Kilauea: Eruptive Episode 33 wird in Kürze erwartet

Kīlauea steht kurz vor nächster Eruptionsphase – Episode 33 könnte innerhalb von Stunden beginnen

Am Kīlauea-Vulkan auf Hawaii spitzen sich die Anzeichen für eine unmittelbar bevorstehende Eruptionsphase weiter zu. Wissenschaftler des Hawaiian Volcano Observatory (HVO) melden anhaltende Inflation am Gipfel und eine deutliche Zunahme der Aktivität an den beiden Schloten am Südwestrand des Halemaʻumaʻu-Kraters. Wahrscheinlich beginnen die Episode 33 und die Förderung von Lavafontänen innerhalb der nächsten Stunden oder Tage.

Lavaüberlauf Kilauea

Seit dem Ende von Episode 32 am 2. September hat der Uēkahuna-Neigungsmesser eine Inflationsneigung von rund 22 Mikroradian registriert. Die Bodenhebung ist fast wieder so hoch wie vor dieser Eruption, bei der etwa 12,5 Millionen Kubikmeter Lava gefördert wurden. Zum Vergleich: Bei Svartsengi auf Island haben sich innerhalb von 6 Wochen gerade einmal 9 Millionen Kubikmeter Magma akkumuliert.

In den letzten Tagen war beständiges Glühen über den Schloten sichtbar: Magma steht in den Förderkanälen und die Magmasäule steigt und fällt zyklisch, was ein typisches Vorzeichen bevorstehender Lavafontänen ist.


Bereits am Morgen des 17. Septembers kam es während mehrerer Gaskolbenzyklen zu kleineren Überläufen und der Bildung kurzer Lavaströme. In der Abenddämmerung wurden Lavaspattering beobachtet. Kurz vor Mitternacht folgten zwei große Gaskolben-Ereignisse, die Lavaspritzer von bis zu neun Metern Höhe auswarfen, bevor sich der Schlot um 23:23 Uhr HST füllte und mit 3 bis 6 Meter hohen Kuppelfontänen überlief. Vulkanologen werten diese heftigen Überläufe als Hinweis darauf, dass nun entgaste, besonders mobile Lava aufgestiegen ist.

Die Vulkanologen vergleichen den aktuellen Ausbruch mit den episodischen Lavafontänen von 1983–1986, die den Beginn des berühmten Puʻuʻōʻō-Ausbruchs markierten.

Was ist Gaskolbenbildung am Kilauea?

Bei der sogenannten Gaskolbenbildung („gas pistoning“) steigt Gas, das im Magma gelöst ist, in Blasen nach oben und verdrängt dabei die Magmasäule im Schlot. Diese hebt sich und kann Lava kurzzeitig bis an den Kraterrand drücken, bevor das Gas entweicht und die Säule wieder absinkt. Dieser zyklische Prozess kann sich alle paar Minuten wiederholen und ist ein typisches Vorzeichen, dass der Druck im System steigt und eine Eruption unmittelbar bevorsteht.

Island: Erdbeben Mb 3,6 nahe Grimsvötn

Isländischer Gletschervulkan Hamarinn beim Grimsvötn von weiterem Erdbeben erschüttert – leichte Bodenhebung detektiert

Wie der Isländische Wetterdienst (IMO) mitteilt, gab es heute Nacht um 00:04 UTC ein Erdbeben der Magnitude 3,6. Das Epizentrum lag bei 10,4 km östlich von Hamarinn im nordwestlichen Bereich des Vatnajökull-Gletschers. Hamarinn ist ein weniger gut bekannter subglazialer Vulkan zwischen Bardarbunga und Grimsvötn. Das Hypozentrum befand sich in 4 Kilometer Tiefe. Es folgte ein schwächeres Nachbeben. Bereits am 11. September war an derselben Stelle ein Beben der Stärke 3,1 verzeichnet worden.

Erdbeben Hamarinn

Die letzte bekannte Eruption am Hamarinn (Loki-Fögrufjöll) fand vermutlich im Juli 2011 statt. Sie war allerdings sehr klein, sodass sie an der Oberfläche kaum sichtbar war und sich lediglich durch einen Gletscherlauf bemerkbar machte. Vor 2011 sind keine Ausbrüche überliefert.

Die aktuellen Erdbeben könnten auf ein Aufheizen des Vulkans hindeuten, wobei ich es nicht für ausgeschlossen halte, dass sich eher der benachbarte Grimsvötn aufheizt und sich eine Magmaansammlung hier auf Störungen bei Hamarinn auswirkt. Für diese These spricht eine Bodenhebung im Bereich des Grimsvötn. Den GNSS-Messungen zufolge setzte sie im Juli ein und summierte sich bis jetzt auf 48 mm. Statistisch gesehen ist eine Eruption des Grimsvötn überfällig: In den letzten Jahrzehnten eruptierte Grimsvötn alle 5 bis 10 Jahre. Die letzte Eruption ist mittlerweile aber 14 Jahre her.

Nördlich des Vatnajökulls befindet sich mit der Askja ein weiterer Vulkan Islands, der sich bereits seit mehreren Jahren auf eine Eruption vorzubereiten scheint. Die Bodenhebung, die bereits im September 2021 begann, setzt sich nun seit 4 Jahren fort. Seitdem hob sich der Boden um 87 Zentimeter. Im laufenden Jahr betrug die Hebung gut 6 Zentimeter. Obwohl sich die Hebungsgeschwindigkeit deutlich verlangsamte, könnte jederzeit eine Eruption einsetzen. Als die Hebung begann, verlief sie deutlich schneller und Vulkanologen spekulierten über eine überwiegend effusiv ablaufende Eruption. Inzwischen hatte das Magma im Untergrund aber Zeit, sich weiterzuentwickeln, und so ist es nicht auszuschließen, dass es zu einer mehr explosiven Eruption kommen könnte, sollte sich Askja doch noch entschließen, auszubrechen.

Die Bodenhebung bei Svartsengi auf Reykjanes hält weiterhin unvermindert an. Hier findet sich der wahrscheinlichste Ausbruchsort der nächsten Eruption auf Island.

Kanlaon: Wieder ein Anstieg der Seismizität

Steigerung der Erdbebenaktivität am Kanlaon – weitere Eruptionen wahrscheinlich

Auf der Philippineninsel Negros bleibt der Kanlaon aktiv und steigerte sogar seine Seismizität. Wie dem Datenblatt auf PHILVOLCS zu entnehmen ist, ereigneten sich in den letzten 24 Stunden 2 Ascheexhalationen sowie 28 vulkanotektonische Erdbeben.

Die meisten Erdbeben manifestierten sich nahe des Kraters unter der Nordwestflanke des Kanlaons. Sie waren von vulkanotektonischer Natur und deuten darauf hin, dass sich weiter Magma unter dem Vulkan akkumuliert, was neben Erdbeben auch Bodenhebung erzeugt. Der Vulkan gilt als aufgebläht und es ist eine größere Magmaansammlung vorhanden. Dem Magma entströmen vulkanische Gase. Gestern belief sich der Schwefeldioxidausstoß auf rund 1800 Tonnen am Tag.

Die Vulkanologen warnen davor, den Vulkan zu betreten oder zu überfliegen, da es jederzeit zu stärkeren Eruptionen kommen könnte, die neben hochaufsteigenden Aschewolken pyroklastische Ströme hervorbringen könnten. Außerdem besteht die Gefahr, dass Regenfälle Lahare auslösen. Die Schlammströme aus einem Gemisch aus Vulkanasche, Lavabrocken und anderem Material bewegen sich entlang von Niederungen und Flussläufen und haben ein großes Zerstörungspotenzial. Es gibt eine Sperrzone mit einem Radius von 4 Kilometern um den Gipfel, die nicht betreten werden darf. Anwohner wurden bereits im letzten Jahr evakuiert. Landwirten ist es tagsüber teilweise gestattet, Felder zu bestellen und Vieh zu versorgen, ansonsten darf die Sperrzone nicht betreten werden.

Neben dem Kanlaon stehen noch andere Vulkane der Philippinen unter besonderer Beobachtung der Vulkanologen. Am Taal sieht es danach aus, als würden phreatische Eruptionen unmittelbar bevorstehen. Den Daten ist zu entnehmen, dass seit dem 16. September kontinuierlich Tremor registriert wird, der auf starke Fluidbewegungen im Untergrund hindeutet, die durch eine Druckerhöhung im Hydrothermalsystem zustande kommen könnte. Der Schwefeldioxidausstoß beläuft sich auf ca. 3550 Tonnen am Tag.

Shiveluch erzeugt Eruptionsserie mit Aschewolken

Shiveluch erzeugt Eruptionsserie – Vulkanasche driftet in 4300 m Höhe nordwestwärts

Auf der russischen Halbinsel Kamtschatka steigerte der Shiveluch seine Aktivität. Seit gestern wurden vom VAAC Tokio 4 VONA-Warnungen vor Aschewolken herausgegeben, nach denen Vulkanasche bis auf 4300 m Höhe über dem Meeresspiegel aufsteigt und in Richtung Nordwesten driftet und in einiger Entfernung vom Vulkan niederregnet.

Der Shiveluch

Nach Angaben der Vulkanologen vor Ort umgingen die Aschewolken bisher größere Siedlungen, sodass in den Dörfern der Halbinsel kein unmittelbarer Ascheregen gemeldet wurde. Dennoch warnen die Experten, dass sich die Situation bei einer Winddrehung ändern könnte. In diesem Fall wären besonders die Orte Kljutschi und Maiski im Bezirk Ust-Kamtschatka von leichter Ascheablagerung betroffen.

Aufgrund der aktuellen Aschefreisetzung hat das zuständige Institut für Vulkanologie die Gefahrenstufe für den Flugverkehr auf „Orange“ gesetzt. Diese Einstufung weist darauf hin, dass jederzeit weitere explosive Eruptionen möglich sind, die Aschewolken in für Flugzeuge gefährliche Höhen treiben könnten.

Der Shiveluch ist einer der größten und aktivsten Vulkane Kamtschatkas. Er erhebt sich bis auf 3.283 Meter und besitzt einen komplexen Aufbau aus mehreren Gipfeln und Lavadomen. Der jüngste und derzeit aktive Teil des Systems ist der südwestlich gelegene „Junger Shiveluch“. Dort ereignen sich seit Jahrhunderten immer wieder explosive Ausbrüche, begleitet von pyroklastischen Strömen, Lavadombildung und großflächigem Aschenausstoß. Bedeutende Eruptionen in den Jahren 1964 und 2023 haben gezeigt, dass der Vulkan enorme Mengen Material in die Atmosphäre schleudern kann, mit Auswirkungen bis in den internationalen Luftverkehr.

Seit der größeren Eruption von 2023 ist auch im alten Teil des Vulkans wieder ein Lavadom der Karan-Gruppe aktiv geworden.

Derzeit bleibt die Lage unter ständiger Beobachtung. Für die Bevölkerung Kamtschatkas besteht im Moment keine unmittelbare Gefahr, doch werden Bewohner in der Nähe des Vulkans angehalten, auf offizielle Warnungen zu achten und Vorsichtsmaßnahmen einzuhalten.

Fuego: Explosionsserie erzeugte Dichteströme

Pyroklastische Dichteströme am Fuego. © AFAR-TV

Explosionen lösten am Fuego kleine pyroklastische Ströme aus – Vulkanasche in 4800 m Höhe

In Guatemala ist der Fuego weiterhin sehr aktiv und erzeugt stündlich zwischen 8 und 12 strombolianische Eruptionen. Vulkanasche steigt dabei bis auf 4800 m Höhe und wird vom Wind in Richtung Südwesten getragen. In Gemeinden am Fuß des Vulkans, die in Windrichtung liegen, kommt es zu leichtem Ascheregen. Die Explosionen fördern nicht nur Vulkanasche, sondern auch glühende Tephra, die einige Hundert Meter über Kraterhöhe aufsteigen kann. Die Tephra landet dabei auf der Außenflanke des Kraters und verursacht nicht nur Steinschläge, sondern löst auch kleinere pyroklastische Dichteströme aus, die im oberen Bereich des Vulkans unterwegs sind. Eine LiveCam von AFAR-TV nahm das Phänomen gestern Morgen auf, als sich der Vulkan zwischendurch mal wolkenfrei zeigte.

Das Wetter in Guatemala wird noch von der Regenzeit bestimmt, die normalerweise von Mai bis Oktober dauert. In dieser Zeit hängen die Vulkane tagsüber meistens in den Wolken. Die beste Reisezeit für Vulkantouristen ist demnach von November bis April. Dann ist Hochsaison in Guatemala und es werden zahlreiche Touren auf den Acatenango angeboten, von wo aus man relativ gefahrlos den Fuego beobachten kann. Die Höhenlage bedingt es allerdings, dass es hier nachts ziemlich kalt ist und man entsprechende Winterausrüstung benötigt. Bei Wetterumschwüngen sind hier tatsächlich schon Vulkanwanderer erfroren.

Das letzte starke Erdbeben, das sich am 8. Juli 2025 in der Nähe des Fuegos ereignete und eine Magnitude von 5,7 hatte, richtete einige Schäden an den Terrassen des Acatenango an, wo mittlerweile nicht nur Zelte, sondern auch Hütten stehen. Diese dürften inzwischen aber repariert sein.

Apropos Erdbeben: Von diesen geht eine latente Gefahr aus, wie eine Erschütterung Mb 4,9 zeigt, die sich heute Morgen vor der Küste Mittelamerikas ereignete. Stärkere Erdbeben sind jederzeit möglich.

Seismologie: Erdbeben erzeugen extreme Hitze

Heiße Erkenntnisse: Wie Erdbeben Energie in Schmelze umwandeln können

Ein Team von Geophysikern des Massachusetts Institute of Technology (MIT) hat erstmals den vollständigen Energiehaushalt von Erdbeben in Laborversuchen nachvollziehen können. Mit Hilfe von künstlich erzeugten Mikroerdbeben im Labor ist es gelungen, zu zeigen, was mit dem Großteil der bei einem Erdbeben freigesetzten Energie geschieht, denn nur ein vergleichsweise geringer Prozentsatz der Erdbebenenergie wird in die gefürchteten Erdbebenwellen umgewandelt, die katastrophale Folgen haben können. Die Experimente zeigen, dass ein Erdbeben weit mehr verursacht als nur ein spürbares Rütteln des Bodens: Der überwiegende Teil der freigesetzten Energie wird in Wärme umgesetzt.

Für ihre Studie simulierte das Team Erdbeben im Mikromaßstab, indem es synthetische Granitproben unter kontrollierten Druckbedingungen bis zum plötzlichen Versagen belastete. Die Messungen ergaben, dass rund 80 Prozent der Energie in Wärme übergehen, etwa zehn Prozent seismische Erschütterungen erzeugen und weniger als ein Prozent für die Zerkleinerung von Gestein aufgewendet wird. Diese Angaben sind gerundet, denn die Forscher gaben in ihrer Studie vergleichsweise große Schwankungsräume an.

Die Umwandlung der Energie in Wärme erzeugt dabei enorme Temperaturspitzen: Innerhalb von Mikrosekunden kann sich das Gestein auf bis zu 1.200 Grad Celsius erhitzen, bevor es ebenso schnell wieder abkühlt.

Diese extremen Bedingungen führen dazu, dass an den Gleitflächen der Gesteinsbruchzonen bzw. Störungen dünne Schmelzfilme entstehen – ein Phänomen, das auch in der Natur beobachtet wird. Geologen bezeichnen solche glasartigen Strukturen als Pseudotachylite. Sie bilden sich häufig entlang von Scherzonen, insbesondere in Subduktionszonen, wo sich Spannungen über lange Zeiträume aufbauen und schließlich ruckartig entladen. Solche Schmelzfilme können das weitere Verhalten einer Verwerfung beeinflussen, indem sie kurzfristig wie Schmiermittel wirken und das Abrutschen erleichtern. Das verursacht eine Art Rückkopplungseffekt, denn dadurch wird ein größerer Teil der Erdbebenenergie in seismische Wellen verwandelt, was größere Schadenswirkungen mit sich bringt.

Die neuen Erkenntnisse haben weitreichende Bedeutung für die Einschätzung seismischer Gefahren. Bislang ließ sich nur der Anteil der Erdbebenenergie messen, der in Form von Bodenerschütterungen an der Oberfläche ankommt. Wärmeproduktion und unterirdische Gesteinsbrüche blieben größtenteils verborgen. Das MIT-Team zeigt nun, dass der Wärmeeintrag nicht vernachlässigt werden darf und möglicherweise auch auf die langfristige Stabilität von Verwerfungen wirkt.

Darüber hinaus werfen die Ergebnisse spannende Fragen für die Magmenentstehung auf. Zwar ist die Energiemenge eines einzelnen Bebens zu gering, um große Schmelzvolumina zu erzeugen, doch wiederholte Erdbeben könnten möglicherweise lokal genug Wärme eintragen, um bereits teilweise aufgeschmolzenes Gestein weiter zu verflüssigen. Auf diese Weise könnte der Prozess indirekt die Migration von Magma begünstigen – insbesondere in geodynamisch aktiven Regionen, wie wir es aktuelle in Kamtschatka sehen.

Die Forschenden hoffen, dass ihre Laborversuche helfen, Erdbebenmodelle zu verbessern und das Risiko künftiger Ereignisse präziser abzuschätzen. Denn je besser bekannt ist, wohin die Energie eines Bebens fließt, desto genauer lässt sich auch seine zerstörerische Wirkung einschätzen. (Quellen: AGU, Pressemeldung MIT)

Fentale: Erneute Inflation nach Bodenabsenkung

Nach Bodenabsenkung infolge von Gangbildung: Erneute Bodenhebung am Fentale

Vor gut einem Jahr begann im Norden des ostafrikanischen Rift Valleys eine seismische Krise, die sich im Süden des Afar-Dreiecks bei Awash abspielte und zahlreiche Erdbeben mit Magnituden bis 5,7 hervorbrachte. Die Erdbeben traten zwischen September 2024 und März 2025 in mehreren Phasen auf und veranlassten Tausende Menschen zur Flucht. Der Boden bebte nicht nur, sondern verformte sich stark und riss auf.  Besonders zwischen den Vulkanen Fentale und Dofen geriet die Erde unter Druck und es kam zu hydrothermalen Eruptionen.

Forschungen zeigten, dass Bodendeformationen und Erdbeben durch eine Folge von Magmaintrusionen entstanden, bei der magmatische Gänge (Dykes) entstanden. Sie erreichten eine Länge von bis zu 50 Kilometern. Entlang von Rissen gab es vertikale Verschiebungen von bis zu 1 Meter.

Die Bodenbewegungen wurden durch Sentinel-1-InSAR-Daten des COMET-Portals bestätigt. Insbesondere der südwestliche Bereich des Fentale zeigte eine Subsidenz von bis zu 17 Zentimetern zwischen dem 17. Dezember 2024 und dem 22. Januar 2025. Das charakteristische „Schmetterlingsmuster“ dieser Bodenabsenkung deutet klar auf eine Dykeinvasion hin – ein Zeichen dafür, dass Magma unterirdisch verschoben wird. GNSS-Messungen registrierten außerdem westliche Verschiebungen von entfernten Messstationen, was die weitreichenden Auswirkungen dieser Prozesse verdeutlicht.

Neue Daten zeigen, dass es am Fentale nach der starken Subsidenz bereits wieder zu einer Bodenhebung kommt: Seit Juni hebt sich der Boden mit einer Geschwindigkeit von bis zu 38 mm im Monat. Die Vermutung liegt nahe, dass sich unter dem Vulkan bereits wieder Magma akkumuliert.

Geowissenschaftler warnen in neuen Studien, dass die Region sowohl für seismische als auch für vulkanische Gefahren weiterhin hoch anfällig ist. Während der Südwesten von Fentale aktuell Deflation zeigt, deuten Inflationsmuster im Nordosten auf eine mögliche Magmabewegung dorthin hin. Wissenschaftler prüfen, ob beide Bereiche von einem gemeinsamen tiefen Magmareservoir gespeist werden, doch noch bestehen Unsicherheiten über die genauen Verläufe und das Risiko eines bevorstehenden Ausbruchs.

Die jüngsten Ereignisse verdeutlichen die Notwendigkeit verstärkter wissenschaftlicher Überwachung und besserer Risikomanagementstrategien. Frühwarnsysteme, präzise Meldeprotokolle und koordinierte Maßnahmen zwischen Behörden, Forschern und lokalen Gemeinden sind entscheidend, um die Folgen zukünftiger seismischer oder vulkanischer Ereignisse zu minimieren. Zugleich müssen kritische Infrastrukturen, darunter Verkehrswege und Industrieanlagen, gegen mögliche Schäden geschützt werden.

Island: Magmaakkumulation nähert sich Schwellenwert

Magmaansammlung unter Svartsengi auf Island nähert sich kritischem Schwellenwert – mögliche Eruption noch im September

Die Forscher von IMO sind besorgt, dass es noch im September zu einer Eruption bei Sundhnúkur im Svartsengigebiet kommen könnte. Grund für die Annahme liefern die neuesten Analysen, nach denen sich die Landhebung unvermindert fortsetzt. Messungen zeigen, dass sich seit dem letzten Ausbruch, der am 16. Juli begann und am 5. August endete, rund neun Millionen Kubikmeter Magma in der Tiefe angesammelt haben. Das entspricht etwa 70 bis 80 Prozent der Menge, die vor dem letzten Ausbruch aus dem Reservoir abfloss.

Laut dem isländischen Wetterdienst steigt die Wahrscheinlichkeit eines neuen Ereignisses deutlich, sobald sich etwa elf Millionen Kubikmeter Magma angesammelt haben – ein Wert, der bei gleichbleibender Akkumulationsrate in der zweiten Septemberhälfte erreicht werden könnte. Ein Ausbruch oder Magmafluss wäre dann theoretisch jederzeit möglich.

Die Vulkanologen betonen jedoch, dass es keinen festen Schwellenwert gibt: In der Vergangenheit haben manche Ausbrüche bereits bei geringeren Volumina begonnen, andere erst bei größeren. Daher bleibt der Zeitpunkt des nächsten Ereignisses schwer vorherzusagen. Es ist ebenso denkbar, dass ein Ausbruch kurzfristig einsetzt, wie auch, dass sich die aktuelle Phase der Magmaansammlung noch länger hinzieht.

Insbesondere bei den Eruptionen in diesem Jahr starteten die Ausbrüche meistens erst, wenn sich die Magmaakkumulation 20 Millionen Kubikmetern näherte. Von daher könnten noch einige Wochen bis zur nächsten Eruption vergehen. Für einen Vulkanausbruch innerhalb der nächsten 3 bis 4 Wochen spricht die seismische Aktivitätszunahme von der Westspitze von Reykjanes, so meine Einschätzung der Lage.

Die Sundhnúkur-Kraterreihe wurde von den Vulkanologen auch per Drohne inspiziert. Aufnahmen vom 7. August zeigen die früheren Ausbruchszentren, derzeit ist aber keine Aktivität an der Oberfläche zu beobachten und die Spalte ist kalt.

Die Gefahrenkarte bleibt vorerst unverändert, wird jedoch in der kommenden Woche überprüft und gegebenenfalls angepasst. Da bis Ende September voraussichtlich eine ähnliche Magmamenge wie vor dem letzten Ausbruch erreicht sein wird, rechnen die Behörden mit einem steigenden Risiko und beobachten die Situation engmaschig.

Bezymianny: Vulkanasche in 4300 m Höhe detektiert

Vulkanasche am Bezymianny bis auf 4300 m Höhe aufgestiegen – VONA-Warnung ausgelöst

Heute Morgen um 10:14 Uhr löste das VAAC Tokio eine Aschewarnung aus, die den Vulkan Bezymianny auf Kamtschatka betrifft. Demnach kam es zu einer Eruption, in deren Folge eine Aschewolke bis auf 4300 m Höhe über Meeresniveau aufgestiegen ist und nach Osten driftet. Dabei kam es zu leichtem Ascheniederschlag in bewohntem Gebiet.

Aschewolken können am Bezymianny entweder direkt durch explosive Eruptionen entstehen oder durch Kollaps-Ereignisse am Lavadom, dann meistens im Zusammenhang mit dem Abgang eines pyroklastischen Stroms.

Normalerweise folgen nach den ersten Aschewolken weitere, die in immer kürzeren Abständen kommen, bis sich die Aktivität so weit verstärkt, dass es zu größeren pyroklastischen Strömen und hoch aufsteigenden Aschewolken kommt, die durchaus Höhen von 15 bis 20 Kilometern erreichen könnten. In solchen Phasen kann es lebensgefährlich sein, sich dem Vulkan zu nähern.

Andere Vulkane Kamtschatkas

Sehr wahrscheinlich hängt die Aktivitätssteigerung am Bezymianny nicht mit den Erdbeben vor der Südostküste Kamtschatkas zusammen. Anders sieht es da mit dem Vulkan Krasheninnikov aus, der erst nach dem Megabeben Ende Juli erwachte. Dieser Vulkan ist bis heute aktiv geblieben und emittiert eine moderate Wärmestrahlung. Sie hat eine Leistung von 46 MW und deutet an, dass noch etwas Lava unterwegs sein könnte. Auf den letzten Sentinel-Satellitenfotos ist noch ein zweiarmiger Lavastrom zu erkennen, der aus dem Rand der Gipfelcaldera zu entspringen scheint. Außerdem gibt es einen Hotspot im Vulkankrater, der andeutet, dass der Vulkan auch jederzeit wieder mit Explosionen beginnen könnte.

Damit sind die Meldungen aus Kamtschatka aber noch nicht erschöpft: Während man auf Satellitenbildern keine weiteren thermischen Anomalien ausmachen kann und auch Bezymianny und der benachbarte Klyuchevskoy kalt erscheinen, gibt es eine VONA-Meldung vom Shiveluch. Demnach eruptierte auch dieser Vulkan gestern eine Aschewolke, die bis auf eine Höhe von 6700 m aufstieg.