben – so viel wie Österreich in 17 Jahren emittiert. Mit jedem verschwindenden Baum verliert die Erde eine Waffe im Kampf gegen den Klimawandel.

Auch der deutsche Meteorologe und Klimawandelexperte Latif erklärte gegenüber dem Deutschlandfunk, dass es eine völlig neue Dimension sei, dass Waldbrände auch in Deutschland immer häufiger außer Kontrolle geraten. Als Grund für die zunehmend heftigen Waldbrände nannte er Hitzewellen mit begleitenden Dürreperioden und immer schneller austrocknenden Böden.

Waldbrände in Griechenland- News vom 22.08.23

Waldbrände in Griechenland breiten sich aus – Feuerwehr macht grausige Entdeckung

Nachdem ich in den letzten Tagen von den verheerenden Waldbränden in Kanada und auf Hawaii und Teneriffa berichtet habe, stehen nun Waldbrände in Griechenland im Fokus der Berichterstattung. Wie die Newsagenturen melden, wurden innerhalb von 24 Stunden 60 neue Brände von den Feuerwehren festgestellt. Die meisten Feuer konnten schnell gelöscht werden, doch mindestens 5 Brandstellen entwickelten sich rasend schnell zu ausgedehnten Waldbränden und gerieten außer Kontrolle. In der Nähe der Mittelmeerstadt Alexandroupolis, die unweit der türkischen Grenze und Istanbul liegt, mussten mehrere Ortschaften und ein Krankenhaus evakuiert werden. Grund für die Waldbrände könnte wieder Brandstiftung sein, aber sie werden durch lang anhaltende Trockenheit begünstigt und breiten sich durch starke Winde schnell aus.

Die griechischen Einsatzkräfte werden von internationalen Teams und Gerätschaften unterstützt. So kommen Löschflugzeuge aus Zypern und Brandbekämpfer aus Rumänien zum Einsatz. Weitere Mannschaften und Ausrüstung sind auf dem Weg, darunter weitere Löschflugzeuge. Zwei von ihnen kommen aus Deutschland.

Auch direkt an der türkischen Grenze im Osten Griechenlands wüten Waldbrände. Hier ist der Nationalpark Dadia besonders stark betroffen. Dort machten Feuerwehrleuten den grausigen Fund von 18 verbrannten Menschen. Die Leichen wurden in einer abgebrannten Waldhütte gefunden. Feuerwehrsprecher Giannis Artopoios meinte in einem Statement mit dem griechischen Sender ERT, dass es sich vermutlich um illegale Migranten handelt, da ansonsten niemand vermisst wird. Die Identität der Brandopfer festzustellen, wird wohl eine Herausforderung werden.

Erst kürzlich war die Leiche eines weiteren mutmaßlichen Migranten entdeckt worden. Als Todesursache fanden die Ermittler eine Rauchvergiftung heraus. Man vermutet, dass die Migranten im Schutz des Waldes über die türkische Grenze nach Griechenland kamen. In diesem Fall eine Flucht ohne Widerkehr. Eine Sicherung der Grenze scheint unabdingbar zu sein, aber auch sehr schwierig. Ein Unterfangen, das durch die Waldbrände nicht erleichtert wird.

Nicht nur auf dem griechischen Festland brennt es, sondern auch auf der zweitgrößten Insel Griechenlands: in Euböa sind zwei Ortschaften bedroht. Zudem kam es zu Stromausfällen.

Naturkatastrophen-News 21.08.23: Waldbrände

Waldbrände in Kanada und auf Teneriffa

Heute habe ich die beiden Waldbrandgebiete in Kanada und auf Teneriffa, die für große mediale Aufmerksamkeit sorgen, genauer unter die Lupe genommen und habe sie via dem Sentinel-Programm untersucht, das ich auch für die Wärmedetektion an Vulkanen verwende. Im Infrarot-Lichtspektrum sieht man sehr schön die Flammenfronten und die abgebrannten Gebiete. Im normalen Licht sieht man die Rauchschwaden, die über große Strecken hin sichtbar sind. Besonders die Waldbrände in Kanada verursachen in einem großen Areal Luftverschmutzung.

Auf der Kanareninsel Teneriffa sind inzwischen fast 12.000 Hektar Wald und Macchia abgebrannt. MIROVA registriert eine Wärmestrahlung mit 1800 MW Leistung. Wer die Insel kennt, wird den Verlust an so großen Waldflächen zutiefst bedauern. Zwar ist in den Medien meistens davon die Rede, dass die Situation eskalieren könnte und Gebäude bedroht werden könnten, doch den Verlust an Waldflächen finde ich weitaus dramatischer, denn es dauert weitaus länger, bis Bäume nachgewachsen sind, als dass Häuser wiederaufgebaut werden. Natürlich ist es klar, dass betroffene Hauseigentümer das anders sehen. Kohlendioxid-speichernde Wälder sind unser besten Mittel im Kampf gegen den Klimawandel.

Nicht nur auf Teneriffa verschwinden unzählige Bäume, sondern auch in Kanada. Im gesamten Land wurden mehr als 1100 Waldbrände gemeldet. Zwei Großbrände haben sich in der Nähe des Sees Shuswap (kanadische Nordwestterritorien) zu einem einzigen Waldbrand vereinigt. Dort stehen 41.000 Hektar Wald in Flammen bzw. sind abgebrannt. 35.000 Menschen mussten evakuiert werden. 30.000 könnten noch folgen. Hunderte Häuser sind den Bränden zum Opfer gefallen.

Die Waldbrände in Kanada sind die schlimmsten seit Beginn der systematischen Dokumentation um 1900. Nicht alle Feuer sind natürlichen Ursprungs, denn oft steckt dahinter Brandstiftung. entweder aus Dummheit oder mit Absicht. Gerade in Bezug auf Teneriffa ermittelt die Polizei wegen Brandstiftung. Hier sind es oft Grundstückspekulanten, die hoffen, günstiges Bauland zu bekommen, wenn der geschützte Wald abgebrannt ist. Dass die Wälder so gut brennen, ist teilweise extremer Trockenheit geschuldet. Besonders mit Blick auf Kanada verwundert diese Dürre, denn auf den Satellitenfotos erkennt man unzählige Gewässer, die auf ein sonst nicht auf ein arides Klima schließen lassen. Ausgerechnet der August ist dort normalerweise der niederschlagsreichste Monat. Dennoch fällt dort im Jahresdurchschnitt weniger Regen als bei uns.

Die Seenlandschaft der kanadischen Nordwestterritorien ist hauptsächlich durch geologische Prozesse der letzten Eiszeit, auch als letzte Kaltzeit oder Weichsel-Kaltzeit bekannt, geformt worden. Diese Periode begann vor etwa 110.000 Jahren und endete vor etwa 12.000 Jahren. Während dieser Zeit war Nordamerika von mächtigen Gletschern bedeckt, die große Teile des Landes mit Eis überzogen.

Hurrikan trifft Baja California und Kalifornien

Zum zweiten Mal steht heute der US-Bundesstaat Kalifornien in den News, jetzt nicht wegen einem Erdbeben, sondern aufgrund von Überflutungen.

Hurrikan Hilary verursacht Schäden in Kalifornien

Wie prognostiziert traf Hurrikan Hilary gestern auf die Küste des mexikanischen Bundesstaates Baja California und zog dann -zu einem Tropensturm abgeschwächt- in Richtung des US-Bundesstaates Kalifornien weiter. Dort richtete der Tropensturm starke Überschwemmungen an. Er erreichte Südkalifornien kurz nachdem die Region vom untern erwähnten Erdbeben der Magnitude 5,1 gerockt wurde. Für die Bewohner der Region war das bestimmt ein spannender Nachmittag, auf den sie bestimmt gerne verzichtet hätten.

Gavin Newsom, der Gouverneur Kaliforniens, verhängte über die betroffene Region den Notstand und warnte die Menschen eindringlich: „Wenn Sie denken, dass der Himmel klar ist und ich rausgehen und joggen oder spazieren gehen kann – seien Sie einfach vorsichtig und warten Sie bis morgen Abend um diese Zeit.“ Heute blieben Schulen und andere öffentliche Einrichtungen geschlossen. Die Wetterdienste warnten vor heftigen Gewittern mit Sturmböen und Starkregen. Außerdem bestand die Gefahr von Erdrutschen und Schlammlawinen. Über das Auftreten dieser beiden Phänomene liegen nun erste Meldungen vor. So entstand eine Schlammlawine in der Gemeinde Forrest Falls. Bereits gestern Abend traten erste Flüsse über die Ufer. Offenbar hörten auch nicht alle Menschen die Warnungen, denn im Süden Kaliforniens mussten insgesamt 11 Menschen aus zwei verschiedenen Flüssen gerettet werden, die vom Hochwasser überrascht wurden.

Auf der mexikanischen Halbinsel Baja California traf der Hurrikan zuerst ein und forderte mindestens 2 Todesopfer. Lokale Medien berichteten, dass in der Stadt Mulegé (Baja California Sur) eine Person starb, als sie versuchte einen Fluss zu überqueren. Im Nordwesten Mexikos kam ein Mann ums Leben, als sein Lieferwagen in der Stadt Navolato von einer Sturzflut erfasst wurde. Der Fahrer wurde aus dem Wagen gerissen und in einiger Entfernung zum Autowrack vorgefunden.

Hurrikan vor Landfall in Kalifornien – News vom 19.08.23

Hurrikan „Hilary“ steht vor Landfall in Kalifornien

Morgen früh wird der Landfall des pazifischen Hurrikans „Hilary“ erwartet. Zuerst soll er die mexikanische Baja California treffen, bevor er dann mittags den US-Bundesstaat Kalifornien erreicht. Ausläufer des Sturms haben bereits Niederkalifornien erreicht und Sturmböen peitschen das Meer. Meterhohe Wellen branden gegen die Küsten.

Anstatt sich wie erwartet zu einem Tropensturm abzuschwächen, steigerte sich die Windgeschwindigkeit von „Hilary“ gestern auf bis zu 215 km/h und der Sturm wird vermutlich als Hurrikan der 2. höchsten Kategorie 4 auf Land treffen. Gestern befand sich der Wirbelsturm noch fast 500 km vom Land entfernt. Sollte sich der Hurrikan tatsächlich nicht signifikant abschwächen, wäre es der erste pazifische Hurrikan der Kalifornien trifft. Entsprechend groß ist die Besorgnis in der betroffenen Region. In Mexiko wurden mehr als 18.000 Soldaten in Alarmbereitschaft versetzt. In den USA warnte das Hurrikanzentrum mit Sitz in Miami vor lebensbedrohlichen und möglicherweise katastrophalen Überschwemmungen. Möglicherweise wird innerhalb weniger Stunden mehr Regen fallen, als sonst in einem ganzen Jahr. Was solche Starkregenereignisse anrichten können, haben wir in den letzten Wochen oft sehen können.

Der US-Präsident  warnte die Menschen in Kalifornien vor Starkregen. „Ich fordere alle Menschen im Einzugsgebiet des Sturms auf, Vorsichtsmaßnahmen zu treffen und auf die Hinweise der staatlichen und örtlichen Behörden zu hören“, sagte Joe Biden auf einer Pressekonferenz. Der US-Präsident plant zudem in den nächsten Tagen den US-Bundesstaat Hawaii zu bereisen, um den Betroffenen der Brandkatastrophe von Maui Beistand zu leisten.

In den Medien wird berichtet, dass es die erste Warnung vor einem Tropensturm seit 1939 in Kalifornien sei, obwohl im September letzten Jahres Kalifornien von einem Tropensturm getroffen wurde, der ebenfalls von Mexiko heraufzog. Richtig ist, dass Kalifornien normalerweise nicht von Hurrikanen getroffen wird, die zwar aus tropischen Wirbelstürmen entstehen, aber höhere Windgeschwindigkeiten aufweisen. Erst bei Windgeschwindigkeiten ab 119 km/h wird aus einem Tropensturm ein Hurrikan.

Naturkatastrophen-News: Extremwetter am 18.08.23

Überflutung in Deutschland

In mehreren Gegenden der Erde gibt es verheerende Waldbrände, während es anderswo zu feucht ist. Zu den Gebieten mit zu hohen Niederschlägen zählt momentan die Bundesrepublik Deutschland. Gestern kam es in mehreren Ortschaften zu Unwettern mit Starkregen, die zu Überflutungen führten. Besonders stark betroffen waren das Ruhrgebiet und Frankfurt. Auf dem Frankfurter Flughafen standen die Flugzeuge zentimetertief im Wasser, und Flüge mussten gestrichen werden. Im Süden Deutschlands gab es lokale Gewitter mit Hagel. Es gibt Berichte über tennisballgroße Hagelkörner. In Nürnberg mussten Autofahrer aus ihren abgesoffenen Autos gerettet werden. In Thüringen kam es zu staken Windböen, die Bäume entwurzelten. In vielen Regionen des Landes kam es u Verkehrsbeeinträchtigungen. Schon jetzt gilt der Monat August bei uns als ungewöhnlich niederschlagsreich. Die Sommerferien sind vielerorts ins Wasser gefallen. Vielleicht tröstet es den einen oder anderen, dass die Natur den Regen bitter nötig hatte und die Böden in den meisten Regionen wieder gut durchfeuchtet sind.

Waldbrände auf Teneriffa und in Kanada

Anders sieht es auf Teneriffa und in Kanada aus, wo aufgrund von Trockenheit verheerende Waldbrände wüten. In den kanadischen Nordwest-Territorien wurde der Notstand ausgerufen. Hier brennen die Wälder seit Monaten in einer Region, die normalerweise nicht über zu wenig Niederschläge klagt. Doch seit einiger Zeit blieb der Regen aus, was ein Hauptgrund für die flächenhafte Verbreitung von Waldbränden darstellt. In diesem Jahr ist bereits eine Fläche so groß wie Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen zusammen abgebrannt. Mehrere Ortschaften wurden evakuiert. Nun betrifft es auch die Regionalhauptstadt der Nordwest-Territorien: Yellowknife, wo 26.000 Menschen aufgefordert wurden, die Ortschaft bis heute zu verlassen. Die Waldbrände hatten sich dem Ort bis auf wenige Kilometer genähert. Insgesamt wurden bislang 45.000 Personen von den Feuern vertrieben. Dabei spielt der sonst eher unbedeutende Ort Hay River eine entscheidende Rolle, denn der kleine Lokalflughafen gilt nun als Drehscheibe für die Klimaflüchtlinge Kanadas. Von dort starten Flugzeuge in die Nachbarprovinz Alberta. Die Evakuierungen werden unter Hilfe des Militärs durchgeführt, das auch Transportflugzeuge zur Verfügung stellt. Die Brände gelten als beispiellos in der Geschichte Kanadas und ähneln insofern der Brandkatastrophe auf Hawaii.

Hitzewelle in der Türkei

Ein weiterer Superlativ des Klimawandels wird derzeit in der Türkei erlebt, wo die höchsten Temperaturen gemessen wurden, die dort jemals seit Beginn der Klimaaufzeichnung vor gut 100 Jahren aufgetreten sind: Das Thermometer kletterte vorgestern fast auf 50 Grad Celsius. Genau wurden 49,5 Grad gemessen, was den bisherigen Spitzenwert um 0,2 Grad übertraf. Klimatologen prognostizieren, dass dieser Erwärmungstrend anhalten wird, was nicht nur die Einheimischen betrifft, sondern auch viele Urlauber. In der Türkei und in vielen südeuropäischen Ländern wird bereits darüber spekuliert, ob sich die Reisesaison aufgrund der extremen Hitze bald verschieben wird. Persönlich meide ich es, im August aufgrund der Hitze und der vielen Touristen in den Süden zu fahren. Hier finde ich es im Frühjahr und Herbst viel angenehmer. Aus urlaubstechnischer Sicht wäre es sinnvoller, die anderen Ferien um eine Woche zu verlängern und die Sommerferien auf drei Wochen zu verkürzen.

Klimaforscher sind sich weitestgehend einig, dass die fortlaufenden Extremwetterereignisse und Temperaturrekorde auf den anthropogenen Klimawandel zurückzuführen sind. Solche Ereignisse werden zukünftig immer häufiger auftreten, und praktisch keine Region der Erde wird langfristig davon verschont bleiben.

Überflutungen in Japan – News vom 16.08.23

Tropensturm Lan verursacht schwere Überschwemmungen in Japan

Gestern wurde berichtet, dass der Tropensturm Lan über Japan hinweggezogen ist und auf der Hauptinsel Honshū zu schweren Überschwemmungen geführt hat. Besonders stark betroffen war die Präfektur Tottori im Nordwesten der Insel. Aber auch der südwestliche Teil von Honshū wurde stark in Mitleidenschaft gezogen. Aufgrund von intensivem Regen traten mehrere Flüsse über die Ufer, überfluteten ganze Stadtteile, spülten Autos fort und ließen Keller volllaufen. Zudem lösten die starken Regenfälle Erdrutsche aus. Es kam zu Stromausfällen, Verkehrschaos und der Annullierung von Hunderten von Flügen. Windböen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 144 km/h entwurzelten Bäume, knickten Strommasten um und rissen Dächer ab.
Der Tropensturm wurde kurz vor seinem Landfall von Taifunstärke herabgestuft, da er in Küstennähe etwas an Kraft verloren hatte. Er traf um 5 Uhr morgens (20:00 UTC) in der Präfektur Wakayama auf Land. Wakayama liegt etwa 600 Kilometer westlich von Tokio. Die Behörden gaben in mehreren Regionen Unwetterwarnungen heraus. Die Wetterbehörde äußerte sich auf Twitter wie folgt: „Bitte seien Sie äußerst vorsichtig vor Erdrutschen, steigenden Wasserpegeln in tiefer gelegenen Gebieten, anschwellenden Flüssen und heftigen Winden.“

Ein örtlicher Energieversorger berichtete, dass bis Dienstagmorgen mindestens 50.000 Haushalte in sieben Regionen ohne Strom waren, während örtliche Nahverkehrszüge aufgrund umherfliegender Trümmer gestoppt wurden. Fast 900 Flüge wurden gestrichen, ebenso der Expresszugverkehr. Über 180.000 Einwohner, insbesondere in Wakayama, Kyoto und der alten Hauptstadt Nara, erhielten nicht verpflichtende Evakuierungshinweise. Der Sturm wird voraussichtlich den gesamten Dienstag über die Region hinwegziehen, bevor er sich Richtung Japanisches Meer bewegt.

Tropensturm Lan ist nur einer von mehreren Stürmen, die Japan in den letzten Wochen heimgesucht haben. Vor einem Monat verursachten extreme Niederschläge erhebliche Schäden auf der südlichen Insel Kyushu, bei denen sechs Menschen ums Leben kamen. Diese Regenfälle wurden als die heftigsten jemals auf Kyushu gemessenen Niederschläge bezeichnet.

Ausmaß der Schäden durch die Brände auf Maui wird deutlicher

Während im Westen des Pazifiks starke Niederschläge herrschen, gab es in der Mitte des Pazifiks anhaltende Trockenheit. Die verheerenden Waldbrände auf der hawaiianischen Insel Maui sind größtenteils unter Kontrolle, doch erst nach und nach wird das Ausmaß der Opfer des Großbrands in Lāhainā deutlich. Offiziellen Angaben zufolge wurden bisher knapp 100 Todesopfer bestätigt. Allerdings werden noch über zehnmal so viele Menschen vermisst. Viele von ihnen könnten den Flammen zum Opfer gefallen sein und möglicherweise wurden ihre sterblichen Überreste eingeäschert, wodurch sie möglicherweise nie gefunden werden.

Gerölllawine in Norditalien – News am 15.08.23

Eine Gerölllawine infolge eines Erdrutsches verwüstet Ort in Norditalien

Bereits am Sonntagabend rollte eine gewaltige Geröll- und Schlammlawine entlang des Baches Merdovine durch den Ort Bardonecchia und richtete enorme Verwüstungen an. Zahlreiche Häuser und Autos wurden von den Erdrutschmassen erfasst und zerstört oder stark beschädigt. Mehr als 120 Personen mussten evakuiert werden. Offenbar konnten sich alle Personen rechtzeitig in Sicherheit bringen, denn über Todesopfer oder Verletzte liegen keine Meldungen vor.

Die Gerölllawinen entstanden infolge eines Erdrutsches, der nach heftigen Unwettern in Piemont im Nordwesten Italiens ausgelöst wurde. Auch Turin wurde von den Unwettern heimgesucht. Die Alpenregion an der Grenze zu Frankreich ist bei Wintersporturlaubern sehr beliebt. Entsprechend schnell sollen die Aufräum- und Renovierungsarbeiten vonstattengehen.

In den Alpen kam es in den letzten Monaten immer wieder zu Erdrutschen. Diese wurden nicht nur durch starke Regenfälle bei Unwettern verursacht, sondern auch durch die Gletscherschmelze bzw. das Auftauen der Permafrostböden in den Hochlagen des Gebirges. Hierfür zeichnet sich der globale Klimawandel ebenso mitverantwortlich wie für die Unwetter. In diesem Jahr erscheinen mir die Regenfälle besonders ergiebig zu sein, was auch an natürlichen Klimaphänomenen liegen kann, die aber sehr wahrscheinlich in Wechselwirkung mit dem Klimawandel stehen. Stoppen lässt sich dieser nicht mehr. Das gilt insbesondere, da man die Klimaziele ja nur bis zum Ende des Jahrhunderts postuliert hat. Selbst wenn man widererwartend die Klimaerwärmung bis dahin auf 1,5 Grad begrenzen könnte, heißt es ja nicht, dass nach der Jahrhundertwende der Klimawandel stoppt. Man verzögert den Temperaturanstieg bestenfalls, was vielleicht im Sinne der Politiker ist, aber nicht im Sinne der Menschheit.

— Vigili del Fuoco (@vigilidelfuoco) August 14, 2023

In den Sozialen Medien wurden Videoaufnahmen der Naturkatastrophe in den Nordwestitalienischen Alpen geteilt, die ich euch natürlich nicht vorenthalten möchte. In unserer FB-Gruppe „Naturkatastrophen und Naturphänomene“ gibt es weitere Medien zum Thema.

Waldbrände auf Hawaii verursachen Naturkatastrophe

Walbrände auf der Insel Maui springen auf historische Siedlung über und verursachen Flammeninferno

Gestern breiteten sich Waldbrände auf Maui – einer der großen Inseln von Hawaii – rasend schnell aus und griffen auf die Kleinstadt Lāhainā über. Die historische Stadt besteht überwiegend aus Holzbauten, in denen die Flammen ein Inferno verursachten, bei dem mindestens 36 Menschen starben. Die Stadt wurde durch die Feuersbrunst zum großen Teil zerstört.

Lāhainā wurde von Walfängern und Plantagenbesitzern gegründet und ist heute ein beliebtes Touristenzentrum, das jährlich von gut 2 Millionen Reisenden besucht wird. Die Stadt hat gut 12.700 feste Einwohner, von denen viele durch das katastrophale Feuer obdachlos geworden sind. Die Flammen verwandelten die Stadt in eine Falle, da sie auf drei Seiten von tropischen Wäldern umgeben ist. Die Waldbrände breiteten sich derart schnell aus, dass die Bewohner von den Flammen eingeschlossen waren, als die Feuer auf die Stadt übersprangen. Die Straßen waren durch umgestürzte Bäume und Strommasten blockiert. Die Stromversorgung und Kommunikationsanlagen fielen aus, wodurch die Menschen nicht rechtzeitig gewarnt werden konnten. Einigen blieb nur die Flucht ins Meer. Die Küstenwache rettete 12 Menschen aus Seenot. Einige wurden von der starken Strömung von der Küste fortgerissen. Auf einem Video, das nachts aufgenommen wurde, sieht man brennende Trümmerteile auf dem Wasser treiben.

Etwa 2000 Urlauber brachten sich auf dem baumfreien Flughafengelände in Sicherheit.

Lokale Medien und der Bürgermeister der Stadt, Richard Bissen, berichteten von teils chaotischen Szenen, als verzweifelte Menschen einen Supermarkt stürmten, um sich mit Notvorräten einzudecken. Die Stromversorgung des Geschäfts wurde von einem Generator notdürftig aufrechterhalten.

Auch auf den Straßen herrschte Chaos, und die Menschen versuchten, den Flammen zu entkommen, wurden jedoch von dichten Rauchschwaden und umherfliegenden Pflanzenteilen behindert. Autos steckten zwischen umgestürzten Strommasten und Kabeln fest.

Neben den Verlust an Menschenleben entstand ein großer wirtschaftlicher Schaden. Der Verlust der historischen Gebäude ist ebenfalls als dramatisch einzustufen.

Auf dem jüngsten Sentinel-Satellitenfoto von vorgestern ist Rauch im Zentralbereich von Maui aufsteigend zu erkennen. Im Infrarotbereich ist eine Wärmesignatur eines vergleichsweise kleinen Wald- und Steppenbrandes zu erkennen. Starke Winde eines nahen tropischen Sturmsystems fachten das Feuer an und trieben es im Eiltempo über die Insel. Es blieb praktisch keine Vorwarnzeit, und wahrscheinlich wurden sowohl die Verwaltung als auch die Einsatzkräfte von der schnellen Ausbreitung der Brände überrascht.

Das Archipel von Hawaii gehört normalerweise zu den niederschlagreichsten Gegenden der Erde. Derzeit herrscht jedoch Trockenzeit, und in den letzten Wochen hat es ungewöhnlich wenig geregnet, sodass die Wälder extrem trocken sind und sich Waldbrände leicht ausbreiten können. Dieses Muster ist auch in anderen Teilen der Welt zu beobachten. Seit Wochen wüten ausgedehnte Waldbrände in normalerweise feuchten Gebieten Kanadas. Auch auf Island war es diesen Sommer ungewöhnlich trocken, weshalb sich bei der jüngsten Fagradalsfjall-Eruption ausgedehnte Moosbrände entwickeln konnten. Ich gehe davon aus, dass es einen Zusammenhang zwischen den ungewöhnlichen Niederschlagsverteilung und dem Klimawandel gibt, wobei die zahlreichen Extremwetterlagen auch durch natürliche Klimaphänomene beeinflusst werden.