Eta Alé Update 28.01.23

Staat: Äthiopien | Lokation: 13.60, 40.70 | Aktivität: Hawaiianisch

Eruption im Nordkrater des Vulkans Erta Alé bestätigt

Heute morgen berichtete ich über die ungewöhnlich hohe Wärmestrahlung, die vom äthiopischen Vulkan Erta Alé ausgeht und stellte 3 Szenarien vor, von denen nun das Szenario b) Bestätigung fand. Diese kam gleich zweifach: zunächst wurde ein neues Sentinel-Satellitenbild veröffentlicht, auf dem man im Infrarotspektrum sieht, dass die Wärmestrahlung vom Nordkrater ausgeht, dessen gesamter Boden Wärme abstrahlt. Dann kam die zweite Bestätigung in Form von Fotos, die in unserer FB-Gruppe geteilt wurden. Zu sehen ist, dass Lava aus einem neuen Schlot am Kraterboden sprudelt. Es hat sich bereits ein niedriger Hornito um den Schlot gebildet. Die Förderrate muss besonders zum Anfang der Eruption relativ hoch gewesen sein, denn der ebene Kraterboden wurde schnell mit Lava überflutet und um einige Meter aufgefüllt. Die Eruption erinnert an den Ausbruch im Halema’uma’u Krater auf Hawaii.

Sehr wahrscheinlich muss man bei diesem Lavasee noch von einem sekundären- oder aufgestauten Lavasee ausgehen, der noch nicht über eine Zirkulation verfügt, es ist aber nicht ausgeschlossen, dass sich hieraus ein zweiter permanenter Lavasee entwickelt. Doch wahrscheinlicher ist es, dass es bei einem aufgestauten Lavasee bleibt. Wie man auf den Fotos sehen kann, ist der Kraterrand nicht besonders hoch. Ich würde ihn auf 15 m schätzen. Sollte die Aktivität mehrere Tage dauern, dann könnte der Krater aufgefüllt werden und die Lava dann überlaufen. Es ist dann gut möglich, dass sie in Richtung des Südkraters fließt und diesen weiter auffüllt.

Eigentlich fehlt jetzt nur noch, dass es auch an anderen Vulkanen des Afar-Dreiecks zu Eruptionen kommt. Der Erta Alé ist nur einer von mehreren aneinandergereihten Schildvulkanen der Region. Die ganze Struktur erinnert mich ein wenig an einen Mittelozeanischen Rücken, ein Vergleich, der nicht ganz so weit hergeholt ist, wie es vielleicht im ersten Moment des Lesens zu sein scheint: Im Afar-Dreieck öffnet sich der divergente Ostafrikanische Grabenbruch zum Roten Meer. Nur eine höher gelegene Schwelle trennt das Meer vom Rift. Ich habe bei meinem ersten Aufenthalt in der Region Korallen gefunden, die davon zeugen, dass das Afar-Dreieck bereits vom Meer überflutet gewesen war.