Frankreich: Unwetter tötet 2 Menschen

Unwetter in Frankreich lösen Chaos aus: Zwei Tote, massive Schäden und ein überflutetes Parlament

Paris, 26.06.2025Obwohl die Unwetter gestern Abend nicht völlig überraschend kamen und die Meteorologen warnten, traf es viele Menschen unvorbereitet und richteten große Schäden an. Zwei Menschen kamen ums Leben, über 100.000 Haushalte waren zeitweise ohne Strom, und das Parlamentsgebäude in Paris wurde überflutet.

Nach einer Schönwetterphase mit Temperaturen deutlich über 30 Grad brachten starke Gewitter mit Starkregen, großen Hagel und orkanartige Böen das öffentliche Leben in weiten Teilen des Landes und besonders in der Hauptstadt Paris zum Erliegen. Laut der europäischen Sturmwarnzentrale Estofex wurde für große Teile Frankreichs eine Level-2-Warnung ausgegeben, was die zweithöchste Unwetter-Warnstufe darstellt.

Besonders im Südwesten trafen heiße, feuchte Mittelmeerluft und kühle Nordwestströmungen aufeinander, was ideale Bedingungen für sogenannte Superzellen schuf. Das Extremwetter ist somit eine Folge der extrem hohen Mittelmeertemperaturen, über die ich erst gestern Mittag schrieb. In der Region um Bordeaux und Toulouse kam es zu Hagelschlag mit Körnern von bis zu zehn Zentimetern Durchmesser. Böen über 100 km/h richteten starke Schäden an Gebäuden, Fahrzeugen und Stromleitungen an.

Im Département Tarn-et-Garonne im Südwesten Frankreichs wurde ein zwölfjähriger Junge getötet, als ein Baum durch den Sturm umknickte und auf ihn stürzte. Im Nordwesten des Landes starb ein Mann, nachdem er mit seinem Quad gegen einen umgestürzten Baum prallte.

Auch die Hauptstadtregion erlebte dramatische Szenen, die zum Teil in Videos dokumentiert wurden: Wasser strömte über Treppen in die U-Bahn-Stationen und setzte die Metro unter Wasser, der Verkehr war zeitweise lahmgelegt. Besonders die Straßen entlang der Seine waren überflutet, so dass während einer Sitzung im französischen Parlament Wasser ins Gebäude eindrang und die Debatte unterbrochen werden musste. Auf dem Eiffelturm wurden Windgeschwindigkeiten von 112 km/h gemessen. Innerhalb von 20 Minuten fiel die Temperatur in Paris um elf Grad Celsius.

Unwetterfront zieht weiter Richtung Deutschland

Insgesamt galten Unwetterwarnungen für 57 Départements. Die Einsatzkräfte waren im Dauereinsatz. Premierminister François Bayrou rief die Bevölkerung zur Vorsicht auf. In der Nacht zog die Gewitterfront weiter nach Nordosten und erreichte in den frühen Morgenstunden Deutschland, wo heute ebenfalls Unwetter drohen.

Mittelmeer leidet unter maritimer Hitzewelle

Wassertemperatur 5 Grad wärmer als normal – Maritime Hitzewelle mit dramatischen Auswirkungen für das Klima

Oberhausen, 25.06.2025Der Planet hat Fieber, und das nicht nur zu Lande und in der Luft, sondern auch im Wasser: Eine neue Visualisierung der Temperaturverteilung des Mittelmeerwassers, die vom europäischen Klimadienst Copernicus veröffentlicht wurde, belegt, dass das Mittelmeer stellenweise bis zu 5 Grad wärmer ist als im langjährigen Durchschnitt. Konkret bedeutet das, dass die Wassertemperaturen Mitte Juni bei den Balearen 27 Grad statt 22 Grad betrugen. Ein Wert, der so früh im Jahr untypisch ist und sonst bestenfalls im Hochsommer erreicht wird.

Extrem hohe Mittelmeertemperaturen. © Copernicus.

Da Meere und Ozeane die Klimamaschinen unseres Planeten sind und Extremwerte normalerweise puffern, beeinflussen die hohen Werte sowohl das kurzfristige Wettergeschehen als auch das langfristig wirkende Klima. Die hohen Meerestemperaturen bewirken nicht nur immer häufiger auftretendes Extremwetter in der Mittelmeerregion, sondern haben auch Folgen für das Wetter bei uns in Deutschland, wo wir in den nächsten Tagen mit einer Hitzewelle rechnen müssen, die Temperaturen von bis zu 40 Grad und sogar darüber mit sich bringen könnte. Trockenperioden, die von Unwettern mit Starkregen unterbrochen werden, sind eine Folge. Fällt der Starkregen auf ausgetrocknete Böden, können diese das Wasser nicht aufnehmen, was dazu führt, dass es oberflächlich abfließt und zu Überflutungen führt. Gleichzeitig fällt der Grundwasserpegel und das Wasser wird selbst im ansonsten wasserreichen Deutschland knapp. Zudem hat Trockenheit, gepaart mit fallenden Grundwasserständen, starke Auswirkungen auf den Waldbestand. Sterbende Wälder wirken sich wieder ungünstig auf das Klima aus, wodurch der gesamte Wasserkreislauf gestört wird.

Wer Dienstagabend die ZDF-Sendung „Harald Lesch“ gesehen hat, konnte lernen, dass unser Grundwasser von Mikroorganismen rein gehalten wird, die höchst empfindlich auf Temperaturänderungen des ansonsten mit 10 bis 12 Grad gleichmäßig kühlen Grundwassers reagieren. Der Klimawandel und Eingriffe in den Wärmehaushalt des Untergrunds bewirken ein Sterben dieser Mikroorganismen, wodurch das ökologische Gleichgewicht der Grundwasserspeicher durcheinanderkommt, mit der Folge, dass natürliche Filterprozesse gestört werden und wir in nicht allzu ferner Zukunft nicht mehr genug sauberes Trinkwasser zur Verfügung haben könnten – eine Ansage für deutlich steigende Wasserpreise.

Tatsächlich verbrauchen wir pro Tag und Kopf weitaus mehr als 120 Liter Trinkwasser, die im Haushalt verbraucht werden. Rechnet man den Wasserverbrauch mit ein, der zur Erzeugung von Lebensmitteln, Konsumgütern und Energie aufgewendet werden muss, verbrauchen wir Deutschen pro Tag 7200 Liter Wasser. Eine Menge, die hochgerechnet auf die Bevölkerung schwindelerregend ist und weit über dem liegt, was die Natur langfristig bereitstellen kann.

Getoppt wird der Verbrauch allerdings von den Superreichen dieser Welt, deren Verbrauch an Ressourcen unermesslich ist. Doch wer Privatjets, Luxusjachten und mehrere Villen sein Eigen nennt oder mal kurzerhand Venedig mietet und fast 100 Gäste mit Privatjets einfliegt, dem werden selbst deutliche Preiserhöhungen für das Trinkwasser nicht viel ausmachen. Die Folgen für unsere Umwelt sind allerdings enorm, nur die Zeche zahlt die Allgemeinheit.

In Venedig schließt sich dann auch der Kreis meiner Gedanken. Die Lagunenstadt an der Adria ist vom Mittelmeer abhängig, wie kaum eine andere Stadt. Doch momentan bereitet eine meteorologische Hitzewelle größere Sorgen als die hohen Wassertemperaturen, denn für 27 Orte Italiens wurde die Hitzewarnstufe „2“ ausgerufen. Es werden Temperaturen bis zu 37 Grad erwartet.

Deutschland: Sturm über Berlin und Brandenburg verursacht Schäden

Sturm trifft Berlin mit voller Wucht und richtet Verwüstungen an –  eine Tote und mehrere Verletzte

Berlin, 24.06.2025Die Hauptstadt ist am Montagabend von einem schweren Sommersturm getroffen worden. Sturmtief „Ziros“ forderte in der Hauptstadt ein Todesopfer und hinterließ zahlreiche Verletzte, beschädigte Infrastruktur und richtete große Schäden an den Baumbeständen in Wäldern und Parks an. Der Verkehr wurde massiv beeinträchtigt.

Wie die Feuerwehr mitteilte, starb eine 55-jährige Frau im Spandauer Forst, als ein Baum auf ihr Auto stürzte. Zunächst war von zwei Toten berichtet worden, später stellte sich heraus, dass beide Meldungen dieselbe Person betrafen. Mehrere weitere Menschen wurden teils lebensgefährlich verletzt, unter anderem im Tegeler Forst, wo herabfallende Äste und umstürzende Bäume Menschen trafen.

Innerhalb von nur 90 Minuten verzeichnete die Berliner Feuerwehr über 500 Einsätze. Für kurze Zeit galt der Ausnahmezustand. Der Sturm entwurzelte Bäume, riss Äste ab und führte zu starken Verkehrsbehinderungen. Die Berliner S-Bahn stellte am Montagnachmittag den gesamten Betrieb ein, rund 150 Züge mussten stoppen. Zwei Züge standen stundenlang mit Fahrgästen zwischen den Stationen. Auch die Fernverkehrsstrecke Berlin–Hamburg war vorübergehend gesperrt. Am Dienstagmorgen wurde der Betrieb mit Verspätungen und Ausfällen wieder aufgenommen.

Die Windgeschwindigkeiten erreichten laut Deutschem Wetterdienst bis zu 108 km/h, was Windstärke 11 entspricht. In Verbindung mit belaubten Bäumen im Sommer, die dem Wind große Angriffsflächen bieten, führte dies zu zahlreichen Baumstürzen.

Besonders betroffen waren auch öffentliche Parks und Gartenanlagen. Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten meldete in Sanssouci etwa 20 entwurzelte Bäume und schwere Astbrüche. Die Berliner Senatsverwaltung warnten eindringlich davor, Wälder und Parkanlagen zu betreten. Viele Wege sind noch blockiert, lose Äste stellen eine akute Gefahr dar.

Während sich das Wetter am Dienstag beruhigte und die Temperaturen nach dem heißen Wochenende sanken, laufen die Aufräumarbeiten in Berlin weiter. Der Senat rechnet mit mehreren Tagen, bis alle Wege wieder gesichert und begehbar sind.

Inzwischen werden kritische Stimmen laut, weil Warnsysteme versagten und die Bürger von dem Unwetter überrascht wurden. Das Cellbroadcast-System blieb stumm, weil die Wettermodelle die extrem starken Winde nicht vorhergesagt hatten. Auf Videoaufnahmen erkennt man, dass es zu kleinräumigen Scher- und Fallwinden gekommen war, die aller Wahrscheinlichkeit nach deutlich höhere Windgeschwindigkeiten als 108 km/h hatten.

Der Sturm zeigte einmal mehr, wie verwundbar städtische Infrastruktur angesichts extremer Wetterlagen ist und wie wichtig gute Prognosen und eine schnelle Reaktion im Umgang mit Naturgefahren sind.

Massive Waldbrände im östlichen Mittelmeerraum

Pünktlich zur Urlaubszeit beginnen die mittlerweile jährlich auftretenden Waldbrände in den beliebten Urlaubsregionen des Mittelmeeres. Aktuell brennt es an der Adriaküste Kroatiens bei Split und auf der griechischen Insel Chios. Doch auch bei uns im Harz ist ein Waldbrand ausgebrochen.

Waldbrände an Kroatiens Adriaküste – Ermittlungen wegen Brandstiftung

Split, 23.06.2025 – Mehrere Waldbrände entlang der kroatischen Adriaküste sorgen für Aufsehen. Besonders betroffen ist die Makarska Riviera mit den Orten Pisak, Marušići und Mimice, wo die Feuer zeitweise außer Kontrolle gerieten. Insgesamt wurde die mediterrane Vegetation auf einer Fläche von etwa 300 Hektar zerstört. Die Flammen erreichten auch bewohnte Gebiete und griffen auf Gebäude und Fahrzeuge über, sodass Evakuierungen notwendig wurden.

Rund 250 Einsatzkräfte sowie fünf Löschflugzeuge und mehrere Hubschrauber bekämpfen die Brände. Auch Marineeinheiten beteiligten sich an den Maßnahmen. Unter anderem wurden 25 Menschen per Schiff aus dem gefährdeten Ort Marušići in Sicherheit gebracht. Die Küstenstraße DC8, eine wichtige Verkehrsverbindung zwischen Omiš und Makarska, musste vorübergehend gesperrt werden, konnte jedoch nach Eindämmung des Feuers wieder freigegeben werden.

Die kroatische Polizei geht bei der Brandursache von vorsätzlicher Brandstiftung aus. Besonders auffällig war das gleichzeitige Ausbrechen mehrerer Brände in räumlicher Nähe. Die Ermittlungen dauern an, Hinweise aus der Bevölkerung werden weiterhin entgegengenommen.
Bis einschließlich 21. Juni verzeichnete der kroatische Feuerwehrverband 16 Anfragen zur Luftunterstützung bei Bränden, bei denen bislang 167 Flüge durchgeführt und über 800 Tonnen Löschwasser abgeworfen wurden. Die Behörden bleiben wegen der anhaltenden Trockenheit in Alarmbereitschaft. Die Brandsaison entlang der dalmatinischen Küste hat ihren kritischen Punkt offenbar bereits erreicht.

Für den Tourismus bedeuteten die Feuer zwar kurzfristige Einschränkungen, etwa durch Straßensperrungen und Rauchentwicklung, die Lage hat sich jedoch inzwischen stabilisiert. Urlauber werden dennoch gebeten, lokale Hinweise zu beachten und sich vorab über die aktuelle Waldbrandlage zu informieren.

Noch nicht unter Kontrolle sind die Waldbrände auf der griechischen Insel Chios, die ähnlich wie in Kroatien fast gleichzeitig an 3 nahe beieinanderliegenden Stellen ausgebrochen sind und daher vermutlich auch auf Brandstiftung zurückgeführt werden können. Die drei Brände vereinten sich schnell zu einem einzigen Großbrand. 16 Ortschaften mussten evakuiert werden und der Notstand wurde ausgerufen. Die Rauchwolken sind aus dem All zu sehen und verteilen sich über ein großes Areal.

Bei und in Deutschland brennt der Wald oberhalb der Granetalsperre lichterloh. Das Feuer begann gestern Abend und breitete sich über Nacht schnell aus. Heute Morgen waren bereits 7 Hektar Wald zerstört. Starke Winde verbreiteten die Brände schnell. Gut 200 Feuerwehrkräfte sind im Einsatz. Der Waldbrand wird auch aus der Luft bekämpft.

USA: Tornado tötete 3 Personen in North Dakota

3 Todesopfer durch Tornado in North Dakota – schwere Verwüstungen um Enderlin

Fago, 22.06.2025Fünf Tage nach den letzten Tornados in Nebraska wüteten nun weitere dieser Wirbelstürme im US-Bundesstaat North Dakota und richteten bei der Ortschaft Enderlin starke Verwüstungen an. Doch anders als es am 17. Juni der Fall gewesen war, als keine Menschen zu Schaden kamen, starben diesmal 3 Personen.

Enderlin ist eine kleine Gemeinde im ländlichen Cass County mit nur 881 Einwohnern, die 96 Kilometer südwestlich von Fargo liegt. Der Tornado, der infolge eines Unwetters aus einer Superzelle hervorging, richtete starke Gebäudeschäden an und unterbrach die Stromversorgung für zehntausende Haushalte. Das Unwetter brachte noch weitere Tornados hervor und galt als eines der schlimmsten der vergangenen Jahre in der Region.

Wie das Sheriffbüro von Cass County mitteilte, wurden zwei Männer nahe einem zerstörten Haus nahe Enderlin von Sturmjägern tot aufgefunden. Eine dritte Person wurde wenig später von der örtlichen Feuerwehr geborgen.

Sheriff Jesse Jahner betonte, dass viele Anwohner im Schlaf überrascht wurden und kaum Zeit zur Vorbereitung hatten. Die Zahl der Verletzten blieb vergleichsweise gering, doch der Sachschaden ist enorm. Nach Angaben der Feuerwehr wurden mindestens zehn Wohnhäuser zerstört, auch Viehbestände gingen verloren.

Der Nationale Wetterdienst bestätigte, dass ein EF-3-Tornado das Gebiet östlich von Enderlin traf. Insgesamt wurden drei Tornados in North Dakota nach ersten Einschätzungen registriert – zwei davon erreichten die Stärken EF-2 und EF-3.

Neben North Dakota war auch der Norden von Minnesota betroffen. In Bemidji verursachten Windböen von über 160 km/h erhebliche Schäden. Zahlreiche Bäume stürzten um, Fahrzeuge blieben in überfluteten Straßen stecken. Am Samstagmittag waren laut PowerOutage.us rund 47.000 Haushalte in beiden Bundesstaaten ohne Strom.

Der Wetterdienst warnte vor weiteren Unwettern in der Region. Neben schweren Gewittern mit Hagel sei auch mit weiteren Tornados zu rechnen.

North Dakota liegt am nördlichen Rand der sogenannten Tornado Alley, wird aber nicht zum Kerngebiet gezählt. Demnach ist das Tornadorisiko hier deutlich geringer als in der Kernzone der Tornado Alley, in der sich die Bundesstaaten Kansas, Nebraska, Oklahoma, Texas und Teile von South Dakota befinden. Doch wie man gesehen hat, kann es auch in North Dakota zu verheerenden Tornados kommen. Sie entstehen meistens, wenn in den Sommermonaten feuchtwarme Luft aus dem Süden auf kühle Luftmassen aus dem Norden trifft.

In den USA kündigt sich auch bereits die erste Hitzewelle des Jahres an, von der vor allem der Mittlere Westen und die Ostküste betroffen werden sollen. Für gut 140 Millionen Menschen könnte es Hitzealarm geben.

Kroatien: Fähre sinkt in schwere See

Ein schwerer Sturm traf die Adriaküste Istriens und verursachte Unwetter – Fähre sank vor Zadar

Rovinj, 19.06.2025Ein schweres Unwetter hat die kroatische Adriaküste heimgesucht und enorme Schäden angerichtet. Vor der Küste von Zadar geriet eine Fähre in Seenot und sank – alle 38 Passagiere sowie fünf Besatzungsmitglieder konnten rechtzeitig gerettet werden. Doch auch an Land hinterließ der Sturm eine Spur der Verwüstung, besonders an der Westküste der Halbinsel Istrien.

Besonders stark betroffen war die Stadt Rovinj, die auch bei deutschen Touristen aufgrund ihrer malerischen Altstadt and er Küste sehr beliebt ist. Hier prallte der Sturm mit voller Wucht gegen die Küste: die Windgeschwindigkeiten erreichten bis zu 110 Kilometer pro Stunde. Auf einer Yacht wurde sogar ein Spitzenwert von rund 185 km/h registriert. Innerhalb weniger Minuten gingen rund 180 Notrufe bei den Einsatzkräften ein. Die Feuerwehr meldete, dass mindestens 30 Boote auf strandeten bzw. auf Grund liefen. Über 50 Feuerwehrleute waren im Dauereinsatz, um die Schäden zu beseitigen. Videos zeigen chaotische Szenen, in denen die Sicht durch aufgewirbelte Gischt nahezu vollständig eingeschränkt ist.

Auch an Land entstanden starke Schäden. In Rovinj wurden Dächer abgedeckt, Bäume entwurzelt und zahlreiche Autos beschädigt.

Besonders dramatisch war die Lage auf mehreren Campingplätzen rund um Rovinj. Umstürzende Bäume trafen Zelte und Wohnmobile. Zahlreiche Urlauber wurden verletzt. Laut offiziellen Angaben wurden zehn Menschen ins Krankenhaus in Pula gebracht. Drei von ihnen erlitten schwere Verletzungen, eine Person befindet sich auf der Intensivstation in Lebensgefahr. Unter den Verletzten soll sich auch eine deutsche Staatsbürgerin befinden.

Neben der Küste war auch das Landesinnere Kroatiens vom Unwetter betroffen. In mehreren Regionen verursachten Hagelstürme große Schäden an landwirtschaftlichen Flächen. Felder wurden verwüstet, Fahrzeuge beschädigt. Ein Landwirt beschrieb die Situation gegenüber dem kroatischen Rundfunk HRT als „drei Minuten Angst und Zittern“.

Istrien gehört zu den beliebtesten Urlaubsregionen Kroatiens. Laut HRT hielten sich Mitte Juni rund 180.000 Touristen in der Region auf – über 60 Prozent davon aus Deutschland.

Auch andere Regionen der Adria wurden in den letzten Wochen von Unwettern heimgesucht. Neben Norditalien, über das ich bereits berichtete, traf es auch Slowenien. In Küstenorten wie Koper, Tolmin und Nova Gorica fielen innerhalb von 15 Minuten bis zu 40 Liter Regen auf den Quadratmeter. In Portorož waren es sogar 92 l/m². Es kam zu starken Überflutungen und Stromausfällen.

Die Unwetter entstanden infolge eines Adria-Tiefs. Sie bilden sich häufig, wenn feuchtwarme Mittelmeerluft auf kühlere Luftmassen aus Nord- oder Mitteleuropa trifft.

China: Taifun verursacht Überflutungen in Guangdong

Jahrhunderthochwasser im Süden von China – Kreis Huaiji in Guangdong schwer getroffen

Zhaoqing, 18.06.2025In der südchinesischen Provinz Guangdong heißt es nach Taifun Wutip: Land unter.  Medien und Behörden sprechen von einem Jahrhunderthochwasser mit katastrophalen Schäden, von dem die Stadt Zhaoqing besonders schlimm betroffen ist. Ausgelöst wurde die Flut durch anhaltende Starkregenfälle infolge des Taifuns Wutip, die durch saisonale Monsunbedingungen und ein Höhenwettersystem verstärkt wurden.

Nach Angaben der Kommunalregierung sind 183.000 Menschen in 19 Gemeinden von den Überschwemmungen betroffen. Rund 68.000 Bewohner mussten in Sicherheit gebracht werden. Zahlreiche Häuser, Straßen und Deiche wurden beschädigt, die wirtschaftlichen Verluste belaufen sich nach ersten Schätzungen auf über 41 Millionen Yuan (ca. 5,34 Millionen Euro).

Am Mittwochmorgen erreichte der Wasserstand des Flusses Suijiang in Huaiji mit 55,22 Metern einen historischen Höchstwert – 5,22 Meter über dem offiziellen Warnpegel. Infolge der extremen Niederschläge trat der Fluss über die Ufer und es kam zu weitläufigen Überflutungen. In mehreren Ortschaften wurden Strom- und Wasserversorgung unterbrochen. Das öffentliche Leben und der Verkehr kamen zum Erliegen und Schulen und Betriebe mussten vorübergehend schließen.

In den sozialen Medien gepostete Bilder zeigen Fahrzeuge auf überfluteten Straßen in Häuserschluchten und sogar Autos, die auf einer Brücke gestrandet sind und diese infolge schnell auftretenden Hochwassers nicht verlassen konnten.

Der Katastrophenschutz rief die höchste Alarmstufe „1“ aus und hat umfangreiche Evakuierungs- und Rettungsaktionen eingeleitet. Mehr als 500 Fahrzeuge, darunter Bagger, Lader und Schlauchboote, sind im Einsatz.

Auf nationaler Ebene reagierten die Behörden mit der Ausrufung der Notfallstufe „4“. Eine Arbeitsgruppe wurde nach Guangdong entsandt, um die lokalen Einsatzkräfte zu unterstützen. Die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission stellte kurzfristig 60 Millionen Yuan (ca. 7,65 Millionen Euro) für Hilfs- und Wiederaufbaumaßnahmen bereit. Zudem wurden Notfallpakete und weitere Hilfsgüter an die Region geliefert.

Eine Entspannung der Situation ist zunächst nicht in Sicht: Meteorologen warnen vor weiteren heftigen Regenfällen in Süd- und Südwestchina, insbesondere in den Provinzen Yunnan, Guizhou und entlang großer Flusssysteme wie dem Jangtsekiang und dem Huaihe.

Über die Provinz Guangdong

Die Provinz Guangdong liegt im Süden Chinas an der Küste des Südchinesischen Meeres und grenzt unter anderem an die Sonderverwaltungszonen Hongkong und Macau. Geografisch ist sie durch eine abwechslungsreiche Topografie geprägt. Bedeutende Flüsse wie der Perlfluss (Zhujiang) und seine Nebenflüsse durchziehen die Region und münden in eines der größten Flussdeltas der Welt, das Perlflussdelta.

Guangdong ist mit rund 127 Millionen Einwohnern (Stand 2024) die bevölkerungsreichste Provinz Chinas. Sie gilt als wirtschaftliches Kraftzentrum des Landes, mit starken Industriezweigen in Elektronik, Textil, Maschinenbau und Exportwirtschaft. Die Metropole Guangzhou sowie die Städte Shenzhen, Dongguan und Foshan sind bedeutende Wirtschafts- und Innovationsstandorte mit internationaler Anbindung.

Italien: Erdrutsch in den Dolomiten nach starken Unwettern

Unwetter richtet schwere Schäden in Norditalien an – Erdrutsch in den Dolomiten und Notstand in Venetien

Bereits gestern erwähnte ich am Rande, dass es in Norditalien zu starken Unwettern gekommen ist. Zu diesem Zeitpunkt waren die Folgen noch nicht ganz absehbar. Hier nun ein detaillierter Bericht über die teils dramatischen Ereignisse.

Borca di Cadore, 17.06.2025Die wohl schlimmste Auswirkung der Unwetter ist ein gewaltiger Erdrutsch, der in der Nacht auf Montag die norditalienische Gemeinde Borca di Cadore in der Provinz Belluno schwer getroffen und verwüstet hat.

Tonnen von Geröll, Schlamm und Felsbrocken donnerten vom Hang ins Tal und blockierten unter anderem die Staatsstraße 51, die zentrale Verbindung Richtung Cortina d’Ampezzo. Mehrere Häuser wurden verschüttet, etwa zehn Menschen waren vorübergehend in ihren Wohnungen eingeschlossen – sie konnten ihre Häuser wegen versperrter Ausgänge nicht verlassen. Wie durch ein Wunder gab es aber keine Toten oder schwer verletzten Personen.

Die Schlammlawine ereignete sich kurz nach Mitternacht während eines heftigen Gewitters. Einige Fahrzeuge wurden beschädigt, der Strom fiel in der Region mehrfach aus. Zahlreiche Erdgeschosse wurden vollständig überflutet. Die Einsatzkräfte des Zivilschutzes und der Feuerwehr arbeiteten die gesamte Nacht durch, um die blockierten Zufahrten freizuräumen, Gebäude zu sichern und betroffene Anwohner in Sicherheit zu bringen. Mehrere Familien mussten evakuiert werden und kamen bei Verwandten oder Freunden unter.

Der jüngste Vorfall ist bereits das zweite größere Erdrutsch-Ereignis innerhalb weniger Tage. Bereits am Samstagnachmittag hatte sich am Marcora-Gipfel oberhalb der Dolomitenstraße zwischen San Vito di Cadore und Cortina ein großer Fels gelöst. Eine massive Staubwolke legte sich über die SS51 und verursachte unter Autofahrern Panik, verletzt wurde dabei niemand.

Unwetter auch in der Emilia-Romagna, Toskana und Venetien – Ausnahmezustand in mehreren Regionen

Die Unwetter erwischten nicht nur die Dolomitenregion, sondern auch die Provinzen Emilia-Romagna, Toskana und Venetien. In der Emilia-Romagna kam es zu schweren Sturmschäden: Sintflutartige Regenfälle überfluteten ganze Straßenzüge, Sturmböen mit Geschwindigkeiten von über 120 km/h knickten Bäume um. Hagelstürme zogen über weite Landstriche. In Bologna kam es zur Beeinträchtigung des Flugverkehrs und zu Stromausfällen. In Sasso Marconi führte ein weiterer Erdrutsch zu Warnungen der Behörden, auf Reisen zu verzichten. Der Bahnverkehr zwischen Verona und Vicenza wurde zeitweise eingestellt. Außerdem wurde in Salvaterra möglicherweise ein Tornado gesichtet. Hier ist noch unklar, ob die verdächtige Wolke den Boden berührte.

Angesichts der dramatischen Lage hat der Präsident der Region Venetien, Luca Zaia, den regionalen Notstand ausgerufen. Für die nächsten Tage warnen Meteorologen vor weiteren Unwettern – die Gefahr von Erdrutschen bleibt angesichts durchnässter Böden in den Alpen weiterhin hoch.

Hohe Bergsturzgefahr in Brienz

Die Unwetter machten auch vor der Schweiz nicht halt, wo aufgrund starker Regenfälle die Bergsturzgefahr in Brienz weiter hochgestuft wurde. Das Dorf in Graubünden ist bereits seit letztem Jahr evakuiert, doch tagsüber durften Anwohner den Ort noch betreten. Nun wurde auch das untersagt.

USA: Tornado mit langem Bodenkontakt in Nebraska

Spektakulärer Tornado bei Dickens in Nebraska –  Ungewöhnlich langer Bodenkontakt

Dickens, 17.06.2025Ein eindrucksvoller und ungewöhnlich ästhetischer Tornado hat am Montagabend südöstlich von Dickens im US-Bundesstaat Nebraska für Aufsehen gesorgt: Der Wirbelsturm zog über Teile von Lincoln County hinweg und blieb über eine halbe Stunde am Boden, wobei er aber nur geringe Schäden verursachte. Einigen Berichten zufolge hielt der Twister sogar bis zu 45 Minuten Bodenkontakt.

Während Strommasten umgerissen und einzelne Leitungen beschädigt wurden, meldeten die Behörden keine Verletzten oder größere Zerstörungen. Grund für den glimpflichen Verlauf dürfte sein, dass der Tornado in einer Gegend aufsetzte, die als Sand Hills bekannt sind. Die Dünenlandschaft inmitten einer Prärie ist unbesiedelt. Zudem bewegte sich der Tornado mit einer Geschwindigkeit von nur 8 km/h, so dass er keine Siedlungen erreichte, bevor er sich auflöste.

Der Tornado entwickelte sich gegen 19:30 Uhr Ortszeit nahe Wellfleet und zog in südlicher Richtung. Radarbilder zeigten eindeutige rotierende Strukturen, typisch für stärkere Tornados. Der Wirbelwind kam nicht alleine, denn Augenzeugenberichten zufolge gab es fünf separate Tornados in der Gegend. Die Aufmerksamkeit konzentrierte sich aber auf den besonders markanten Haupttornado.
An dem Tornado war nicht nur die Länge des Bodenkontakts auffällig, sondern auch sein sich veränderndes Erscheinungsbild: Die sogenannte „stovepipe“-Struktur – ein hoher, schlanker Tornado – wandelte sich während des Ereignisses in eine filigrane „rope tornado“-Form. Diese visuelle Dramatik, gepaart mit der langen Sichtbarkeit, führte zu einer regelrechten Welle an Beiträgen in sozialen Netzwerken. Nutzer bezeichneten das Ereignis als „Tornado des Jahrzehnts“ oder sprachen von einem „außergewöhnlich fotogenen Sturm“.

Häufige Tornado-Sichtungen über Nebraska’s Sand Hills

Trotz der geringen Schäden warnt der Wetterdienst davor, solche Phänomene zu unterschätzen. Die Region der Nebraska Sandhills war in den vergangenen Wochen bereits mehrfach von Tornados betroffen, zuletzt am 27. April und am 14. Mai. Einige dieser Tornados erreichten eine Stärke von EF-2. Solche Tornados rotieren mit einer Geschwindigkeit von bis zu 220 km/h und haben ein großes zerstörerisches Potenzial. Sie können ganze Häuser (amerikanischer Bauweise) von den Fundamenten reißen und anheben.

Ein Grund, warum sich über den Sand Hills oft Tornados aufbauen, könnte in der Erwärmung der Sanddünen liegen, die sich stärker aufheizen als das umgebende Prärieland.