Island: Lavastrom stoppte kurz vor der Küste

Eruption auf Island hat nachgelassen – Lavastrom stoppte kurz vor der Küste bei Grindavik

Der Vulkanausbruch, der gestern Abend auf der isländischen Reykjaneshalbinsel begann, geht mit deutlich verringerter Förderrate weiter. Wenn die Stärke der Eruption weiterhin so schnell abnimmt wie in den letzten Stunden, wird sie gegen Abend vermutlich bereits wieder vorbei sein. Dennoch besteht die Möglichkeit, dass sich die Eruption stabilisiert und länger anhält oder dass sich weitere Spalten öffnen werden.

Aktuell sieht man an einigen Stellen entlang der 3 Kilometer langen Spalte bei den Sundhnúkar-Kratern Lavaspattering. An einem zentralen Teil der Spalte werden noch kleine Lavafontänen gefördert, die einen Lavastrom speisen, der in Richtung Süden fließt. Doch die Fronten des zuvor schnell expandierenden Lavastroms stagnieren. Nachts floss die Lava sehr schnell und die Lavafront verschob sich mit einer Geschwindigkeit von 1 km/h. Ein Großteil der Lava floss in östlicher und südlicher Richtung, aber auch nach Westen, wo die Hauptstraße nach Grindavik verläuft und das Geothermalkraftwerk Svartsengi mit der Blauen Lagune liegt. Diese wurde wieder schnell evakuiert. Zwischen Einsetzen des vergleichsweise schwachen Schwarmbebens und Beginn der Eruption lagen gerade einmal 40 Minuten. Tatsächlich wurde die Straße nach der Evakuierung wieder vom Lavastrom unterbrochen.

Die Lava, die nach Süden floss, brandete gegen den Schutzwall, der Grindavik umgibt, und wurde nach Südosten abgelenkt. Der Strom floss dann in Richtung Küste und stoppte bzw. verlangsamte sich heute Morgen wenige hundert Meter, bevor er das Meer erreichte. Noch ist nicht ganz klar, ob es noch ein Fortschreiten der Lavafront gibt.

Wie die Blaue Lagune auch wurde der Ort evakuiert. Einige hundert Anwohner von Grindavik hatten sich nach den mehrmaligen Räumungen des Ortes in den letzten 4 Monaten dazu entschlossen, in ihre Häuser zurückzukehren. Wann sie wieder in ihre Heimat zurückdürfen, ist offen. Vermutlich wird Grindavik erst auf weitere Schäden untersucht werden müssen, und es ist noch offen, ob es wieder Schäden an den Wasserleitungen gab, die vor den Toren der Stadt verlaufen. Bei der Eruption am 8. Februar wurden mehrere Kalt- und Warmwasserleitungen zerstört. Ihre Reparatur dauerte gut 2 Wochen.

Der aktuelle Ausbruch soll in den ersten Stunden mehr Lava ausgestoßen haben als der bislang stärkste Ausbruch vom 8. Februar. Auf den Grafiken zu den GPS-Messungen erkennt man einen signifikanten Rückgang der Bodenhebung: an der Messstation SENG beläuft er sich bis jetzt auf gut 12 Zentimeter, was der stärkste Abfall seit Januar ist.