Aschewolke am Erta Alé deutet auf Rissbildung oder Kollaps hin – Kraterbildung möglich
Mekele, 15.07.2025 – Seit den starken Schwarmbeben, die sich Anfang des Jahres im Awash-Gebiet des südlichen Afar-Dreiecks ereigneten und mit einer Gang- und Riftbildung einhergingen, war es um den ca. 500 Kilometer weiter nördlich gelegenen Schildvulkan Erta Alé in Äthiopien vergleichsweise ruhig bestellt gewesen. Es gab zwar eine vergleichsweise schwache Aktivität an einem Hornito, der sich im Bereich des früheren Pitkraters gebildet hatte, doch größere Lavaüberläufe blieben aus. Diese ungewöhnliche Ruhe könnte sich nun ändern.

Der einheimische Vulkanführer Hummed Edris teilte über den Reiseunternehmer Seifegebreil Shifferaw auf FB ein Video, das eine Aschewolke zeigt, die aus der Erta-Ale-Caldera aufsteigt. Da sehr wahrscheinlich niemand alte Autoreifen verbrennt, liegt es nahe, dass es zu einer vergleichsweise ungewöhnlichen Art vulkanischer Aktivität an dem Vulkan kommt, der normalerweise rotglühende Lavaströme und keine Aschewolken fördert.
Meine Hypothese ist, dass die Asche infolge einer Rissbildung oder des Kollapses und der Ausblasung der Füllung des früheren Pitkraters zustande kommt. Möglicherweise steigt frisches Magma auf und bahnt sich seinen Weg zur Oberfläche, um entweder einen Lavastrom zu bilden oder sogar einen neuen Lavasee zu kreieren.
Thermische Anomalien werden aktuell nicht angezeigt. MIROVA detektierte zuletzt am 15. April eine schwache Wärmestrahlung. Die jüngste Phase intensiver Wärmestrahlung ereignete sich am 15. Januar und lief aus, als die Erdbeben bei Awash stärker wurden. Allerdings erkennt man auf dem jüngsten wolkenfreien Sentinel-Satellitenbild im Infrarotspektrum zwei kleine Hotspots im Bereich des früheren Pitkraters, die darauf hindeuten, dass vor einer Woche am Erta Alé 2 Hornitos aktiv waren.
Während der heißen Sommermonate sind am Erta Alé nur wenige Reisegruppen unterwegs, weswegen der Informationsfluss spärlich ist. Da der Vulkan in einer nur dünn besiedelten Region der Danakil-Wüste liegt, gibt es auch kein Echtzeitmonitoring. Seifegebreil Shifferaw kündigte aber an, selbst zum Erta Alé zu fahren und die Community mit neuen Informationen zu versorgen.